zollagent hat geschrieben:(06 Jul 2018, 15:39)
Das Einzige, was ich hierbei für zwingend halte, ist Ankommenden Hilfesuchenden diese nicht zu verweigern. Dazu gehört auch eine Prüfung, ob diese Hilfe gerechtfertigt ist. Deswegen einen "Rettungstourismus", wie er dir vorschwebt, einzurichten, das ist nicht geboten. Im Übrigen vermischst du hier Hilfe für Flüchtlingen, welcher Art auch immer, mit Einmischung in die inneren Angelegenheiten von Staaten, die das vielleicht gar nicht so gerne sehen. Da wirst du sicher auf einige Probleme stoßen.
Bis auf Nordkorea wüsste ich kein einziges Land der Welt, das ihren Bürgern die Ausreise verbietet. Darüber hinaus sind Bürger aus dritte Weltländer, die in westlichen Ländern leben sehr lukrativ, da diese für gewöhnlich viele Divisen in ihre Heimat schicken. Dies mal bei Seite. Wenn du nur denen helfen willst, die es nach Europa schaffen, weil das ganze andere Leid und die Millionen von Hungertoten von dir ja nich gesehen werden, dann ist das besten Falls unlogisch. Aber eines kannst du dir dann nicht anmaßen und zwar andere Positionen als inhuman zu bezeichnen. Denn diese Haltung ist ebenso inhuman wie die von der AfD oder von sonst welchen rechtsgerichteten Parteien oder Organisationen. Denn du wie auch diese wollen der großen Vielzahl an Menschen nicht helfen.
zollagent hat geschrieben:(06 Jul 2018, 15:39) Die Entscheidung Merkels 2015 hat eine humanitäre Katastrophe verhindert. Die Menschen waren doch schon unterwegs, zu Fuß, über Felder, unwegsames Gelände, praktisch überall dort, wo sie weiterkamen. Die Alternative wäre eine Menschenballung an den Grenzen gewesen, für die, die über Grenzübergänge kommen wollten, mit allen Konsequenzen, die so was mit sich bringt, hygienische Probleme, Versorgungsprobleme, evtl. auch Gewaltausbrüche. Und für die, die einfach losmarschierten, Zustände, wie sie meine Oma im Februar 1945 erlebte, mit einer nicht kalkulierbaren Zahl an Opfern, und das OHNE NOT! Es ging damals auch nicht um "Einwanderung", auch wenn das jetzt so dargestellt wird. Eine solche Einwanderung gibt es nämlich schon seit Jahrzehnten, und vor 2015 hat sich niemand groß darüber aufgeregt. Die Fluchtbewegung 2015 kam aber aus anderen Gründen als die Einwanderungsbewegung, aber erst da kamen die Bedenken. Daher sehe ich die Empörung über "Einwanderung" als künstlich, vorgeschützt und verlogen. Hier ist die Motivation einfach nur Menschenhass, Neid und Mißgunst. Ich glaube KEINEM EINZIGEN, der sich hier über "Migranten" echauffiert, seine Bedenken und halte sie komplett für vorgeschoben. Das auslösende Moment war das Anschwellen des Flüchtlingsstroms. Und jetzt werden diejenigen, die tatsächlich fliehen, mit allen Anderen, die aus anderen Gründen (und auch anderen Ländern) kommen, zusammengemischt und eine pauschale Ablehnung ALLER PERSONEN hier konstruiert. Das entspricht der Fremdenfeindlichen Einstellung unserer rechten Ecke, leider lassen sich auch Menschen, die nicht unbedingt rechts eingestellt sind, von solcher Hysterie anstecken.
Das Problem ist dass nicht zwischen Einwanderung und Asyl unterschieden wird. Der Grund dafür ist der, dass Asyl meist temporär ist (vorallem bei den Subsidiären) aber die Bundesregierung genau weiß dass sie diese Meschen nicht mehr außer Land kriegt. (Also nicht in der Lage ist geltendes Recht durchzusetzen). Auch hier empfehle ich dir das Buch die Flüchtlingskrise, das den aktuellen Stand der Forschung darstellt. Dann wirst du sehen, dass die Entscheidung nicht mit dem "humanitäre Katastrophe" Argument zu erklären ist. Es ist weit aus komplexer. Die Einwanderung der letzten Jahre ist auch absolut nicht mit den Flüchtlingen zu vergleichen, es hat nichts miteinander zu tun und es hat auch extrem unterschiedliche Folgen. Ich bin äußerst verwundert wie man dies als künstliche Empörung auffassen kann. Du verlgeichst hier Äpfel mit Birnen."Menschenhass, Neid und Mißgunst"???? Die könnte man dir auch vorwerfen, wenn du den Millionen von hungernden auf der Welt Hilfe verwerst. Ein bisschen Selbstreflektion wäre hier sehr wünschenswert. Dass zwischen denen die wirklich einen Fluchtgrund haben mit denen zusammengeworfen werden, die keinen haben und die Gesellschaft hier nicht mehr unterscheidet, ist natürlich mit dem Versagen der Politik zu begründen. Wenn diese hier konsequent abschieben würde, keine kontrollose Grenzübertritte erlaubt hätte und diesen Kontrollverlust nicht hingenommen hätte, wäre die Akzeptanz in der Bevölkerung auch größer. Aber du nennst das alles ja Hysterie.
zollagent hat geschrieben:(06 Jul 2018, 15:39) Das sieht auch Keiner als human an. Aber Hilfe IN DEN BETROFFENEN LÄNDERN kann nur funktionieren mit Einverständnis der lokalen Regierungen. In Ländern, die von Krieg oder Bürgerkrieg erschüttert sind, wie z.B. Syrien, Irak, Afghanistan, wird das schon mal nicht funktionieren. Worum es geht, ist Hilfe bei denen, die hier ankommen. Und da darf man durchaus feststellen, wer unter die UN-Flüchtlingskonvention fällt und wer Wirtschaftsimmigrant ist. Ersteren ist die Hilfe ohne Wenn und Aber zu gewähren, bei anderen kann entschieden werden, ob ihre Notlage so existenzbedrohend ist, wie sie angeben. Wird festgestellt, daß es nicht so ist, oder wenn falsche Angaben gemacht werden, ist die Hilfeleistung zu verweigern und diese nach Möglichkeit in ihre Heimatländer zurückzuführen. Wo das nicht geht, muß man nach einer passenden Lösung suchen. Aber generell "Schotten dicht und Hilfe verweigern", das ist nicht akzeptabel. Man muß schon die Berechtigung von Asylanträgen prüfen und daher ist es schlicht rechtlich nicht möglich, die Antragsteller "vor den Toren" warten zu lassen.
Und auch hier wieder, es geht für dich nur um die die hier ankommen. Ich verstehe nicht warum die mehr Wert sein sollen, als die die nicht hier ankommen. Existenzbedrohend? Ich denke bei den 8,8 Millionen ist die Lage durchaus existenzbedrohend.
zollagent hat geschrieben:(06 Jul 2018, 15:39) Das Problem dabei ist die Überdeckung deiner Aussagen mit den Aussagen aus dieser Ecke. Ich bin übrigens alles Andere als "links". Schau deine Aussagen an, auch da setzt du so was schlicht mal voraus. Und du mußt das "schmarotzen" nicht wörtlich erwähnen, es geht aus dem Kontext deiner Aussagen hervor, indem du praktisch nur wirtschaftliche Gründe unterstellst.
Du beschwerst dich, dass ich dich in die linke Ecke stelle obwohl du mich nicht nur in die rechte Ecke sondern sogar in die nationalsozialistische Ecke gestellt hast. Auf Basis von??? Eigentlich nichts. Aber wie bereits erwähnt, ich würde mir mehr Selbstreflektion wünschen.
zollagent hat geschrieben:(06 Jul 2018, 15:39) Ja, da liegst du falsch. Kein Nationalstaat kann "einfach so" Menschen aus souveränen Staaten abholen. Das würde die Befugnisse dieses Staates übersteigen. Dazu gehört mindestens die Feststellung einer Notlage durch den Sicherheitsrat und ein UN-Mandat. Und dann wären es sicher mehr als ein Staat, der hilft. Zu sehen ist das doch z.B. bei den Hilfeleistungen bei Naturkatastrophen, wie Erdbeben oder Tornados etc.
Nein, da liegst du falsch. Wenn einem Menschen ein Visum ausgestellt wird und er ein Flugticket besitzt, dann kann er in 99% der Länder auch ausreisen. Außer aus Nordkorea. Ein anderes Land wüsste ich nicht. Aber du kannst mir gerne weitere nennen.