Merkel_Unser hat geschrieben:(12 Jul 2018, 10:54)
Naheliegend ist doch eher, dass das NSU-Netz größer als die bekannten 3 Personen ist. Und da ist der Unwille der Behörden diese mysteriösen Todesfälle aufzuklären schon recht seltsam. Warum wurden zu den Fällen Akten geschreddert und bei dem Wohnmobil eine laienhafte Spurensicherung durchgeführt?
Das Problem bei solchen Betrachtungen ist ja grundsätzlich die Intention des Betrachters.
Erstens halte ich Beate Zschäpe für schuldig. Ich folge hier wirklich dem Gericht, das sie nicht die unbeteiligte Hausfrau der WG war sondern von diesen ganzen Morden und Finanzierungen gewusst hat.
Zweitens wurden schließlich auf weitere Personen aus dem direktem Umfeld NSU mit verurteilt - für meine Begriffe ein wenig zu wenig, aber auch das zeigt, das das Gericht nicht bei Uwe eins und zwei aufgehört hat.
Soweit zum Gerichtsverfahren als solches.
Laienhafte Spurensicherung ist natürlich in der Nachbetrachtung leicht daher gesagt. Irgendwo brennt ein Wohnmobil und es kommt die Feuerwehr, der Notarzt und irgendwann die normale Polizei. War von Anfang an davon auszugehen, das es sich hier um den Freitot einer rechten Terrorzelle handelt? Eher nicht. Und als das bekannt wurde, war nicht mehr viel Spurensicherung Erstbeschau möglich. Löschschaum, Löschwasser, Spuren der versuchten Rettung usw. usf.
Dann gibt es diese Todesfälle, denen du von vorne herein die Beschreibung mysteriös beihaftest. Du vermutest also, das diese Todesfälle in direktem Zusammenhang mit dem NSU stehen, oder? Ansonsten wäre ja der Zusatz mysteriös unsinnig. Aber wenn diese Zeugen / Informaten so brisant für irgendwelche verdeckten Kreise gewesen wären, warum wird dann gewartet, bis sie aussagen wollen oder gar schon zur Verhandlung vorgeladen wurden? Warum hat keiner von diesen Zeugen / Informanten, die gestorben sind, irgendwelche Schriftstücke hinterlassen ( bei einem Pfarrer, einem Rechtsanwalt oder ähnlichem )?
Dann noch zu dieser Aktenschredderei und die 120 Jahre Verwahrfrist bis zur Offenlegung. Das klingt natürlich nach Verschleierung, nach Vertuschung und angesichts der Geschichten rund um Stay-Behind/Gladio zwischen Geheimdienst und rechtsextremistischen Gruppen ist so ein Gedanke an erster Stelle nicht mal ungewöhnlich. Nur bezweifel ich den direkten Zusammenhang, das umspannende Netz NSU, der hinter dieser Vermutung steht. Ich gehe eher davon aus, das hier jemand ganz persönlich seinen Arsch retten will, weil dieser jemand / oder diese jemande schlichtweg schlechte Arbeit geleistet haben - mit möglichen Verstrickungen in die rechtsextreme Szene oder eigener Bereicherung. Das halte ich durchaus für realistischer als die Idee einer großen Verschwörung im Hintergrund mit Frau Zschäpe als Bauernopfer.
Denn wenn es so eine große Schattenorganisation gibt, warum bedient man sich überhaupt schon mal diesem Haufen? Das sind doch gescheiterte Existenzen, zwar in einer Ideologie streng verstrickt aber dennoch labile Personen - wie der Freitot dann auch gezeigt hat. Warum also schafft es diese angeblich existierende Schattenorganisation nicht vermeintliche Zeugen unauffällig verschwinden zu lassen, wo es doch - Existenz fiktiverweise vorausgesetzt - gelungen ist, diese Morde für ein Jahrzehnt zu vertuschen?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat