Der NSU-Prozess

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Tomaner
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Tomaner »

Konservativer hat geschrieben:(11 Jul 2018, 20:23)

Es gibt aber keine Beweise, sondern nur gesponnene Theorien, die sich auf Indizien stützen, die man so oder so werten kann.

Sowas gibt es natürlich in der Justiz. Wieviele wegen Vergewaltigung angezeigte Männer werden verurteilt, allein weil das Gericht die Aussage des mutmasslichen Opfers glaubwürdiger empfindet als die Aussage des Angeklagten, auch wenn es keine Beweise für die Tat selbst gibt?

Finde ich persönlich nicht in Ordnung, Menschen auf so einer Grundlage des "Glaubens" ohne Beweise zu langjährigen Haftstrafen zu verurteilen. Die Wahrscheinlichkeit jemanden zu Unrecht zu verurteilen ist bei solchen Indizienprozesse sehr gross.

Was ich bisher über die mündliche Urteilsbegründung gelesen habe, stützt sich das nicht auf handfeste Beweise, sondern auf Überzeugungen des Gerichts, dass es so gewesen sei.
Tschäpe wurde nicht wegen ihren Glauben verurteilt, sondern wegen Gründung einer Organisation oder Gruppe, deren Zweck es war, aus niedrigen ideologischen Gründen Menschen umzubringen. Sie hat Finanzen der Gruppe geregelt und war auch zur Tarnung der Gruppe da, um schwerer aufzufliegen. Ohne Tschäpe wäre die Gruppe weniger "erfolgreich" gewesen, so das Gericht.
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Alexyessin
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Alexyessin »

Keoma hat geschrieben:(12 Jul 2018, 07:54)

• 2009 verbrennt ein NSU-Zeuge in seinem Auto, kurz bevor er aussagen kann.
• 2013 verbrennt ein weiterer Zeuge in seinem Auto, an dem Tag, an dem er vor Gericht aussagen soll.
• Ein V-Mann wird in seiner Wohnung 2014 tot aufgefunden, offiziell an Diabetes gestorben.
• 2015 soll eine Zeugin aussagen, die kurz vorher mit einer kleinen Prellung am Knie ins Krankenhaus eingeliefert wird und dort dann laut Todesschein an einer Lungenembolie stirbt.
• Der Verlobte der an Lungenembolie verstorbenen Zeugin stirbt 2016 selbst.
• Im Feber 2017 verstirbt überraschend eine weitere Zeugin in Ludwigsburg.
• Vor 2 Wochen fällt der mit NSU Untersuchungen beauftragte kerngesunde Brandermittler und Kriminaltechniker Frank Dieter Stolt ins Koma und stirbt.

Alles normal, oder?
Kann Zufall sein.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Merkel_Unser »

Alexyessin hat geschrieben:(12 Jul 2018, 10:25)

Kann Zufall sein.
Naheliegend ist doch eher, dass das NSU-Netz größer als die bekannten 3 Personen ist. Und da ist der Unwille der Behörden diese mysteriösen Todesfälle aufzuklären schon recht seltsam. Warum wurden zu den Fällen Akten geschreddert und bei dem Wohnmobil eine laienhafte Spurensicherung durchgeführt?
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Tomaner »

Merkel_Unser hat geschrieben:(12 Jul 2018, 10:54)

Naheliegend ist doch eher, dass das NSU-Netz größer als die bekannten 3 Personen ist. Und da ist der Unwille der Behörden diese mysteriösen Todesfälle aufzuklären schon recht seltsam. Warum wurden zu den Fällen Akten geschreddert und bei dem Wohnmobil eine laienhafte Spurensicherung durchgeführt?
Genauso dürfte es ein. Rechte von verschiedenste Organisationen sind perfekt vernetzt. Wenn man da auch in einer Nazigruppe aktiv ist, dürfte es auch nicht so einfach sein, da bei seinen "Kameraden" auszusteigen. Wenn also plötzlich auf einen Schlag 3 weg sind, weil Untergrund, gehen doch der Rest nicht in Tagesordnung über. Umgekehrt benötigen Untergetauchte Unterstützung jeglicher Art. Auch dürfte es kaum möglich sein ohne jegliche Unterstützung ein Bekennerviedeo zu drehen und zusammenzustellen, wo man die Opfer noch verhöhnt. Haben diese Video sogar andere zusammengestellt, hätten diese Wissen von jeden einzelnen Mord haben müssen, einschliesslich Fotos vom Tatort, bevor Polizei da war.

Die verschiednen rechten Gruppen unterscheiden sich auch nicht so sehr in ihrer Ideologie und haben auch alle die gleichen Interessen, die Demokratie wie wir sie haben abzuschaffen, einschließlich der AfD! Auch haben sie alle die gleiche "Denkfabrik" um die Neuen Rechten. Unterscheiden tun sie sich lediglich um den Weg dorthin, um die Demokratie und unser System zu beseitigen. Man dürfte sich aber relativ einig sein, zwar getrennt maschieren, aber wenn der zeitpunkt da ist, gemeinsam zuzuschlagen.
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Keoma »

zollagent hat geschrieben:(12 Jul 2018, 09:16)

Normal sind die Spinnereien, die um solche angeblichen Umstände gesponnen werden. Es war zu erwarten, daß hier mehr oder weniger heimliche Sympathisanten jetzt ihren Frust über das Urteil äußern.
Der einzige, der spinnt, aber ordentlich, bist du.
Was hat das mit einem Frust über das Urteil zu tun?
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Keoma »

Tomaner hat geschrieben:(12 Jul 2018, 11:08)

Genauso dürfte es ein. Rechte von verschiedenste Organisationen sind perfekt vernetzt. Wenn man da auch in einer Nazigruppe aktiv ist, dürfte es auch nicht so einfach sein, da bei seinen "Kameraden" auszusteigen. Wenn also plötzlich auf einen Schlag 3 weg sind, weil Untergrund, gehen doch der Rest nicht in Tagesordnung über. Umgekehrt benötigen Untergetauchte Unterstützung jeglicher Art. Auch dürfte es kaum möglich sein ohne jegliche Unterstützung ein Bekennerviedeo zu drehen und zusammenzustellen, wo man die Opfer noch verhöhnt. Haben diese Video sogar andere zusammengestellt, hätten diese Wissen von jeden einzelnen Mord haben müssen, einschliesslich Fotos vom Tatort, bevor Polizei da war.

Die verschiednen rechten Gruppen unterscheiden sich auch nicht so sehr in ihrer Ideologie und haben auch alle die gleichen Interessen, die Demokratie wie wir sie haben abzuschaffen, einschließlich der AfD! Auch haben sie alle die gleiche "Denkfabrik" um die Neuen Rechten. Unterscheiden tun sie sich lediglich um den Weg dorthin, um die Demokratie und unser System zu beseitigen. Man dürfte sich aber relativ einig sein, zwar getrennt maschieren, aber wenn der zeitpunkt da ist, gemeinsam zuzuschlagen.
Auch möglich.
Aber mehr würde mich interessieren, ob tatsächlich ein "tiefer Staat" existiert.
In diese Richtung darf ja nicht ermittelt werden.
Erinnert ein wenig an Dutroux.
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Mahmoud »

aleph hat geschrieben:(11 Jul 2018, 17:04)

Wird Tschäppe bei der Berufung Erfolg haben? Die Argumente der Verteidigung hören sich gewichtig an.
Das würde mich wundern. Das Urteil ist politisch gewollt, um ein Zeichen zu setzen.

Ich weiß nicht so Recht, was Ich davon halten soll, Jemanden zu lebenslanger Haft zu verurteilen, der nie eine Waffe in der Hand hielt und nie Jemanden ermordet hat.

Auf der anderen Seite wird ein Türke, der einen Menschen sehr schwer verletzt hat, nicht mal angeklagt, weil es "keinen Haftgrund" gibt...
Siehe: http://www.kn-online.de/Kiel/Brutale-At ... r-verletzt

Ich werde den Verdacht nicht los, daß es einen Unterschied macht, welche Gesinnung und welche Nationalität ein Täter hat, nicht nur welche Tat er begangen hat.
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Alexyessin »

Merkel_Unser hat geschrieben:(12 Jul 2018, 10:54)

Naheliegend ist doch eher, dass das NSU-Netz größer als die bekannten 3 Personen ist. Und da ist der Unwille der Behörden diese mysteriösen Todesfälle aufzuklären schon recht seltsam. Warum wurden zu den Fällen Akten geschreddert und bei dem Wohnmobil eine laienhafte Spurensicherung durchgeführt?
Das Problem bei solchen Betrachtungen ist ja grundsätzlich die Intention des Betrachters.
Erstens halte ich Beate Zschäpe für schuldig. Ich folge hier wirklich dem Gericht, das sie nicht die unbeteiligte Hausfrau der WG war sondern von diesen ganzen Morden und Finanzierungen gewusst hat.
Zweitens wurden schließlich auf weitere Personen aus dem direktem Umfeld NSU mit verurteilt - für meine Begriffe ein wenig zu wenig, aber auch das zeigt, das das Gericht nicht bei Uwe eins und zwei aufgehört hat.
Soweit zum Gerichtsverfahren als solches.
Laienhafte Spurensicherung ist natürlich in der Nachbetrachtung leicht daher gesagt. Irgendwo brennt ein Wohnmobil und es kommt die Feuerwehr, der Notarzt und irgendwann die normale Polizei. War von Anfang an davon auszugehen, das es sich hier um den Freitot einer rechten Terrorzelle handelt? Eher nicht. Und als das bekannt wurde, war nicht mehr viel Spurensicherung Erstbeschau möglich. Löschschaum, Löschwasser, Spuren der versuchten Rettung usw. usf.
Dann gibt es diese Todesfälle, denen du von vorne herein die Beschreibung mysteriös beihaftest. Du vermutest also, das diese Todesfälle in direktem Zusammenhang mit dem NSU stehen, oder? Ansonsten wäre ja der Zusatz mysteriös unsinnig. Aber wenn diese Zeugen / Informaten so brisant für irgendwelche verdeckten Kreise gewesen wären, warum wird dann gewartet, bis sie aussagen wollen oder gar schon zur Verhandlung vorgeladen wurden? Warum hat keiner von diesen Zeugen / Informanten, die gestorben sind, irgendwelche Schriftstücke hinterlassen ( bei einem Pfarrer, einem Rechtsanwalt oder ähnlichem )?
Dann noch zu dieser Aktenschredderei und die 120 Jahre Verwahrfrist bis zur Offenlegung. Das klingt natürlich nach Verschleierung, nach Vertuschung und angesichts der Geschichten rund um Stay-Behind/Gladio zwischen Geheimdienst und rechtsextremistischen Gruppen ist so ein Gedanke an erster Stelle nicht mal ungewöhnlich. Nur bezweifel ich den direkten Zusammenhang, das umspannende Netz NSU, der hinter dieser Vermutung steht. Ich gehe eher davon aus, das hier jemand ganz persönlich seinen Arsch retten will, weil dieser jemand / oder diese jemande schlichtweg schlechte Arbeit geleistet haben - mit möglichen Verstrickungen in die rechtsextreme Szene oder eigener Bereicherung. Das halte ich durchaus für realistischer als die Idee einer großen Verschwörung im Hintergrund mit Frau Zschäpe als Bauernopfer.
Denn wenn es so eine große Schattenorganisation gibt, warum bedient man sich überhaupt schon mal diesem Haufen? Das sind doch gescheiterte Existenzen, zwar in einer Ideologie streng verstrickt aber dennoch labile Personen - wie der Freitot dann auch gezeigt hat. Warum also schafft es diese angeblich existierende Schattenorganisation nicht vermeintliche Zeugen unauffällig verschwinden zu lassen, wo es doch - Existenz fiktiverweise vorausgesetzt - gelungen ist, diese Morde für ein Jahrzehnt zu vertuschen?
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Tom Bombadil »

Gibt es irgendwo eine komprimierte Auflistung der Beweise und Indizien?
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von zollagent »

Mahmoud hat geschrieben:(12 Jul 2018, 11:25)

Das würde mich wundern. Das Urteil ist politisch gewollt, um ein Zeichen zu setzen.

Ich weiß nicht so Recht, was Ich davon halten soll, Jemanden zu lebenslanger Haft zu verurteilen, der nie eine Waffe in der Hand hielt und nie Jemanden ermordet hat.

Auf der anderen Seite wird ein Türke, der einen Menschen sehr schwer verletzt hat, nicht mal angeklagt, weil es "keinen Haftgrund" gibt...
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Selina
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Selina »

Alexyessin hat geschrieben:(12 Jul 2018, 12:00)

Das Problem bei solchen Betrachtungen ist ja grundsätzlich die Intention des Betrachters.
Erstens halte ich Beate Zschäpe für schuldig. Ich folge hier wirklich dem Gericht, das sie nicht die unbeteiligte Hausfrau der WG war sondern von diesen ganzen Morden und Finanzierungen gewusst hat.
Zweitens wurden schließlich auf weitere Personen aus dem direktem Umfeld NSU mit verurteilt - für meine Begriffe ein wenig zu wenig, aber auch das zeigt, das das Gericht nicht bei Uwe eins und zwei aufgehört hat.
Soweit zum Gerichtsverfahren als solches.
Laienhafte Spurensicherung ist natürlich in der Nachbetrachtung leicht daher gesagt. Irgendwo brennt ein Wohnmobil und es kommt die Feuerwehr, der Notarzt und irgendwann die normale Polizei. War von Anfang an davon auszugehen, das es sich hier um den Freitot einer rechten Terrorzelle handelt? Eher nicht. Und als das bekannt wurde, war nicht mehr viel Spurensicherung Erstbeschau möglich. Löschschaum, Löschwasser, Spuren der versuchten Rettung usw. usf.
Dann gibt es diese Todesfälle, denen du von vorne herein die Beschreibung mysteriös beihaftest. Du vermutest also, das diese Todesfälle in direktem Zusammenhang mit dem NSU stehen, oder? Ansonsten wäre ja der Zusatz mysteriös unsinnig. Aber wenn diese Zeugen / Informaten so brisant für irgendwelche verdeckten Kreise gewesen wären, warum wird dann gewartet, bis sie aussagen wollen oder gar schon zur Verhandlung vorgeladen wurden? Warum hat keiner von diesen Zeugen / Informanten, die gestorben sind, irgendwelche Schriftstücke hinterlassen ( bei einem Pfarrer, einem Rechtsanwalt oder ähnlichem )?
Dann noch zu dieser Aktenschredderei und die 120 Jahre Verwahrfrist bis zur Offenlegung. Das klingt natürlich nach Verschleierung, nach Vertuschung und angesichts der Geschichten rund um Stay-Behind/Gladio zwischen Geheimdienst und rechtsextremistischen Gruppen ist so ein Gedanke an erster Stelle nicht mal ungewöhnlich. Nur bezweifel ich den direkten Zusammenhang, das umspannende Netz NSU, der hinter dieser Vermutung steht. Ich gehe eher davon aus, das hier jemand ganz persönlich seinen Arsch retten will, weil dieser jemand / oder diese jemande schlichtweg schlechte Arbeit geleistet haben - mit möglichen Verstrickungen in die rechtsextreme Szene oder eigener Bereicherung. Das halte ich durchaus für realistischer als die Idee einer großen Verschwörung im Hintergrund mit Frau Zschäpe als Bauernopfer.
Denn wenn es so eine große Schattenorganisation gibt, warum bedient man sich überhaupt schon mal diesem Haufen? Das sind doch gescheiterte Existenzen, zwar in einer Ideologie streng verstrickt aber dennoch labile Personen - wie der Freitot dann auch gezeigt hat. Warum also schafft es diese angeblich existierende Schattenorganisation nicht vermeintliche Zeugen unauffällig verschwinden zu lassen, wo es doch - Existenz fiktiverweise vorausgesetzt - gelungen ist, diese Morde für ein Jahrzehnt zu vertuschen?
Ich glaube, das ist eine Mischung aus allem: Versagen der Dienste, Vertuschung plus rechtes Netzwerk, das weitaus größer ist als immer angegeben. Insgesamt sind sehr viele Fragen offen geblieben. Und falls einzelne Geheimdienst-Leute (auch amerikanische Dienste sollen ja neben deutschen mit drinstecken), doch direkt gemeinsame Sache machen sollten mit dem faschistoidem Pack, das natürlich nie nur aus drei bis sechs Leuten bestand, dann ist das schon eine schlimme Geschichte. Die wird dann auch nie restlos aufgeklärt werden, weil zu viele wichtige Leute ein Interesse daran haben, dass sie unaufgeklärt bleibt. Wenn es nicht so wäre, könnte man die Fehler ja eigentlich offen auf den Tisch packen und zugeben. Aber nein, das sind natürlich nicht nur Fehler. Das riecht schon nach Absicht. Von Transparenz und Offenheit kann jedenfalls keine Rede sein. In diesem Falle - bei zehn Menschen, die durch Rechtsextreme ermordet worden sind - ist Transparenz aber dringend geboten.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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zollagent
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von zollagent »

Interessant, wie hier ein AfD-Politiker unseren Rechtsstaat beurteilt. Komme mir Keiner mehr und erzähle was von AfD wäre Teil der Demokratie. :mad2:
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Alexyessin
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Alexyessin »

Selina hat geschrieben:(12 Jul 2018, 12:25)

Ich glaube, das ist eine Mischung aus allem: Versagen der Dienste, Vertuschung plus rechtes Netzwerk, das weitaus größer ist als immer angegeben. Insgesamt sind sehr viele Fragen offen geblieben. Und falls einzelne Geheimdienst-Leute (auch amerikanische Dienste sollen ja neben deutschen mit drinstecken), doch direkt gemeinsame Sache machen sollten mit dem faschistoidem Pack, das natürlich nie nur aus drei bis sechs Leuten bestand, dann ist das schon eine schlimme Geschichte. Die wird dann auch nie restlos aufgeklärt werden, weil zu viele wichtige Leute ein Interesse daran haben, dass sie unaufgeklärt bleibt. Wenn es nicht so wäre, könnte man die Fehler ja eigentlich offen auf den Tisch packen und zugeben. Aber nein, das sind natürlich nicht nur Fehler. Das riecht schon nach Absicht. Von Transparenz und Offenheit kann jedenfalls keine Rede sein. In diesem Falle - bei zehn Menschen, die durch Rechtsextreme ermordet worden sind - ist Transparenz aber dringend geboten.
Welche amerikanschen Dienste sollen denn da mit drin stecken? Die CIA hat genug zu tun, die braucht jetzt keinen braunen Klumpen aus Deutschland am Bein. Die NSA ist die Abhörgeschichte und der Rest will was in Deutschland? Und zwischen gemeinsame Sachen im Sinne des Dienste und sich selbst zu sehr darin verstricken - da meine ich V-Schutz Hessen / Thüringen - sind auch noch mal gewaltige Unterschiede. Das alles geheim zu halten ist ein Ding der theoretischen Unmöglichkeit.
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Keoma »

zollagent hat geschrieben:(12 Jul 2018, 12:20)

Rechtslastige wollen halt nicht, daß ihre Gesinnungsgenossen für ihre Taten gerade stehen müssen. Aber diese Art der Rechtsprechung fand am 8.Mai 45 in Deutschland ihr Ende.
Und was hat das mit meinem Beitrag zu tun?
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von odiug »

Keoma hat geschrieben:(12 Jul 2018, 07:54)

• 2009 verbrennt ein NSU-Zeuge in seinem Auto, kurz bevor er aussagen kann.
• 2013 verbrennt ein weiterer Zeuge in seinem Auto, an dem Tag, an dem er vor Gericht aussagen soll.
• Ein V-Mann wird in seiner Wohnung 2014 tot aufgefunden, offiziell an Diabetes gestorben.
• 2015 soll eine Zeugin aussagen, die kurz vorher mit einer kleinen Prellung am Knie ins Krankenhaus eingeliefert wird und dort dann laut Todesschein an einer Lungenembolie stirbt.
• Der Verlobte der an Lungenembolie verstorbenen Zeugin stirbt 2016 selbst.
• Im Feber 2017 verstirbt überraschend eine weitere Zeugin in Ludwigsburg.
• Vor 2 Wochen fällt der mit NSU Untersuchungen beauftragte kerngesunde Brandermittler und Kriminaltechniker Frank Dieter Stolt ins Koma und stirbt.

Alles normal, oder?
Es mag ja sein, dass Zschäpe ein Sündenbock für die Schweinerein des Verfassungsschutz ist.
Aber sie ist ein verdammt guter Sündenbock ... einer, der es verdient!
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von aleph »

Auch vor der NSU waren die drei schon straffällig. Die Biographien lassen schon den Schluss zu, dass Zschäpe alles gewusst und aktiv mitgeplant hat. Wie das dann mit der Beweislast aussieht, weiß ich nicht.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Selina »

Alexyessin hat geschrieben:(12 Jul 2018, 13:01)

Welche amerikanschen Dienste sollen denn da mit drin stecken? Die CIA hat genug zu tun, die braucht jetzt keinen braunen Klumpen aus Deutschland am Bein. Die NSA ist die Abhörgeschichte und der Rest will was in Deutschland? Und zwischen gemeinsame Sachen im Sinne des Dienste und sich selbst zu sehr darin verstricken - da meine ich V-Schutz Hessen / Thüringen - sind auch noch mal gewaltige Unterschiede. Das alles geheim zu halten ist ein Ding der theoretischen Unmöglichkeit.
Hier hat sich mal einer die Mühe gemacht, lauter Ungereimtheiten näher zu hinterfragen:

https://www.freiepresse.de/nachrichten/ ... el10257678

Auch der Kommentar ist interessant:

Zitat daraus:

Nicht bei allen Angeklagten hatten die Ankläger ihre Hausaufgaben gemacht. Auch nicht bei allen offenen Strängen des Netzwerks. Der Prozess konnte Ermittlungsarbeit nicht ersetzen, wo vorher geschludert wurde. Auch hat der Prozess nicht beleuchtet, wie weit die Verstrickung der Sicherheitsbehörden reichte - über die bewiesene V-Mann-Verstrickung hinaus. Das können höchstens die verbliebenen jener bisher 13 Untersuchungsausschüsse versuchen. Problem ist: Die Sicherheitsbehörden mauern. Heftigstes Beispiel: Der Verfassungsschutzverbund bezichtigte das Thüringer Innenministerium des Landesverrats, weil man in Thüringen Aufklärung ernst nahm und dem Untersuchungsausschuss alle Akten auf den Tisch legen wollte. So lange solche Praktiken fortdauern, ist der NSU-Komplex nicht aufgeklärt und Opferanwälte fordern zu recht: Kein Schlussstrich!

https://www.freiepresse.de/meinungen/ko ... el10257625
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Alexyessin »

Selina hat geschrieben:(12 Jul 2018, 13:53)

Hier hat sich mal einer die Mühe gemacht, lauter Ungereimtheiten näher zu hinterfragen:

https://www.freiepresse.de/nachrichten/ ... el10257678

Auch der Kommentar ist interessant:

Zitat daraus:

Nicht bei allen Angeklagten hatten die Ankläger ihre Hausaufgaben gemacht. Auch nicht bei allen offenen Strängen des Netzwerks. Der Prozess konnte Ermittlungsarbeit nicht ersetzen, wo vorher geschludert wurde. Auch hat der Prozess nicht beleuchtet, wie weit die Verstrickung der Sicherheitsbehörden reichte - über die bewiesene V-Mann-Verstrickung hinaus. Das können höchstens die verbliebenen jener bisher 13 Untersuchungsausschüsse versuchen. Problem ist: Die Sicherheitsbehörden mauern. Heftigstes Beispiel: Der Verfassungsschutzverbund bezichtigte das Thüringer Innenministerium des Landesverrats, weil man in Thüringen Aufklärung ernst nahm und dem Untersuchungsausschuss alle Akten auf den Tisch legen wollte. So lange solche Praktiken fortdauern, ist der NSU-Komplex nicht aufgeklärt und Opferanwälte fordern zu recht: Kein Schlussstrich!

https://www.freiepresse.de/meinungen/ko ... el10257625
Der Link ist technisch nicht gut. Meine Firewall meldet da was. Obacht!!!

Die Frage ist doch, ob es eine organisierte Angelegenheit war oder nicht. Und es sprechen halt viele Sachen gegen eine weitreichende Verstrickung.
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Konservativer »

Tomaner hat geschrieben:(12 Jul 2018, 10:16)
Tschäpe wurde nicht wegen ihren Glauben verurteilt, sondern wegen Gründung einer Organisation oder Gruppe, deren Zweck es war, aus niedrigen ideologischen Gründen Menschen umzubringen. Sie hat Finanzen der Gruppe geregelt und war auch zur Tarnung der Gruppe da, um schwerer aufzufliegen. Ohne Tschäpe wäre die Gruppe weniger "erfolgreich" gewesen, so das Gericht.
Dass sie mit den Uwes im Untergrund lebte, die Finanzen regelte und von den Raubüberfällen wusste, bestreitet die Verteidigung von Zschäpe auch gar nicht. Die Verteidigung hat ja auch 10 Jahre Haft für ihre Mandantin gefordert.

Zschäpe bestreitet aber, dass sie an den Morden beteiligt war, darüber von den Uwes im Vorfeld eingeweiht wurde und in die Planung der Mordaktionen eingebunden war.
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Selina »

Keoma hat geschrieben:(12 Jul 2018, 07:54)

• 2009 verbrennt ein NSU-Zeuge in seinem Auto, kurz bevor er aussagen kann.
• 2013 verbrennt ein weiterer Zeuge in seinem Auto, an dem Tag, an dem er vor Gericht aussagen soll.
• Ein V-Mann wird in seiner Wohnung 2014 tot aufgefunden, offiziell an Diabetes gestorben.
• 2015 soll eine Zeugin aussagen, die kurz vorher mit einer kleinen Prellung am Knie ins Krankenhaus eingeliefert wird und dort dann laut Todesschein an einer Lungenembolie stirbt.
• Der Verlobte der an Lungenembolie verstorbenen Zeugin stirbt 2016 selbst.
• Im Feber 2017 verstirbt überraschend eine weitere Zeugin in Ludwigsburg.
• Vor 2 Wochen fällt der mit NSU Untersuchungen beauftragte kerngesunde Brandermittler und Kriminaltechniker Frank Dieter Stolt ins Koma und stirbt.

Alles normal, oder?
Nö, da is nix normal. Wären auch zu viele Zufälle auf einmal. Es wundert mich zwar ein wenig, dass diese Zweifel gerade von dir kommen. Aber berechtigt sind die Fragen auf alle Fälle. Frag mich nur, wer uns die beantwortet. "Die Antwort, mein Freund, weiß ganz allein der Wind" ;)
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Keoma »

Selina hat geschrieben:(12 Jul 2018, 15:57)

Nö, da is nix normal. Wären auch zu viele Zufälle auf einmal. Es wundert mich zwar ein wenig, dass diese Zweifel gerade von dir kommen. Aber berechtigt sind die Fragen auf alle Fälle. Frag mich nur, wer uns die beantwortet. "Die Antwort, mein Freund, weiß ganz allein der Wind" ;)
Und wieso wundert es dich, dass Zweifel von mir kommen?
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Selina »

Keoma hat geschrieben:(12 Jul 2018, 16:01)

Und wieso wundert es dich, dass Zweifel von mir kommen?
Ich meine nur diese speziellen Zweifel. Solche Fragen kommen sonst eher aus dem linken bis linksliberalen "Lager" ;)
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Keoma »

Selina hat geschrieben:(12 Jul 2018, 16:04)

Ich meine nur diese speziellen Zweifel. Diese Fragen kommen sonst eher aus dem linken bis linksliberalen "Lager" ;)
Und?
Ich nicht? :D
Das kommt von Schubladendenken in diesem Forum.

Im Ernst, ich bin seit vierzig Jahren SPÖ-Mitglied und jahrelanger Funktionär.
Deswegen muss mir ja nicht alles gefallen, was von links kommt.
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Selina »

Keoma hat geschrieben:(12 Jul 2018, 16:07)

Und?
Ich nicht? :D
Das kommt von Schubladendenken in diesem Forum.

Im Ernst, ich bin seit vierzig Jahren SPÖ-Mitglied und jahrelanger Funktionär.
Deswegen muss mir ja nicht alles gefallen, was von links kommt.
Interessant. Das hätte ich jetzt echt nicht gedacht. Und warum hat der Kurz da nicht mit euch koaliert? So schlecht habt ihr doch gar nicht abgeschnitten beim letzten Mal. Oder?
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Keoma »

Selina hat geschrieben:(12 Jul 2018, 16:35)

Interessant. Das hätte ich jetzt echt nicht gedacht. Und warum hat der Kurz da nicht mit euch koaliert? So schlecht habt ihr doch gar nicht abgeschnitten beim letzten Mal. Oder?
Keiner wollte mehr eine große Koalition.
Tatsächlich haben die letzten Jahre große Koalition mehr Problem verursacht als gelöst.
Ideologisch passen ÖVP und SPÖ sowieso nicht zusammen, interessanter Weise ÖVP und FPÖ eigentlich auch nicht.
Aber jetzt entfernen wir uns schon zu weit.
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Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Selina »

Keoma hat geschrieben:(12 Jul 2018, 16:40)

Keiner wollte mehr eine große Koalition.
Tatsächlich haben die letzten Jahre große Koalition mehr Problem verursacht als gelöst.
Ideologisch passen ÖVP und SPÖ sowieso nicht zusammen, interessanter Weise ÖVP und FPÖ eigentlich auch nicht.
Aber jetzt entfernen wir uns schon zu weit.
Ja, leider ist das der falsche Thread für solch eine Diskussion. Aber spannend fänd ich das schon, da mehr zu erfahren.
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Weltregierung »

zollagent hat geschrieben:(12 Jul 2018, 09:13)

ICH habe keinerlei Hoffnung auf einen Schlußstrich. Wie kommst du auf so einen Unfug?
Dann weiß ich nicht warum die Forderung nach der Aufklärung offener Feagen mit dem Vorwurf Verschwörungstheorie torpedierst. Es sind nunmal noch viele Fragen offen, angefangen mit wie die Opfer ausgewählt wurden und mit wessen Mithilfe, bis hin zum Motiv für den Polizistenmord von Heilbronn.
ich sprenge eure demo und es regnet hackepeter
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Tomaner »

Konservativer hat geschrieben:(12 Jul 2018, 15:30)

Dass sie mit den Uwes im Untergrund lebte, die Finanzen regelte und von den Raubüberfällen wusste, bestreitet die Verteidigung von Zschäpe auch gar nicht. Die Verteidigung hat ja auch 10 Jahre Haft für ihre Mandantin gefordert.

Zschäpe bestreitet aber, dass sie an den Morden beteiligt war, darüber von den Uwes im Vorfeld eingeweiht wurde und in die Planung der Mordaktionen eingebunden war.
Der Zweck von Rechtsradikalen sind aber keine Banküberfälle, sondern die Ermordung "minderwertigen" Leben und Angst schüren. Man muß nicht direkt an den Morden beteiligt sein um für Mord verurteilt zu werden. Es reicht den zweck dieses Bündnisses unterstützt zu haben.
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Konservativer »

Tomaner hat geschrieben:(12 Jul 2018, 18:47)
Man muß nicht direkt an den Morden beteiligt sein um für Mord verurteilt zu werden.
Wenn meine Frau ohne mein Wissen heimlich Morde begeht, kann man mir dann später vorwerfen ein Mörder zu sein, nur weil ich über Jahre mit ihr in einer Ehe gelebt und das Geld für uns verdient habe. :?:
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Ein Terraner »

Solange nicht geklärt ist warum die Polizei es für eine gute Idee hielt ein Wohnmobil mit zwei Leichen drinnen quer durch die Stadt zu fahren wird es wohl keinen Schlussstrich geben.
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Boracay »

Tomaner hat geschrieben:(12 Jul 2018, 09:42)

Wer aber für Uwes den Untergrund organisiert, sowie Kasse führt und noch selbst Verbrechen wie Brände legt, ist nicht nur Mitwisserin.
Der macht sich schuldig in der Mitgliedschaft einer terroristischen Vereinigung und Brandstiftung - nicht eines Mordes den er nicht begangen hat. Mitwisserschaft ist kein Mord.
Was soll eigentlich der Zweck gewesen sein in den Untergrund zu gehen und zu verbleiben?
Liebe. Schließlich war sie in einer Beziehung mit einem der Jungs und hatte vermutlich auch sonst niemanden.

Wo genau siehst du den Mord? Wie genau würde dieser im Verfahren nachgewiesen?
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von zollagent »

Weltregierung hat geschrieben:(12 Jul 2018, 18:42)

Dann weiß ich nicht warum die Forderung nach der Aufklärung offener Feagen mit dem Vorwurf Verschwörungstheorie torpedierst. Es sind nunmal noch viele Fragen offen, angefangen mit wie die Opfer ausgewählt wurden und mit wessen Mithilfe, bis hin zum Motiv für den Polizistenmord von Heilbronn.
Mag ja sein, aber das ändert alles weder was an der Täterschaft noch an der Beteiligung von Frau Zschäpe an den Morden, betrifft also das Urteil eher nicht. Fragen stellen ist natürlich in Ordnung, nur gleich die Erklärungen dazu liefern, ohne daß man dazu wirklich was weiß, das nennt man nun mal Verschwörungstheorie.
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von zollagent »

Boracay hat geschrieben:(12 Jul 2018, 21:23)

Der macht sich schuldig in der Mitgliedschaft einer terroristischen Vereinigung und Brandstiftung - nicht eines Mordes den er nicht begangen hat. Mitwisserschaft ist kein Mord.



Liebe. Schließlich war sie in einer Beziehung mit einem der Jungs und hatte vermutlich auch sonst niemanden.

Wo genau siehst du den Mord? Wie genau würde dieser im Verfahren nachgewiesen?
Das Gericht geht davon aus, daß sie sowohl an den Vorbereitungshandlungen beteiligt war, als auch die Aktionen geplant und gesteuert hat. DAS ist dann schon Mittäterschaft bei den Morden.
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von zollagent »

Konservativer hat geschrieben:(12 Jul 2018, 20:45)

Wenn meine Frau ohne mein Wissen heimlich Morde begeht, kann man mir dann später vorwerfen ein Mörder zu sein, nur weil ich über Jahre mit ihr in einer Ehe gelebt und das Geld für uns verdient habe. :?:
Genau das "ohne Wissen" hat man ihr schlichtweg nicht abgenommen. Ich würde das in dieser Gemengelage auch nicht glauben.
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Boracay »

zollagent hat geschrieben:(12 Jul 2018, 21:47)

Das Gericht geht davon aus, daß sie sowohl an den Vorbereitungshandlungen beteiligt war, als auch die Aktionen geplant und gesteuert hat. DAS ist dann schon Mittäterschaft bei den Morden.
Und wie ist das nachgewiesen?
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von zollagent »

Boracay hat geschrieben:(12 Jul 2018, 22:04)

Und wie ist das nachgewiesen?
Die Richter sehen es als nachgewiesen an. Da kannst du noch so protestieren. Ohne sie hätte es kein NSU-Trio gegeben. Und auch die Morde nicht.
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Marmelada »

zollagent hat geschrieben:(12 Jul 2018, 21:27)

Mag ja sein, aber das ändert alles weder was an der Täterschaft noch an der Beteiligung von Frau Zschäpe an den Morden, betrifft also das Urteil eher nicht. Fragen stellen ist natürlich in Ordnung, nur gleich die Erklärungen dazu liefern, ohne daß man dazu wirklich was weiß, das nennt man nun mal Verschwörungstheorie.
Ich habe weder Zschäpes Beteiligung in Frage gestellt noch Erklärungen geliefert. Offene Fragen, Ungereimtheiten und eine Rekordfrist für die Aktenöffnung bleiben trotzdem.

https://www.stimme.de/suedwesten/nachri ... 70,4055260
Der ehemalige Chef des NSU-Untersuchungsausschusses des Bundestags, Clemens Binninger (CDU), hält auch nach dem Urteil gegen Rechtsterroristin Beate Zschäpe etliche Fragen für ungeklärt. «Die wichtigste offene Frage ist nach wie vor, war der NSU wirklich nur ein Trio?», sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Er bezweifele, dass alle 27 Verbrechen allein von Zschäpes Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt begangen worden sind, ohne dass die beiden auch nur an einem Tatort Spuren hinterlassen hätten. Auch die Auswahl der Opfer und Tatorte wirft für Binninger Fragen auf: «Manche Tatorte liegen so abseits, dass man eigentlich Ortskunde braucht und sie nicht zufällig entdeckt. Gab es dabei Helfer vor Ort?»

[...]

Beim Mord an der jungen Polizistin Michèle Kiesewetter und dem Mordversuch an ihrem Kollegen in Heilbronn sieht Binninger ebenfalls Klärungsbedarf: Rätsel gäben noch die bislang unbekannten DNA-Spuren am Rücken eines Opfers auf sowie die Zeugenhinweise auf flüchtende, blutverschmierte Männer in Tatortnähe. Gleiches gelte für das Motiv.
[youtube][/youtube]
odiug

Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von odiug »

Boracay hat geschrieben:(12 Jul 2018, 22:04)

Und wie ist das nachgewiesen?
Willst du jetzt nochmals 5 Jahre Beweisführung vor Gericht für dich persönlich aufgearbeitet haben :?:
Lies die öffentlichen Prozessprotokolle und die Urteilsbegründung, wenn sie vor liegt.
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von aleph »

doppelt
Zuletzt geändert von aleph am Do 12. Jul 2018, 23:41, insgesamt 1-mal geändert.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von aleph »

odiug hat geschrieben:(12 Jul 2018, 22:42)

Willst du jetzt nochmals 5 Jahre Beweisführung vor Gericht für dich persönlich aufgearbeitet haben :?:
Lies die öffentlichen Prozessprotokolle und die Urteilsbegründung, wenn sie vor liegt.
Das schriftliche Urteil wird erst nächstes Jahr vorliegen :D
Dass so was so lange dauert ...
Ich denke, das werden die Anwälte beurteilen, ob die Mordbeteiligung der Z. nachgewiesen wurde. Tatsache ist jedenfalls, dass sie vor der NSU an Verbrechen aktiv beteiligt war. Daher ist es logisch anzunehmen, dass sie bei der NSU nicht nur Mitwisserin war. Aber es muss halt bewiesen werden. Das werden die Juristen schon richtig machen.
https://www.onetz.de/deutschland-welt/j ... 30691.html
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Tomaner »

Boracay hat geschrieben:(12 Jul 2018, 21:23)

Der macht sich schuldig in der Mitgliedschaft einer terroristischen Vereinigung und Brandstiftung - nicht eines Mordes den er nicht begangen hat. Mitwisserschaft ist kein Mord.



Liebe. Schließlich war sie in einer Beziehung mit einem der Jungs und hatte vermutlich auch sonst niemanden.

Wo genau siehst du den Mord? Wie genau würde dieser im Verfahren nachgewiesen?
Es geht nicht bei einem Gericht um Meinungen, sondern um das was Gesetz hergibt. Man kann einen mord anstiften und tausend Kilometer entfernt sein und dennoch wird man genauso behandelt, wie der der gemordet hat. Enzlin hat auch nur zu Liebe zu Bader mitgemacht. Es ist bis heute nicht klar, wer bei RAF wirklich alles Mörder waren, und dennoch wurden viele wegen Mord verurteilt. Was auch etwas komisch ist, genau die am lautesten wegen Kuscheljustiz schreien, schreien jetzt urplötzlich anderes herum. Dazu gab es auch ein Tagesgespräch bei Bayern 2 mit einer Juristin. Die erklärte exakt genau, warum man Tschäpe zum Mord verurteilen konnte, obwohl sie nicht an Tatort war. Es ist einfach so, die momentane Gesetzlage gibt es schlicht her, egal welche Meinung man dazu hat. Um Gesetze zu ändern, bedarf es andere Mehrheiten, aber nicht mal eine AfD hat im Ansatz eine Äußerung von sich gegeben, diese ändern zu wollen. Die Anwälte von Tschäpe werden dies auch mehr als genau so wissen und werden, Da mach ich mit dir jede Wette, Wenn sie einen Grund für revision suchen, versuchen etwas anderes finden zu versuchen.
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Dampflok94 »

aleph hat geschrieben:(12 Jul 2018, 23:40)

Das schriftliche Urteil wird erst nächstes Jahr vorliegen :D
Dass so was so lange dauert ...
Das Verfahren hat sehr lange gedauert. Das wird also keine Urteilsbegründung von 2 Seiten werden. Und diese Begründung wird die hauptsächliche Grundlage für die zu erwartende Revision vor dem BGH sein. Da darf der Richter bei der Formulierung sich keine Schlamperei erlauben. jede Formulierung wird da auf die Goldwaage gelegt werden.
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Julian »

Ich habe den Prozess wie die meisten anderen wohl nicht in allen Details verfolgt, von daher muss man jede Beurteilung mit einem Körnchen Salz nehmen.

Insgesamt glaube ich, dass das Urteil in Ordnung geht. Dass Frau Zschäpe nicht in die Mordpläne eingeweiht war und daran mitgewirkt hat, erscheint mir unrealistisch.

Ja, der Prozess war teilweise politisch. Ein anderes Urteil als das gefällte wäre politisch schwierig zu vermitteln gewesen. Juristisch bin ich mir auch unsicher, ob die Beweise gegen Zschäpe für solch ein Urteil ausreichen. Trotzdem: Eine Unschuldige trifft es hier sicher nicht.

Allerdings frage ich mich, wie der getriebene Aufwand - es ist von 65 Millionen Euro die Rede, und das sind wahrscheinlich nur die direkten Kosten - gerechtfertigt werden kann. Mir erscheint solch ein Prozess eine unglaubliche Ressourcenverschwendung. Gerade die Nebenklage hat den Prozess teilweise auch missbraucht, um sich eine Einkommensquelle zu verschaffen, und teilweise, um sich zu bereichern.

Es war offenbar politisch gewollt, den NSU-Prozess unvergleichlich aufzublähen. Dafür sind dann aber die Ergebnisse doch sehr begrenzt; im Grunde kam nichts heraus, was man nicht auch in einem halben Jahr oder einem Jahr mit einem Fünftel oder Zehntel des Budgets hätte herausfinden können.

Die für den NSU-Prozess aufgewandten Ressourcen fehlen eben anderswo. Die Justiz ist teilweise nicht nur an der Grenze ihrer Belastung, sondern darüber hinaus. Viele Verfahren bleiben liegen, Verbrechen werden nicht verfolgt, Prozesse nicht geführt. Da fragt man sich schon: Wer entscheidet hier über die Ressourcen, die einseitig für einen Schauprozess verwendet werden und dann anderswo fehlen?
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Dampflok94 »

Julian hat geschrieben:(13 Jul 2018, 09:21)

Ich habe den Prozess wie die meisten anderen wohl nicht in allen Details verfolgt, von daher muss man jede Beurteilung mit einem Körnchen Salz nehmen.

Insgesamt glaube ich, dass das Urteil in Ordnung geht. Dass Frau Zschäpe nicht in die Mordpläne eingeweiht war und daran mitgewirkt hat, erscheint mir unrealistisch.

Ja, der Prozess war teilweise politisch. Ein anderes Urteil als das gefällte wäre politisch schwierig zu vermitteln gewesen. Juristisch bin ich mir auch unsicher, ob die Beweise gegen Zschäpe für solch ein Urteil ausreichen. Trotzdem: Eine Unschuldige trifft es hier sicher nicht.

Allerdings frage ich mich, wie der getriebene Aufwand - es ist von 65 Millionen Euro die Rede, und das sind wahrscheinlich nur die direkten Kosten - gerechtfertigt werden kann. Mir erscheint solch ein Prozess eine unglaubliche Ressourcenverschwendung. Gerade die Nebenklage hat den Prozess teilweise auch missbraucht, um sich eine Einkommensquelle zu verschaffen, und teilweise, um sich zu bereichern.

Es war offenbar politisch gewollt, den NSU-Prozess unvergleichlich aufzublähen. Dafür sind dann aber die Ergebnisse doch sehr begrenzt; im Grunde kam nichts heraus, was man nicht auch in einem halben Jahr oder einem Jahr mit einem Fünftel oder Zehntel des Budgets hätte herausfinden können.

Die für den NSU-Prozess aufgewandten Ressourcen fehlen eben anderswo. Die Justiz ist teilweise nicht nur an der Grenze ihrer Belastung, sondern darüber hinaus. Viele Verfahren bleiben liegen, Verbrechen werden nicht verfolgt, Prozesse nicht geführt. Da fragt man sich schon: Wer entscheidet hier über die Ressourcen, die einseitig für einen Schauprozess verwendet werden und dann anderswo fehlen?
Der Prozeß war keineswegs und auch nicht anteilig ein politischer. Es war ein rechtsstaatlich juristischer. Und genau deswegen dauerte er so lange und war so teuer. Wäre er politisch gewesen hätte man den berüchtigten kurzen Prozeß machen können. Der war hier natürlich nicht möglich.

Und der Seitenhieb gegen die Nebenkläger ist geradezu perfide. Es gab da einen Fall. Der wurde aufgedeckt und damit ist schön. Ansonsten haben die Angehörigen der Opfer von ihren Rechten Gebrauch gemacht. Stell dir vor, ein Elternteil, dein Partner oder dein Kind würden Opfer ein solchen monströsen Verbrechens werden. Würdest Du auf deine Rechte verzichten?

Ich hoffe, daß das Geld gut investiert war. Das wird man frühestens sagen können, wenn das Urteil Rechtskraft erlangt.
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Cat with a whip »

Man kann nur für die Glaubwürdigkeit des Rechtstaates und die Opfer hoffen dass dieser Prozess in München nur der Anfang von weiteren Ermittlungen und auch Reformen sein muss. Alles andere wäre eine Verhöhnung der Opfer.

To do: Der strukturellen Rassismus in deutschen Institutionen der Opfer zu Tätern machte, die Staatsawaltschaften und Polizeien die wichtige Zeugen zum Schweigen bringen wollten weil diese mit ihren Fakten bequemen Thesen nach Drehbuch widersprachen, Geheimdienste die das Morden erst ermöglichten weil ihnen Quellenschutz vor Opferschutz ging, die stockenden Ermittlungen gegen weitere aus dem terroristischen Unterstützernetzwerk und den Gehimdiensten wegen Mitwisserschaft und Mithilfe.
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Alexyessin »

Cat with a whip hat geschrieben:(13 Jul 2018, 12:18)

Man kann nur für die Glaubwürdigkeit des Rechtstaates und die Opfer hoffen dass dieser Prozess in München nur der Anfang von weiteren Ermittlungen und auch Reformen sein muss. Alles andere wäre eine Verhöhnung der Opfer.

To do: Der strukturellen Rassismus in deutschen Institutionen der Opfer zu Tätern machte, die Staatsawaltschaften und Polizeien die wichtige Zeugen zum Schweigen bringen wollten weil diese mit ihren Fakten bequemen Thesen nach Drehbuch widersprachen, Geheimdienste die das Morden erst ermöglichten weil ihnen Quellenschutz vor Opferschutz ging, die stockenden Ermittlungen gegen weitere aus dem terroristischen Unterstützernetzwerk und den Gehimdiensten wegen Mitwisserschaft und Mithilfe.
Was mich zu Anfang interessieren würde. Kannst du das belegen?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Cat with a whip »

HInweise finden sie dazu in diesem Forum. Empfehle auch die PK der Opfer und Anwälte.

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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Cat with a whip »

V-Mannland BRD: Wie der Staat Verbrecher-Nazis mit Geld korrumpiert und riskiert Verbrechen zu begünstigen.



erfassungsschutz und V-Männer in Erklärungsnot



20 Mio. € jährlich für Brandstifter im Staatsauftrag:

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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Konservativer »

zollagent hat geschrieben:(12 Jul 2018, 21:48)
Genau das "ohne Wissen" hat man ihr schlichtweg nicht abgenommen. Ich würde das in dieser Gemengelage auch nicht glauben.
Ja aber es geht da halt nur um Glauben.

Das gibt es leider häufig vor Gericht. Gerade z.B. beim Vorwurf der Vergewaltigung kommt es oft vor, dass es keine Beweise dafür gibt, die Aussage der Frau dem Gericht aber "glaubhafter" erscheint als die Aussage des Angeklagten. Das Gericht ist halt, auch wenn es keine Beweise gibt, davon überzeugt, dass die Tat stattgefunden hat und der Angeklagte schuldig ist.

Finde ich aber allgemein problematisch, nur auf der Grundlage von vagen Indizien einen Menschen für viele Jahre einzusperren, weil einfach die Wahrscheinlichkeit sehr, sehr gross ist, dass man jemanden zu Unrecht verurteilt.
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Re: Der NSU-Prozess

Beitrag von Cat with a whip »

"Lisa", die nette Bekannte und Freundin von nebenan, oder Mörder-Nazis auf großer Tour im Untergrund. Möglich in der BRD mit ihrem sog. "Verfassungsschutz".

"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
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