Zeta hat geschrieben:
1. Das hat nix mit Migration zu tun.
Genau das sage ich ja. Es gibt viel Kriminalität, die nichts mit Migration zu tun hat, und ein Beispiel dafür sind Mafia und Camorra in Süditalien und ihre nordamerikanischen Filialen. Auch die weiter unten zitierte Kriminalität von Schwarzen in den USA hat mit Migration nichts zu tun. Es gibt also viel Kriminalität von Migranten, aber auch viel Kriminalität, die mit Migration nichts zu tun hat, wie du selbst schreibst. Daher ist es nicht richtig, Kriminalität nur oder hauptsächlich als Folge von Migration zu bezeichnen.
Zeta hat geschrieben:2. Dafür steigen die Verbrechen von Tätern mit Migrationshintergund sowie die Verbrechen, die aus Angst vor Repressalien nicht angezeigt werden.
Dazu die Bundeszentrale für politische Bildung: "Um ein richtiges Bild zu bekommen, muss man zunächst die Delikte in der Kriminalstatistik gesondert betrachten, die nur Ausländer begehen können, weil sie mit ihrer besonderen Lage in Verbindung stehen: Meldevergehen, falsche Angaben über die Herkunft oder die Einreisewege, illegaler Grenzübertritt. [...] Ein Viertel bis ein Drittel der Ausländer, die in der Kriminalstatistik erscheinen, sind [...] Touristen, Illegale und alle, die ausschließlich zum Zweck ungesetzlicher Taten (Diebstahl, Raub, Drogenhandel, Prostitution und Zuhälterei, Schmuggel) ins Land einreisen. International operierende Verbrecherbanden können allenfalls in vordergründiger demagogischer Absicht mit den Ausländern verglichen werden, die zum Teil in dritter Generation in Deutschland leben."
Und speziell zur These mit den aus Angst nicht angezeigten Vebrechen schreibt ebenfalls die bpb: "Weiterhin muss beachtet werden, dass Ausländer (ohne Rücksicht darauf, ob sie Arbeitsmigranten, Touristen, Grenzgänger, Bandenkriminelle sind) generell schneller unter Tatverdacht geraten als Deutsche („Tatverdachteffekt“), unter anderem, weil die Anzeigefreudigkeit der Bevölkerung gegenüber „Ausländern“ größer ist als gegenüber Deutschen („Anzeigeeffekt“)."
Das Beste kommt aber noch: "Experten verweisen außerdem darauf, dass Kriminalstatistiken nur aussagefähig sind, wenn das Sozialprofil der Täter bzw. Tatverdächtigen in die Betrachtung einbezogen wird. Als Ergebnis einer differenzierenden Auswertung der Kriminalstatistik ergibt sich, dass die Kriminalität der ausländischen Wohnbevölkerung (Arbeitsmigranten) gegenüber vergleichbaren deutschen sozialen Gruppen geringer ist."
Und: "Auch in einer bereinigten Kriminalstatistik, die nach Statusgruppen unterscheidet, sind jugendliche Ausländer, insbesondere 14- bis 17-Jährige, im Vergleich zu deutschen Altersgenossen mit mehr Straftaten (Eigentums- und Gewaltdelikten) vertreten. Das hat verschiedene Gründe, zu denen unter anderem wirtschaftliche Probleme, mangelnde Integrationshilfen, unzureichende Sprachkenntnisse und fehlende Chancen auf dem Arbeitsmarkt gehören. Jugendkriminalität ist, bei Ausländern wie bei Deutschen, nicht zuletzt eine Folge der Bildungsmisere."
http://www.bpb.de/publikationen/HTD7VE, ... t%E4t.html
Wir halten also fest: Einzig unter Jugendlichen sind hier langfristig wohnende Ausländer krimineller als Deutsche in vergleichbarer sozialer Position. Die Ursachen für Kriminalität im allgemeinen und Ausländerkriminalität im speziellen sind vor allem sozialer und wirtschaftlicher und nur am Rande kultureller Natur.
Zeta hat geschrieben: 3. Stimmt. Wiegesagt: es kommt stark auf den kulturellen Hintergrund an.
Einwanderer der 1. und 2. Generation aus Japan, Korea oder China haben also einen weniger fremdartigen kulturellen Hintergrund als Schwarze, die seit Jahrhunderten in den USA leben?
Woran es liegt, dass in die USA eingewanderte Asiaten durchschnittlich weniger kriminell sind als dort lebende Schwarze, ist der deutliche Unterschied der finanziellen Situation, die damit verbundenen Unterschiede in Bildungs- und Aufstiegschancen und das weitgehende Fehlen negativer rassistischer Vorurteile gegenüber Asiaten, wie sie gegenüber Schwarzen hingegen noch weit verbreitet sind.
Und ich verweise auf eine Studie zu Migranten der 1,5. und 2. Generation in Spanien, die ergab, dass lateinamerikanische, Spanisch als Muttersprache sprechende Immigranten in Spanien in einer deutlich schlechteren Lage sind als vergleichbare marokkanische, islamische, Spanisch als Fremdsprache sprechende Migranten:
"This article looks at the situation of the 1.5 and second generations of Moroccan, Dominican and Peruvian origin in Spain. It reports survey data collected in Madrid and Barcelona amongst 14-25-year-old young people from these three ethnic groups. The findings show that opportunities and achievements for the second generation in the spheres of education and labour are below those of their native peers; their situation only slightly improves compared to that of their parents. However, the survey data also show that there are considerable differences in educational and occupational outcomes between the three groups.
The Peruvian performance is particularly poor. This is all the more surprising because their starting position and integration strategy appear to be more favourable than those of both Dominicans and Moroccans."
http://www.informaworld.com/smpp/conten ... 067~db=all (Hervorhebungen von mir)
Auch das widerspricht deutlich der These, Migrantengruppen mit einem kulturellen Hintergrund, der dem der Einheimischen sehr ähnelt, würden sich automatisch besser integrieren als Migrantengruppen mit einem sehr fremdartigen kulturellen Hintergrund.
Zeta hat geschrieben:Wenn z.B. Elsässer nach Baden einwandern, wird das kaum SPannungen mit sich bringen. Wenn aber vollkommen volksfremde Menschen in ein Land einsickern, sich der heimischen Kultur vollkommen verschießen und Parallelgesellschaften bilden, die die EInheimischen bezahlen dürfen, sind Spannungen vorprogrammiert.
Es gibt aber kein Beispiel, wo eine Migrantengruppe sich zur Gänze von der Kultur des sie aufnehmenden Landes abschottet. Es gibt in jeder Gruppe Migranten, die sich assimilieren wollen, solche, die sich integrieren wollen und solche, die sich nicht integrieren wollen. Nun ist die Frage: Woran liegt es, dass ein Teil einer Migrantengruppe sich assimilieren, ein Teil sich integrieren und einer sich nicht integrieren will? Die Antwort darauf kann nicht kultureller Natur sein, da alle drei Teile der Migrantengruppe den selben kulturellen Hintergrund teilen.
Für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Nachhaltigkeit und eine faire Globalisierung.