Mietpreisbremse - Eingriff in die (freie) Marktwirtschaft !

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Realist2014
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(26 Sep 2018, 17:23)

https://www.mhmmuenchen.de/aktuell/51-n ... -2017.html
"Allerdings durften nur die Mietpreise in die Stichprobe einfließen und die (hohen) Mietspiegelwerte „erzeugen“, die innerhalb der letzten vier Jahre vor der Datenerhebung bei Wieder- oder Neuvermietung oder durch Mieterhöhung im bestehenden Mietverhältnis neu vereinbart wurden. Wohnungen, bei denen sich in den letzten Jahren die Grundmiete nicht änderte, die also preisdämpfend wirken würden, finden leider keinen Eingang in den Mietspiegel. Der Mietspiegel bildet also nur ab, was in den letzten vier Jahren vor Datenerhebung auf dem Markt passiert ist. Ein repräsentativer Überblick über den gesamten Mietmarkt ist er nicht."
Ein größerer Zeitraum für die Stichprobe würde die jährliche Steigerung veringern und damit Mietsteigerungen bei einer Kappungsgrenze von 15% für drei Jahre teilweise bremsen. Neubau von Sozialwohnungen und höheres Wohngeld dürften allerdings zielgenauer wirken.

ja- kenne ich- ist ja meine Quelle...

was möchtest DU nun zum Ausdruck bringen?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Wähler
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(26 Sep 2018, 17:23)
https://www.mhmmuenchen.de/aktuell/51-n ... -2017.html
"Allerdings durften nur die Mietpreise in die Stichprobe einfließen und die (hohen) Mietspiegelwerte „erzeugen“, die innerhalb der letzten vier Jahre vor der Datenerhebung bei Wieder- oder Neuvermietung oder durch Mieterhöhung im bestehenden Mietverhältnis neu vereinbart wurden. Wohnungen, bei denen sich in den letzten Jahren die Grundmiete nicht änderte, die also preisdämpfend wirken würden, finden leider keinen Eingang in den Mietspiegel. Der Mietspiegel bildet also nur ab, was in den letzten vier Jahren vor Datenerhebung auf dem Markt passiert ist. Ein repräsentativer Überblick über den gesamten Mietmarkt ist er nicht."
Ein größerer Zeitraum für die Stichprobe würde die jährliche Steigerung veringern und damit Mietsteigerungen bei einer Kappungsgrenze von 15% für drei Jahre teilweise bremsen. Neubau von Sozialwohnungen und höheres Wohngeld dürften allerdings zielgenauer wirken.
Realist2014 hat geschrieben:(26 Sep 2018, 17:35)
ja- kenne ich- ist ja meine Quelle...
was möchtest DU nun zum Ausdruck bringen?
"Ein größerer Zeitraum für die Stichprobe würde die jährliche Steigerung veringern und damit Mietsteigerungen bei einer Kappungsgrenze von 15% für drei Jahre teilweise bremsen. Neubau von Sozialwohnungen und höheres Wohngeld dürften allerdings zielgenauer wirken."
Einen Mix aus guter Regulierung des Mietmarktes, Wohngeld und Neubau von (Sozial)wohnungen stelle ich mir vor, um mittel- und langfristig Fehlentwicklungen auf dem Wohnungsmarkt zu korrigieren.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Realist2014
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(26 Sep 2018, 17:45)

"Ein größerer Zeitraum für die Stichprobe würde die jährliche Steigerung veringern und damit Mietsteigerungen bei einer Kappungsgrenze von 15% für drei Jahre teilweise bremsen. Neubau von Sozialwohnungen und höheres Wohngeld dürften allerdings zielgenauer wirken."
Einen Mix aus guter Regulierung des Mietmarktes, Wohngeld und Neubau von (Sozial)wohnungen stelle ich mir vor, um mittel- und langfristig Fehlentwicklungen auf dem Wohnungsmarkt zu korrigieren.

Da bin ich doch bei dir. Auch die Erweiterung der Stichprobe, wie auch von OB Reiter gefordert, finde ich gut......
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Occham

Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Occham »

Der Fehler fängt ja schon da an, das wir keine freie Marktwirtschaft haben.
51423benam
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von 51423benam »

O ja, natürlich, mit einer freien Marktwirtschaft wäre nämlich alles besser... richtig?
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John Galt
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von John Galt »

Das Bundesverfassungsgericht wies damit die Beschwerde einer Vermieterin aus Berlin ab, wie das Gericht am Dienstag mitteilte. Sie war wegen Überschreitung der Mietpreisgrenze zu Rückzahlungen verurteilt worden. "Es liegt im öffentlichen Interesse, der Verdrängung wirtschaftlich weniger leistungsfähiger Bevölkerungsgruppen aus stark nachgefragten Stadtteilen entgegenzuwirken", begründeten die Richter einstimmig die Ablehnung. Deshalb sei der Eingriff in das Eigentumsrecht verhältnismäßig.

Neben der Verfassungsbeschwerde der Vermieterin hatte auch das Landgericht Berlin verfassungsrechtliche Zweifel an dem Gesetz von 2015 geäußert und deshalb den Karlsruher Verfassungsrichtern das Gesetz zur Prüfung vorgelegt. Diese Vorlagen wurden jedoch ohne inhaltliche Entscheidung als unzulässig verworfen, weil sie nicht hinreichend begründet gewesen seien.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/sozia ... 82752.html

Wer möchte den Richtern mal Nachhilfe in Verfassungsrecht geben? Bei Grundrechten geht es nicht darum, was laut Staazis verhältnismäßig ist, es sind festgeschriebene Grundrechte die die Menschen von staatlicher Willkür schützen sollen.

Aber auch mal wieder sehr lustig, dass Richter an Landgerichten nicht in der Lage sind zulässige Richtervorlagen einzureichen - oder spinnt das Verfassungsgericht mal wieder und ist zu faul aus prozeduralen Gründen Beschwerden anzunehmen? - Tja.
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Wähler
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Wähler »

John Galt hat geschrieben:(21 Aug 2019, 09:31)
https://www.spiegel.de/wirtschaft/sozia ... 82752.html
Wer möchte den Richtern mal Nachhilfe in Verfassungsrecht geben? Bei Grundrechten geht es nicht darum, was laut Staazis verhältnismäßig ist, es sind festgeschriebene Grundrechte die die Menschen von staatlicher Willkür schützen sollen.
Bitte die Kritik durch Zitate aus dem Urteilstext präzisieren, sobald der Urteilstext veröffentlicht ist. Ansonsten unkonstruktives Richter-Bashing. ;)
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Teeernte
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Teeernte »

John Galt hat geschrieben:(21 Aug 2019, 09:31)

https://www.spiegel.de/wirtschaft/sozia ... 82752.html

Wer möchte den Richtern mal Nachhilfe in Verfassungsrecht geben? Bei Grundrechten geht es nicht darum, was laut Staazis verhältnismäßig ist, es sind festgeschriebene Grundrechte die die Menschen von staatlicher Willkür schützen sollen.

Aber auch mal wieder sehr lustig, dass Richter an Landgerichten nicht in der Lage sind zulässige Richtervorlagen einzureichen - oder spinnt das Verfassungsgericht mal wieder und ist zu faul aus prozeduralen Gründen Beschwerden anzunehmen? - Tja.
Eine Ausbeutung liegt vor, wenn sich der Wucherer die Schwächesituation des Bewucherten bewusst – also mit Vorsatz – zunutze macht und dabei Kenntnis vom auffälligen Missverhältnis von Leistung und Gegenleistung hat
Ja eigentlich sollte man noch eine Strafe aufbrummen.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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John Galt
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von John Galt »

Wähler hat geschrieben:(21 Aug 2019, 09:50)

Bitte die Kritik durch Zitate aus dem Urteilstext präzisieren, sobald der Urteilstext veröffentlicht ist. Ansonsten unkonstruktives Richter-Bashing. ;)
Es gibt kein Urteil - da die Richter am Landgericht offenbar nicht in der Lage sind begründetete Richtervorlagen abzuliefern und die Verfassungsbeschwerde von einer Bürger_IN nicht zur Entscheidung angenommen wird. Man kann sich die Arbeit eben auch leicht machen.

https://www.bundesverfassungsgericht.de ... 00118.html
Unangemessen ist die Ausnahmeregelung schließlich auch nicht deswegen, weil sie solche Vermieter, die durch Vereinbarung hoher Vormieten für die Anspannung des Wohnungsmarktes mitverantwortlich sind, gegenüber denjenigen Vermietern bevorzugt, die durch Vereinbarung niedriger Mieten in der Vergangenheit dem Gesetzeszweck bereits entsprochen haben. Ein möglicherweise sozial missbilligenswertes, in der Vergangenheit gleichwohl erlaubtes Vermieterverhalten zu sanktionieren, ist kein Ziel der Miethöhenregulierung
Blödsinn bleibt Blödsinn, auch wenn man sich rote Frauenklamotten über seinen Körper wirft.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Rio »

51423benam hat geschrieben:(04 Jan 2019, 14:47)

O ja, natürlich, mit einer freien Marktwirtschaft wäre nämlich alles besser... richtig?
O ja Soziale Gerechtigkeit fordern , aber eher soziale Gleichheit meinen. ;)

Zum Glück sind nicht wenige mehr im modernen Sozialismus,pardon,Sozialstaat gefangen.Also müssen nicht horrende KV Beiträge zahlen für eine erbärmliche Gegenleistung,in eine Rentenkasse die nicht mal das Wort verdient usw.
Wenn es um Geld geht kann der Staat machen was er will , gibt immer Mittel und Wege aus dem tollen Staat , der ja ein Rechtsstaat ist , und keine Moralinstanz.

Für die Mietpreisbremse heisst das , wenn der Staat meint einem die Preise vorzuschreiben und repressiv auf den Markt einzuwirken,würde ich allen Vermietern raten bei der Preisgestaltung brav mitspielen und dann nochmal die Hand aufzuhalten,dann hat nicht nur die "arme" Krankenschwester sondern auch der Staat das nachsehen.
euroade
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von euroade »

ich muss mich als anhänger eines sich tollwütig benehmendes mietsystem outen.
vor einigen jahren wurde ja das volk indirekt befragt ob sie denn den totalen euro-wahnsinn wollen.
es hat sich nämlich abgezeichnet dass eine mehrheit der deutschen die griechen im euro halten wollte.
wer damals bereits einen etwas erweiterten horizont zur verfügung hatte, dem war klar dass dies immobilien-und mietpreissteigerungen bis ins extrem bedeuten würde.
in den parteizentralen der SPD und bei Grünen war dieser umstand bekannt, natürlich hat man ihn den eigenen wahlvolk verschwiegen.
die lautesten befürworter der griechenlandrettung sind heute ihr eigenes opfer geworden.
es ist die die grüne, soziale,urbane schicht welche unter den mietpreiswahnsinn am meisten leidet.
mein mitleid haben sie auf jeden fall nicht. oder anders ausgedrückt, die dümmsten kälber wählen ihre eigenen metzger.
Rio
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Rio »

euroade hat geschrieben:(24 Aug 2019, 13:45)
es hat sich nämlich abgezeichnet dass eine mehrheit der deutschen die griechen im euro halten wollte.
wer damals bereits einen etwas erweiterten horizont zur verfügung hatte, dem war klar dass dies immobilien-und mietpreissteigerungen bis ins extrem bedeuten würde.
in den parteizentralen der SPD und bei Grünen war dieser umstand bekannt, natürlich hat man ihn den eigenen wahlvolk verschwiegen.
die lautesten befürworter der griechenlandrettung sind heute ihr eigenes opfer geworden.
es ist die die grüne, soziale,urbane schicht welche unter den mietpreiswahnsinn am meisten leidet.
mein mitleid haben sie auf jeden fall nicht. oder anders ausgedrückt, die dümmsten kälber wählen ihre eigenen metzger.
Jaja reichst dich genau zu der Art zu denken , den anderen nahtlos ein.
Der Grieche denkt der Deutsche will ihn wieder unterdrücken , der Türke glaubt an eine internationale Verschwörung zur Schwächung der Türkei,und der Deutsche glaubt alle wollen sein Geld und denkt ihm wird irgendwas weggenommen.

Im Immobilienmarkt hierzulande ist noch deutlich Luft nach oben. Die meisten Immobilien werden über Jahrzehnte finanziert und statt 6 % bezahlt man jetzt 1,5% was natürlich die Finanzierungskosten nach unten drückt,und zurecht den Preis steigen lässt , aber in der Endrechnung bezahlt man nicht wirklich das dreifache nur weil man nominell die Preise vor 10 Jahren vergleicht.
Aber denke hier ist sehr bald eine Grenze erreicht.

Das Land der Mieter wird einen Schock noch erleben was die Mieten angeht vorallem in Großstädten das weitesgehend sich dem europäischen Niveau angepasst und MUSS es eigentlich noch übertreffen.
Berlin nimmt sich preislich nichts mehr oder weniger aus als mit anderen Großstädten wie Barcelona, Brüssel, Madrid, Mailand, Rotterdam und selbst man glaubt es kaum Athen.
Nur München scheint sich Preisniveaumässig steil auf Paris zu zu bewegen,aber bis dahin ist es ein langer Weg.

Das knappe Angebot trifft auch auf eine gewaltige Nachfrage, über Zustand will ich nichts abwertendes erwähnen,nur alles geht weg zur Miete.

Das Grundproblem der Deutschen war immer in Sachen Immobilien,eine Milchmädchenrechnung aus Kaufpreis und Miethöhe. Höhe der Monatsmiete mal 12 mal Jahre gleich Wert.

Mich freuts,endlich ist mein Kollege verstummt,der mich für bekloppt hielt mich für 250.000 € zu verschulden um ein Haus zu kaufen statt wie er zu mieten und sich wie alle anderen Mieter für superschlau hielt,aber eig. wussten das Ihnen die Cojones fehlten. So 15 Jahre später mein Haus abbezahlt, mehr als das doppelte Wert,und der schlaue Mieter ? Ahja der hats dem Vermieter verschenkt , und steht heute vermögenstechnich mit NICHTS da.
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H2O
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von H2O »

Nein, superschlau ist man nicht, wenn man sich eine Wohnung mietet. Sie aber zu kaufen, das setzt schon eine sichere Arbeitsstätte voraus. Dort heißt es aber, sich jeder Entwicklung schleunigst an zu passen, wenn man sich nicht plötzlich beruflich abgehängt auf dem Abstellgleis wiederfinden will. Ich bin aus beruflichen Gründen mehrfach umgezogen, ganz einfach, weil sich das sowohl vom Einkommen als auch von der Verantwortung her gelohnt hat. Das war jedes Mal mit Wohnungskündigung und Wohnungssuche verbunden, meist 1/2 Jahr plus.

Als ich beruflich meine selbst gesteckten Ziele erreicht hatte, habe ich gekauft, klar. Aber: Nach einem Umzug habe ich über 1,5 Jahre gebraucht, das verlassene Haus wieder zu verkaufen, und das auch mit Verlust, obwohl das Haus picobello in Ordnung war. So lange hatte ich die Lasten für 2 Häuser auf dem Buckel und auch Hypothekenlasten für das neue Haus. Wer da kein regelmäßiges Einkommen hat, der kann sich ganz rasch in großen Problemen wieder finden.

Viele Menschen tun gut daran, beim Erwerb von Haus und Grund sehr behutsam vor zu gehen! Das geht nicht immer gut, aber meist irgendwie doch. Oft genug sind Ehestreitigkeiten der Grund, daß gut gemeinte Pläne zu Bruch gehen.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Rio »

H2O hat geschrieben:(25 Aug 2019, 08:55)

Nein, superschlau ist man nicht, wenn man sich eine Wohnung mietet. Sie aber zu kaufen, das setzt schon eine sichere Arbeitsstätte voraus. Dort heißt es aber, sich jeder Entwicklung schleunigst an zu passen, wenn man sich nicht plötzlich beruflich abgehängt auf dem Abstellgleis wiederfinden will. Ich bin aus beruflichen Gründen mehrfach umgezogen, ganz einfach, weil sich das sowohl vom Einkommen als auch von der Verantwortung her gelohnt hat. Das war jedes Mal mit Wohnungskündigung und Wohnungssuche verbunden, meist 1/2 Jahr plus.

Als ich beruflich meine selbst gesteckten Ziele erreicht hatte, habe ich gekauft, klar. Aber: Nach einem Umzug habe ich über 1,5 Jahre gebraucht, das verlassene Haus wieder zu verkaufen, und das auch mit Verlust, obwohl das Haus picobello in Ordnung war. So lange hatte ich die Lasten für 2 Häuser auf dem Buckel und auch Hypothekenlasten für das neue Haus. Wer da kein regelmäßiges Einkommen hat, der kann sich ganz rasch in großen Problemen wieder finden.

Viele Menschen tun gut daran, beim Erwerb von Haus und Grund sehr behutsam vor zu gehen! Das geht nicht immer gut, aber meist irgendwie doch. Oft genug sind Ehestreitigkeiten der Grund, daß gut gemeinte Pläne zu Bruch gehen.
Gut individuelle Lebenswege,vorallem alleinstehend,sind immer wichtiger.

Wenn man eine Ehe führt, Nachwuchs erwartet oder hat , die Arbeitsstellen ihren jeweiligen Standort haben , und weiss man bleibt die nächsten 15 bis 20 Jahren in der Nähe , wäre es verrückt nicht zu kaufen.

Kenne nicht wenige Familien , die seit 45 Jahren , in der selben Immobilie leben,zur Miete und sich nun zum ersten Mal fragen was mit der lieben vielen Miete über die Jahre gemacht wurde,bzw. man nicht früher auf die IDEE gekommen ist zu kaufen.
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sunny.crockett
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von sunny.crockett »

Die RRG-Regierung in Berlin will die Mieten drastisch senken
Ein internes Papier des Berliner Senats enthüllt Berichten zufolge neue Details zum geplanten Mietendeckel. Demnach sollen die Mieten für die kommenden Jahre nicht nur eingefroren, sondern teils drastisch gesenkt werden.
Die niedrigste Obergrenze wird künftig - sofern Bad und Heizung vorhanden sind - mit 5,85 Euro pro Quadratmeter für Häuser der Jahrgänge 1956 bis 1964 zulässig sein. Die höchste für Häuser von 1991 bis 2013 mit 7,97 Euro pro Quadratmeter.

Alle Mieten, die über diesen Werten liegen, können die Mieter auf Antrag beim jeweiligen Bezirksamt senken lassen.

Wie drastisch sich diese Pläne auf den Mietmarkt auswirken dürften, lässt sich an den Altbauten veranschaulichen. Für Häuser von vor 1918 mit Bad und Heizung sollen nur noch Mieten bis höchsten 6,03 Euro pro Quadratmeter erlaubt sein. Je nach Lage, die künftig keine Rolle mehr spielen darf, werden für solche Wohnungen aktuell am Markt 15 Euro und mehr gezahlt.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Berlin-w ... 28417.html

Das wären schöne Pläne für Leute, die bereits eine Mietwohnung in Berlin haben. Da die Grundstückskosten ja trotzdem hoch sind, die Baukosten sich nicht ändern, dafür aber die Mieten sich halbieren oder sogar dritteln, wird jeder Bauträger die Finger vom Bau neuer Wohnungen lassen.
Ich gehe mal davon aus, dass dann im Speckgürtel von Berlin die Mieten erheblich höher als im Berlin selbst wären, es könnte ein zusätzlicher Siedlungsdruck für Berlin entstehen, weil die dort lebenden Bürger dann in das mit Mietdeckel regulierte Stadtgebiet drängen. Da aber nichts mehr gebaut wird, eventuell aber auch Wohnraum in den nächsten Jahren wegen fehlender Investitionen verfällt und unbewohnbar wird, werden die Schlangen bei Neuvermietungen noch rasant ansteigen. Chancen, eine Mietwohnung zu bekommen, schwinden dann immer mehr.
"Der Ansatz für Multikulti ist gescheitert, absolut gescheitert!" (Zitat Angela Merkel 2010)
"Dann sind die nicht insolvent, aber sie hören auf zu verkaufen." (Zitat Robert Habeck 2022)
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H2O
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von H2O »

Da aber nichts mehr gebaut wird, eventuell aber auch Wohnraum in den nächsten Jahren wegen fehlender Investitionen verfällt und unbewohnbar wird, werden die Schlangen bei Neuvermietungen noch rasant ansteigen. Chancen, eine Mietwohnung zu bekommen, schwinden dann immer mehr.
Private Investitionen in den Mietwohnungsbau werden sinnlos, wenn Kosten für Baugrund und Baukosten ungebremst weiter wachsen. Baugrund wird gern erworben, um von den erwartbaren Preissteigerungen Gewinne abschöpfen zu können. Dann muß der Handel mit Baugrund in ähnlicher Weise gedeckelt werden.

In ähnlicher Weise gilt das natürlich auch für die Kosten der Erhaltung des Wohnungsbestands, für Material und Arbeitslöhne der Handwerker.

Wenn der Berliner Senat diese Randbedingungen nicht in seinen "Deckel" einbezieht, wird er die Knappheit fördern, oder er muß selbst als Bauherr und Vermieter auftreten. Eine weitere Möglichkeit wäre aber, sowohl Neubau als auch Bestand mit Staatsgeld zu fördern, damit Vermieter letztendlich doch einen Mietertrag erzielen. Dann hat der Staat aber sehr viele Planstellen geschaffen, die die dazu notwendige Verwaltungsarbeit leisten.

Ich vermute, daß im Senat von Berlin einige Leute die Dinge nicht bis zu Ende gedacht haben.
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Gruwe
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Gruwe »

Rio hat geschrieben:(25 Aug 2019, 12:27)

Gut individuelle Lebenswege,vorallem alleinstehend,sind immer wichtiger.

Wenn man eine Ehe führt, Nachwuchs erwartet oder hat , die Arbeitsstellen ihren jeweiligen Standort haben , und weiss man bleibt die nächsten 15 bis 20 Jahren in der Nähe , wäre es verrückt nicht zu kaufen.

Kenne nicht wenige Familien , die seit 45 Jahren , in der selben Immobilie leben,zur Miete und sich nun zum ersten Mal fragen was mit der lieben vielen Miete über die Jahre gemacht wurde,bzw. man nicht früher auf die IDEE gekommen ist zu kaufen.
Die Rendite von Immobilien ist im Allgemeinen viel zu niedrig, um behaupten zu können, dass sich eine Immobilie pauschal lohnt. Gerade wenn man Kinder hat, hat man viel zu schnell viel zu viel Kapital gebunden, welches man später ggf. nur mit Verlust liquide bekommt.

Naturgemäß sehen die Deutschen das bei ihrem liebsten Kinde (Betongeld) ganz anders und zu stark undifferenziert.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Ger9374 »

Erst ziehen sich Bund und Kommunen immer mehr aus dem Sozialen Wohnungsbau zurück, dann wird gejammert und nach Gesetzen geschrien.
Es fehlen Wohnungen in den Ballungszentren, seit langen Jahren.
Die Öffentliche Hand hat statt mehr zu bauen lieber noch mehr Mietwohnungen an Konzerne verkauft. Jetzt wird geschimpft auf diese und eine Mietpreisbremse verlangt. Mehr Heuchelei geht nicht;-))
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John Galt
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von John Galt »

Berlin gibt keine Flächen frei, baut in bester Lage hässliche Betonklötze für die Regierung oder Geheimdienste und Schlösser. Verbietet den Leuten höher als 40m zu bauen und friert dann die Preise ein. Man könnte glatt meinen die DDR ist zurück.

Es ändert sich nichts an der Nachfrage und am Angebot. Belohnt werden vor allem Bestandsmieter, wer jetzt nach Berlin ziehen will hat die Arschkarte.

Der Markt wird seine Lücke schon finden und ich denke vor allem Untermietverträge die nicht vom Gesetz betroffen sind werden in Zukunft blühen. Untermieter haben allerdings weitaus weniger Rechte als Mieter und im Endeffekt bewirkt das Gesetz das Gegenteil vom dem was bezwecken wollte, weil es vollkommen gegen einfachste ökonomische Logik verstößt. Ansonsten bilden sich wie immer Schwarzmärkte oder andere Vertragskonstruktionen (bspw. Wohnung zu 8 Euro mit Zwang zu teurer Mieter für Garage, Dienstleistungsverträge, ähnliches).
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Teeernte
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Teeernte »

John Galt hat geschrieben:(27 Aug 2019, 05:26)

Berlin gibt keine Flächen frei, baut in bester Lage hässliche Betonklötze für die Regierung oder Geheimdienste und Schlösser. Verbietet den Leuten höher als 40m zu bauen und friert dann die Preise ein. Man könnte glatt meinen die DDR ist zurück.

Es ändert sich nichts an der Nachfrage und am Angebot. Belohnt werden vor allem Bestandsmieter, wer jetzt nach Berlin ziehen will hat die Arschkarte.

Der Markt wird seine Lücke schon finden und ich denke vor allem Untermietverträge die nicht vom Gesetz betroffen sind werden in Zukunft blühen. Untermieter haben allerdings weitaus weniger Rechte als Mieter und im Endeffekt bewirkt das Gesetz das Gegenteil vom dem was bezwecken wollte, weil es vollkommen gegen einfachste ökonomische Logik verstößt. Ansonsten bilden sich wie immer Schwarzmärkte oder andere Vertragskonstruktionen (bspw. Wohnung zu 8 Euro mit Zwang zu teurer Mieter für Garage, Dienstleistungsverträge, ähnliches).
Trabant 20 Jahre alt....1200 DDR MArk , Rückspiegel - Sammlerwert 10.000 DDR Mark - Zusammen 11.200 DDR Mark... Es gibt keinen Wucher... nur Mangel und Käufer.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von firlefanz11 »

John Galt hat geschrieben:(27 Aug 2019, 05:26)

Berlin gibt keine Flächen frei, baut in bester Lage hässliche Betonklötze für die Regierung oder Geheimdienste und Schlösser. Verbietet den Leuten höher als 40m zu bauen und friert dann die Preise ein. Man könnte glatt meinen die DDR ist zurück.
Wenn die Nachfolgepartei der SED in B mitregiert, u. Ex-Stasi Mitarbeter beschäftigt, wohl doch kein echtes Wunder, oder?! :? :rolleyes:
Alles Teil ihres sozialistischen Masterplans...
Einigermaßen ratlos fragen sich SPD und Grüne, was wohl in ihren linken Koalitionspartner gefahren ist, der in der Wohnungs- und Mietenpolitik einen derart konfrontativen Kurs einschlägt.
Aufschluss über das seltsame Verhalten der Linken kann den Koalitionspartnern die Kampfschrift „Das Rote Berlin“ geben, in der die „Strategien für eine sozialistische Stadt“ bereits 2018 zusammengefasst wurden. Verfasst hat die 48-seitige Broschüre die „Interventionistische Linke“, die sich als außerparlamentarisches Bündnis versteht und in Fragen der Wohnungspolitik bestens mit Andrej Holm vernetzt ist.
Der Stadtsoziologe war am Anfang dieser Legislaturperiode Staatssekretär für Wohnen bei Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke), musste allerdings aufgrund falscher Angaben zu seiner früheren Stasi-Mitarbeit kurz nach Dienstantritt zurücktreten. Die Linksfraktion im Abgeordnetenhaus bezahlte und beschäftigte Holm daraufhin als Berater, weil er von seiner Tätigkeit als Dozent an der Humboldt-Universität bis Ende 2018 beurlaubt war.
Holm war jedoch weiter in der Senatsverwaltung aktiv, seit 2017 als Mitglied im „Begleitkreis zum Stadtentwicklungsplan Wohnen 2030“, der die Senatorin bei der Erstellung des jüngst erschienen Planwerks unterstützt hatte.
Im „Roten Berlin“ finden sich radikale Vorschläge wieder, die ein klares Ziel haben: Die „Abschaffung des privaten Wohnungsmarktes“. Viele der dort aufgeführten Ideen sind von Holm beeinflusst, der auch mit Initiativen „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ eng kooperiert. Vor allem drei Schritte werden benannt, die dazu führen sollen, dass Wohnraum aus privater in öffentliche Hand wechselt:
Den privaten Wohnungsmarkt zurückdrängen durch Steuern, Regulierung, Marktbehinderung. „Dadurch wird Spekulation unattraktiv, die Preise sinken“, heißt es in der Schrift. Dies erlaubt es, im zweiten Schritt, Wohnraum als Gemeingut auszubauen. In einem dritten Schritt müsse parallel dazu die Verwaltung der bereits landeseigenen Wohnungen „radikal demokratisiert werden“, heißt es weiter. Ziel seien nicht ein zu 30 Prozent öffentlicher Wohnungsmarkt neben „den Privaten“, sondern die Abschaffung des Privaten Wohnungsmarktes durch Überführung aller nicht selbst genutzten Wohnungen in Gemeingut.
https://www.morgenpost.de/berlin/articl ... litik.html

Von all dem mal ganz abgesehen wurde die Lompscher ja schon völlig zurecht als politischer Totalausfall bezeichnet... :D
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
Atue001
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Atue001 »

Grundsätzlich ist es Aufgabe des Staates, die Rahmenbedingungen für Märkte so zu gestalten, dass sie im Sinne ihrer Bürger zum Wohle Aller oder doch wenigstens der überwiegenden Mehrheit bei ausreichendem Schutz von Minderheiten wirken.

Das gilt auch für den Wohnungsmarkt.

Nur - der Wohnungsmarkt ist derzeit in einem erbärmlichen Zustand.

Aus gutem Grund werden nur wenige Flächen zur Neubebauung freigegeben. Gleichzeitig haben wir ein enormes Ungleichgewicht zwischen Städten und dem Land. Der Wohnflächenbedarf steigt beständig. Der Staat hat sich aus dem sozialen Wohnungsbau zurückgezogen. Auch Familien mit durchaus üppigem Einkommen können sich unter den derzeitigen Rahmenbedingungen trotz niedriger Zinsen kein Eigenheim leisten.

Ein Korrektiv wäre, wenn beispielsweise der Staat allen Wohneigentümern mit mehr als 5 vermieteten Wohnungen vorschreiben würde, dass diese die Wohnungen zum Mietkauf anbieten müssen. Das würde zwar die Mieten zunächst steigen lassen, aber gleichzeitig dafür sorgen, dass die Eigenheimquote mittelfristig steigt. Detailfragestellungen, wie beispielsweise die Problematik, dass ein Mieter auszieht, kann man passend per Gesetz regeln.
Ein weiteres korrektiv wäre, wenn der Staat dafür sorgt, dass die Verstädterung nicht weiter zunimmt. Gute Lebensbedingungen auf dem Land wären dafür schon mal eine gute Voraussetzung - also beispielsweise ein Top-Internet!
Eine vernünftig ausgebaute Gesundheitsversorgung sowie ausreichend ÖPNV gehören dann auch dazu.

Neue Gewerbeflächen gehören in den ländlichen Raum - die verstopften Großstädte werden dann entlastet.

Berlin ist sicher eine Sonderstellung. Als Hauptstadt ist es klar, dass diese Stadt noch Wachstumsbedarf hat. Hier gehört die Länderfusion mit Brandenburg einfach umgesetzt. Dann kann man die Fläche von Berlin auch angemessen vergrößern, und vergleichbar zu Hauptstädten wie London oder Paris gestalten.

Universitäten und angeschlossene Forschungsinstitute sowie dann auch Gewerbegebiete müssen nicht immer in den eh schon überfüllten Großstädten angesiedelt werden! Hier könnte die Politik auch gezielt dafür sorgen, dass eher mal kleinere Unis in Randgebieten stark ausgebaut und gefördert werden.


Auch ein mögliches Instrument wäre es, dass man gezielt im ländlichen Raum Infrastrukturen aufbaut, die auf die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet sind. Eine gut ausgebaute Gesundheitsversorgung und Altersgerechte Wohungen gehört dazu - aber ältere Menschen brauchen deutlich weniger Shopping-Meilen und Spaßangebote für die Freizeit....Angebote für betreutes Wohnen können sehr gut auch in ländlichen Gegenden angesiedelt werden - die schaffen dort dringend benötigte Arbeitsplätze, und die Wohngegenden können dennoch ausreichend attraktiv für die wesentlich weniger mobilen "Alten" ausgestaltet sein, wenn die Gesundheitsversorgung passend ist.

In Summe haben wir in Deutschland nicht wirklich so richtig viel zu wenig Wohnungen - viele stehen tatsächlich ja leer. Wir haben nur das Problem, dass die Wohnungen nicht da sind, wo die Menschen wohnen wollen. Das aber könnte der Staat mitgestalten - er sollte es tun, tut es aber nicht, weil die Kompetenzen dafür auf alle möglichen Verantwortungsebenen verteilt sind.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Paccon »

Den Markt an sich wirst du auch als Staat nicht so weit in den Griff bekommen, das er nicht mehr dem Geld hinterherläuft. Hier müsste man das ganze System ändern und wenn sich schon bei den kleinen Problemen niemand drüber traut, dann wirst du es bei solch großen Problemen schon recht nicht schaffen.
Ich denke am Wissen scheitert es ja nicht mal. Nur muss man halt auch die Politik (leider) verstehen. Man greift besser kein Gebiet an, bei dem man nicht weiß wie es am Ende ausgeht und in welche Richtung es gehen wird. Hier hat man sich von Seiten der Politik selbst die Arbeit viel schwerer gemacht als sie sein müsste.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Atue001 »

Niemand weiß wirklich, was konkret an Seiteneffekten passiert, wenn man politische Entscheidungen trifft! Dafür ist das Gesamtsystem viel zu komplex.

Das bedeutet aber nicht, dass man keine Reformen machen kann oder machen sollte! Denn heute haben wir ja schon eine Gesellschaft, in der vieles Suboptimal geregelt ist - genau deshalb braucht es ja Reformen, damit der Markt sich zum Wohle der Menschen entwickelt. Der Markt ist kein Selbstzweck - sondern er ist für die Menschen da! Die Menschen, nicht der Markt, stehen im Mittelpunkt. Ein Markt, der nicht FÜR die Menschen wirkt, sollte politisch verändert werden, denn es geht um Menschen, nicht um Märkte.

Wenn nicht der Staat den Markt in den Griff bekommt - wer dann? Das ist DIE fundamentale Berechtigung dafür, dass es überhaupt einen Staat gibt. Der Staat ist quasi dafür da, die Märkte so zu organisieren, dass es zum Wohle möglichst vieler wirkt. Wenn der Staat nicht in der Lage ist, die Märkte in diese Richtung zu entwickeln, braucht es keinen Staat mehr. Die Folge ist dann aber das Recht des Stärkeren......
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John Galt
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von John Galt »

Woher nimmt sich eigentlich das Land Berlin das Recht in Verträge einzugreifen, die nach dem BGB gültig sind?

Für Mietrecht gilt das BGB und das BGB macht der Bund.

Das wird noch lustig werden, wenn die Vermieter ihre Mieter verklagen und die sich auf irgendwelche ungültigen Schrott ihrer Landesregierung berufen und dann am Ende auf paar Tausendern Prozesskosten sitzen bleiben. Das Land Berlin haftet nicht für ihre Murksgesetze und wird die Prozesskosten nicht übernehmen.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Tom Bombadil »

Dass Linke keine Ahnung von Marktwirtschaft haben, wundert doch wenig. Wenn man immer mehr "billiges" Geld in den Wirtschaftskreislauf bringt, dann steigen die Preise, das ist Geldtheorie für Anfänger und daran werden auch alle Mietpreisdeckel der Welt nichts ändern. Dass trotz dieser extrem lockeren Geldpolitik der EZB die Inflationsrate in der EU nicht steigt, kann niemand so wirklich erklären, in Japan gibt es ein ähnliches Problem.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von H2O »

Ich kann aus sicht eines Eigentümers alle Empörung über staatliche Eingriffe in Eigentumsrechte verstehen. Man muß aber sehen, daß, blindwütig angewandt, das Marktgesetz, daß Angebot und Nachfrage die Grundlage für eine Preisbildung sind, zu erheblichen gesellschaftlichen Verwerfungen und Spekulationsgewinnen führt, wenn es sich um sehr knappe Güter handelt.

So lange ein Wettbwerb um Mieter und Mietwohnungen besteht, kann der Staat sich dort heraushalten. Wenn aber ein Verdrängungswettbewerb zu beobachten ist, wo also über die Preisgestaltung nur noch sehr wenige Mieter ihre bisherigen Wohnungen bezahlen können, dann muß der Staat eingreifen. Mietpreise (Kaltmieten) müssen schon in einem vertretbaren Verhältnis zu den Herstellungskosten und Erhaltungskosten eines Hauses stehen. Eine Luxusimmobilie kann nun einmal nicht billig vermietet werden. Aber die Umwandlung zeitgemäß ausgestatteter Wohnungen in luxussanierte als Wertzuwachs ist ein Grenzfall. Solchen Umwandlungen kann nur ein von vornherein festgelegter Siedlungsplan entgegenwirken.

Eine rundherum vernünftige Lösung dieser Probleme kann es gar nicht geben, schon gar nicht, wenn der Staat planlos und ziellos eine Stadtentwicklung sich selbst überläßt. Das scheint auf dem Berliner Wohnungsmarkt so zu sein. Tja, was nun?
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Tom Bombadil »

Nein, der Staat muss nicht eingreifen, zumindest nicht über den Preis. Er soll lediglich die Rahmenbedingungen schaffen, damit genug gebaut wird, das bedeutet, dass genügend Bauland zur Verfügung gestellt wird und man es mit den Bauvorschriften nicht maßlos übertreibt. In Deutschland ist beides nicht der Fall und dann wundert man sich, dass nur noch Luxusbauten hochgezogen werden (bzw. Altbauten dementsprechend saniert werden), die sich der Normalbürger nicht leisten kann.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Oct 2019, 11:57)

Nein, der Staat muss nicht eingreifen, zumindest nicht über den Preis. Er soll lediglich die Rahmenbedingungen schaffen, damit genug gebaut wird, das bedeutet, dass genügend Bauland zur Verfügung gestellt wird und man es mit den Bauvorschriften nicht maßlos übertreibt. In Deutschland ist beides nicht der Fall und dann wundert man sich, dass nur noch Luxusbauten hochgezogen werden (bzw. Altbauten dementsprechend saniert werden), die sich der Normalbürger nicht leisten kann.
Berlin ist schon recht dicht besiedelt. Man kann natürlich die letzten Grünflächen im Stadtkörper zubauen, aber davon halte ich nichts. Sinnvoller fände ich eine Planung nach Brandenburg hinein, und zwar keine Schlafstädte, sondern solche mit Arbeits- und Einkaufsmöglichkeiten, mit S-Bahnanbindung und neuem äußerem Ring. Denn wenn wir Friedenszeiten behalten, dann hat Berlin schon eine große Möglichkeit als industrielles und wissenschaftliiches Oberzentrum zwischen Warschau, Krakau, Prag, Wien und Hamburg. Und das führt zu mehr Zuzug aus Polen, Tschechien, Slowakei und natürlich dem weiteren Umland.

Wer solche Planungen versäumt, der züchtet politische Unruhen in Berlin, das aus allen Nähten platzt und das sich niemand mehr leisten kann, weil Spekulanten diese Entwicklung sehen und nutzen.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Quatschki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Oct 2019, 11:57)

Nein, der Staat muss nicht eingreifen, zumindest nicht über den Preis. Er soll lediglich die Rahmenbedingungen schaffen, damit genug gebaut wird, das bedeutet, dass genügend Bauland zur Verfügung gestellt wird und man es mit den Bauvorschriften nicht maßlos übertreibt. In Deutschland ist beides nicht der Fall und dann wundert man sich, dass nur noch Luxusbauten hochgezogen werden (bzw. Altbauten dementsprechend saniert werden), die sich der Normalbürger nicht leisten kann.
Nur werden dann bei Immobilienbooms sehr schnell gewaltige Überkapazitäten geschaffen und Leerstände produziert. Alles schon dagewesen und auch international zu beobachten.

Außerdem sind Neubauten immer auf dem neusten Stand und damit immer auch ein bißchen Luxus.
Zu billigeren Wohnungen werden die ganz automatisch, wenn sie in die Jahre kommen
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Tom Bombadil »

Man könnte ja auch in die Höhe bauen, wenn in der Stadt der Platz knapp wird, aber sowas ist ein Deutschland merkwürdigerweise total verpönt, obwohl man sich die Landschaft mit teils >100m hohen Windspargeln vollstellt.

Zudem gibt es auch in Berlin noch viel Platz (Brachen, Industrieruinen, Baulücken), den man bebauen könnte, ohne Grünanlagen zuzubauen, man muss sich halt nur auch mal entscheiden, was man will. Entweder will man günstige Mieten oder massenhaft Flächen wie zB. die riesige Wiese "Tempelhofer Feld", die nicht bebaut werden dürfen.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Tom Bombadil »

Quatschki hat geschrieben:(22 Oct 2019, 13:35)

Nur werden dann bei Immobilienbooms sehr schnell gewaltige Überkapazitäten geschaffen und Leerstände produziert.
Das ist dann Sache der Stadtplaner, so etwas zu vermeiden, das lässt sich ja auch über die Anzahl der Baugenehmigungen regeln.
Außerdem sind Neubauten immer auf dem neusten Stand und damit immer auch ein bißchen Luxus.
Nicht im sozialen Wohnungsbau, den man extrem vernachlässigt hat.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Quatschki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Oct 2019, 13:45)

Das ist dann Sache der Stadtplaner, so etwas zu vermeiden, das lässt sich ja auch über die Anzahl der Baugenehmigungen regeln.


Nicht im sozialen Wohnungsbau, den man extrem vernachlässigt hat.
Auch im sozialen Wohnungsbau werden mittlerweile Anspruchskataloge formuliert, die das Ganze einfach nur teuer machen.
Zum Beispiel katapultieren die sich aus der 2017 beschlossenen "Dresdner Richtlinie zur sozialen Mietwohnraumförderung" ergebenden Anforderungen an Sozialwohnungen solche Neubauwohnungen automatisch ins obere Drittel des Gesamtbestandes.
Zweittoilette, großzügige Balkons, Aufzüge, Barrierefreiheit usw. gilt für die meisten Bestandswohnungen als Luxus.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Tom Bombadil »

Ich hatte ja bereits geschrieben, dass die Bauvorschriften in Deutschland maßlos übertrieben sind.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Atue001 »

In Berlin (wie in vielen anderen Großstädten Deutschlands) ist zu beobachten, dass sich der gut verdienende Mittelstand das Leben in der Innenstadt nicht mehr leisten kann.
Ähnliche Entwicklungen sind aus anderen Boomregionen der Welt durchaus bekannt.

Faktisch kann man gut ausrechnen, ab welchem Mietpreis sich das Errichten einer Wohnung rentiert! Insofern ist ein fairer Mietpreis für Immobilienanbieter als auch Käufer/Mieter durchaus zu ermitteln - und zwar so, dass der Immobilienbesitzer durchaus noch eine stattliche Rendite mitnehmen kann. Sofern eine stattliche Rendite gewährleistet ist, wird ein vernünftiger Investor auch weiterhin auch in Berlin investieren.

Fehlentwicklungen darüber hinaus helfen kaum jemandem. Der Immobilienbesitzer braucht höhere Mieten über diesen Preis hinaus nicht wirklich, um ausreichend Rendite zu erwirtschaften. Und: Wenn es sich rechnet, werden auch ausreichend Investoren auch dann noch kommen, wenn es Höchstmieten u.ä. gibt.

Ungezügelte Märkte führen nicht zu fairen Preisentwicklungen - jedenfalls nicht kurzfristig und schon gar nicht in Gegenden, in denen aus den Rahmenbedingungen heraus künstliche Verknappung herrscht.

Ungezügelte Märkte führen nur zu Gier und überbordenden Gewinnerwartungen - ein Charakter von Märkten, die heiß laufen.
Wenn hier die Politik korrigierend eingreift, ist das völlig ok!

Besser noch wäre es, dass die Politik im Vorfeld verhindert, dass es überhaupt notwendig wird, dass man eingreift.....
Nur - die handelnden Subjekte handeln hier nicht beliebig frei, sondern oft genug unter den Rahmenbedingungen, die andere vorgeben.

Für die Bauvorschriften ist Berlin nicht allein verantwortlich. Für fehlendes Bauland kann man Berlin auch nur bedingt die Schuld geben. Etc. etc......
Für WUCHER hingegen kann man den gierigen Großkonzernen im Wohnungsbau in Berlin durchaus die Schuld geben, und die gelbe und auch die rote Karte hinterher.


Ich bin kein Freund von solchen Maßnahmen, aber ich habe in Zeiten wie diesen ein hohes Verständnis dafür, dass sich Berlin für solche Maßnahmen entscheidet, um einfach die Gesamtsituation im Sinne der Mehrheit der Bürger in den Griff zu bekommen.

Dass dies nicht jedem gierigen Investor schmeckt, und dass nicht alle Folgewirkungen so eintreten, wie man sich das Seitens der Berliner Regierung wünscht - davon kann man ausgehen.

Märkte gehören geregelt - und die Aufgabe dazu liegt bei der Politik! Märkte sind so zu regeln, dass sie zum Wohle der Menschen wirken - denn Märkte sind kein Selbstzweck - sie haben immer nur eine Berechtigung, wenn es darum geht einen Interessensausgleich zwischen Menschen herzustellen.

Die Bauvorschriften in Deutschland dramatisch zu entschlacken wäre aber definitiv eine gute Idee!
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von unity in diversity »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Oct 2019, 14:42)

Ich hatte ja bereits geschrieben, dass die Bauvorschriften in Deutschland maßlos übertrieben sind.
Es sollen schon Häuser eingestürzt sein, weil man die Gerüste abgebaut hat, bevor die Tapeten trocken waren.
Ansonsten könnte man die Mietpreisbremse mit zuzugsbegrenzenden Maßnahmen kombinieren, bis sich der Markt beruhigt hat. Zuzug nur mit Arbeitsvertrag...
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von John Galt »

H2O hat geschrieben:(22 Oct 2019, 11:55)

Ich kann aus sicht eines Eigentümers alle Empörung über staatliche Eingriffe in Eigentumsrechte verstehen. Man muß aber sehen, daß, blindwütig angewandt, das Marktgesetz, daß Angebot und Nachfrage die Grundlage für eine Preisbildung sind, zu erheblichen gesellschaftlichen Verwerfungen und Spekulationsgewinnen führt, wenn es sich um sehr knappe Güter handelt.
Das Angebot an Wohnungen wird vom Staat allein schon durch den Flächennutzungsplan vorgegeben.

Dem Markt hier die Schuld in die Schuhe zu schieben ist einfach nur lächerlich.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von sünnerklaas »

John Galt hat geschrieben:(23 Oct 2019, 05:18)

Das Angebot an Wohnungen wird vom Staat allein schon durch den Flächennutzungsplan vorgegeben.

Dem Markt hier die Schuld in die Schuhe zu schieben ist einfach nur lächerlich.
Der Zeitraum, der für die Aufstellung von F- und B-Plänen von der Einleitung des Planungsverfahrens bis zu deren Abschluss - also Beschluss in den kommunalen Gremien - benötigt wird, dauert in der Regel mehrere Jahre. In den Großstädten ist die Zahl bebaubarer Grundstücke schon an sich limitiert. Erschwerend kommt hinzu, dass bestimmte harte Aspekte zu berücksichtigen sind: PKW-Stellplätze, Zu- und Abfahrtswege, dazu muss berücksichtigt werden, inwiefern die Ver- und Entsorgungsinfrastruktur (z.B. Gas/Wasser/Scheiße/Regenwasser) leistungsfähig genug ist. Ebenso müssen die Betroffenen gehört und deren möglichen Einwände geprüft und mit den Planungszielen abgewogen werden. Anderen Anliegern darf durch die Planung keine Nachteile entstehen und wenn ihnen durch die Maßnahme Nachteile entstehen, dann muss ein entsprechender Ausgleich geschaffen werden. Dieser Ausgleich ist vom Bauherren/Investoren zu leisten und wird in den Satzungen vogegeben. Wird das nicht oder nur unzureichend gemacht, riskieren Kommunen und Bauherren komplexe und teure Gerichtsverfahren und Bau- und Planungsstopps.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(22 Oct 2019, 11:55)

Ich kann aus sicht eines Eigentümers alle Empörung über staatliche Eingriffe in Eigentumsrechte verstehen. Man muß aber sehen, daß, blindwütig angewandt, das Marktgesetz, daß Angebot und Nachfrage die Grundlage für eine Preisbildung sind, zu erheblichen gesellschaftlichen Verwerfungen und Spekulationsgewinnen führt, wenn es sich um sehr knappe Güter handelt.

So lange ein Wettbwerb um Mieter und Mietwohnungen besteht, kann der Staat sich dort heraushalten. Wenn aber ein Verdrängungswettbewerb zu beobachten ist, wo also über die Preisgestaltung nur noch sehr wenige Mieter ihre bisherigen Wohnungen bezahlen können, dann muß der Staat eingreifen. Mietpreise (Kaltmieten) müssen schon in einem vertretbaren Verhältnis zu den Herstellungskosten und Erhaltungskosten eines Hauses stehen. Eine Luxusimmobilie kann nun einmal nicht billig vermietet werden. Aber die Umwandlung zeitgemäß ausgestatteter Wohnungen in luxussanierte als Wertzuwachs ist ein Grenzfall. Solchen Umwandlungen kann nur ein von vornherein festgelegter Siedlungsplan entgegenwirken.

Eine rundherum vernünftige Lösung dieser Probleme kann es gar nicht geben, schon gar nicht, wenn der Staat planlos und ziellos eine Stadtentwicklung sich selbst überläßt. Das scheint auf dem Berliner Wohnungsmarkt so zu sein. Tja, was nun?
Der Berliner Senat sollte all die Wohnungen gemäß heutigem Marktwert kaufen, deren Besitzer zwischen Mitpreisdeckel und Modernisierungsge- und verboten, wie z.B. drohendem Ölheizungsverbot, und energetischem Sanierungsanspruch der Mieter monetär zerrieben werden. Dann existiert zwar nicht eine einzige Wohnung mehr, man wird zusätzlich bauen müssen, aber doch reichlich “Volkseigentum“, welches der Berliner Senat auf eigene Kosten zügig energetisch sanieren kann.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von H2O »

John Galt hat geschrieben:(23 Oct 2019, 05:18)

Das Angebot an Wohnungen wird vom Staat allein schon durch den Flächennutzungsplan vorgegeben.

Dem Markt hier die Schuld in die Schuhe zu schieben ist einfach nur lächerlich.
Wenn Sie meinen Beitrag gelesen hätten, dann hätten Sie auch diesen Gedanken gefunden. Außerdem kommen Flächennutzungspläne in hochverdichteten Ballungsgebieten heute viel zu spät. Die Spekulanten für Grundstücke und Häuser sind längst da.

Ich finde es skandalös, daß es im Osten weite Bereiche gibt, die veröden und man dabei zuläßt, daß in hochverdichteten Ballungsgebieten immer mehr Arbeitsangebote hinzu kommen. Aber das hat nun wieder mit Wählerstimmen z tun.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(23 Oct 2019, 07:45)

Der Berliner Senat sollte all die Wohnungen gemäß heutigem Marktwert kaufen, deren Besitzer zwischen Mitpreisdeckel und Modernisierungsge- und verboten, wie z.B. drohendem Ölheizungsverbot, und energetischem Sanierungsanspruch der Mieter monetär zerrieben werden. Dann existiert zwar nicht eine einzige Wohnung mehr, man wird zusätzlich bauen müssen, aber doch reichlich “Volkseigentum“, welches der Berliner Senat auf eigene Kosten zügig energetisch sanieren kann.
Zum derzeitigen Marktpreis, von Spekulation getriebenem Marktwert, ist dieser Vorschlag untauglich. Der Senat hat sich für den schnellen Euro von Wohnbestand getrennt und damit Spekulationsverkäufe angefacht. Nun hat er den Salat. Aber wohl eher die Leute, die in Berlin eine Wohnung beziehen möchten.

Zeit, eine weiträumige Stadtplanung zu beginnen, um der Verdichtung in der heutigen Stadt etwas entgegen setzen zu können.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(23 Oct 2019, 09:12)

Zum derzeitigen Marktpreis, von Spekulation getriebenem Marktwert, ist dieser Vorschlag untauglich. Der Senat hat sich für den schnellen Euro von Wohnbestand getrennt und damit Spekulationsverkäufe angefacht. Nun hat er den Salat. Aber wohl eher die Leute, die in Berlin eine Wohnung beziehen möchten.

Zeit, eine weiträumige Stadtplanung zu beginnen, um der Verdichtung in der heutigen Stadt etwas entgegen setzen zu können.
Würden Sie in etwas investieren, von dem Sie wissen, das dessen Marktwert gesetzlich künstlich gesenkt wird?
Ich nicht.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(23 Oct 2019, 09:17)

Würden Sie in etwas investieren, von dem Sie wissen, das dessen Marktwert gesetzlich künstlich gesenkt wird?
Ich nicht.
Das verlockt mich nun wieder zu ganz kühnen Gedanken. :p Aber nein, eine weiträumige Besiedlungsplanung und das Vorkaufsrecht für den geplanten Grund und Boden halte ich für sinnvoller, der Spekulation mit Immobilien entgegen zu wirken.

Vermutlich hat man versäumt, Preise für Baugrund und Häuser zu einem Stichtag preislich fest zu legen und nach Herstellungskosten und Pflegekosten mit Verzinsung
in ein Korsett zu zwingen, in dem die Pflege des Bestands einklagbar gesichert ist und der Eigentümer eine faire Verzinsung seiner Investitionen erwarten darf.

Wenn Wohnungsmieten für zeitgemäß ausgestattete Wohnungen als Kaltmiete je m² schon den geltenden Mindestlohn je Arbeitsstunde übertreffen, dann ist doch etwas faul im Staate. Dann lohnt sich das Nachdenken über Abhilfen.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von John Galt »

sünnerklaas hat geschrieben:(23 Oct 2019, 06:41)

Der Zeitraum, der für die Aufstellung von F- und B-Plänen von der Einleitung des Planungsverfahrens bis zu deren Abschluss - also Beschluss in den kommunalen Gremien - benötigt wird, dauert in der Regel mehrere Jahre. In den Großstädten ist die Zahl bebaubarer Grundstücke schon an sich limitiert. Erschwerend kommt hinzu, dass bestimmte harte Aspekte zu berücksichtigen sind: PKW-Stellplätze, Zu- und Abfahrtswege, dazu muss berücksichtigt werden, inwiefern die Ver- und Entsorgungsinfrastruktur (z.B. Gas/Wasser/Scheiße/Regenwasser) leistungsfähig genug ist. Ebenso müssen die Betroffenen gehört und deren möglichen Einwände geprüft und mit den Planungszielen abgewogen werden. Anderen Anliegern darf durch die Planung keine Nachteile entstehen und wenn ihnen durch die Maßnahme Nachteile entstehen, dann muss ein entsprechender Ausgleich geschaffen werden. Dieser Ausgleich ist vom Bauherren/Investoren zu leisten und wird in den Satzungen vogegeben. Wird das nicht oder nur unzureichend gemacht, riskieren Kommunen und Bauherren komplexe und teure Gerichtsverfahren und Bau- und Planungsstopps.
Dann schmeißt man die Gesetze einfach aus dem Fenster und am nächsten Tag stehen die Bauarbeiter auf den Wiesen und fangen an zu basteln.

Es gibt zig Möglichkeiten, um auch Geringverdiener im unteren Preissegment zu Eigentümern zu machen, die dann nicht rausgeworfen werden können und denen man nicht die Miete erhöhen kann. Auch hier steht einzig allein der Staat im Weg.

Das einzige was der Staat in den letzten Jahren gemacht hat, ist es die Nachfrage zu erhöhen, indem er zig Millionen Leute ins Land gelassen hat.

Angebot knapp halten, Nachfragen erhöhen und dann wundert man sich was rauskommt, köstlich!
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(23 Oct 2019, 09:41)

Das verlockt mich nun wieder zu ganz kühnen Gedanken. :p Aber nein, eine weiträumige Besiedlungsplanung und das Vorkaufsrecht für den geplanten Grund und Boden halte ich für sinnvoller, der Spekulation mit Immobilien entgegen zu wirken.

Vermutlich hat man versäumt, Preise für Baugrund und Häuser zu einem Stichtag preislich fest zu legen und nach Herstellungskosten und Pflegekosten mit Verzinsung
in ein Korsett zu zwingen, in dem die Pflege des Bestands einklagbar gesichert ist und der Eigentümer eine faire Verzinsung seiner Investitionen erwarten darf.

Wenn Wohnungsmieten für zeitgemäß ausgestattete Wohnungen als Kaltmiete je m² schon den geltenden Mindestlohn je Arbeitsstunde übertreffen, dann ist doch etwas faul im Staate. Dann lohnt sich das Nachdenken über Abhilfen.
Mein kühner Gedanke war, mich rechtzeitig und lukrativ vom langjährig getätigten Invest in Berliner Immobilien zu verabschieden. :)
Völlig unabhängig von der absehbaren Klage durch alle Instanzen.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Wähler »

JJazzGold hat geschrieben:(23 Oct 2019, 09:51)
Mein kühner Gedanke war, mich rechtzeitig und lukrativ vom langjährig getätigten Invest in Berliner Immobilien zu verabschieden. :)
Völlig unabhängig von der absehbaren Klage durch alle Instanzen.
Als Wohnungsbaugenossenschafts-Mitglied in München weiß ich, wie problematisch Grundstücks- und Immobilienspekulation in Ballungsräumen mit guter Infrastruktur sind. Hier profitieren Einzelne über die Maßen von Werten und Lage, die der durchschnittliche Steuerzahler geschaffen hat. Insofern kann ich den Frust der Berliner Regierung schon nachvollziehen, auch wenn diese Notbremse als mittel- und langfristige Regulierung ihre Probleme mit sich bringt.
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(23 Oct 2019, 09:51)

Mein kühner Gedanke war, mich rechtzeitig und lukrativ vom langjährig getätigten Invest in Berliner Immobilien zu verabschieden. :)
Völlig unabhängig von der absehbaren Klage durch alle Instanzen.

Bestimmt nicht nur Sie. Allein schon dadurch sinken die Berliner Preise... Angebot und Nachfrage... Ein Geduldsspiel.
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Tom Bombadil
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Tom Bombadil »

Die Berliner werden schon sehen, was sie davon haben, nämlich keine Neubauten, noch mehr Wohnungsnot und Häuser, die nicht mehr in Schuss gehalten werden.
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Bielefeld09
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Bielefeld09 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(23 Oct 2019, 17:40)

Die Berliner werden schon sehen, was sie davon haben, nämlich keine Neubauten, noch mehr Wohnungsnot und Häuser, die nicht mehr in Schuss gehalten werden.
Wieso schreibt der hier zitierte User so einen Unfug?
Wer will denn in Berlin noch Neubauten,
die keiner bezahlen kann?
Und Bestandsmieten dienen auch dem Bestandserhalt,
und nicht nur der Gewinnmaximierung der Inmobilieninvest`s Fonds.
Vielleicht könnte man auch behaupten,
das der freie Markt es auf die Spitze getrieben hat
und nun zurücksteckt!
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
Atue001
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Re: Mietpreisbremse - Eingriff in die freie Marktwirtschaft !

Beitrag von Atue001 »

JJazzGold hat geschrieben:(23 Oct 2019, 09:17)

Würden Sie in etwas investieren, von dem Sie wissen, das dessen Marktwert gesetzlich künstlich gesenkt wird?
Ich nicht.
Ist hier ihre Einschätzung nicht etwas vorschnell?
Wenn ich ein Angebot habe, bei dem ich je Jahr 6% Rendite machen kann, warum sollte ich da derzeit nicht investieren? Nur weil bei einem ungeregelten Markt auch 14% drin wären?

Ich würde es anders ausdrücken:
Würden sie in etwas investieren, was hochriskant und mit breitem Risiko hinterlegt ist?

Und selbst da würde ich nicht per se NEIN sagen - weil es durchaus Sinn machen kann, einen gewissen kleineren Teil seiner Möglichkeiten auch mal mit etwas spekulativeren Objekten zu verbringen.

Was aber im Immobilienmarkt derzeit von den Investoren gefordert wird ist: Renditen, die nur mit Hochspekulativen Objekten erreicht werden können - abgesegnet durch den Staat, der das Risiko dann übernimmt.

Drehen wir doch mal den Spieß um:
Wenn die Errichtung einer Wohnung mit 100qm ca. 200.000€ kostet, und für Renovierungsarbeiten, Steuern, etc. über den Zeitraum von 60 Jahren weitere 200.000€ inflationsbereinigt fällig werden - dann hat das Objekt 400.000€ gekostet. Wenn für den Zeitraum ein Mieter 1400€ im Monat an Miete bezahlt, dann fließen in den 60 Jahren über 1 Million Euro! (alles Inflationsbereinigt). Das sind 10.000€ Gewinn im Jahr, die da eingefahren werden - eine Rendite, die sich auch dann noch sehen lassen kann, wenn in Summe 10 Jahre Mietausfall mit anfallen würden.
Der beschlossene Mietpreisdeckel in Berlin hat aber genau diesen Charakter - Scheingewinne die nur durch Spekulation entstehen, werden hier eingebremst - ohne dass ein Immobilienbesitzer deswegen gleich arm wird.
Tatsächlich kommt das dem Immobilienbesitzer auch entgegen, denn die Maßnahmen von Berlin bremsen sowohl Mietwucher, als auch ungebremste Blasenbildung von ungesundem Immobilienneubau.

Vernünftige Mietpreisobergrenzen in Abhängigkeit zu den Baupreisen und Erneuerungspreisen von Wohnraum sind durchaus vergleichbar mit Maßnahmen wie dem Verbot von Leerverkäufen bei Aktien.
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