Solidarisches Grundeinkommen

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jorikke
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von jorikke »

Maltrino hat geschrieben:(27 Mar 2018, 15:22)

Oder so: Überall wo Geld fließt, sichert sich der Staat seinen Anteil. Ändert dann nichts an meiner provokanten Schlussfolgerung: Die Steuerzahler, also die die was "unternehmen", garantieren den Arbeitslosen einen "Staats-Job" damit diese "nichts unternehmen". Siehe langer Text... Ich kriegs nicht besser und verständlicher hin. So, ich hab fertig für heute. Garantiert...
Du schreibst von staatlichen Arbeitsplatzgarantien.
Die finden aber nur in deinem Kopf statt.
Die Arbeitenden sorgen mit ihren Abgaben lediglich dafür, dass denen, die keine Arbeit haben ein einigermaßen bescheidenes Leben möglich ist.
Darüber hinaus, damit die Alimentierung kein Dauerzustand wird, versucht man durch Fördermaßnahmen eine Wiedereingliederung in das Arbeitsleben zu ermöglichen.
Bei deinem Freund ist das ja zumindest im Ansatz gelungen. Er hat Arbeit als Übersetzer, eine Chance, ein Sprungbrett vielleicht.
Nun kommst du und weinst Krokodiltränen, weil er dich nicht mehr unterstützen kann.
Reicht es denn nicht, dass du selber offensichtlich nicht in der Lage bist dein Leben selber in den Griff zu bekommen?
Musst du anderen das selbe Schicksal zumuten?
...und das nur um Klagelieder im Kanon singen zu können?
Da wird immer die Entwürdigung der Arbeitslosen beklagt.
Ich glaube, du merkst gar nicht mehr, wie sehr du diese - in eigener Sache - voran treibst.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Wähler »

Maltrino hat geschrieben:(27 Mar 2018, 15:19)
Vielleicht irre ich mich. Vielleicht werden diese Staatsjobs ja so schwachsinnig, dass mein Kumpel mich anruft und sagt "Hey, ich bin jetzt Dänischlehrer auf Lebenszeit und habe jetzt 1500 Euro, sitze hier aber nur rum, da keiner einen Dänischlehrer braucht, ich kann jetzt für dich Filme vertonen während ich hier rumsitze, damit ich mich nicht langweile!" Aber ich fürchte, das verbietet der "Arbeitsvertrag".
1. Es geht um Tätigkeiten, die bisher Ehrenamtliche verrichten. Kranke und alte Menschen begleiten, Jugendliche trainieren und ähnliches. Dafür wirst Du kaum private Unternehmer gewinnen können, so etwas zu organisieren.
2. Diese 150 000 Gemeinwohl-Jobs sind mit Sicherheit nicht auf Lebenszeit. War bei dem Programm "Gemeinützige Bürgerarbeit" von 2009 bis 2013 ebenfalls für 34 000 Menschen zeitlich begrenzt.
3. Auch im öffentlichen Dienst gibt es Leistungskontrolle.
4. 800 000 langzeitarbeitslose Hartz-IV-Empfänger kosten monatlich mit Sozialabgaben schon 1200 Euro pro Kopf, ohne eine Gegenleistung für den Steuerzahler zu erbringen.
Es wird also nicht so schlimm werden. ;)
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(27 Mar 2018, 15:08)

Muß man das? Arbeitskräftezuweisung? Nun, da habe ich starke Bedenken. Was der Staat müßte, wäre Vorgaben zu machen, wie und bis wann Leistungen zu erbringen sind. Wie und mit welchem Aufwand sie das bewerkstelligen, ist ihre persönliche Freiheit und auch ihr Risiko. Es ist verführerisch, in die Auftragsausführung hineinzuregulieren. Aber auf Dauer auch kontraproduktiv.
Sorry, aber ja, das muss man, wenn man das Ziel hat, Langzeitarbeitslose, die es so auf dem freien Markt nicht schaffen, einen Job zu bekommen, helfen will.
Aber gut, Du scheinst auch zu den Leuten zu gehören, die erstmal dagegen sind, aber die nie vernünftige Vorschläge bringen, wie man etwas - zumindest ansatzweise - lösen könnte.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2018, 18:34)

Sorry, aber ja, das muss man, wenn man das Ziel hat, Langzeitarbeitslose, die es so auf dem freien Markt nicht schaffen, einen Job zu bekommen, helfen will.
Aber gut, Du scheinst auch zu den Leuten zu gehören, die erstmal dagegen sind, aber die nie vernünftige Vorschläge bringen, wie man etwas - zumindest ansatzweise - lösen könnte.
Doch, ich bin sogar recht qualifiziert dazu, vernünftige Vorschläge zu machen. Aktionismus, das habe ich in diversen Streitgesprächen gelernt, gehört nicht dazu. Man muß schon, ganz ähnlich wie beim Schach, mehrere Züge im Voraus planen. Das geht unseren Lösungsrittern hier völlig ab.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(27 Mar 2018, 18:54)

Doch, ich bin sogar recht qualifiziert dazu, vernünftige Vorschläge zu machen. Aktionismus, das habe ich in diversen Streitgesprächen gelernt, gehört nicht dazu. Man muß schon, ganz ähnlich wie beim Schach, mehrere Züge im Voraus planen. Das geht unseren Lösungsrittern hier völlig ab.
Ach ja?
Bisher habe ich aber weder von Überlegungen noch von Schritten von Dir gehört.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2018, 18:58)

Ach ja?
Bisher habe ich aber weder von Überlegungen noch von Schritten von Dir gehört.
Das deswegen, wie ich schon schrieb, weil ich das hier für eine Schnapsidee halte.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(27 Mar 2018, 18:58)

Das deswegen, wie ich schon schrieb, weil ich das hier für eine Schnapsidee halte.
Trotzdem wäre es hier genau der Ort, eigene Ideen zu präsentieren. Denn so erweckst Du nur den Eindruck, schlicht dagegen zu sein.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2018, 19:27)

Trotzdem wäre es hier genau der Ort, eigene Ideen zu präsentieren. Denn so erweckst Du nur den Eindruck, schlicht dagegen zu sein.
Das habe ich doch geschrieben, daß ich gegen DAS DA bin.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(27 Mar 2018, 19:28)

Das habe ich doch geschrieben, daß ich gegen DAS DA bin.
Ja, das wissen wir: Aber was stattdessen?
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2018, 19:36)

Ja, das wissen wir: Aber was stattdessen?
Laßt Euch was einfallen, was überlegter ist.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(27 Mar 2018, 19:45)

Laßt Euch was einfallen, was überlegter ist.
Hattest Du nicht gesagt, Du hättest Ideen? Also in mehreren Schritten? Wie sollen diese Schritte denn aussehen?
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2018, 19:54)

Hattest Du nicht gesagt, Du hättest Ideen? Also in mehreren Schritten? Wie sollen diese Schritte denn aussehen?
Habe ich das? Lies noch mal nach. Ich habe dafür noch nichts ausgebrütet. Schnellschüsse und Pseudolösungen dieser Art liegen mir nicht.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(27 Mar 2018, 19:59)

Habe ich das? Lies noch mal nach. Ich habe dafür noch nichts ausgebrütet. Schnellschüsse und Pseudolösungen dieser Art liegen mir nicht.
Aha, Du hast auch keine bessere Ideen, ist aber egal, weil das, was die Bundesregierung jetzt plant, eben scheisse ist.
Aber, wenn man schon keine besseren Ideen hat, dann sollte man doch den ALG-II-Beziehern, die sowas gerne mitmachen wollen, diese Chance lassen, oder etwa nicht?
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Maltrino »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2018, 18:34)

Sorry, aber ja, das muss man, wenn man das Ziel hat, Langzeitarbeitslose, die es so auf dem freien Markt nicht schaffen, einen Job zu bekommen, helfen will.
...
Ok, diese Leute haben keine Chance auf einen "Normalen" 2000 Euro Arbeitsplatz. Aber dieses Schwarz Weiß Denken bringt uns hier nicht weiter. Ich gehe inzwischen davon aus, wenn man die staatlichen Eingriffe in den Arbeitsmarkt unterlassen würde, dass sich dann ein Gesamtbild ergibt indem von Null über 100, 200, 500, 1000, 2000, 5000, 10.000, 100.000 Euro Monatseinkommen alles dabei ist. Das wäre auch "natürlich". Das Proble ergibt sich nur dadurch, dass unser heutiger Staat alles was unter 2000 Euro ist als Arbeit nicht anerkennt. Wenn man sich meine Reihe (Null bis 100.000 Euro) anschaut, dann ergibt sich kein klares Bild wo eine Grenze ist ab der man Leuten helfen muss und welchen nicht. Wo ziehe ich eine Grenze? Dem ganzen liegt eine Vorstellung zu Grunde in dem es nur Schwarz oder Weiß gibt. Arbeit oder nicht Arbeit, Bäcker oder nicht Bäcker. Ich gehe sogar so weit: Wenn diese Jobs wirklich richtige Jobs sind, an die aber nur "Langzeitarbeitslose" kommen, dann qualifiziert man sich für diese Jobs quasi dadurch, dass man seinen Job verliert und keinen neuen bekommt. Wenn man aber so talentiert ist, dass man einen kleinen Job bekommt, dann disqualifiziert man sich für so einen Job. Was für ein schräges System! Aber auch das ist heute bereits so! Ein Freund von mir ist so stur, der will unbedingt vom Amt weg und verdient mit Webdesign und Video-Aufträgen 500 bis 700 Euro im Monat. Dadurch, dass er so fleißig (und dumm?) ist disqualifiziert er sich für einen geförderten Job in einer kommunalen Einrichtugng Seine Freunde die gar nichts machen, die haben jetzt aber so einen Job bekommen und verdienen jetzt mehr als er! Diejenigen die weniger gearbeitet haben als er, die bekommen so einen "Staats-job" und verdienen nun mehr als der der immerhin ein bischen gearbeitet hat. Leistung lohnt sich nicht! Leistung wird bestraft und Nicht-Leistung belohnt! Das ist heute so und das wird durch diese staatliche Arbeitsplatzgarantie wohl nicht besser (Aber ich weiß ja nicht wie es konkret werden wird).



Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2018, 20:03)

Aha, Du hast auch keine bessere Ideen, ist aber egal, weil das, was die Bundesregierung jetzt plant, eben scheisse ist….
Also ich hätte da was… ^^ Gut, BGE wird die Welt nicht perfekt machen, es löst nicht alles, aber ich will nochmal die Situation beschreiben die ich gesehen hab: Bei den Piraten, der größten und wirkkräftigsten ähm "linksliberalen" Neugründung der letzten 20 Jahre, hat sich das BGE als Programm durchgesetzt. Forderungen wie nach der "staatlichen Arbeitsplatzgarantie", die dem Müller Vorschlag nahekommen, waren eine Randerscheinung von "Trollen", die keiner Ernst genommen hat. War es nun so, dass die Piraten so dumm waren und das Potential der Arbeitsplatzgarantie nicht erkannt haben? Meiner Meinung nach waren zwar viele Piraten dumm aber in diesem Falle nicht. Warum? Alles was zur Begründung des BGE gesagt werden muss lässt sich in 3 Sätzen zusammenfassen, Zitat aus einigen Piraten Landesprogrammen:

"Ein Mensch kann nur in Würde leben, wenn für seine Grundbedürfnisse gesorgt und ihm gesellschaftliche Teilhabe möglich ist. Dazu ist ein Einkommen notwendig. Dieses Einkommen muss jedem Menschen direkt garantiert werden, denn nur dann ist die Würde eines jeden einzelnen Menschen gesichert."

Was ist das? Ist das die unzulässiger Verkürzung eines komplexen Themas auf 3 Sätze? Nein, es ist meiner Meinung nach die Zusammenfassung von unendlich vielen Einzelaspekten. Man hat sich all das angeschaut was in der Sozialpolitik, bei Hartz4 und so, passiert und ist zu dem ganz einfachen Schluss gekommen: Ja, jeder Mensch brauch Geld (Einkommen) da in unserer Gesellschaft nur ein Mensch mit Geld überleben bzw. in Würde leben kann. Es darf also keine Menschen ohne Geld (Einkommen) geben. Und diese Erkenntnis lässt alle weiteren Diskussionen hinfällig werden. Jeder Mensch braucht Einkommen, bedingungslos. Punkt. Und das ist die "Kampfansage" an Hartz4 gewesen.

Müller nun, sagt zwar merkwürdigerweise auch, dass er Hartz4 abschaffen will, aber er fordert, tja… Siehe Beginn der Diskussion. Und sobald er sein Konzept als Alternative zu Hartz4 darstellt, sagt er, dass ein "staatlich garantierter Arbeitsplatz" die Lösung zur Grundsicherung ist. Und das kann nicht sein. Das wäre so als wenn jemand nur wählen darf wenn er selber sich politisch betätigt.

Die Lösung ist meiner Meinung nach also ganz klar weiterhin ein BGE (wie auch immer es im Detail aussehen wird). Und das kuriose ist: Ralf Stegner soll getwittert haben, dass er zwar ein BGE ablehnt, dass er aber diese Arbeitsplatzgarantie gut findet und zusätzlich eine Grundsicherung für jeden will, ohne Sanktionen. War nur ein Diskussionsbeitrag. Aber wenn der sich durchsetzt, dann wird es ein BGE geben, wird dann nur anders heißen (damit man den Piraten nicht Recht geben muss). ABer man merkt ganz deutlich. Die Diskussion krankt einfach daran, dass die falschen Leute (Piraten und Co.) das BGE zuerst und am lautesten gefordert haben. Dadurch ist der Name verbrannt und die jetzigen Politiker versuchen mit Wortkreationen und Konzepten der schrägsten Art es irgendwie hinzubekommen, dass sie den BGE Freaks nicht Recht geben müssen. Wenn Stegner sich mit seiner Forderung nach Arbeitsplatzgarantie plus sanktionsfreier Grundsicherung (BGE) durchsetzt, dann würden wir sogar zwei (!) Forderungen umgesetzt sehen, die ich zuerst und bisher nur bei den Piraten gehört habe. Das heißt, man würde die gute Forderung der Piraten (BGE) in Minimalversion (sanktionsfreie Grundsicherung) umsetzen und gleichzeitig noch die schlechter Troll-Forderung von einigen Außenseiter-Piraten (Arbeitsplatzgarantie). Das ist alles so schräg… Aber wie es aussieht wird man vorerst nur das umsetzen was zu schlecht war um bei den Piraten mehrheitsfähig zu werden...
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

Maltrino hat geschrieben:(28 Mar 2018, 12:42) Das Proble ergibt sich nur dadurch, dass unser heutiger Staat alles was unter 2000 Euro ist als Arbeit nicht anerkennt.
Aha, woher nimmst Du Deine Erkenntnis, dass unser Staat alles unter 2.000€ nicht als Arbeit anerkennt?
Maltrino hat geschrieben:(28 Mar 2018, 12:42)
Also ich hätte da was…
Dich hatte ich aber nicht gefragt - und dass Du ein BGE befürwortest, ist nichts neues, gehört aber nicht in diesen Thread.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Maltrino »

jorikke hat geschrieben:(27 Mar 2018, 16:40)

...
Da wird immer die Entwürdigung der Arbeitslosen beklagt.
Ich glaube, du merkst gar nicht mehr, wie sehr du diese - in eigener Sache - voran treibst.
Nochmal:

Wir reden hier von einem System, das jetzt schon stattfindet indem Leute die weniger Erfolg auf dem freien Markt haben mehr Geld haben als welche die zumindest etwas Erfolg haben. Ich hab es trotz gesundheitlicher Problem geschafft dass ein dreimaliger Grammy Gewinner bei mir anruft und mich fragt warum ich meine Produkte so billig verkaufe (oder verkaufen muss). Hunderte Leute haben per Crowdfunding meine Produktion finanziert. Jedes Wochenende habe ich kleine aber immerhin, Arbeit. Mein Freund hat, soweit ich weiß, solche Sachen nicht geschafft. Mist. Aber jetzt hat er mehr Geld als ich. Und bei meinem anderen Kumpel genauso (siehe vorheriger Beitrag von mir). Ja, wir sind alle ganz große Versager und der Abschaum dieser Gesellschaft und nicht so toll wie ihr, die ihr bestimmt ganz tolle Medikamente, Maschinen und Windräder herstellt (oder?). Aber es kann doch nicht sein, dass diejenigen die auf dem Markt zumindest ein bischen Fuß fassen, und die Chance haben es auszubauen, im Endeffekt weniger Geld haben als die Erfolglosen, die zur Belohnung für ihre Erfolglosigkeit einen "Staats-Job" bekommen. Ich (und mein anderer Kumpel der als Webdesigner sich was zuverdient) bekommen solche Angebote für solche Jobs nicht. Erst wenn ich mit dem Arbeiten aufhören würde. Nee, das akzeptiere ich so nicht, das ist unsinnig. Wenn man von vornherein sagt, dass jemand der 300 oder 700 Euro im Monat verdient, dass der aufhören soll damit, weil erfolglos, nochmal, dann akzeptiert man, dass in diesem Land jegliche "Von unten nach oben" Story nicht stattfinden kann. Wenn man nicht klein anfangen darf, um groß zu werden, dann ist das eine Zementierung aktueller Machtverhältnisse. Das System belohnt Leute die untalentiert sind, es bestraft Leute die talentiert sind. Jemand der 700 Euro auf dem freien Markt verdient hat weniger geld als jemand der Null Euro auf dem freien Markt verdient und zur Belohnung so einen Staats-Job bekommt. Ihr könnt das gerne gut finden, aber dann viel Spaß mit den Konsewunzen und ohne "uns".
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Maltrino »

Misterfritz hat geschrieben:(28 Mar 2018, 12:53)

Aha, woher nimmst Du Deine Erkenntnis, dass unser Staat alles unter 2.000€ nicht als Arbeit anerkennt?
Dich hatte ich aber nicht gefragt - und dass Du ein BGE befürwortest, ist nichts neues, gehört aber nicht in diesen Thread.
Und wenn der andere Teilnehmer Hartz4 als Alternative bevorzugt? Darf er das hier auch nicht schreiben, weil es hier um SG geht? :?:

Ich nehme diese Erkenntnis ganz konkret aus persönlichen Erfahrungen. Als ich völlig arbeitslos war hat die Mitarbeiterin (sind ja immer Frauen...) beim Jobcenter mir ganz klar zu Verstehen gegeben, dass alles was nicht 2000 Euro und "sozialversicherungspflichtig" ist, kein richtiger Job ist und dass ich, wenn ich sowas nicht bekomme, lieber gar nichts mache. Daran habe ich "Trottel" mich aber irgendwann nicht mehr gehalten. Mit den Konsequenzen die ich eben im anderen Beitrag beschrieben habe, aber solange ich noch in Deutschland lebe würd ich es immer wieder so machen. Oder anders ausgedrückt: Wenn ich einen "Staats-Job" annehmen würde und dann auswander, habe ich danach nichts. Wenn ich meine Selbstständigkeit weiterführe, habe ich auch wenn ich woanders lebe etwas worauf ich aufbauen kann. Ich bin nicht bereit mich so an dieses Land zu binden. Wie gesagt, und damit genug persönliches, aber auch das persönliche ist politisch, sollte viel öfter so gehandhabt werden.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2018, 20:03)

Aha, Du hast auch keine bessere Ideen, ist aber egal, weil das, was die Bundesregierung jetzt plant, eben scheisse ist.
Aber, wenn man schon keine besseren Ideen hat, dann sollte man doch den ALG-II-Beziehern, die sowas gerne mitmachen wollen, diese Chance lassen, oder etwa nicht?
Wenn absehbar ist, daß die Sache in die Hose geht, dann tut man besser nichts als sehenden Auges gegen die Wand zu fahren.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(28 Mar 2018, 13:25)

Wenn absehbar ist, daß die Sache in die Hose geht, dann tut man besser nichts als sehenden Auges gegen die Wand zu fahren.
Ich schliesse daraus, dass Du keine besseren Ideen hat oder aber nicht mit uns darüber diskutieren willst. Sollte Letzteres der Fall sein, frage ich mich, warum Du Dich an einem Diskussionsforum beteiligst?
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Misterfritz hat geschrieben:(28 Mar 2018, 13:28)

Ich schliesse daraus, dass Du keine besseren Ideen hat oder aber nicht mit uns darüber diskutieren willst. Sollte Letzteres der Fall sein, frage ich mich, warum Du Dich an einem Diskussionsforum beteiligst?
Ich weiß gar nicht, was du willst. Ich habe an einem vorgegebenen Konzept Kritik geübt. Auch das gehört zur Diskussion. Ob ich keine besseren Ideen habe, das ist eine Vermutung von dir, die nicht wirklich eine Grundlage hat. Wie ich an einer Diskussion teilnehme, das überlaß doch bitte mir.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Teeernte »

Maltrino hat geschrieben:(28 Mar 2018, 13:02)

Nochmal:

Wir reden hier von einem System, das jetzt schon stattfindet indem Leute die weniger Erfolg auf dem freien Markt haben mehr Geld haben als welche die zumindest etwas Erfolg haben. Ich hab es trotz gesundheitlicher Problem geschafft dass ein dreimaliger Grammy Gewinner bei mir anruft und mich fragt warum ich meine Produkte so billig verkaufe (oder verkaufen muss). Hunderte Leute haben per Crowdfunding meine Produktion finanziert. Jedes Wochenende habe ich kleine aber immerhin, Arbeit. Mein Freund hat, soweit ich weiß, solche Sachen nicht geschafft. Mist. Aber jetzt hat er mehr Geld als ich. Und bei meinem anderen Kumpel genauso (siehe vorheriger Beitrag von mir). Ja, wir sind alle ganz große Versager und der Abschaum dieser Gesellschaft und nicht so toll wie ihr, die ihr bestimmt ganz tolle Medikamente, Maschinen und Windräder herstellt (oder?). Aber es kann doch nicht sein, dass diejenigen die auf dem Markt zumindest ein bischen Fuß fassen, und die Chance haben es auszubauen, im Endeffekt weniger Geld haben als die Erfolglosen, die zur Belohnung für ihre Erfolglosigkeit einen "Staats-Job" bekommen. Ich (und mein anderer Kumpel der als Webdesigner sich was zuverdient) bekommen solche Angebote für solche Jobs nicht. Erst wenn ich mit dem Arbeiten aufhören würde. Nee, das akzeptiere ich so nicht, das ist unsinnig. Wenn man von vornherein sagt, dass jemand der 300 oder 700 Euro im Monat verdient, dass der aufhören soll damit, weil erfolglos, nochmal, dann akzeptiert man, dass in diesem Land jegliche "Von unten nach oben" Story nicht stattfinden kann. Wenn man nicht klein anfangen darf, um groß zu werden, dann ist das eine Zementierung aktueller Machtverhältnisse. Das System belohnt Leute die untalentiert sind, es bestraft Leute die talentiert sind. Jemand der 700 Euro auf dem freien Markt verdient hat weniger geld als jemand der Null Euro auf dem freien Markt verdient und zur Belohnung so einen Staats-Job bekommt. Ihr könnt das gerne gut finden, aber dann viel Spaß mit den Konsewunzen und ohne "uns".
Bei Webdesigner / Selbständigen setzt man Intelligenz voraus.

Mit einem "Hobby" -Job >> 700 Eu - VOR STEUERN UND SOZIALABGABEN ? Oder NACH freiwilliger Arbeislosenversicherung, KV RV; ...Steuer ?

Es zahlt der AG und AN......hast Du bei Deinem Job eingezahlt ?
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

Teeernte hat geschrieben:(28 Mar 2018, 21:11)

Bei Webdesigner / Selbständigen setzt man Intelligenz voraus.
Oder man reiht sich in die Riege der Masse von "Webdisignern" ein, die einen eher mittelmässigen Job machen, vor allem auf selbständiger Basis.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Teeernte »

Misterfritz hat geschrieben:(28 Mar 2018, 21:37)

Oder man reiht sich in die Riege der Masse von "Webdisignern" ein, die einen eher mittelmässigen Job machen, vor allem auf selbständiger Basis.
Hypothese...

XYZ hat eine gute Erfindung - und kann die verkaufen...... Problem - er macht alles selbst. Während der "Bastelei" - kann er sein Produkt nicht verkaufen/weiterentwickeln. (Alle anderen sind zu blöd?) Die Produktion auszulagern - hat er Angst vor Nachahmern....so bleibt das Produkt hängen - im Laborstatus,
undokumentiert, Laborstatus/Verdrahtung. - kein Massenprodukt.

Der Übergang von der Laborproduktion in die Kleinfertigung gelingt - mangels Vertrauen (Auslagerung der Produktion in eine handwerkliche Produktion ) nicht.

Er fehlt als Verkäufer/Vertriebler/Produktionsleiter/Qualitätskontrolle. Das Risiko selbst ? Neee.... (Warum soll das also eine Bank ?)

Er erwartet an dieser stelle von Anderen (Bank) mehr als von sich selbst. (Vertrauen)

Nun soll der Staat finanzieren ? - da hätte er ein Konzept abgeben müssen - .... was nicht passt - nicht passen kann.

Bleibt die Variante "Aufstocker" als Selbständiger....da passt dann der "Glorienschein" des grossen Erfinders, der irgendeinem Kronprinz die Hand gedrückt hat - nicht.
(Hin und wieder gibt es ja Schotter .....davon abgeben ? auch nicht.)

Die Kalkulation passt also auch nicht.

Ja da muss er "sich" also selbst verkaufen. Bei Personalern.....als verkanntes Genie ? ....Großunternehmer ohne Einkommen ? ....da passt dann der "Glorienschein" des grossen Erfinders, der irgendeinem Kronprinz die Hand gedrückt hat - das zweite mal nicht.

4.000 cache ? ....Die Kalkulation passt also auch das 2. mal nicht. (Referenz ?...der grosse Erfinder, der irgendeinem Kronprinz die Hand gedrückt hat ? - ...da warten die schon)

Beim Regale einräumen - auf einem Kollegen.......dem grossen Erfinder, der irgendeinem Kronprinz die Hand gedrückt hat ? .... warten die Kollegen & Cheffe (100%Türke) schon.

Selbständiger Webdesigner ? ...dauernd abgelenkt von der Laborproduktion der "grossen Erfindung" ??


....also - auf selständiger Basis klappt das solidarische Grundeinkommen NICHT.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Auch hier wieder die Grundangst der Deutschen. Deshalb am besten gar nichts tun und warten, bis Papa Staat kommt, der weiß eh besser, was für jeden gut ist. Merkt Ihr überhaupt nocht was?
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Wähler »

http://www.zeit.de/wirtschaft/2018-03/s ... ettansicht
Zeit 30. März 2018 Ein solidarisches Grundeinkommen wäre nicht günstig, würde sich aber lohnen, sagt der Ökonom Jürgen Schupp im Interview
Die Ein-Euro-Jobs waren quasi ein Trinkgeld auf den Hartz-IV-Regelsatz. Vielfach bereits nach einem halben Jahr oder längstens nach zwei Jahren war Schluss, auch wenn Arbeitgeber und der Betroffene gerne weitergemacht hätten.
Pro geförderten Arbeitslosen müsste der Fiskus gemäß unseren Berechnungen am DIW zwischen 5.000 und 7.000 Euro im Jahr drauflegen. Das entspricht in etwa der Differenz aller Leistungen gemäß Hartz IV und den Kosten eines regulären Arbeitsplatzes zum Mindestlohn. Aber es könnte sich trotzdem lohnen: Es würde Arbeit erledigt, die wichtig und notwendig für die Gesellschaft ist, für die es bislang aber nicht genug bezahlte Jobs gab – beispielsweise in der Pflege.
Oft fehlt es an Zeit, den Menschen, die krank oder pflegebedürftig sind, ausreichend Zuwendung zukommen zu lassen. Früher gab es Zivildienstleistende, die diese Lücke mit ihren Hilfsdiensten teilweise geschlossen haben. Aber auch die sind weg. Da wäre es doch sinnvoll, für solche unterstützende und Fachkräfte entlastende Tätigkeit öffentlich geförderte Arbeitsplätze zu schaffen. Die Gesellschaft muss sich fragen, ob es ihr nicht wert ist für eine Verbesserung der Lebensqualität von Alten und Pflegebedürftigen aber auch für Kinder in Kitas und Schulen mehr Geld auszugeben.
Darum ist es wichtig, als nächsten Schritt rasch eine Positivliste an Jobangeboten zu erstellen und sich mit Gewerkschaften und Arbeitgebern darauf zu verständigen. Für welche Tätigkeiten gibt es keinen Arbeitsmarkt? Für welche funktioniert er nicht verlässlich, weil zu wenig gezahlt wird?
Es kann in der Tat nicht das Ziel sein, dass alle Betroffenen dauerhaft im zweiten Arbeitsmarkt stecken bleiben. Deshalb sieht der Vorschlag von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller ja explizit vor, dass Qualifizierungen angeboten werden müssen und Weiterbildungsangebote erfolgen.
Der Begriff solidarisches Grundeinkommen ist irreführend. Es geht um einen subventionierten zweiten Arbeitsmarkt, der als training on the job Langzeitarbeitslose zu qualifizieren versucht. Die Jobs sollten aber zeitlich befristet sein, um Anreize zum Wechsel in den ersten Arbeitsmarkt zu schaffen.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Teeernte »

zollagent hat geschrieben:(29 Mar 2018, 12:09)

Auch hier wieder die Grundangst der Deutschen. Deshalb am besten gar nichts tun und warten, bis Papa Staat kommt, der weiß eh besser, was für jeden gut ist. Merkt Ihr überhaupt nocht was?
ANGST ? Nöööö.....

Politiker machen sich beim Helfen die Tasche voll...
BVIK-Geschäftsführer Heller setzt für diese Arbeiten Bewohner aus anderen von ihm betriebenen Heimen, nicht selten Umas (unbegleitete minderjährige Ausländer) ein. So benötigt er keine Handwerker, die er bezahlen muss, sondern beschäftigt Arbeitskräfte, für die er über mit den staatlichen Stellen auszuhandelnde Pflegesätze sogar Gelder bekommt - öffentliche Gelder.

Das seit etlichen Jahren leerstehende Gehöft, in das die Jugendlichen laut Betreiber Ulrich Heller bereits in sieben Wochen einziehen sollen, gehört der Prokuristin der Beschäftigungsgesellschaft BVIK. Die Eigentümerin hat nun also die Firma ihres Chefs beauftragt, das Gebäude zu sanieren. – Quelle: https://www.mz-web.de/29942300 ©2018
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von sünnerklaas »

zollagent hat geschrieben:(29 Mar 2018, 12:09)

Auch hier wieder die Grundangst der Deutschen. Deshalb am besten gar nichts tun und warten, bis Papa Staat kommt, der weiß eh besser, was für jeden gut ist. Merkt Ihr überhaupt nocht was?

Das nennt sich German Angst - und die steckt, historisch bedingt, ganz tief drin in den Köpfen. Hinzu kommen die Folgen einer alternden Gesellschaft mit Menschen, die sich mit Veränderungen sehr, sehr schwer tun und überall Angst jemand könne ungewollt die Büchse der Pandora öffnen.
Und wir dürfen auch eines nicht vergessen: insbesondere im ländlichen Raum ist der soziale Frieden sehr fragil. Fast überall gibt es schlafende Hunde, fast überall gibt es schwere Konflikte, die nur mit Müh und Not unter der Decke gehalten werden können. Teilweise stammen solche Konflikte und tiefgreifenden Rivalitäten auf dem Lande noch aus der Zeit der Kleinstaaterei. Ich habe im Laufe meines Berufslebens Regionen kennen gelernt, in denen man noch die historischen Grenzsteine von Anno Dunnemal pflegt.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Skull »

sünnerklaas hat geschrieben:(30 Mar 2018, 13:28)

Fast überall gibt es schlafende Hunde, fast überall gibt es schwere Konflikte,
die nur mit Müh und Not unter der Decke gehalten werden können.
Teilweise stammen solche Konflikte und tiefgreifenden Rivalitäten auf dem Lande noch aus der Zeit der Kleinstaaterei.

Ich habe im Laufe meines Berufslebens Regionen kennen gelernt,
in denen man noch die historischen Grenzsteine von Anno Dunnemal pflegt.
Guten Tag,
ich möchte auf Das ThreadTHEMA hinweisen.

Wenn man der Meinung ist es das es in Deutschland schwere Konflikte ... im Jahr 2018
...aufgrund einer Zeit von vor über 150 Jahren geben...soll,
kann man das gerne irgendwo anders diskutieren.

Aber nicht hier, im WiFo.
Man dient für Lohn und liebt sich für Geschenke
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

sünnerklaas hat geschrieben:(30 Mar 2018, 13:28)

Das nennt sich German Angst - und die steckt, historisch bedingt, ganz tief drin in den Köpfen. Hinzu kommen die Folgen einer alternden Gesellschaft mit Menschen, die sich mit Veränderungen sehr, sehr schwer tun und überall Angst jemand könne ungewollt die Büchse der Pandora öffnen.
Und wir dürfen auch eines nicht vergessen: insbesondere im ländlichen Raum ist der soziale Frieden sehr fragil. Fast überall gibt es schlafende Hunde, fast überall gibt es schwere Konflikte, die nur mit Müh und Not unter der Decke gehalten werden können. Teilweise stammen solche Konflikte und tiefgreifenden Rivalitäten auf dem Lande noch aus der Zeit der Kleinstaaterei. Ich habe im Laufe meines Berufslebens Regionen kennen gelernt, in denen man noch die historischen Grenzsteine von Anno Dunnemal pflegt.
Ich LEBE im ländlichen Raum. Das kenne ich nur zu gut. :thumbup:
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Maltrino »

Teeernte hat geschrieben:(28 Mar 2018, 21:11)

Bei Webdesigner / Selbständigen setzt man Intelligenz voraus.

Mit einem "Hobby" -Job >> 700 Eu - VOR STEUERN UND SOZIALABGABEN ? Oder NACH freiwilliger Arbeislosenversicherung, KV RV; ...Steuer ?

Es zahlt der AG und AN......hast Du bei Deinem Job eingezahlt ?
Misterfritz hat geschrieben:(28 Mar 2018, 21:37)

Oder man reiht sich in die Riege der Masse von "Webdisignern" ein, die einen eher mittelmässigen Job machen, vor allem auf selbständiger Basis.

Meine Güte, auch hier wieder der HInweis den ich eben auch in einem anderen Thema gegeben hab: Seid doch mal in der Lage euch von diesen unzähligen Details zu lösen und eine Aussage als Gesamtheit zu begreifen. Ich habe gesagt, dass in meinem Beispiel jemand der etwas auf dem freien Markt verdient hat weniger Geld hat als jemand der ne Beschäftigungsmaßnahme angenommen hat. Wenn ihr jetzt mit Details kommt, dann könnt ihr dies gerne tun wen sich dadurch eurer Meinung nach das Gesamtbild ändert. Tut es das? Es ist irrelevant ob es ein guter oder schlechter Webdesigner ist. Tatsache ist, er hat einige Hundert Euro damit verdienst, wie auch immer. Er sollte meiner Meinung nach insgesamt mehr Geld haben als jemand der gar nix selber verdient hat, aus eigener Anstrengung. Ich bin nicht der Meinung der Staat sollte bewerten ob er ein guter oder schlechter Webdesigner ist und ihn bestrafen. Der Markt sollte dies tun. Das ist die Gesamtheit meiner Aussage. Und ein Sozialsystem in der Marktwirtschaft sollte diese Marktprinzipien nicht ins Gegenteil verkehren.

Ich will das hier nicht zu weit führen, aber das scheint mir ein grundlegendes Problem unserer Gesellschaft zu sein. Zwischen Details und Gesamtheit zu unterscheiden, eine Anhäufung von Details als Gesamtheit wahrzunehmen, das fällt vielen Leuten immer schwerer. Ich gehe sogar so weit, dass dies wahrscheinlich eine Art evolutionärer Wettkampf zwischen Menschen mit verschiedenen Fähigkeiten ist. Ihr habt offenbar Schwierigkeiten meine Gesamtaussage zu verstehen, ihr wollt aber trotzdem ganz wichtig sein und kontert mit Details. Ich interessier mich selten für Details und versuche logischerweise wieder in die Gesamtsicht zu wechseln und bringe Beispiele und Gedankenspiele statt echter Details. Und anstatt nun zusammenzuarbeiten, was das beste für alle wäre, kämpfen wir gegeneinander. Das ist das Problem. Am Beispiel dieser "solidarisches Grundeinkommen" (staatliche Arbeitsplatzgarantie) sieht man, (sehe ich) dass dieses Beackern einzelner Details in der Sozialpolitik in die Sackgasse führt. Es wird von vielen völlig übersehen, dass das Besserstellen der Langzeitarbeitslosen dazu führt, dass andere Leute plötzlich ärmer sind als diese und stattdessen in (relative) Armut rutschen. Die heutige Politik wird in diesem Fall dominiert von Detail-Denkern, die nicht mehr in der Lage sind anhand von Beispielen und Gedankenspielen auf ein Gesamtbild zu schließen. Das ist ein Problem! Der Verzicht auf solche Fähigkeiten sorgt dafür, dass irgendwann das Gesamtgetriebe nicht mehr funktioniert und keiner genau merkt warum. Jeder Formel 1 Konstrukteur entwirft jedes Jahr ein neues Auto von Grund auf neu. Warum? Weil er inzwischen weiß, dass es nicht funktioniert wenn man am bestehenden Auto einfach nur Details verändert. Denn die Veränderung eines Details hat auch Auswirkungen auf andere und auf das Gesamtergebnis... Oder um es kurz zu machen: Es fehlt Intelligenz in der Politik.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Adam Smith »

sünnerklaas hat geschrieben:(30 Mar 2018, 13:28)

Das nennt sich German Angst - und die steckt, historisch bedingt, ganz tief drin in den Köpfen. Hinzu kommen die Folgen einer alternden Gesellschaft mit Menschen, die sich mit Veränderungen sehr, sehr schwer tun und überall Angst jemand könne ungewollt die Büchse der Pandora öffnen.
Und wir dürfen auch eines nicht vergessen: insbesondere im ländlichen Raum ist der soziale Frieden sehr fragil. Fast überall gibt es schlafende Hunde, fast überall gibt es schwere Konflikte, die nur mit Müh und Not unter der Decke gehalten werden können. Teilweise stammen solche Konflikte und tiefgreifenden Rivalitäten auf dem Lande noch aus der Zeit der Kleinstaaterei. Ich habe im Laufe meines Berufslebens Regionen kennen gelernt, in denen man noch die historischen Grenzsteine von Anno Dunnemal pflegt.
Gibt es zu diesem Thema einen Link der dieses belegen könnte?
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

Maltrino hat geschrieben:(30 Mar 2018, 20:58)Am Beispiel dieser "solidarisches Grundeinkommen" (staatliche Arbeitsplatzgarantie) sieht man, (sehe ich) dass dieses Beackern einzelner Details in der Sozialpolitik in die Sackgasse führt. Es wird von vielen völlig übersehen, dass das Besserstellen der Langzeitarbeitslosen dazu führt, dass andere Leute plötzlich ärmer sind als diese und stattdessen in (relative) Armut rutschen.
Wenn ich mal davon absehe, dass es Dir anscheinend gegen den Strich geht, dass es einigen Langzeitarbeitslosen evtl. besser als Dir gehen könnte,
frage ich mich, warum Du sonst dagegen sein könntest. Dir wird doch nichts genommen, Du hast ja nicht plötzlich weniger im Monat, die Leute arbeiten Vollzeit, machen evtl. sehr sinnvolle arbeit, die sonst keiner tut.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Maltrino »

Misterfritz hat geschrieben:(30 Mar 2018, 21:15)

Wenn ich mal davon absehe, dass es Dir anscheinend gegen den Strich geht, dass es einigen Langzeitarbeitslosen evtl. besser als Dir gehen könnte,
frage ich mich, warum Du sonst dagegen sein könntest. Dir wird doch nichts genommen, Du hast ja nicht plötzlich weniger im Monat, die Leute arbeiten Vollzeit, machen evtl. sehr sinnvolle arbeit, die sonst keiner tut.
:dead:



Beispiel/Gedankenspiel:

Ausgangssituation:

Anton verdient 0 Euro
Berta verdient 3 Euro
Misterfritze verdient 7 Euro

Nun kommt der Staat und gibt Anton und Berta (weil sie unter der festgelegten Armutsschwelle sind) einen tollen Beschäftigungsjob für 100.000 Euro Verdienst.

Anton verdient 100.000 Euro
Berta verdient 100.003 Euro
Misterfritze verdient 7 Euro

Misterfritze hat nummerisch nichts verloren, verdient weiterhin 7 Euro. Aber wäre Misterfritze mit dieser Situation zufrieden?

Nochmal: Es geht darum die Gesamtsituation zu erkennen. Wenn man das Detail "7 Euro" betrachtet, dann ändert sich nichts, aber wenn man die Gesamtheit betrachtet, dann war Misterfritze vorher reich, danach ist er arm.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

Maltrino hat geschrieben:(30 Mar 2018, 21:49)BLUBB
Es geht aber nicht um einen Menschen (im Zweifel um Dich), sondern um sehr viele, denen es endlich besser geht.
Und wenn Du nicht fähig bist, mit Deiner Selbständigkeit mehr Geld zu verdienen, dann ist das noch lange kein Grund, anderen nicht zu helfen, dass es ihnen besser geht.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Teeernte »

Maltrino hat geschrieben:(30 Mar 2018, 20:58)

Meine Güte, auch hier wieder der HInweis den ich eben auch in einem anderen Thema gegeben hab: Seid doch mal in der Lage euch von diesen unzähligen Details zu lösen und eine Aussage als Gesamtheit zu begreifen.
Erkenne bitte - dass Selbständige Arbeit - die hohe Noppe ist ......

Es ist einfacher Leute in abhängige - Nichtselbständige Arbeit zu bringen.

.....und - wer es nicht schafft - innerhalb von 2 Jahren sich selbst eine abhängige Arbeit zu besorgen - mehr äussere Hilfe braucht.

Wer 1500 Eu - Brutto hat als Nichtselbständiger .......muss - um das selbe zu haben - bereits 3000 Brutto (+ Firmenkosten) zu haben um je 1100 eu Netto zu haben...

Hast Du also 750 Eu im Monat Selbständig erarbeitet (vor Steuern) ->> ist das in Wahrheit ein 400 Euro Job.

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>><<<<

Ich hab keine Lust - anderen eine Hängematte zu finanzieren - wenn ich 8 h (auf "Montage") ackern darf - und ZAHLEN muss.

Geht jemand auch 8h - und bekommt Mindestlohn - es reicht für seine Familie nicht .....sehe ich das ein.

Selbständig = hat bitte soviel zu erarbeiten , dass es für Ihn und seine Familie reicht ! Sonst ist es sicher besser - wenn ihm andere die Gelegenheit geben.


Ich bin selbst 20 Jahre Selbständig unterwegs gewesen - (Die meiste Zeit davon - 10 h (nur) 45-50 (selten 160 Eu) + Mehrwert die Stunde . )

Ab welchem Zeitraum eines "Fehlenden Engagements" /Fehlenden Auftrag soll ich mich da beim Amt melden ?

- Deiner Meinung ? ....die 1843,20 eu Arbeitslosengeld abholen ?
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Wähler »

Maltrino hat geschrieben:(30 Mar 2018, 20:58)
Es ist irrelevant ob es ein guter oder schlechter Webdesigner ist. Tatsache ist, er hat einige Hundert Euro damit verdienst, wie auch immer. Er sollte meiner Meinung nach insgesamt mehr Geld haben als jemand der gar nix selber verdient hat, aus eigener Anstrengung. Ich bin nicht der Meinung der Staat sollte bewerten ob er ein guter oder schlechter Webdesigner ist und ihn bestrafen. Der Markt sollte dies tun. Das ist die Gesamtheit meiner Aussage. Und ein Sozialsystem in der Marktwirtschaft sollte diese Marktprinzipien nicht ins Gegenteil verkehren.
Da vergleichst Du aber Äpfel mit Birnen. Kapitalistische Selbstständigkeit funktioniert eben ganz anders als lohnabhängige und weisungsabhängige Beschäftigung. Musste ich auch selbst erfahren. Lohnabhängige Beschäftigung beim Staat ist zwar stärker geschützt, als in der freien Wirtschaft, in der Regel aber auch schlechter bezahlt. Wenn die mit Mehrheit gewählten Politiker sich entscheiden, einen zweiten Arbeitsmarkt einzurichten für sozial benötigte Tätigkeiten, die für Unternehmer uninteressant sind, dann ist das durch unsere Rechtsordnung gedeckt.
Über die Höhe der Bezahlung und die Zeitdauer der Beschäftigung bei diesen Sozialarbeiten kann man gut geteilter Meinung sein. Persönlich bin ich für das Lohnabstandsgebot und eine Befristung.
Wer selbstständig und weisungsunabhängig sein möchte, muss halt das höhere Risiko eingehen. Er kann aber nicht verlangen, dass der Staat, beziehungsweise die Gesellschaft, bestimmte sozial benötigte Tätigkeiten nicht organisiert und verrichten lässt, wenn sich dafür unter marktwirtschaftlichen Bedingungen keine Unternehmer finden. In München wird zum Beispiel die ehrenamtliche Begleitung von alten Menschen notgedrungen über Vereine organisiert und indirekt auch aus der staatlichen Pflegekasse entlohnt.
Zuletzt geändert von Wähler am Sa 31. Mär 2018, 09:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Maltrino »

Teeernte hat geschrieben:(31 Mar 2018, 01:19)

Erkenne bitte - dass Selbständige Arbeit - die hohe Noppe ist ......

...
Auch hier weiger ich mich wieder auf die Details einzugehen. Nochmal: Es geht bei meinen Beispielen nicht darum sie im Detail zu diskutieren, es geht darum von ihnen auf ein Gesamtbild zu schließen. Dann lass ich die Mini-Selbstständigen mal außen vor und nenne die Klo-Putzfrau oder den Klo-Putzmann: Die verdient ungefähr und zum Beispiel 600 Euro im Monat? Vielleicht halbtags mit Mindestlohn? Oder mit Mindestlohn 1200 ungefähr? Dieses "solidarische Grundeinkommen" über das wir hier diskutieren, da geht es offenbar nicht darum mal hier, mal da einen wichtigen Job zu besetzen, der vom Staat bezahlt wird. Es geht darum Langzeitarbeitslose nahezu garantiert in Lohn zu bringen, mit was auch immer. Heißt: Eine Frau (oder ein Mann) die 2 Jahre lang gar keinen Job findet, bekommt "zur Belohnung" einen "Staats-Job". Die Kloputzfrau bekommt diesen nicht. Wo ist da dann noch der Anreiz da, diesen "Scheiß-Job" anzunehmen? Oder was wird das dann? Geht diese Kloputzfrau dannzum Amt und kriegt da gesagt "Ihr Hobby als Kloputzfrau…"?

Natürlich ist das alles legal. Natürlich können gewählte Politiker sowas machen. Gewählte Politiker können sich auch die Diäten erhöhen, Stuttgart 21 finanzieren, ein Einreisegesetz machen das besagt, dass alle männlichen Syrer zwischen 15 und 30, die sich schriftlich zum Salafismus oder IS bekennen, ein Flugticket nach Frankfurt erhalten. Können gewählte Politiker alles machen.

Ich sag auch nicht, dass es heute besser ist. Diese staatlich garantierten Arbeitsplätze würden das ganze nur auf die Spitze treiben. Ich finde es heute schon sehr zweifelhaft, dass der Typ der sich im DAA Büro den halben Tag lustig mit Arbeitslosen über Gott und die Welt unterhält, dass der mehr Geld hat als die Kloputzfrau. Wenn man die Wahl hat zwischen "Kloputzerin" und "Beraterin bei der Maßnahme für Arbeitslose" ist es also erstrebenswerter sich für zweiteres zu bemühen. Wenn ihr das so toll findet, na dann.

Und wenn ich mir das da so durchlese:

https://de.wikipedia.org/wiki/Lohnabstandsgebot

Vor allem was da stellenweise unter "Kritik" steht… Es ist also schon mit dem bestehenden System nicht möglich den Grundsatz "Arbeit soll sich lohnen" zu realisieren. Staatlich garantierte Arbeitsplätze werden das nicht besser machen. Wenn sich "Arbeit lohnen" soll, man aber gleichzeitig eine Grundsicherung will, dann gibt es meines Wissens nach nur eine Möglichkeit dies umzusetzen: Jeder (!) bekommt einen bestimmten Betrag (Existenzminimum oder höher). Jeder darf zuverdienen. Das Steuersystem ist einigermaßen vernünftig gestaltet, so dass auch hier keine einzelnen sozialen Gruppen extrems belastet werden.

Zur Zeit ist es faktisch so, dass untere Lohngruppen oder Mini-Selbstständige quasi mit 80% oder gar 120% Steuern (gegenüber Leistungsbeziehern) belastet werden. Natürlich, nominell zahlen die keine Steuern (oder wenig), aber auch hier muss man wieder in Relation setzen. Ich weiß auch nicht ob es vor hartz4 vielleicht sogar noch schlimmer war. Ich hab auch nichts gegen Langzeitarbeitslose und bin dafür, dass diese gut leben können. Aber, um in "eurer" Sprache zu bleiben: Leidet ein Langzeitarbeitsloser darunter wenn die Kloputzfrau oder der Mini-Selbstständige mehr hat als sie?
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Wähler »

Maltrino hat geschrieben:(31 Mar 2018, 09:28)
Zur Zeit ist es faktisch so, dass untere Lohngruppen oder Mini-Selbstständige quasi mit 80% oder gar 120% Steuern (gegenüber Leistungsbeziehern) belastet werden. Natürlich, nominell zahlen die keine Steuern (oder wenig), aber auch hier muss man wieder in Relation setzen. Ich weiß auch nicht ob es vor hartz4 vielleicht sogar noch schlimmer war. Ich hab auch nichts gegen Langzeitarbeitslose und bin dafür, dass diese gut leben können. Aber, um in "eurer" Sprache zu bleiben: Leidet ein Langzeitarbeitsloser darunter wenn die Kloputzfrau oder der Mini-Selbstständige mehr hat als sie?
Dass der Sozialstaat die Mittelschicht überproportional begünstigt und von Geringverdienern überproportional Sozialabgaben verlangt, dafür können aber Hartz-IV-Empfänger nichts. Die sozialverträgliche und faire Gestaltung des Übergangs von der Grundsicherung in den Arbeitsmarkt der Geringverdiener ist nicht einfach. Aber nach dem Versuch der "Bürgerarbeit" von 2009 bis 2013 sollte ein weiterer Versuch unter der Etikette "Solidarisches Grundeinkommen" nicht leichtfertig verhindert werden. Es entsteht übrigens keine Gesamtbild ohne grobe Details. ;)
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

[Mod: Originalzitat verschoben]

Es geht hier in dem Thread NICHT um das BGE, dafür gibt es einen Thread!
Nochmal meine Frage: Was hast Du dagegen, wenn man Menschen eine Chance gibt, aus ihrem langjährigen Hartz4-Bezug herauszukommen und sie dafür gesellschaftlich wünschenswerte Tätigkeiten machen lässt?
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Skull »

Guten Morgen,

zwei Beiträge in den BGE-Thread verlagert.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Teeernte »

Teeernte hat geschrieben:(31 Mar 2018, 11:45)

[ Originalzitat dazu durch Mod verschoben]
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=4&t=65720 ....in meinen privaten Thread....
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Adam Smith hat geschrieben:(30 Mar 2018, 21:02)

Gibt es zu diesem Thema einen Link der dieses belegen könnte?
Zählt die persönliche Erfahrung von einem, der in einem solchen Raum lebt, auch? Oder steht jede Aussage eines Teilnehmers hier unter einem Lügenvorbehalt?
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Maltrino »

Misterfritz hat geschrieben:(31 Mar 2018, 10:47)

[Mod: Originalzitat verschoben]

Es geht hier in dem Thread NICHT um das BGE, dafür gibt es einen Thread!
Nochmal meine Frage: Was hast Du dagegen, wenn man Menschen eine Chance gibt, aus ihrem langjährigen Hartz4-Bezug herauszukommen und sie dafür gesellschaftlich wünschenswerte Tätigkeiten machen lässt?
Hö? Kann das sein, dass ihr grad Teile der Antworten auf diese Frage in den "BGE Strang" verschoben habt? Ich respektiere ja euer Bemühen, aber wenn hier jemand sagt "Die sozialverträgliche und faire Gestaltung des Übergangs von der Grundsicherung in den Arbeitsmarkt der Geringverdiener ist nicht einfach" und die Erwiderung darauf landet im BGE Strang... Das ist dann aber auch recht schwierig zu diskutieren. Hier soll es also über "SG" (Sol. Grund.) gehen. Sobald aber jemand fragt "Wenn ihr SG so blöd findet, nennt mir was besseres!" Und sobald jemand etwas nennt was er besser findet landet das in einem anderen Strang, da es ja logischerweise kein "SG" ist... Wie gesagt, die Antwort auf deine Frage habe ich glaube ich mehrmals gegeben. Kannst ja hier und in verschiedenen Strängen danach suchen.

PS: Du hast Hartz4 gesagt, bitte verschiebe deine Frage in den Hartz4 Strang, hier geht es NICHT um Hartz4! :dead: ;) :s
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von unity in diversity »

zollagent hat geschrieben:(31 Mar 2018, 12:41)

Zählt die persönliche Erfahrung von einem, der in einem solchen Raum lebt, auch? Oder steht jede Aussage eines Teilnehmers hier unter einem Lügenvorbehalt?
Ich bin auch gegen einen staatlich subventionierten Billiglohnersatzarbeitsmarkt, vermute aber bei diesem Beitrag:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 0#p4168389
einen ironischen Hintergrund.
Darauf reflexhaft zu reagieren, ist unter neokonservativen Besitzstandswahrern weit verbreitet.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

unity in diversity hat geschrieben:(01 Apr 2018, 07:21)

Ich bin auch gegen einen staatlich subventionierten Billiglohnersatzarbeitsmarkt, vermute aber bei diesem Beitrag:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 0#p4168389
einen ironischen Hintergrund.
Darauf reflexhaft zu reagieren, ist unter neokonservativen Besitzstandswahrern weit verbreitet.
Wenn du Sünerklasens Beitrag meinst, den sehe ich nicht als irgendwie ironisch, sondern eher als recht treffende Beschreibung. Meine Antwort galt aber nicht Sünerklasen, sondern der inzwischen schon recht rethorischen Frage nach einer Quelle, die solche ländlichen Zustände belege. Diese Frage ist wohl der Umlagerei des Mods zum Opfer gefallen.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von unity in diversity »

zollagent hat geschrieben:(01 Apr 2018, 09:09)

Wenn du Sünerklasens Beitrag meinst, den sehe ich nicht als irgendwie ironisch, sondern eher als recht treffende Beschreibung. Meine Antwort galt aber nicht Sünerklasen, sondern der inzwischen schon recht rethorischen Frage nach einer Quelle, die solche ländlichen Zustände belege. Diese Frage ist wohl der Umlagerei des Mods zum Opfer gefallen.
Akzeptiert, man muß in bestimmten ländlichen Regionen die Uhren vorstellen.
Ungefähr auf das 21. Jahrhundert?
Wegen einer fehlenden solidarischen Grundeinstellung?
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

unity in diversity hat geschrieben:(01 Apr 2018, 09:20)

Akzeptiert, man muß in bestimmten ländlichen Regionen die Uhren vorstellen.
Ungefähr auf das 21. Jahrhundert?
Das könnte sein. Das beantwortet aber nicht wirklich meine Frage, ob das Erwähnen persönlicher Erfahrungen hier grundsätzlich unter einem Lügenvorbehalt steht. Denn es scheint hier nur etwas als wahr akzeptiert zu werden, was im Internet steht.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von unity in diversity »

zollagent hat geschrieben:(01 Apr 2018, 09:22)

Das könnte sein. Das beantwortet aber nicht wirklich meine Frage, ob das Erwähnen persönlicher Erfahrungen hier grundsätzlich unter einem Lügenvorbehalt steht. Denn es scheint hier nur etwas als wahr akzeptiert zu werden, was im Internet steht.
Meine Frage wird auch keiner beantworten wollen:
Ob ein Alibiarbeitsmarkt das kreative Volksvermögen fördert, oder eher ausbremst?
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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zollagent
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

unity in diversity hat geschrieben:(01 Apr 2018, 10:20)

Meine Frage wird auch keiner beantworten wollen:
Ob ein Alibiarbeitsmarkt das kreative Volksvermögen fördert, oder eher ausbremst?
Was bitte ist "kreatives Volksvermögen"? :?: Wenn ich mal weiß, was du damit meinst, kann ich es dir vielleicht beantworten. :D
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unity in diversity
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von unity in diversity »

zollagent hat geschrieben:(01 Apr 2018, 10:28)

Was bitte ist "kreatives Volksvermögen"? :?: Wenn ich mal weiß, was du damit meinst, kann ich es dir vielleicht beantworten. :D
Hat nicht jeder Neocon.
Aber das ist nicht Thema dieses Stranges.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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