Solidarisches Grundeinkommen

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zollagent
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Wähler hat geschrieben:(26 Mar 2018, 17:53)

Hartz-IV schützt die Bezieher doch auch vor Leistungs- und Wettbewerbsdruck auf dem markwirtschaftlichen Arbeitsmarkt. Bei dem Zwischenbereich Solidareinkommen für 150 000 Hartz-IV besteht zum einen die Chance der Rückkehr in den marktwirtschaftlichen Arbeitsmarkt, und zum anderen werden zusätzliche Dienstleistungen unter einer gewissen Leistungskontrolle für die Bürger zum Mindestlohn produziert. Du siehst wohl nur die Risiken und nicht die Chancen.
DAs Problem ist, ich sehe eben KEINE Chancen, sondern einfach nur ein Abschieben von Menschen in einen zweiten Markt. Und die Leistungskontrolle möchte ich erst mal sehen. Besser die Aufträge an die Privatwirtschaft vergeben und dann die Einhaltung von Sozialstandards bei den Auftragnehmern kontrollieren.
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3x schwarzer Kater
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Wähler hat geschrieben:(26 Mar 2018, 17:53)

Hartz-IV schützt die Bezieher doch auch vor Leistungs- und Wettbewerbsdruck auf dem markwirtschaftlichen Arbeitsmarkt. Bei dem Zwischenbereich Solidareinkommen für 150 000 Hartz-IV besteht zum einen die Chance der Rückkehr in den marktwirtschaftlichen Arbeitsmarkt, und zum anderen werden zusätzliche Dienstleistungen unter einer gewissen Leistungskontrolle für die Bürger zum Mindestlohn produziert. Du siehst wohl nur die Risiken und nicht die Chancen.
Nun .... Zitate aus dem Artikel im Eingangsbeitrag:
Müller will die Hartz-IV-Politik deshalb beenden: „Deswegen ist es angesichts der Digitalisierung und der sich damit rasant verändernden Arbeitswelt Zeit, Schluss zu machen mit dem bisherigen System und es zu ergänzen durch ein neues Recht auf Arbeit.“
„Es gibt einen normalen Arbeitslohn, es werden Sozialabgaben geleistet, man erwirbt Rentenansprüche“, sagt Müller.
Das solidarische Grundeinkommen setzt – anders als das bedingungslose Grundeinkommen – auf ein Arbeitsverhältnis. Es soll an Menschen gezahlt werden, die sich ehrenamtlich zum Beispiel um Senioren kümmern, Alleinerziehende unterstützen oder Parks pflegen.
klingt im Zusammenhang schon recht abstrus. Ein "Recht auf Arbeit?" ... ohne allerdings die Pflicht zur Arbeit zu haben. Sehr spannend. Ein echtes Beschäftigungsverhältnis mit Sozialabgaben und Rentansprüchen, das aber gleichzeitig ehrenamtliches Engagement voraussetzt?
Für mich klingt das wie ziemlich unausgegorener Schwachsinn.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(26 Mar 2018, 17:53)
Hartz-IV schützt die Bezieher doch auch vor Leistungs- und Wettbewerbsdruck auf dem markwirtschaftlichen Arbeitsmarkt. Bei dem Zwischenbereich Solidareinkommen für 150 000 Hartz-IV besteht zum einen die Chance der Rückkehr in den marktwirtschaftlichen Arbeitsmarkt, und zum anderen werden zusätzliche Dienstleistungen unter einer gewissen Leistungskontrolle für die Bürger zum Mindestlohn produziert. Du siehst wohl nur die Risiken und nicht die Chancen.
zollagent hat geschrieben:(26 Mar 2018, 18:12)
DAs Problem ist, ich sehe eben KEINE Chancen, sondern einfach nur ein Abschieben von Menschen in einen zweiten Markt. Und die Leistungskontrolle möchte ich erst mal sehen. Besser die Aufträge an die Privatwirtschaft vergeben und dann die Einhaltung von Sozialstandards bei den Auftragnehmern kontrollieren.
Der Staat könnte aber für wenig Zusatzkosten seinen Bürgern zusätzliche Dienstleistungen anbieten, an denen private Unternehmer kaum Interesse haben. Unseren Steuern stehen doch auch Leistungen gegenüber.
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Tom Bombadil
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Tom Bombadil »

Wähler hat geschrieben:(26 Mar 2018, 07:14)

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 99689.html
Spiegel 25. März 2018 Kann ein Grundeinkommen Hartz IV ersetzen?


Für 150 000 Menschen eine neue Chance?
Ist ja nicht so, als hätte ich das nicht schon längst vorgeschlagen :D Aber gut, dass die Politik aucgh endlich auf den Trichter kommt, den Menschen eine Chance zu geben.
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zollagent
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Wähler hat geschrieben:(26 Mar 2018, 18:24)

Der Staat könnte aber für wenig Zusatzkosten seinen Bürgern zusätzliche Dienstleistungen anbieten, an denen private Unternehmer kaum Interesse haben. Unseren Steuern stehen doch auch Leistungen gegenüber.
"Für wenig Zusatzkosten"? Ich wäre mal auf die Arbeitskämpfe bei Tarifverhandlungen gespannt. :D :D
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3x schwarzer Kater
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Die Quasiverbeamtung von Arbeitslosen scheint also noch nicht vom Tisch zu sein :-)
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Maltrino
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Maltrino »

frems hat geschrieben:(19 Mar 2018, 12:48)

...

Was haltet Ihr von diesem sog. solidarischen Grundeinkommen?
Ich habs zwar schon angedeutet, aber nach der "Hart aber Fair" Sendung muss ich noch deutlicher sagen:

Es ist absoluter Wahnsinn worauf "eure" Profipolitiker da zusteuern. Und da es offenbar keinen großen Widerstand gibt, zumindest keinen der sich öffentlich Gehört verschaffen kann, wird das jetzt wahrscheinlich umgesetzt. Soweit ich das verstanden habe sind schon im Koalitionsvertrag öffentliche Beschäftigungsmaßnahmen vorgesehen. Die Öffentlichkeit kapiert nicht wie schwachsinnig das alles ist. Nochmal: Der Begriff "Solidarisches Grundeinkommen" ist ein Witz. Wir reden hier vom Konzept des "staatlich garantierten Arbeitsplatzes", ein Konzept das so schlecht ist, dass es selbst in der Piratenpartei nicht über den Status einer spinnernden Idee eines einzelnen Ex-SPDlers hinaus schaffte. Wenn das umgesetzt wird, und in Teilen ist es schon umgesetzt und wird wohl in den nächsten Vier Jahren noch mehr umgesetzt, dann wird es so sein, dass jemand der in einem Job oder als Selbstständiger sich abrackert und zum Beispiel 1200 Euro im Monat verdient, dass derjenige dann neidisch auf einen Park-Putzer schaut, der so einen staatlich garantierten Job annimmt. Ich weiß, ihr und große Teile der Öffentlichkeit lassen sich blenden von vielen Details. Es ist und bleibt, wenn man das Große und Ganze betrachtet, ein absoluter Hoax. Wir reden hier offenbar davon, dass jeder der keinen normalen Job findet ein Anrecht hat einen 100% staatlich finanzierten "Job" zu bekommen. "Sozialversicherungspflichtig"... Nochmal: Der Staat zahlt das alles!

Nochmal: Wir reden hier von einer Idee, die in der Piratenpartei den Status einer Schnappsidee eines Einzelkämpfers hatte. Und wenn ich mir jetzt mal das Gesamtbild der deutschen Politik ansehe, dann sehe ich also folgendes: Auf der rechten Seite treibt die AfD die Politik vor sich her, auf der linken Seite ist es jetzt dieser Kram. Ich weiß, euch fählt größtenteils der Einblick was in den letzten 10 Jahren in gewissen Gruppierungen in Deutschland abging. Aber ich sage euch nochmal: Ihr habt Gruppierungen wie die Piraten weggeschickt und bekommt jetzt (AfD, Arbeitsplatzgarantie...) Sachen die so schlecht sind, dass sie bei den Piraten nur Trollbeiträge waren. Das ist alles Wahnsinn.

Jeder Mensch wird das Recht haben vom Staat einen "Job" zu bekommen? Und niemand schreit "Das ist Kommunismus!" oder "Das ja wie in der DDR!"?

Ok, wie in der DDR wird es nicht. Es wird eher so: Diese staatliche Arbeitsplatzgarantie zementiert endgültig gesellschaftliche und wirtschaftliche Machtverhältnisse zu Gunsten der aktuellen Machthaber. Wer so einen Job garantiert bekommt, der wird natürlich nicht die Parteien abwählen die ihm einen Job garantieren. Noch dramatischer aber: Jemand der versucht zu arbeiten der wird zu hören bekommen "Ach Junge, lass doch den Kram mit deiner komischen Geschöftsidee, nimm doch lieber den Staats-Job an, da hast du festes Geld". Es ist die teilweise Abschaffung der Marktwirtschaft. Es wird nur noch zwei Arten von Arbeit geben: 1. Für die Reichen arbeiten 2 Für den Staat arbeiten Geschäftsmodelle die darauf beruhen, dass der Kunde direkt investiert, die werden endgültig ausgetrocknet. Diese staatliche Arbeitsplatzgarantie ist die Garantie, dass niemand der sich über Crowdfundig finanziert, der mit wenig Geld anfängt, den mächtigen Wirtschaftsakteuren gefährlich werden kann.

Anders erklärt: Diese staatlich garantierten Arbeitsplätze werden natürlich von Steuergeldern bezahlt. Wer zahlt Steuergelder? EIgentlich kann doch nur jemand der etwas hat Steuern bezahlen oder? Wer nichts hat, nichts ausgibt, kann das nicht. Das heißt: Die "Eliten", die Steuern zahlen, garantieren dafür, dass ihnen keiner mehr gefährlich wird. Oder mit einem Gleichnis: Wenn Siemens das einzige Unternehmen in Deutschland wäre, das den größten Teil der Steuern zahlt, und wenn dieser Staat jedem Menschen einen gering aber halbwegs gut bezahlten Arbeitsplatz garantiert, dann ist es faktisch so, dass jeder (!) Mensch das Anrecht hat auf einen Arbeitsplatz bei Siemens. Wer wird sich dann noch die Mühe machen ein Unternehmen zu gründen das Siemens, oder zumindest Teilen von Siemens, gefährlich werden kann? Ersetze Siemens durch VW und die Verschwörungstheorie ist perfekt, aber gut, lassen wir das.

Diejenigen die Steuern zahlen (guckt selber wer das ist) garantieren quasi jedem Menschen einen Arbeitsplatz der durch sie finanziert wird. Wozu das führt, dazu nochmal ein Gedankenspiel: Ein Zwergenstaat besteht aus 10 Leuten. Der einzig verbliebene Unternehmer und staatstragende Steuerzahler ist ein Zwerg der rote Mützen herstellt. Wenn dieser Staat jetzt Arbeitsplatzgarantie gibt, dann hat faktisch jeder Zwerg ein Anrecht auf einen Arbeitsplatz, der vom "rote Mützen Unternehmer Zwerg" finanziert wird. Lohnt es sich dann noch für einen Zwerg innovative bunte Mützen herzustellen und den Markteintritt zu versuchen? Wer die Idee einer bunten Mütze hat, der hat die Wahl. Entweder es riskieren, oder einen garantieren Job abgreifen... Und seine ganze Familie wird ihm sagen "Warum dieses Risiko, bewerb dich doch beim roten Mütze Hersteller oder nehm den garantierten Job!"...

Das ist doch alles Wahnsinn. Ihr schafft schrittweise die Marktwirtschaft ab. Und das sage ich als "linke Spinner". Sorry, dass ich zu untalentiert bin es besser zu erklären, aber es ist so.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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zollagent
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Maltrino, du schreibst, was ich denke. :thumbup: Wieder mal Futter für die Tribüne und die Stammtische. Vernünftig wird da nichts und das Ganze wird so einigen kleinen Unternehmen die Basis entziehen, denn gegen die steuerlich finanzierte Staatskonkurrenz ist kein Ankommen.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

Maltrino hat geschrieben:(27 Mar 2018, 13:32)
Wenn das umgesetzt wird, und in Teilen ist es schon umgesetzt und wird wohl in den nächsten Vier Jahren noch mehr umgesetzt, dann wird es so sein, dass jemand der in einem Job oder als Selbstständiger sich abrackert und zum Beispiel 1200 Euro im Monat verdient, dass derjenige dann neidisch auf einen Park-Putzer schaut, der so einen staatlich garantierten Job annimmt.
Was lässt Dich annehmen, dass Parkputzen eine leichte Tätigkeit ist, die andere gerne gegen ihren gegenwärtigen Job tauschen würden?
Und warum sollten die, denen jetzt geholfen werden sollen, eigentlich darunter leiden, dass Du nicht so erfolgreich in Deiner Selbständigkeit bist?
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Maltrino
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Maltrino »

Moment. Ich glaube ich habe einen Denkfehler gemacht. Es ist alles noch schlimmer! Wenn Umsatzsteuer und Lohnsteuer den Großteil des Steueraufkommens ausmacht, dann ist es so, dass die die Einkommen beziehen und einkaufen (also der "einfache Arbeiter"?) diese staatlich garantierten Arbeitsplätze bezahlt. Der Ausgebeutete zahlt also dafür, dass keiner mehr seinem Ausbeuter gefährlich werden kann? So oder so. Wahnsinn.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(27 Mar 2018, 13:37)

Maltrino, du schreibst, was ich denke. :thumbup: Wieder mal Futter für die Tribüne und die Stammtische. Vernünftig wird da nichts und das Ganze wird so einigen kleinen Unternehmen die Basis entziehen, denn gegen die steuerlich finanzierte Staatskonkurrenz ist kein Ankommen.
Ich frage mich immer noch, warum solchen Leuten, die sich dadurch helfen lassen WOLLEN (denn das Ganze ist ja freiwillig), nicht geholfen werden darf?
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Maltrino »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2018, 13:38)

Was lässt Dich annehmen, dass Parkputzen eine leichte Tätigkeit ist...
Was soll der Staat machen wenn der Parkputzer nicht fleißig ist? Ihn entlassen?

Der Marktmechanismus fehlt völlig. Wie will man den Parkputzer zur Arbeit antreiben? Was ist wenn er alle Vorgaben einhält aber nur 1 Dose pro Tag einsammelt? Soll man dann einen Plan machen der vorsieht "Mindestens 90 Dosen pro Tag sammeln!"? Es muss also ein Komitee gegründet werden, das einen Plan (!) für diese Arbeiter erarbeitet. DDR 4.0. Die Schrittweise Abschaffung der Marktwirtschaft.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Alpha Centauri »

Maltrino hat geschrieben:(27 Mar 2018, 13:32)

Ich habs zwar schon angedeutet, aber nach der "Hart aber Fair" Sendung muss ich noch deutlicher sagen:

Es ist absoluter Wahnsinn worauf "eure" Profipolitiker da zusteuern. Und da es offenbar keinen großen Widerstand gibt, zumindest keinen der sich öffentlich Gehört verschaffen kann, wird das jetzt wahrscheinlich umgesetzt. Soweit ich das verstanden habe sind schon im Koalitionsvertrag öffentliche Beschäftigungsmaßnahmen vorgesehen. Die Öffentlichkeit kapiert nicht wie schwachsinnig das alles ist. Nochmal: Der Begriff "Solidarisches Grundeinkommen" ist ein Witz. Wir reden hier vom Konzept des "staatlich garantierten Arbeitsplatzes", ein Konzept das so schlecht ist, dass es selbst in der Piratenpartei nicht über den Status einer spinnernden Idee eines einzelnen Ex-SPDlers hinaus schaffte. Wenn das umgesetzt wird, und in Teilen ist es schon umgesetzt und wird wohl in den nächsten Vier Jahren noch mehr umgesetzt, dann wird es so sein, dass jemand der in einem Job oder als Selbstständiger sich abrackert und zum Beispiel 1200 Euro im Monat verdient, dass derjenige dann neidisch auf einen Park-Putzer schaut, der so einen staatlich garantierten Job annimmt. Ich weiß, ihr und große Teile der Öffentlichkeit lassen sich blenden von vielen Details. Es ist und bleibt, wenn man das Große und Ganze betrachtet, ein absoluter Hoax. Wir reden hier offenbar davon, dass jeder der keinen normalen Job findet ein Anrecht hat einen 100% staatlich finanzierten "Job" zu bekommen. "Sozialversicherungspflichtig"... Nochmal: Der Staat zahlt das alles!

Nochmal: Wir reden hier von einer Idee, die in der Piratenpartei den Status einer Schnappsidee eines Einzelkämpfers hatte. Und wenn ich mir jetzt mal das Gesamtbild der deutschen Politik ansehe, dann sehe ich also folgendes: Auf der rechten Seite treibt die AfD die Politik vor sich her, auf der linken Seite ist es jetzt dieser Kram. Ich weiß, euch fählt größtenteils der Einblick was in den letzten 10 Jahren in gewissen Gruppierungen in Deutschland abging. Aber ich sage euch nochmal: Ihr habt Gruppierungen wie die Piraten weggeschickt und bekommt jetzt (AfD, Arbeitsplatzgarantie...) Sachen die so schlecht sind, dass sie bei den Piraten nur Trollbeiträge waren. Das ist alles Wahnsinn.

Jeder Mensch wird das Recht haben vom Staat einen "Job" zu bekommen? Und niemand schreit "Das ist Kommunismus!" oder "Das ja wie in der DDR!"?

Ok, wie in der DDR wird es nicht. Es wird eher so: Diese staatliche Arbeitsplatzgarantie zementiert endgültig gesellschaftliche und wirtschaftliche Machtverhältnisse zu Gunsten der aktuellen Machthaber. Wer so einen Job garantiert bekommt, der wird natürlich nicht die Parteien abwählen die ihm einen Job garantieren. Noch dramatischer aber: Jemand der versucht zu arbeiten der wird zu hören bekommen "Ach Junge, lass doch den Kram mit deiner komischen Geschöftsidee, nimm doch lieber den Staats-Job an, da hast du festes Geld". Es ist die teilweise Abschaffung der Marktwirtschaft. Es wird nur noch zwei Arten von Arbeit geben: 1. Für die Reichen arbeiten 2 Für den Staat arbeiten Geschäftsmodelle die darauf beruhen, dass der Kunde direkt investiert, die werden endgültig ausgetrocknet. Diese staatliche Arbeitsplatzgarantie ist die Garantie, dass niemand der sich über Crowdfundig finanziert, der mit wenig Geld anfängt, den mächtigen Wirtschaftsakteuren gefährlich werden kann.

Anders erklärt: Diese staatlich garantierten Arbeitsplätze werden natürlich von Steuergeldern bezahlt. Wer zahlt Steuergelder? EIgentlich kann doch nur jemand der etwas hat Steuern bezahlen oder? Wer nichts hat, nichts ausgibt, kann das nicht. Das heißt: Die "Eliten", die Steuern zahlen, garantieren dafür, dass ihnen keiner mehr gefährlich wird. Oder mit einem Gleichnis: Wenn Siemens das einzige Unternehmen in Deutschland wäre, das den größten Teil der Steuern zahlt, und wenn dieser Staat jedem Menschen einen gering aber halbwegs gut bezahlten Arbeitsplatz garantiert, dann ist es faktisch so, dass jeder (!) Mensch das Anrecht hat auf einen Arbeitsplatz bei Siemens. Wer wird sich dann noch die Mühe machen ein Unternehmen zu gründen das Siemens, oder zumindest Teilen von Siemens, gefährlich werden kann? Ersetze Siemens durch VW und die Verschwörungstheorie ist perfekt, aber gut, lassen wir das.

Diejenigen die Steuern zahlen (guckt selber wer das ist) garantieren quasi jedem Menschen einen Arbeitsplatz der durch sie finanziert wird. Wozu das führt, dazu nochmal ein Gedankenspiel: Ein Zwergenstaat besteht aus 10 Leuten. Der einzig verbliebene Unternehmer und staatstragende Steuerzahler ist ein Zwerg der rote Mützen herstellt. Wenn dieser Staat jetzt Arbeitsplatzgarantie gibt, dann hat faktisch jeder Zwerg ein Anrecht auf einen Arbeitsplatz, der vom "rote Mützen Unternehmer Zwerg" finanziert wird. Lohnt es sich dann noch für einen Zwerg innovative bunte Mützen herzustellen und den Markteintritt zu versuchen? Wer die Idee einer bunten Mütze hat, der hat die Wahl. Entweder es riskieren, oder einen garantieren Job abgreifen... Und seine ganze Familie wird ihm sagen "Warum dieses Risiko, bewerb dich doch beim roten Mütze Hersteller oder nehm den garantierten Job!"...

Das ist doch alles Wahnsinn. Ihr schafft schrittweise die Marktwirtschaft ab. Und das sage ich als "linke Spinner". Sorry, dass ich zu untalentiert bin es besser zu erklären, aber es ist so.
Bei den Piraten hieß es ja auch "bedinungsloses Grundeinkommen" nicht " solidarisches Grundeinkommen" ist schon noch ein Unterschied.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2018, 13:40)

Ich frage mich immer noch, warum solchen Leuten, die sich dadurch helfen lassen WOLLEN (denn das Ganze ist ja freiwillig), nicht geholfen werden darf?
Darf schon. Da sollten die Stellen, die Bedarf an Leistungen haben, diese an die Wirtschaft vergeben, die dann Leute einstellt, um diese Leistungen zu erbringen. Wäre für alle eine Win-Win-Situation.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(27 Mar 2018, 13:47)

Darf schon. Da sollten die Stellen, die Bedarf an Leistungen haben, diese an die Wirtschaft vergeben, die dann Leute einstellt, um diese Leistungen zu erbringen. Wäre für alle eine Win-Win-Situation.
Das hiesse aber, dass der Staat dann der Wirtschaft Vorgaben machen müsste, WEN sie einstellen dürfen für diese speziellen Aufträge, die sie vergeben. Und das müsste kontrolliert werden.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Ammianus »

Maltrino hat geschrieben:(27 Mar 2018, 13:43)

Was soll der Staat machen wenn der Parkputzer nicht fleißig ist? Ihn entlassen?

Der Marktmechanismus fehlt völlig. Wie will man den Parkputzer zur Arbeit antreiben? Was ist wenn er alle Vorgaben einhält aber nur 1 Dose pro Tag einsammelt? Soll man dann einen Plan machen der vorsieht "Mindestens 90 Dosen pro Tag sammeln!"? Es muss also ein Komitee gegründet werden, das einen Plan (!) für diese Arbeiter erarbeitet. DDR 4.0. Die Schrittweise Abschaffung der Marktwirtschaft.
Und warum soll man den nicht einfach wieder auf ALG 2 setzen, wenn er statt Dosen zu sammeln nur rumsitzt und welche leer macht? Wäre doch kein Problem. Der hätte dann einen normalen Arbeitsvertrag zum Mindestlohn. Das ist spürbar mehr als ALG 2. Und es könnte einen Anreiz geben, nach besser bezahlten Stellen ausschau zu halten. Bei Bewerbungen sehen dann auch 2 Jahre ohne Probleme in so einem öffentlichen Arbeitsverhältnis besser aus als 7 Jahre langzeitarbeitslos.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Maltrino hat geschrieben:(27 Mar 2018, 13:38)

Moment. Ich glaube ich habe einen Denkfehler gemacht. Es ist alles noch schlimmer! Wenn Umsatzsteuer und Lohnsteuer den Großteil des Steueraufkommens ausmacht, dann ist es so, dass die die Einkommen beziehen und einkaufen (also der "einfache Arbeiter"?) diese staatlich garantierten Arbeitsplätze bezahlt. Der Ausgebeutete zahlt also dafür, dass keiner mehr seinem Ausbeuter gefährlich werden kann? So oder so. Wahnsinn.
meines Erachtens wird viel zu viel darüber philosophiert, wer denn tatsächlich Steuern zahlt. Am Ende des Tages haben wir ein Steuersystem, dass prinzipiell nur auf dem Vorhandensein von unternehmerischer Tätigkeit basiert. Also auf dem Prinzip der Wertschöpfung. Und aus dieser Wertschöpfung sichert sich der Staat für seine Aufgaben halt einen entsprechenden Anteil. Wo er das macht ist langfristig erst mal egal. Wichtig ist erst mal, dass wir ohne unternehmerische Tätigkeit wohl überhaupt keine Steuern zahlen könnten.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2018, 13:51)

Das hiesse aber, dass der Staat dann der Wirtschaft Vorgaben machen müsste, WEN sie einstellen dürfen für diese speziellen Aufträge, die sie vergeben. Und das müsste kontrolliert werden.
Muß man das? Arbeitskräftezuweisung? Nun, da habe ich starke Bedenken. Was der Staat müßte, wäre Vorgaben zu machen, wie und bis wann Leistungen zu erbringen sind. Wie und mit welchem Aufwand sie das bewerkstelligen, ist ihre persönliche Freiheit und auch ihr Risiko. Es ist verführerisch, in die Auftragsausführung hineinzuregulieren. Aber auf Dauer auch kontraproduktiv.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Maltrino »

Ammianus hat geschrieben:(27 Mar 2018, 13:53)

Und warum soll man den nicht einfach wieder auf ALG 2 setzen, wenn er statt Dosen zu sammeln nur rumsitzt und welche leer macht? Wäre doch kein Problem. Der hätte dann einen normalen Arbeitsvertrag zum Mindestlohn. Das ist spürbar mehr als ALG 2. Und es könnte einen Anreiz geben, nach besser bezahlten Stellen ausschau zu halten. Bei Bewerbungen sehen dann auch 2 Jahre ohne Probleme in so einem öffentlichen Arbeitsverhältnis besser aus als 7 Jahre langzeitarbeitslos.
Auch an "Misterfritze": Ich habe versucht es in langen Worten zu erklären und gehofft ein zweiter bleibt mir und uns erspart, trotzdem nochmal etwas konkreter:
Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2018, 13:40)

Ich frage mich immer noch, warum solchen Leuten, die sich dadurch helfen lassen WOLLEN (denn das Ganze ist ja freiwillig), nicht geholfen werden darf?
Ich bin dafür, dass jeder Geld kriegt um an Wirtschaft und Gesellschaft teilzunehmen. Ich will aber nochmal kurz beschreiben (ich hoffe jetzt wirds deutlicher) was bei dieser staatlichen Arbeitsplatzgarantie passiert: Hier hat irgendjemand geschrieben was das damit zu tun hat, dass ich mit meinem Mini-Unternehmen Schwierigkeiten habe. Eigentlich wollte ich gar nicht darauf eingehen, da es nicht um mich geht, aber erstaunlicherweise fällt mir wirklich ein konkretes Beispiel ein wo sichtbar wird was jetzt schon passiert: Ich saß bei einem guten Freund in seinem "Büro". Er sollte und wollte mir helfen einen Film über mein Produkt zu vertonen. Das wäre kein Problem gewesen. Er wusste worum es geht, spricht gut englisch, hat Erfahrung darin und ich dachte er hätte Zeit da seine eigenen Ideen grad ins Stocken geraten sind. Im Laufe des Gespräches wurde aber deutlich, dass er nun doch keine Zeit dafür hat, da er vom Jobcenter einen Job als Deutschlehrer für Flüchtlinge bekommen hat und außerdem noch als Dänisch-und Englisch-Übersetzer für die aktiv ist. Nichts gegen Flüchtlinge. Aber damit konnte ich natürlich nicht mithalten. Ich konnte ihn nicht so gut bezahlen wie der Staat und er hatte nun keine Zeit mehr und war somit "weg vom Fenster". So Typen wie er haben keine Chance auf einen regulären Job in einem großen Unternehmen. Viel zu chaotisch. Mir wäre das egal gewesen. Aber der quasi staatlich garantierte Arbeitsplatz als Übersetzer hat das alles gekillt. Ohne solche staatlich garantierten Arbeitsplätze, oder nur mit BGE, wäre das anders gewesen. Vielleicht hätten die Flüchtlinge ihn von sich aus (von ihrem BGE?) als Deutschlehrer eingestellt. Glaub ich nicht. Viel wahrscheinlicher ist, er hätte weiterhin seine kleine Selbstständigkeit gemacht und/oder mit mir was gemacht. Aber dem war nicht so. Und das ist jetzt schon real. Der Staat agiert als Konkurrenz für kleine Unternehmen. Klar, es muss einige Beamte geben. Aber wenn jeder Herumtreiber die Möglichkeit hat beim Staat einen Job als Dänisch-Übersetzer, als Coach für Arbeitslose, als Coach für Coaches, als Filmemacher für ein kommunales Museum, als Fotograf für ein staatlich finanziertes Stadtteilmagazin und was es sonst noch so gibt, zu bekommen... Ich verstehe die Motivation dahinter. Aber faktisch ist es so, all diese Leute sind "weg vom Fenster", sind nicht mehr verfügbar auf dem regulären Markt um mit ihnen was anzustellen. Und es sind mitlerweile schon sehr viele! Nenn mich herzlos, dass ich den Flüchtlingen ihren staatlich garantierten Deutschlehrer wegnehmen will, den Arbeitslosen die Coaches, dem kommunalen Schwachsinnsmuseum ihren Filmemacher für Schwachsinnsfilme (ich sag das als linker BGE Spinner!), alle diese "tollen" Sachen will ich weg haben, ja. Ich will, dass der Staat ganz genau guckt in welchem Fall er ein Unternehmen subventioniert oder jemand in ein öffentliches Beschäftigungsverhältnis nimmt. Der Rest der Leute soll kein Anrecht auf Subventionen oder Staats-Job haben sondern soll nichts bekommen oder besser noch ein BGE, das zumindest marktneutral ist. Es ist für kleine Unternehmen und Start-Ups jetzt schon unmöglich Mitstreiter oder gar Mitarbeiter zu finden, da immer mehr Heinis vom Staat für irgendeinen Quatsch bezahlt werden und dort "beschäftigt" sind.

Vielleicht irre ich mich. Vielleicht werden diese Staatsjobs ja so schwachsinnig, dass mein Kumpel mich anruft und sagt "Hey, ich bin jetzt Dänischlehrer auf Lebenszeit und habe jetzt 1500 Euro, sitze hier aber nur rum, da keiner einen Dänischlehrer braucht, ich kann jetzt für dich Filme vertonen während ich hier rumsitze, damit ich mich nicht langweile!" Aber ich fürchte, das verbietet der "Arbeitsvertrag".

Sorry für den viel Text. Man könnte es auch positiv sehen, dass diese "Staats-Jobs" verhindern, dass schlechte Unternehmen einen Arbeiter finden. Faktisch wird es aber so sein, dass kleine Unternehmen klein (und "schlecht") bleiben und niemanden finden der mitmacht (da jeder Hans und Franz in Staats-Jobs ist) und deshalb den großen nicht mehr gefährlich werden können. Es wird sich nicht mehr lohnen klein anzufangen, da immer der Staats-Job lockt. Der Weg vom Tellerwäscher um Millionär wird so unattraktiv, da der Tellerwäscher sofort vom Staats-Job auf eine andere Schiene gelockt wird. Ich will keinen Steinzeit-Kapitalismus ohne jegliche soziale Sicherheit. Ein BGE wäre "marktneutral", diese Staats-Jobs sind es meiner Meinung nach nicht, sie zementieren Machtverhältnisse: Ein BGE zum Beispiel hätte den Menschen Geld und Zeit gegeben um zum Beispiel Flugblätter für eine politische Kampagne zu machen, zu drucken und zu verteilen. Ein staatlich garantierter Job gibt den Menschen Geld dafür, nimmt ihnen aber die Zeit es durchzuführen. Es ist eigentlich das schlaueste was ein Machthaber tun kann. Einfach jeden anstellen, so dass jeder bei einem beschäftigt ist und keiner mehr gegen einen aufbegehrt. Und "ihr" macht das alles mit. Oder um es deutlicher zu machen: Nein, es ist nicht toll wenn die Mafia einen Restaurantbesitzer dafür bezahlt, dass er die Regeln der Mafia einhält. Es festigt die Macht der Mafia. Anders wäre es wenn das Geld der Mafia einfach so an jeden verteilt wird. Es ist ein kleiner aber feiner Unterschied. Es ist ein Unterschied ob der Staat den Menschen Geld gibt damit diese an Wirtschaft und Gesellschaft teilnehmen können oder ob er den Menschen Geld gibt, unter der Bedingung, dass sie sich mit einem Arbeitsvertrag binden und weniger an Wirtschaft und Gesellschaft teilnehmen.

Man kann es so formulieren: Der Staat gibt den Menschen Geld, unter der Bedingung, dass sie dem regulären Arbeitsmarkt nicht mehr (!) zur Verfügung stehen. Und so ergibt das ein Gesamtbild: Die großen Unternehmen (und deren Angestellte) die mit ihren Steuern das System finanzieren sorgen damit dafür, dass die Leute entweder für sie (oder mit ihnen) arbeiten oder für niemand anderes. DAS ist die Stilllegungsprämie. Diejenigen die nicht bei den derzeit mächtigen Arbeitgebern angestellt werden, die bekommen von denen (und deren Mitarbeitern) eine Prämie dafür (über die Steuergelder), dass sie so einen Staatsjob annehmen und somit nicht für jemand anderes arbeiten (einen potentiellen Konkurrenten) oder sich sonstwie wirtschaftlich aktiv betätigen. Arbeite für uns oder für den Staat damit du nicht auf dumme, oder gar innovative, Ideen kommst. Die Vernichtung von Arbeitslosigkeit ist in diesem Falle also die Vernichtung von potentiellen Unruheherden und Konkurrenten mit Zeit. Eigentlich genial.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Maltrino »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(27 Mar 2018, 15:02)

meines Erachtens wird viel zu viel darüber philosophiert, wer denn tatsächlich Steuern zahlt. Am Ende des Tages haben wir ein Steuersystem, dass prinzipiell nur auf dem Vorhandensein von unternehmerischer Tätigkeit basiert. Also auf dem Prinzip der Wertschöpfung. Und aus dieser Wertschöpfung sichert sich der Staat für seine Aufgaben halt einen entsprechenden Anteil. Wo er das macht ist langfristig erst mal egal. Wichtig ist erst mal, dass wir ohne unternehmerische Tätigkeit wohl überhaupt keine Steuern zahlen könnten.
Oder so: Überall wo Geld fließt, sichert sich der Staat seinen Anteil. Ändert dann nichts an meiner provokanten Schlussfolgerung: Die Steuerzahler, also die die was "unternehmen", garantieren den Arbeitslosen einen "Staats-Job" damit diese "nichts unternehmen". Siehe langer Text... Ich kriegs nicht besser und verständlicher hin. So, ich hab fertig für heute. Garantiert...
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von jorikke »

Maltrino hat geschrieben:(27 Mar 2018, 15:22)

Oder so: Überall wo Geld fließt, sichert sich der Staat seinen Anteil. Ändert dann nichts an meiner provokanten Schlussfolgerung: Die Steuerzahler, also die die was "unternehmen", garantieren den Arbeitslosen einen "Staats-Job" damit diese "nichts unternehmen". Siehe langer Text... Ich kriegs nicht besser und verständlicher hin. So, ich hab fertig für heute. Garantiert...
Du schreibst von staatlichen Arbeitsplatzgarantien.
Die finden aber nur in deinem Kopf statt.
Die Arbeitenden sorgen mit ihren Abgaben lediglich dafür, dass denen, die keine Arbeit haben ein einigermaßen bescheidenes Leben möglich ist.
Darüber hinaus, damit die Alimentierung kein Dauerzustand wird, versucht man durch Fördermaßnahmen eine Wiedereingliederung in das Arbeitsleben zu ermöglichen.
Bei deinem Freund ist das ja zumindest im Ansatz gelungen. Er hat Arbeit als Übersetzer, eine Chance, ein Sprungbrett vielleicht.
Nun kommst du und weinst Krokodiltränen, weil er dich nicht mehr unterstützen kann.
Reicht es denn nicht, dass du selber offensichtlich nicht in der Lage bist dein Leben selber in den Griff zu bekommen?
Musst du anderen das selbe Schicksal zumuten?
...und das nur um Klagelieder im Kanon singen zu können?
Da wird immer die Entwürdigung der Arbeitslosen beklagt.
Ich glaube, du merkst gar nicht mehr, wie sehr du diese - in eigener Sache - voran treibst.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Wähler »

Maltrino hat geschrieben:(27 Mar 2018, 15:19)
Vielleicht irre ich mich. Vielleicht werden diese Staatsjobs ja so schwachsinnig, dass mein Kumpel mich anruft und sagt "Hey, ich bin jetzt Dänischlehrer auf Lebenszeit und habe jetzt 1500 Euro, sitze hier aber nur rum, da keiner einen Dänischlehrer braucht, ich kann jetzt für dich Filme vertonen während ich hier rumsitze, damit ich mich nicht langweile!" Aber ich fürchte, das verbietet der "Arbeitsvertrag".
1. Es geht um Tätigkeiten, die bisher Ehrenamtliche verrichten. Kranke und alte Menschen begleiten, Jugendliche trainieren und ähnliches. Dafür wirst Du kaum private Unternehmer gewinnen können, so etwas zu organisieren.
2. Diese 150 000 Gemeinwohl-Jobs sind mit Sicherheit nicht auf Lebenszeit. War bei dem Programm "Gemeinützige Bürgerarbeit" von 2009 bis 2013 ebenfalls für 34 000 Menschen zeitlich begrenzt.
3. Auch im öffentlichen Dienst gibt es Leistungskontrolle.
4. 800 000 langzeitarbeitslose Hartz-IV-Empfänger kosten monatlich mit Sozialabgaben schon 1200 Euro pro Kopf, ohne eine Gegenleistung für den Steuerzahler zu erbringen.
Es wird also nicht so schlimm werden. ;)
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(27 Mar 2018, 15:08)

Muß man das? Arbeitskräftezuweisung? Nun, da habe ich starke Bedenken. Was der Staat müßte, wäre Vorgaben zu machen, wie und bis wann Leistungen zu erbringen sind. Wie und mit welchem Aufwand sie das bewerkstelligen, ist ihre persönliche Freiheit und auch ihr Risiko. Es ist verführerisch, in die Auftragsausführung hineinzuregulieren. Aber auf Dauer auch kontraproduktiv.
Sorry, aber ja, das muss man, wenn man das Ziel hat, Langzeitarbeitslose, die es so auf dem freien Markt nicht schaffen, einen Job zu bekommen, helfen will.
Aber gut, Du scheinst auch zu den Leuten zu gehören, die erstmal dagegen sind, aber die nie vernünftige Vorschläge bringen, wie man etwas - zumindest ansatzweise - lösen könnte.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2018, 18:34)

Sorry, aber ja, das muss man, wenn man das Ziel hat, Langzeitarbeitslose, die es so auf dem freien Markt nicht schaffen, einen Job zu bekommen, helfen will.
Aber gut, Du scheinst auch zu den Leuten zu gehören, die erstmal dagegen sind, aber die nie vernünftige Vorschläge bringen, wie man etwas - zumindest ansatzweise - lösen könnte.
Doch, ich bin sogar recht qualifiziert dazu, vernünftige Vorschläge zu machen. Aktionismus, das habe ich in diversen Streitgesprächen gelernt, gehört nicht dazu. Man muß schon, ganz ähnlich wie beim Schach, mehrere Züge im Voraus planen. Das geht unseren Lösungsrittern hier völlig ab.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(27 Mar 2018, 18:54)

Doch, ich bin sogar recht qualifiziert dazu, vernünftige Vorschläge zu machen. Aktionismus, das habe ich in diversen Streitgesprächen gelernt, gehört nicht dazu. Man muß schon, ganz ähnlich wie beim Schach, mehrere Züge im Voraus planen. Das geht unseren Lösungsrittern hier völlig ab.
Ach ja?
Bisher habe ich aber weder von Überlegungen noch von Schritten von Dir gehört.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2018, 18:58)

Ach ja?
Bisher habe ich aber weder von Überlegungen noch von Schritten von Dir gehört.
Das deswegen, wie ich schon schrieb, weil ich das hier für eine Schnapsidee halte.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(27 Mar 2018, 18:58)

Das deswegen, wie ich schon schrieb, weil ich das hier für eine Schnapsidee halte.
Trotzdem wäre es hier genau der Ort, eigene Ideen zu präsentieren. Denn so erweckst Du nur den Eindruck, schlicht dagegen zu sein.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2018, 19:27)

Trotzdem wäre es hier genau der Ort, eigene Ideen zu präsentieren. Denn so erweckst Du nur den Eindruck, schlicht dagegen zu sein.
Das habe ich doch geschrieben, daß ich gegen DAS DA bin.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(27 Mar 2018, 19:28)

Das habe ich doch geschrieben, daß ich gegen DAS DA bin.
Ja, das wissen wir: Aber was stattdessen?
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2018, 19:36)

Ja, das wissen wir: Aber was stattdessen?
Laßt Euch was einfallen, was überlegter ist.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(27 Mar 2018, 19:45)

Laßt Euch was einfallen, was überlegter ist.
Hattest Du nicht gesagt, Du hättest Ideen? Also in mehreren Schritten? Wie sollen diese Schritte denn aussehen?
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2018, 19:54)

Hattest Du nicht gesagt, Du hättest Ideen? Also in mehreren Schritten? Wie sollen diese Schritte denn aussehen?
Habe ich das? Lies noch mal nach. Ich habe dafür noch nichts ausgebrütet. Schnellschüsse und Pseudolösungen dieser Art liegen mir nicht.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(27 Mar 2018, 19:59)

Habe ich das? Lies noch mal nach. Ich habe dafür noch nichts ausgebrütet. Schnellschüsse und Pseudolösungen dieser Art liegen mir nicht.
Aha, Du hast auch keine bessere Ideen, ist aber egal, weil das, was die Bundesregierung jetzt plant, eben scheisse ist.
Aber, wenn man schon keine besseren Ideen hat, dann sollte man doch den ALG-II-Beziehern, die sowas gerne mitmachen wollen, diese Chance lassen, oder etwa nicht?
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Maltrino »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2018, 18:34)

Sorry, aber ja, das muss man, wenn man das Ziel hat, Langzeitarbeitslose, die es so auf dem freien Markt nicht schaffen, einen Job zu bekommen, helfen will.
...
Ok, diese Leute haben keine Chance auf einen "Normalen" 2000 Euro Arbeitsplatz. Aber dieses Schwarz Weiß Denken bringt uns hier nicht weiter. Ich gehe inzwischen davon aus, wenn man die staatlichen Eingriffe in den Arbeitsmarkt unterlassen würde, dass sich dann ein Gesamtbild ergibt indem von Null über 100, 200, 500, 1000, 2000, 5000, 10.000, 100.000 Euro Monatseinkommen alles dabei ist. Das wäre auch "natürlich". Das Proble ergibt sich nur dadurch, dass unser heutiger Staat alles was unter 2000 Euro ist als Arbeit nicht anerkennt. Wenn man sich meine Reihe (Null bis 100.000 Euro) anschaut, dann ergibt sich kein klares Bild wo eine Grenze ist ab der man Leuten helfen muss und welchen nicht. Wo ziehe ich eine Grenze? Dem ganzen liegt eine Vorstellung zu Grunde in dem es nur Schwarz oder Weiß gibt. Arbeit oder nicht Arbeit, Bäcker oder nicht Bäcker. Ich gehe sogar so weit: Wenn diese Jobs wirklich richtige Jobs sind, an die aber nur "Langzeitarbeitslose" kommen, dann qualifiziert man sich für diese Jobs quasi dadurch, dass man seinen Job verliert und keinen neuen bekommt. Wenn man aber so talentiert ist, dass man einen kleinen Job bekommt, dann disqualifiziert man sich für so einen Job. Was für ein schräges System! Aber auch das ist heute bereits so! Ein Freund von mir ist so stur, der will unbedingt vom Amt weg und verdient mit Webdesign und Video-Aufträgen 500 bis 700 Euro im Monat. Dadurch, dass er so fleißig (und dumm?) ist disqualifiziert er sich für einen geförderten Job in einer kommunalen Einrichtugng Seine Freunde die gar nichts machen, die haben jetzt aber so einen Job bekommen und verdienen jetzt mehr als er! Diejenigen die weniger gearbeitet haben als er, die bekommen so einen "Staats-job" und verdienen nun mehr als der der immerhin ein bischen gearbeitet hat. Leistung lohnt sich nicht! Leistung wird bestraft und Nicht-Leistung belohnt! Das ist heute so und das wird durch diese staatliche Arbeitsplatzgarantie wohl nicht besser (Aber ich weiß ja nicht wie es konkret werden wird).



Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2018, 20:03)

Aha, Du hast auch keine bessere Ideen, ist aber egal, weil das, was die Bundesregierung jetzt plant, eben scheisse ist….
Also ich hätte da was… ^^ Gut, BGE wird die Welt nicht perfekt machen, es löst nicht alles, aber ich will nochmal die Situation beschreiben die ich gesehen hab: Bei den Piraten, der größten und wirkkräftigsten ähm "linksliberalen" Neugründung der letzten 20 Jahre, hat sich das BGE als Programm durchgesetzt. Forderungen wie nach der "staatlichen Arbeitsplatzgarantie", die dem Müller Vorschlag nahekommen, waren eine Randerscheinung von "Trollen", die keiner Ernst genommen hat. War es nun so, dass die Piraten so dumm waren und das Potential der Arbeitsplatzgarantie nicht erkannt haben? Meiner Meinung nach waren zwar viele Piraten dumm aber in diesem Falle nicht. Warum? Alles was zur Begründung des BGE gesagt werden muss lässt sich in 3 Sätzen zusammenfassen, Zitat aus einigen Piraten Landesprogrammen:

"Ein Mensch kann nur in Würde leben, wenn für seine Grundbedürfnisse gesorgt und ihm gesellschaftliche Teilhabe möglich ist. Dazu ist ein Einkommen notwendig. Dieses Einkommen muss jedem Menschen direkt garantiert werden, denn nur dann ist die Würde eines jeden einzelnen Menschen gesichert."

Was ist das? Ist das die unzulässiger Verkürzung eines komplexen Themas auf 3 Sätze? Nein, es ist meiner Meinung nach die Zusammenfassung von unendlich vielen Einzelaspekten. Man hat sich all das angeschaut was in der Sozialpolitik, bei Hartz4 und so, passiert und ist zu dem ganz einfachen Schluss gekommen: Ja, jeder Mensch brauch Geld (Einkommen) da in unserer Gesellschaft nur ein Mensch mit Geld überleben bzw. in Würde leben kann. Es darf also keine Menschen ohne Geld (Einkommen) geben. Und diese Erkenntnis lässt alle weiteren Diskussionen hinfällig werden. Jeder Mensch braucht Einkommen, bedingungslos. Punkt. Und das ist die "Kampfansage" an Hartz4 gewesen.

Müller nun, sagt zwar merkwürdigerweise auch, dass er Hartz4 abschaffen will, aber er fordert, tja… Siehe Beginn der Diskussion. Und sobald er sein Konzept als Alternative zu Hartz4 darstellt, sagt er, dass ein "staatlich garantierter Arbeitsplatz" die Lösung zur Grundsicherung ist. Und das kann nicht sein. Das wäre so als wenn jemand nur wählen darf wenn er selber sich politisch betätigt.

Die Lösung ist meiner Meinung nach also ganz klar weiterhin ein BGE (wie auch immer es im Detail aussehen wird). Und das kuriose ist: Ralf Stegner soll getwittert haben, dass er zwar ein BGE ablehnt, dass er aber diese Arbeitsplatzgarantie gut findet und zusätzlich eine Grundsicherung für jeden will, ohne Sanktionen. War nur ein Diskussionsbeitrag. Aber wenn der sich durchsetzt, dann wird es ein BGE geben, wird dann nur anders heißen (damit man den Piraten nicht Recht geben muss). ABer man merkt ganz deutlich. Die Diskussion krankt einfach daran, dass die falschen Leute (Piraten und Co.) das BGE zuerst und am lautesten gefordert haben. Dadurch ist der Name verbrannt und die jetzigen Politiker versuchen mit Wortkreationen und Konzepten der schrägsten Art es irgendwie hinzubekommen, dass sie den BGE Freaks nicht Recht geben müssen. Wenn Stegner sich mit seiner Forderung nach Arbeitsplatzgarantie plus sanktionsfreier Grundsicherung (BGE) durchsetzt, dann würden wir sogar zwei (!) Forderungen umgesetzt sehen, die ich zuerst und bisher nur bei den Piraten gehört habe. Das heißt, man würde die gute Forderung der Piraten (BGE) in Minimalversion (sanktionsfreie Grundsicherung) umsetzen und gleichzeitig noch die schlechter Troll-Forderung von einigen Außenseiter-Piraten (Arbeitsplatzgarantie). Das ist alles so schräg… Aber wie es aussieht wird man vorerst nur das umsetzen was zu schlecht war um bei den Piraten mehrheitsfähig zu werden...
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

Maltrino hat geschrieben:(28 Mar 2018, 12:42) Das Proble ergibt sich nur dadurch, dass unser heutiger Staat alles was unter 2000 Euro ist als Arbeit nicht anerkennt.
Aha, woher nimmst Du Deine Erkenntnis, dass unser Staat alles unter 2.000€ nicht als Arbeit anerkennt?
Maltrino hat geschrieben:(28 Mar 2018, 12:42)
Also ich hätte da was…
Dich hatte ich aber nicht gefragt - und dass Du ein BGE befürwortest, ist nichts neues, gehört aber nicht in diesen Thread.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Maltrino »

jorikke hat geschrieben:(27 Mar 2018, 16:40)

...
Da wird immer die Entwürdigung der Arbeitslosen beklagt.
Ich glaube, du merkst gar nicht mehr, wie sehr du diese - in eigener Sache - voran treibst.
Nochmal:

Wir reden hier von einem System, das jetzt schon stattfindet indem Leute die weniger Erfolg auf dem freien Markt haben mehr Geld haben als welche die zumindest etwas Erfolg haben. Ich hab es trotz gesundheitlicher Problem geschafft dass ein dreimaliger Grammy Gewinner bei mir anruft und mich fragt warum ich meine Produkte so billig verkaufe (oder verkaufen muss). Hunderte Leute haben per Crowdfunding meine Produktion finanziert. Jedes Wochenende habe ich kleine aber immerhin, Arbeit. Mein Freund hat, soweit ich weiß, solche Sachen nicht geschafft. Mist. Aber jetzt hat er mehr Geld als ich. Und bei meinem anderen Kumpel genauso (siehe vorheriger Beitrag von mir). Ja, wir sind alle ganz große Versager und der Abschaum dieser Gesellschaft und nicht so toll wie ihr, die ihr bestimmt ganz tolle Medikamente, Maschinen und Windräder herstellt (oder?). Aber es kann doch nicht sein, dass diejenigen die auf dem Markt zumindest ein bischen Fuß fassen, und die Chance haben es auszubauen, im Endeffekt weniger Geld haben als die Erfolglosen, die zur Belohnung für ihre Erfolglosigkeit einen "Staats-Job" bekommen. Ich (und mein anderer Kumpel der als Webdesigner sich was zuverdient) bekommen solche Angebote für solche Jobs nicht. Erst wenn ich mit dem Arbeiten aufhören würde. Nee, das akzeptiere ich so nicht, das ist unsinnig. Wenn man von vornherein sagt, dass jemand der 300 oder 700 Euro im Monat verdient, dass der aufhören soll damit, weil erfolglos, nochmal, dann akzeptiert man, dass in diesem Land jegliche "Von unten nach oben" Story nicht stattfinden kann. Wenn man nicht klein anfangen darf, um groß zu werden, dann ist das eine Zementierung aktueller Machtverhältnisse. Das System belohnt Leute die untalentiert sind, es bestraft Leute die talentiert sind. Jemand der 700 Euro auf dem freien Markt verdient hat weniger geld als jemand der Null Euro auf dem freien Markt verdient und zur Belohnung so einen Staats-Job bekommt. Ihr könnt das gerne gut finden, aber dann viel Spaß mit den Konsewunzen und ohne "uns".
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Maltrino »

Misterfritz hat geschrieben:(28 Mar 2018, 12:53)

Aha, woher nimmst Du Deine Erkenntnis, dass unser Staat alles unter 2.000€ nicht als Arbeit anerkennt?
Dich hatte ich aber nicht gefragt - und dass Du ein BGE befürwortest, ist nichts neues, gehört aber nicht in diesen Thread.
Und wenn der andere Teilnehmer Hartz4 als Alternative bevorzugt? Darf er das hier auch nicht schreiben, weil es hier um SG geht? :?:

Ich nehme diese Erkenntnis ganz konkret aus persönlichen Erfahrungen. Als ich völlig arbeitslos war hat die Mitarbeiterin (sind ja immer Frauen...) beim Jobcenter mir ganz klar zu Verstehen gegeben, dass alles was nicht 2000 Euro und "sozialversicherungspflichtig" ist, kein richtiger Job ist und dass ich, wenn ich sowas nicht bekomme, lieber gar nichts mache. Daran habe ich "Trottel" mich aber irgendwann nicht mehr gehalten. Mit den Konsequenzen die ich eben im anderen Beitrag beschrieben habe, aber solange ich noch in Deutschland lebe würd ich es immer wieder so machen. Oder anders ausgedrückt: Wenn ich einen "Staats-Job" annehmen würde und dann auswander, habe ich danach nichts. Wenn ich meine Selbstständigkeit weiterführe, habe ich auch wenn ich woanders lebe etwas worauf ich aufbauen kann. Ich bin nicht bereit mich so an dieses Land zu binden. Wie gesagt, und damit genug persönliches, aber auch das persönliche ist politisch, sollte viel öfter so gehandhabt werden.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2018, 20:03)

Aha, Du hast auch keine bessere Ideen, ist aber egal, weil das, was die Bundesregierung jetzt plant, eben scheisse ist.
Aber, wenn man schon keine besseren Ideen hat, dann sollte man doch den ALG-II-Beziehern, die sowas gerne mitmachen wollen, diese Chance lassen, oder etwa nicht?
Wenn absehbar ist, daß die Sache in die Hose geht, dann tut man besser nichts als sehenden Auges gegen die Wand zu fahren.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(28 Mar 2018, 13:25)

Wenn absehbar ist, daß die Sache in die Hose geht, dann tut man besser nichts als sehenden Auges gegen die Wand zu fahren.
Ich schliesse daraus, dass Du keine besseren Ideen hat oder aber nicht mit uns darüber diskutieren willst. Sollte Letzteres der Fall sein, frage ich mich, warum Du Dich an einem Diskussionsforum beteiligst?
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Misterfritz hat geschrieben:(28 Mar 2018, 13:28)

Ich schliesse daraus, dass Du keine besseren Ideen hat oder aber nicht mit uns darüber diskutieren willst. Sollte Letzteres der Fall sein, frage ich mich, warum Du Dich an einem Diskussionsforum beteiligst?
Ich weiß gar nicht, was du willst. Ich habe an einem vorgegebenen Konzept Kritik geübt. Auch das gehört zur Diskussion. Ob ich keine besseren Ideen habe, das ist eine Vermutung von dir, die nicht wirklich eine Grundlage hat. Wie ich an einer Diskussion teilnehme, das überlaß doch bitte mir.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Teeernte »

Maltrino hat geschrieben:(28 Mar 2018, 13:02)

Nochmal:

Wir reden hier von einem System, das jetzt schon stattfindet indem Leute die weniger Erfolg auf dem freien Markt haben mehr Geld haben als welche die zumindest etwas Erfolg haben. Ich hab es trotz gesundheitlicher Problem geschafft dass ein dreimaliger Grammy Gewinner bei mir anruft und mich fragt warum ich meine Produkte so billig verkaufe (oder verkaufen muss). Hunderte Leute haben per Crowdfunding meine Produktion finanziert. Jedes Wochenende habe ich kleine aber immerhin, Arbeit. Mein Freund hat, soweit ich weiß, solche Sachen nicht geschafft. Mist. Aber jetzt hat er mehr Geld als ich. Und bei meinem anderen Kumpel genauso (siehe vorheriger Beitrag von mir). Ja, wir sind alle ganz große Versager und der Abschaum dieser Gesellschaft und nicht so toll wie ihr, die ihr bestimmt ganz tolle Medikamente, Maschinen und Windräder herstellt (oder?). Aber es kann doch nicht sein, dass diejenigen die auf dem Markt zumindest ein bischen Fuß fassen, und die Chance haben es auszubauen, im Endeffekt weniger Geld haben als die Erfolglosen, die zur Belohnung für ihre Erfolglosigkeit einen "Staats-Job" bekommen. Ich (und mein anderer Kumpel der als Webdesigner sich was zuverdient) bekommen solche Angebote für solche Jobs nicht. Erst wenn ich mit dem Arbeiten aufhören würde. Nee, das akzeptiere ich so nicht, das ist unsinnig. Wenn man von vornherein sagt, dass jemand der 300 oder 700 Euro im Monat verdient, dass der aufhören soll damit, weil erfolglos, nochmal, dann akzeptiert man, dass in diesem Land jegliche "Von unten nach oben" Story nicht stattfinden kann. Wenn man nicht klein anfangen darf, um groß zu werden, dann ist das eine Zementierung aktueller Machtverhältnisse. Das System belohnt Leute die untalentiert sind, es bestraft Leute die talentiert sind. Jemand der 700 Euro auf dem freien Markt verdient hat weniger geld als jemand der Null Euro auf dem freien Markt verdient und zur Belohnung so einen Staats-Job bekommt. Ihr könnt das gerne gut finden, aber dann viel Spaß mit den Konsewunzen und ohne "uns".
Bei Webdesigner / Selbständigen setzt man Intelligenz voraus.

Mit einem "Hobby" -Job >> 700 Eu - VOR STEUERN UND SOZIALABGABEN ? Oder NACH freiwilliger Arbeislosenversicherung, KV RV; ...Steuer ?

Es zahlt der AG und AN......hast Du bei Deinem Job eingezahlt ?
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

Teeernte hat geschrieben:(28 Mar 2018, 21:11)

Bei Webdesigner / Selbständigen setzt man Intelligenz voraus.
Oder man reiht sich in die Riege der Masse von "Webdisignern" ein, die einen eher mittelmässigen Job machen, vor allem auf selbständiger Basis.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Teeernte
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Teeernte »

Misterfritz hat geschrieben:(28 Mar 2018, 21:37)

Oder man reiht sich in die Riege der Masse von "Webdisignern" ein, die einen eher mittelmässigen Job machen, vor allem auf selbständiger Basis.
Hypothese...

XYZ hat eine gute Erfindung - und kann die verkaufen...... Problem - er macht alles selbst. Während der "Bastelei" - kann er sein Produkt nicht verkaufen/weiterentwickeln. (Alle anderen sind zu blöd?) Die Produktion auszulagern - hat er Angst vor Nachahmern....so bleibt das Produkt hängen - im Laborstatus,
undokumentiert, Laborstatus/Verdrahtung. - kein Massenprodukt.

Der Übergang von der Laborproduktion in die Kleinfertigung gelingt - mangels Vertrauen (Auslagerung der Produktion in eine handwerkliche Produktion ) nicht.

Er fehlt als Verkäufer/Vertriebler/Produktionsleiter/Qualitätskontrolle. Das Risiko selbst ? Neee.... (Warum soll das also eine Bank ?)

Er erwartet an dieser stelle von Anderen (Bank) mehr als von sich selbst. (Vertrauen)

Nun soll der Staat finanzieren ? - da hätte er ein Konzept abgeben müssen - .... was nicht passt - nicht passen kann.

Bleibt die Variante "Aufstocker" als Selbständiger....da passt dann der "Glorienschein" des grossen Erfinders, der irgendeinem Kronprinz die Hand gedrückt hat - nicht.
(Hin und wieder gibt es ja Schotter .....davon abgeben ? auch nicht.)

Die Kalkulation passt also auch nicht.

Ja da muss er "sich" also selbst verkaufen. Bei Personalern.....als verkanntes Genie ? ....Großunternehmer ohne Einkommen ? ....da passt dann der "Glorienschein" des grossen Erfinders, der irgendeinem Kronprinz die Hand gedrückt hat - das zweite mal nicht.

4.000 cache ? ....Die Kalkulation passt also auch das 2. mal nicht. (Referenz ?...der grosse Erfinder, der irgendeinem Kronprinz die Hand gedrückt hat ? - ...da warten die schon)

Beim Regale einräumen - auf einem Kollegen.......dem grossen Erfinder, der irgendeinem Kronprinz die Hand gedrückt hat ? .... warten die Kollegen & Cheffe (100%Türke) schon.

Selbständiger Webdesigner ? ...dauernd abgelenkt von der Laborproduktion der "grossen Erfindung" ??


....also - auf selständiger Basis klappt das solidarische Grundeinkommen NICHT.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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zollagent
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Auch hier wieder die Grundangst der Deutschen. Deshalb am besten gar nichts tun und warten, bis Papa Staat kommt, der weiß eh besser, was für jeden gut ist. Merkt Ihr überhaupt nocht was?
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Wähler »

http://www.zeit.de/wirtschaft/2018-03/s ... ettansicht
Zeit 30. März 2018 Ein solidarisches Grundeinkommen wäre nicht günstig, würde sich aber lohnen, sagt der Ökonom Jürgen Schupp im Interview
Die Ein-Euro-Jobs waren quasi ein Trinkgeld auf den Hartz-IV-Regelsatz. Vielfach bereits nach einem halben Jahr oder längstens nach zwei Jahren war Schluss, auch wenn Arbeitgeber und der Betroffene gerne weitergemacht hätten.
Pro geförderten Arbeitslosen müsste der Fiskus gemäß unseren Berechnungen am DIW zwischen 5.000 und 7.000 Euro im Jahr drauflegen. Das entspricht in etwa der Differenz aller Leistungen gemäß Hartz IV und den Kosten eines regulären Arbeitsplatzes zum Mindestlohn. Aber es könnte sich trotzdem lohnen: Es würde Arbeit erledigt, die wichtig und notwendig für die Gesellschaft ist, für die es bislang aber nicht genug bezahlte Jobs gab – beispielsweise in der Pflege.
Oft fehlt es an Zeit, den Menschen, die krank oder pflegebedürftig sind, ausreichend Zuwendung zukommen zu lassen. Früher gab es Zivildienstleistende, die diese Lücke mit ihren Hilfsdiensten teilweise geschlossen haben. Aber auch die sind weg. Da wäre es doch sinnvoll, für solche unterstützende und Fachkräfte entlastende Tätigkeit öffentlich geförderte Arbeitsplätze zu schaffen. Die Gesellschaft muss sich fragen, ob es ihr nicht wert ist für eine Verbesserung der Lebensqualität von Alten und Pflegebedürftigen aber auch für Kinder in Kitas und Schulen mehr Geld auszugeben.
Darum ist es wichtig, als nächsten Schritt rasch eine Positivliste an Jobangeboten zu erstellen und sich mit Gewerkschaften und Arbeitgebern darauf zu verständigen. Für welche Tätigkeiten gibt es keinen Arbeitsmarkt? Für welche funktioniert er nicht verlässlich, weil zu wenig gezahlt wird?
Es kann in der Tat nicht das Ziel sein, dass alle Betroffenen dauerhaft im zweiten Arbeitsmarkt stecken bleiben. Deshalb sieht der Vorschlag von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller ja explizit vor, dass Qualifizierungen angeboten werden müssen und Weiterbildungsangebote erfolgen.
Der Begriff solidarisches Grundeinkommen ist irreführend. Es geht um einen subventionierten zweiten Arbeitsmarkt, der als training on the job Langzeitarbeitslose zu qualifizieren versucht. Die Jobs sollten aber zeitlich befristet sein, um Anreize zum Wechsel in den ersten Arbeitsmarkt zu schaffen.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Teeernte »

zollagent hat geschrieben:(29 Mar 2018, 12:09)

Auch hier wieder die Grundangst der Deutschen. Deshalb am besten gar nichts tun und warten, bis Papa Staat kommt, der weiß eh besser, was für jeden gut ist. Merkt Ihr überhaupt nocht was?
ANGST ? Nöööö.....

Politiker machen sich beim Helfen die Tasche voll...
BVIK-Geschäftsführer Heller setzt für diese Arbeiten Bewohner aus anderen von ihm betriebenen Heimen, nicht selten Umas (unbegleitete minderjährige Ausländer) ein. So benötigt er keine Handwerker, die er bezahlen muss, sondern beschäftigt Arbeitskräfte, für die er über mit den staatlichen Stellen auszuhandelnde Pflegesätze sogar Gelder bekommt - öffentliche Gelder.

Das seit etlichen Jahren leerstehende Gehöft, in das die Jugendlichen laut Betreiber Ulrich Heller bereits in sieben Wochen einziehen sollen, gehört der Prokuristin der Beschäftigungsgesellschaft BVIK. Die Eigentümerin hat nun also die Firma ihres Chefs beauftragt, das Gebäude zu sanieren. – Quelle: https://www.mz-web.de/29942300 ©2018
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von sünnerklaas »

zollagent hat geschrieben:(29 Mar 2018, 12:09)

Auch hier wieder die Grundangst der Deutschen. Deshalb am besten gar nichts tun und warten, bis Papa Staat kommt, der weiß eh besser, was für jeden gut ist. Merkt Ihr überhaupt nocht was?

Das nennt sich German Angst - und die steckt, historisch bedingt, ganz tief drin in den Köpfen. Hinzu kommen die Folgen einer alternden Gesellschaft mit Menschen, die sich mit Veränderungen sehr, sehr schwer tun und überall Angst jemand könne ungewollt die Büchse der Pandora öffnen.
Und wir dürfen auch eines nicht vergessen: insbesondere im ländlichen Raum ist der soziale Frieden sehr fragil. Fast überall gibt es schlafende Hunde, fast überall gibt es schwere Konflikte, die nur mit Müh und Not unter der Decke gehalten werden können. Teilweise stammen solche Konflikte und tiefgreifenden Rivalitäten auf dem Lande noch aus der Zeit der Kleinstaaterei. Ich habe im Laufe meines Berufslebens Regionen kennen gelernt, in denen man noch die historischen Grenzsteine von Anno Dunnemal pflegt.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Skull »

sünnerklaas hat geschrieben:(30 Mar 2018, 13:28)

Fast überall gibt es schlafende Hunde, fast überall gibt es schwere Konflikte,
die nur mit Müh und Not unter der Decke gehalten werden können.
Teilweise stammen solche Konflikte und tiefgreifenden Rivalitäten auf dem Lande noch aus der Zeit der Kleinstaaterei.

Ich habe im Laufe meines Berufslebens Regionen kennen gelernt,
in denen man noch die historischen Grenzsteine von Anno Dunnemal pflegt.
Guten Tag,
ich möchte auf Das ThreadTHEMA hinweisen.

Wenn man der Meinung ist es das es in Deutschland schwere Konflikte ... im Jahr 2018
...aufgrund einer Zeit von vor über 150 Jahren geben...soll,
kann man das gerne irgendwo anders diskutieren.

Aber nicht hier, im WiFo.
Man dient für Lohn und liebt sich für Geschenke
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zollagent
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

sünnerklaas hat geschrieben:(30 Mar 2018, 13:28)

Das nennt sich German Angst - und die steckt, historisch bedingt, ganz tief drin in den Köpfen. Hinzu kommen die Folgen einer alternden Gesellschaft mit Menschen, die sich mit Veränderungen sehr, sehr schwer tun und überall Angst jemand könne ungewollt die Büchse der Pandora öffnen.
Und wir dürfen auch eines nicht vergessen: insbesondere im ländlichen Raum ist der soziale Frieden sehr fragil. Fast überall gibt es schlafende Hunde, fast überall gibt es schwere Konflikte, die nur mit Müh und Not unter der Decke gehalten werden können. Teilweise stammen solche Konflikte und tiefgreifenden Rivalitäten auf dem Lande noch aus der Zeit der Kleinstaaterei. Ich habe im Laufe meines Berufslebens Regionen kennen gelernt, in denen man noch die historischen Grenzsteine von Anno Dunnemal pflegt.
Ich LEBE im ländlichen Raum. Das kenne ich nur zu gut. :thumbup:
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Maltrino
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Maltrino »

Teeernte hat geschrieben:(28 Mar 2018, 21:11)

Bei Webdesigner / Selbständigen setzt man Intelligenz voraus.

Mit einem "Hobby" -Job >> 700 Eu - VOR STEUERN UND SOZIALABGABEN ? Oder NACH freiwilliger Arbeislosenversicherung, KV RV; ...Steuer ?

Es zahlt der AG und AN......hast Du bei Deinem Job eingezahlt ?
Misterfritz hat geschrieben:(28 Mar 2018, 21:37)

Oder man reiht sich in die Riege der Masse von "Webdisignern" ein, die einen eher mittelmässigen Job machen, vor allem auf selbständiger Basis.

Meine Güte, auch hier wieder der HInweis den ich eben auch in einem anderen Thema gegeben hab: Seid doch mal in der Lage euch von diesen unzähligen Details zu lösen und eine Aussage als Gesamtheit zu begreifen. Ich habe gesagt, dass in meinem Beispiel jemand der etwas auf dem freien Markt verdient hat weniger Geld hat als jemand der ne Beschäftigungsmaßnahme angenommen hat. Wenn ihr jetzt mit Details kommt, dann könnt ihr dies gerne tun wen sich dadurch eurer Meinung nach das Gesamtbild ändert. Tut es das? Es ist irrelevant ob es ein guter oder schlechter Webdesigner ist. Tatsache ist, er hat einige Hundert Euro damit verdienst, wie auch immer. Er sollte meiner Meinung nach insgesamt mehr Geld haben als jemand der gar nix selber verdient hat, aus eigener Anstrengung. Ich bin nicht der Meinung der Staat sollte bewerten ob er ein guter oder schlechter Webdesigner ist und ihn bestrafen. Der Markt sollte dies tun. Das ist die Gesamtheit meiner Aussage. Und ein Sozialsystem in der Marktwirtschaft sollte diese Marktprinzipien nicht ins Gegenteil verkehren.

Ich will das hier nicht zu weit führen, aber das scheint mir ein grundlegendes Problem unserer Gesellschaft zu sein. Zwischen Details und Gesamtheit zu unterscheiden, eine Anhäufung von Details als Gesamtheit wahrzunehmen, das fällt vielen Leuten immer schwerer. Ich gehe sogar so weit, dass dies wahrscheinlich eine Art evolutionärer Wettkampf zwischen Menschen mit verschiedenen Fähigkeiten ist. Ihr habt offenbar Schwierigkeiten meine Gesamtaussage zu verstehen, ihr wollt aber trotzdem ganz wichtig sein und kontert mit Details. Ich interessier mich selten für Details und versuche logischerweise wieder in die Gesamtsicht zu wechseln und bringe Beispiele und Gedankenspiele statt echter Details. Und anstatt nun zusammenzuarbeiten, was das beste für alle wäre, kämpfen wir gegeneinander. Das ist das Problem. Am Beispiel dieser "solidarisches Grundeinkommen" (staatliche Arbeitsplatzgarantie) sieht man, (sehe ich) dass dieses Beackern einzelner Details in der Sozialpolitik in die Sackgasse führt. Es wird von vielen völlig übersehen, dass das Besserstellen der Langzeitarbeitslosen dazu führt, dass andere Leute plötzlich ärmer sind als diese und stattdessen in (relative) Armut rutschen. Die heutige Politik wird in diesem Fall dominiert von Detail-Denkern, die nicht mehr in der Lage sind anhand von Beispielen und Gedankenspielen auf ein Gesamtbild zu schließen. Das ist ein Problem! Der Verzicht auf solche Fähigkeiten sorgt dafür, dass irgendwann das Gesamtgetriebe nicht mehr funktioniert und keiner genau merkt warum. Jeder Formel 1 Konstrukteur entwirft jedes Jahr ein neues Auto von Grund auf neu. Warum? Weil er inzwischen weiß, dass es nicht funktioniert wenn man am bestehenden Auto einfach nur Details verändert. Denn die Veränderung eines Details hat auch Auswirkungen auf andere und auf das Gesamtergebnis... Oder um es kurz zu machen: Es fehlt Intelligenz in der Politik.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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