Solidarisches Grundeinkommen

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Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Arbeitslosengeld 2 (HartzIV), Rentenversicherung, Sozialgesetzbuch.

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frems
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Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von frems »

Liebe Userschaft,

Berlins Bürgermeister hat sich zur Bundespolitik geäußert und forderte eine neue Art von Arbeitslosengeld. Ganz abschaffen will er Hartz IV zwar nicht (auch wenn die WELT dies in ihrer Überschrift titelt), aber es soll nur noch für Personen gelten, die gemeinnütziger Arbeit nicht nachgehen:
Müller hat eine klare Vorstellung, wie hoch das solidarische Grundeinkommen sein soll. „Wir orientieren uns am Mindestlohn. Da landet man als Single in Vollzeit bei etwa 1500 Euro brutto oder 1200 Euro netto. Wenn man Kinder hat, kommt noch das Kindergeld dazu“, sagt Müller.

Das solidarische Grundeinkommen setzt – anders als das bedingungslose Grundeinkommen – auf ein Arbeitsverhältnis. Es soll an Menschen gezahlt werden, die sich ehrenamtlich zum Beispiel um Senioren kümmern, Alleinerziehende unterstützen oder Parks pflegen.
https://www.berliner-zeitung.de/29885916
Berlins Regierender Bürgermeister will Hartz IV abschaffen

Das Arbeitslosengeld II hat sich nicht bewährt, findet Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD). Er fordert die Einführung eines solidarischen Grundeinkommens – und kritisiert Gesundheitsminister Jens Spahn. [...]

Unter diesen kommunalen Arbeitsplätzen stellt sich Müller Berufe wie „Schulhausmeister, Schulsekretär, Begleiter in Bus und Bahn, Nachmittagsbetreuung für Kinder und Jugendliche“ vor. Das seien Stellen, die es in Berlin derzeit aus finanziellen Gründen nicht gebe oder die nicht besetzt werden könnten. Menschen, die solche Arbeiten nicht verrichten wollten oder könnten, sollen Müllers Vorstellung nach weiterhin Hartz IV beziehen dürfen.
https://www.welt.de/wirtschaft/plus1746 ... rtz-V.html

Was haltet Ihr von diesem sog. solidarischen Grundeinkommen?
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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zollagent
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Offen gesagt: Nichts. Es schafft eine Konkurrenzsituation zu Pflegebetrieben. Da ist sicher nicht alles in Butter, aber wenn ich mir vorstelle, daß deren Umsätze dadurch noch gekürzt würden, wird mir schwummrig. Wenn die Pflege gesellschaftliche Aufgabe wird, soll man da auch gesellschaftlich wahrnehmen und nicht irgendwelche Lückenbüßer dafür einsetzen.
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Misterfritz
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(19 Mar 2018, 12:54)

Offen gesagt: Nichts. Es schafft eine Konkurrenzsituation zu Pflegebetrieben. Da ist sicher nicht alles in Butter, aber wenn ich mir vorstelle, daß deren Umsätze dadurch noch gekürzt würden, wird mir schwummrig. Wenn die Pflege gesellschaftliche Aufgabe wird, soll man da auch gesellschaftlich wahrnehmen und nicht irgendwelche Lückenbüßer dafür einsetzen.
Da steht nichts von Pflege. Kümmern kann Einkaufen gehen, Hilfe bei Arztbesuchen o.ä. sein, Pflege ist es sicherlich nicht.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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zollagent
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Misterfritz hat geschrieben:(19 Mar 2018, 13:09)

Da steht nichts von Pflege. Kümmern kann Einkaufen gehen, Hilfe bei Arztbesuchen o.ä. sein, Pflege ist es sicherlich nicht.
Kann schon. Die Möglichkeit, Tätigkeiten, die bisher von der Pflegefirma gemacht wurden, ist aber da. Und das ist schon Grund genug, die Finger davon zu lassen. So was könnten z.B. der örtliche Pfadfinderverein im Zuge seiner täglichen guten Tat machen. Arbeitslose dafür zu verpflichten, das halte ich nicht für richtig.
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jorikke
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von jorikke »

zollagent hat geschrieben:(19 Mar 2018, 13:11)

Kann schon. Die Möglichkeit, Tätigkeiten, die bisher von der Pflegefirma gemacht wurden, ist aber da. Und das ist schon Grund genug, die Finger davon zu lassen. So was könnten z.B. der örtliche Pfadfinderverein im Zuge seiner täglichen guten Tat machen. Arbeitslose dafür zu verpflichten, das halte ich nicht für richtig.
Da macht jemand mal einen Vorschlag, der geeignet sein könnte die Lage von Teilen der HartzIV Bezieher zu verbessern und schon folgt - ohne den Vorschlag auch nur im Ansatz zu diskutieren - kleinliche Ablehnung wegen konstruierter Bedenken.
Warum, um alles in der Welt, willst du die Hartz IV Empfänger in ihrer beschissenen Lage weiter dahin vegetieren lassen?
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Misterfritz
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(19 Mar 2018, 13:11)

Kann schon. Die Möglichkeit, Tätigkeiten, die bisher von der Pflegefirma gemacht wurden, ist aber da. Und das ist schon Grund genug, die Finger davon zu lassen. So was könnten z.B. der örtliche Pfadfinderverein im Zuge seiner täglichen guten Tat machen. Arbeitslose dafür zu verpflichten, das halte ich nicht für richtig.
Die Pflegeleute haben doch kaum mehr Zeit, um mit den Senioren zu sprechen. Mehr als Guten Tag, Wie geht es und Tschüss ist doch bei den engen Zeitvorgaben gar nicht drin.
Und Pfadfinder dürften bei der Begleitung zum Arzt sicherlich überfordert sein. Asserdem dürfte es kaum so viele Pfadfinder geben ...
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Milady de Winter »

Ich finde den Gedanken interessant. Ich frage mich nur, ob jemand, der so einer Tätigkeit dann Vollzeit nachgeht, am Ende mehr hat, als jemand der Hartz IV bezieht. Es gibt zwar sicher genug Leute, die froh wären, wieder gebraucht zu werden und auf jeden Fall gerne so eine Tätigkeit in Angriff nehmen würden - auch wenn sie nicht mehr als bislang dafür bekommen - aber irgendwo muss es sich in meinen Augen vs. Hartz IV und keiner Tätigkeit nachgehen (bei denen, die es könnten - nicht bei denen, die gesundheitlich o.ä. eingeschränkt sind) auch lohnen bzw. absetzen.

Ich bin mir sehr sicher, es gäbe genügend Tätigkeiten, die aktuell "nice to have" wären (obwohl sie wichtig und nötig sind), aber es eben keine Stellen dafür gibt. Oder jemals gab.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Wähler »

Das war wohl der letzte größere bundesweite Versuch:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/h ... z-1.972722
SZ 9. Juli 2010 Rund 34.000 Langzeitarbeitslose sollen ab kommendem Januar gemeinnützige "Bürgerarbeit" leisten
Dabei könnten die Kommunen jedoch selbst entscheiden, welche Arbeiten "ihre" Bürgerarbeiter übernehmen können. Wichtig sei, dass die Arbeit gemeinnützig ist und keine regulären Jobs verdrängt. Für 30 Wochenstunden Arbeit bekommen die Bürgerarbeiter ein Monatsgehalt von 900 Euro. Sollten Arbeitslose Angebote für "Bürgerarbeit" ablehnen, würden dafür laut Arbeitsministerium im Grundsatz die gleichen Regeln gelten wie für andere Arbeitsangebote. Dies würde auch mögliche Sanktionen einschließen.
An dem Programm nahmen während 2 Jahren 27 000 Personen teil. Es wurde 2013 nicht von der Großen Koalition verlängert. Eine dauerhafte Subventionierung war offensichtlich nicht gewollt. Eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt war wegen der Marktferne nur von geringem Erfolg.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Tom Bombadil »

jorikke hat geschrieben:(19 Mar 2018, 13:19)

Da macht jemand mal einen Vorschlag, der geeignet sein könnte die Lage von Teilen der HartzIV Bezieher zu verbessern und schon folgt - ohne den Vorschlag auch nur im Ansatz zu diskutieren - kleinliche Ablehnung wegen konstruierter Bedenken.
Das ist hier ja nun wirklich nichts Neues.
Warum, um alles in der Welt, willst du die Hartz IV Empfänger in ihrer beschissenen Lage weiter dahin vegetieren lassen?
Diese User sehen es anscheinend nicht als "dahin vegetieren" an, sondern als erstrebenswerten Zustand, der nicht gestört werden darf, erst recht nicht durch Arbeit.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

jorikke hat geschrieben:(19 Mar 2018, 13:19)

Da macht jemand mal einen Vorschlag, der geeignet sein könnte die Lage von Teilen der HartzIV Bezieher zu verbessern und schon folgt - ohne den Vorschlag auch nur im Ansatz zu diskutieren - kleinliche Ablehnung wegen konstruierter Bedenken.
Warum, um alles in der Welt, willst du die Hartz IV Empfänger in ihrer beschissenen Lage weiter dahin vegetieren lassen?
Gut gedacht ist selten gut gemacht. Mit Aktionismus oder auch Aktionen, deren weitere Auswirkungen niemand bedenkt, hilft man auf Dauer niemandem.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(19 Mar 2018, 18:49)

Gut gedacht ist selten gut gemacht. Mit Aktionismus oder auch Aktionen, deren weitere Auswirkungen niemand bedenkt, hilft man auf Dauer niemandem.
Mit gar nichts machen, hilft man aber auch niemandem.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Milady de Winter »

Misterfritz hat geschrieben:(19 Mar 2018, 19:15)

Mit gar nichts machen, hilft man aber auch niemandem.
Und gut gedacht ist schon mal besser als vermeintlich schlecht oder einfach gar nicht gedacht.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Milady de Winter hat geschrieben:(19 Mar 2018, 19:18)

Und gut gedacht ist schon mal besser als vermeintlich schlecht oder einfach gar nicht gedacht.
Wer bitte sagt Euch, daß jemand, der solche Ideen nicht für gut hält, nicht denkt?
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Milady de Winter »

zollagent hat geschrieben:(19 Mar 2018, 19:25)

Wer bitte sagt Euch, daß jemand, der solche Ideen nicht für gut hält, nicht denkt?
Das sagt niemand. Es ist in meinen Augen nur vielversprechender, mit einem "guten" Gedanken zu starten als mit einer Idee, die völlig jenseits von Gut und Böse ist oder wenn man sich schlicht gar keine Gedanken über potenzielle Lösungsansätze macht. Kein Teil meiner Aussage war auf Dich persönlich gemünzt, also zieh' Dir den Schuh wieder aus!
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(19 Mar 2018, 19:25)

Wer bitte sagt Euch, daß jemand, der solche Ideen nicht für gut hält, nicht denkt?
Nun sind aber keine anderen Ideen von Dir gekommen, nur immer Ablehnung.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Ger9374 »

Das Solidarische Grundeinkommen klingt als akt der Solidarität zu gunsten der Solidargemeinschaft durchaus aktzeptabel.
Gesunde Menschen die arbeiten übernehmen die vielen zu gute kommen.
Sollte durchaus mit einer längeren gewährung von Sozialleistungen verbunden wären.
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sunny.crockett
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von sunny.crockett »

jorikke hat geschrieben:(19 Mar 2018, 13:19)

Da macht jemand mal einen Vorschlag, der geeignet sein könnte die Lage von Teilen der HartzIV Bezieher zu verbessern und schon folgt - ohne den Vorschlag auch nur im Ansatz zu diskutieren - kleinliche Ablehnung wegen konstruierter Bedenken.
Warum, um alles in der Welt, willst du die Hartz IV Empfänger in ihrer beschissenen Lage weiter dahin vegetieren lassen?
Der Vorschlag von Müller hat ja nichts mit Grundeinkommen zu tun. Müller sagt ja:
"Müller hat eine klare Vorstellung, wie hoch das solidarische Grundeinkommen sein soll. „Wir orientieren uns am Mindestlohn. Da landet man als Single in Vollzeit bei etwa 1500 Euro brutto oder 1200 Euro netto. Wenn man Kinder hat, kommt noch das Kindergeld dazu“
Das solidarische Grundeinkommen setzt – anders als das bedingungslose Grundeinkommen – auf ein Arbeitsverhältnis. Es soll an Menschen gezahlt werden, die sich ehrenamtlich zum Beispiel um Senioren kümmern, Alleinerziehende unterstützen oder Parks pflegen."


Wenn Müller orientiert am Mindeslohn zahlen will, kann er doch gleich Arbeitsplätze mit Mindestlohn schaffen, besonders wenn sein Grundeinkommen ein Arbeitsverhältnis sein soll. Warum nennt er also eine Mindestlohnstelle dann Grundeinkommen? Weils besser klingt und man sich wichtig machen kann?
"Der Ansatz für Multikulti ist gescheitert, absolut gescheitert!" (Zitat Angela Merkel 2010)
"Dann sind die nicht insolvent, aber sie hören auf zu verkaufen." (Zitat Robert Habeck 2022)
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zollagent
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

sunny.crockett hat geschrieben:(19 Mar 2018, 20:00)

Der Vorschlag von Müller hat ja nichts mit Grundeinkommen zu tun. Müller sagt ja:
"Müller hat eine klare Vorstellung, wie hoch das solidarische Grundeinkommen sein soll. „Wir orientieren uns am Mindestlohn. Da landet man als Single in Vollzeit bei etwa 1500 Euro brutto oder 1200 Euro netto. Wenn man Kinder hat, kommt noch das Kindergeld dazu“
Das solidarische Grundeinkommen setzt – anders als das bedingungslose Grundeinkommen – auf ein Arbeitsverhältnis. Es soll an Menschen gezahlt werden, die sich ehrenamtlich zum Beispiel um Senioren kümmern, Alleinerziehende unterstützen oder Parks pflegen."


Wenn Müller orientiert am Mindeslohn zahlen will, kann er doch gleich Arbeitsplätze mit Mindestlohn schaffen, besonders wenn sein Grundeinkommen ein Arbeitsverhältnis sein soll. Warum nennt er also eine Mindestlohnstelle dann Grundeinkommen? Weils besser klingt und man sich wichtig machen kann?
Der Erste und Grundlegendste Fehler dabei ist, einen "Arbeitsmarkt" zu schaffen, der schlichtweg für immer ein Zuschußbetrieb bleibt und bei dem jemand, der dort unterkommt, keine Veranlassung hat, bei Gelegenheit in den ersten Arbeitsmarkt zu wechseln. Der Zweite ist, daß natürlich auch die öffentliche Hand, die diese Beschäftigungen zu vergeben hat, natürlich bestrebt sein wird, seine zu erledigenden Leistungen möglichst in diesen billigeren Arbeitsmarkt zu verlagern und damit der Wirtschaft, in der alles verdient wird, was in diesem Land zu finanzieren ist, Aufträge entziehen wird. Das Ganze wird eine Neuauflage der 1-Euro-Jobs sein auf einem höheren Bezahlungs-Niveau. Und wo die gelandet sind, weiß wohl Jeder. Und zu guter Letzt steht noch offen, ob auch alle, die es betrifft, mit solch einem Grundeinkommens-Job "versorgt" werden können. Das Ganze hat kein Marktabdeckungs-Potential und dürfte zu neuen Ungerechtigkeiten führen.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(19 Mar 2018, 20:27)

Der Erste und Grundlegendste Fehler dabei ist, einen "Arbeitsmarkt" zu schaffen, der schlichtweg für immer ein Zuschußbetrieb bleibt und bei dem jemand, der dort unterkommt, keine Veranlassung hat, bei Gelegenheit in den ersten Arbeitsmarkt zu wechseln. Der Zweite ist, daß natürlich auch die öffentliche Hand, die diese Beschäftigungen zu vergeben hat, natürlich bestrebt sein wird, seine zu erledigenden Leistungen möglichst in diesen billigeren Arbeitsmarkt zu verlagern und damit der Wirtschaft, in der alles verdient wird, was in diesem Land zu finanzieren ist, Aufträge entziehen wird. Das Ganze wird eine Neuauflage der 1-Euro-Jobs sein auf einem höheren Bezahlungs-Niveau. Und wo die gelandet sind, weiß wohl Jeder. Und zu guter Letzt steht noch offen, ob auch alle, die es betrifft, mit solch einem Grundeinkommens-Job "versorgt" werden können. Das Ganze hat kein Marktabdeckungs-Potential und dürfte zu neuen Ungerechtigkeiten führen.
Du machst hier mehrer gedankliche Fehler:
1. Die Tätigkeiten, die dort vorgesehen sind, werden von keinem Wirtschaftszweig angeboten - ausser, sie wird von Privatpersonen als 450€-Job angeboten.
2. Würden z.B. diese "Leistungen" für Senioren über freie Wirtschaftsbetriebe angeboten, müssten die entweder von den Senioren privat getragen werden - oder von der Pflegeversicherung.
3. Ob Menschen, die in solchen Beschäftigungsverhältnissen arbeiten, nicht doch in die freie Wirtschaft wechseln würden, kannst Du nicht beurteilen. Nur eines ist klar, sie hätten dann bessere Chancen, als Jemand, der sich nach jahrelanger Nichtarbeit bewirbt. Und genau das sollte das Ziel sein. Und wenn das dann trotzdem nicht möglich sein sollte, dann machen sie eben ihre Solidararbeit weiter.
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Teeernte
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Teeernte »

frems hat geschrieben:(19 Mar 2018, 12:48)

Was haltet Ihr von diesem sog. solidarischen Grundeinkommen?
Eine gute Idee - wenn die Leute von den Fachbetrieben unterstützt/angeleitet/ausgestattet/geschult werden durch die die Arbeit zum Teil jetzt auch ausgeführt werden.

(Ansonsten - ......die DDR hatte die "Kunstblume" Sebnitz - eine Zuschussfirma selbst in DDR Zeiten.... )

Festanstellung und 1500 Brutto - ist natürlich der Knaller......wer verkauft dann für Kik auf Teilzeit ? ...oder steht am Sonntag im Bäcker ?
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Alpha Centauri
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Alpha Centauri »

zollagent hat geschrieben:(19 Mar 2018, 12:54)

Offen gesagt: Nichts. Es schafft eine Konkurrenzsituation zu Pflegebetrieben. Da ist sicher nicht alles in Butter, aber wenn ich mir vorstelle, daß deren Umsätze dadurch noch gekürzt würden, wird mir schwummrig. Wenn die Pflege gesellschaftliche Aufgabe wird, soll man da auch gesellschaftlich wahrnehmen und nicht irgendwelche Lückenbüßer dafür einsetzen.

Absolut, dann wäre auch gleich.ein bedinungsloses Grundeinkommen ehrlicher und richtiger , dass der derzeitige Hartz System kaum zukunftsfähig ist hat Müller immerhin richtig erkannt
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Skull »

Guten Abend,

auch hier...

ich bin kein Freund von themenfremdem ... Spam.

Einiges davon...entsorgt.
Man dient für Lohn und liebt sich für Geschenke
KarlRanseier

Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von KarlRanseier »

Teeernte hat geschrieben:(19 Mar 2018, 22:22)

Eine gute Idee - wenn die Leute von den Fachbetrieben unterstützt/angeleitet/ausgestattet/geschult werden durch die die Arbeit zum Teil jetzt auch ausgeführt werden.

(Ansonsten - ......die DDR hatte die "Kunstblume" Sebnitz - eine Zuschussfirma selbst in DDR Zeiten.... )

Festanstellung und 1500 Brutto - ist natürlich der Knaller......wer verkauft dann für Kik auf Teilzeit ? ...oder steht am Sonntag im Bäcker ?

Das gleiche Scheinargument hatten wir auch bei der Einführung des Mindestlohns. Wann gibts mal etwas Neues? :rolleyes:

Das regelt alles der Markt. Wenn KiK anständige Löhne zahlen muss, dann steigen halt die Preise. Na und? Wo ist da das Problem? :?:
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Maltrino »

sunny.crockett hat geschrieben:(19 Mar 2018, 20:00)

Der Vorschlag von Müller hat ja nichts mit Grundeinkommen zu tun. Müller sagt ja:
"Müller hat eine klare Vorstellung, wie hoch das solidarische Grundeinkommen sein soll. „Wir orientieren uns am Mindestlohn. Da landet man als Single in Vollzeit bei etwa 1500 Euro brutto oder 1200 Euro netto. Wenn man Kinder hat, kommt noch das Kindergeld dazu“
Das solidarische Grundeinkommen setzt – anders als das bedingungslose Grundeinkommen – auf ein Arbeitsverhältnis. Es soll an Menschen gezahlt werden, die sich ehrenamtlich zum Beispiel um Senioren kümmern, Alleinerziehende unterstützen oder Parks pflegen."


Wenn Müller orientiert am Mindeslohn zahlen will, kann er doch gleich Arbeitsplätze mit Mindestlohn schaffen, besonders wenn sein Grundeinkommen ein Arbeitsverhältnis sein soll. Warum nennt er also eine Mindestlohnstelle dann Grundeinkommen? Weils besser klingt und man sich wichtig machen kann?
Wenn diese Zusammenfassung wirklich korrekt ist, dann erinnert mich das ganze an ein Konzept was damals ein ehemaliger Sozialdemokrat bei der Piratenpartei vorgeschlagen hat. Er nannte es ungefähr "Garantie auf Arbeit". Jeder der keine Arbeit hat soll quasi einen 100% vom Staat finanzierten Arbeitsplatz bekommen. Mit dieser Idee hatte er natürlich keine Chance bei den Piraten, da es total absurd war. Es ist wohl charakteristisch für die heutige Politik, dass nun so ein absurder Vorschlag, der bei einer Partei wie den Piraten als "unseriös" keine Chance hatte nun von oberster Stelle ausgegeben wird. Das bestärkt mich wieder mal in meiner Meinung, dass der Wegfall der Piraten nicht die "dummen Piraten" von der Politikerbühne gefegt hat, sondern Platz gemacht hat für "dumme Vorschläge" die bei den Piraten sofort aussortiert wurden.

Das was Müller vorschlägt scheinen staatlich garantierte Arbeitsplätze zu sein. DDR 4.0 oder was? Ich weiß jetzt gar nicht ob ich das absurd oder gut finden soll. Wenn ich es schlecht finde, dann muss ich Hartz4 befürworten oder wie? Also find ich es mal gut! :thumbup: Ganz toller Vorschlag :s

Aber wie in der DDR fehlt hier natürlich auch der Marktmechanismus. Wer entscheidet ob der Parkpfleger seine "Arbeit" gut gemacht hat oder nicht? Der Staat, bzw. die öffentliche Hand. Und wie soll sie das entscheiden? Ich hab da eine Idee: Die Volksrepublik Berlin macht einen PLAN! Ein Komitee erstellt einen Plan auf dem steht wieviele Bierdosen die Parkpfleger pro Tag einsammeln sollen. Wenn die Parkpfleger dieses Plansoll (heißt das so?) erfüllen, dann ist alles gut. Wenn nicht, tjat dann.. dannn....... dann gibt es aber ordentlich Ärger! Aber entlassen wird niemand, denn der Staat, äh die Volksrepublik garantiert ja den Arbeitsplatz!

Das ist doch alles Mist. Das Problem ist: Das BGE wurde von der falschen Seite vorgeschlagen. Jetzt drucksen sich alle herum und versuchen irgendwie zu verhindern, dass sie den BGE-Freaks recht geben müssen, und da entstehen solche Vorschläge. Nochmal: Solche Vorschläge gab es schon zu Hauf. Wurden aber in den ganzen Hampelmann Parteien aussortiert, weil man sie für zu absurd befand. Jetzt kommt von einem regierenden Bürgermeister so ein Vorschlag. Warum? Weil es nicht nach Piraten klingt und damit scheinbar seriös. Was er nicht weiß: Bei den Piraten wurde exakt (!) sowas diskutiert, hat sich aber nicht mal ansatzweise durchgesetzt weil es zu irre war.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Wähler »

zollagent hat geschrieben:(19 Mar 2018, 20:27)
Der Erste und Grundlegendste Fehler dabei ist, einen "Arbeitsmarkt" zu schaffen, der schlichtweg für immer ein Zuschußbetrieb bleibt und bei dem jemand, der dort unterkommt, keine Veranlassung hat, bei Gelegenheit in den ersten Arbeitsmarkt zu wechseln. Der Zweite ist, daß natürlich auch die öffentliche Hand, die diese Beschäftigungen zu vergeben hat, natürlich bestrebt sein wird, seine zu erledigenden Leistungen möglichst in diesen billigeren Arbeitsmarkt zu verlagern und damit der Wirtschaft, in der alles verdient wird, was in diesem Land zu finanzieren ist, Aufträge entziehen wird. Das Ganze wird eine Neuauflage der 1-Euro-Jobs sein auf einem höheren Bezahlungs-Niveau. Und wo die gelandet sind, weiß wohl Jeder. Und zu guter Letzt steht noch offen, ob auch alle, die es betrifft, mit solch einem Grundeinkommens-Job "versorgt" werden können. Das Ganze hat kein Marktabdeckungs-Potential und dürfte zu neuen Ungerechtigkeiten führen.
Ehrenamtliche Tätigkeiten entziehen sich der Marktlogik. Von daher geht es eigentlich nur um die Frage, wieviel die Gesellschaft bereit ist, für ehrenamtliche Tätigkeiten materiell zu entlohnen. In Sportvereinen gibt es ja schon Trainerpauschalen. Die Höhe des Mindestlohn scheint mir als Mindestmaß nicht sinnvoll zu sein, weil es aus Anreizgründen schon eine Art Lohnabstandsgebot geben sollte. Sonst wird das Ehrenamt auch für viele jüngere Hartz-IV-Empfänger eine Dauerschleife. Für Ältere ab Mitte 50 fände ich es hingegen okay, wenn sie bis zur Rente im Ehrenamt freiwillig verbleiben könnten.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Wähler hat geschrieben:(20 Mar 2018, 07:06)

Ehrenamtliche Tätigkeiten entziehen sich der Marktlogik. Von daher geht es eigentlich nur um die Frage, wieviel die Gesellschaft bereit ist, für ehrenamtliche Tätigkeiten materiell zu entlohnen. In Sportvereinen gibt es ja schon Trainerpauschalen. Die Höhe des Mindestlohn scheint mir als Mindestmaß nicht sinnvoll zu sein, weil es aus Anreizgründen schon eine Art Lohnabstandsgebot geben sollte. Sonst wird das Ehrenamt auch für viele jüngere Hartz-IV-Empfänger eine Dauerschleife. Für Ältere ab Mitte 50 fände ich es hingegen okay, wenn sie bis zur Rente im Ehrenamt freiwillig verbleiben könnten.
Pauschalen für ehrenamtliche Tätigkeiten werden nicht von der Gesellschaft bezahlt.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Teeernte »

KarlRanseier hat geschrieben:(20 Mar 2018, 00:15)

Das gleiche Scheinargument hatten wir auch bei der Einführung des Mindestlohns. Wann gibts mal etwas Neues? :rolleyes:

Das regelt alles der Markt. Wenn KiK anständige Löhne zahlen muss, dann steigen halt die Preise. Na und? Wo ist da das Problem? :?:
Ich wollte damit nicht argumentieren - nur feststellen...

Der Staat hat für langfristiges Vertrauen zu sorgen.. >> nicht für Kängurusprünge...
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(20 Mar 2018, 07:06)
Ehrenamtliche Tätigkeiten entziehen sich der Marktlogik. Von daher geht es eigentlich nur um die Frage, wieviel die Gesellschaft bereit ist, für ehrenamtliche Tätigkeiten materiell zu entlohnen. In Sportvereinen gibt es ja schon Trainerpauschalen. Die Höhe des Mindestlohn scheint mir als Mindestmaß nicht sinnvoll zu sein, weil es aus Anreizgründen schon eine Art Lohnabstandsgebot geben sollte. Sonst wird das Ehrenamt auch für viele jüngere Hartz-IV-Empfänger eine Dauerschleife. Für Ältere ab Mitte 50 fände ich es hingegen okay, wenn sie bis zur Rente im Ehrenamt freiwillig verbleiben könnten.
zollagent hat geschrieben:(20 Mar 2018, 07:59)
Pauschalen für ehrenamtliche Tätigkeiten werden nicht von der Gesellschaft bezahlt.
Vereine sind Institutionen der Zivilgesellschaft und werden zum Teil aus Steuergeldern bezuschusst.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Realist2014 »

Alpha Centauri hat geschrieben:(19 Mar 2018, 22:33)

Absolut, dann wäre auch gleich.ein bedinungsloses Grundeinkommen ehrlicher und richtiger , dass der derzeitige Hartz System kaum zukunftsfähig ist hat Müller immerhin richtig erkannt

Müllers Vorschlag ist das GEGENTEIL von einem "BGE"

da geht es um ARBEITEN für das Geld...

"Unter diesen kommunalen Arbeitsplätzen stellt sich Müller Berufe wie „Schulhausmeister, Schulsekretär, Begleiter in Bus und Bahn, Nachmittagsbetreuung für Kinder und Jugendliche“ vor. Das seien Stellen, die es in Berlin derzeit aus finanziellen Gründen nicht gebe oder die nicht besetzt werden könnten. Menschen, die solche Arbeiten nicht verrichten wollten oder könnten, sollen Müllers Vorstellung nach weiterhin Hartz IV beziehen dürfen."
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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frems
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von frems »

So langsam steigt die Zustimmung für Müllers Vorschlag innerhalb der SPD. Schon komisch, wenn man "kurz" nach einem Wahlkampf mit sowas ankommt, aber nun gut, so ein schlechtes Erinnerungsvermögen wie die konservative Szene haben deren Wähler nicht -- oft zum Nachteil der Partei.
In der SPD jedoch mehren sich die Rufe nach einer Abschaffung von Hartz IV – auch an der Spitze der Partei. „Wir brauchen eine Alternative zu Hartz IV“, sagt Vizeparteichef Ralf Stegner dem „Spiegel“. „Das aktuelle System befördert Abstiegsängste, viele Empfänger fühlen sich abgeschrieben, zu wenige schaffen den Übergang in normale Arbeit.“ Die Sozialleistung für Langzeitarbeitslose decke zwar den Grundbedarf, bedeute aber dennoch Armut. „Das solidarische Grundeinkommen könnte ein Konzept sein, das Menschen weder abschreibt noch mit einer Sozialleistung abfindet.“
https://www.welt.de/politik/deutschland ... auter.html
Auch Fraktionsvize Karl Lauterbach lehnt im SPIEGEL die aktuelle Hartz-Regelung ab: "Das System Hartz IV funktioniert nicht richtig. Es diskriminiert und macht echte Aktivierung fast unmöglich", sagt er. Ein Problem hat der Mediziner auch aus gesundheitspolitischer Sicht mit der jetzigen Regelung, die einst unter SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder eingeführt wurde. "Hartz IV ist schon insofern Armut, als dass dieses Einkommen zu einer massiven Verkürzung der Lebenserwartung führt", sagt Lauterbach.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 99539.html
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Wähler »

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/h ... -1.3919510
SZ 24. März 2018 Hubertus Heil im Gespräch
Wie können Langzeitarbeitslose besser einen Job finden? Der neue Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) präzisiert nun die Pläne der neuen Regierung. "Ich stelle mir einen Lohnkostenzuschuss für fünf Jahre vor, der langsam abschmilzt", sagt er der Süddeutschen Zeitung. Langzeitarbeitslose könnten mit diesen Lohnkostenzuschüssen dann in der freien Wirtschaft, bei Wohlfahrtsverbänden oder gemeinnützig für Kommunen arbeiten.
"Wo immer es geht, müssen wir die Menschen in den freien Arbeitsmarkt bringen. Wir müssen aber anerkennen, dass viele dort kurzfristig keine Chance haben", sagt Heil. Die Bundesregierung will insgesamt vier Milliarden Euro in dieses neue Arbeitsmarktinstrument investieren.
Also ein Programm für eine Legislaturperiode, wie das letzte von 2009 bis 2013 der damaligen Sozialministerin van der Leyen?
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jorikke
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von jorikke »

Wähler hat geschrieben:(24 Mar 2018, 09:14)

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/h ... -1.3919510
SZ 24. März 2018 Hubertus Heil im Gespräch

Also ein Programm für eine Legislaturperiode, wie das letzte von 2009 bis 2013 der damaligen Sozialministerin van der Leyen?
Nein, die Unterstützungszeit für den einzelnen Langzeitarbeitslosen soll begrenzt sein, nicht das Programm selbst. Sind die 4 Milliarden verbraten und es hat sich bewährt, kann man es beibehalten.
Zeigt sich, bei Unterstützungsempfängern ist auf dem Arbeitsmarkt Hopfen und Malz verloren, kann man es canceln.
Es ist doch offensichtlich, Hartz IV versagt an vielen Baustellen. Die finanzielle Unterstützung mag ja noch angehen, Auswege aus dem Zustand bietet Hartz IV nicht.
Ich habe den Eindruck, die SPD beginnt gerade ein Brett zu bohren, das bislang sehr vernachlässigt wurde. Auswege anbieten und sich dabei bei ihrer ehemaligen Klientel wählbar zu machen.
Einfach mal abwarten, nach so viel hohlen Eiern tritt das SPD Huhn vielleicht auch mal in die Scheiße.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Alpha Centauri »

jorikke hat geschrieben:(24 Mar 2018, 12:10)

Nein, die Unterstützungszeit für den einzelnen Langzeitarbeitslosen soll begrenzt sein, nicht das Programm selbst. Sind die 4 Milliarden verbraten und es hat sich bewährt, kann man es beibehalten.
Zeigt sich, bei Unterstützungsempfängern ist auf dem Arbeitsmarkt Hopfen und Malz verloren, kann man es canceln.
Es ist doch offensichtlich, Hartz IV versagt an vielen Baustellen. Die finanzielle Unterstützung mag ja noch angehen, Auswege aus dem Zustand bietet Hartz IV nicht.
Ich habe den Eindruck, die SPD beginnt gerade ein Brett zu bohren, das bislang sehr vernachlässigt wurde. Auswege anbieten und sich dabei bei ihrer ehemaligen Klientel wählbar zu machen.
Einfach mal abwarten, nach so viel hohlen Eiern tritt das SPD Huhn vielleicht auch mal in die Scheiße.

Die Hartz Reformen sind weit über. 10Jahre alt derweil hat sich die Welt verändert, mit den Rezepten von gestern die sozialpolitischen Probleme von heute ( und erst recht der Zukunft) lösen zu wollen zeigt wie weit die hilflose Bankrotterklärung der Politik schon fortgeschritten ist, zu meinen mit den Hartz Reformen den negativen.sozialen Folgen der Digitalisierung der Arbeitswelt entgegen zu können ist ziemlich naiv, immerhin einigen Politikern dämmert es bereits
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Realist2014 »

Alpha Centauri hat geschrieben:(24 Mar 2018, 12:21)

Die Hartz Reformen sind weit über. 10Jahre alt derweil hat sich die Welt verändert, mit den Rezepten von gestern die sozialpolitischen Probleme von heute ( und erst recht der Zukunft) lösen zu wollen zeigt wie weit die hilflose Bankrotterklärung der Politik schon fortgeschritten ist, s

eine Bankrotterklärung ist sind die hilflosen Versucher derer , die meinen, sie hätte ein Grundrecht, sich ohne eigenen Einsatz ( = Arbeit) von der Gesellschaft durchfüttern lassen zu können...
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Wähler »

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 99689.html
Spiegel 25. März 2018 Kann ein Grundeinkommen Hartz IV ersetzen?
Der Staat finanziert Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose - und zwar vollwertige: mit Sozialversicherung, in Vollzeit und selbstverständlich mindestens zum Mindestlohn.
Diese Arbeitsplätze sind ein Angebot, kein Zwang: Wer einen Job annimmt, tut das freiwillig. Wer ihn nicht annehmen will oder kann, dem drohen keine Sanktionen oder andere Nachteile.
Bundesweit sollen bis zu 150.000 solcher Arbeitsplätze entstehen.
Arbeitgeber ist ausschließlich der Staat - konkret "kommunale oder landeseigene Unternehmen". Dass auch private Unternehmen solche öffentlich geförderten Arbeitsplätze anbieten, ist nicht vorgesehen.
Es handelt sich ausschließlich um gemeinnützige Arbeit: Müller selbst spricht von "Sperrmüllbeseitigung, Säubern von Parks, Bepflanzung von Grünstreifen, Begleit- und Einkaufsdienste für Menschen mit Behinderung, Babysitting für Alleinerziehende", aber auch von ehrenamtlichen Tätigkeiten etwa in der Flüchtlingshilfe, als Lesepate oder Trainer im Sportverein. Das DIW hat daraus eine Liste mit neun Tätigkeiten gemacht, zu der auch Hausmeister und Ernährungsberater zählen.
Für 150 000 Menschen eine neue Chance?
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von jorikke »

Wähler hat geschrieben:(26 Mar 2018, 07:14)

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 99689.html
Spiegel 25. März 2018 Kann ein Grundeinkommen Hartz IV ersetzen?


Für 150 000 Menschen eine neue Chance?
Zweifellos für den Teil der Hartz IV Empfänger, die den Willen haben sich aus ihrer prekären Lage zu befreien, eine Chance.
Keine Große aber immerhin ein Versuch. Das Erste, ernst zu nehmende Unterstützungsangebot mit Erfolgsaussichten.
All die kleinlichen Bedenkenträger, die schon im Vorfeld ihre misanthropischen Besserwissereien absondern, sollten sich mal eine Auszeit nehmen und einfach abwarten.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

jorikke hat geschrieben:(26 Mar 2018, 08:22)

Zweifellos für den Teil der Hartz IV Empfänger, die den Willen haben sich aus ihrer prekären Lage zu befreien, eine Chance.
Keine Große aber immerhin ein Versuch. Das Erste, ernst zu nehmende Unterstützungsangebot mit Erfolgsaussichten.
All die kleinlichen Bedenkenträger, die schon im Vorfeld ihre misanthropischen Besserwissereien absondern, sollten sich mal eine Auszeit nehmen und einfach abwarten.
Ob die "kleinlichen Bedenkenträger" nicht einfach dabei zusehen wollen, wie Riesenbeträge, denn Lohnzahlungen, die die Hartz-IV-Zuwendungen mindestens um den Betrag der abzuführenden Sozialleistungen übersteigen, einfach mal für ein Projekt aus dem Fenster werfen wollen, das im Prinzip eine staatliche Konkurrenz zur Privatwirtschaft darstellt, die nicht mal irgendeinem Leistungs- und Wettbewerbsdruck unterworfen ist? Ob "die kleinlichen Bedenkenträge" hier vielleicht auch mal wegen der angesprochenen Konkurrenzsituation sogar eine Verfassungswidrigkeit erkennen? Es kommt ja nicht darauf an, was man sich selbst verspricht, sondern auf das, was real entsteht. Und hier würden gemütliche Eckchen aufgebaut und KEIN Problem gelöst.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Realist2014 »

zollagent hat geschrieben:(26 Mar 2018, 11:49)

Ob die "kleinlichen Bedenkenträger" nicht einfach dabei zusehen wollen, wie Riesenbeträge, denn Lohnzahlungen, die die Hartz-IV-Zuwendungen mindestens um den Betrag der abzuführenden Sozialleistungen übersteigen, einfach mal für ein Projekt aus dem Fenster werfen wollen, das im Prinzip eine staatliche Konkurrenz zur Privatwirtschaft darstellt, die nicht mal irgendeinem Leistungs- und Wettbewerbsdruck unterworfen ist? Ob "die kleinlichen Bedenkenträge" hier vielleicht auch mal wegen der angesprochenen Konkurrenzsituation sogar eine Verfassungswidrigkeit erkennen? Es kommt ja nicht darauf an, was man sich selbst verspricht, sondern auf das, was real entsteht. Und hier würden gemütliche Eckchen aufgebaut und KEIN Problem gelöst.
Was wären denn laut deiner Erfahrung die "besseren" Vorschläge?

Als welche Maßnahmen wären zielführender, ohne bestehende Arbeitsverhältnisse in der "freien Wirtschaft" zu gefährden?
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von jorikke »

zollagent hat geschrieben:(26 Mar 2018, 11:49)

Ob die "kleinlichen Bedenkenträger" nicht einfach dabei zusehen wollen, wie Riesenbeträge, denn Lohnzahlungen, die die Hartz-IV-Zuwendungen mindestens um den Betrag der abzuführenden Sozialleistungen übersteigen, einfach mal für ein Projekt aus dem Fenster werfen wollen, das im Prinzip eine staatliche Konkurrenz zur Privatwirtschaft darstellt, die nicht mal irgendeinem Leistungs- und Wettbewerbsdruck unterworfen ist? Ob "die kleinlichen Bedenkenträge" hier vielleicht auch mal wegen der angesprochenen Konkurrenzsituation sogar eine Verfassungswidrigkeit erkennen? Es kommt ja nicht darauf an, was man sich selbst verspricht, sondern auf das, was real entsteht. Und hier würden gemütliche Eckchen aufgebaut und KEIN Problem gelöst.
Natürlich kostet das viel Geld.
Da du aber nicht mal im Ansatz eine Alternative aufzeigen kannst, nehme ich an, die willst nichts ändern und die Betroffenen im Sumpf stecken lassen.
...steht dir frei.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Wähler »

zollagent hat geschrieben:(26 Mar 2018, 11:49)
Ob die "kleinlichen Bedenkenträger" nicht einfach dabei zusehen wollen, wie Riesenbeträge, denn Lohnzahlungen, die die Hartz-IV-Zuwendungen mindestens um den Betrag der abzuführenden Sozialleistungen übersteigen, einfach mal für ein Projekt aus dem Fenster werfen wollen, das im Prinzip eine staatliche Konkurrenz zur Privatwirtschaft darstellt, die nicht mal irgendeinem Leistungs- und Wettbewerbsdruck unterworfen ist? Ob "die kleinlichen Bedenkenträge" hier vielleicht auch mal wegen der angesprochenen Konkurrenzsituation sogar eine Verfassungswidrigkeit erkennen? Es kommt ja nicht darauf an, was man sich selbst verspricht, sondern auf das, was real entsteht. Und hier würden gemütliche Eckchen aufgebaut und KEIN Problem gelöst.
Hartz-IV schützt die Bezieher doch auch vor Leistungs- und Wettbewerbsdruck auf dem markwirtschaftlichen Arbeitsmarkt. Bei dem Zwischenbereich Solidareinkommen für 150 000 Hartz-IV besteht zum einen die Chance der Rückkehr in den marktwirtschaftlichen Arbeitsmarkt, und zum anderen werden zusätzliche Dienstleistungen unter einer gewissen Leistungskontrolle für die Bürger zum Mindestlohn produziert. Du siehst wohl nur die Risiken und nicht die Chancen.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Wähler hat geschrieben:(26 Mar 2018, 17:53)

Hartz-IV schützt die Bezieher doch auch vor Leistungs- und Wettbewerbsdruck auf dem markwirtschaftlichen Arbeitsmarkt. Bei dem Zwischenbereich Solidareinkommen für 150 000 Hartz-IV besteht zum einen die Chance der Rückkehr in den marktwirtschaftlichen Arbeitsmarkt, und zum anderen werden zusätzliche Dienstleistungen unter einer gewissen Leistungskontrolle für die Bürger zum Mindestlohn produziert. Du siehst wohl nur die Risiken und nicht die Chancen.
DAs Problem ist, ich sehe eben KEINE Chancen, sondern einfach nur ein Abschieben von Menschen in einen zweiten Markt. Und die Leistungskontrolle möchte ich erst mal sehen. Besser die Aufträge an die Privatwirtschaft vergeben und dann die Einhaltung von Sozialstandards bei den Auftragnehmern kontrollieren.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Wähler hat geschrieben:(26 Mar 2018, 17:53)

Hartz-IV schützt die Bezieher doch auch vor Leistungs- und Wettbewerbsdruck auf dem markwirtschaftlichen Arbeitsmarkt. Bei dem Zwischenbereich Solidareinkommen für 150 000 Hartz-IV besteht zum einen die Chance der Rückkehr in den marktwirtschaftlichen Arbeitsmarkt, und zum anderen werden zusätzliche Dienstleistungen unter einer gewissen Leistungskontrolle für die Bürger zum Mindestlohn produziert. Du siehst wohl nur die Risiken und nicht die Chancen.
Nun .... Zitate aus dem Artikel im Eingangsbeitrag:
Müller will die Hartz-IV-Politik deshalb beenden: „Deswegen ist es angesichts der Digitalisierung und der sich damit rasant verändernden Arbeitswelt Zeit, Schluss zu machen mit dem bisherigen System und es zu ergänzen durch ein neues Recht auf Arbeit.“
„Es gibt einen normalen Arbeitslohn, es werden Sozialabgaben geleistet, man erwirbt Rentenansprüche“, sagt Müller.
Das solidarische Grundeinkommen setzt – anders als das bedingungslose Grundeinkommen – auf ein Arbeitsverhältnis. Es soll an Menschen gezahlt werden, die sich ehrenamtlich zum Beispiel um Senioren kümmern, Alleinerziehende unterstützen oder Parks pflegen.
klingt im Zusammenhang schon recht abstrus. Ein "Recht auf Arbeit?" ... ohne allerdings die Pflicht zur Arbeit zu haben. Sehr spannend. Ein echtes Beschäftigungsverhältnis mit Sozialabgaben und Rentansprüchen, das aber gleichzeitig ehrenamtliches Engagement voraussetzt?
Für mich klingt das wie ziemlich unausgegorener Schwachsinn.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(26 Mar 2018, 17:53)
Hartz-IV schützt die Bezieher doch auch vor Leistungs- und Wettbewerbsdruck auf dem markwirtschaftlichen Arbeitsmarkt. Bei dem Zwischenbereich Solidareinkommen für 150 000 Hartz-IV besteht zum einen die Chance der Rückkehr in den marktwirtschaftlichen Arbeitsmarkt, und zum anderen werden zusätzliche Dienstleistungen unter einer gewissen Leistungskontrolle für die Bürger zum Mindestlohn produziert. Du siehst wohl nur die Risiken und nicht die Chancen.
zollagent hat geschrieben:(26 Mar 2018, 18:12)
DAs Problem ist, ich sehe eben KEINE Chancen, sondern einfach nur ein Abschieben von Menschen in einen zweiten Markt. Und die Leistungskontrolle möchte ich erst mal sehen. Besser die Aufträge an die Privatwirtschaft vergeben und dann die Einhaltung von Sozialstandards bei den Auftragnehmern kontrollieren.
Der Staat könnte aber für wenig Zusatzkosten seinen Bürgern zusätzliche Dienstleistungen anbieten, an denen private Unternehmer kaum Interesse haben. Unseren Steuern stehen doch auch Leistungen gegenüber.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Tom Bombadil »

Wähler hat geschrieben:(26 Mar 2018, 07:14)

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 99689.html
Spiegel 25. März 2018 Kann ein Grundeinkommen Hartz IV ersetzen?


Für 150 000 Menschen eine neue Chance?
Ist ja nicht so, als hätte ich das nicht schon längst vorgeschlagen :D Aber gut, dass die Politik aucgh endlich auf den Trichter kommt, den Menschen eine Chance zu geben.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Wähler hat geschrieben:(26 Mar 2018, 18:24)

Der Staat könnte aber für wenig Zusatzkosten seinen Bürgern zusätzliche Dienstleistungen anbieten, an denen private Unternehmer kaum Interesse haben. Unseren Steuern stehen doch auch Leistungen gegenüber.
"Für wenig Zusatzkosten"? Ich wäre mal auf die Arbeitskämpfe bei Tarifverhandlungen gespannt. :D :D
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Die Quasiverbeamtung von Arbeitslosen scheint also noch nicht vom Tisch zu sein :-)
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Maltrino »

frems hat geschrieben:(19 Mar 2018, 12:48)

...

Was haltet Ihr von diesem sog. solidarischen Grundeinkommen?
Ich habs zwar schon angedeutet, aber nach der "Hart aber Fair" Sendung muss ich noch deutlicher sagen:

Es ist absoluter Wahnsinn worauf "eure" Profipolitiker da zusteuern. Und da es offenbar keinen großen Widerstand gibt, zumindest keinen der sich öffentlich Gehört verschaffen kann, wird das jetzt wahrscheinlich umgesetzt. Soweit ich das verstanden habe sind schon im Koalitionsvertrag öffentliche Beschäftigungsmaßnahmen vorgesehen. Die Öffentlichkeit kapiert nicht wie schwachsinnig das alles ist. Nochmal: Der Begriff "Solidarisches Grundeinkommen" ist ein Witz. Wir reden hier vom Konzept des "staatlich garantierten Arbeitsplatzes", ein Konzept das so schlecht ist, dass es selbst in der Piratenpartei nicht über den Status einer spinnernden Idee eines einzelnen Ex-SPDlers hinaus schaffte. Wenn das umgesetzt wird, und in Teilen ist es schon umgesetzt und wird wohl in den nächsten Vier Jahren noch mehr umgesetzt, dann wird es so sein, dass jemand der in einem Job oder als Selbstständiger sich abrackert und zum Beispiel 1200 Euro im Monat verdient, dass derjenige dann neidisch auf einen Park-Putzer schaut, der so einen staatlich garantierten Job annimmt. Ich weiß, ihr und große Teile der Öffentlichkeit lassen sich blenden von vielen Details. Es ist und bleibt, wenn man das Große und Ganze betrachtet, ein absoluter Hoax. Wir reden hier offenbar davon, dass jeder der keinen normalen Job findet ein Anrecht hat einen 100% staatlich finanzierten "Job" zu bekommen. "Sozialversicherungspflichtig"... Nochmal: Der Staat zahlt das alles!

Nochmal: Wir reden hier von einer Idee, die in der Piratenpartei den Status einer Schnappsidee eines Einzelkämpfers hatte. Und wenn ich mir jetzt mal das Gesamtbild der deutschen Politik ansehe, dann sehe ich also folgendes: Auf der rechten Seite treibt die AfD die Politik vor sich her, auf der linken Seite ist es jetzt dieser Kram. Ich weiß, euch fählt größtenteils der Einblick was in den letzten 10 Jahren in gewissen Gruppierungen in Deutschland abging. Aber ich sage euch nochmal: Ihr habt Gruppierungen wie die Piraten weggeschickt und bekommt jetzt (AfD, Arbeitsplatzgarantie...) Sachen die so schlecht sind, dass sie bei den Piraten nur Trollbeiträge waren. Das ist alles Wahnsinn.

Jeder Mensch wird das Recht haben vom Staat einen "Job" zu bekommen? Und niemand schreit "Das ist Kommunismus!" oder "Das ja wie in der DDR!"?

Ok, wie in der DDR wird es nicht. Es wird eher so: Diese staatliche Arbeitsplatzgarantie zementiert endgültig gesellschaftliche und wirtschaftliche Machtverhältnisse zu Gunsten der aktuellen Machthaber. Wer so einen Job garantiert bekommt, der wird natürlich nicht die Parteien abwählen die ihm einen Job garantieren. Noch dramatischer aber: Jemand der versucht zu arbeiten der wird zu hören bekommen "Ach Junge, lass doch den Kram mit deiner komischen Geschöftsidee, nimm doch lieber den Staats-Job an, da hast du festes Geld". Es ist die teilweise Abschaffung der Marktwirtschaft. Es wird nur noch zwei Arten von Arbeit geben: 1. Für die Reichen arbeiten 2 Für den Staat arbeiten Geschäftsmodelle die darauf beruhen, dass der Kunde direkt investiert, die werden endgültig ausgetrocknet. Diese staatliche Arbeitsplatzgarantie ist die Garantie, dass niemand der sich über Crowdfundig finanziert, der mit wenig Geld anfängt, den mächtigen Wirtschaftsakteuren gefährlich werden kann.

Anders erklärt: Diese staatlich garantierten Arbeitsplätze werden natürlich von Steuergeldern bezahlt. Wer zahlt Steuergelder? EIgentlich kann doch nur jemand der etwas hat Steuern bezahlen oder? Wer nichts hat, nichts ausgibt, kann das nicht. Das heißt: Die "Eliten", die Steuern zahlen, garantieren dafür, dass ihnen keiner mehr gefährlich wird. Oder mit einem Gleichnis: Wenn Siemens das einzige Unternehmen in Deutschland wäre, das den größten Teil der Steuern zahlt, und wenn dieser Staat jedem Menschen einen gering aber halbwegs gut bezahlten Arbeitsplatz garantiert, dann ist es faktisch so, dass jeder (!) Mensch das Anrecht hat auf einen Arbeitsplatz bei Siemens. Wer wird sich dann noch die Mühe machen ein Unternehmen zu gründen das Siemens, oder zumindest Teilen von Siemens, gefährlich werden kann? Ersetze Siemens durch VW und die Verschwörungstheorie ist perfekt, aber gut, lassen wir das.

Diejenigen die Steuern zahlen (guckt selber wer das ist) garantieren quasi jedem Menschen einen Arbeitsplatz der durch sie finanziert wird. Wozu das führt, dazu nochmal ein Gedankenspiel: Ein Zwergenstaat besteht aus 10 Leuten. Der einzig verbliebene Unternehmer und staatstragende Steuerzahler ist ein Zwerg der rote Mützen herstellt. Wenn dieser Staat jetzt Arbeitsplatzgarantie gibt, dann hat faktisch jeder Zwerg ein Anrecht auf einen Arbeitsplatz, der vom "rote Mützen Unternehmer Zwerg" finanziert wird. Lohnt es sich dann noch für einen Zwerg innovative bunte Mützen herzustellen und den Markteintritt zu versuchen? Wer die Idee einer bunten Mütze hat, der hat die Wahl. Entweder es riskieren, oder einen garantieren Job abgreifen... Und seine ganze Familie wird ihm sagen "Warum dieses Risiko, bewerb dich doch beim roten Mütze Hersteller oder nehm den garantierten Job!"...

Das ist doch alles Wahnsinn. Ihr schafft schrittweise die Marktwirtschaft ab. Und das sage ich als "linke Spinner". Sorry, dass ich zu untalentiert bin es besser zu erklären, aber es ist so.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von zollagent »

Maltrino, du schreibst, was ich denke. :thumbup: Wieder mal Futter für die Tribüne und die Stammtische. Vernünftig wird da nichts und das Ganze wird so einigen kleinen Unternehmen die Basis entziehen, denn gegen die steuerlich finanzierte Staatskonkurrenz ist kein Ankommen.
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

Maltrino hat geschrieben:(27 Mar 2018, 13:32)
Wenn das umgesetzt wird, und in Teilen ist es schon umgesetzt und wird wohl in den nächsten Vier Jahren noch mehr umgesetzt, dann wird es so sein, dass jemand der in einem Job oder als Selbstständiger sich abrackert und zum Beispiel 1200 Euro im Monat verdient, dass derjenige dann neidisch auf einen Park-Putzer schaut, der so einen staatlich garantierten Job annimmt.
Was lässt Dich annehmen, dass Parkputzen eine leichte Tätigkeit ist, die andere gerne gegen ihren gegenwärtigen Job tauschen würden?
Und warum sollten die, denen jetzt geholfen werden sollen, eigentlich darunter leiden, dass Du nicht so erfolgreich in Deiner Selbständigkeit bist?
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Solidarisches Grundeinkommen

Beitrag von Maltrino »

Moment. Ich glaube ich habe einen Denkfehler gemacht. Es ist alles noch schlimmer! Wenn Umsatzsteuer und Lohnsteuer den Großteil des Steueraufkommens ausmacht, dann ist es so, dass die die Einkommen beziehen und einkaufen (also der "einfache Arbeiter"?) diese staatlich garantierten Arbeitsplätze bezahlt. Der Ausgebeutete zahlt also dafür, dass keiner mehr seinem Ausbeuter gefährlich werden kann? So oder so. Wahnsinn.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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