Ob das irgendwann mal bis ins Bewusstsein vordringt - menschliche "Arbeit" wird völlig willkürlich mit einem "Wert" versehen. Ist eine Berufsgruppe mal als wenig "wertvoll" bestimmt, wird das auf alle Mitglieder dieser Berufsgruppe übertragen.
Dabei ist die eigentliche Leistung, besondere Erschwernisse usw. völlig unerheblich. Weil das so ist, werden Personen die eine solche Arbeit ausüben, über ihre Arbeit auch gesellschaftlich einsortiert. Umgekehrt, verliert jemand eine in jeder Hinsicht privilegierte Arbeit, geht ihm / ihr damit auch der damit verbundenen soziale Rang verloren. Die Gründe warum jemand seinen Arbeitsplatz verliert, werden gnadenlos mit dessen Person verbunden. Was immer jemand zuvor geleistet haben mag, wie viel Mühe und Aufwand es ihn / sie gekostet hat, ist nun völlig belanglos.
Über allem hält sich hartnäckig das Märchen, für jeden seien genügend Möglichkeiten vorhanden um - wenn der oder die Betreffende sich nur ausreichend bemühe. Würde klar, dass es in Zukunft immer weniger, auch von durchschnittlich gebildeten Menschen, zu leistende Beschäftigungen geben wird, was würde das bedeuten ?
Für eine ganze Reihe der Mitdiskutanten besteht ein eher befremdliches Verhältnis zu Demokratie und den Regeln die diese vorgibt. Es war kein Versehen, die nun geltenden Regeln was "Arbeitsdienst" angeht in ihrer nationalsozialistischen Ausprägung UND dem hier nun geltenden Recht gegenüberzustellen. Das dies ignoriert wird und für eine bestimmte Gruppe - was das GG immerhin im Artikel 12 - also den ersten 20 Artikeln - explizit verbietet, wirft ein "erhellendes Licht" auf alle die dies mehr oder weniger versteckt fordern. Das nicht sofort nachdem dieses Thema unter "Arbeitsdienst für Arbeitslose" entstanden war, jemand die korrekte Antwort dazu hatte - Schluss Punkt - es ist verfassungsfeindlich eine solche, nur einer bestimmten Gruppe gegenüber Zwangsbeschäftigung zu fordern, zeigt wie wenig offensichtlich für einige Recht und Gesetz bedeuten.
Das Konzept der Nazis, das "Volk" in bestimmte Gruppierungen einzuteilen, die entsprechen dieser Einteilung weniger Rechte haben, als andere, hat mit dem Geist der Verfassung nichts gemein. Dort - bei den Nazis - ist das Individuum der Gruppe untergeordnet. Eine der beiden humanistischen Weltsichten. Nur wer der "Gruppe" dienlich ist, kann auch auf deren Hilfe und Gnade rechnen. Genau diese Haltung kann man verschiedenen Beiträgen entnehmen.
Das in der humanistischen Weltsicht, wo dem Individuum die Priorität zukommt, derartige Vorstellungen fremd sind, scheint sich nicht wirklich herumgesprochen zu haben. Jemanden also Sozialleistungen zu gewähren, ist kein Gnadenakt, sondern solidarische Pflicht DIESER Gesellschaft.
Das es dafür Regeln geben muss - "wann - wie - wo - wer" ist selbstverständlich. Das man allerdings, sobald jemand "hilfsbedürftig" auch automatisch bestimmte Rechte verliert, entspringt der kranken Fantasie und Rechtsauffassung der immer noch "Gestrigen".
Es ist schon bemerkenswert, welche "Wichtigkeit" dem Artikel 4 GG zugebilligt wird, und mit welcher Unbekümmertheit sich einige über Artikel 12 hinwegsetzen. Selbstverständlich "schadet Arbeit nicht" - im Gegenteil Menschen definieren sich selbst über ihre Arbeit - doch hier klingt es völlig anders, wenn Menschen, die selbst wohl in "geordneten Verhältnis lebend" der "Stab" über andere brechen und diese zu Arbeiten zwingen wollen, zu denen sie selbst keinesfalls bereit wären. Ich tippe mal auf eine tiefsitzende Angst, selbst in diese Lage zu kommen - und so macht man den "Graben" zwischen sich und den "Anderen" möglichst tief.
Je vehementer man solche Forderungen gegen diese unbestimmte, zufällig entstandene Gruppe stellt, desto tiefer sitzt die Angst selbst versagen zu können. Etwas, mit dem JEDER rechen muss. Eine Garantie selbst privilegiert zu sein, gibt es leider nicht - JEDER kann in diesen Zustand kommen. Die Chancen sich selbst und aus eigener Kraft da wieder herauszuwinden, sind eher bescheiden. Die Zahlen der Langzeitarbeitslosen, aber auch der "immer wieder Arbeitslosen" ist groß. Die Sprüche die einige für sich geltend machen, zeigen eher wie unreif und wenig lebenserfahren sie doch sind. Nichts als "Pfeifen im Dunkeln"....
Ob das überhaupt noch auffällt bei diesen Diskussionen....
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)