Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

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relativ
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von relativ »

Misterfritz hat geschrieben:(28 Mar 2018, 13:03)

Doch, diese Gründe gibt es:
Die Kunden wollen einfach nicht mehr für Dienstleistungen bezahlen. Und da gibt es halt nur die Möglichkeiten, die Dienstleistung entweder gar nicht anzubieten oder eben billig.
Oder man lässt es darauf ankommen, ob die Dienstleistungen die der Kunde ja von anderen gemacht haben möchte, dann wieder selber macht, oder nicht doch den höheren Betrag zahlt, damit die Angestellten besser bezahlt werden könnten. Das Könnte steht dafür, daß es Fraglich ist, ob dieses mehr an Geld dann auch wirklich bei den Angestellten ankommt, oder damit nicht wieder die Bonuszahlungen, oder Bilanzen verschönert werden.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Misterfritz
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von Misterfritz »

relativ hat geschrieben:(28 Mar 2018, 14:46)

Oder man lässt es darauf ankommen, ob die Dienstleistungen die der Kunde ja von anderen gemacht haben möchte, dann wieder selber macht, oder nicht doch den höheren Betrag zahlt, damit die Angestellten besser bezahlt werden könnten. Das Könnte steht dafür, daß es Fraglich ist, ob dieses mehr an Geld dann auch wirklich bei den Angestellten ankommt, oder damit nicht wieder die Bonuszahlungen, oder Bilanzen verschönert werden.
Kommt drauf an.
Nehmen wir mal den Job des CallCenterAgents. Für Callcenter möchten Kunden am liebsten gar nichts bezahlen - tun sie natürlich über den Preis der Ware, aber nie direkt dafür. Die Leute müssen aber dennoch bezahlt werden.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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sünnerklaas
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von sünnerklaas »

Misterfritz hat geschrieben:(28 Mar 2018, 17:27)

Kommt drauf an.
Nehmen wir mal den Job des CallCenterAgents. Für Callcenter möchten Kunden am liebsten gar nichts bezahlen - tun sie natürlich über den Preis der Ware, aber nie direkt dafür. Die Leute müssen aber dennoch bezahlt werden.
Gute Callcenter-Agents sind Gold wert - sowohl im Kundendienst, als auch im Verkauf. Und es gibt Leute - selbst aus Kreisen, von denen man es gar nicht für möglich hält - die das richtig drauf haben. Dafür muss man sie aber auch gut schulen und in manchen Bereichen braucht man Leute, die von der Branche Ahnung haben und die Produkte auch aus eigener beruflicher Erfahrung kennen und wissen, was der Kunde am anderen Ende der Leitung braucht. Aber wenn man da die richtigen Leute hat, ist das ein Selbstläufer.
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sünnerklaas
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von sünnerklaas »

Kleinlok hat geschrieben:(28 Mar 2018, 13:49)

Ausreichend Arbeit und die in Deutschland, wo geizige Scheißkapitalisten beim Lohn an jeder Ecke geizen? :?

Schön blöd wer das glauben mag.
Hier mal eine kleine Aufklärung:





Es gibt zwar genug Jobs, aber viel zu wenig bezahlte Arbeit und noch mal weniger gut bezahlte Arbeit
Und da wird mit einer gamzen Reihe von miesen Tricks gerabeitet um den deutschen Gartenzwerg zum Billigheimer
runter zu putzen:

1. Es sollen Arbeitskosten auf Kosten der Arbeitnehmer gesenkt werden indem Arbeit künstlich verknappt wird,
sprich Stellenabbau, Überestunden, Arbeitsverlagerung in Billiglohnländer.
2. Als einen nützlichen Nebeneffekt dieser Arbeitsverknappung nehmen die korrupten Arbeitgeber
die damit verbundene Verunsicherung der Arbeitnehmerschaft mit.
3. Diese Verunsicherung wird medial verstärkt, z.B. in dem medial die in Punkt 1. benannte Arbeitsangebotverknappung
geleugnet wird. Es wird von einer fast Vollbeschäftigung schwadroniert, angeblich findet nur der keine Arbeit,
der faul und unqualifiziert wäre. Arbeitnehmer werden systematisch beschämt um sie als Bettvorleger ausnutzen zu können.
In meiner Branche haben wir zur Zeit ein echtes Problem: wir hatten ein extrem nasses Jahr, dazu zwei heftige Orkane, hinzu kommt, dass viele Anlieger den Baumschnitt in den letzten 25 Jahren massiv vernachlässigt haben. Die Folge: auf vielen Abschnitten der Fließgewässer sind die Ufergehölze komplett verbrochen und liegen auf Spannung. Mit Maschinen kommen die Forst- und GALABau-betriebe an die betroffenen Abschnitte nicht heran, die wenigen, die noch mit Kaltblutpferden arbeiten, sind voll - die machen gerade das Geschäft ihres Lebens. Tatsache ist: das Gebiet liegt in einer Mittelgebirgsregion, die Bäche und Flüsse reagieren sehr schnell auf Unwetter - das Zeug muss also aus den Abflussquerschnitten raus - und zwar noch VOR Beginn der Gewittersaison, sonst haben wir ein schweres Problem mit Treibgut.

Hier kamen dann welche auf die ganz tolle Idee, wir sollten doch Langzeitarbeitslose einsetzen. Nur: das Holz liegt auf Spannung. Die Räumung ist ohne entsprechende Fachkenntnisse lebensgefährlich, die Beschäftigung von Personen ohne entsprechende Vorkenntnisse - einschliesslich Sicherheitseinweisung und Ausbildung an der Motorsäge - verboten. Und das aus gutem Grund...

Und trotz allem: die besten Erfahrungen mit Arbeitskräften machen wir zur Zeit nicht mit Deutschen - die sind teilweise extrem weinerlich, die Ostdeutschen auch noch rotzlöffelig - sondern mit Leuten aus Syrien, aus dem Kongo, aus Kamerun, aus dem Senegal und aus Eritrea. Und ehrlich gesagt: das sind nicht nur gute Arbeiter, das sind auch richtig gute und engagierte Kollegen mit denen so eine Sauarbeit richtig Spaß macht.
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Teeernte
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von Teeernte »

Kleinlok hat geschrieben:(28 Mar 2018, 13:49)

Ausreichend Arbeit und die in Deutschland, wo geizige Scheißkapitalisten beim Lohn an jeder Ecke geizen? :?

Schön blöd wer das glauben mag.
Hier mal eine kleine Aufklärung:.
Schau auf Deine Bahnseite....Nichts davon findest du da.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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relativ
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von relativ »

Misterfritz hat geschrieben:(28 Mar 2018, 17:27)

Kommt drauf an.
Nehmen wir mal den Job des CallCenterAgents. Für Callcenter möchten Kunden am liebsten gar nichts bezahlen - tun sie natürlich über den Preis der Ware, aber nie direkt dafür. Die Leute müssen aber dennoch bezahlt werden.
Wo ist das Problem? Da liegt es eben an der Kalkulation der Unternehmen und am Wettbewerb. Der Verdrängungswettbewerb der Unternehmen auch über Preise und Löhne wird mir bei diesen Thema sowieso immer wieder zu sehr vernachlässigt. Denn dieser hat natürlich auch starke Auswirkungen auf gewisse Berufe und Dienstleistungen und deren Lohnentwicklung. Hier den schwarzen Peter ausschließlich den Verbrauchern zuzuschieben war mir schon immer zu billig gewesen.
Auch durch die Liberalisierung des Arbeitsmarktes hat sich m.M. vielen Unternehmen erst ganz neue Möglichkeiten des Konkurrenzkampfes und der aggressiven Verdrängungsexpansion geboten, die sie natürlich auch ausgenutzt haben.
Die Entwicklung zeigt dies m.M. es ganz deutlich und zusammen mit der Globaloisierung haben wir also starke Gewinner und starke Verlierer und genau diese Kluft sehen wir gerade in ganz vielen Ländern und diese droht die Gesellschaften massiv zu spalten.
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sünnerklaas
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von sünnerklaas »

relativ hat geschrieben:(29 Mar 2018, 09:05)

Wo ist das Problem? Da liegt es eben an der Kalkulation der Unternehmen und am Wettbewerb. Der Verdrängungswettbewerb der Unternehmen auch über Preise und Löhne wird mir bei diesen Thema sowieso immer wieder zu sehr vernachlässigt..
Löhne sind praktisch der einzige Faktor, bei dem im Preiswettbewerb noch gespart werden kann. Und das Problem ist ja: es ist das eherne Wachstumsversprechen einzuhalten. Wird das Wachstumsversprechen gebrochen, ist das Vertrauen in die Unternehmen und die Wirtschaft eines ganzen Landes weg. Was folgt, ist die Depression und die Angst vor jedweder Neuerung.
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relativ
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von relativ »

sünnerklaas hat geschrieben:(29 Mar 2018, 10:40)

Löhne sind praktisch der einzige Faktor, bei dem im Preiswettbewerb noch gespart werden kann. Und das Problem ist ja: es ist das eherne Wachstumsversprechen einzuhalten. Wird das Wachstumsversprechen gebrochen, ist das Vertrauen in die Unternehmen und die Wirtschaft eines ganzen Landes weg. Was folgt, ist die Depression und die Angst vor jedweder Neuerung.
Mir ist dieses Problem bewusst , aber ich hab es nie ganz verstanden, wie so eine für mich unlogische Denke sich in unseren logischen Entscheidungprozess einmogeln konnte, bei unserer bescheidenen Lebenserwartung.
Gegen nachhaltige und langfristige Wachstumsprozesse kann man gar nix haben, daß Problem sind wohl eher die kurzfristig gewollten.
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zollagent
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von zollagent »

Ich sehe hier in der Diskussion nichts, was einen "Arbeitsdienst" rechtfertigen würde. Wer das "Verbrechen begeht", arbeitslos zu sein, dem sollte geholfen werden statt ihn zu bekämpfen.
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von Kleinlok »

zollagent hat geschrieben:(29 Mar 2018, 12:08)

Ich sehe hier in der Diskussion nichts, was einen "Arbeitsdienst" rechtfertigen würde. Wer das "Verbrechen begeht", arbeitslos zu sein, dem sollte geholfen werden statt ihn zu bekämpfen.
Dz bringst es auf den Punkt. :thumbup:
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sünnerklaas
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von sünnerklaas »

zollagent hat geschrieben:(29 Mar 2018, 12:08)

Ich sehe hier in der Diskussion nichts, was einen "Arbeitsdienst" rechtfertigen würde. Wer das "Verbrechen begeht", arbeitslos zu sein, dem sollte geholfen werden statt ihn zu bekämpfen.
Das Problem ist, dass von manchen eben Arbeit an sich als "Strafe" angesehen wird. Genau davon sollten wir uns einmal verabschieden.
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relativ
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von relativ »

zollagent hat geschrieben:(29 Mar 2018, 12:08)

Ich sehe hier in der Diskussion nichts, was einen "Arbeitsdienst" rechtfertigen würde. Wer das "Verbrechen begeht", arbeitslos zu sein, dem sollte geholfen werden statt ihn zu bekämpfen.
Nunja der threadtitel ist ja schon falsch gewählt.
Die aktuellen Diskussionen die jetzt geführt werden, gehen ja genau in die Richtung die andere und ich hier beschrieben haben
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von Orwellhatterecht »

Misterfritz hat geschrieben:(28 Mar 2018, 17:27)

Kommt drauf an.
Nehmen wir mal den Job des CallCenterAgents. Für Callcenter möchten Kunden am liebsten gar nichts bezahlen - tun sie natürlich über den Preis der Ware, aber nie direkt dafür. Die Leute müssen aber dennoch bezahlt werden.

Vielleicht liegt das ja auch daran, dass die Kompetenz von Call-Center Mitarbeitern im Regelfall als grottenschlecht zu bezeichnen ist und eher an Laberei denn an ein Fachgespräch erinnert. Liegt sicherlich auch daran, dass CC Mitarbeiter stets dazu angewiesen sind, den Menschen irgendwelche Dinge aufzudrängen, anstatt seriöse Beratung durchzuführen. Steht in krassem Widerspruch zu deren Aufgabe ihres "Herrn"..
Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen!“
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von Misterfritz »

Orwellhatterecht hat geschrieben:(03 Apr 2018, 13:28)

Vielleicht liegt das ja auch daran, dass die Kompetenz von Call-Center Mitarbeitern im Regelfall als grottenschlecht zu bezeichnen ist und eher an Laberei denn an ein Fachgespräch erinnert. Liegt sicherlich auch daran, dass CC Mitarbeiter stets dazu angewiesen sind, den Menschen irgendwelche Dinge aufzudrängen, anstatt seriöse Beratung durchzuführen. Steht in krassem Widerspruch zu deren Aufgabe ihres "Herrn"..
Da muss man aber deutlich zwischen inbound und outbound unterscheiden.
Und wenn ich als Kunde eine kostenlose hotline haben will, muss ich damit rechnen, dass ich da nicht wirklich toll beraten werde.
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von zollagent »

Misterfritz hat geschrieben:(03 Apr 2018, 13:32)

Da muss man aber deutlich zwischen inbound und outbound unterscheiden.
Und wenn ich als Kunde eine kostenlose hotline haben will, muss ich damit rechnen, dass ich da nicht wirklich toll beraten werde.
"Kostenlos" ist KEINE Hotline, denn die Kosten dafür sind auch ins Produkt einkalkuliert.
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von Misterfritz »

zollagent hat geschrieben:(03 Apr 2018, 13:39)

"Kostenlos" ist KEINE Hotline, denn die Kosten dafür sind auch ins Produkt einkalkuliert.
Sicherlich ist es das - hatte ich schon weiter vorne geschrieben. Aber die Nutzung sollte möglichst nichts extra kosten.
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von zollagent »

Misterfritz hat geschrieben:(03 Apr 2018, 13:44)

Sicherlich ist es das - hatte ich schon weiter vorne geschrieben. Aber die Nutzung sollte möglichst nichts extra kosten.
Na ja, wenn ich mir einen Neuwagen kaufe und der läuft nicht richtig, dann erwarte ich auch, daß die Werkstatt für die Prüfung nicht extra Geld haben will.
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von Kleinlok »

Teeernte hat geschrieben:(28 Mar 2018, 20:42)

Schau auf Deine Bahnseite....Nichts davon findest du da.

Deinen Beitrag verstehe ich nicht so wirklich.
Bitte erkläre mir noch einmal was du meinst.
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von immernoch_ratlos »

sünnerklaas hat geschrieben:Das Problem ist, dass von manchen eben Arbeit an sich als "Strafe" angesehen wird. Genau davon sollten wir uns einmal verabschieden.
"Arbeitsdienst" also zwangsweise, eine Arbeit unfreiwillig zu verrichten, hat nun nichts damit zu tun welche Funktionen "Arbeit" in unserer Gesellschaft hat. Zwangsarbeit und das ist eine Arbeit die durch Zwang zustande kommt, ist eine Strafe. Es lohnt sich immer wieder mal dafür im GG nachzuschauen :
dejure.org hat geschrieben:[center]Art. 12[/center]

(1) 1Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. 2Die Berufsausübung kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes geregelt werden.

(2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht.

(3) Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung zulässig.
Ist also eine "Arbeit" zugleich eine für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht ? - nein - dann wäre sie eine Strafe die wiederum nur nach Artikel 12 (3) zulässig ist. Eine Änderung des GG wäre ein klarer Rückfall ins duzendjährige Reich.

Auch die :
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte - UN-Menschenrechtscharta hat geschrieben:Artikel 23 (Recht auf Arbeit, gleichen Lohn)
Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit. Jeder, ohne Unterschied, hat das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit.
Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung, die ihm und seiner Familie eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert, gegebenenfalls ergänzt durch andere soziale Schutzmaßnahmen.
Jeder hat das Recht, zum Schutz seiner Interessen Gewerkschaften zu bilden und solchen beizutreten.
sieht das so.....

Es liegt klar im individuellen Ermessensspielraum eines Jeden, was für ihn / für sie "Arbeit" bedeutet - die Grenzen dafür definiert das GG

Warum haben wir eigentlich ein GG, wenn das nicht wirklich zu interessieren scheint :?:
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von DieBananeGrillt »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(06 Apr 2018, 11:03)

"Arbeitsdienst" also zwangsweise, eine Arbeit unfreiwillig zu verrichten, hat nun nichts damit zu tun welche Funktionen "Arbeit" in unserer Gesellschaft hat. Zwangsarbeit und das ist eine Arbeit die durch Zwang zustande kommt, ist eine Strafe. Es lohnt sich immer wieder mal dafür im GG nachzuschauen :Ist also eine "Arbeit" zugleich eine für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht ? - nein - dann wäre sie eine Strafe die wiederum nur nach Artikel 12 (3) zulässig ist. Eine Änderung des GG wäre ein klarer Rückfall ins duzendjährige Reich.

Auch die :sieht das so.....

Es liegt klar im individuellen Ermessensspielraum eines Jeden, was für ihn / für sie "Arbeit" bedeutet - die Grenzen dafür definiert das GG

Warum haben wir eigentlich ein GG, wenn das nicht wirklich zu interessieren scheint :?:

Die besten Gesetze sind immer die, die unterlaufen werden können...
Hierzulande das GG mit Abstand.
Wenn alles Rechte so rigoros durchgesetzt werden,wie das Recht auf Arbeit, dann wäre hier alles Top in Ordnung in diesem Land.

Jeder der sich arbeitslos melden möchte, weiß, wie ein Wolfsrudel von Arbeitsagenturen über den Antragssteller herfallen werden und alles nur Erdenkliche tun, damit sein Recht auf Arbeit gewahrt bleiben kann.
Jeder hat auch das Recht auf (Zwangs) - Arbeit, also eine Form von Arbeit in einer speziellen Form.
Das Gummi -GG sagt nur etwas über Arbeit aus, somit fällt auch (Zwangs) – Arbeit darunter.

In einigen Ländern war Arbeitslosigkeit früher ein Straftatbestand und konnte mit Haft bestraft werden.
Heutzutage läuft alles viel subtiler ab.

Nur die, die auf den Straßen schlafen konnten sich den Fängen entziehen,erst dann ist man von allen Pflichten befreit, müßen aber neuerdings Bußgeld zahlen, wegen wilden Campierens in den Städten.
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von immernoch_ratlos »

Warum wohl ist Artikel 12 so explizit in Sachen Zwangsarbeit :?: Weil wir das schon mal hatten - muss ich nun annehmen Du DieBananeGrillt möchte da wieder hin ? Oder wie sonst ist ein "Grund Gesetz" zu bewerten, welches die "Grund"lagen für alle folgenden Gesetze bildet, die dann in Einzelheiten diesem folgen müssen.

Bin immer wieder erstaunt, wie sehr manche demokratische Gesetze verachten und bewusst grob missverstehen... :dead:
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von DieBananeGrillt »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(06 Apr 2018, 21:31)

Warum wohl ist Artikel 12 so explizit in Sachen Zwangsarbeit :?: Weil wir das schon mal hatten - muss ich nun annehmen Du DieBananeGrillt möchte da wieder hin ? Oder wie sonst ist ein "Grund Gesetz" zu bewerten, welches die "Grund"lagen für alle folgenden Gesetze bildet, die dann in Einzelheiten diesem folgen müssen.

Bin immer wieder erstaunt, wie sehr manche demokratische Gesetze verachten und bewusst grob missverstehen... :dead:
Es wäre schön, wenn alles sich so einfach auf Grundgesetze beziehen könnte.-- Schon alleine Artikel 12 Abs. 2 : Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht,
hebt sich fast widersprüchlich auf, das jeder doch gezwungen werden kann....im Rahmen....
So ein Quatsch GG braucht man nicht !
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von zollagent »

DieBananeGrillt hat geschrieben:(11 Apr 2018, 19:32)

Es wäre schön, wenn alles sich so einfach auf Grundgesetze beziehen könnte.-- Schon alleine Artikel 12 Abs. 2 : Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht,
hebt sich fast widersprüchlich auf, das jeder doch gezwungen werden kann....im Rahmen....
So ein Quatsch GG braucht man nicht !
"für alle gleich" bedeutet aber auch, daß man nicht eine kleine Gruppe, in diesem Fall Langzeitarbeitslose, herausgreifen darf.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Arbeitsdienst bei Arbeitslosen

Beitrag von immernoch_ratlos »

Ob da etwas Farbe... :(
DieBananeGrillt hat geschrieben:Es wäre schön, wenn alles sich so einfach auf Grundgesetze beziehen könnte.-- Schon alleine Artikel 12 Abs. 2 : Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht,
hebt sich fast widersprüchlich auf, das jeder doch gezwungen werden kann....im Rahmen....
So ein Quatsch GG braucht man nicht !
Tja, nicht jeder verfügt über die notwendigen kognitiven Möglichkeiten. Das ist höchst bedauerlich, aber wohl eine der bleibenden unerfreulichen Tatsachen...

Zollagent tat sein Bestes, doch ob´s auch hilft :?:
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Re:

Beitrag von Yoshihiro Togashi »

Wähler hat geschrieben: Di 17. Okt 2023, 17:22 Wie kann man nur so ein kurzes Gedächtnis haben. Auch beim Bürgergeld sind Sanktionen lediglich bis zu 30% erlaubt, weil das Bundesverfassungsgericht das 2019 so in einem Urteil festgelegt hat. Zur Zeit wird übrigens über eine Arbeitspflicht für Asylbewerber diskutiert.
Der Rechtsprofessor Georg Thüsing, Direktor des Instituts für Arbeitsrecht und Recht der sozialen Sicherheit der Universität Bonn, hält den AfD-Vorschlag zur Arbeitspflicht für nicht mit dem Grundgesetz vereinbar.

Die Diskussion über eine Arbeitspflicht für Asylbewerber halte ich für schwierig, da zum einen der Begriff "Arbeitspflicht oder Arbeitszwang Assoziationen mit der DDR bei sehr vielen Leuten weckt und zum anderen, sehe ich eine negative Steuerung bzw. "Motivation" in Form einer Pflicht hier sehr problematisch. Ich glaube die wenigsten Arbeitgeber freuen sich über neue Arbeitskräfte, deren einzige Motivation zur Arbeit in einer "Verpflichtung" besteht aber die sonst eher keinen Bock oder positiven Anreiz haben oder schlimmer noch mehr Schaden als Nutzen für den Arbeitgeber bringen. Was sich auf dem ersten Blick als sinnvolle Maßnahme anhört, das ist es dann bei genauerer Betrachtung nämlich nicht mehr.
Achtung Fachkräftemangel: Zirkusse finden kaum mehr Clowns, weil die besten Kandidaten des Faches in die Politik abwandern.
;)
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