[SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

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Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Arbeitslosengeld 2 (HartzIV), Rentenversicherung, Sozialgesetzbuch.

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syna
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

Realist2014 hat geschrieben:(05 Jan 2018, 10:08)

du scheinst davon zu "träumen", die Ökonomie aus den Privat-Kliniken/ Praxen "entfernen" zu können.

Den Traum kannst du gleich begraben

es wird IMMER eine "Mehrklassenmedizin" geben, um deine Wörter zu verwenden

auch mit der "Bürgerversicherung" wird es weiter 3(!) Klassen geben:.

1) "normale" Versicherte
2) Die mit Zusatzversicherung
3) Die, welche SELBER bezahlen...
So wie man auch woanders für das Zusammenleben
Regulierungen braucht, so braucht man diese auch im
Medizinsystem!

Wir haben in unserem Staat ..

... ja viele Regulierungen, z.B. im Straßenverkehr wird
reguliert, dass jeder rechts fährt und Verkehrsschilder
beachtet. Ohne diese Regeln käme ein Straßenverkehr
gar nicht zustande.

Genauso auf dem Parkett beim Aktien- und Anleihemarkt:
Da gibt's viele ja unglaublich viele Regulierungen,
insbesondere ist Insiderhandel ist verboten.

Besonders extrem beim Eigentum: Das ist ja in unserm
Staat besonders "reguliert", d.h. geschützt. Diebstahl
wird strafrechtlich verfolgt.

-----------------------------------------------------------------------------

Wir sehen: Ohne gewisse Regulierungen hätten wir
Anarchie und Krieg - nur das Recht des Stärkeren würde
gelten. Oder - wie beim heutigen Gesundheitssystem - schreiende
Ungerechtigkeit in einem semifeudalen System herrscht vor.

Deshalb ist die Bürgerversicherung ja eine längst
überfällige Regulierung.

Und so sieht die Bürgerversicherung aus: Eine
medizinische Leistung außerhalb des Leistungskatalogs
der Bürgerversicherung ist verboten. Wer's dennoch tut,
macht sich strafbar, verliert die Zulassung und wandert
eventuell in den Knast. Ist eigentlich ganz einfach.

-----------------------------------------------------------------------------
Es gibt also (wie Du ganz richtig schreibst):
-----------------------------------------------------------------------------

1. Die Bürgerversicherung, welcher alle Individuen
eines Staates angehören.

2. Private Zusatzversicherungen.

3. Personen, die selber zahlen.

Die Zusatzversicherung (2) und Selbstzahler (3) wird's
aber dennoch geben. Allerdings für alle Leistungen, die
nicht-medizinisch oder nur dekorativ sind: Also z.B.
Einzelzimmer, Internetzugang, Kulinarische Versorung,
Medien am Krankenbett, Unterhaltungsshows und Kabarett
im Krankheitsfall, Hotelservice, Theater am Krankenbett,
güldene Bestecke, Beheizte WC-Brille, Wunderheiler,
Händchenhalten, umtanzende Krankenhausfee usw.
Homöopathie würde ich hier auch dazuzählen wollen.
Dasselbe gilt für Fettabsaugungen, Augenlideranhebungen
oder Nasen- und Intim-OPs, also für alle Schönheits-
operationen.

Solche Leistungen können weiterhin zusatzversichert oder
selbst gezahlt werden.
--~~/§&%"$!\~~--
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Der Neandertaler
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo syna.
syna hat geschrieben:Aufgrund der Vergütungsstrukturen ...

... haben PKV-Versicherte vorrangigen Zugang zu diesen Großgeräten, Einrichtungen und Infrastrukturen! Obwohl diese von uns allen - vom Steuerzahler - finanziert werden.
[...]
Mmmh ... ich denke: Wenn Du einmal ernsthaft erkranken solltest - ...
Man kann immer glauben, daß einem etwas vorenthalten wird - das ist auch weithin "normal" ... es birgt aber auch ein wenig Ansporn, diesen vermeintlichen Nachteil aufzuholen. Aber glauben heißt nunmal glauben und nicht wissen. Aber wenn ich diesen Glauben mit nichts belegen kann, ist dies eben nur eine These.
  • ... eine weitgehend subjektie These.
    • ... und, mit Verlaub, eine sehr dumme zugleich.
Die Ungleichheit in diesem Bereich gibt es- JA! Aber der vermeintliche Nachteil ist weitgehend ein Mythos ... ein Irrglaube ... eine Suggestion. Wenn man davon ausgeht, daß Ärzte einen hippokratischen Eid abgelegt haben - zwar nicht mit allem Brimborium, wie unsere Rekruten, in dem sie geschworen haben, daß sie alle ihr Tun und Handeln lediglich "zu Nutz und Frommen der Kranken" anlegen ... "nach bestem Vermögen und Urteil", ... wieso gelangst Du dann zu der Auffassung, daß nicht alle medizinisch und medizinisch-technischen Leistung zugleich allen zugute kommen?

Aber es ist wie im realen Leben:
  • einer emotionalen Debatte und Auffassung kommt man sehr schwer mit Fakten bei!
Es sind Dir verschiedentlich Fakten genannt worden ... und zumindest ich kann Dir diese auch belegen, wenn Du es wünschst, Du aber scheinst dem nichts als Emotionen entgegen halten zu können.

Deshalb kommt mir die Diskussion um "mehr Gerechtigkeit" streckenweise als eine Scheindebatte vor ... als ein Diskurs, der lediglich die alten Mythen aufrechterhalten werden sollen - weil gleich mehrere Interessengruppen davon profitieren. Patienten werden krank geredet und so erst recht krank gemacht. Ihnen wird eingeredet, daß dienigen besser versorgt werden oder sind, die privatversichert sind. Letztlich wird aber das eine wie das andere System schlecht geredet. Ich bin auch für Veränderungen - erst recht, wenn dadurch etwas "mehr Gerechtigkeit" entstehen kann, aber nochmal:
  • eine Einführung einer Bürgerversicherung, besonders zum jetzigen Zeitpunkt und besonders mit dem nun vorliegenden Konzept, würde erstens nur für zukünftige Generationen verwirklicht werden können, zweitens:
    • sollte diese auch rückwirkend wirksam werden ... sollte dies also auch für Alt-Versicherte gelten, dürfte dies Unterfangen recht teuer werden.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
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jorikke
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von jorikke »

syna hat geschrieben:(05 Jan 2018, 09:50)

Hallo Jorikke!

Das liegt auch daran, dass es zwei unterschiedliche Perspektiven
bzw. Herangehensweisen bei diesem Thema gibt:

-------------------------------------------------------------------------------------

1. Die Sichtweise des "Verbrauchers" - also desjenigen, der
medizinische Leistungen in Anspruch nimmt und möglichst gut
versorgt sein möchte.

2. Die Sichtweise desjenigen, der das Gesamtsystem betrachtet.
Das ist jemand, der quasi "von oben" auf des Gesundheitssystem
guckt, und dabei überlegt, wie man die Abläufe effizient und
die Versorgung aller gerecht gestaltet. Es ist die Sicht des "Gestalters",
des Politikers.

------------------------------------------------------------------------------------

Du nimmst hier gerne Sichtweise (1) ein. Aus dieser Sicht
würde ich jedem heute empfehlen, unbedingt eine Private
Krankenversicherung abzuschließen. Einfach, damit er zu
den Privilegierten gehört.

Dennoch ist für die Gestaltung des gesamten Systems -
für alle Menschen in unserer Gesellschaft und für den
Zusammenhalt - Sichtweise (2) erforderlich. Oder?
Das ist eine eher merkwürdige Fehleinschätzung. Ich war immer in der GKV und habe damit hervorragende Erfahrungen gemacht. Ich sehe keinen Grund warum ein bestehendes, bewährtes System nicht en Detail noch verbessert werden kann ohne gleich das Kind mit dem Bade auszuschütten.
Das bestehende Größenverhältnis von 90% GKV und 10% PK ( davon etwa hälftig Beamte und Selbstständige ) ist geschichtlich gewachsen, hat sich als funktionsfähig erwiesen und würde keine Sau stören, wären da nicht politische Scharfmacher die auf dem Thema angeblicher Ungleichheit ihr Süppchen kochen wollen.
Es wird nie Gerechtigkeit im Sinne totaler Gleichheit geben. Nicht aus Böswilligkeit sondern einfach aus organisatorischer Unmöglichkeit.
Nimm als Beispiel die deutschen Steuergesetze. Um weitgehende "Gerechtigkeit" zu erzielen sind sie schon heute so kompliziert und aufwendig das fast niemand mehr durchblickt. Noch mehr die Belange des Einzelnen bis ins Letzte zu berücksichtigen würde einen Aufwand erfordern, der finanziell wahrscheinlich die Einnahmen übersteigen würden. Es wäre absurd.
Bei der Krankenversicherung eine ähnliche Entwicklung anzustreben wäre fatal. Auch die Befürworter einer Bürgerversicherung gestehen schon jetzt ein, zunächst würde es einmal sauteuer werden.
Dann, zu guter Letzt, wäre sie endlich eingeführt, kämen die gleichen Bedenkenträger und würden wieder andere Hare in der Suppe finden.
The never ending story.
Btw. Ich hatte etwa 1973 eine Einkommenshöhe über der Beitragsbemessungsgrenze erreicht, das blieb so bis zur Verrentung 2004.
Aus Eigeninteresse bin ich nie in die PK gewechselt. Deshalb bin und kann ich auch auf die privat Versicherten nicht neidisch sein.
Ich gönne ihnen diese Art der Vorsorge von ganzen Herzen.
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Realist2014
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Realist2014 »

syna hat geschrieben:(05 Jan 2018, 10:50)





-----------------------------------------------------------------------------
Es gibt also (wie Du ganz richtig schreibst):
-----------------------------------------------------------------------------

1. Die Bürgerversicherung, welcher alle Individuen
eines Staates angehören.

2. Private Zusatzversicherungen.

3. Personen, die selber zahlen.

Die Zusatzversicherung (2) und Selbstzahler (3) wird's
aber dennoch geben. Allerdings für alle Leistungen, die
nicht-medizinisch oder nur dekorativ sind
: Also z.B.
Einzelzimmer, Internetzugang, Kulinarische Versorung,
Medien am Krankenbett, Unterhaltungsshows und Kabarett
im Krankheitsfall, Hotelservice, Theater am Krankenbett,
güldene Bestecke, Beheizte WC-Brille, Wunderheiler,
Händchenhalten, umtanzende Krankenhausfee usw.
Homöopathie würde ich hier auch dazuzählen wollen.
Dasselbe gilt für Fettabsaugungen, Augenlideranhebungen
oder Nasen- und Intim-OPs, also für alle Schönheits-
operationen.

Solche Leistungen können weiterhin zusatzversichert oder
selbst gezahlt werden.

Nein

das gilt für ALLE Leistungen, die nicht von der Bürgerversicherung übernommen werden:

Das gilt für "TOP"-Zahnersatz
TOP-Hüftgelenke usw...

und natürlich auch die Behandlung durch die "Top-Spezialisten", die nicht für die Gebühren der "Bürgerversicherung" arbeiten wollen...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Adam Smith »

Die Bürgerversicherung ist als Basisversicherung gedacht. Mehr ist auch nicht drin.

Bürgerversicherung = bezahlbare medizinische Grundversorgung für alle Bürger = im Prinip Zweiklassengesellschaft.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Dampflok94
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Dampflok94 »

syna hat geschrieben:(05 Jan 2018, 10:50)
Und so sieht die Bürgerversicherung aus: Eine
medizinische Leistung außerhalb des Leistungskatalogs
der Bürgerversicherung ist verboten. Wer's dennoch tut,
macht sich strafbar, verliert die Zulassung und wandert
eventuell in den Knast. Ist eigentlich ganz einfach.
Könntest Du das bitte näher erläutern?

Beispiel: Schönheitsoperationen, fraglos eine medizinische Leistung
Möchtest Du die von der Bürgerversicherung bezahlen lassen oder Schönheitschirurgen einknasten?
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
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syna
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

jorikke hat geschrieben:(05 Jan 2018, 11:34)
Es wird nie Gerechtigkeit im Sinne totaler Gleichheit geben.
Nicht aus Böswilligkeit sondern einfach aus organisatorischer Unmöglichkeit.
Natürlich wird es nie Gerechtigkeit im Sinne totaler Gleichheit geben.
Jedoch: Wenn wir - wie Du es tust - alle Reformbemühungen mit solcherlei
Gründen abwehren würden, hätten wir heute noch Sklaverei.

Zudem: Die Finanzen des Gesundheitssystems sind zwar komplex,
aber gerade die Einführung einer Bürgerversicherung wäre eine
immense Vereinfachung!

Dein Argument der Komplexität ist gerade ein gutes Argument, die
Bürgerversicherung einzuführen: Heute haben wir zwei ganz unterschiedliche
System (PKV und GKV) mit zwei unterschiedlichen Leistungskatalogen (EBM
und GOÄ) und unterschiedlichen Prozessen.

Diese in ein System mit einem Leistungskatalog und einem
einheitlichen Prozess bei Leistungserbringung zu überführen wäre eine
fantastische Vereinfachung!

jorikke hat geschrieben:(05 Jan 2018, 11:34)
Btw. Ich hatte etwa 1973 eine Einkommenshöhe über der Beitragsbemessungsgrenze erreicht, das blieb so bis zur Verrentung 2004. Aus Eigeninteresse bin ich nie in die PK gewechselt. Deshalb bin und kann ich auch auf die privat Versicherten nicht neidisch sein. Ich gönne ihnen diese Art der Vorsorge von ganzen Herzen.
Das ist sehr ehrenwert. Damit hast Du für die Solidargemeinschaft
den höchsten Einsatz geleistet. Dass Du Dich damit gut fühlst,
ist ja auch bemerkenswert!

-------------------------------------------------------------------------------------

Aber: Nicht jeder ist so duldsam und gefügig wie Du.

Wie soll ich z.B. einem jungen Menschen, der ins Erwerbsleben eintritt, erklären,
dass er Sozialabgaben zahlen muss - es gleichzeitig aber eine Gruppe
Privilegierter gibt, die das nicht tun muss? Wie soll ich ihm erklären, dass er
im Falle einer schweren Krebserkrankung nicht von den besten Spezialisten
behandelt wird (obwohl dies ökonomisch möglich wäre)? Wie soll ich ihm
erklären, dass er sehr wohl Solidarabgaben (etwa 1/3 in der GKV) zahlen
muss, selbst aber tendenziell schlechter behandelt wird und im Falle einer
schweren OP Opfer der Drehtürmedizin werden wird?

-------------------------------------------------------------------------------------

Die Bevorzugungen der Privilegierten sind - leider - keine Kleinigkeiten oder
"nur" Schieflagen der (sozialen) Gerechtigkeit. Nein, sie greifen das
Selbstverständnis unseres Staates an, zermürben die Gemeinschaft
und ruinieren sogar unseren gemeinsamen Wohlstand.

Bei den geforderten Reformen zur gesellschaftskompatiblen Zähmung der
Privilegierten (= z.B Abschaffung oder Solidarisierung der PKVen) geht es
nicht um eine Umverteilung des Wohlstandes, sondern um die
Schaffung von Gerechtigkeit, um unseren Wohlstand langfristig zu
sichern und zu mehren. Was die vom Unrecht Profitierenden als Neid abtun,
ist in Wahrheit die Grundlage für den politischen Konsens
in unserer Gesellschaft.
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syna
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

Adam Smith hat geschrieben:(05 Jan 2018, 12:00)

Die Bürgerversicherung ist als Basisversicherung gedacht. Mehr ist auch nicht drin.

Bürgerversicherung = bezahlbare medizinische Grundversorgung für alle Bürger = im Prinip Zweiklassengesellschaft.
Das SPD-Konzept der Bürgerversicherung sieht im ersten Schritt einfach
nur die Aufnahme der PKV in die Solidarität vor: Der Entgeltkatalog
der PKV wäre der gleiche wie für die GKV, nämlich der der Bürgerversicherung.
Und die PKV müsste am Risikostrukturausgleich teilnehmen.

Das wäre prinzipiell immer noch eine 2-Klassengesellschaft - aber
stark abgemildert.

Der Schritt zum Abschaffen der 2-Klassengesellschaft wäre die
vollständige Abschaffung der Dualen Vergütung: Eine medizinische
Leistung müsste überall mit dem gleichen Entgeltsatz berechnet
werden.
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syna
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

Dampflok94 hat geschrieben:(05 Jan 2018, 12:25)

Könntest Du das bitte näher erläutern?

Beispiel: Schönheitsoperationen, fraglos eine medizinische Leistung
Möchtest Du die von der Bürgerversicherung bezahlen lassen oder Schönheitschirurgen einknasten?
Hallo Dampflok94!

Das hast Du wohl falsch verstanden: Um wirklich Gerechtigkeit in dem
Sinne, dass alle Menschen - unabhängig von ihrer finanziellen Potenz -
die optimale medizinische Versorgung erhalten - müsste man die
"Duale Vergütung" gänzlich abschaffen. Diese Abschaffung steht
allerdings nicht explizit im SPD-Programm zur Bürgerversicherung,
aber das Programm weist deutlich in diese Richtung.

------------------------------------------------------------------------------

Die wirkliche Abschaffung der "Dualen Vergütung" im
Gesundheitssystem würde bedeuten:

1. Alle echten medizinischen Leistungen würden von der Bürger-
versicherung abgedeckt und würden nach dem einheitlichen
Entgeltkatalog der Bürgerversicherung bezahlt. Es sind hier
keine Zusatzversicherungen zugelassen, die mehr bezahlen.

2. Alle nicht-medizinischen Leistungen sind davon unberührt und
können - wie alles andere im Leben auch - versichert werden.

Dazu gehören:

Hotel- oder Bequemlichkeitsleistungen. Also z.B. Einzelzimmer, Internnetzugang,
Kulinarische Versorung, Medien am Krankenbett, Unterhaltungsshows und
Kabarett, im Krankheitsfall, Hotelservice, Theater am Krankenbett, güldene
Bestecke, Beheizte WC-Brille, Wunderheiler, Händchenhalten usw. Homöopathie
würde ich hier auch dazuzählen.

Dasselbe gilt für Fettabsaugungen, Augenlideranhebungen oder Nasen- und
Intim-OPs, also für alle Schönheitsoperationen.

Für alle diese Leistungen unter (2) kann jeder - nach wie vor -
privatrechtliche Versicherungen abschließen. Und zwar deshalb, weil
all diese keine originar medizinische Leistungen sind. Sie haben auf
das Überleben keinen Einfluss.

:thumbup:
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Teeernte
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Teeernte »

syna hat geschrieben:(06 Jan 2018, 10:03)


Für alle diese Leistungen unter (2) kann jeder - nach wie vor -
privatrechtliche Versicherungen abschließen. Und zwar deshalb, weil
all diese keine originar medizinische Leistungen sind. Sie haben auf
das Überleben keinen Einfluss.

:thumbup:
Die Klinik mit angeschlossenem "Adlon" wird ihre "Hotel" - versicherten vorziehen.

72 Mio sind gesetzlich versichert,

weitere 4 mio - bei der Gesetzlichen teilversichert..

und 4 Mio privat.

Es ist eine "Scheindebatte". Da ist Frühstück für alle Schulkinder wichtiger.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Wähler »

http://www.oecd.org/berlin/presse/europ ... 112016.htm
OECD-Studie Gesundheit auf einen Blick: Europa 2016
Deutschland hat relativ zur Bevölkerung die meisten Krankenhausbetten in der EU (8,2 je 100.000 Einwohner gegenüber 5,2 im EU-Durchschnitt) und mehr als doppelt so viele Magnet-Resonanz-Geräte (30,5 je 1 Millionen Einwohner) als die EU-Länder im Schnitt.
Es gibt in Deutschland vergleichsweise viele Krankenhausbehandlungen und eine hohe Anzahl chirurgischer Eingriffe. Teilweise kann dies auf demografische Faktoren zurückgeführt werden, aber Unterschiede in Behandlungspraktiken und -leitlinien spielen ebenfalls eine Rolle. So werden in Deutschland beispielsweise mit Abstand die meisten Erweiterungen der Herzkranzgefäße (453 je 100.000 Einwohner) durchgeführt. Diese Zahl liegt 40 Prozent höher als in Österreich, dem Land mit der zweithöchsten Quote in Europa.
Was die Reduzierung der Gesundheitskosten in Deutschland und eine höhere Effizienz im Gesundheitssystem betrifft, sollte auch bei den Krankenhauskosten etwas geschehen.
Bei Privatpatienten die Abrechnungsmöglichkeiten eines vielfachen Satzes einzuschränken, wird ja hier als Angriff auf die Vertragsfreiheit und ihren Verfassungsrang angesehen. ;)
Zuletzt geändert von Wähler am Samstag 6. Januar 2018, 12:42, insgesamt 1-mal geändert.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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jorikke
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von jorikke »

syna hat geschrieben:(06 Jan 2018, 09:25)

Natürlich wird es nie Gerechtigkeit im Sinne totaler Gleichheit geben.
Jedoch: Wenn wir - wie Du es tust - alle Reformbemühungen mit solcherlei
Gründen abwehren würden, hätten wir heute noch Sklaverei.

Zudem: Die Finanzen des Gesundheitssystems sind zwar komplex,
aber gerade die Einführung einer Bürgerversicherung wäre eine
immense Vereinfachung!

Dein Argument der Komplexität ist gerade ein gutes Argument, die
Bürgerversicherung einzuführen: Heute haben wir zwei ganz unterschiedliche
System (PKV und GKV) mit zwei unterschiedlichen Leistungskatalogen (EBM
und GOÄ) und unterschiedlichen Prozessen.

Diese in ein System mit einem Leistungskatalog und einem
einheitlichen Prozess bei Leistungserbringung zu überführen wäre eine
fantastische Vereinfachung!




Das ist sehr ehrenwert. Damit hast Du für die Solidargemeinschaft
den höchsten Einsatz geleistet. Dass Du Dich damit gut fühlst,
ist ja auch bemerkenswert!

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Aber: Nicht jeder ist so duldsam und gefügig wie Du.

Wie soll ich z.B. einem jungen Menschen, der ins Erwerbsleben eintritt, erklären,
dass er Sozialabgaben zahlen muss - es gleichzeitig aber eine Gruppe
Privilegierter gibt, die das nicht tun muss? Wie soll ich ihm erklären, dass er
im Falle einer schweren Krebserkrankung nicht von den besten Spezialisten
behandelt wird (obwohl dies ökonomisch möglich wäre)? Wie soll ich ihm
erklären, dass er sehr wohl Solidarabgaben (etwa 1/3 in der GKV) zahlen
muss, selbst aber tendenziell schlechter behandelt wird und im Falle einer
schweren OP Opfer der Drehtürmedizin werden wird?

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Die Bevorzugungen der Privilegierten sind - leider - keine Kleinigkeiten oder
"nur" Schieflagen der (sozialen) Gerechtigkeit. Nein, sie greifen das
Selbstverständnis unseres Staates an, zermürben die Gemeinschaft
und ruinieren sogar unseren gemeinsamen Wohlstand.

Bei den geforderten Reformen zur gesellschaftskompatiblen Zähmung der
Privilegierten (= z.B Abschaffung oder Solidarisierung der PKVen) geht es
nicht um eine Umverteilung des Wohlstandes, sondern um die
Schaffung von Gerechtigkeit, um unseren Wohlstand langfristig zu
sichern und zu mehren. Was die vom Unrecht Profitierenden als Neid abtun,
ist in Wahrheit die Grundlage für den politischen Konsens
in unserer Gesellschaft.

Du bist ja recht gnädig mit mir. Das ist angenehm.
Am besten hat mir der Satz gefallen, ich sei duldsam und gefügig.
Da möchte ich nichts Eigenes zu sagen. Du solltest das mal mit meiner Frau diskutieren. (Ich würde schon aufpassen das dir nichts passiert.)
Immerhin, ich frage mich oft, wie es sein konnte 1960 als Stift in einer Firma mit 15,-DM Lehrlingsvergütung anzufangen und in der gleichen Firma zwanzig Jahre später, 1980, erstmals ein Jahresgehalt von 100.000,- erreicht zu haben. Das hat mir so gefallen, ich blieb dort weitere 23 Jahre mit (fast) ständig steigendem Salär.
Jetzt weiß ich es. Duldsamkeit und Gefügigkeit.
...ich brech ab.
Positiv Denkender
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Positiv Denkender »

Der Neandertaler hat geschrieben:(05 Jan 2018, 11:15)

Hallo syna.Man kann immer glauben, daß einem etwas vorenthalten wird - das ist auch weithin "normal" ... es birgt aber auch ein wenig Ansporn, diesen vermeintlichen Nachteil aufzuholen. Aber glauben heißt nunmal glauben und nicht wissen. Aber wenn ich diesen Glauben mit nichts belegen kann, ist dies eben nur eine These.
  • ... eine weitgehend subjektie These.
    • ... und, mit Verlaub, eine sehr dumme zugleich.
Die Ungleichheit in diesem Bereich gibt es- JA! Aber der vermeintliche Nachteil ist weitgehend ein Mythos ... ein Irrglaube ... eine Suggestion. Wenn man davon ausgeht, daß Ärzte einen hippokratischen Eid abgelegt haben - zwar nicht mit allem Brimborium, wie unsere Rekruten, in dem sie geschworen haben, daß sie alle ihr Tun und Handeln lediglich "zu Nutz und Frommen der Kranken" anlegen ... "nach bestem Vermögen und Urteil", ... wieso gelangst Du dann zu der Auffassung, daß nicht alle medizinisch und medizinisch-technischen Leistung zugleich allen zugute kommen?

Aber es ist wie im realen Leben:
  • einer emotionalen Debatte und Auffassung kommt man sehr schwer mit Fakten bei!
Es sind Dir verschiedentlich Fakten genannt worden ... und zumindest ich kann Dir diese auch belegen, wenn Du es wünschst, Du aber scheinst dem nichts als Emotionen entgegen halten zu können.

Deshalb kommt mir die Diskussion um "mehr Gerechtigkeit" streckenweise als eine Scheindebatte vor ... als ein Diskurs, der lediglich die alten Mythen aufrechterhalten werden sollen - weil gleich mehrere Interessengruppen davon profitieren. Patienten werden krank geredet und so erst recht krank gemacht. Ihnen wird eingeredet, daß dienigen besser versorgt werden oder sind, die privatversichert sind. Letztlich wird aber das eine wie das andere System schlecht geredet. Ich bin auch für Veränderungen - erst recht, wenn dadurch etwas "mehr Gerechtigkeit" entstehen kann, aber nochmal:
  • eine Einführung einer Bürgerversicherung, besonders zum jetzigen Zeitpunkt und besonders mit dem nun vorliegenden Konzept, würde erstens nur für zukünftige Generationen verwirklicht werden können, zweitens:
    • sollte diese auch rückwirkend wirksam werden ... sollte dies also auch für Alt-Versicherte gelten, dürfte dies Unterfangen recht teuer werden.
Medizinisch werden Privat und gesetzl. Versicherte gleich gut versorgt . Bei der Unterbringung im Krankenhäusern gibt es sicher Unterschiede .
Nur das kann jeder durch eine Zusatzversicherung ändern .
Positiv Denkender
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Positiv Denkender »

Realist2014 hat geschrieben:(04 Jan 2018, 18:11)

die PKV wird bleiben.
Die muss bleiben . Millionen Versicherte haben gültige Verträge mit den "Privaten" .
Niemand von den gesetzl. Versicherten hätte durch den Wegfall der Privatversicherten einen Vorteil .
Der Zahn wird nicht anders gezogen und die OP nicht anders ausgeführt.
Übrigens gestern konnte man lesen das in unserem Bundesland tausende Beamte fehlen . Die Zeiten wo Menschen
sich für Beamtenberufe auf Grund der sozialen Absicherung entscheiden ist gewesen .Beamtenberufe sind wenig attraktiv und zu schlecht
bezahlt . Zudem schwindet die Anerkennung der Berufe . Ohne Sicherheitsgarantien würden Bewerber für Beamtenberufe noch rarer.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Wähler »

Positiv Denkender hat geschrieben:(06 Jan 2018, 16:16)
Medizinisch werden Privat und gesetzl. Versicherte gleich gut versorgt .
Das ist erwiesener Maßen falsch:
https://www.aerztezeitung.de/politik_ge ... eiten.html
Ärztezeitung 25.April 2014 Überlastung meist Grund für längere Wartezeiten
Macht es einen Unterschied aus, ob man als Privat- oder als Kassenpatient einen Facharzt konsultieren möchte? Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen.
Eine Mehrheit von 57,8 Prozent der Fachärzte behauptet von sich, nicht zwischen PKV und GKV bei der Terminvergabe zu unterscheiden. Aber immerhin 42,2 Prozent praktizieren dies.
Bei gleicher Dringlichkeit werden Privatpatienten bevorzugt.
siehe auch:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... uf-Termine
Ärzteblatt 3. Juni 2016 Kassenpatienten warten laut Test noch immer länger auf Termine
Daher wurden jetzt auch Servicestellen eingerichtet, um bedürftige Patienten schneller zu vermitteln.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
Positiv Denkender
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Positiv Denkender »

Wähler hat geschrieben:(06 Jan 2018, 17:07)

Das ist erwiesener Maßen falsch:
https://www.aerztezeitung.de/politik_ge ... eiten.html
Ärztezeitung 25.April 2014 Überlastung meist Grund für längere Wartezeiten

Bei gleicher Dringlichkeit werden Privatpatienten bevorzugt.
siehe auch:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... uf-Termine
Ärzteblatt 3. Juni 2016 Kassenpatienten warten laut Test noch immer länger auf Termine
Was hat die Wartezeit mit der medizinischen Versorgung zu tun ? Rechtzeitige Terminplanung ist angesagt .
Bei plötzlich auftretenden Beschwerden habe ich noch nie auf einen Termin warten müssen . Allenfalls
wurde mir mitgeteilt ich müsste an dem Besuchstag etwas Zeit mitbringen .
Als ich nach einer schweren Entzündung einen Facharzt aufsuchen musste wurde ich ohne Termin sofort in den Behandlungsraum
gebracht .
Wähler
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(06 Jan 2018, 17:07)
Das ist erwiesener Maßen falsch:
https://www.aerztezeitung.de/politik_ge ... eiten.html
Ärztezeitung 25.April 2014 Überlastung meist Grund für längere Wartezeiten
Bei gleicher Dringlichkeit werden Privatpatienten bevorzugt.
siehe auch:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... uf-Termine
Ärzteblatt 3. Juni 2016 Kassenpatienten warten laut Test noch immer länger auf Termine
Daher wurden jetzt auch Servicestellen eingerichtet, um bedürftige Patienten schneller zu vermitteln.
Positiv Denkender hat geschrieben:(06 Jan 2018, 17:15)
Was hat die Wartezeit mit der medizinischen Versorgung zu tun ? Rechtzeitige Terminplanung ist angesagt .
Bei plötzlich auftretenden Beschwerden habe ich noch nie auf einen Termin warten müssen . Allenfalls
wurde mir mitgeteilt ich müsste an dem Besuchstag etwas Zeit mitbringen .
Als ich nach einer schweren Entzündung einen Facharzt aufsuchen musste wurde ich ohne Termin sofort in den Behandlungsraum
gebracht .
Bitte mit empirischen Fakten antworten und nicht wieder nur mit rein persönlichen Erfahrungen. ;) Bei gleicher Dringlichkeit fällt eine längere Wartezeit bei den meisten Leiden medizinisch ins Gewicht.
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Alter Stubentiger
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Positiv Denkender hat geschrieben:(06 Jan 2018, 16:16)

Medizinisch werden Privat und gesetzl. Versicherte gleich gut versorgt . Bei der Unterbringung im Krankenhäusern gibt es sicher Unterschiede .
Nur das kann jeder durch eine Zusatzversicherung ändern .
D
Na dann ist es ja kein Nachteil die Beamten grundsätzlich in der GKV oder der Bürgerversicherung unterzubringen. Luxus im Krankenhaus ist sicher kein Grundrecht für staatliche Bedienstete. Das kann jeder privat versichern.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Positiv Denkender »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(06 Jan 2018, 18:01)

D
Na dann ist es ja kein Nachteil die Beamten grundsätzlich in der GKV oder der Bürgerversicherung unterzubringen. Luxus im Krankenhaus ist sicher kein Grundrecht für staatliche Bedienstete. Das kann jeder privat versichern.
Das würde aber für die öffentliche Hand nicht preiswerter weil dann alle Beamten höhere Bruttolöhne bekommen müssten .
Letztendlich hat man diese Regelung Beamten bei der Einstellung zugesichert .Letztendlich sind Beamte nur ein Teil der
der Privatversicherten . Frage welchen Vorteil haben heute gesetzlich Versicherte davon ,wenn Privatversicherte in die gesetzl. KV wechseln`?
Richtig erkannt , keinen . Lediglich eine Beruhigung für Neidhammel. Für die gesetzlich Versicherten würde sich nichts ändern .
Wenn man alle Sitzplätze in den Stadien in Stehplätze umwandelt würde sich für jetzige Stehplatzbesucher nichts ändern .
Hier wird argumentiert gerade in Gegenden oder Stadtteilen wo Menschen mit geringerem Einkommen dauert es lange um einen Termin zu bekommen . Du meinst nun wenn die PKV wegfällt würde sich darn etwas ändern ? Kaum anzunehmen das dort Privatversicherte
den gesetzl. Versicherten die Termine wegnehmen .
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Teeernte »

Wähler hat geschrieben:(06 Jan 2018, 17:07)

Das ist erwiesener Maßen falsch:
https://www.aerztezeitung.de/politik_ge ... eiten.html
Ärztezeitung 25.April 2014 Überlastung meist Grund für längere Wartezeiten

Bei gleicher Dringlichkeit werden Privatpatienten bevorzugt.
siehe auch:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... uf-Termine
Ärzteblatt 3. Juni 2016 Kassenpatienten warten laut Test noch immer länger auf Termine
Daher wurden jetzt auch Servicestellen eingerichtet, um bedürftige Patienten schneller zu vermitteln.
Ähmmm Du kannst Dich Zusatzversichern.

Solange die "Wartezeit" nicht medizinisch relevant ist - legt der Arzt fest - wann er - für welches Klientel "Öffnungszeiten" hat.

Heeee - gaaaanz schlimm - die Hotelbranche ..... sind die BILLIGEN Zimmer "aus" - sind die ALLE - und es gibt KEINE mehr.

Wenn beim ALDI das Brotregal LEER ist - muss man beim Bäcker ein teueres kaufen.

Nachts ists DUNKEL.

....und bei VEB "Poliklinik" - hatte man seine "Seilschaft" //Verwandschaft ...oder Vitamin B. - "Blaue" Fliesen...zB.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo Positiv Denkender.
Positiv Denkender hat geschrieben:Das würde aber für die öffentliche Hand nicht preiswerter weil ...
Dies ist insofern richtig! Die öffentliche Hand hätte wohl einen Vorteil, wenn ab sofort alle Beamte in einer gesetzlichen- bzw.: in einer zukünftigen Bürgerversicherung Mitglied wären. Beamte werden, qua (Tarif-) Vertrag, üppig bezuschußt, wenn sie sich privat versichern. Die Bertelsmann Stiftung hat seinerzeit errechnet, daß der Staat bis 2030 etwa 60 Milliarden Euro sparen könnte, wenn die Beamten in die gesetzlichen Kassen gehievt würden.

Momentan machen Beamte etwa 50 Prozent der Privatversicherten aus - das sind etwa 4,5 Millionen Beamte. Das Bundesland Hamburg versucht es nun: es zahlt seinen Beamten ebenfalls Zuschüße, wenn sie in gesetzliche Kassen wechseln. Auf diese Errechnung bin ich gespannt. Es wird bestimmt nicht viel billiger, was die Gesamtrechnung der Einheitsversicherungsgegner gehörig durcheinander bringen dürfte.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Dampflok94 »

Auch wenn ich sie befürworte glaube ich ja nicht, daß eine Bürgerversicherung kommen wird. Die CDU wird das zu verhindern wissen. Könnte aber teuer werden. Was ich mir vorstellen könnte, daß es eine Neuregelung der Deckelung der Arbeitgeberbeiträge gibt. Denn auch die ist ja sehr umstritten.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Positiv Denkender hat geschrieben:(07 Jan 2018, 12:50)

Das würde aber für die öffentliche Hand nicht preiswerter weil dann alle Beamten höhere Bruttolöhne bekommen müssten .
Letztendlich hat man diese Regelung Beamten bei der Einstellung zugesichert .Letztendlich sind Beamte nur ein Teil der
der Privatversicherten . Frage welchen Vorteil haben heute gesetzlich Versicherte davon ,wenn Privatversicherte in die gesetzl. KV wechseln`?
Richtig erkannt , keinen . Lediglich eine Beruhigung für Neidhammel. Für die gesetzlich Versicherten würde sich nichts ändern .
Wenn man alle Sitzplätze in den Stadien in Stehplätze umwandelt würde sich für jetzige Stehplatzbesucher nichts ändern .
Hier wird argumentiert gerade in Gegenden oder Stadtteilen wo Menschen mit geringerem Einkommen dauert es lange um einen Termin zu bekommen . Du meinst nun wenn die PKV wegfällt würde sich darn etwas ändern ? Kaum anzunehmen das dort Privatversicherte
den gesetzl. Versicherten die Termine wegnehmen .
Es würde die GKV auf eine breitere Basis stellen wenn Millionen gutverdienender Beamte dazukämen. Im Endeffekt heißt dies: Die einzelne Schulter hat weniger zu tragen. Du denkst also zu kurz.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Teeernte »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(07 Jan 2018, 15:05)

Es würde die GKV auf eine breitere Basis stellen wenn Millionen gutverdienender Beamte dazukämen. Im Endeffekt heißt dies: Die einzelne Schulter hat weniger zu tragen. Du denkst also zu kurz.
:D :D :D Beamte haben den höchsten Krankenstand - und benötigen den Hauptteil der Krankenversicherung (Entgeldfortzahlung ) nicht .
Den Beamten wird das Gehalt bei Krankheit ohne zeitliche Begrenzung weiter gezahlt (bei lang andauernder Erkrankung kann das Pensionierungsverfahren eingeleitet werden).
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Positiv Denkender »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(07 Jan 2018, 15:05)

Es würde die GKV auf eine breitere Basis stellen wenn Millionen gutverdienender Beamte dazukämen. Im Endeffekt heißt dies: Die einzelne Schulter hat weniger zu tragen. Du denkst also zu kurz.
Ich denke ich denke lang und gut . Es ist doch absurd zu glauben bei einer Bürgerversicherung würden Beiträge sinken .
Nochmals für den Staat käme eine Bürgerversicherung teurer. Die Brutto Gehälter müssten angehoben werden der AG Zuschuss
müsste gezahlt werden .Letztendlich gibt es die Bemessungsgrenze. Die würde auch für gut verdienende Beamte gelten .
Niemand hätte dadurch einen Vorteil . Millionen PV müssten vertragsbrüchig werden .Die Kosten dafür darfst du gerne tragen.
Keine OP würde für Versicherte anders verlaufen ,kein Zahnersatz würde preiswerter .Wartezeiten verkürzen sich ebenfalls nicht ,da die 10 % der PV ohnehin pro Arzt kaum eine Rolle spielen .Ich kenne eh keinen Arzt bei dem ich länger als 30 Minuten im Wartezimmer sitzen müsste .
Meistens sehr viel kürzer. Termine werden auch von Ärzten zumeist eingehalten . Die Zeiten das jemand in volle Wartezimmer sitzen muss
ist Schnee von gestern. Allenfalls durch Notfälle kann sich ein Termin verzögern .
Die meisten Fachärzte sowie der Zahnarzt rufen sogar einen Tag vorher an und erinnern an den Termin ,weil sie Ausfälle vermeiden wollen.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Teeernte hat geschrieben:(07 Jan 2018, 15:44)

:D :D :D Beamte haben den höchsten Krankenstand - und benötigen den Hauptteil der Krankenversicherung (Entgeldfortzahlung ) nicht .
Dürfte also den Mißbrauch der Beamten um eine Frühpensionierung zu gelangen ebenfalls das Wasser abgraben. Interessanter Nebeneffekt.
Was da alles an Privilegien zum Vorschein kommt wenn man nur tief genug bohrt ist unfassbar.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Positiv Denkender hat geschrieben:(07 Jan 2018, 16:54)

Ich denke ich denke lang und gut . Es ist doch absurd zu glauben bei einer Bürgerversicherung würden Beiträge sinken .
Nochmals für den Staat käme eine Bürgerversicherung teurer. Die Brutto Gehälter müssten angehoben werden der AG Zuschuss
müsste gezahlt werden .Letztendlich gibt es die Bemessungsgrenze. Die würde auch für gut verdienende Beamte gelten .
Niemand hätte dadurch einen Vorteil . Millionen PV müssten vertragsbrüchig werden .Die Kosten dafür darfst du gerne tragen.
Keine OP würde für Versicherte anders verlaufen ,kein Zahnersatz würde preiswerter .Wartezeiten verkürzen sich ebenfalls nicht ,da die 10 % der PV ohnehin pro Arzt kaum eine Rolle spielen .Ich kenne eh keinen Arzt bei dem ich länger als 30 Minuten im Wartezimmer sitzen müsste .
Meistens sehr viel kürzer. Termine werden auch von Ärzten zumeist eingehalten . Die Zeiten das jemand in volle Wartezimmer sitzen muss
ist Schnee von gestern. Allenfalls durch Notfälle kann sich ein Termin verzögern .
Die meisten Fachärzte sowie der Zahnarzt rufen sogar einen Tag vorher an und erinnern an den Termin ,weil sie Ausfälle vermeiden wollen.
Ach ich denke es ist klar warum du so ein Szenario enwirfst. Es geht nur darum überkommene Besitzstände zu wahren.
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syna
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

jorikke hat geschrieben:(06 Jan 2018, 12:12)
Du bist ja recht gnädig mit mir. Das ist angenehm.

Am besten hat mir der Satz gefallen, ich sei duldsam und gefügig.
Da möchte ich nichts Eigenes zu sagen. Du solltest das mal mit
meiner Frau diskutieren. (Ich würde schon aufpassen das dir nichts
passiert.)
Oha, oha! :?
jorikke hat geschrieben:(06 Jan 2018, 12:12)
Immerhin, ich frage mich oft, wie es sein konnte 1960 als Stift in einer
Firma mit 15,-DM Lehrlingsvergütung anzufangen und in der gleichen
Firma zwanzig Jahre später, 1980, erstmals ein Jahresgehalt von 100.000,-
erreicht zu haben. Das hat mir so gefallen, ich blieb dort weitere 23
Jahre mit (fast) ständig steigendem Salär. Jetzt weiß ich es.
Duldsamkeit und Gefügigkeit.
Also :cool: jorikke!

In den Zeiten, wo Banker und Hedgefondmanager auf das
schnelle Geld aus sind, wo Werbung und Business suggerieren,
dass alles "schnell" und "hip" sein muss, da kontrastieren alte
Tugenden wie "Duldsamkeit" und "Gefügigkeit" ganz positiv!
Denn sie sind noch die "echten alten Tugenden"!

Und noch mehr: Um in einem Unternehmen - oder in irgendeiner
hierarchischen Struktur - erfolgleich zu sein, muss man sich nach
Anderen richten, und das geht nur mit "Gefügigkeit".

"Duldsamkeit" und "Gefügigkeit", vielleicht mit einer Komponente
"Demut", sind altbewähte Tugenden - schon Konfuzius hat die
gepredigt! Es sind Tugenden, die Wirtschaft, Gesellschaft und
Familie stabil halten. Und so wie ich Dich hier erlebe, hast Du mit
diesen Tugenden viel erreicht! Mein Respekt! :thumbup:

----------------------------------------------------------------------------------------------------

Aber in manchen Situationen passen "Duldsamkeit" und "Demut"
einfach nicht. Wenn die Menschen immer ausschließlich nach
den religiös-calvinisten Geboten "Duldsamkeit, Gefügigkeit, Demut,
Fleiß" - "Ora et labora!" gelebt hätten, dann hätten wir heute noch
eine feudale Sklavengesellschaft. Weil nämlich niemals jemand die die
Machtausübung der Oberen in Frage gestellt hätte. Jeder hätte lieber
fleißig, still und leise gearbeitet, bis zum Tode, und niemand hätte es
gewagt, anzuecken.

Die heutige demokratische, egalitär soziale Gesellschaft verdanken wir
mutigen, aufrührerischen Menschen, die sich nicht mehr alles gefallen
ließen - und die oft mit ihrem Leben dafür bezahlt haben.

----------------------------------------------------------------------------------------------------

Heute muss glücklicherweise niemand mehr mit dem Leben bezahlen,
wenn er gesellschaftliche Schieflagen und Ungerechtigkeiten
anprangert. Es gibt nur "Gegenwind" und "Anfeindungen".

---------------------------------------------------------------------------------------------------
Thema "Bürgerversicherung"
---------------------------------------------------------------------------------------------------

Zurück zum eigentlichen Thema: Mir geht es hier nicht um ein Bashing der
Art "Du bist in der xy-Versicherung - Du bist ein guter Mensch, Du bist
aber in der uv-Versicherung, Du bist ein schlechter Mensch". Darum geht
es nicht!


Die Krankenversicherung, die einer gewählt hat, ist seine persönliche Wahl -
mit vielen Vor- und Nachteilen - aber um diese persönliche Wahl soll es hier
nicht gehen.

Es geht darum, mal etwas aus seinem eigenen persönlichen Nebel heraus-
zutreten und auf das Gesundheitssystem in Deutschland als Ganzes zu
blicken. Also nicht mehr aus seiner kleinen persönlichen Sicht - sondern
aus der "globalen" Sicht. Als ob man von oben auf diesen Planeten
herunterschaut - und sieht: "Ah, da ist Germany" und sich dann das
Gesundheitssystem anguckt - unter Berücksichtigung möglichst vieler
Aspekte:

Der Versicherten von GKV und PKV, der Finanzströme, der KV, der
niedergelassenen Ärzte, der Krankenhäuser und ihren Problemen, der
Pflege, der Pharmaindustrie usw.

---------------------------------------------------------------------------------------------------
Was sehen wir dann?
---------------------------------------------------------------------------------------------------

Und wenn wir das tun, dann sehen wir - wenn wir hinsehen: In keinem
anderen Land Europas gibt es zwei Gesundheitssysteme nebeneinander,
ein gesetzliches und ein privates. Seltsam, oder?

Und wir sehen noch etwas: Die PKV-Versicherten - und das ist nicht
ihre Schuld, sondern die Schuld des Systems! - beteiligen sich mit keinem
Cent an den Solidarkosten!

Der gut verdienende gesetzlich Versicherte - wie Du ja einer bist - der ist
die Melkkuh des deutschen Gesundheitssystems. Nur ein Bruchteil seiner
Beiträge kommt ihm selbst zugute. Er zahlt für die Solidargemeinschaft –
und wenn er einen Termin beim niedergelassenen Arzt benötigt, muss er
warten, bis dieser alle privat Versicherten bevorzugt hat.

Wenn er ernsthaft erkrankt und braucht die Hilfe eines Universitätsprofessors
braucht, hängt es vom Glück und von seinen Beziehungen ab, ob er
jemals einen Termin bekommt. Wären alle Politiker, Richter und Professoren
gesetzlich versichert, könnte sich dieses System keine drei Monate halten.

Deshalb: Wenn es um den Abbau von Ungerechtigkeit geht, dann sind
"Duldsamkeit" und "Gefügigkeit" nicht die angesagtesten Tugenden. Wie wäre
es, wenn Du mal etwas "aus Dir heraustrittst" - und einfach mal selbst
nachrecherchierst, wie es um das Deutsche Gesundheitssystem steht?

Grüße, Syna. :thumbup:
--~~/§&%"$!\~~--
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syna
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

Positiv Denkender hat geschrieben:(07 Jan 2018, 16:54)
Es ist doch absurd zu glauben bei einer Bürgerversicherung würden Beiträge sinken.
Wenn auch die 10% PKV-ler in eine "Gesamtkrankenfinanzierung" einzahlen
würden, so wäre die Beitragssenkung so zwischen 16,2% (DGB-Berechnung)
und 20,0% (Rürup Kommission). Und das - so finde ich - ist ziemlich VIEL -
das ist schon happig.
Positiv Denkender hat geschrieben:(07 Jan 2018, 16:54)
Millionen PV müssten vertragsbrüchig werden.
Das SPD-Progamm sieht so aus:

1. Alle Bürger sind in der solidarischen Bürgerversicherung versichert.

2. An dieser Bürgerversicherung sind neben 300 GKVen auch 50 PKVen beteiligt.
Die PKVen sollen ihre Beiträge abhängig vom Einkommen der Versicherten
erheben - so wie heute die GKV ja auch. Also einen prozentualen Beitrag je
nach Einkommen.

3. Die Mitglieder der PKV würden per Umlage abgesichert (heute werden sie
per kapitalgedeckter risikoabhängiger Prämien abgesichert).

4. Die PKVen dürfen weiterhin Gewinne erzielen (und diese an die Teilhaber
ausschütten).

5. Die PKVen dürfen weiterhin bei den Beitragserhebungen den
Gesundheitszustand berücksichtigen. Sie müssen aber am Risikostrukturausgleich
teilnehmen.

6. Bereits angespartes Kapital in der PKV würde nicht angetastet werden.

7. Jederzeit ist ein Wechsel der Krankenversicherung, zwischen GKV und GKV,
PKV und PKV sowie GKV und PKV möglich.

8. Die Bürgerversicherung wird stufenweise und unter Berücksichtigung des
Vertrauensschutzes eingeführt: Für derzeit PKV-Versicherte ändert sich nichts.

9. Miet,- Zins- und Kapitaleinkünfte werden nur vom Finanzamt besteuert
und über den Risikostrukturausgleich den Krankenkassen zugeführt.

10. Die Beitragsbemessungsgrenze wird nicht abgeschafft, sondern erhöht
(Kompromiß zwischen Äquivalenzprinzip und Steuersystem).
Positiv Denkender hat geschrieben:(07 Jan 2018, 16:54)
Keine OP würde für Versicherte anders verlaufen, kein Zahnersatz würde preiswerter.
Wartezeiten verkürzen sich ebenfalls nicht, da die 10 % der PV ohnehin pro Arzt kaum
eine Rolle spielen.
...
Ooops - entweder kennst Du das Gesundheitssystem nur aus
Patientensicht bei Zipperlein, Erkältung und Unwohlsein - oder Du
kommst von einem ganz anderen Planeten. :?:

Die Bürgerversicherung würde die Effizienz, Qualität, Nachhaltigkeit
und Gerechtigkeit unseres Gesundheitssystems verbessern!

Die ineffiziente Überversorgung von Privatpatienten würde ebenso
beseitigt werden wie die Risikoselektion bei der Aufnahme dieser
Patienten. Die Qualität der Versorgung würde durch den intensiveren
Wettbewerb der Ärzte und Krankenhäuser verbessert werden. Wenn
in Zukunft das Einkommen von Spezialisten nicht mehr von der Quote
der Privatpatienten, sondern von der Qualität der Leistung abhängen
würde, könnten diese bedarfsgerechter eingesetzt werden. Die
Nachhaltigkeit der Krankenversicherung würde steigen, weil sich
am solidarischen System nicht nur die Empfänger von Löhnen und
Gehältern beteiligen würden, sondern auch Selbstständige, Beamte
und Gutverdienende.

:)
--~~/§&%"$!\~~--
Boracay
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Boracay »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(07 Jan 2018, 15:05)

Es würde die GKV auf eine breitere Basis stellen wenn Millionen gutverdienender Beamte dazukämen.
78% der Beamten sind im einfachen, mittleren und gehobenen Dienst. Da würden die meisten Mitarbeiter bei DAX Konzernen nicht mal aufs Klo gehen für das lächerliche Salär das Beamte beziehen.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(06 Jan 2018, 17:07)
Das ist erwiesener Maßen falsch:
https://www.aerztezeitung.de/politik_ge ... eiten.html
Ärztezeitung 25.April 2014 Überlastung meist Grund für längere Wartezeiten
Bei gleicher Dringlichkeit werden Privatpatienten bevorzugt.
siehe auch:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... uf-Termine
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Daher wurden jetzt auch Servicestellen eingerichtet, um bedürftige Patienten schneller zu vermitteln.
Teeernte hat geschrieben:(07 Jan 2018, 13:13)
Ähmmm Du kannst Dich Zusatzversichern.
Solange die "Wartezeit" nicht medizinisch relevant ist - legt der Arzt fest - wann er - für welches Klientel "Öffnungszeiten" hat.
Das ist doch das Gleiche in Grün. Daher nur ein Auswahlverfahren durch den Arzt nach rein medizinischen Gründen, nicht nach ökonomischen. Der Vergleich mit der Hotelbranche ist folglich nicht angemessen.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Boracay hat geschrieben:(08 Jan 2018, 03:46)

78% der Beamten sind im einfachen, mittleren und gehobenen Dienst. Da würden die meisten Mitarbeiter bei DAX Konzernen nicht mal aufs Klo gehen für das lächerliche Salär das Beamte beziehen.
Klar. Man muß sich ja an den Mitarbeitern der DAX-Konzernen orientieren die zum Teil auf einer Insel der Seligen leben. Die meisten Arbeitnehmer arbeiten allerdings auch nicht bei DAX-Konzernen und haben auch nicht deren Salär. Das selbstgefällige Elitedenken der Beamten nervt.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Dampflok94 »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(08 Jan 2018, 15:55)Das selbstgefällige Elitedenken der Beamten nervt.
Woran machst Du denn dieses Elitedenken fest? Ich kann da nix sehen.

Beamte haben halt rechtlich eine besondere Position. Nicht zuletzt festgelegt durch unser Grundgesetz. Nun kann man lang und breit darüber diskutieren, ob das sinnvoll ist oder nicht. Das bringt aber nicht viel. Schon gar nicht im Zusammenhang mit diesem Thema hier. Beamte in die GKV zu bekommen, fände ich richtig. Um die Grundlage zu verbreitern.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Dampflok94 hat geschrieben:(09 Jan 2018, 08:33)

Woran machst Du denn dieses Elitedenken fest? Ich kann da nix sehen.

Beamte haben halt rechtlich eine besondere Position. Nicht zuletzt festgelegt durch unser Grundgesetz. Nun kann man lang und breit darüber diskutieren, ob das sinnvoll ist oder nicht. Das bringt aber nicht viel. Schon gar nicht im Zusammenhang mit diesem Thema hier. Beamte in die GKV zu bekommen, fände ich richtig. Um die Grundlage zu verbreitern.
Das ist abe der Punkt. Einzelne Gruppen versuchen mit aller Macht ihren besonderen Status zu zementieren. So kann man natürlich nirgendwo etwas restrukturieren um für die Zukunft besser dazustehen. Die sozialen Sicherungssysteme sind enorm wichtig für den Bestand und den Erfolg eines Staates. Darum sollten alle an einer Weiterentwicklung mitarbeiten.

Das alles mag im Moment nicht drängend erscheinen. Die Konjunktur brummt. Vollbeschäftigung. Aber wenn der Einbruch kommt, und er wird kommen, sollten alle gut gesichert sein. Sonst laufen die Leute ganz schnell denen hinterher die alles versprechen und die Welt doch nur in einen Krieg treiben. Es läuft alles darauf zu. Unzufriedenheit, Nationalismus, Protektionismus. Ich denke nicht daß ich in Friedenszeiten sterben werde.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Teeernte »

syna hat geschrieben:(07 Jan 2018, 22:39)

Oha, oha! :?




Es geht darum, mal etwas aus seinem eigenen persönlichen Nebel heraus-
zutreten und auf das Gesundheitssystem in Deutschland als Ganzes zu
blicken. Also nicht mehr aus seiner kleinen persönlichen Sicht - sondern
aus der "globalen" Sicht. Als ob man von oben auf diesen Planeten
herunterschaut - und sieht: "Ah, da ist Germany" und sich dann das
Gesundheitssystem anguckt - unter Berücksichtigung möglichst vieler
Aspekte:

Der Versicherten von GKV und PKV, der Finanzströme, der KV, der
niedergelassenen Ärzte, der Krankenhäuser und ihren Problemen, der
Pflege, der Pharmaindustrie usw.

---------------------------------------------------------------------------------------------------
Was sehen wir dann?
---------------------------------------------------------------------------------------------------

Und wenn wir das tun, dann sehen wir - wenn wir hinsehen:

Grüße, Syna. :thumbup:
Nun - schau mal GENAUER hin !

Es wird NICHT >>Gesundheit bezahlt - sondern Behandlung (beim Arzt) - und im Krankenhaus gibts Fallpauschale.

Also - wie beim Auto in der Werkstatt

Pos 1 - Deckel auf, 5 Eu,
Pos 2 - Diagnosestecker rein 30 Eu.....

Der VORTEIL - beim AUTO >> hier ist GARANTIE. - und da wird so lange repariert bis es läuft.
Die Markenwerkstatt hat AHNUNG. Repariert - bis die Kiste rund läuft.

Mit der Krankenversicherung ?

Ja - der Kranke ist kein Auto.....

.....und wir treten aufs GAAAAS - bis der Arzt kommen muss.

Aber - was wird dann geboten ? (Machen Sie sich mal oben frei - zum Abhorchen ? ....auch nur bei jungen Mädels)

Grippe dauert mit Arzt 14 Tage.. 3 Wochen .....und ohne das selbe.

Rückenschmerzen - das Angebot reicht von OP Angeboten über Spritzenkur ,bunte Pillen, ..... Quaddeln, monatelang Bett liegen -
ein Chiropraktiker braucht 5 Minuten ... - mit dem Tip für die Zukunft (Reiten, Motorradfahren und Schwimmen) - ja Fallabhängig.

(Und ne Beratung - die Spritzenkur/Tabletten ist nur gegen die Schmerzen, Nebenwirkung >>Magenschmerzen...)

ICH will doch GESUND/Schmerzfrei werden ! ....ich brauch keinen Zettel für 1000 Jahre zu hause bleiben !

Keine Kasse kann das bieten !

Wie soll - ob Privat oder Kasse - der Arzt daran interessiert werden - mich GESUND zu HALTEN ?

Garnicht ! >> Bei Kasse ? - im Nächsten Quartal doch noch mal vorbei zu schauen.

Blutdruck / Zucker ? Die Werte werden dauernd geändert - der Kunde "Klinisch" (Chronisch) Dauerkrank - damit die Kasse klingelt !
...und die Tabletten einen Abnehmer haben.

Keiner zahlt für einen "Gesunden" Kunden. Methode des unbekümmerten Probieren.... Schmerzen ? >> Röntgen... nix >> MRT...Nix (Beim Knie //Fuß würde man bei manchen Ärzten jetzt mal "rein" schauen ins Knie....)

Oder man kauft neue Schuhe ......(Fach - Verkäufer = mit denen müssten sie ja schon Schmerzen oben an der Wade am Knie haben.... :D :D :D )

Ob Privat oder Pflicht ist doch erstmal - egal.

Ich kenn beides und bin bei PFLICHT/Gesetzlich freiwillig... Soviel "Vorteil" ist es nicht. Wer selbständig ist - da ists am ANFANG etwas preiswerter.

- Viele Rentner können die grossen Steigerungen nicht bezahlen - und fallen dann in die "SOZIALKASSE" - DAS ist der eigentliche BETRUG !
Dann wenn es TEUER wird - die Leute wieder abgeben - an die Solidargemeinschaft .

20% der Versicherten sind "dauernd" Krank. - die MEISTEN davon Gesetzlich ..... (Privat LOHNT da nicht)

....und ein weiterer Unterschied ....private ..(Selbständige) brauchen Keine "Krankschreibung" keinen Zettel - wenn sie zu hause bleiben müssen/wollen !
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Boracay »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(08 Jan 2018, 15:55)

Klar. Man muß sich ja an den Mitarbeitern der DAX-Konzernen orientieren die zum Teil auf einer Insel der Seligen leben. Die meisten Arbeitnehmer arbeiten allerdings auch nicht bei DAX-Konzernen und haben auch nicht deren Salär. Das selbstgefällige Elitedenken der Beamten nervt.
Kien Beamte hält sich für "die Elite", sondern die meisten halten sich für völlig unterbezahlte Verlierer. Selbst verglichen mit dem Mittelstand ist der Beamtensold ein schlechter Witz, zumindest als Single.

Nehmen wir mal Beamte im mittleren Dienst auf dem Finanzamt. Die normalen Sachbearbeiter. Die bekommen Brutto 2.200€, also ungefähr so viel wie ein Hilfsarbeiter (aber einer der so gut wie kein Wort Deutsch spricht). Pro Stunde ist das noch weniger, denn die dürfen 42h pro Woche arbeiten. Die Stellen werden wie bei Friseusen fast immer von Frauen besetzt, alleine kann man sich das Leben gar nicht leisten mit so einem Witz Einkommen.

Mit abgeschlossem Studium kommt ein Beamter auf dem Finanzamt auf 2.700€ Brutto. Kennst du auch nur einen Berufsanfänger der so wenig verdient? Und komm mir nicht mit "da geht ja keine RV weg", in der freien Wirtschaft kommt man teils auf das Doppelte und da gibt es noch einen Bonus und Aufstiegsmöglichkeiten die man als Beamter gar nicht hat.

Das ist der allerletzte Scheißjob und keiner dort hält sich für eine Elite. Das sind Geringverdiener und entsprechend qualifiziertes Personal wird dort angezogen.
pikant
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von pikant »

Boracay hat geschrieben:(09 Jan 2018, 11:28)

Kien Beamte hält sich für "die Elite", sondern die meisten halten sich für völlig unterbezahlte Verlierer. Selbst verglichen mit dem Mittelstand ist der Beamtensold ein schlechter Witz, zumindest als Single.

Nehmen wir mal Beamte im mittleren Dienst auf dem Finanzamt. Die normalen Sachbearbeiter. Die bekommen Brutto 2.200€, also ungefähr so viel wie ein Hilfsarbeiter (aber einer der so gut wie kein Wort Deutsch spricht). Pro Stunde ist das noch weniger, denn die dürfen 42h pro Woche arbeiten. Die Stellen werden wie bei Friseusen fast immer von Frauen besetzt, alleine kann man sich das Leben gar nicht leisten mit so einem Witz Einkommen.

Mit abgeschlossem Studium kommt ein Beamter auf dem Finanzamt auf 2.700€ Brutto. Kennst du auch nur einen Berufsanfänger der so wenig verdient? Und komm mir nicht mit "da geht ja keine RV weg", in der freien Wirtschaft kommt man teils auf das Doppelte und da gibt es noch einen Bonus und Aufstiegsmöglichkeiten die man als Beamter gar nicht hat.

Das ist der allerletzte Scheißjob und keiner dort hält sich für eine Elite. Das sind Geringverdiener und entsprechend qualifiziertes Personal wird dort angezogen.
Arbeitsplatz ist sicher und man kann langfristig planen :)
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Dampflok94 »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(09 Jan 2018, 08:59)

Das ist abe der Punkt. Einzelne Gruppen versuchen mit aller Macht ihren besonderen Status zu zementieren.
Das ist doch normal. Wer gibt so etwas schon gerne her. Das mache ich denen nicht mal zum Vorwurf. Wer daohne Sünde ist...
Aber dann muß man eben dagegen vorgehen. Und in einer Demokratie macht man das mit Gesetzen, die entsprechende Mehrheiten benötigen.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Boracay hat geschrieben:(09 Jan 2018, 11:28)

Kien Beamte hält sich für "die Elite", sondern die meisten halten sich für völlig unterbezahlte Verlierer. Selbst verglichen mit dem Mittelstand ist der Beamtensold ein schlechter Witz, zumindest als Single.

Nehmen wir mal Beamte im mittleren Dienst auf dem Finanzamt. Die normalen Sachbearbeiter. Die bekommen Brutto 2.200€, also ungefähr so viel wie ein Hilfsarbeiter (aber einer der so gut wie kein Wort Deutsch spricht). Pro Stunde ist das noch weniger, denn die dürfen 42h pro Woche arbeiten. Die Stellen werden wie bei Friseusen fast immer von Frauen besetzt, alleine kann man sich das Leben gar nicht leisten mit so einem Witz Einkommen.

Mit abgeschlossem Studium kommt ein Beamter auf dem Finanzamt auf 2.700€ Brutto. Kennst du auch nur einen Berufsanfänger der so wenig verdient? Und komm mir nicht mit "da geht ja keine RV weg", in der freien Wirtschaft kommt man teils auf das Doppelte und da gibt es noch einen Bonus und Aufstiegsmöglichkeiten die man als Beamter gar nicht hat.

Das ist der allerletzte Scheißjob und keiner dort hält sich für eine Elite. Das sind Geringverdiener und entsprechend qualifiziertes Personal wird dort angezogen.
Für Hilfsarbeiter gibts allenfalls noch Jobs beim Subunternehmer. Aber dass ist ein ganz anderes Thema. Ansonsten ist ein Hilfsarbeiter in der heutigen Welt kaum nocht zu finden. Der Beamte hat außerdem kaum Abgaben. Von 2500€ bleiben 2150€ übrig. Davon kann der Arbeitnehmer nur träumen.

Mit den ganzen Zuschlägen und Vergünstigungen hat der Beamte rund das Doppelte eines Arbeitnehmers in vergleichbarer Position.
Beamte – Was die Adeligen von heute wirklich verdienenvon Torsten Ermel:
https://www.amazon.de/gp/product/382883 ... ag=ksta-21
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

Hey Leute!

Die Beamtendiskussion könnt ihr hier führen!
Hier geht's um die "B ü r g e r v e r s i c h e r u n g",
die aktuell bei den Sondierungsverhandlungen zwischen
CDU/CSU und SPD das Thema ist.
--~~/§&%"$!\~~--
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von syna »

syna hat geschrieben:
Es geht darum, mal etwas aus seinem eigenen persönlichen Nebel heraus-
zutreten und auf das Gesundheitssystem in Deutschland als Ganzes zu
blicken. Also nicht mehr aus seiner kleinen persönlichen Sicht - sondern
aus der "globalen" Sicht. Als ob man von oben auf diesen Planeten
herunterschaut
- und sieht: "Ah, da ist Germany" und sich dann das
Gesundheitssystem anguckt
Hallo Teeernte,

schön, dass Du Dir soviele Gedanken machst und die hier
mal so in lockerer Folge schreibst!

Was mir dabei auffällt: Du nimmst den kommerziellen
Aspekt bei den niedergelassenen Ärzten sehr sensibel
wahr.
Teeernte hat geschrieben:(09 Jan 2018, 11:13)
Wie soll - ob Privat oder Kasse - der Arzt daran interessiert werden - mich GESUND zu HALTEN ?
Garnicht ! >> Bei Kasse ? - im Nächsten Quartal doch noch mal vorbei zu schauen.
Naja - der Arzt ist in einem ernsten Zwiespalt: Einerseits hat er einstmals
höchst idealistisch und mit viel Motivation sein Studium begonnen.
Er hat ja den hippokratischen Eid geleistet - und ich denke mal,
dass sich jeder Arzt diesem auch wirklich verpflichtet fühlt - zumindest
in Sinne einer humanistischen Ethik des Heilens. Diese Ethik
unterscheidet nicht nach PKV oder GKV.
Teeernte hat geschrieben:(09 Jan 2018, 11:13)
Ob Privat oder Pflicht ist doch erstmal - egal.
Genau - so lernt es der Arzt am Anfang seines Studiums. Und
so sehen es Grundgesetz und unser humanistisches Menschenbild
ja auch vor.

Jedoch in der P r a x i s ...

... hat der Arzt lange studiert, und hat sich eventuell durch den Kauf einer Praxis in
Schulden gestürzt. Er wird dann plötzlich mit der kommerziell-finanziellen Seite
dieser Welt konfrontiert. Da macht es dann schon einen Unterschied, ob man
viele Privatpatienten behandelt und nach GOÄ abrechnen kann - oder ob arme
Kassenpatienten mit armseligen EBM-Vergütungen das Wartezimmer bevölkern.

--------------------------------------------------------------------------------------------

Genau das stößt viele Ärzte in einen inneren Konflikt: Einerseits wollen sie alle
Patienten gleich gut behandeln - ganz im ethisch-humanistischen Sinne. Andererseits
müssen die die Kredite abzahlen und müssen die Praxiskosten irgendwie tragen.

Manche denken sich alle möglichen "Zwischenlösungen" wie getrennte Wartezimmer
und Eingänge, getrennte Wartelisten, mehr IGEL-Leistungen usw. aus. Es bleibt
oft eine schizophrene Situation.

Durch Kostendruck und die finanzielle Situation im Hinterkopf ist es sicher nicht
auszuschließen, dass manche Ärzte ihren Privatpatienten einfach wohlwollender
gegenüberstehen, ihnen mehr Zeit widmen und mit ihnen ausführlicher über die
Diagnose und die möglichen Behandlungsmöglichkeiten reden. Es kann auch sein, dass
sich diese Präferenzmuster verfestigen - und sich in vielen Kleinigkeiten ausdrücken.
Insofern werden dann PKV-Patienten bevorzugt.

--------------------------------------------------------------------------------------------

Man sieht dabei gut: Das Problem sind nicht die Ärzte - ihr Verantwortungsbewusstsein
oder ihre ethische Gesinnung. Das Problem sind die unterschiedlichen
Vergütungssysteme für PKV- und GKV-Patienten. Und genau das sollte bereinigt werden.

--------------------------------------------------------------------------------------------
Teeernte hat geschrieben:(09 Jan 2018, 11:13)
Viele Rentner können die grossen Steigerungen nicht bezahlen - und fallen dann in die
"SOZIALKASSE" - DAS ist der eigentliche BETRUG!
Naja, die PKV erzeugt ja auch viel höhere Kosten. Durch

1. Hohe Provisionen bei Vertragsabschluss
2. Auszuschüttenden Gewinnanteil (Dividende etc.)
3. Kosten für Werbung, Marketing, Produktentwicklung u.a.
4. Mehr als 3-mal so hohe Verwaltungskosten (siehe
Verwaltungskosten pro Mitglied) durch komplexe
Vergütungsabwicklung
5. Bezahlung der Ärzte nach GOÄ (etwa 3 bis 3,5 mal mehr als
der Katalog EBM der GKVen)

ist die PKV schon mal viel teurer. Im mittleren Alter werden gerne Menschen
mit preiswerten Tarifen in die PKV gelockt. Diese Tarife werden dann aber
nach und nach besonders angehoben. Für Gutverdiener ist das kein Problem,
für mittlere Verdiener und Rentner kann's schwierig werden.
Teeernte hat geschrieben:(09 Jan 2018, 11:13)
20% der Versicherten sind "dauernd" Krank. - die MEISTEN davon Gesetzlich.
Ja - das nennt man "Rosinenpickerei": Die PKVen suchen sich
die Mensche aus, die möglichst gesund sind und die viel
Geld verdienen oder schon haben.

Deshalb sieht das SPD-Programm zur Bürgerversicherung ja vor,
dass sich die künftigen PKVen am Risikostrukturausgleich beteiligen.
Der Risikostrukturausgleich gleicht den unterschiedlichen Krankenstand
und die unterschiedliche Morbidität der Mitglieder der jeweiligen
Krankenkasse aus.

Greetings! :D
--~~/§&%"$!\~~--
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Teeernte »

syna hat geschrieben:(09 Jan 2018, 14:33)

Hallo Teeernte,

schön, dass Du Dir soviele Gedanken machst und die hier
mal so in lockerer Folge schreibst!

Was mir dabei auffällt: Du nimmst den kommerziellen
Aspekt bei den niedergelassenen Ärzten sehr sensibel
wahr.




Ja - das nennt man "Rosinenpickerei": Die PKVen suchen sich
die Mensche aus, die möglichst gesund sind und die viel
Geld verdienen oder schon haben.

Deshalb sieht das SPD-Programm zur Bürgerversicherung ja vor,
dass sich die künftigen PKVen am Risikostrukturausgleich beteiligen.
Der Risikostrukturausgleich gleicht den unterschiedlichen Krankenstand
und die unterschiedliche Morbidität der Mitglieder der jeweiligen
Krankenkasse aus.

Greetings! :D

Wie schön - dass man sich mit unterschiedlichen Anschauungen auch nett unterhalten kan..

...die GKV ist aber auch kein Verfechter der MArktwirtschaft.
Bislang dürfen Ärzte oder Psychotherapeuten ihre Kassenärztliche Zulassung verkaufen oder vererben.
Hintergrund ist die Zulassungsbeschränkung in sog. überversorgten Gebieten, für die keine neue Zulassung erteilt wird,
sondern nur eine Kassenzulassung gekauft werden kann. Die Abgabe einer Praxis ist inzwischen an Auflagen gebunden,
die von den jeweiligen Kassenärztlichen Vereinigungen festgelegt werden.

Bei Zahnärzten wird eine Kassenzulassung nicht mehr verkauft, seit zum 1. April 2007 die Zulassungsbeschränkung durch die Gesundheitsreform (GKV -Wettbewerbsstärkungsgesetz) im § 103 SGB V Abs. 8 [7] aufgehoben wurde.

Wie ein Eisverkäufer - der sich den Stand vom Eishändler kaufen muss.

....und nun soll der Eishändler auch noch ALLE Kunden kontrollieren...


Also - wenn der Arzt die "GOLDENEN" Kunden vorzieht - muss die Kasse - ( mit der der Arzt einen Vertrag hat - und die meisten Kunden bringt - )
ein Vertragsverletzungsverfahren anstreben.

Die PKV spricht bei der Kasse GKV (Mangelzulassung) von einer RATIONIERUNG der Ärzte - die den GEBIETSSCHUTZ der Eisverkäufer Durchsetzt.
(Monopol macht - und dann jammert....)


Die anderen Dinge - lassen sich regeln - dass die Kasse - bei der sich ein plötzlicher "sozialfall/Krankheitsfall" befindet - diesen zu staatlichen minimalkosten weiter halten muss. (Lehnt die Kasse dies ab - sind Transfer//Ausgleichszahlungen zu leisten)..


Über alles - halte ich es für wichtig - dass es ein System Gesundheitsversorgung gibt - was nicht ALLES Monopolistisch umfasst.

Eine VEB "Einheitsversicherung" brauch zB nur den technischen Fortschritt nicht anerkennen - und Behandlungen einfach nicht en Katalog aufnehmen ...

...den Papierkrieg der Ärzte noch weiter ausufern lassen...

Alle sind für Marktwirtschaft - bei Käse Wurst und Eiern....

Bei Ärzten und Apotheken nun nicht mehr .....und bei Kasse schon garnicht ?

Müsste man (möglicherweise) bei einer Einheitskasse (MONOPOL) die Ärztebindung (Kassenzulassung) aufheben ?
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Positiv Denkender »

syna hat geschrieben:(07 Jan 2018, 22:56)

Wenn auch die 10% PKV-ler in eine "Gesamtkrankenfinanzierung" einzahlen
würden, so wäre die Beitragssenkung so zwischen 16,2% (DGB-Berechnung)
und 20,0% (Rürup Kommission). Und das - so finde ich - ist ziemlich VIEL -
das ist schon happig.



Das SPD-Progamm sieht so aus:

1. Alle Bürger sind in der solidarischen Bürgerversicherung versichert.

2. An dieser Bürgerversicherung sind neben 300 GKVen auch 50 PKVen beteiligt.
Die PKVen sollen ihre Beiträge abhängig vom Einkommen der Versicherten
erheben - so wie heute die GKV ja auch. Also einen prozentualen Beitrag je
nach Einkommen.

3. Die Mitglieder der PKV würden per Umlage abgesichert (heute werden sie
per kapitalgedeckter risikoabhängiger Prämien abgesichert).

4. Die PKVen dürfen weiterhin Gewinne erzielen (und diese an die Teilhaber
ausschütten).

5. Die PKVen dürfen weiterhin bei den Beitragserhebungen den
Gesundheitszustand berücksichtigen. Sie müssen aber am Risikostrukturausgleich
teilnehmen.

6. Bereits angespartes Kapital in der PKV würde nicht angetastet werden.

7. Jederzeit ist ein Wechsel der Krankenversicherung, zwischen GKV und GKV,
PKV und PKV sowie GKV und PKV möglich.

8. Die Bürgerversicherung wird stufenweise und unter Berücksichtigung des
Vertrauensschutzes eingeführt: Für derzeit PKV-Versicherte ändert sich nichts.

9. Miet,- Zins- und Kapitaleinkünfte werden nur vom Finanzamt besteuert
und über den Risikostrukturausgleich den Krankenkassen zugeführt.

10. Die Beitragsbemessungsgrenze wird nicht abgeschafft, sondern erhöht
(Kompromiß zwischen Äquivalenzprinzip und Steuersystem).



Ooops - entweder kennst Du das Gesundheitssystem nur aus
Patientensicht bei Zipperlein, Erkältung und Unwohlsein - oder Du
kommst von einem ganz anderen Planeten. :?:

Die Bürgerversicherung würde die Effizienz, Qualität, Nachhaltigkeit
und Gerechtigkeit unseres Gesundheitssystems verbessern!

Die ineffiziente Überversorgung von Privatpatienten würde ebenso
beseitigt werden wie die Risikoselektion bei der Aufnahme dieser
Patienten. Die Qualität der Versorgung würde durch den intensiveren
Wettbewerb der Ärzte und Krankenhäuser verbessert werden. Wenn
in Zukunft das Einkommen von Spezialisten nicht mehr von der Quote
der Privatpatienten, sondern von der Qualität der Leistung abhängen
würde, könnten diese bedarfsgerechter eingesetzt werden. Die
Nachhaltigkeit der Krankenversicherung würde steigen, weil sich
am solidarischen System nicht nur die Empfänger von Löhnen und
Gehältern beteiligen würden, sondern auch Selbstständige, Beamte
und Gutverdienende.

:)
Deine Auflistung von angeblichen Vorteilen der Bürgerversicherung liegt unter dem Wahrheitsgehalt von Märchen .
Kein gesetzlich Versicherter profifiert dadurch ,dass PV ihre Verträge kündigen müssten um in die GKV umzusteigen .
Die 10 % der PV wären allein die Gelackmeierten . Schon die Erhöhung der Bemessungsgrenzen zu fordern zeigt
[Mod: editiert]
Wenn, müssen die Bemessungsgrenzen gesenkt werden .Das gilt für die KV genauso wie für die RV . Es würde weder in den Krankenhäusern für GKV etwas verbessert noch würden sich
die ärztlichen Leistungen in Praxen für GKV verändern .Es sei denn du siehst es als medizinische Verbesserung an, wenn
1 oder 2 Patienten in der Woche pro Arzt einmal einen schnelleren Termin bekommen .Das mag hier und dort mal geschehen
dadurch hat niemand der GKV einen Nachteil . Übrigens ich habe es noch nie erlebt dass jemand bei einem akuten Notfall
nicht sofort ärztlich versorgt wird. Oder kannst du Beweise anführen, dass man Menschen die mit dem Notarztwagen in KH gebracht wurden nicht oder falsch behandelt wurden ?
Die Bürgerversicherung erzeugt keine bessere medizinische Versorgung für alle ,sie befriedigt lediglich Gleichmacherei .
Der Widerspruch besteht doch schon darin ,dass die ärztliche Versorgung in Wohngebieten, wo Menschen geringere Einkommen haben
angeblich darn scheitert weil dort Privatpatienten angeblich bevorzugt werden .Sicher bemerkst du diesen Widerspruch nicht oderß
Zuletzt geändert von Positiv Denkender am Dienstag 9. Januar 2018, 18:12, insgesamt 2-mal geändert.
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Skull
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Skull »

Guten Tag,

eine letzte Warnung an den User Positiv Denkender.

Ich werde Deine ad-personam-Spam-Tiraden nicht weiter dulden.

Zukünftig werde ich mir die Mühe der Editierungen sparen
und die gesamten Beiträge in die Ablage verschieben.

Benehme Dich hier.
Man dient für Lohn und liebt sich für Geschenke
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Positiv Denkender »

Wähler hat geschrieben:(06 Jan 2018, 17:23)

Bitte mit empirischen Fakten antworten und nicht wieder nur mit rein persönlichen Erfahrungen. ;) Bei gleicher Dringlichkeit fällt eine längere Wartezeit bei den meisten Leiden medizinisch ins Gewicht.
Eine Behauptung oder welche Fakten hast du anzubieten .
Wieviel Privat Versicherte hat denn ein Arzt durchschnittlich ? 10 20 oder 100
Die kommen dann alle auf einmal sodass der GV warten muss ? Wie lange 1 Std. 1 Woche oder 1 Jahr ?
Selbst wenn ein Privatversicherte einmal bevorzugt wird verzögert sich der Behandlungstermin höchstens um wenige
Minuten .
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jorikke
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von jorikke »

syna hat geschrieben:(07 Jan 2018, 22:39)

Oha, oha! :?



Also :cool: jorikke!

In den Zeiten, wo Banker und Hedgefondmanager auf das
schnelle Geld aus sind, wo Werbung und Business suggerieren,
dass alles "schnell" und "hip" sein muss, da kontrastieren alte
Tugenden wie "Duldsamkeit" und "Gefügigkeit" ganz positiv!
Denn sie sind noch die "echten alten Tugenden"!

Und noch mehr: Um in einem Unternehmen - oder in irgendeiner
hierarchischen Struktur - erfolgleich zu sein, muss man sich nach
Anderen richten, und das geht nur mit "Gefügigkeit".

"Duldsamkeit" und "Gefügigkeit", vielleicht mit einer Komponente
"Demut", sind altbewähte Tugenden - schon Konfuzius hat die
gepredigt! Es sind Tugenden, die Wirtschaft, Gesellschaft und
Familie stabil halten. Und so wie ich Dich hier erlebe, hast Du mit
diesen Tugenden viel erreicht! Mein Respekt! :thumbup:

----------------------------------------------------------------------------------------------------

Aber in manchen Situationen passen "Duldsamkeit" und "Demut"
einfach nicht. Wenn die Menschen immer ausschließlich nach
den religiös-calvinisten Geboten "Duldsamkeit, Gefügigkeit, Demut,
Fleiß" - "Ora et labora!" gelebt hätten, dann hätten wir heute noch
eine feudale Sklavengesellschaft. Weil nämlich niemals jemand die die
Machtausübung der Oberen in Frage gestellt hätte. Jeder hätte lieber
fleißig, still und leise gearbeitet, bis zum Tode, und niemand hätte es
gewagt, anzuecken.

Die heutige demokratische, egalitär soziale Gesellschaft verdanken wir
mutigen, aufrührerischen Menschen, die sich nicht mehr alles gefallen
ließen - und die oft mit ihrem Leben dafür bezahlt haben.

----------------------------------------------------------------------------------------------------

Heute muss glücklicherweise niemand mehr mit dem Leben bezahlen,
wenn er gesellschaftliche Schieflagen und Ungerechtigkeiten
anprangert. Es gibt nur "Gegenwind" und "Anfeindungen".

---------------------------------------------------------------------------------------------------
Thema "Bürgerversicherung"
---------------------------------------------------------------------------------------------------

Zurück zum eigentlichen Thema: Mir geht es hier nicht um ein Bashing der
Art "Du bist in der xy-Versicherung - Du bist ein guter Mensch, Du bist
aber in der uv-Versicherung, Du bist ein schlechter Mensch". Darum geht
es nicht!


Die Krankenversicherung, die einer gewählt hat, ist seine persönliche Wahl -
mit vielen Vor- und Nachteilen - aber um diese persönliche Wahl soll es hier
nicht gehen.

Es geht darum, mal etwas aus seinem eigenen persönlichen Nebel heraus-
zutreten und auf das Gesundheitssystem in Deutschland als Ganzes zu
blicken. Also nicht mehr aus seiner kleinen persönlichen Sicht - sondern
aus der "globalen" Sicht. Als ob man von oben auf diesen Planeten
herunterschaut - und sieht: "Ah, da ist Germany" und sich dann das
Gesundheitssystem anguckt - unter Berücksichtigung möglichst vieler
Aspekte:

Der Versicherten von GKV und PKV, der Finanzströme, der KV, der
niedergelassenen Ärzte, der Krankenhäuser und ihren Problemen, der
Pflege, der Pharmaindustrie usw.

---------------------------------------------------------------------------------------------------
Was sehen wir dann?
---------------------------------------------------------------------------------------------------

Und wenn wir das tun, dann sehen wir - wenn wir hinsehen: In keinem
anderen Land Europas gibt es zwei Gesundheitssysteme nebeneinander,
ein gesetzliches und ein privates. Seltsam, oder?

Und wir sehen noch etwas: Die PKV-Versicherten - und das ist nicht
ihre Schuld, sondern die Schuld des Systems! - beteiligen sich mit keinem
Cent an den Solidarkosten!

Der gut verdienende gesetzlich Versicherte - wie Du ja einer bist - der ist
die Melkkuh des deutschen Gesundheitssystems. Nur ein Bruchteil seiner
Beiträge kommt ihm selbst zugute. Er zahlt für die Solidargemeinschaft –
und wenn er einen Termin beim niedergelassenen Arzt benötigt, muss er
warten, bis dieser alle privat Versicherten bevorzugt hat.

Wenn er ernsthaft erkrankt und braucht die Hilfe eines Universitätsprofessors
braucht, hängt es vom Glück und von seinen Beziehungen ab, ob er
jemals einen Termin bekommt. Wären alle Politiker, Richter und Professoren
gesetzlich versichert, könnte sich dieses System keine drei Monate halten.

Deshalb: Wenn es um den Abbau von Ungerechtigkeit geht, dann sind
"Duldsamkeit" und "Gefügigkeit" nicht die angesagtesten Tugenden. Wie wäre
es, wenn Du mal etwas "aus Dir heraustrittst" - und einfach mal selbst
nachrecherchierst, wie es um das Deutsche Gesundheitssystem steht?

Grüße, Syna. :thumbup:
Das hast du dir aber schön erklärt.
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(06 Jan 2018, 17:23)
Bitte mit empirischen Fakten antworten und nicht wieder nur mit rein persönlichen Erfahrungen. ;) Bei gleicher Dringlichkeit fällt eine längere Wartezeit bei den meisten Leiden medizinisch ins Gewicht.
Positiv Denkender hat geschrieben:(09 Jan 2018, 18:29)
Eine Behauptung oder welche Fakten hast du anzubieten .
Wieviel Privat Versicherte hat denn ein Arzt durchschnittlich ? 10 20 oder 100
Die kommen dann alle auf einmal sodass der GV warten muss ? Wie lange 1 Std. 1 Woche oder 1 Jahr ?
Selbst wenn ein Privatversicherte einmal bevorzugt wird verzögert sich der Behandlungstermin höchstens um wenige Minuten .
https://www.aerztezeitung.de/politik_ge ... hteil.html
Ärtzezeitung 5. Mai 2017 Nach einer aktuellen Erhebung der Grünen geht bei den Wartezeiten bei niedergelassenen Fachärzten die Schere zwischen Kassen- und Privatpatienten weiter auseinander
Auf Initiative der Bundestagsabgeordneten aus Münster hatten Anrufer je zwei Mal in 405 Facharztpraxen in Nordrhein-Westfalen angerufen und um einen Termin gebeten – einmal als Kassenpatient, das nächste Mal als Privatpatient...Im Schnitt mussten Kassenpatienten rund 27 Tage länger auf einen Termin warten als Privatversicherte. Bei einer ähnlichen Erhebung vor zwei Jahren hatte die Differenz noch 20 Tage betragen. Nach Angaben von Klein-Schmeink hat sich dieser Trend auch bei Untersuchungen in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg gezeigt.
Klein-Schmeink macht darauf aufmerksam, dass es bei den Anfragen nicht um planbare Termine gegangen sei. Die Anrufer hätten Beschwerdebilder genannt, die das Wohlbefinden beeinträchtigen und bei denen weiteres Warten zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustands führen konnte.
Die Ungleichbehandlung zwischen GKV-Patienten und PKV-Patienten lässt sich empirisch nicht von der Hand weisen.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Dampflok94
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Dampflok94 »

Positiv Denkender hat geschrieben:(09 Jan 2018, 18:29)

Eine Behauptung oder welche Fakten hast du anzubieten .
Wieviel Privat Versicherte hat denn ein Arzt durchschnittlich ? 10 20 oder 100
Die kommen dann alle auf einmal sodass der GV warten muss ? Wie lange 1 Std. 1 Woche oder 1 Jahr ?
Selbst wenn ein Privatversicherte einmal bevorzugt wird verzögert sich der Behandlungstermin höchstens um wenige
Minuten .
Darum geht es doch gar nicht. Stell dir eine Schlange mit 100 Wartenden vor, welche irgendwo bedient werden wollen. Plötzlich darf jemand an der Schlange vorbei gehen und wir bevorzugt bedient. Daß bedeutet für die 100 Wartenden ggf. nur eine kleine Verlängerung ihrer Wartezeit. Unmut macht sich trotzdem breit. Warum darf der ohne Wartezeit gleich bedient werden? Das finden viele ungerecht. Du offensichtlich nicht.
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
Boracay
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Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von Boracay »

Wähler hat geschrieben: Die Ungleichbehandlung zwischen GKV-Patienten und PKV-Patienten lässt sich empirisch nicht von der Hand weisen.
Schlichtweg Blödsinn

https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... unden.html
CaptainJack

Re: [SPD + Gesundheit] Bürgerversicherung?

Beitrag von CaptainJack »

Dampflok94 hat geschrieben:(10 Jan 2018, 08:01)

Darum geht es doch gar nicht. Stell dir eine Schlange mit 100 Wartenden vor, welche irgendwo bedient werden wollen. Plötzlich darf jemand an der Schlange vorbei gehen und wir bevorzugt bedient. Daß bedeutet für die 100 Wartenden ggf. nur eine kleine Verlängerung ihrer Wartezeit. Unmut macht sich trotzdem breit. Warum darf der ohne Wartezeit gleich bedient werden? Das finden viele ungerecht. Du offensichtlich nicht.
Ich bin selbst Privatpatient, deshalb kann ich aus der Schule plaudern.
Vor langer Zeit hatte mein früherer Hausarzt tatsächlich ein zusätzliches, kleines Wartezimmer für PKVler. Diese wurden dann tatsächlich nach und nach "eingeschleust", so dass die Wartezeiten tatsächlich erheblich kürzer waren. Inzwischen gibt es das kaum noch.
Der Vorteil ist natürlich, dass ich bei einem Privatarzt einen Termin vereinbaren kann und keine Überweisung zu einem Facharzt benötige, sondern direkt hingehen kann.
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