Sammelstrang INSM

[Provokateur]

Die INSM (Initiative neue soziale Marktwirtschaft) ist ein recht illustrer Lobbyverein. Kurz gesagt könnte man seine Ziele so beschreiben:
"Wir hauen die alte, schlechte und transferbasierte soziale Marktwirtschaft weg und ersetzen sie durch solche neue soziale Marktwirtschaft, die allein deswegen sozial ist, weil sie Marktwirtschaft ist."
Dazu auch, als Einstieg, der Wiki-Artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Initiativ ... wirtschaft

Netter Verein also. Dies hier als Sammelstrang, um ein paar Informationen, Berichte und sonstige Goldkörnchen zusammenzutragen.

Erster Beitrag: Die INSM trommelt seit gestern gegen die "Lebensleistungsrente".
(Screenshot von SPON)
Klick

Was war noch einmal die Lebensleistungsrente?
Ach ja, einer der ernstzunehmenden Anwärter für das Unwort des Jahres 2012, weil (Zitat):

Der Begriff sei eine „irreführende bis zynische Bezeichnung für ein Vorhaben, bei dem unter sehr restriktiven Bedingungen eine geringfügige Zusatzleistung des Staates versprochen wird“

https://de.wikipedia.org/wiki/Unwort_de ... Kandidaten

Eine andere Definition:

Es handelt sich um eine aus Steuergeldern finanzierte, staatliche Aufstockung der Altersrente für diejenigen Menschen, die trotz langer rentenversicherungspflichtiger Erwerbstätigkeit im Alter nicht über eine ausreichende Rente zur Deckung des Lebensunterhalts verfügen.

http://www.lebens-leistungs-rente.de/

Super! Könnte man jetzt meinen, die INSM will, dass nicht weniger, sondern mehr Menschen eine höhere Rente erhalten!
Doch weit gefehlt:

Die Lebensleistungsrente ist ineffizient und ungerecht, weil sie das Leistungsprinzip in der Rentenversicherung aushebelt und die Altersarmut völlig unzureichend bekämpft. Gleichzeitig werden - ohne Bedürftigkeitsprüfung - Wohltaten auch an Wohlhabende verteilt. Die Ursachen von Altersarmut aber, vor allem mangelhafte Bildung und die fehlende Vereinbarkeit von Familie und Beruf, blieben dagegen unangetastet.

Hui.
Die Frage, die sich stellt, ist:
Warum sollte ein Rentenpaket eine bildungspolitische Maßnahme (mangelhafte Bildung verbessern) beinhalten?

Und noch viel wichtiger: Warum ist die fehlende Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine Ursache für Altersarmut? Weil ich ohne Kinder weniger Punkte auf dem Sozialplan sammle und damit bei Rationalisierungen schneller fliege?

Fragen über Fragen.

[Realist2014]

(10 May 2016, 10:41)


Die Frage, die sich stellt, ist:

Und noch viel wichtiger: Warum ist die fehlende Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine Ursache für Altersarmut? .

Ein Blick in die heute von "Altersarmut" gefährdeten Frauen liefert eine Antwort...

Die Frauen der ehemaligen DDR, die praktisch gleich nach der Geburt wieder Vollzeit gearbeitet haben, sind im Gegensatz zu ihrem Pendant aus "dem Westen" kaum betroffen...

[Provokateur]

(10 May 2016, 10:48)

Ein Blick in die heute von "Altersarmut" gefährdeten Frauen liefert eine Antwort...

Die Frauen der ehemaligen DDR, die praktisch gleich nach der Geburt wieder Vollzeit gearbeitet haben, sind im Gegensatz zu ihrem Pendant aus "dem Westen" kaum betroffen...

Die Mütterrente ist aber ein anderes Thema.

[Realist2014]

(10 May 2016, 10:56)

Die Mütterrente ist aber ein anderes Thema.

das hat nichts mit der "Mütterente" zu tun

sondern war die Antwort auf DEINE Frage

die HEUTIGE "Altersarmut" ist heute zum größten Teil weiblich- und aus dem Westen...

[Provokateur]

(10 May 2016, 11:41)

das hat nichts mit der "Mütterente" zu tun

sondern war die Antwort auf DEINE Frage

die HEUTIGE "Altersarmut" ist heute zum größten Teil weiblich- und aus dem Westen...

Und was bringt den heutigen Altersarmen eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf?

[Realist2014]

(10 May 2016, 11:47)

Und was bringt den heutigen Altersarmen eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf?

das wirkt natürlich nur bei den HEUTIGEN potentiellen ArbeitnehmerINNEN für ihre SPÄTERE Rente....


die "heutigen" haben einfach zu wenige Beiträge im Kontext der Rentenanpassungsformel entrichtet...

[Provokateur]

(10 May 2016, 11:58)

das wirkt natürlich nur bei den HEUTIGEN potentiellen ArbeitnehmerINNEN für ihre SPÄTERE Rente....


die "heutigen" haben einfach zu wenige Beiträge im Kontext der Rentenanpassungsformel entrichtet...

Aber es geht doch gerade darum, die Rente JETZT anzupassen. Die LLR ist eine Maßnahme, die relativ schnell nach ihrem Beschluss greift und in der Masse Härten abfängt. Was in 10, 15 oder 20 Jahren ist, wird damit nicht betrachtet.

[Realist2014]

(11 May 2016, 08:45)

Aber es geht doch gerade darum, die Rente JETZT anzupassen. Die LLR ist eine Maßnahme, die relativ schnell nach ihrem Beschluss greift und in der Masse Härten abfängt. Was in 10, 15 oder 20 Jahren ist, wird damit nicht betrachtet.

Die LLR würde tatsächlich AB "HEUTE" ( also Gesetzeswirksamkeit) für einen kleinen Teil der Rentner, die dann die Voraussetzung erfüllen, eine "Aufstockung" ihrer Rentenbezüge bringen.

Das hat aber keinen großen Einfluss auf die grundlegenden ( primär demografischen) Fakten, die einige einfach nicht "wahr" haben wollen.

[BlueMonday]

(10 May 2016, 10:41)

die allein deswegen sozial ist, weil sie Marktwirtschaft ist."

Was verstehst du denn unter "Marktwirtschaft" oder Markt?

Markt ... da ist also jemand, der bietet etwas an, ein Gut, eine Dienstleistung und ein anderer nimmt als Nachfrager evtl. dieses Gut ab und zahlt mit einer Gegenleistung, die wiederum jemand anderes nachfragt. Ein Netz von Austauschbeziehungen spannt sich schnell auf, das Spezialisierungen möglich und den Kuchen für alle insgesamt größer macht.
Das ist schon ziemlich sozial(=ein gesellschaftliches Vorgehen), nicht? Und zivilisiert dazu.

Die andere Modus wäre, dass man etwas mit Gewalt jemandem nimmt, einen Beitrag abpresst, für eine unbestellte Lieferung. Was bspw. der sogenannte "Beitragsservice" für ARD und ZDF so treibt, fällt in diese Kategorie. Oder die Mafia ("Schutzgeld"). Das wäre dann Gewaltwirtschaft sozusagen.

[Provokateur]

(11 May 2016, 12:47)

Was verstehst du denn unter "Marktwirtschaft" oder Markt?

Markt ... da ist also jemand, der bietet etwas an, ein Gut, eine Dienstleistung und ein anderer nimmt als Nachfrager evtl. dieses Gut ab und zahlt mit einer Gegenleistung, die wiederum jemand anderes nachfragt. Ein Netz von Austauschbeziehungen spannt sich schnell auf, das Spezialisierungen möglich und den Kuchen für alle insgesamt größer macht.
Das ist schon ziemlich sozial(=ein gesellschaftliches Vorgehen), nicht? Und zivilisiert dazu.

Die andere Modus wäre, dass man etwas mit Gewalt jemandem nimmt, einen Beitrag abpresst, für eine unbestellte Lieferung. Was bspw. der sogenannte "Beitragsservice" für ARD und ZDF so treibt, fällt in diese Kategorie. Oder die Mafia ("Schutzgeld"). Das wäre dann Gewaltwirtschaft sozusagen.

Der Markt ist ein Resultat der Tatsache, dass der Mensch zu sozialem Handeln fähig ist. Aber er ist nicht die Spitze des sozialen Handelns. Er kennt keine Empathie. Ein Mensch, der nichts erwirtschaften kann, ist dem Markt nichts wert.
Echte soziale Marktwirtschaft lässt dem Fähigen und Tüchtigen die Möglichkeit, ein großes Stück vom Kuchen zu bekommen, zweigt aber genug für all die ab, die weniger fähig sind.

Das sorgt nicht nur für Gerechtigkeit, sondern verhindert auch, dass das Pendel komplett umschwingt in Irrlehren wie Sozialismus.

[Realist2014]

(11 May 2016, 12:52)

Der Markt ist ein Resultat der Tatsache, dass der Mensch zu sozialem Handeln fähig ist. Aber er ist nicht die Spitze des sozialen Handelns. Er kennt keine Empathie. Ein Mensch, der nichts erwirtschaften kann, ist dem Markt nichts wert.
Echte soziale Marktwirtschaft lässt dem Fähigen und Tüchtigen die Möglichkeit, ein großes Stück vom Kuchen zu bekommen, zweigt aber genug für all die ab, die weniger fähig sind.

Das sorgt nicht nur für Gerechtigkeit, sondern verhindert auch, dass das Pendel komplett umschwingt in Irrlehren wie Sozialismus.

naja

genau diese soziale Marktwirtschaft HABEN wir ja in Deutschland

[Provokateur]

(11 May 2016, 12:53)
genau diese soziale Marktwirtschaft HABEN wir ja in Deutschland

Und die will das INSM ja abschaffen bzw. unsolidarischer machen. Schnelle Gewinne gehen hier vor langfristiger Wirkung.

[Realist2014]

(11 May 2016, 13:07)

Und die will das INSM ja abschaffen bzw. unsolidarischer machen. .

und aus welchen Forderungen leitest du das ab?

[Provokateur]

und aus welchen Forderungen leitest du das ab?

http://www.insm.de/insm/deutschland-pri ... ungen.html

"Investitionshemmnisse abbauen - zusätzliche Arbeitsmarktregulierungen stoppen"

--> Noch mehr Befristungen zulassen? Mindestlohn ("Investitionshemmnis") abschaffen? Unsolidarisch.

„Ein starkes TTIP für Deutschland.“

--> Verbraucherschutz und Rechtsstaat abbauen? Unsolidarisch.

Weiteres findet sich unter dem Abschnitt "Kritik" auf Wikipedia:

Nach Ansicht des Politikwissenschaftlers Claus Leggewie ist das Ziel der INSM weniger „soziale“ Marktwirtschaft als vielmehr „kapitalistische freie Marktwirtschaft“.[11] Nach Ansicht des Journalisten Thomas Leif gehe es der INSM im Kern um „die Flankierung von Wirtschaftsinteressen durch PR-Maßnahmen“.

Nach sprachwissenschaftlicher Analyse von Martin Wengeler könne die Verwendung des Schlüsselwortes Soziale Marktwirtschaft im Namen der INSM „im Diskurszusammenhang nur als Versuch gewertet werden […], den ‚Begriff‘ im eigenen, wirtschaftsliberalen Sinn […] zu besetzen“.[...] Die Wortverbindung Soziale Marktwirtschaft komme in den Texten der INSM so gut wie nicht vor. Ihr Verständnis von Soziale Marktwirtschaft schließe dabei an das Verständnis von Wirtschaftsliberalen wie Friedrich August von Hayek an, die bereits in den 1950er Jahren befürchtet hätten, dass das Attribut „sozial“ Versprechungen mache, die dem wirtschaftlichen Fortschritt im Wege stünden und daher „unsozial“ seien.

https://de.wikipedia.org/wiki/Initiativ ... aft#Kritik

Daraus leite ich das ab.

[Realist2014]

(11 May 2016, 13:46)

http://www.insm.de/insm/deutschland-pri ... ungen.html


--> Noch mehr Befristungen zulassen? Mindestlohn ("Investitionshemmnis") abschaffen? Unsolidarisch.


--> Verbraucherschutz und Rechtsstaat abbauen? Unsolidarisch.

Weiteres findet sich unter dem Abschnitt "Kritik" auf Wikipedia:




https://de.wikipedia.org/wiki/Initiativ ... aft#Kritik

Daraus leite ich das ab.

Gut- das sind alles "Interpretation"


wenn, müsste man über konkrete Punkte diskutieren.

[HugoBettauer]

Gibt es insm noch?
Altersarmut ist auch eine Folge von Aberkennung von Renten aus freiwilligen Zusatzversorgungssystemen