Hartz IV - Wer sich engagiert, wird bestraft

In diesem Forum werden Themen rund um die sozialen Sicherungsysteme diskutiert.
Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Arbeitslosengeld 2 (HartzIV), Rentenversicherung, Sozialgesetzbuch.

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Occham

Re: Hartz IV - Wer sich engagiert, wird bestraft

Beitrag von Occham »

Moses » Mo 9. Mär 2015, 15:21 hat geschrieben:Wer wird denn in Deutschland gezwungen die Schule vorzeitig abzubrechen oder eine Berufsausbildung zu schmeißen? Wenn man dann mit 30 endlich wach wird und genügend rumgegammelt hat, dann soll die Gemeinschaft wieder zahlen für Dinge die man zur richtigen zeit verloddert hat? Ich glaub es hackt!
hinzu kommt ja noch, das wenn man mit 30 Jahren noch einen Berufsweg einschlagen muss, man nicht mehr als jugendlich betrachtet wird. den Berufsweg DANN noch zu gehen... den die anderen im gleichen alter vor vielen Jahren schon gegangen sind, ist aufgrund der sozialen Stellung enorm schwer, denn mit 30 interessiert es niemanden mehr, das man noch Nachholbedarf hat. Wer den Berufsweg im Jugendalter geht, wird angelächelt, wer ihn im Erwachsenenalter geht, wird ausgelacht. Diesen Hindernislauf anzutreten,

Respekt!
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jorikke
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Re: Hartz IV - Wer sich engagiert, wird bestraft

Beitrag von jorikke »

Oft habe ich mich gefragt, wie ich mich in der Situation eines Unterstützungsempfängers fühlen würde.
Die Argumentation, die Allgemeinheit müsse mich versorgen und für ein menschenwürdiges Leben sorgen, hat mich überzeugt.
Wir leben in einem reichen Land und die Unterstützung unserer Armen sollte selbstverständlich sein.
Ich habe mich aber auch gefragt, wie fühlst du dich dabei, nur zu nehmen?
Würde es dich entwürdigen, müsstest du eine Gegenleistung bringen?
Für mich ist die Antwort klar, das Gegenteil wäre der Fall.
Keinem dieser Klotzköpfe, die ihr Heil darin finden die Hartzis zu verunglimpfen, müsste ich mehr demütig in die Augen sehen.
Ich wäre für jede Gegenleistung in Form von zumutbarer Arbeit bereit.
Solcherlei Arbeit wäre von den Kommunen, ohne das irgendwelchen Unternehmen dadurch Aufträge verloren gingen, leicht zu beschaffen.
Sie ließen einfach alle Arbeiten, die bisher aus Budgetgründen nicht ausgeführt werden konnten, von den Unterstützungsempfängern durchführen.
Die Aufsichtsbehörde würde einfach überprüfen ob der Haushaltsetat in gleicher Höhe wie im Vorjahr an Unternehmen vergeben würde, und lediglich die Gelder von der Arbeitsagentur für diese zusätzlichen Aufgaben verwendet würden.
Also, in Punkto Menschenwürde würde ich mich so wesentlich wohler fühlen.
Na ja, gilt nur für mich.
Wer lieber lau mag, hat auch seine Würde.
...auf Kosten anderer.
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paradoxx
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Re: Hartz IV - Wer sich engagiert, wird bestraft

Beitrag von paradoxx »

Odin1506 » Di 19. Mai 2015, 19:16 hat geschrieben:
Sinnlose Maßnahmen, die nur einen Zweck haben,die Arbeitslosenstatistik zu beschönigen.
Herausrechnen der Kranken und der Ü58-Arbeitslosen.
Ansonsten gibt es auch noch die guten alten Sanktionen.
Unverhartzbare Planstellen mit Pensionsberechtigung sdind ein Wert an sich.
Willensbildung ist demokratisch-repräsentativ oder totalitär, eins schließt das andere aus (s. Art. 137 GG)
Dr. Nötigenfalls

Re: Hartz IV - Wer sich engagiert, wird bestraft

Beitrag von Dr. Nötigenfalls »

Fadamo » Mi 20. Mai 2015, 17:15 hat geschrieben:

Wenn die arbeitslosen mehrere staatlich verordnete maßnahmen besuchen und dann trotzdem arbeitslos bleiben,dann leiden sie noch mehr,wie vor den maßnahmen.
Die Regierung wie auch die Gesellschaft sollte einfach Akzeptieren,das die Unternehmen in gewissen Branchen keine alten Leute haben wollen.
Da helfen auch keine Bewerberkurse,das ist absurd.

Die derzeitige Struktur ist der Diktator,und wenn es viel Arbeitskräftenachschub (Von Branche zu Branche unterschiedlich) gibt,dann wird nach jungem willigen ja willfährigem unterwürfigen Menschenmaterial verlangt.
Ich sehs doch tagtäglich.

Ältere Wissen zumeist das sie nur 2 Hände haben,und sind auch nicht bereit sich von Unternehmen nötigen zu lassen,die sie agressiv überfordern wollen.
Andererseits kenne ich auch andere,zb. Putzfrauen,die Sonntags "heimlich" Putzen kommen,weil sie sonst ihre Vorgaben nicht mal im Ansatz schaffen könnten.
Es ist in solchen Dingen hier in Deutschland so einiges aus dem Ruder gelaufen.
Zuletzt geändert von Dr. Nötigenfalls am Sa 30. Mai 2015, 08:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Realist2014
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Re: Hartz IV - Wer sich engagiert, wird bestraft

Beitrag von Realist2014 »

Dr. Nötigenfalls » Sa 30. Mai 2015, 07:40 hat geschrieben:
Die Regierung wie auch die Gesellschaft sollte einfach Akzeptieren,das die Unternehmen in gewissen Branchen keine alten Leute haben wollen.
Da helfen auch keine Bewerberkurse,das ist absurd.

Die derzeitige Struktur ist der Diktator,und wenn es viel Arbeitskräftenachschub (Von Branche zu Branche unterschiedlich) gibt,dann wird nach jungem willigen ja willfährigem unterwürfigen Menschenmaterial verlangt.
Ich sehs doch tagtäglich.

Ältere Wissen zumeist das sie nur 2 Hände haben,und sind auch nicht bereit sich von Unternehmen nötigen zu lassen,die sie agressiv überfordern wollen.
Andererseits kenne ich auch andere,zb. Putzfrauen,die Sonntags "heimlich" Putzen kommen,weil sie sonst ihre Vorgaben nicht mal im Ansatz schaffen könnten.
Es ist in solchen Dingen hier in Deutschland so einiges aus dem Ruder gelaufen.

dann müssen die Regeierung und die Gesellschaft sich überlegen, durch welche Tätigkeiten FÜR die Gesellschaft diese "alten Leute" bis zu ihrer Rente beschäftigt werden können...
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paradoxx
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Re: Hartz IV - Wer sich engagiert, wird bestraft

Beitrag von paradoxx »

Dr. Nötigenfalls » Sa 30. Mai 2015, 07:40 hat geschrieben:
Die Regierung wie auch die Gesellschaft sollte einfach Akzeptieren,das die Unternehmen in gewissen Branchen keine alten Leute haben wollen.
Da helfen auch keine Bewerberkurse,das ist absurd.

Die derzeitige Struktur ist der Diktator,und wenn es viel Arbeitskräftenachschub (Von Branche zu Branche unterschiedlich) gibt,dann wird nach jungem willigen ja willfährigem unterwürfigen Menschenmaterial verlangt.
Ich sehs doch tagtäglich.

Ältere Wissen zumeist das sie nur 2 Hände haben,und sind auch nicht bereit sich von Unternehmen nötigen zu lassen,die sie agressiv überfordern wollen.
Andererseits kenne ich auch andere,zb. Putzfrauen,die Sonntags "heimlich" Putzen kommen,weil sie sonst ihre Vorgaben nicht mal im Ansatz schaffen könnten.
Es ist in solchen Dingen hier in Deutschland so einiges aus dem Ruder gelaufen.
So tief muss man nicht denken, die Protagonisten tun das auch nicht. Mit Scheinbetätigungen wird Pensionsberechtigung erworben, was denn sonst?
Willensbildung ist demokratisch-repräsentativ oder totalitär, eins schließt das andere aus (s. Art. 137 GG)
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