BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

In diesem Forum werden Themen rund um die sozialen Sicherungsysteme diskutiert.
Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Arbeitslosengeld 2 (HartzIV), Rentenversicherung, Sozialgesetzbuch.

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3x schwarzer Kater
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

hallelujah hat geschrieben:(16 Aug 2017, 22:04)

Wenn du in Ballungsgebieten trotz der sogenannten Grundsicherung deinen Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten kannst, dann ist das ein Problem. Völkerwanderung sehe ich nicht als Lösung...
Ich schon, wo liegt das Problem?
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von hallelujah »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Aug 2017, 22:11)

Ich schon, wo liegt das Problem?
Ich glaube eher, du erkennst das Problem, kannst aber nicht über deinen Schatten springen, deine eingeschlagene Haltung zu überdenken. Der Diskussionsstil gerade ist typisch für sowas...
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

hallelujah hat geschrieben:(16 Aug 2017, 22:16)

Ich glaube eher, du erkennst das Problem, kannst aber nicht über deinen Schatten springen, deine eingeschlagene Haltung zu überdenken. Der Diskussionsstil gerade ist typisch für sowas...
Nun. Ich sehe tatsächlich kein Problem. Worin sollte das liegen? Warum soll man Leuten die nicht arbeiten wollen, den teuren Lebensunterhalt in München finanzieren? Das ist ein Partialproblem.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von hallelujah »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Aug 2017, 22:23)

Nun. Ich sehe tatsächlich kein Problem. Worin sollte das liegen? Warum soll man Leuten die nicht arbeiten wollen, den teuren Lebensunterhalt in München finanzieren? Das ist ein Partialproblem.
Träfe es nur die, die nicht wollen, wäre mir das egal. Tut es aber nicht...
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

hallelujah hat geschrieben:(16 Aug 2017, 22:28)

Träfe es nur die, die nicht wollen, wäre mir das egal. Tut es aber nicht...
Wen träfe es denn sonst?
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von hallelujah »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Aug 2017, 22:32)

Wen träfe es denn sonst?
Könnte jeden treffen, der seinen Job verliert und nicht sofort einen neuen Job findet...
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

hallelujah hat geschrieben:(16 Aug 2017, 22:41)

Könnte jeden treffen, der seinen Job verliert und nicht sofort einen neuen Job findet...
Der hat ja mehr Netto vom Brutto und kann daher ja privat vorsorgen.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von hallelujah »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Aug 2017, 22:47)

Der hat ja mehr Netto vom Brutto und kann daher ja privat vorsorgen.
Ich bin ja selbst Befürworter von mehr Eigenverantwortung. Es hat aber auch Grenzen. Zu viele sind damit überfordert oder ignorieren Vorsorge. kannst du argumentieren selbst schuld. Ändert aber nichts an sozialen und volkswirtschaftlichen Schäden.
Mehr netto vom Brutto glaube ich immer noch nicht... (wenn man mehr Faktoren einrechnet als nur 50 Tax +BGE

Jetzt gute Nacht...
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von syna »

hallelujah hat geschrieben:(16 Aug 2017, 21:23)

Du brauchst in München aber nun mal mehr Kohle als in Meck-Pomm.
Das ist aber ein Problem der unterschiedlichen Lebenshaltungskosten
in verschiedenen Regionen. Und es ist auch ein Problem der
Mietkosten in bestimmten Ballungsräumen.

Diese Probleme kann man natürlich nicht mit einem BGE lösen. Bzw.
man kann nicht irgendwelche ganz anderen Probleme nehmen und
sagen: "Siehe hier, das geht ja mit BGE gar nicht". Es gibt noch viele
andere Probleme, Ungerechtigkeiten, die mit dem BGE nichts zu tun
haben.

Die unterschiedlichen Lebenshaltungskosten oder Mietkosten muss
man schon vor Ort - durch infrastrukturelle Maßnahmen, Wohnungs-
bau und Wohnungspolitik lösen. Und nicht durch den Umweg über
die Höhe des BGE.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von syna »

hallelujah hat geschrieben:(16 Aug 2017, 22:55)

Ich bin ja selbst Befürworter von mehr Eigenverantwortung. Es hat aber auch Grenzen. Zu viele sind damit überfordert oder ignorieren Vorsorge. kannst du argumentieren selbst schuld.
Doch doch, mehr Selbstverantwortung!

Das BGE nimmt ja - im Falle eines Falles - die schlimmsten
existenziellen Sorgen weg. Und gibt damit auch mehr Luft
zum Atmen, Überlegen, "sich bewusst werden".

Umgekehrt bedeutet das, dass man sich um alles weitere
wirklich selbst kümmern muss: Will ich mehr Geld haben, muss
ich selbst (!) etwas tun: Mir einen lukrativen Job suchen oder
eine Geschäftsidee realisieren.

Will ich abgesichert sein - für was auch immer - muss ich mir
selbst eine Versicherung suchen. Es gibt da keinen "Vater
Staat", der das alles für einen tut - und einen jeden dabei
genau genommen sogar bevormundet. Bevormundet in der
Art, dass er sagt: Du MUSST Dich aber arbeitslosenversichern,
Du MUSST Dich zusätzlich renten- oder sonstwas-vesichern.
Nein, das muss man selbst entscheiden.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von unity in diversity »

Die umlagefinanzierten Vorsorgeversicherungen werden oft als staatliche Bevormundung bezeichnet, weil Beiträge in Abhängigkeit vom Einkommen abgeführt werden müssen.
Das hat aber bislang keinen in die Privatinsolvenz geführt, oder die entsprechenden Umlageversicherungen AV, RV, GV in die Knie gezwungen.
Das kann nur passieren, wenn die Einnahmen, wegen der fallenden Einkommen und der entsprechend sinkenden Beiträge, nicht mehr die Ausgaben decken.
Dann muß der Leistungskatalog ausgedünnt werden und wer mehr will, muß privat vorsorgen.
Es existiert noch ein Problem.
Die Umlageversicherungen nutzen die Infrastruktur der Banken, ohne daß die Banken mit dem Geld arbeiten können. Das nervt sie an.
Sie würden es mögen, wenn es nur noch „Eigenverantwortung“ gäbe. Dann entsteht ein Kapitalstock. Das ist lukrativer als die Durchlaufposten, welche von den Umlageversicherungen nur temporär und für die Banken unkalkulierbar zwischengeparkt werden.
Für die Kunden bringt die volle private Eigenverantwortung Probleme.
Sie haben noch nicht genug angespart, darum kann ihnen der Zahnarzt den Karieszahn nur ziehen.
Die Kariesentfernung und Verspachtelung des Loches, wäre eventuell nächstes Jahr drin, oder sie nehmen irgendwo Kredit auf.
Über eine Verkronung, kann man bei ihren Beiträgen erst in 10 Jahren sprechen, falls keine weiteren Behandlungen dazwischen kommen. Oder sie passen ihre Beiträge an, wir nehmen auch Einmalzahlungen entgegen.
Für junge Leute ist das eine veritable Schuldenfalle.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Boracay »

In so gut wie keinem KV System der Welt sind Zahnbehandlungen inklusive, man schaue zum Beispiel nach CH. Das ist was sehr Deutsches und vom spazierten erheblich mit beeinflusst.

Warum haben die Banken ein Interesse an einem Kapitalstock wo sie doch keine Zinsen mehr zahlen?
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Realist2014 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Aug 2017, 19:50)

Da hast du irgendwo einen Denkfehler. Ich weiß nur noch nicht wo.

Kein Denkfehler


Mathematik....


ist ein simpler vorher nachher Vergleich


denn "danach" gibt es den AG-Anteil nicht mehr ( aus dem 50% der Rentenanwartschaft entsteht) - oder wird in deinem Modell dann der vorherige AG-Anteil auf das Bruttogehalt aufgeschlagen?
selbiges für die AV ....
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Realist2014 hat geschrieben:(17 Aug 2017, 08:11)

Kein Denkfehler


Mathematik....


ist ein simpler vorher nachher Vergleich


denn "danach" gibt es den AG-Anteil nicht mehr ( aus dem 50% der Rentenanwartschaft entsteht) - oder wird in deinem Modell dann der vorherige AG-Anteil auf das Bruttogehalt aufgeschlagen?
selbiges für die AV ....
Wenn man davon ausgeht, dass im Augenblick ein wie immer geartetes Gleichgewicht aus Löhnen, Preisen und Unternehmensgewinnen herrscht, wäre die logische Konsequenz, dass sich die Bruttolöhne um den Arbeitgeberanteil erhöhen.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Realist2014 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(17 Aug 2017, 11:01)

Wenn man davon ausgeht, dass im Augenblick ein wie immer geartetes Gleichgewicht aus Löhnen, Preisen und Unternehmensgewinnen herrscht, wäre die logische Konsequenz, dass sich die Bruttolöhne um den Arbeitgeberanteil erhöhen.

siehst du

diese "Annahme" muss aber auch klar sein...

also im Endeffekt ein Aufschlagen der kompletten Lohnnebenkosten auf das Brutto

Also auch Abschaffung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall etc...
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Realist2014 hat geschrieben:(17 Aug 2017, 11:05)

siehst du

diese "Annahme" muss aber auch klar sein...

also im Endeffekt ein Aufschlagen der kompletten Lohnnebenkosten auf das Brutto

Also auch Abschaffung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall etc...
Das ist ja keine Annahme, sondern wie geschrieben die logische Konsequenz. Genaugenommen sind das ja auch keine Lohnnebenkosten, sondern aus Sicht des Unternehmens ja Lohnkosten. Das entspräche der volkswirtschaftlichen Sichtweise. In der Verteilungsrechung der VGR beinhaltet das Arbeitnehmerentgelt auch die
Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung.

Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall wäre davon nicht betroffen, wieso auch?
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Realist2014 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(17 Aug 2017, 11:19)


Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall wäre davon nicht betroffen, wieso auch?
U1 & U2.....
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von hallelujah »

syna hat geschrieben:(17 Aug 2017, 01:23)

Das ist aber ein Problem der unterschiedlichen Lebenshaltungskosten
in verschiedenen Regionen. Und es ist auch ein Problem der
Mietkosten in bestimmten Ballungsräumen.

Diese Probleme kann man natürlich nicht mit einem BGE lösen. Bzw.
man kann nicht irgendwelche ganz anderen Probleme nehmen und
sagen: "Siehe hier, das geht ja mit BGE gar nicht". Es gibt noch viele
andere Probleme, Ungerechtigkeiten, die mit dem BGE nichts zu tun
haben.

Die unterschiedlichen Lebenshaltungskosten oder Mietkosten muss
man schon vor Ort - durch infrastrukturelle Maßnahmen, Wohnungs-
bau und Wohnungspolitik lösen. Und nicht durch den Umweg über
die Höhe des BGE.

Das ist lustig.
276 Seiten drehen sich darum, daß BGE einen existenzsichernden Charakter haben soll. Nun kommst du und willst von Mieten und Lebenshaltungskosten nichts wissen.
:D :D
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Warum muss das bedingungslose Grundeinkommen überhaupt finanziert werden?

Beitrag von Dragonate »

Ich habe meine Frage direkt bewusst etwas provokanter Formuliert. In einigen anderen Ländern wird das bedingungslose Grundeinkommen bereits ausprobiert und nun wird es auch in meinem Bundesland Schleswig-Holstein von der neuen Koalition mit Möglichkeit zu einem Pilotprojekt für Deutschland aufgenommen und soll diskutiert werden.

Ich persönlich erachte das bedingungslose Grundeinkommen aus verschiedenen Gründen als sinnvoll und für die Zukunft sogar als Notwendig. Vorteile gibt es viele und als Nachteile bleiben immer die folgenden zwei stehen:

1. Die Menschen werden dann nicht mehr arbeiten / die Wirtschaft steht still / Rückschritt
2. Wie soll es finanziert werden / es wäre nicht finanzierbar

Über den ersten Punkt kann man sicherlich streiten, ich möchte aber auf den zweiten Punkt eingehen und auf den Aspekt hinaus, wieso eine Finanzierung hierfür überhaupt eine Hürde darstellt.

Es geht mir darum, das weltweit Gelder die benötigt werden von den entsprechenden Institutionen bereits einfach zur Verfügung gestellt werden. Die Zentralbanken pumpen je nach Bedarf beziehungsweise mit dem Ziel zur Stabilität und Anregung zum Aufschwung, was ja auch sinnvoll ist, Geld in den Markt.
Ein Staat wie Amerika kann entscheiden, ob er Bankrott anmeldet (ein Staatsbankrott ist eine politische Entscheidung) weil die Staatsverschuldung zu hoch ist, derzeit (Momentaufnahme) 20 615 490 824 315 US-Dollar oder ob er die Schuldengrenze erhöht. In dem Fall wird wieder Geld gedruckt, was ich in meiner kaufmännischen Ausbildung gelernt habe Inflation zur Folge hat und deshalb nicht gemacht werden darf. Aber es wird Weltweit praktiziert um die Dinge im Lot zu halten.
Und genau diesen Zustand möchte ich nicht kritisieren sondern aufnehmen. Mir scheint das es möglich ist so zu agieren und die Schulden die entstehen mehr und mehr fiktiven Charakter haben. Die Rede von Schuldengrenzen und die immer wieder angestrengten Diskussionen ob Gelder zur Verfügung gestellt werden dürfen die ja eigentlich nicht da wären, eher dazu dienen das Ganze im Rahmen zu halten.
Aus diesem Grund stelle ich die Behauptung auf, dass ein Grundeinkommen den Bürgern zur Verfügung gestellt werden kann, ohne das es, wieder provokant formuliert, gegen Finanziert werden müsste. Natürlich soll wieder geschaut werden, dass keine Maßlosigkeit entsteht und von mir aus auch Maßnahmen einer Gegenfinanzierung ergriffen werden. Aber seien wir ehrlich, dies hat doch heutzutage keine Relevanz mehr. Eben wen kümmert noch das Ausmaß gewaltiger Staatsverschuldungen weltweit? Das Geld ist da, Schuldenprogramme können ewig verlängert und ausgedehnt werden ohne das die Wirtschaft zusammenbricht, nutzen wir es zu unserem Vorteil.

Eure Meinung hierzu würde mich sehr interessieren.
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Re: Warum muss das bedingungslose Grundeinkommen überhaupt finanziert werden?

Beitrag von Realist2014 »

Dragonate hat geschrieben:(17 Aug 2017, 19:23)

Ich habe meine Frage direkt bewusst etwas provokanter Formuliert. In einigen anderen Ländern wird das bedingungslose Grundeinkommen bereits ausprobiert und nun wird es auch in meinem Bundesland Schleswig-Holstein von der neuen Koalition mit Möglichkeit zu einem Pilotprojekt für Deutschland aufgenommen und soll diskutiert werden.

Ich persönlich erachte das bedingungslose Grundeinkommen aus verschiedenen Gründen als sinnvoll und für die Zukunft sogar als Notwendig. Vorteile gibt es viele und als Nachteile bleiben immer die folgenden zwei stehen:

1. Die Menschen werden dann nicht mehr arbeiten / die Wirtschaft steht still / Rückschritt
2. Wie soll es finanziert werden / es wäre nicht finanzierbar

Über den ersten Punkt kann man sicherlich streiten, ich möchte aber auf den zweiten Punkt eingehen .

der zweite Punkt ist doch schon im anderen Fred geklärt

ein BGE in Höhe von 650 Euro ( plus 200 Euro GKV pro Kopf) kann mit den heutigen Steuern finanziert werden...

Probleme entstehen, wenn man anfängt das Ganze mit dem Rentensystem , der AV usw. zu vermischen...

allerdings gibt es dann keinen Mindestlohn mehr...
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Re: Warum muss das bedingungslose Grundeinkommen überhaupt finanziert werden?

Beitrag von Realist2014 »

Dragonate hat geschrieben:(17 Aug 2017, 19:23)

I
Es geht mir darum, das weltweit Gelder die benötigt werden von den entsprechenden Institutionen bereits einfach zur Verfügung gestellt werden. Die Zentralbanken pumpen je nach Bedarf beziehungsweise mit dem Ziel zur Stabilität und Anregung zum Aufschwung, was ja auch sinnvoll ist, Geld in den Markt.
.

das Geld wird nicht "verschenkt"...

sondern gegen WERTE "getauscht"... ( Anleihen...)

siehe EZB oder FED....
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Re: Warum muss das bedingungslose Grundeinkommen überhaupt finanziert werden?

Beitrag von syna »

Dragonate hat geschrieben:(17 Aug 2017, 19:23)
Vorteile gibt es viele und als Nachteile bleiben immer die folgenden zwei stehen:

1. Die Menschen werden dann nicht mehr arbeiten / die Wirtschaft steht still / Rückschritt
2. Wie soll es finanziert werden / es wäre nicht finanzierbar
Es ist genau andersherum - bzw. wie Realist schon schrieb:
Punkt 2 ist eher der "einfache", durch etwas Arithmetik und
Volkswirtschaft zu lösen: Es gibt zahlreiche Modelle, die
die Finanzierung in Nullsumme realisieren. Z.B. meines
hier auf Seite 242 dieses Threads.

Punkt 1 ist tendenziell das Problem. Und zwar gar nicht mal
kurzfristig, sondern langfristig: Die soziokulturellen Auswirkungen
auf lange Sicht sind kaum absehbar.

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Re: Warum muss das bedingungslose Grundeinkommen überhaupt finanziert werden?

Beitrag von Realist2014 »

syna hat geschrieben:(17 Aug 2017, 19:59)

Es ist genau andersherum - bzw. wie Realist schon schrieb:
Punkt 2 ist eher der "einfache", durch etwas Arithmetik und
Volkswirtschaft zu lösen: Es gibt zahlreiche Modelle, die
die Finanzierung in Nullsumme realisieren. Z.B. meines
hier auf Seite 242 dieses Threads.

nur werden sicher keine Modelle umgesetzt werden, die ein BGE bedeuten, welches höher als die 650 Euro sind
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Warum muss das bedingungslose Grundeinkommen überhaupt finanziert werden?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Dragonate hat geschrieben:(17 Aug 2017, 19:23)

In einigen anderen Ländern wird das bedingungslose Grundeinkommen bereits ausprobiert
aha ... wo konkret?
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Warum muss das bedingungslose Grundeinkommen überhaupt finanziert werden?

Beitrag von syna »

Dragonate hat geschrieben:(17 Aug 2017, 19:23)

Mir scheint, dass es möglich ist so (Schulden beliebig zu generieren - Anm.)
zu agieren und die Schulden, die entstehen, mehr und mehr fiktiven Charakter
haben.

Die Rede von Schuldengrenzen und die immer wieder angestrengten Diskussionen,
ob Gelder zur Verfügung gestellt werden dürfen, die ja eigentlich nicht da wären,
eher dazu dienen das Ganze im Rahmen zu halten.

Aus diesem Grund stelle ich die Behauptung auf, dass ein Grundeinkommen den
Bürgern zur Verfügung gestellt werden kann, ohne dass es, wieder provokant
formuliert, gegen Finanziert werden müsste.
Einspruch!

Das geht nun leider überhaupt nicht. Egal, wie man es dreht und
wendet, die Schulden müssen von jemanden beglichen werden -
bzw. bleiben finanztechnisch relevant. Das gilt auch für die
Schulden Griechenlands und anderer Länder.

Das Szenario, das Du hier beschreibst, würde Rieseninflation
bedeuten, so ähnlich wie 1928 - das Geld würde wertlos werden -
und damit eine ganze Volkswirtschaft in den Ruin stürzen.

Jede Maßnahme muss in ihrer Finanzierung genau kalkuliert
werden. Und wenn die Notenbank Geld druckt, dann nur in
dem Maße, dass eine moderate Inflation erreicht wird. Haupt-
augenmerkt der EZB liegt auf der Stabilität - auf der Stabilität
der Währung des Euro. Für solides Wachstum ist die Stabilität
des Tauschmittels - der Währung - fundamental wichtig!

--~~/§&%"$!\~~--
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Dragonate »

Ausprobiert wird es schon seit längerem in Finnland. Die skandinavischen Ländern sind in solchen Sachen ja immer etwas schneller und in der Regel kommen dann die Holländer und dann machen wir es auch. Glaube in 1 oder 2 Ländern auch in Südamerika.

Natürlich soll es finanztechnisch relevant sein, aber ich sehe nicht mehr das die Werte an die man es versucht zu binden noch da sind. Früher vielleicht einmal wo die Währung noch an Gold oder ähnliches gebunden waren. Es führt eben nicht zur Inflation, da die Länder zwar mit Geld vollgepumpt werden, aber das meißte zur Zinszahlung verwendet werden muss und ein kleiner Teil erhalten bleibt damit das kranke kind noch krabbeln kann, aber keine Sprünge mehr - deshalb entsteht eben keine Inflation. Und darauf wollte ich hinaus - Gelder die in großen Summen aufgenommen werden haben entweder keinen echten Gegenwert mehr, oder dieser ist künstlich in Form eines Versprechens geschaffen worden und die daraus entstehende Konsequenz sehe ich ja als Vorteil.

Zum sozialen Punkt was das Grundeinkommen nach möglichen ängsten anrichten kann aber da bin ich mit Precht. Die digitale Revolution wird die Märkte noch weiter optimieren, aber keine neuen mehr ehrschließen - welche auch. Die Studien zeigen das in den nächsten 20-40 Jahren 30-50 % der Arbeitsplätze wegfallen - die Zahlen schwanken aber von der Tendenz sind sich fast alle einig und viele im Berufsleben erleben es bereits was erst die Spitze des Eisbergs ist. Neben der Arbeitslosigkeit haben wir das noch größere bereits bestehende Problem der "sozialen Armut" und wenn die Anzahl derer sich erhöht und zukünftig massiv erhöht müssen diese Leute aufgefangen werden um eine Eskallation zu verhindern.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Dragonate hat geschrieben:(17 Aug 2017, 20:25)

Ausprobiert wird es schon seit längerem in Finnland.
Nö ... das "Experiment" startete Anfang dieses Jahres. Hat aber mit einem BGE wenig zu tun.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Realist2014 »

Dragonate hat geschrieben:(17 Aug 2017, 20:25)

A
Natürlich soll es finanztechnisch relevant sein, aber ich sehe nicht mehr das die Werte an die man es versucht zu binden noch da sind. Früher vielleicht einmal wo die Währung noch an Gold oder ähnliches gebunden waren. Es führt eben nicht zur Inflation, da die Länder zwar mit Geld vollgepumpt werden, aber das meißte zur Zinszahlung verwendet werden muss und ein kleiner Teil erhalten bleibt damit das kranke kind noch krabbeln kann, aber keine Sprünge mehr - .

was für ein kompletter NONSENS

aber war ja nicht anders zu erwarten...

Eine Runde Karussell fahren zu:

Goldstandard
Zinsabschaffung

Kapitalismusabschaffung...

habe ich was vergessen? :D
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Realist2014 »

Dragonate hat geschrieben:(17 Aug 2017, 20:25)

A. Die digitale Revolution wird die Märkte noch weiter optimieren, aber keine neuen mehr ehrschließen - welche auch. Die Studien zeigen das in den nächsten 20-40 Jahren 30-50 % der Arbeitsplätze wegfallen -

jaja

die Glaskugel

aktuell haben wir so VIELE Arbeitsplätze in D wie noch nie...

also ran an den Spaten...
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Skull »

Dragonate hat geschrieben:(17 Aug 2017, 20:25)

Ausprobiert wird es schon seit längerem in Finnland.
Mir ist nur der Feldversuch mit 2.000 ARBEITSLOSEN Teilnehmern seit Januar dieses Jahres bekannt.
Die bekommen gerade mal 560 Euro pro Monat.


Welches Ausprobieren ... seit längerem...meinst Du ?

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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von unity in diversity »

Realist2014 hat geschrieben:(17 Aug 2017, 20:40)

jaja

die Glaskugel

aktuell haben wir so VIELE Arbeitsplätze in D wie noch nie...

also ran an den Spaten...
Damit die durchschnittliche, gesellschaftliche Arbeitsproduktivität auf das chinesische Niveau im vorigen Jahrhundert fällt.
Wie die BGE-Befürworter damit ihr BGE finanzieren wollen, dazu verweigern sie tapfer jede Auskunft.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
Boracay
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Boracay »

Dragonate hat geschrieben:Die digitale Revolution wird die Märkte noch weiter optimieren, aber keine neuen mehr ehrschließen - welche auch.
Es gibt noch einen riesigen kaum erschlossenen Markt mit bald 2 Mrd Einwohnern. Afrika.
Auch steigt die Kaufkraft in Asien rasend schnell weiter - das weckt begehrlichkeiten.
Die Studien zeigen das in den nächsten 20-40 Jahren 30-50 % der Arbeitsplätze wegfallen - die Zahlen schwanken aber von der Tendenz sind sich fast alle einig und viele im Berufsleben erleben es bereits was erst die Spitze des Eisbergs ist.
Was erleben wir denn! Vollbeschäftigung und massiven Arbeitskräftemangel?
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syna
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von syna »

Dragonate hat geschrieben:(17 Aug 2017, 20:25)
Ausprobiert wird es schon seit längerem in Finnland. Die skandinavischen Ländern sind in solchen Sachen ja immer etwas schneller und in der Regel kommen dann die Holländer und dann machen wir es auch. Glaube in 1 oder 2 Ländern auch in Südamerika.
Nun - die "Feldversuche", die ich kenne, waren immer zeitlich
begrenzt. Und sie waren auf eine Personengruppe - z.B. Arbeitslose
oder eine Stadt, ein Bezirk - begrenzt.

Insofern sind diese Versuche nur bedingt aussagekräftig. Und jede
Seite - die Befürworter und die Gegner - interpretierten nach den
Versuchen den Versuchsverlauf als Zeichen und Erfolg für ihre
Argumentation.

Du kannst ja mal hier einen Versuch vorstellen. :D

Dragonate hat geschrieben:(17 Aug 2017, 20:25)
Natürlich soll es finanztechnisch relevant sein, aber ich sehe nicht mehr das die Werte an die man es versucht zu binden noch da sind. Früher vielleicht einmal wo die Währung noch an Gold oder ähnliches gebunden waren. Es führt eben nicht zur Inflation, da die Länder zwar mit Geld vollgepumpt werden, aber das meißte zur Zinszahlung verwendet werden muss und ein kleiner Teil erhalten bleibt damit das kranke kind noch krabbeln kann, aber keine Sprünge mehr - deshalb entsteht eben keine Inflation. Und darauf wollte ich hinaus - Gelder die in großen Summen aufgenommen werden haben entweder keinen echten Gegenwert mehr, oder dieser ist künstlich in Form eines Versprechens geschaffen worden und die daraus entstehende Konsequenz sehe ich ja als Vorteil.
Naja, der Goldstandard ist ja noch mehr künstlich als viele denken. Denn
Gold hat ja nur einen historisch begründeten "künstlichen" Wert. Man kann
es nicht essen, es vermehrt sich nicht. Einzig durch den industriellen
Nutzen von Gold ist dessen Wert bedingt.

Seit Bretton-Woods ist der Gegenwert der US-Währung "nur" noch
die Leistung der Industrie. Das ist auch bei uns der innere wirkliche
Wert: Für Geld kannst Du Dir ein "Industrieprodukt" oder eine Dienstleistung
der Volkswirtschaft kaufen. Und genau das definiert den Gegenwert.

Wenn Du jetzt über alle Maßen Geld drucken würdest, dann würdest Du
eine Inflation auslösen. Diese alte VWL-Regel ist so einfach, einleuchtend
und gültig wie immer.

-------------------------------------------------------------------------------------------

Wenn die EZB über die Zinssenkung hinaus heute also Staatsanleihen
aufkauft, dann pumpt sie Geld ins System. Sie druckt also Geld, das ist
richtig.

Zur Zeit löst das aktuell noch keine Inflation aus, weil das Geld erstmal
im Finanzbereich - bei Banken und Investoren - verbleibt. Insgesamt
ist aber - zeitlich verzögert - mit einer höheren Inflation in den nächsten
Jahren zu rechnen.

Dragonate hat geschrieben:(17 Aug 2017, 20:25)
Zum sozialen Punkt was das Grundeinkommen nach möglichen ängsten anrichten kann aber da bin ich mit Precht. Die digitale Revolution wird die Märkte noch weiter optimieren, aber keine neuen mehr ehrschließen - welche auch. Die Studien zeigen das in den nächsten 20-40 Jahren 30-50 % der Arbeitsplätze wegfallen - die Zahlen schwanken aber von der Tendenz sind sich fast alle einig und viele im Berufsleben erleben es bereits was erst die Spitze des Eisbergs ist. Neben der Arbeitslosigkeit haben wir das noch größere bereits bestehende Problem der "sozialen Armut" und wenn die Anzahl derer sich erhöht und zukünftig massiv erhöht müssen diese Leute aufgefangen werden um eine Eskallation zu verhindern.
So eine Entwickung der Industriegesellschaft und des
Arbeitsmarktes ist schwierig zu prognostizieren. Also
ich kenne die Vorhersagen von Richard David Precht.
Die beziehen sich aber eher auf eine Zukunft in so
50 Jahren.

Zur Zeit haben wir hier in Deutschland fast Vollbeschäftigung -
und wenn ich mir so die technisch digitale Entwicklung
ansehe, dann brauchen wir in den nächsten Jahren
erheblich mehr Menschen für:

-- Softwareentwicklung von KI- und Steuerungssystemen
-- Spezifische Softwareentwicklung (3D-Druck, VR, ...)
-- Marktanalysen in Zukunftsmärkten (Internet, Kommunikation)
-- Management in Zukunftsmärkten (Internet, Kommunikation)

Jeder, der irgendwie noch gerade sitzen kann, und einigermaßen
fortbildungswillig ist, wird sich in den nächsten Jahren in einem
dieser Bereiche wiederfinden.
:D
--~~/§&%"$!\~~--
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Alpha Centauri »

unity in diversity hat geschrieben:(16 Aug 2017, 15:37)

Das BGE wäre eine Kapitulationserklärung gegenüber allen Anforderungen an eine moderne Standortpolitik.
Die Jungen brauchen vernünftige und existenzsichernde Arbeitsplätze und die Rahmenbedingungen müssen jene schaffen, bei denen du alle 4 Jahre dein Kreuzchen machst.
Wenn es mal klappt, wozu braucht es dann noch ein BGE?



Der Knackpunkt an deiner Schilderungen ist ja gerade dass es dank Digitalisierung immer weniger Existenz sichernde Arbeitsplätze für die Jungen gibt und geben wird. :thumbup:
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Skull »

Alpha Centauri hat geschrieben:(18 Aug 2017, 10:50)

Der Knackpunkt an deiner Schilderungen ist ja gerade dass es dank Digitalisierung
immer weniger Existenz sichernde Arbeitsplätze für die Jungen gibt und geben wird. :thumbup:
Das Jahr 2017 und dieses in Relation zur Vergangenheit straft Deiner Aussage aber "Lügen". :D

mfg
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Alpha Centauri »

Boracay hat geschrieben:(18 Aug 2017, 07:45)

Es gibt noch einen riesigen kaum erschlossenen Markt mit bald 2 Mrd Einwohnern. Afrika.
Auch steigt die Kaufkraft in Asien rasend schnell weiter - das weckt begehrlichkeiten.



Was erleben wir denn! Vollbeschäftigung und massiven Arbeitskräftemangel?

Und was macht man.wenn alles Märkte erschlossen und die Begehrlichkeiten befriedigt.m und obendrein die für das Wachstum notwendigen Rohstoffe zur Neige gehen? Natürlich weiter wachsen bis in alle Unendlichkeit???

Die Mentalität und Denkweise des Wachstums stößt unweigerlich an ihrer Grenzen, die Erde ist kein Ort der Unendlichkeit.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Alpha Centauri »

Skull hat geschrieben:(18 Aug 2017, 10:52)

Das Jahr 2017 und dieses in Relation zur Vergangenheit straft Deiner Aussage aber "Lügen". :D

mfg

Die Zukunft ist ja auch nicht die Vergangenheit,typischer Denkfehler
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Skull »

Alpha Centauri hat geschrieben:(18 Aug 2017, 10:57)

Die Zukunft ist ja auch nicht die Vergangenheit,typischer Denkfehler
Deine Aussage bezog sich auf die Vergangenheit UND Zukunft.

Für die Vergangenheit gilt Deine Aussage schon mal nicht.

Und ich habe die Einschätzung, das Deine Mutmassungen für die Zukunft ebenso "schwach" sind. :)

mfg
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Dragonate »

Realist2014 hat geschrieben:(17 Aug 2017, 20:39)

was für ein kompletter NONSENS

aber war ja nicht anders zu erwarten...

Eine Runde Karussell fahren zu:

Goldstandard
Zinsabschaffung

Kapitalismusabschaffung...

habe ich was vergessen? :D
Nun erstmal merke ich das du der typische bornierte Verteidiger und zufriedener Fisch in der Strömung des gegenwärtigen Systems bist. Das schlimme daran ist, das du dir nichtmal die Mühe einer Gegenargumentation machst, weil du dich mit dem Thema nicht beschäftigen willst - du nutzt "Todschlag-Argumente" von denen du glaubst das diese noch funktionieren, diese sind aber nicht mehr aktuell, muss ich dich enttäuschen.

Als nächstes möchtest du wahrscheinlich noch einwerfen das ich zurück zur Zentralverwaltungswirtschaft möchte. Was ich möchte ist eine gesudneres Mittelmaß und ein BGE würde dazu beitragen und wir können kapitalistische Züge als Motor für Leistung gerne aufrecht erhalten.

Zu den Projekten anderer Länder: Ich habe nicht im Detail geschildert wie weit es in anderen Ländern mit dem BGE ist und wie umfangreich und ja es ist erst in den Startschuhen, genauso wie eben jetzt in Schleswig-Holstein, wird vielleicht auch noch 5-10 Jahre dauern - aber es wird mehr und mehr in der Politik zum Thema.

Die Glaskugel die unter anderem den massiven Job-Abbau vorhersieht ist unter anderem die Oxford University die hierfür eine Studie rausgebracht hat und hohe Anerkennung genießt. Ich behaupte einfach mal, das die eine bessere Glaskugel haben als einige Nutze hier im Forum.

Zum Thema "Vollbeschäftigung": Die Arbeitslosenzahlen- und Statistik ist stark korrigiert und kaschiert. Es stimmt natürlich das wir weltweit mit einer trotzdem verhältnismäßig geringen Arbeitslosigkeit gesegnet sind, aber dieser Segen findet zu ca. 40 % im Niedriglohnsektor statt. Wir waren in den 80zigern innerhalb Europa mal unter den Spitzenreitern was das Lohnniveau angeht und heute sind wir damit ganz unten, das war der Preis um die Quote aufrecht zu erhalten. Nun kann man wieder sagen "na und", damit geht es uns noch immer besser als den meißten. Stimmt auch, aber ich schaue nicht nach unten sondern versuche mich an den besten zu orientieren, wo wir wieder bei den Skandinaviern wären.

Die neuen Jobs in IT und Software Bereichen werden für viele aufgrund von Ausbildung und Anspruch gar nicht möglich sein und Sie werden nicht Millionen von Stellen auffangen, die uns zukünftig in der Automobilindustrie, Finanzindustrie und weiteren betroffenden Dienstleistungssektoren auffangen.
Sei noch gesagt das die Leute die heute einen Job haben und im Niedriglohnsektor arbeiten immer kürzere und wechselnde Arbeitsverhältnisse haben, Zukunfstängste und mit Altersarmut konfrontiert sind und trotz dieser Bedingungen unter enormen Leistungsdruck leiden - deshalb Depressionen und Burnouts auf dem Vormarsch sind, leider auch schon bei vielen jungen Menschen.

Für all diese Umstände braucht man eine Antwort die für mich das BGE wäre und wenn auch noch nicht weit umgesetzt zumindest jetzt von Politikern ernst genommen wird :

""Schleswig-Holstein will das bedingungslose Grundeinkommen testen. Die neue Jamaica-Koalition in Schleswig-Holstein will sich mit dem Thema Grundeinkommen befassen. Das wäre der erste große Versuch einer Regierung in Deutschland.""

@Realist bitte gleich nicht wieder so Platt antworten, gib mir Argumente warum du nicht glaubst das es funktioniert oder woher dein Wiederstand kommt.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Alpha Centauri »

Dragonate hat geschrieben:(18 Aug 2017, 11:25)

Nun erstmal merke ich das du der typische bornierte Verteidiger und zufriedener Fisch in der Strömung des gegenwärtigen Systems bist. Das schlimme daran ist, das du dir nichtmal die Mühe einer Gegenargumentation machst, weil du dich mit dem Thema nicht beschäftigen willst - du nutzt "Todschlag-Argumente" von denen du glaubst das diese noch funktionieren, diese sind aber nicht mehr aktuell, muss ich dich enttäuschen.

Als nächstes möchtest du wahrscheinlich noch einwerfen das ich zurück zur Zentralverwaltungswirtschaft möchte. Was ich möchte ist eine gesudneres Mittelmaß und ein BGE würde dazu beitragen und wir können kapitalistische Züge als Motor für Leistung gerne aufrecht erhalten.

Zu den Projekten anderer Länder: Ich habe nicht im Detail geschildert wie weit es in anderen Ländern mit dem BGE ist und wie umfangreich und ja es ist erst in den Startschuhen, genauso wie eben jetzt in Schleswig-Holstein, wird vielleicht auch noch 5-10 Jahre dauern - aber es wird mehr und mehr in der Politik zum Thema.

Die Glaskugel die unter anderem den massiven Job-Abbau vorhersieht ist unter anderem die Oxford University die hierfür eine Studie rausgebracht hat und hohe Anerkennung genießt. Ich behaupte einfach mal, das die eine bessere Glaskugel haben als einige Nutze hier im Forum.

Zum Thema "Vollbeschäftigung": Die Arbeitslosenzahlen- und Statistik ist stark korrigiert und kaschiert. Es stimmt natürlich das wir weltweit mit einer trotzdem verhältnismäßig geringen Arbeitslosigkeit gesegnet sind, aber dieser Segen findet zu ca. 40 % im Niedriglohnsektor statt. Wir waren in den 80zigern innerhalb Europa mal unter den Spitzenreitern was das Lohnniveau angeht und heute sind wir damit ganz unten, das war der Preis um die Quote aufrecht zu erhalten. Nun kann man wieder sagen "na und", damit geht es uns noch immer besser als den meißten. Stimmt auch, aber ich schaue nicht nach unten sondern versuche mich an den besten zu orientieren, wo wir wieder bei den Skandinaviern wären.

Die neuen Jobs in IT und Software Bereichen werden für viele aufgrund von Ausbildung und Anspruch gar nicht möglich sein und Sie werden nicht Millionen von Stellen auffangen, die uns zukünftig in der Automobilindustrie, Finanzindustrie und weiteren betroffenden Dienstleistungssektoren auffangen.
Sei noch gesagt das die Leute die heute einen Job haben und im Niedriglohnsektor arbeiten immer kürzere und wechselnde Arbeitsverhältnisse haben, Zukunfstängste und mit Altersarmut konfrontiert sind und trotz dieser Bedingungen unter enormen Leistungsdruck leiden - deshalb Depressionen und Burnouts auf dem Vormarsch sind, leider auch schon bei vielen jungen Menschen.

Für all diese Umstände braucht man eine Antwort die für mich das BGE wäre und wenn auch noch nicht weit umgesetzt zumindest jetzt von Politikern ernst genommen wird :

""Schleswig-Holstein will das bedingungslose Grundeinkommen testen. Die neue Jamaica-Koalition in Schleswig-Holstein will sich mit dem Thema Grundeinkommen befassen. Das wäre der erste große Versuch einer Regierung in Deutschland.""

@Realist bitte gleich nicht wieder so Platt antworten, gib mir Argumente warum du nicht glaubst das es funktioniert oder woher dein Wiederstand kommt.

Gut erkannt :thumbup: Zum Thema Vollbeschäftigung gilt dass was einige hier bei der Demografie anführen: Pure Illusion, es gibt derzeit keine flächendeckende Vollbeschäftigung, und in Zukunft ist so eibe Haltung erst recht blankes Wunschdenken .
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Alpha Centauri »

Skull hat geschrieben:(18 Aug 2017, 11:18)

Deine Aussage bezog sich auf die Vergangenheit UND Zukunft.

Für die Vergangenheit gilt Deine Aussage schon mal nicht.

Und ich habe die Einschätzung, das Deine Mutmassungen für die Zukunft ebenso "schwach" sind. :)

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Vor dem Hintergrund der Digitalisierung der Ersetzung menschlicher Arbeitskraft durch Maschinen, keineswegs
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von unity in diversity »

Boracay hat geschrieben:(18 Aug 2017, 07:45)

Es gibt noch einen riesigen kaum erschlossenen Markt mit bald 2 Mrd Einwohnern. Afrika.
Auch steigt die Kaufkraft in Asien rasend schnell weiter - das weckt begehrlichkeiten.



Was erleben wir denn! Vollbeschäftigung und massiven Arbeitskräftemangel?
Na ja, Afrika ist aufgeteilt.
Der Osten wird bereits asiatisch kontrolliert und im Westen stehen Truppen der Wertegemeinschaft auf verlorenem Posten, um in Mali die Uranvorkommen und ein paar Restunzen an Edelmetallen zu bewachen.
Beides hat keine Zukunft.
Die kaufkräftige Nachfrage der Afrikaner, wird dann wohl von Asiaten aufgebaut und befriedigt.
Deutschland ist bei der Neuaufteilung der Hochlohnstandorte zu spät gekommen und was noch in Deutschland vorhanden ist, sieht Übernahmen mit Zerlegung, oder gleich dem Konkurs entgegen.
Es ist daher verfrüht, 20-40 Jahre in die Zukunft blicken zu wollen, weil die nächsten 5-10 Jahre darüber entscheiden, welche europäischen Länder den Abstieg in die Drittweltliga schaffen.
Die arbeitgebernahe INSM stellt erhebliche Mängel im deutschen Bildungssystem fest.
Wenn eine Aufholjagt Zweck haben soll, muß man diese Analyse gelesen und verstanden haben und man darf zur BTW nur Parteien wählen, die nicht nur davon Kenntnis genommen haben.
Bildung muß ein Wahlprüfstein werden.
Sonst fangen sie mit ca. 600 € BGE an und die Skala ist nicht nach oben, sondern nach unten offen.
Das können weder die Gegner, noch die Befürworter wollen.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Dragonate »

Hier ist im übrigen ein Link der die Oxford Studie schildert und darunter ein ähnlicher Beitrag der die derzeitige Arbeitssituation gut beschreibt:

http://www.businessinsider.de/oxford-st ... her-2017-1

http://www.zeit.de/karriere/beruf/2016- ... beitsmarkt

Da hier oft je nach Standpunkt deformierungen wie in die Glaskugel schauen und Anzweiflung von Prognosen gemacht werden, möchte ich darauf hinweisen das auch dies für beide Seiten gilt. Es ist genauso eine wackelige Prognose zu behaupten das die "Vollgeschäftigung" anhält wie das Gegenteil zu behaupten.

Ich persönlich glaube das wie in der Studie beschrieben die Situation eintreten und deutlich mehr Stellen wegfallen als geschaffen werden, da man diese Dinge gegenwärtig, wie auch in den Artikeln gut geschildert, bereits beobachten kann. Außerdem habe ich eine eigene Erfahrung in der Praxis gemacht, da ich drei Jahre lang als kleiner Vertreter einer der größten Versicherungsgesellschaften gearbeitet habe, welche massiv die Digitalisierung Ihres Vertriebssystems vorantreibt. Die Agenturisten haben sich dagegen gewährt, weil Sie wissen das sie am eigenen Ast segen. Die Gesellschaft versucht seit beginn dies vorteilhaft zu verkaufen während Parallel Agenturen aufgelöst und Mitarbeiter entlassen werden. Neben der von der Gesellschaft vorangetriebenen Entlassungen müssen viele von selbst aufgeben, da die Kunden Ihre Verträge mehr und mehr Online abwickeln und es nicht mehr zum überleben reicht.

Die Gesellschaft hat ca. 140.000 Mitarbeiter und ich habe live mitbekommen, das der Ausbau des Online-Vertriebs mehr stellen Streicht als neue schafft. Wie gesagt, deshalb gebe ich große Stücke auf diese Prognose, natürlich auch durch Mitteilungen der Medien von Stellenabbau anderer großer Konzerne. Natürlich wird nicht von jedem positivem Fall berichtet wo neue Stellen entstehen, aber ich finde es ist nicht schwer ein negatives Verhältnis zu erkennen. Über den Prozentsatz der Oxford Studie kann man natürlich streiten, aber mir fällt es schwer den Argumenten zu folgen, die diese negative Tendenz bestreiten.

Hier noch ein kurzer gut formulierter Beitrag, welcher ein gegenwärtiges Problem des Segments der Leiharbeit beschreibt:

Bis 1967 war Zeit- bzw. Leiharbeit (die Ausdrücke bezeichnen dasselbe, also die Arbeitnehmerüberlassung) in Deutschland gesetzlich verboten. Heute ist sie der Wirklichkeit gewordene Traum der neoliberalen Hardliner – und sie wird weiter zunehmen. Zwischen 1996 und 2016 hat sich die Zahl der Leiharbeiter mehr als verfünffacht auf mittlerweile fast eine Million Beschäftigte. Es ist eine bittere Ironie der Gegenwart, aber manch einer wäre heute schon froh, wenn er in einem Angestelltenverhältnis mit regelmäßigen Arbeitszeiten ausgebeutet werden würde.

Mittlerweile werden über ein Drittel aller offenen Stellen in Deutschland als Leiharbeit ausgeschrieben, so die Bundesagentur für Arbeit. In Städten wie Bielefeld sind sogar über 50 Prozent der offenen Stellen als Leiharbeit deklariert. Zukunftsforscher gehen davon aus, dass die Zahl weiter steigen wird.

Und hier habe ich einen youtube Beitrag der sich genau mit dem Thema beschäftigt und viele Menschen ebenfalls "Palaisgespräch Precht/Felber Gemeinwohlökonomie BGE "

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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von unity in diversity »

@ Dragonate
Die Zukunft der Arbeit kann natürlich nicht darin bestehen, daß sich die Leute gegenseitig Versicherungen, Pizzas und Zeitungsabbos andrehen.
Damit wäre der Niedergang vorprogrammiert.
Deutschland braucht eine Bildungsoffensive in den MINT-Fächern, weil Schwafelfächer keinen Wohlstand generieren.
Ethik und Moral sollten aber alles soweit begleiten, daß kein Mensch auf ein BGE, oder die Heilsarmee angewiesen ist.
Oder was ist an dem Wort "Bankrott" so schwer zu verstehen?
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Dragonate »

unity in diversity hat geschrieben:(18 Aug 2017, 14:27)

@ Dragonate
Die Zukunft der Arbeit kann natürlich nicht darin bestehen, daß sich die Leute gegenseitig Versicherungen, Pizzas und Zeitungsabbos andrehen.
Damit wäre der Niedergang vorprogrammiert.
Deutschland braucht eine Bildungsoffensive in den MINT-Fächern, weil Schwafelfächer keinen Wohlstand generieren.
Ethik und Moral sollten aber alles soweit begleiten, daß kein Mensch auf ein BGE, oder die Heilsarmee angewiesen ist.
Oder was ist an dem Wort "Bankrott" so schwer zu verstehen?
Ich weiß jetzt zwar nicht worauf deine Frage des Bankrotts abzielt bzw. warum du sie mir stellst, aber grundsätzlich kann ich deine Ausführungen bestätigen besonders den Aspekt der notwendigen Veränderung des Bildungssystems. Meine Vorstellung des BGE's ist allerdings auch der Zweck zur Steigerung der Lebensqualität. Nicht zur Auflösung aber zur Veringerung der Arbeitszeit. Es gab mal ein berühmtes Bild, komme gerade nicht darauf wie es hieß, mit arbeitenden Maschinen und Singenden Arbeitern. Früher in der Geschichte war es etwas positives danach zu streben weniger zu Arbeiten und durch maschinelle Revolutionen die Lebensqualität zu erhöhen. Das ist heutzutage in Vergessenheit geraten und der Mensch scheint sich nur noch über die Arbeit zu definieren und wertzuschätzen, eben geschichtlich betrachtet aber erst seit einem kurzen Zeitraum.

Wenn dann später weniger Stellen zur Verfügung stehen oder immer mehr Arbeit in Teilzeit und nicht mehr vollzeit bestritten wird, müssen diese dann eben trotzdem nach einem gewissen Standard erhöht und entlohnt werden. Ob dies nun durch ein BGE aufgefangen wird oder diese Bedingungen verbessert werden, kann ich letztendlich mit beidem Leben. Ich glaube allerdings das wir uns ein Grundeinkommen für die grundlegenden Bedürfnisse leisten können und sehe es als eine Verbesserung der Lebensqualität an. Aber ich verstehe den Standpunkt das ein wenig Druck auf den Menschen aufrecht erhalten werden soll um weiteren Fortschritt anzutreiben - ist nur nicht ganz meine ideele Vorstellung.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von unity in diversity »

Ok.
Welchen Herausforderungen würdest du dich stellen, um kein BGE-Abhängiger zu werden?
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Dragonate »

Ich verstehe das BGE zwar nicht als Abhängigkeit sondern als Grundsicherung und Lebensqualität stiftende Maßnahme. Die Frage ist schwer zu beantworten wenn man eben nach dieser Maßnahme und einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen strebt. Ich kann nur sagen das ich selbstständig bin und 40-50 Stunden pro Woche arbeite und dies derzeit Leiste.

Ich persönlich empfinde, auch wenn ich es mache, 8-10 Stunden pro Tag als viel und denke manchmal das andere aus meiner Sicht wichtigere Dinge zu kurz kommen und weise wie gesagt darauf hin das sich diese üblichen Bedingungen geschichtlich gesehen erst seit kurzer Zeit entwickelt haben und nicht jeden glücklich machen. Manch einem gibt die Arbeit die vollste Erfüllung und da sind 50 Stunden noch zu wenig, aber viele sind unerfüllt weil Sie Ihren Job selber als nicht sinnvoll erachten.

Mir macht meiner sogar spaß und trotzdem würde ich meine Zeiten gerne reduzieren. Empfindest du derzeitige Arbeitsbedingungen und Entlohnung als fair und heutige Arbeitszeiten als richtig und vor allem notwendig? Ist ja dann eher eine philosophische Frage, ob das verbringen eines Lebens mit 3/4 Arbeit sinnvoll ist - ich behaupte für den größeren Teil nicht.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von unity in diversity »

Die freibürgerliche BGE-Regel lautet:
Es muß mehr reinkommen, als entnommen wird.
Von daher sind solche Projekte, im Rahmen des westlichen Finanzkommunismus zum Scheitern verurteilt.
Streng deinen Kopf an, damit du besser wirst.
Flattax und anderes Gedankengut, ist purer Gleichmacherbolschewismus.
Jeder normal veranlagte Mensch verbittet sich diesen gedanklichen Unrat energisch.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Dragonate »

Den Gedankengang der sich mit sinnhaftigkeit und optimierungen eines Systems beschäftigt findest du unsinnig? Was möchtest du denn?
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von unity in diversity »

Dragonate hat geschrieben:(18 Aug 2017, 18:21)

Den Gedankengang der sich mit sinnhaftigkeit und optimierungen eines Systems beschäftigt findest du unsinnig? Was möchtest du denn?
Flattax und BGE sind Kennzeichen von Abwärtsgesellschaften.
Sie müssen so tun, als wenn alle politisch immer gleicher werden, damit sie nicht merken, wie sie ökonomisch immer weiter auseinanderfallen.
Darum der Streit, ob es genug links- und rechtsgegenderte Kloschüsseln gibt.
Das ist die westliche Entwertungsgemeinschaft.
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