Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

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frems
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Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von frems »

Bitte vor Verschieben mich verständigen !- Cobra9


Nach einem OECD-Bericht verzeichnet Deutschland mit die meisten Einwanderer weltweit, was insbesondere ob der demographischen Situation (Überalterung, Geburtenrückrang, ...) für Wirtschaft und somit auch die Sozialsysteme eine erfreuliche Entwicklung ist. Dennoch bleibt die Frage, ob a) weiterhin so viele Einwanderer kommen und b) auch dauerhaft bleiben, wenn sich die wirtschaftliche Situation in den Heimatländern vieler Einwanderer wieder verbessert. Zumindest nennt der Bericht die dortige Lage als einen von mehreren Gründen für eine Zunahme von Einwanderung, was auch recht schlüssig erscheint. Auch scheinen fremdenfeindliche Diskussionen und rechtspopulistische Parteien nicht so viele Einwanderer aus Angst zu verschrecken wie es sich manch einer wohl erhofft(e).
http://www.tagesspiegel.de/politik/oecd ... 20570.html

Und um den Fachkräftemangel in vielen Bereichen, wie dem im Bericht genannten Gesundheitssektor und dem MINT-Bereichen, zu bekämpfen, setzen viele Unternehmen auch auf die europäischen Freiheiten, um freie Stellen besetzen zu können.
http://www.manager-magazin.de/unternehm ... 69785.html
http://www.taz.de/!88418/

Kostet zwar mehr Geld durch Anwerbung, Sprachkurse usw., aber das nimmt man offenbar vielerorts in Kauf, wenn der eigene Nachwuchs ausbleibt und/oder wegzieht.

Und noch zwei letzte Artikel dazu:
http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... nitz-polen
http://www.taz.de/!114461/

Eure Meinungen? Sollte die Politik die Entwicklung verstärkt unterstützen, sodaß noch mehr qualifizierte Arbeitnehmer nach Deutschland kommen? Oder sollte sie eine Schrumpfung von Wirtschaft und Sozialsystemen anstreben bei einer geschlossenen, sinkenden Bevölkerungszahl?
Zuletzt geändert von Cobra9 am Samstag 23. August 2014, 22:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Challenger »

Gegen das gezielte Anwerben von Fachkräften, die kurzfristig am Arbeitsmarkt nicht verfügbar sind, ist nicht einzuwenden. Mittel und Langfristig müssen entsprechende Fachkräfte aber im Land generiert werden. Das Mittel der Anwerbung sollte nur als kurzfristige Lösung dienen.
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jack000
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von jack000 »

frems » Di 20. Mai 2014, 15:30 hat geschrieben:Eure Meinungen? Sollte die Politik die Entwicklung verstärkt unterstützen, sodaß noch mehr qualifizierte Arbeitnehmer nach Deutschland kommen? Oder sollte sie eine Schrumpfung von Wirtschaft und Sozialsystemen anstreben bei einer geschlossenen, sinkenden Bevölkerungszahl?
Die EU ist so gestrickt, dass wenn man vor Ort keine Arbeit findet (Oder aus anderen Gründen) auch Beschäftigung in anderen Ländern der EU angestrebt werden kann. Da es in den Mitgliedsländern mal bergauf oder mal bergab geht ist das eine hervorragende Lösung und für alle Beteiligten ein Gewinn.

Aktuell ist es aus der dem großen Gefälle zwischen Arbeitsplatzangebot und Arbeitslosigkeit einiger EU-Länder sogar quasi zwingend geboten, dass man (mindestens so lange die Situation in den Heimatländern sich nicht bessert) den Wohnort innerhalb der EU wechseln muss.

Allerdings ist die Situation dann diese, dass eine zu starke Wanderungsbewegung einen Mangel an Fachkräften in den betroffenen Ländern gibt. In Rumänien gibt es einen akuten Ärztemangel und wer pflegt z.B. die polnischen Senioren?

Man darf Fachkräfte nicht als beliebig verfügbare Masse sehen, sondern es braucht auch eine Balance damit keine anderweitigen Schieflagen entstehen.

Daher meine ich: Wenn der Wunsch vorhanden ist, soll es unterstützt werden (=Alle Steine aus dem Weg räumen), aber fördern um die Zahlen um jeden Preis möglichst hoch zu puschen halte ich für falsch.
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Challenger »

jack000 » Di 20. Mai 2014, 16:07 hat geschrieben: Die EU ist so gestrickt, dass wenn man vor Ort keine Arbeit findet (Oder aus anderen Gründen) auch Beschäftigung in anderen Ländern der EU angestrebt werden kann. Da es in den Mitgliedsländern mal bergauf oder mal bergab geht ist das eine hervorragende Lösung und für alle Beteiligten ein Gewinn.
.
Bis in Griechenland, Bulgarien oder Rumänien Situationen entstanden sind, die eine ähnliche Zuwanderung aus Deutschland begünstigen könnten…..gibt es die EU schon lange nicht mehr.
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Blickwinkel
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Blickwinkel »

Challenger » Di 20. Mai 2014, 15:40 hat geschrieben:Gegen das gezielte Anwerben von Fachkräften, die kurzfristig am Arbeitsmarkt nicht verfügbar sind, ist nicht einzuwenden. Mittel und Langfristig müssen entsprechende Fachkräfte aber im Land generiert werden. Das Mittel der Anwerbung sollte nur als kurzfristige Lösung dienen.
Das war noch nie anders, allerdings ist die Forderung nach organischem Wachsen bei sinkender Bevölkerungszahl utopisch. Außer du legst dich mächtig ins Zeug und machst ein paar tausend Kinder. ;)
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von pikant »

innerhalb der EU ist das per Gesetz geregelt - klares Ja da wir freie Arbeitsplatzwahl haben

ausserhalb der EU haben wir sehr strenge Regeln, die man schon lockern koennte, wenn es im Sinne unsere Wirtschaft und im Sinne des Landes ist.
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frems
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von frems »

Challenger » Di 20. Mai 2014, 16:24 hat geschrieben: Bis in Griechenland, Bulgarien oder Rumänien Situationen entstanden sind, die eine ähnliche Zuwanderung aus Deutschland begünstigen könnten…..gibt es die EU schon lange nicht mehr.
Wobei für einen Griechen, der Familie und Freunde in Griechenland hat, der wirtschaftliche Unterschied nicht unbedingt so sein muß wie jetzt (bzw. dann umgekehrt), damit er wieder nach Griechenland wandert. Auswanderung, wenn auch nicht so extrem, war ja am Anfang des letzten Jahrzehnts in Deutschland feststellbar, als die Arbeitslosigkeit für deutsche Verhältnisse relativ hoch war und viele Deutsche zumindest für einige Jahre auswanderten, z.B. nach Skandinavien, Österreich, die Niederlande oder Großbritannien.

jack000: Da stimme ich Dir zu, solche Randerscheinungen bzw. -probleme gehen damit einher, aber überwiegen nicht den Profit für Arbeitgeber und -nehmer sowie Herkunfts- und Gastland. Bloß gibt es für Ärzte aus diesen Ländern auch nicht unbegrenzt Arbeitsplätze in Europa und es ist sehr unwahrscheinlich, daß ein bulgarischer Arzt, der in seinem Land eine nachgefragte Stelle findet, nach Westeuropa zieht, um dort arbeitslos zu sein. Des Weiteren bietet die Entlastung der dortigen Sozialsysteme die Chance in das Gesundheitswesen zu investieren und die Arbeitsplätze attraktiver zu gestalten. Und dieses Einpendeln ist in diesen Ländern bereits erkennbar. In Deutschland hatten wir ja mal eine ähnliche Diskussion, als viele Ärzte (z.B. aufgrund höherer) Gehälter auch von ihrer Freizügigkeit Gebrauch machten. Heute beklagt man sich in Österreich, daß viele österreichische Ärzte eher im nördlichen Nachbarland arbeiten, weil die Stellen ansprechender sind.
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Perdedor
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Perdedor »

jack000 hat geschrieben: Die EU ist so gestrickt, dass wenn man vor Ort keine Arbeit findet (Oder aus anderen Gründen) auch Beschäftigung in anderen Ländern der EU angestrebt werden kann. Da es in den Mitgliedsländern mal bergauf oder mal bergab geht ist das eine hervorragende Lösung und für alle Beteiligten ein Gewinn.
Genau so ist es.
jack000 hat geschrieben: Allerdings ist die Situation dann diese, dass eine zu starke Wanderungsbewegung einen Mangel an Fachkräften in den betroffenen Ländern gibt. In Rumänien gibt es einen akuten Ärztemangel und wer pflegt z.B. die polnischen Senioren?
Wenn Menschen lieber auswandern, als polnische Senioren zu pflegen, dann wird der Job offenbar nicht gut genug bezahlt. So funktioniert es nunmal in einer Marktwirtschaft. Wenn die Polen das für ein Problem halten, dann können sie die Altenpflege ja staatlich subventionieren und auf diese Weise Anreize schaffen den Posten zu übernehmen. Was denn sonst? Ausreise verbieten und Altenpflegezwang einführen? (Nichts gegen einen zeitlich begrenzten Zivildienst.) Mittelfristig ist eine europaweite Koordination sicherlich sinnvoll. Es darf nicht dazu führen, dass bspw ein Land die Menschen ausbildet und ein anderes bei der eigenen Bildung spart, aber dann durch Abwerbung die Bildungsprofite der anderen Staaten abgreift (so wie es die USA z.T. tun).
jack000 hat geschrieben: Man darf Fachkräfte nicht als beliebig verfügbare Masse sehen, sondern es braucht auch eine Balance damit keine anderweitigen Schieflagen entstehen.
Richtig. Man sollte sie als mündige Menschen sehen, die selbst entscheiden können, wo sie am liebsten leben und arbeiten. Wenn das momentan Deutschland ist, sollte man ihnen keine Steine in den Weg legen.
jack000 hat geschrieben: Wenn der Wunsch vorhanden ist, soll es unterstützt werden (=Alle Steine aus dem Weg räumen), aber fördern um die Zahlen um jeden Preis möglichst hoch zu puschen halte ich für falsch.
Welche Förderung? Eine effizientere Vernetzung des europäischen Arbeitsmarktes ist wünschenswert. Das impliziert Dinge wie Informationskampangen und Sprachkurse.
Zuletzt geändert von Perdedor am Dienstag 20. Mai 2014, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Wähler »

Liste Engpass-Berufe Seite 37 bis 39
"http://www.etracker.de/lnkcnt.php?et=lK ... 202013.pdf"
http://www.etracker.de/lnkcnt.php?et=lK ... 202013.pdf
Zitat: Engpass-Analyse 2013 IW-Köln
"Nicht alle Berufsfelder sind gleichermaßen von Engpässen betroffen
Betrachtet man Berufsfelder – also Berufsgattungen von Berufen mit ähnlichen Merkmalen, fanden sich die meisten Engpassberufe in den Berufsfeldern Energie und Elektro sowie Maschinen- und Fahrzeugtechnik. Hier lagen in mehr als der Hälfte aller Berufsgattungen Engpässe vor. Auch im Berufsfeld Metall war knapp die Hälfte aller Berufe betroffen. Nur in geringem Maße bestanden Engpässe dagegen in den Berufsfeldern Unternehmensorganisation und Verwaltung, Verkauf und Tourismus sowie Sprache, Wirtschaft und Gesellschaft. Überhaupt keine Engpassberufe wiesen die Berufsfelder Landwirtschaft und Gartenbau, Rohstoff, Glas und Keramik, Papier und Druck, Textil und Leder, Lebensmittel sowie Militär auf.
Zuletzt geändert von Wähler am Dienstag 20. Mai 2014, 18:09, insgesamt 1-mal geändert.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Fadamo »

Wer wird in den ländern die alten pflegen,wenn die dortigen pfleger nach deutschland kommen :?:
Gehen dann die deutschen dort hin,weil sie in deutschland keine arbeit finden :?:
Der staat sollte bessere arbeitsbedingungen schaffen,dann finden sich auch genügend deutsche bewerber.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von pudding »

Challenger » Di 20. Mai 2014, 16:24 hat geschrieben: Bis in Griechenland, Bulgarien oder Rumänien Situationen entstanden sind, die eine ähnliche Zuwanderung aus Deutschland begünstigen könnten…..gibt es die EU schon lange nicht mehr.
Richtig, eher werden solche Länder durch Auswanderung entvölkert, und bei diesen Ländern wird es nicht bleiben. Man setzt die falschen Signale um den Wünschen der deutschen Unternehmer und Profiteure nach billigen Fachkräften aus dem Ausland gerecht zu werden. Auf der Strecke bleiben die deutschen Arbeitnehmer, die dürfen für die damit einherschreitende Armutszuwanderung blechen und, wie schon seit Jahren, stagnierende oder gar sinkende Reallöhne durch den durch die Zuwanderer zu Gunsten der Unternehmer aufgebauten Lohndruck in Kauf nehmen. Von anderen negativen Nebenwirkungen will ich erst gar nicht sprechen. Die Gesellschaftsspaltung wird mutwillig dadurch noch weiter vorangetrieben. Die Umwelt in Deutschland, das ja bereits das bevölkerungsreichste Land in Europa ist, wird durch diese Überbevölkerung vor die Hunde gehen und die reichen Profiteure ziehen sich in bewachte Wohnparks oder ins Ausland zurück um weiter steigende Profite aus allen Richtungen einzustreichen. In Anbetracht der vorherrschenden Zinswirtschaft ist diese Entwicklung leider nicht mehr abwendbar und wird irgendwann sichelich in Krieg und Unglück münden. Die Frage ist allerdings wer von uns diesen traurigen "Höhepunkt" noch erlebt.
pudding

Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von pudding »

pikant » Di 20. Mai 2014, 16:27 hat geschrieben:innerhalb der EU ist das per Gesetz geregelt - klares Ja da wir freie Arbeitsplatzwahl haben

ausserhalb der EU haben wir sehr strenge Regeln, die man schon lockern koennte, wenn es im Sinne unsere Wirtschaft und im Sinne des Landes ist.
Wessen Wirtschaft meinst du damit, ich weiss, dumme Frage, denn jedem ist klar wessen Wirtschaft du meinst. Das ist allerdings nicht im Sinne des Landes, zumindest der Measse der Bevölkerung. Und dein Heil-EU-Geplärre darfst dir getrost wo hinstecken. :|
Zuletzt geändert von pudding am Dienstag 20. Mai 2014, 18:31, insgesamt 1-mal geändert.
pudding

Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von pudding »

Perdedor » Di 20. Mai 2014, 16:37 hat geschrieben: Genau so ist es.
Wenn Menschen lieber auswandern, als polnische Senioren zu pflegen, dann wird der Job offenbar nicht gut genug bezahlt. So funktioniert es nunmal in einer Marktwirtschaft. Wenn die Polen das für ein Problem halten, dann können sie die Altenpflege ja staatlich subventionieren und auf diese Weise Anreize schaffen den Posten zu übernehmen. Was denn sonst? Ausreise verbieten und Altenpflegezwang einführen? (Nichts gegen einen zeitlich begrenzten Zivildienst.) Mittelfristig ist eine europaweite Koordination sicherlich sinnvoll. Es darf nicht dazu führen, dass bspw ein Land die Menschen ausbildet und ein anderes bei der eigenen Bildung spart, aber dann durch Abwerbung die Bildungsprofite der anderen Staaten abgreift (so wie es die USA z.T. tun).
Richtig. Man sollte sie als mündige Menschen sehen, die selbst entscheiden können, wo sie am liebsten leben und arbeiten. Wenn das momentan Deutschland ist, sollte man ihnen keine Steine in den Weg legen.
Welche Förderung? Eine effizientere Vernetzung des europäischen Arbeitsmarktes ist wünschenswert. Das impliziert Dinge wie Informationskampangen und Sprachkurse.
Schlaumeier, und von was sollen die Subventionen herkommen wenn die Steuerzahler auswandern? Sicherlich von der EU, da kann der blöde deutsche Michel wieder blechen.
Diese Schnapsidee EU ist für die Masse der Menschen gescheitert.
Challenger

Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Challenger »

pudding » Di 20. Mai 2014, 18:25 hat geschrieben: Richtig, eher werden solche Länder durch Auswanderung entvölkert, und bei diesen Ländern wird es nicht bleiben. Man setzt die falschen Signale um den Wünschen der deutschen Unternehmer und Profiteure nach billigen Fachkräften aus dem Ausland gerecht zu werden. Auf der Strecke bleiben die deutschen Arbeitnehmer, die dürfen für die damit einherschreitende Armutszuwanderung blechen und, wie schon seit Jahren, stagnierende oder gar sinkende Reallöhne durch den durch die Zuwanderer zu Gunsten der Unternehmer aufgebauten Lohndruck in Kauf nehmen. Von anderen negativen Nebenwirkungen will ich erst gar nicht sprechen. Die Gesellschaftsspaltung wird mutwillig dadurch noch weiter vorangetrieben. Die Umwelt in Deutschland, das ja bereits das bevölkerungsreichste Land in Europa ist, wird durch diese Überbevölkerung vor die Hunde gehen und die reichen Profiteure ziehen sich in bewachte Wohnparks oder ins Ausland zurück um weiter steigende Profite aus allen Richtungen einzustreichen. In Anbetracht der vorherrschenden Zinswirtschaft ist diese Entwicklung leider nicht mehr abwendbar und wird irgendwann sichelich in Krieg und Unglück münden. Die Frage ist allerdings wer von uns diesen traurigen "Höhepunkt" noch erlebt.
Kann ich gänzlich unterschreiben :thumbup:
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Perdedor »

pudding hat geschrieben: Schlaumeier, und von was sollen die Subventionen herkommen wenn die Steuerzahler auswandern? Sicherlich von der EU, da kann der blöde deutsche Michel wieder blechen.
Es wandern diejenigen aus, die woanders bessere Chancen haben.
Wenn diejenigen, die in Polen die Pflege genießen wollen für eine stärkere staatliche Unterstützung stimmen, müssen diese natürlich für die Kosten aufkommen.

Aber wie ich schon sagte: Letztendlich muss es zu einer weiteren europäischen Integration kommen. Die deutsche Wirtschaft profitiert von den zugewanderten Fachkräften, also kann sie auch etwas von dem Profit weiterleiten an bedürftige Regionen. Das ist der effizienteste Einsatz der Mittel.

Die Alternative wäre, die Menschen in ihre Nationen einzusperren und dort zu Zwangsarbeit zu verdammen. Das führt am Ende zu weniger Wohlstand.
Zuletzt geändert von Perdedor am Dienstag 20. Mai 2014, 19:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Blasphemist »

pudding » Di 20. Mai 2014, 18:25 hat geschrieben: Richtig, eher werden solche Länder durch Auswanderung entvölkert, und bei diesen Ländern wird es nicht bleiben. Man setzt die falschen Signale um den Wünschen der deutschen Unternehmer und Profiteure nach billigen Fachkräften aus dem Ausland gerecht zu werden. Auf der Strecke bleiben die deutschen Arbeitnehmer, die dürfen für die damit einherschreitende Armutszuwanderung blechen und, wie schon seit Jahren, stagnierende oder gar sinkende Reallöhne durch den durch die Zuwanderer zu Gunsten der Unternehmer aufgebauten Lohndruck in Kauf nehmen. Von anderen negativen Nebenwirkungen will ich erst gar nicht sprechen. Die Gesellschaftsspaltung wird mutwillig dadurch noch weiter vorangetrieben. Die Umwelt in Deutschland, das ja bereits das bevölkerungsreichste Land in Europa ist, wird durch diese Überbevölkerung vor die Hunde gehen und die reichen Profiteure ziehen sich in bewachte Wohnparks oder ins Ausland zurück um weiter steigende Profite aus allen Richtungen einzustreichen. In Anbetracht der vorherrschenden Zinswirtschaft ist diese Entwicklung leider nicht mehr abwendbar und wird irgendwann sichelich in Krieg und Unglück münden. Die Frage ist allerdings wer von uns diesen traurigen "Höhepunkt" noch erlebt.
Zustimmung. :thumbup: :thumbup:
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Blickwinkel »

Fadamo » Di 20. Mai 2014, 18:13 hat geschrieben:Wer wird in den ländern die alten pflegen,wenn die dortigen pfleger nach deutschland kommen :?:
Gehen dann die deutschen dort hin,weil sie in deutschland keine arbeit finden :?:
Der staat sollte bessere arbeitsbedingungen schaffen,dann finden sich auch genügend deutsche bewerber.
Dein Posting ist einfach weltfremd. Komm klar mit der Welt oder lass es bleiben. Unser Standard ist verdammt hoch, wer da noch nach besseren Arbeitsbedingungen kräht, hat keine Ahnung wie es in anderen Ländern aussieht.

Und bevor ein paar Deutsche sich bequemen, ihre Hintern zu lüpfen, sollten lieber motivierte Ausländer den Job machen.
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Blickwinkel »

pudding » Di 20. Mai 2014, 18:25 hat geschrieben: Richtig, eher werden solche Länder durch Auswanderung entvölkert, und bei diesen Ländern wird es nicht bleiben. Man setzt die falschen Signale um den Wünschen der deutschen Unternehmer und Profiteure nach billigen Fachkräften aus dem Ausland gerecht zu werden. Auf der Strecke bleiben die deutschen Arbeitnehmer, die dürfen für die damit einherschreitende Armutszuwanderung blechen und, wie schon seit Jahren, stagnierende oder gar sinkende Reallöhne durch den durch die Zuwanderer zu Gunsten der Unternehmer aufgebauten Lohndruck in Kauf nehmen.
Das war schon vor der EU so und das wird auch immer so bleiben. Die Menschen wandern dort hin, wo sie bessere Lebensbedingungen und eine Arbeit kriegen. Dein übliches Arbeitgebergebashe ist deswegen für die Katz und juckt keine Sau in den armen Ländern.
Von anderen negativen Nebenwirkungen will ich erst gar nicht sprechen. Die Gesellschaftsspaltung wird mutwillig dadurch noch weiter vorangetrieben. Die Umwelt in Deutschland, das ja bereits das bevölkerungsreichste Land in Europa ist, wird durch diese Überbevölkerung vor die Hunde gehen und die reichen Profiteure ziehen sich in bewachte Wohnparks oder ins Ausland zurück um weiter steigende Profite aus allen Richtungen einzustreichen. In Anbetracht der vorherrschenden Zinswirtschaft ist diese Entwicklung leider nicht mehr abwendbar und wird irgendwann sichelich in Krieg und Unglück münden. Die Frage ist allerdings wer von uns diesen traurigen "Höhepunkt" noch erlebt.
Ja, die Welt geht unter und alle Deutschen müssen sich gegen die "Masseneinwanderung" wehren. Wohlstand für alle, aber nicht für andere.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Blasphemist »

Blickwinkel » Di 20. Mai 2014, 19:40 hat geschrieben: Dein Posting ist einfach weltfremd. Komm klar mit der Welt oder lass es bleiben. Unser Standard ist verdammt hoch, wer da noch nach besseren Arbeitsbedingungen kräht, hat keine Ahnung wie es in anderen Ländern aussieht.

Und bevor ein paar Deutsche sich bequemen, ihre Hintern zu lüpfen, sollten lieber motivierte Ausländer den Job machen.
Nein, das posting ist nicht weltfremd. Wenn er von besseren Arbeitsbedingungen spricht dann ist damit gemeint, dass der Gesellschaft die Pflege alter Menschen etwas wert sein muss. Dem ist aber nicht so, lieber privatisiert man das Geschäft und die Menschlichkeit bleibt auf der Strecke. Aber das Wort Menschlichkeit im Umgang mit Alten ist für dich halt eine fremde Welt.
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Blasphemist »

Blickwinkel » Di 20. Mai 2014, 19:44 hat geschrieben: Das war schon vor der EU so und das wird auch immer so bleiben. Die Menschen wandern dort hin, wo sie bessere Lebensbedingungen und eine Arbeit kriegen. Dein übliches Arbeitgebergebashe ist deswegen für die Katz und juckt keine Sau in den armen Ländern.
Ja, die Welt geht unter und alle Deutschen müssen sich gegen die "Masseneinwanderung" wehren. Wohlstand für alle, aber nicht für andere.
Was glaubst du was passiert wenn man sich um knappe Ressourcen streitet?
Wieviel Platz bleibt dann noch für Toleranz?
Vor der Moral kommt das Fressen und wenn dieses knapp wird, dann wird halt mit harten Bandagen gekämpft.
Glaubst du wirklich, dass die Menschen zuschauen wie ihnen durch Niedriglöhner aus dem Ausland die Jobs vermiest werden und sie dann noch Hurra schreien wenn noch ein paar mehr kommen?
Komm mal in der Realität an, das ist ganz einfach Marktwirtschaft um Jobs und da ist jedes Mittel Recht.
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von paradoxx »

Dritte-Welt-Politik, was denn sonst. Wer keine hat, der macht sich welche
Willensbildung ist demokratisch-repräsentativ oder totalitär, eins schließt das andere aus (s. Art. 137 GG)
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von zollagent »

Fadamo » Di 20. Mai 2014, 17:13 hat geschrieben:Wer wird in den ländern die alten pflegen,wenn die dortigen pfleger nach deutschland kommen :?:
Gehen dann die deutschen dort hin,weil sie in deutschland keine arbeit finden :?:
Der staat sollte bessere arbeitsbedingungen schaffen,dann finden sich auch genügend deutsche bewerber.
Der Staat schafft keine Arbeitsbedingungen. Das machen die Tarifpartner. Dafür haben wir die Tarifautonomie. Man muß halt selber den Hintern heben und nicht nach dem großen Bruder rufen.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von zollagent »

pudding » Di 20. Mai 2014, 17:25 hat geschrieben: Richtig, eher werden solche Länder durch Auswanderung entvölkert, und bei diesen Ländern wird es nicht bleiben. Man setzt die falschen Signale um den Wünschen der deutschen Unternehmer und Profiteure nach billigen Fachkräften aus dem Ausland gerecht zu werden. Auf der Strecke bleiben die deutschen Arbeitnehmer, die dürfen für die damit einherschreitende Armutszuwanderung blechen und, wie schon seit Jahren, stagnierende oder gar sinkende Reallöhne durch den durch die Zuwanderer zu Gunsten der Unternehmer aufgebauten Lohndruck in Kauf nehmen. Von anderen negativen Nebenwirkungen will ich erst gar nicht sprechen. Die Gesellschaftsspaltung wird mutwillig dadurch noch weiter vorangetrieben. Die Umwelt in Deutschland, das ja bereits das bevölkerungsreichste Land in Europa ist, wird durch diese Überbevölkerung vor die Hunde gehen und die reichen Profiteure ziehen sich in bewachte Wohnparks oder ins Ausland zurück um weiter steigende Profite aus allen Richtungen einzustreichen. In Anbetracht der vorherrschenden Zinswirtschaft ist diese Entwicklung leider nicht mehr abwendbar und wird irgendwann sichelich in Krieg und Unglück münden. Die Frage ist allerdings wer von uns diesen traurigen "Höhepunkt" noch erlebt.
Du hast es erfaßt: "Auf der Strecke bleiben die Anspruchsteller, die den Anforderungen nicht genügen können oder wollen." Und das ist gut so.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Perdedor »

Blasphemist hat geschrieben: Vor der Moral kommt das Fressen und wenn dieses knapp wird, dann wird halt mit harten Bandagen gekämpft.
Ähm...
Worauf willst du hinaus?
Anarchie? Für deinen Job würdest du töten?
Wofür soll das ein Argument sein?
Blasphemist hat geschrieben: Glaubst du wirklich, dass die Menschen zuschauen wie ihnen durch Niedriglöhner aus dem Ausland die Jobs vermiest werden
Und was ist mit Konkurrenten aus dem Inland?
Du wirst dich damit abfinden müssen, dass du nicht qualifiziert genug bist um irgendwelche astronomischen Gehaltsforderungen zu stellen. Deine obige, angedeutete Gewaltandrohung beeindruckt wohl die wenigsten Arbeitgeber.

Sicherlich: Man kann über Verteilungsfragen diskutieren. Ob es eine Gesellschaft akzeptieren will, wenn irgendein Minderleister aus einem Vorstand das x-fache von einem kompetenten Arbeiter verdient, ist eine gute Frage.
Aber wenn du Menschen, die dieselben Fähigkeiten haben wie du, den Job nicht gönnst, dann ist das ganz allein dein Problem (ggf das der Polizei). Dafür verwirft man kein erfolgreiches Wirtschaftsmodell.
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von jack000 »

frems » Di 20. Mai 2014, 16:32 hat geschrieben:jack000: Da stimme ich Dir zu, solche Randerscheinungen bzw. -probleme gehen damit einher, aber überwiegen nicht den Profit für Arbeitgeber und -nehmer sowie Herkunfts- und Gastland. Bloß gibt es für Ärzte aus diesen Ländern auch nicht unbegrenzt Arbeitsplätze in Europa und es ist sehr unwahrscheinlich, daß ein bulgarischer Arzt, der in seinem Land eine nachgefragte Stelle findet, nach Westeuropa zieht, um dort arbeitslos zu sein. Des Weiteren bietet die Entlastung der dortigen Sozialsysteme die Chance in das Gesundheitswesen zu investieren und die Arbeitsplätze attraktiver zu gestalten. Und dieses Einpendeln ist in diesen Ländern bereits erkennbar. In Deutschland hatten wir ja mal eine ähnliche Diskussion, als viele Ärzte (z.B. aufgrund höherer) Gehälter auch von ihrer Freizügigkeit Gebrauch machten. Heute beklagt man sich in Österreich, daß viele österreichische Ärzte eher im nördlichen Nachbarland arbeiten, weil die Stellen ansprechender sind.
Alles völlig richtig, genau so soll sich das regulieren => Aber momentan entwickelt sich das ganze in Richtung Exodus. Das ist kein Europa auf Augenhöhe mehr, sondern eine Aufteilung in Winner und Looser.

Es sind ja nicht per se Arbeitslose, die auswandern sondern in der Tat die gut ausgebildeten Fachkräfte. Die Arbeitslosenquote in Rumänien beträgt 7% und z.B. der Ärztemangel war schon vor 4 Jahren eine Katastrophe, wie sieht es wohl jetzt aus? Und natürlich bekommt ein jeder Arzt aus Rumänien oder Bulgarien einen Arbeitsplatz in Deutschland wenn er denn einigermaßen Deutsch kann.

Es kann nicht sein, dass einige Länder quasi verrecken (u.a. Portugal, Rumänien, Bulgaren, Griechenland) während sich andere (vor allem Deutschland) daran gesundstoßen. So funktioniert Europa nicht!

Ich habe allerdings auch keine spontane Lösung für das Problem. Aber es sind strukturelle Probleme da einigen Ländern durch den Euro Vorgaben aufgebürdet wurden, die die nicht erfüllen können, bzw. durch zu schnelle EU-Beitritte (Rumänien und Bulgarien) der Druck genommen wurde EU-Richtlinien umzusetzen (z.B. Korruption, Umgang mit Minderheiten, etc...).

Nach den Marktregeln müssten doch z.B. in Ost- und Südeuropa viele Arbeitsplätze entstehen weil Unternehmen am liebsten so wenig bezahlen wie möglich. Aber genau das findet nicht statt weil die Bedingungen vor Ort (Korruption, etc...) offensichtlich nicht dem entsprechen was Unternehmen suchen. Wenn dann auch noch Fachkräfte gar nicht mehr vorhanden sind, ist der Ofen komplett aus.

Dann zu sagen, Migration regelt dass dann alles von alleine halte ich nicht für realistisch. Im Gegenteil sehe ich da sozialen Sprengstoff in den Ländern der Abwanderung und die Stärkung von Radikalinskis (z.B. Goldene Morgenröte in Griechenland) und einer Verbreitung der Ablehnung der EU.
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Perdedor »

jack000 hat geschrieben: Ich habe allerdings auch keine spontane Lösung für das Problem.
Ganz einfach: Durch weitere Integration.
Die Gesamtproduktivität wird durch die mobilen Arbeitskräfte optimiert.
Nun geht es "nur noch" darum, den dadurch generierten Wohlstand zu verteilen.
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frems
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von frems »

jack000 » Di 20. Mai 2014, 20:13 hat geschrieben: Alles völlig richtig, genau so soll sich das regulieren => Aber momentan entwickelt sich das ganze in Richtung Exodus. Das ist kein Europa auf Augenhöhe mehr, sondern eine Aufteilung in Winner und Looser.
Ein "Loser" kann zum "Winner" werden, wenn er seine Chancen und Freiheiten auch nutzt.
Es sind ja nicht per se Arbeitslose, die auswandern sondern in der Tat die gut ausgebildeten Fachkräfte. Die Arbeitslosenquote in Rumänien beträgt 7% und z.B. der Ärztemangel war schon vor 4 Jahren eine Katastrophe, wie sieht es wohl jetzt aus? Und natürlich bekommt ein jeder Arzt aus Rumänien oder Bulgarien einen Arbeitsplatz in Deutschland wenn er denn einigermaßen Deutsch kann.
Auch gut ausgebildete Fachkräfte können arbeitslos sein bzw. werde, wie man vor allem bei den vielen jungen Menschen aus Spanien sieht, die ggf. eine hervorragende Ausbildung hinter sich haben, aber einfach keine Stelle in ihrem Land finden, während sie in Deutschland benötigt werden. Davon profitieren alle.

Und der Ärztemangel liegt ja nicht nur an der Flucht ins Ausland, wo es noch immer nicht unbegrenzt viele Arbeitsplätze für Ärzte gibt, sondern auch an daran, daß dort zu wenig ausgebildet wird. Die Quote (Arzt pro Einwohner) war dort schon früher auf niedrigem Stand. Und sinkt die Arbeitslosigkeit, hat der Staat da auch wieder freie Mittel.

Das hat ja ein anderer User hier etwas vermischt beim Thema Pflege, wo er annimmt, daß nur Steuerzahler flüchten und dem ist ja nicht so. Da kann man ja einen Blick auf unseren größten östlichen Nachbarn werfen, der sich gut entwickelt hat und die vermeintlichen "Polen-Invasionen" ausblieben. Für mehr Gehalt bei höheren Lebensunterhaltskosten packt nun einmal nicht jeder seine Sachen und läßt Heimat, Familie, Freunde usw. zurück. Sonst müßten hier ja alle Leute ihre Sachen gen Schweiz schon gepackt haben. Und dort hat sich die Arbeitslosenquote in den letzten zehn Jahren rund halbiert. Das lag neben Reformen und in- sowie ausländischen Investitionen auch daran, daß viele arbeitslose Polen (und bei über 20% Arbeitslosigkeit betrifft das sicherlich nicht nur geringqualifizierte) nach Frankreich, Irland, Deutschland usw. gingen und so den Sozialstaat dort entlasteten, der in Branchen, wo es einen Mangel geben kann/könnte, Mittel für Investitionen hatte.

Aber wie gesagt, im Einzelfall kann es temporär natürlich (behebbare) Probleme machen. In der Gesamtbetrachtung profitieren aber alle Partien. Des Weiteren wächst Europa so Schritt für Schritt weiter zusammen und wenn ein spanischer Akademiker mit guten Erinnerungen zurück in seine Heimat geht zum Arbeiten können sich solche Beziehungen und Netzwerke bzw. Wissen positiv auswirken.
Es kann nicht sein, dass einige Länder quasi verrecken (u.a. Portugal, Rumänien, Bulgaren, Griechenland) während sich andere (vor allem Deutschland) daran gesundstoßen. So funktioniert Europa nicht!
Daß die Arbeitslosigkeit dort so hoch ist, hat ja viele, meist unterschiedliche Gründe. Daß Arbeitslose für einige Zeit nach Deutschland gehen aber wohl kaum. Der spanische Staat hat auch nichts davon, wenn er junge Menschen zehn Jahre nach ihrem Studium durchfüttert, während sie in der Zeit in Deutschland Arbeitserfahrungen sammeln könnten und gleichzeitig die Sozialkassen des Staates entlasten.
Ich habe allerdings auch keine spontane Lösung für das Problem. Aber es sind strukturelle Probleme da einigen Ländern durch den Euro Vorgaben aufgebürdet wurden, die die nicht erfüllen können, bzw. durch zu schnelle EU-Beitritte (Rumänien und Bulgarien) der Druck genommen wurde EU-Richtlinien umzusetzen (z.B. Korruption, Umgang mit Minderheiten, etc...).

Nach den Marktregeln müssten doch z.B. in Ost- und Südeuropa viele Arbeitsplätze entstehen weil Unternehmen am liebsten so wenig bezahlen wie möglich. Aber genau das findet nicht statt weil die Bedingungen vor Ort (Korruption, etc...) offensichtlich nicht dem entsprechen was Unternehmen suchen. Wenn dann auch noch Fachkräfte gar nicht mehr vorhanden sind, ist der Ofen komplett aus.

Dann zu sagen, Migration regelt dass dann alles von alleine halte ich nicht für realistisch. Im Gegenteil sehe ich da sozialen Sprengstoff in den Ländern der Abwanderung und die Stärkung von Radikalinskis (z.B. Goldene Morgenröte in Griechenland) und einer Verbreitung der Ablehnung der EU.
Korruption verschreckt natürlich viele, genau wie Markteintrittshürden. Aber da geht die Entwicklung ja auch eher einen positiven Trend, z.B. durch Liberalisierung im europäischen Rahmen. Würde Griechenland von heute auf morgen aussteigen ausm Euro, würde das Land ja komplett wegbrechen und nur noch mehr Menschen in die Ferne treiben. Daß Protest- und auch extreme Parteien bei so einer Situation mal Zuwachs erhalten, ist in der Tat sehr traurig, aber das legt sich normalerweise wieder, wenn sich die Lage beruhigt. Und da sollte man das auch nicht überbewerten. 2012 ging es dem Land nicht besser und die Tendenz war, im Gegensatz zu heute, eher steil bergab. Trotzdem erhielten die Goldene Morgenröte und die Kommunisten (also die einzigen, die gegen die europäische Integration sowie den Euro sind) zusammen nur knapp 10%, sprich, 90% der Griechen entschieden sich weiterhin für moderate(re) Parteien. Das sollte man natürlich nicht ignorieren, aber auch nicht überbewerten wie ein Bild von Merkel in SS-Uniform, weil es in einer Millionenstadt wie Athen ein paar verwirrte Geister gibt, die wissen, wie sie mediale Beachtung finden.

Würde man den arbeitslosen Griechen staatlich verbieten auszureisen, wäre die Akzeptanz des griechischen Staates sicherlich nicht größer; und seine Sozialausgaben auch nicht niedriger.
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Blasphemist »

Perdedor » Di 20. Mai 2014, 20:11 hat geschrieben: Ähm...
Worauf willst du hinaus?
Anarchie? Für deinen Job würdest du töten?
Wofür soll das ein Argument sein?
Und was ist mit Konkurrenten aus dem Inland?
Du wirst dich damit abfinden müssen, dass du nicht qualifiziert genug bist um irgendwelche astronomischen Gehaltsforderungen zu stellen. Deine obige, angedeutete Gewaltandrohung beeindruckt wohl die wenigsten Arbeitgeber.

Sicherlich: Man kann über Verteilungsfragen diskutieren. Ob es eine Gesellschaft akzeptieren will, wenn irgendein Minderleister aus einem Vorstand das x-fache von einem kompetenten Arbeiter verdient, ist eine gute Frage.
Aber wenn du Menschen, die dieselben Fähigkeiten haben wie du, den Job nicht gönnst, dann ist das ganz allein dein Problem (ggf das der Polizei). Dafür verwirft man kein erfolgreiches Wirtschaftsmodell.
Bist du wirklich so blöd oder machst du nur so?
Die Arbeitnehmerfreizügigkeit sieht zwar erst mal schön aus, ist aber wie Pudding schon richtig geschrieben hat, in erster Linie dafür gedacht, die Arbeitnehmer hier unter Druck zu setzen. Und wer unter Druck steht, wer um seine Existenz kämpft, der hat halt für Toleranz nicht viel übrig.

Mach dir mal über mich und mein Gehalt keine Gedanken, ich verdiene weit über dem Durchschnitt aber deswegen habe ich doch noch ein Gespür für Menschen, denen es richtig schlecht geht.
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Perdedor »

Blasphemist hat geschrieben: Die Arbeitnehmerfreizügigkeit sieht zwar erst mal schön aus, ist aber wie Pudding schon richtig geschrieben hat, in erster Linie dafür gedacht, die Arbeitnehmer hier unter Druck zu setzen.
Nein, sie ist dazu da, es Menschen zu ermöglichen, die beste Lösung für sich selbst zu erreichen.
Du implizierst hier, dass es eingesperrten Menschen besser geht, da sie dadruch immerhin von anderen in Ruhe gelassen werden.
Dem ist aber nicht so. Die Menschen wissen selbst, was für sie am besten ist.
Blasphemist hat geschrieben: Und wer unter Druck steht, wer um seine Existenz kämpft, der hat halt für Toleranz nicht viel übrig.
Da stimme ich dir zu. In existenzielle Not darf niemand geraten.
Aber das verhindert man nicht dadurch, dass man seine Freizügigkeit beschränkt, sondern durch eine sinnvolle Verteilung des Wohlstandes.
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Blickwinkel »

Blasphemist » Di 20. Mai 2014, 19:45 hat geschrieben: Nein, das posting ist nicht weltfremd. Wenn er von besseren Arbeitsbedingungen spricht dann ist damit gemeint, dass der Gesellschaft die Pflege alter Menschen etwas wert sein muss. Dem ist aber nicht so, lieber privatisiert man das Geschäft und die Menschlichkeit bleibt auf der Strecke. Aber das Wort Menschlichkeit im Umgang mit Alten ist für dich halt eine fremde Welt.
Was soll das jetzt für ein Argument sein? Fakt ist, osteuropäische Kräfte kommen nach Deutschland weil es hier bessere Lebensbedingungen gibt. Umgekehrt gibt es aber auch deutsche Rentner, die in Osteuropa gepflegt werden, weil es in Deutschland nicht bezahlbar ist. Insofern kann es auch anders laufen, dass deutsche Rentner nach Osteuropa gehen, aber warte, du wirst gleich ein Argument dagegen finden.
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Blickwinkel »

Blasphemist » Di 20. Mai 2014, 19:49 hat geschrieben: Was glaubst du was passiert wenn man sich um knappe Ressourcen streitet?
Wieviel Platz bleibt dann noch für Toleranz?
Vor der Moral kommt das Fressen und wenn dieses knapp wird, dann wird halt mit harten Bandagen gekämpft.
Glaubst du wirklich, dass die Menschen zuschauen wie ihnen durch Niedriglöhner aus dem Ausland die Jobs vermiest werden und sie dann noch Hurra schreien wenn noch ein paar mehr kommen?
Es geht um Fachkräfte hier im Thread, also ist die übliche Niedriglohn-Debatte obsolet.
Komm mal in der Realität an, das ist ganz einfach Marktwirtschaft um Jobs und da ist jedes Mittel Recht.
Lies erstmal, worum es hier im Thread geht, dann unterhalten wir uns weiter.
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von jack000 »

frems » Di 20. Mai 2014, 20:31 hat geschrieben: Ein "Loser" kann zum "Winner" werden, wenn er seine Chancen und Freiheiten auch nutzt.
Bei Looser und Winner meinte ich keine Einzelpersonen, sondern die Länder der EU.
Auch gut ausgebildete Fachkräfte können arbeitslos sein bzw. werde, wie man vor allem bei den vielen jungen Menschen aus Spanien sieht, die ggf. eine hervorragende Ausbildung hinter sich haben, aber einfach keine Stelle in ihrem Land finden, während sie in Deutschland benötigt werden. Davon profitieren alle.
Richtig, in Portugal ist es sogar noch schlimmer. Die haben die am besten ausgebildeten Jugendlichen aller Zeiten Portugals, aber eine noch höhere Jugendarbeitslosigkeit als Spanien.
Arbeitslose, die woanders hinziehen hinterlassen kein Loch, bzw. hat es ausschließlich positive Auswirkungen. Das gilt allerdings nicht für die gesamte Migrationsbewegung.
Und der Ärztemangel liegt ja nicht nur an der Flucht ins Ausland, wo es noch immer nicht unbegrenzt viele Arbeitsplätze für Ärzte gibt, sondern auch an daran, daß dort zu wenig ausgebildet wird. Die Quote (Arzt pro Einwohner) war dort schon früher auf niedrigem Stand. Und sinkt die Arbeitslosigkeit, hat der Staat da auch wieder freie Mittel.
Arbeitslose Ärzte gibt es in Rumänien nicht, sondern nur eine miese Bezahlung und miese Bedingungen. Wenn man als Arzt sein Einkommen bis hin zu ver20-fachen kann, nur wenn man innerhalb der EU umzieht, stimmt da das Gleichgewicht nicht mehr (Auch wenn die Lebenshaltungskosten steigen, aber niemals in diesem Ausmaße).
Das hat ja ein anderer User hier etwas vermischt beim Thema Pflege, wo er annimmt, daß nur Steuerzahler flüchten und dem ist ja nicht so. Da kann man ja einen Blick auf unseren größten östlichen Nachbarn werfen, der sich gut entwickelt hat und die vermeintlichen "Polen-Invasionen" ausblieben. Für mehr Gehalt bei höheren Lebensunterhaltskosten packt nun einmal nicht jeder seine Sachen und läßt Heimat, Familie, Freunde usw. zurück. Sonst müßten hier ja alle Leute ihre Sachen gen Schweiz schon gepackt haben.
Richtig, für 20-30% Mehr (Brutto, abzüglich höherer Kosten) gehe ich auch nicht in die Schweiz. Aber wenn innerhalb Europas die Unterschiede mehrere hundert % betragen, ist das schon bedenklich.
Und dort hat sich die Arbeitslosenquote in den letzten zehn Jahren rund halbiert. Das lag neben Reformen und in- sowie ausländischen Investitionen auch daran, daß viele arbeitslose Polen (und bei über 20% Arbeitslosigkeit betrifft das sicherlich nicht nur geringqualifizierte) nach Frankreich, Irland, Deutschland usw. gingen und so den Sozialstaat dort entlasteten, der in Branchen, wo es einen Mangel geben kann/könnte, Mittel für Investitionen hatte.
In der Tat hat das alles wunderbar funktioniert und ich hatte auch bei der damaligen Diskussion hier im Forum niemals bedenken dagegen.
Bulgarien und Rumänien sind da aber doch noch mal ganz andere Hausnummern.
Aber wie gesagt, im Einzelfall kann es temporär natürlich (behebbare) Probleme machen. In der Gesamtbetrachtung profitieren aber alle Partien. Des Weiteren wächst Europa so Schritt für Schritt weiter zusammen und wenn ein spanischer Akademiker mit guten Erinnerungen zurück in seine Heimat geht zum Arbeiten können sich solche Beziehungen und Netzwerke bzw. Wissen positiv auswirken.
Zweifellos. Die Frage stellt sich aber nach den Größenordnungen. So kam mal ein Bericht im Fernsehen, dass viele arbeitslose Heizungsbauer aus Berlin in Dänemark (trotz Sprachproblemen) u.a. bei der dänischen Firma Danfoss eine Arbeitsstelle gefunden haben. Natürlich bedeutet das auch für die Berliner erstmal einen Verlust ihrer Heimat, ihres Freundeskreises, etc... Aber da muss sich ein jeder selbst die Rechnung aufmachen, inwiefern das mehr an Bares, vielleicht aber auch die Suche/Sehnsucht nach etwas Neuem ins Ausland treibt (obwohl die Sprachschwierigkeiten überwunden werden müssen).

Trotzdem hat diese Entwicklung nicht dazu geführt, dass in Berlin die Heizungsbauer knapp wurden und das horrende Schmiergelder gezahlt werden müssen, damit ein Heizungsbauer sich mal die Heizung anschaut, sondern das sich die Marktlage halt bereinigt hat.

Ich möchte nicht in einem Europa leben, bei dem Migration ausschließlich durch pure Not entsteht, sondern durch Kalkulation, Akzeptanz von Kompromissen und vor allem Interesse!
Daß die Arbeitslosigkeit dort so hoch ist, hat ja viele, meist unterschiedliche Gründe. Daß Arbeitslose für einige Zeit nach Deutschland gehen aber wohl kaum. Der spanische Staat hat auch nichts davon, wenn er junge Menschen zehn Jahre nach ihrem Studium durchfüttert, während sie in der Zeit in Deutschland Arbeitserfahrungen sammeln könnten und gleichzeitig die Sozialkassen des Staates entlasten.
Richtig, steht ja gar nicht zur Diskussion, mein Reden!
Korruption verschreckt natürlich viele, genau wie Markteintrittshürden. Aber da geht die Entwicklung ja auch eher einen positiven Trend, z.B. durch Liberalisierung im europäischen Rahmen. Würde Griechenland von heute auf morgen aussteigen ausm Euro, würde das Land ja komplett wegbrechen und nur noch mehr Menschen in die Ferne treiben.
Der Ausstieg aus dem Euro ist jetzt sowieso keine Lösung. Es hätten zuvor aber die Bedingungen besser geprüft und eingefordert werden müssen. Nun aber ist das Kind in den Brunnen gefallen und es müssen Lösungen gefunden werden.
Daß Protest- und auch extreme Parteien bei so einer Situation mal Zuwachs erhalten, ist in der Tat sehr traurig, aber das legt sich normalerweise wieder, wenn sich die Lage beruhigt. Und da sollte man das auch nicht überbewerten. 2012 ging es dem Land nicht besser und die Tendenz war, im Gegensatz zu heute, eher steil bergab. Trotzdem erhielten die Goldene Morgenröte und die Kommunisten (also die einzigen, die gegen die europäische Integration sowie den Euro sind) zusammen nur knapp 10%, sprich, 90% der Griechen entschieden sich weiterhin für moderate(re) Parteien. Das sollte man natürlich nicht ignorieren, aber auch nicht überbewerten wie ein Bild von Merkel in SS-Uniform, weil es in einer Millionenstadt wie Athen ein paar verwirrte Geister gibt, die wissen, wie sie mediale Beachtung finden.
Wehret den Anfängen, auch die NSDAP ist mal mit 0,x% gestartet. Natürlich sehe ich die Gefahr da nicht in einem signifikanten Maße konkret, aber beobachten sollte man das schon. So entwickeln sich die dinge z.B. in Ungarn äußerst unschön, obwohl die von der Krise nicht mal so extrem betroffen sind.
Würde man den arbeitslosen Griechen staatlich verbieten auszureisen, wäre die Akzeptanz des griechischen Staates sicherlich nicht größer; und seine Sozialausgaben auch nicht niedriger.
Durch die extrem hohe Arbeitslosigkeit gibt es da auch keine Alternativen, trotzdem muss ein Plan/ein Konzept erstellt werden wie man die Probleme vor Ort in den Griff bekommt.

=> Ziel der ganzen Veranstaltung EU muss sein: Ein Europa auf Augenhöhe, aber eine Billigung der Abweichung von Standards, wie auch die vorschnelle Erweiterung haben Europa eher außeinanderdividiert anstatt es zu einigen.
=> Es kann doch nicht sein, dass die Bewohner der negativ betroffenen Länder quasi jeden Tag im Fernsehen sehen, wie ein Deutscher im Rollstuhl denen Vorschriften macht, die erhebliche negative Auswirkungen für die Bevölkerung vor Ort haben!
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Fadamo »

zollagent » Di 20. Mai 2014, 19:02 hat geschrieben: Der Staat schafft keine Arbeitsbedingungen. Das machen die Tarifpartner. Dafür haben wir die Tarifautonomie. Man muß halt selber den Hintern heben und nicht nach dem großen Bruder rufen.

Der staat kann sich da nicht raushalten,wenn zwischen den beiden parteien ständig streit gibt.
Schon im interesse der berufstätigen und besonderst der berufssuchenden.
Ich vermute mal,dass die politnix sich nicht mit der wirtschaft anlegen wollen.
Da wo ein wille ist,da ist auch ein weg :thumbup:
Und unsere politnix wollen nicht.
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von frems »

jack000 » Di 20. Mai 2014, 22:41 hat geschrieben:[
Bei Looser und Winner meinte ich keine Einzelpersonen, sondern die Länder der EU.
Durch die Freizügigkeit gibt's ja keiner. Das ist ja das tolle am System.
Arbeitslose Ärzte gibt es in Rumänien nicht, sondern nur eine miese Bezahlung und miese Bedingungen. Wenn man als Arzt sein Einkommen bis hin zu ver20-fachen kann, nur wenn man innerhalb der EU umzieht, stimmt da das Gleichgewicht nicht mehr (Auch wenn die Lebenshaltungskosten steigen, aber niemals in diesem Ausmaße).
Das gleicht sich ja nach und nach auch von selbst an, auch wenn es natürlich immer Unterschiede geben wird.
Richtig, für 20-30% Mehr (Brutto, abzüglich höherer Kosten) gehe ich auch nicht in die Schweiz. Aber wenn innerhalb Europas die Unterschiede mehrere hundert % betragen, ist das schon bedenklich.
Bleibt am Ende aber auch nicht viel. Und wie gesagt: Nehmen wir an, Heere von Ärzten ziehen hier hin. Wer soll die denn beschäftigen und bezahlen? Das geht nicht endlos.

Apropos, heute erst gelesen. Das EuGH hat nochmal klar gestellt, was gesetzlich eh schon so bekannterweise geregelt war: Deutschland (wie alle anderen Länder auch) muß keinem EU-Bürger Sozialhilfe bzw. Hartz IV bezahlen, wenn die EU-Einwanderer nicht gewillt sind zu arbeiten. Die CSU lief da ja einige Wochen Sturm. Da kam nun heraus, daß es in Bayern insgesamt, sage und schreibe zwölf Fälle von Sozialmißbrauch gab: http://www.tagesschau.de/inland/eugh-hartzvier102.html
Bulgarien und Rumänien sind da aber doch noch mal ganz andere Hausnummern.
Das sind aber Bedenken, die vor zehn Jahren nicht anders waren bei Polen und Tschechien. Und in den zwei Ländern leben nicht nur mehr Menschen, sondern sie sind gleich nebenan und nicht am (gefühlt) anderen Ende Europas. Bisher hielt sich das auch in Grenzen und aus diesen zwei Ländern kommen auch überdurchschnittlich viele Akademiker.
Aber wie gesagt, im Einzelfall kann es temporär natürlich (behebbare) Probleme machen. In der Gesamtbetrachtung profitieren aber alle Partien. Des Weiteren wächst Europa so Schritt für Schritt weiter zusammen und wenn ein spanischer Akademiker mit guten Erinnerungen zurück in seine Heimat geht zum Arbeiten können sich solche Beziehungen und Netzwerke bzw. Wissen positiv auswirken.
Zweifellos. Die Frage stellt sich aber nach den Größenordnungen. So kam mal ein Bericht im Fernsehen, dass viele arbeitslose Heizungsbauer aus Berlin in Dänemark (trotz Sprachproblemen) u.a. bei der dänischen Firma Danfoss eine Arbeitsstelle gefunden haben. Natürlich bedeutet das auch für die Berliner erstmal einen Verlust ihrer Heimat, ihres Freundeskreises, etc... Aber da muss sich ein jeder selbst die Rechnung aufmachen, inwiefern das mehr an Bares, vielleicht aber auch die Suche/Sehnsucht nach etwas Neuem ins Ausland treibt (obwohl die Sprachschwierigkeiten überwunden werden müssen).
Ich möchte nicht in einem Europa leben, bei dem Migration ausschließlich durch pure Not entsteht, sondern durch Kalkulation, Akzeptanz von Kompromissen und vor allem Interesse!
Klar, das geht ja oft miteinander einher, auch wenn Arbeitslosigkeit ja ein "Antrieb" für viele ist den Schritt ins Ausland zu wagen (und meist nicht zu bereuen). Wenn jemand sein soziales Umfeld in Bukarest hat, dort mit einem Job gut über die Runden kommt und seine Heimat liebt... warum sollte er sagen "So, jetzt zieh ich nach Dessau, da krieg ich als Arzt mehr Geld"?


Wehret den Anfängen, auch die NSDAP ist mal mit 0,x% gestartet. Natürlich sehe ich die Gefahr da nicht in einem signifikanten Maße konkret, aber beobachten sollte man das schon. So entwickeln sich die dinge z.B. in Ungarn äußerst unschön, obwohl die von der Krise nicht mal so extrem betroffen sind.
Klar, aber in Anbetracht der europäischen Integration halte ich das auch heutzutage für sehr unwahrscheinlich. Die Gesellschaften sind ja völlig andere. Da wird keinem Kind mehr von Anfang an eingetrichtert, daß der Franzose/Deutsche/Brite/Pole der Böse sei, sondern die Kinder reisen mit einer Selbstverständlichkeit durch Europa wie keine Generation vor ihr; und sind zudem auch noch die wohl bestgebildete Generation, die dieser Kontinent je hatte.
=> Ziel der ganzen Veranstaltung EU muss sein: Ein Europa auf Augenhöhe, aber eine Billigung der Abweichung von Standards, wie auch die vorschnelle Erweiterung haben Europa eher außeinanderdividiert anstatt es zu einigen.
=> Es kann doch nicht sein, dass die Bewohner der negativ betroffenen Länder quasi jeden Tag im Fernsehen sehen, wie ein Deutscher im Rollstuhl denen Vorschriften macht, die erhebliche negative Auswirkungen für die Bevölkerung vor Ort haben!
Klar, aber so sehen das ja auch die wenigsten Griechen und europäische sowie nationale Politiker aus anderen Ländern genießen da ein höheres Ansehen als manch einer wahrnehmen mag. Eine Abschaffung der Freizügigkeit aus Vorurteilen, entgegen jeder Vernunft, hätte da eine wirklich extreme Signalwirkung.

* kleine Ergänzung noch. Insgesamt -- also inklusive Studenten und Arbeitern, die wie bei Deinem Beispiel in Dänemark ggf. nur für kurze Zeit im Ausland sind -- lebt momentan nur einer von 30 EU-Bürgern in einem anderen EU-Land: http://www.spiegel.de/politik/ausland/e ... 70605.html

Da muß ich dem konservativen Juncker (selber Artikel) zustimmen, wenn er von einer Scheindebatte spricht, wenn man die Freizügigkeit als Grundfreiheit in Europa an sich in Frage stellt.
Zuletzt geändert von frems am Mittwoch 21. Mai 2014, 01:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Tantris »

Fadamo » Di 20. Mai 2014, 22:58 hat geschrieben:
Der staat kann sich da nicht raushalten,wenn zwischen den beiden parteien ständig streit gibt.
Schon im interesse der berufstätigen und besonderst der berufssuchenden.
Ich vermute mal,dass die politnix sich nicht mit der wirtschaft anlegen wollen.
Da wo ein wille ist,da ist auch ein weg :thumbup:
Und unsere politnix wollen nicht.
Wenn das so wäre, dann ginge es in D zu, wie im russischen oligarchiat.

Recherchier doch mal nach, was dort der durchschnittslohn ist, wieviele urlaubstage, kündigungsschutz, und arbeitslosenversicherung!

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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von zollagent »

Fadamo » Di 20. Mai 2014, 21:58 hat geschrieben:
Der staat kann sich da nicht raushalten,wenn zwischen den beiden parteien ständig streit gibt.
Schon im interesse der berufstätigen und besonderst der berufssuchenden.
Ich vermute mal,dass die politnix sich nicht mit der wirtschaft anlegen wollen.
Da wo ein wille ist,da ist auch ein weg :thumbup:
Und unsere politnix wollen nicht.
Aus Tarifstreitigkeiten hat er sich herauszuhalten. Er hat kein Mandat dafür.
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von schokoschendrezki »

frems » Di 20. Mai 2014, 15:30 hat geschrieben: Eure Meinungen? Sollte die Politik die Entwicklung verstärkt unterstützen, sodaß noch mehr qualifizierte Arbeitnehmer nach Deutschland kommen? Oder sollte sie eine Schrumpfung von Wirtschaft und Sozialsystemen anstreben bei einer geschlossenen, sinkenden Bevölkerungszahl?
Soweit die Politik in Wirtschaftsprozesse steuernd eingreifen kann bzw. soll sollte sie jedenfalls Wirtschaftswachstum in einem Land mit schrumpfender Bevölkerung (und zur Neige gehenden natürlichen Ressourcen) nicht noch anfachen. Ich bin ein großer Befürworter von Degrowth-Ansätzen. Gärtnern und Lesen statt Schoppen bis zum Umfallen und Rügen statt Malediven.

Zuwanderer kann und sollte man aber nicht aufhalten bzw. abhalten. Die, die als Zuwanderer nach Deutschland kommen, müssen aber zumindest rechtlich korrekt behandelt werden. Es herrschen teilweise unfassbare Zustände. Deutsche Firmen gründen irgendwo in Polen oder Rumänien Briefkastenfirmen, um von dort polnische oder rumänische Arbeiter zu polnischen oder rumänischen Bedingungen in Deutschland bei deutschen Lebenshaltungskosten arbeiten zu lassen. Teilweise werden aber nicht mal diese Bedingungen eingehalten. Löhne werden in einigen Fällen einfach überhaupt nicht ausgezahlt. Man arbeitet für 600 Euro im Monat und zahlt 300 Euro für ein Bett in einem Schlafsaal im Keller. Und die "Vermittlungsgebühren" müssen auch noch abgestottert werden. Und es gibt keine Lobby in Deutschland, die sich für diese Menschen einsetzt. Legehennen und Milchkühe haben hier mehr Unterstützer als die Osteuropäer, die in entsprechenden Betrieben arbeiten. Deutschland ist ein aufpoliertes Land mit einer unsichtbaren Sklavenhaltergesellschaft im Hintergrund.

Siehe dazu auch hier: http://www.deutschlandfunk.de/beschaeft ... _id=284945
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von pudding »

Perdedor » Di 20. Mai 2014, 20:22 hat geschrieben: Ganz einfach: Durch weitere Integration.
Die Gesamtproduktivität wird durch die mobilen Arbeitskräfte optimiert.
Nun geht es "nur noch" darum, den dadurch generierten Wohlstand zu verteilen.
Ach was, die Profiteure sind doch bekannt.
Bakelit

Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Bakelit »

schokoschendrezki » Mi 21. Mai 2014, 12:48 hat geschrieben: Soweit die Politik in Wirtschaftsprozesse steuernd eingreifen kann bzw. soll sollte sie jedenfalls Wirtschaftswachstum in einem Land mit schrumpfender Bevölkerung (und zur Neige gehenden natürlichen Ressourcen) nicht noch anfachen. Ich bin ein großer Befürworter von Degrowth-Ansätzen. Gärtnern und Lesen statt Schoppen bis zum Umfallen und Rügen statt Malediven.

Zuwanderer kann und sollte man aber nicht aufhalten bzw. abhalten. Die, die als Zuwanderer nach Deutschland kommen, müssen aber zumindest rechtlich korrekt behandelt werden. Es herrschen teilweise unfassbare Zustände. Deutsche Firmen gründen irgendwo in Polen oder Rumänien Briefkastenfirmen, um von dort polnische oder rumänische Arbeiter zu polnischen oder rumänischen Bedingungen in Deutschland bei deutschen Lebenshaltungskosten arbeiten zu lassen. Teilweise werden aber nicht mal diese Bedingungen eingehalten. Löhne werden in einigen Fällen einfach überhaupt nicht ausgezahlt. Man arbeitet für 600 Euro im Monat und zahlt 300 Euro für ein Bett in einem Schlafsaal im Keller. Und die "Vermittlungsgebühren" müssen auch noch abgestottert werden. Und es gibt keine Lobby in Deutschland, die sich für diese Menschen einsetzt. Legehennen und Milchkühe haben hier mehr Unterstützer als die Osteuropäer, die in entsprechenden Betrieben arbeiten. Deutschland ist ein aufpoliertes Land mit einer unsichtbaren Sklavenhaltergesellschaft im Hintergrund.

Siehe dazu auch hier: http://www.deutschlandfunk.de/beschaeft ... _id=284945
Und wer hat diesen Markt im Griff...der böse Deutsche oder der hochkultivierte, rechtssattlich aufgestellt, arbeitnehmerfreundliche, unkorupte Osteuropäer ?
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Perdedor »

pudding hat geschrieben: Ach was, die Profiteure sind doch bekannt.
Lieber pudding,

ich denke, du vermischt hier zwei Themen, die zunächst nichts miteinander zu tun haben.
Man kann durchaus eine Problematik bei der VERTEILUNG von Wohlstand sehen und es ist auch berechtigt zu Fragen, ob die Akkumulation von Profiten auf eine immer kleinere pri­vi­le­gierte Elite letztendlich sinnvoll ist.

Aber diese ganzen Probleme löst du doch nicht dadurch, dass du Menschen verbietest dort zu arbeiten, wo sie den meisten Wohlstand generieren können. Ganz im Gegenteil. Eine solche Einschränkung macht das ganze System ineffizienter und generiert damit weniger Wohlstand, der verteilt werden kann.

Was du wirklich willst ist eine gerechtere Verteilung und die kann nur auf europäischer Ebene durchgesetzt werden. Dafür müssen sich natürlich auch Menschen auf dieser Ebene engagieren. Dein destruktiver Ansatz stört die von dir genannten Profiteure nicht im geringsten. Die können in einer globalisierten Wirtschaft ohnehin gehen, wohin sie wollen. Du schadest nur den "Kleinen" indem du ihnen die Freiheit nehmen willst den Profiteuren etwas auf Augenhöhe entgegenzusetzen.
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von schokoschendrezki »

Bakelit » Mi 21. Mai 2014, 18:23 hat geschrieben: Und wer hat diesen Markt im Griff...der böse Deutsche oder der hochkultivierte, rechtssattlich aufgestellt, arbeitnehmerfreundliche, unkorupte Osteuropäer ?
Diese Formulierung, die Unterstellung einer primär national oder ethnisch gegliederten Machtstruktur in einer real aber globalisierten Welt ist hoffnungslos politisch naiv. Um das Mindeste zu sagen. Der verbrecherische deutsche Handwerksmittelständler Johannsen gründet mit Hilfe korrupter polnischer Lokalpolitiker eine illegale Briefkastenfirma, und es ist dabei völlig unerheblich, mit welcher Muttersprache die handelnden Personen jeweils groß geworden sind. Wer aus diesem "Wir" hier und dem "Die" dort nicht herauszutreten vermag, wird die tatsächlichen Machtverhältnisse nie durchschauen. Die "Wirisierung" war schon immer das Standardmitel der Mächtigen, die Dummen und Trottel für sich einzunehmen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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paradoxx
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von paradoxx »

Willensbildung ist demokratisch-repräsentativ oder totalitär, eins schließt das andere aus (s. Art. 137 GG)
Wähler
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Wähler »

Gute Grafiken und Zahlen zum steigenden Bildungsniveau der Zuwanderer und zu gestiegenen Kindergeldanträgen aus Osteuropa
"http://www.focus.de/finanzen/news/syrie ... en-[u]2013[/u]-ueber-500-000-migranten_id_3803866.html"
http://www.focus.de/finanzen/news/syrie ... 03866.html
Zitat: Focus 29. April 2014 Einwanderungsland Deutschland
"Laut dem IAB stieg die Qualifikation der Zuwanderer in den vergangenen Jahren stetig an. Galten 2010 lediglich 20 Prozent der in Deutschland lebenden Ausländer als hochqualifiziert, waren es unter denen, die im selben Jahr einwanderten, 43 Prozent. Von solchen Werten können die Einheimischen nur träumen: Unter den Deutschen galten 2010 nur 28 Prozent der Bürger als hochgebildet."
Zuletzt geändert von Wähler am Donnerstag 22. Mai 2014, 18:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Fadamo
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Fadamo »

zollagent » Mi 21. Mai 2014, 09:45 hat geschrieben: Aus Tarifstreitigkeiten hat er sich herauszuhalten. Er hat kein Mandat dafür.

Ach, auf einmal braucht eine regierung ein mandat :D
Wenn es um die abzocke der bürger geht,dann schreit keiner nach dem mandat. :mad2:
Ich bleibe dabei,die regierung will sich nicht mit den wirtschaftbonzen anlegen.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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jorikke
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von jorikke »

Fadamo » Fr 23. Mai 2014, 22:17 hat geschrieben:
Ach, auf einmal braucht eine regierung ein mandat :D
Wenn es um die abzocke der bürger geht,dann schreit keiner nach dem mandat. :mad2:
Ich bleibe dabei,die regierung will sich nicht mit den wirtschaftbonzen anlegen.
"Abzocke der Bürger"..
Du bist ein wenig zu streng in deiner Beurteilung.
Wenn du beim Bäcker deine Brötchen kaufst, redest du doch auch nicht von Abzocke, obwohl er dir deine Kohle abnimmt.
Der Staat gibt dir für dein Steuergeld natürlich keine Brötchen, die könntest du im Notfall ja selber backen.
Nein, er gibt dir Dinge, die du allein gar nicht bewerkstelligen könntest.
Willst du dein Verkehrsnetz selber bauen, das Land verteidigen, die innere Ordnung aufrechterhalten, Schulen und Universitäten für den Eigenbedarf bauen?
Für deinen Krankenkassenbeitrag wirst du medizinisch betreut.
Willst du dich selber kurieren?
Für deine Rentenbeiträge wirst du im Alter versorgt.
Willst du von dem leben, das du auf die hohe Kante gelegt hast?
usw. usw.
Warum meckerst du eigentlich?
P.S.
Das dir stinkt, dass dein Steuergeld in Schulen und Universitäten gesteckt wird, kann ich verstehen.
Es war in deinem Fall ein dummes Beispiel.
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von zollagent »

Fadamo » Fr 23. Mai 2014, 22:17 hat geschrieben:
Ach, auf einmal braucht eine regierung ein mandat :D
Wenn es um die abzocke der bürger geht,dann schreit keiner nach dem mandat. :mad2:
Ich bleibe dabei,die regierung will sich nicht mit den wirtschaftbonzen anlegen.
Guggsdu einfach "Tarifautonomie" und was sie bedeutet. Dieses Recht ist bei uns Sache der Tarifpartner, nicht des Staates. Es bedeutet aber auch, daß man für seine eigenen Angelegenheiten selber den Hintern lüpfen muß. Der Große Bruder, der alles "zum Vorteil Aller" regelt, ist nicht mehr. Er ist an dieser Aufgabe gescheitert, implodiert.
Zuletzt geändert von zollagent am Samstag 24. Mai 2014, 09:10, insgesamt 1-mal geändert.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Fadamo
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Fadamo »

jorikke » Sa 24. Mai 2014, 00:18 hat geschrieben: "Abzocke der Bürger"..
Du bist ein wenig zu streng in deiner Beurteilung.
Wenn du beim Bäcker deine Brötchen kaufst, redest du doch auch nicht von Abzocke, obwohl er dir deine Kohle abnimmt.
Der Staat gibt dir für dein Steuergeld natürlich keine Brötchen, die könntest du im Notfall ja selber backen.
Nein, er gibt dir Dinge, die du allein gar nicht bewerkstelligen könntest.
Willst du dein Verkehrsnetz selber bauen, das Land verteidigen, die innere Ordnung aufrechterhalten, Schulen und Universitäten für den Eigenbedarf bauen?
Für deinen Krankenkassenbeitrag wirst du medizinisch betreut.
Willst du dich selber kurieren?
Für deine Rentenbeiträge wirst du im Alter versorgt.
Willst du von dem leben, das du auf die hohe Kante gelegt hast?
usw. usw.
Warum meckerst du eigentlich?
P.S.
Das dir stinkt, dass dein Steuergeld in Schulen und Universitäten gesteckt wird, kann ich verstehen.
Es war in deinem Fall ein dummes Beispiel.

Oh, da habe ich aber jemanden getroffen. :D
Selbstverständlich werden wir indirekt abgezockt.

Im prinzip haste ja recht.Aber das das so ist ,dafür muß ich auch jede menge steuern bezahlen.Viele bekommen dieses sozialsystem geschenkt.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von Boracay »

schokoschendrezki » Mi 21. Mai 2014, 12:48 hat geschrieben:Es herrschen teilweise unfassbare Zustände. Deutsche Firmen gründen irgendwo in Polen oder Rumänien Briefkastenfirmen, um von dort polnische oder rumänische Arbeiter zu polnischen oder rumänischen Bedingungen in Deutschland bei deutschen Lebenshaltungskosten arbeiten zu lassen. Teilweise werden aber nicht mal diese Bedingungen eingehalten. Löhne werden in einigen Fällen einfach überhaupt nicht ausgezahlt. Man arbeitet für 600 Euro im Monat und zahlt 300 Euro für ein Bett in einem Schlafsaal im Keller. Und die "Vermittlungsgebühren" müssen auch noch abgestottert werden. Und es gibt keine Lobby in Deutschland, die sich für diese Menschen einsetzt.
Die Menschen setzen sich für sich selbst ein. Ein polnischer Saisonarbeiter bekommt bei freier Unterkunft heute schon 8 Euro die Stunde. Bei 12-14h am Tag und 6 Tagen die Woche geht der mit 3.500 Euro Cash nach Polen zurück für 6 Wochen Arbeit in der Apfelernte. Zwar müssten die deutschen Bauern hier auch SV Beiträge abführen (zum Schaden der Arbeiter), aber das tun die nur für sehr geringe Fantasiesummen.

Ist natürlich kein gigantisches hohes Einkommen, aber doch ganz nett wenn man sich die Löhne in Ostpolen so anschaut.
pudding

Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von pudding »

Boracay » Sa 24. Mai 2014, 10:55 hat geschrieben: Die Menschen setzen sich für sich selbst ein. Ein polnischer Saisonarbeiter bekommt bei freier Unterkunft heute schon 8 Euro die Stunde. Bei 12-14h am Tag und 6 Tagen die Woche geht der mit 3.500 Euro Cash nach Polen zurück für 6 Wochen Arbeit in der Apfelernte. Zwar müssten die deutschen Bauern hier auch SV Beiträge abführen (zum Schaden der Arbeiter), aber das tun die nur für sehr geringe Fantasiesummen.

Ist natürlich kein gigantisches hohes Einkommen, aber doch ganz nett wenn man sich die Löhne in Ostpolen so anschaut.
Ob du in der Lage oder willig wärst diese Leistung zu vollbringen darf bezweifelt werden.
Ich wäre es definitiv nicht, aus beiderlei Hinsicht.
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Re: Mehr Zuwanderung durch Fachkräftemangel

Beitrag von relativ »

zollagent » Di 20. Mai 2014, 19:02 hat geschrieben: Der Staat schafft keine Arbeitsbedingungen. Das machen die Tarifpartner. Dafür haben wir die Tarifautonomie. Man muß halt selber den Hintern heben und nicht nach dem großen Bruder rufen.
Nunja er meint wohl die Rahmenbedingungen die der große Bruder auch für dich festlegen kann.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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