Bei Looser und Winner meinte ich keine Einzelpersonen, sondern die Länder der EU.
Auch gut ausgebildete Fachkräfte können arbeitslos sein bzw. werde, wie man vor allem bei den vielen jungen Menschen aus Spanien sieht, die ggf. eine hervorragende Ausbildung hinter sich haben, aber einfach keine Stelle in ihrem Land finden, während sie in Deutschland benötigt werden. Davon profitieren alle.
Richtig, in Portugal ist es sogar noch schlimmer. Die haben die am besten ausgebildeten Jugendlichen aller Zeiten Portugals, aber eine noch höhere Jugendarbeitslosigkeit als Spanien.
Arbeitslose, die woanders hinziehen hinterlassen kein Loch, bzw. hat es ausschließlich positive Auswirkungen. Das gilt allerdings nicht für die gesamte Migrationsbewegung.
Und der Ärztemangel liegt ja nicht nur an der Flucht ins Ausland, wo es noch immer nicht unbegrenzt viele Arbeitsplätze für Ärzte gibt, sondern auch an daran, daß dort zu wenig ausgebildet wird. Die Quote (Arzt pro Einwohner) war dort schon früher auf niedrigem Stand. Und sinkt die Arbeitslosigkeit, hat der Staat da auch wieder freie Mittel.
Arbeitslose Ärzte gibt es in Rumänien nicht, sondern nur eine miese Bezahlung und miese Bedingungen. Wenn man als Arzt sein Einkommen bis hin zu ver20-fachen kann, nur wenn man innerhalb der EU umzieht, stimmt da das Gleichgewicht nicht mehr (Auch wenn die Lebenshaltungskosten steigen, aber niemals in diesem Ausmaße).
Das hat ja ein anderer User hier etwas vermischt beim Thema Pflege, wo er annimmt, daß nur Steuerzahler flüchten und dem ist ja nicht so. Da kann man ja einen Blick auf unseren größten östlichen Nachbarn werfen, der sich gut entwickelt hat und die vermeintlichen "Polen-Invasionen" ausblieben. Für mehr Gehalt bei höheren Lebensunterhaltskosten packt nun einmal nicht jeder seine Sachen und läßt Heimat, Familie, Freunde usw. zurück. Sonst müßten hier ja alle Leute ihre Sachen gen Schweiz schon gepackt haben.
Richtig, für 20-30% Mehr (Brutto, abzüglich höherer Kosten) gehe ich auch nicht in die Schweiz. Aber wenn innerhalb Europas die Unterschiede mehrere hundert % betragen, ist das schon bedenklich.
Und dort hat sich die Arbeitslosenquote in den letzten zehn Jahren rund halbiert. Das lag neben Reformen und in- sowie ausländischen Investitionen auch daran, daß viele arbeitslose Polen (und bei über 20% Arbeitslosigkeit betrifft das sicherlich nicht nur geringqualifizierte) nach Frankreich, Irland, Deutschland usw. gingen und so den Sozialstaat dort entlasteten, der in Branchen, wo es einen Mangel geben kann/könnte, Mittel für Investitionen hatte.
In der Tat hat das alles wunderbar funktioniert und ich hatte auch bei der damaligen Diskussion hier im Forum niemals bedenken dagegen.
Bulgarien und Rumänien sind da aber doch noch mal ganz andere Hausnummern.
Aber wie gesagt, im Einzelfall kann es temporär natürlich (behebbare) Probleme machen. In der Gesamtbetrachtung profitieren aber alle Partien. Des Weiteren wächst Europa so Schritt für Schritt weiter zusammen und wenn ein spanischer Akademiker mit guten Erinnerungen zurück in seine Heimat geht zum Arbeiten können sich solche Beziehungen und Netzwerke bzw. Wissen positiv auswirken.
Zweifellos. Die Frage stellt sich aber nach den Größenordnungen. So kam mal ein Bericht im Fernsehen, dass viele arbeitslose Heizungsbauer aus Berlin in Dänemark (trotz Sprachproblemen) u.a. bei der dänischen Firma Danfoss eine Arbeitsstelle gefunden haben. Natürlich bedeutet das auch für die Berliner erstmal einen Verlust ihrer Heimat, ihres Freundeskreises, etc... Aber da muss sich ein jeder selbst die Rechnung aufmachen, inwiefern das mehr an Bares, vielleicht aber auch die Suche/Sehnsucht nach etwas Neuem ins Ausland treibt (obwohl die Sprachschwierigkeiten überwunden werden müssen).
Trotzdem hat diese Entwicklung nicht dazu geführt, dass in Berlin die Heizungsbauer knapp wurden und das horrende Schmiergelder gezahlt werden müssen, damit ein Heizungsbauer sich mal die Heizung anschaut, sondern das sich die Marktlage halt bereinigt hat.
Ich möchte nicht in einem Europa leben, bei dem Migration ausschließlich durch pure Not entsteht, sondern durch Kalkulation, Akzeptanz von Kompromissen
und vor allem Interesse!
Daß die Arbeitslosigkeit dort so hoch ist, hat ja viele, meist unterschiedliche Gründe. Daß Arbeitslose für einige Zeit nach Deutschland gehen aber wohl kaum. Der spanische Staat hat auch nichts davon, wenn er junge Menschen zehn Jahre nach ihrem Studium durchfüttert, während sie in der Zeit in Deutschland Arbeitserfahrungen sammeln könnten und gleichzeitig die Sozialkassen des Staates entlasten.
Richtig, steht ja gar nicht zur Diskussion, mein Reden!
Korruption verschreckt natürlich viele, genau wie Markteintrittshürden. Aber da geht die Entwicklung ja auch eher einen positiven Trend, z.B. durch Liberalisierung im europäischen Rahmen. Würde Griechenland von heute auf morgen aussteigen ausm Euro, würde das Land ja komplett wegbrechen und nur noch mehr Menschen in die Ferne treiben.
Der Ausstieg aus dem Euro ist jetzt sowieso keine Lösung. Es hätten zuvor aber die Bedingungen besser geprüft und eingefordert werden müssen. Nun aber ist das Kind in den Brunnen gefallen und es müssen Lösungen gefunden werden.
Daß Protest- und auch extreme Parteien bei so einer Situation mal Zuwachs erhalten, ist in der Tat sehr traurig, aber das legt sich normalerweise wieder, wenn sich die Lage beruhigt. Und da sollte man das auch nicht überbewerten. 2012 ging es dem Land nicht besser und die Tendenz war, im Gegensatz zu heute, eher steil bergab. Trotzdem erhielten die Goldene Morgenröte und die Kommunisten (also die einzigen, die gegen die europäische Integration sowie den Euro sind) zusammen nur knapp 10%, sprich, 90% der Griechen entschieden sich weiterhin für moderate(re) Parteien. Das sollte man natürlich nicht ignorieren, aber auch nicht überbewerten wie ein Bild von Merkel in SS-Uniform, weil es in einer Millionenstadt wie Athen ein paar verwirrte Geister gibt, die wissen, wie sie mediale Beachtung finden.
Wehret den Anfängen, auch die NSDAP ist mal mit 0,x% gestartet. Natürlich sehe ich die Gefahr da nicht in einem signifikanten Maße konkret, aber beobachten sollte man das schon. So entwickeln sich die dinge z.B. in Ungarn äußerst unschön, obwohl die von der Krise nicht mal so extrem betroffen sind.
Würde man den arbeitslosen Griechen staatlich verbieten auszureisen, wäre die Akzeptanz des griechischen Staates sicherlich nicht größer; und seine Sozialausgaben auch nicht niedriger.
Durch die extrem hohe Arbeitslosigkeit gibt es da auch keine Alternativen, trotzdem muss ein Plan/ein Konzept erstellt werden wie man die Probleme vor Ort in den Griff bekommt.
=> Ziel der ganzen Veranstaltung EU muss sein: Ein Europa auf Augenhöhe, aber eine Billigung der Abweichung von Standards, wie auch die vorschnelle Erweiterung haben Europa eher außeinanderdividiert anstatt es zu einigen.
=> Es kann doch nicht sein, dass die Bewohner der negativ betroffenen Länder quasi jeden Tag im Fernsehen sehen, wie ein Deutscher im Rollstuhl denen Vorschriften macht, die erhebliche negative Auswirkungen für die Bevölkerung vor Ort haben!
"Sie verbieten nicht die Hassrede. Sie verbieten die Rede, die sie hassen"