Zollagent: ...
spezies8472: Lieber zollagent, nachdem du nun richtig zitieren gelernt hast, kannst du dir sparen, deinen Namen vor deine Gedanken zu schreiben. (Das macht es übrigens auch leichter zu lesen.)
zollagent hat geschrieben:Erzähl mal, wie eine Sozialreform einer Bankenkrise den Weg ebnen könnte. Ich kann diese deine Behauptung nicht nachvollziehen.
Dazu muss man fundamentalste Dinge wissen, beispielsweise wie Geld und Wirtschaft im Groben funktionieren, zollagent. Wo also soll ich anfangen, wenn du schon so einfache Zusammenhänge "nicht nachvollziehen" kannst?
Vielleicht wäre es ja sinnvoll, wenn du dich erst mal mit den Grundlagen der Auswirkungen der Banken-Krise selbst beschäftigst und dabei die Frage zu klären versuchst, wie man es hätte vermeiden können, dass eine BANKEN- (also eigentlich nur einen Teil einer Branche treffenden) -Krise so brutal auf Politik, Real-/Lokal-Wirtschaft und letztlich auf die Menschen/Arbeitnehmer durchschlagen konnte? (Hinweis: Im Zuge deiner Ermittlungen werden dir zahllose Zusammenhänge zwischen dem Verhalten Deutschlands und dem des Rests Europas auffallen. Beobachte insbesondere diese!)
Danach können wir dann über diese Dinge diskutieren. Das spart uns beiden Zeit und hilft, enger am Fokus zu bleiben.
zollagent hat geschrieben:Ich sehe keine Aktionen "gegen die Arbeitnehmer".
Natürlich nicht, zollagent. Die SPD/GRÜNEN haben nur den GRÖSSTEN NIEDRIGLOHN-SEKTOR in ganz Europa aufgebaut. In der Folge ihrer "Reform"* stagnierte der Reallohn der Arbeitnehmer über ein ganzes Jahrzehnt, war zeitweise sogar RÜCKLÄUFIG. Die durchschnittliche Kaufkraft der Haushalte sank auf das Niveau von 1972. Und, last but not least, die Zahl jener, die von VOLLERWERBS-TÄTIGKEIT nicht einmal mehr überleben (von "Leben" reden wir schon lange nicht mehr) konnten, stieg und steigt immer weiter.
Nur am Rande:
Dank dieser "Reform"* ist es CDU, CSU, FDP, SPD und GRÜNEN gelungen, dafür zu sorgen, dass Arbeitnehmer ihre anderen Arbeitnehmer-Kollegen quersubventionieren. Man geht heute nicht mehr arbeiten, um Geld zu verdienen; sondern man geht (zunehmend) arbeiten, um anderen Arbeitnehmern den Job zu finanzieren. Arbeit ist dank dieser "Reform"* also - nicht nur, aber auch - zum Zeitvertreib für anderweitig Unterbeschäftigte geworden.
*) Im Übrigen definiert der Duden eine "Reform" als eine "
planmäßige Verbesserung des Bestehenden ohne Bruch mit den wesentlichen kulturellen Grundlagen". Mithin ist der Begriff "Reform" im Angesicht der massierten Ausweitung des Niedriglohns, der, trotz Schönfärberei durch CDU/CSU und FDP, auch im letzten Armutsbericht offenbarten wachsenden Armut und erodierenden Mittelschicht und - nicht zuletzt - des massiven RÜCKBAUS der "Reform-Inhalte", nachdem man auch parteiübergreifend erkennen musste, dass zahllose Inhalte dem Missbrauch Tür und Tor öffneten und der damit einher gehenden gesellschaftlichen Brüche, zumindest zweifelhaft.
zollagent hat geschrieben:Daß eine solche Abfederung nicht wirklich "bequem" sein darf, sondern durchaus Anreize geben muß, wieder selber tätig zu werden, versteht sich aus der Sache heraus. Eine Frührente mitten im Arbeitsleben sollte sie nie werden.
Tatsächlich, lieber zollagent, solltest du JEDEM ARBEITSLOSEN, der freiwillig zu Hause bleibt, einen Schrein bauen und jeden Abend für den Fortbestand seines diesbezüglichen Willens beten. Jeder, der sich damit zufrieden gibt, ist einer weniger, der an deinem Stuhl sägt, einer weniger, der dir den Arbeitsplatz streitig macht, einer weniger, der um deinen Lohn in der Firma konkurriert, einer weniger, der statt deiner in den Fern-Urlaub fährt.
Es ist ein unbestreitbares Faktum, dass es mehr Erwerbsfähige als (angemessen bezahlte) Arbeitsplätze gibt. Das wird sich auch nicht ändern, denn Kapitalismus braucht diese Differenz existenziell. Selbst eine "Vollbeschäftigung" wird offiziell schon erklärt, wenn die Schwelle von 2,5% Arbeitslosigkeit unterschritten wird; nicht erst, wenn alle, die arbeiten wollen, auch eine Tätigkeit gefunden haben.
Insofern ist die einzige Frage, WER diesen "ewigen Human-Pool" bezahlt und finanziert. Und dank der "Reform" bist es zunehmend DU, als Arbeitnehmer, der auch diese Last auf seine Schultern nimmt. Die Unternehmen werden, obwohl der Pool NUR FÜR SIE gehalten wird, davon zunehmend befreit. Richte deinen diesbezüglichen Dank an CDU, CSU, FDP, GRÜNE und SPD. Sie alle tragen ihr Scherflein dazu bei. Nur waren es SPD und GRÜNE, die hier die Schleusen erst so richtig öffneten und Dinge möglich machten, von denen FDP und CDU einst kaum zu träumen wagten.
zollagent hat geschrieben: z.B. für das Geschäftsjahr 2006 ein Erwerbssteuernanteil von 1,736 Mrd. €, für 2007 ein solcher von 4,326 Mrd. € hervor. Irgendwas an deinen Aussagen kann also nicht stimmen.
Ganz offensichtlich sind deine Defizite im Bereich der Wirtschafts-Politik umfassender, als ich fürchtete.
Dir ist beispielsweise bekannt, dass es sowas wie "Subventionen" gibt, zollagent? Das ist Geld, das DU zunächst in Form von Steuern und Abgaben an den Staat zahlst; und das dieser dann (oft genug bedingungslos) an Konzerne weitergibt. Diese Subventionen tauchen nicht nur in "Geschäftsberichten" nicht auf, sondern viele davon nicht einmal in den "offiziellen Subventionsberichten", weil es u. a. "politisch nicht gewollt" ist. Richte deinen diesbezüglichen Dank auch und gerade an die SPD und die CDU, die derartige Berichte, namentlich die Berichte über die TATSÄCHLICHEN HÖHEN von "STAATSHILFEN" bis heute vehement ablehnen.
Was du also wahrnimmst, lieber zollagent, ist ein Fragment der Gesamtfinanzierung des Unternehmens. Der Teil, den man dir - wissentlich und absichtlich - unterschlägt, ist aber mindestens genauso spannend; denn er kennzeichnet, wie viel deiner Steuern gar nicht FÜR DICH und DEIN WOHL, sondern ausschließlich für das Wohl der Aktionäre des Unternehmens zur Verfügung gestellt werden.
zollagent hat geschrieben:Wer ein Job-Angebot erhält, hat auch keinen Grund mehr, sich in die Statistik eintragen zu lassen, er kann ja dann arbeiten.
Dyskalkulie auch?!
Lieber zollagent, ich weiß nicht, ob dir das Gebahren der "Arbeitsagentur" bekannt ist, aber üblicherweise schickt das Amt 5, 10 oder auch 20 Bewerber auf 1 Stelle. Nun nimm deinen Taschenrechner, wenn du es im Kopf nicht überschlagen kannst: Wie viele der Bewerber können dann "ja arbeiten"? Und wie viele fallen hinten runter, werden also weder "ja arbeiten", noch "in der Statistik geführt"?
zollagent hat geschrieben:Was Herr Glos träumte, ist doch gar nicht von Belang.
Nicht?! Was ein BUNDES-WIRTSCHAFTSMINISTER postuliert, ist nicht von Belang? ... Ich gebe dir prinzipiell durchaus Recht, denn es gab in der Vergangenheit nur wenige Wirtschaftsminister, die etwas von Wirtschaft verstanden (Fipsi eingeschlossen); geschweige denn eine Ahnung von den Folgen ihrer Taten oder eben Un-/Nicht-Taten hatten. Dennoch ist das ein ebenso hartes wie unerwartetes Urteil aus deiner Feder.
zollagent hat geschrieben:Es zählen die Zahlen. Und die sagen nun mal aus, daß es viele offene Stellen gibt, auf die die derzeit Arbeitslosen aus vielerlei Gründen gar nicht passen.
Auch hier belegst du lediglich, dass sich deine wirtschaftspolitischen Kenntnisse in sehr überschaubaren Grenzen zu halten scheinen, zollagent.
Zahllose Unternehmen schreiben Stellen aus, die sie gar nicht besetzen wollen und/oder können. Und sie machen das, weil sie zum Einen WERBEN müssen; zum Anderen aber auch GEZWUNGEN SIND, (möglicherweise nicht vorhandene) Prosperität vorzutäuschen; um im Geschäft bleiben oder dieses ausbauen und eines Tages wirklich derartige Stellen anbieten zu können. Selbst die BA geht offiziell davon aus, dass, je nach Region und Zeitfenster, 20 - 50% der ihr angebotenen Stellen reine "Fake"- respektive "Werbe"-Angebote sind.
Darüber hinaus schreiben Unternehmen auch dauerhaft längst besetzte Stellen aus - Möglicherweise sogar deine eigene? Schlag's mal nach, zollagent! -, weil es kaum einen Arbeitnehmer gibt, den man nicht durch einen besseren ersetzen wollen würde, sollte dieser eines Tages hereinschneien. Diese Form der "proaktiven Stellenausschreibung" hat insbesondere nach der spezialdemokratischen "Reform" massiv zugenommen und ist heute Normalität.
zollagent hat geschrieben:Darüber wüßte ich gerne Näheres.
Dann informiere dich, zollagent. IIRC ist diese Plattform als DISKUSSIONS-Plattform gedacht; nicht als eLearning-Plattform.
zollagent hat geschrieben:Auch hier scheint die Aussage nicht wirklich zu den Fakten zu passen. Der steigende Strompreis ist der Erneuerbaren-Energie-Umlage geschuldet.
Auch das ist in mehrfacher Hinsicht falsch, zollagent.
Der Strompreis steigt SEIT 15 JAHREN um durchschnittlich 4,2% jährlich. Die - insbesondere dank CDU und FDP - rapide steigende EEG-Umlage verteuert das Ganze zweifellos, ist aber kaum ursächlich. (Zur Erinnerung: Umlage unter Rot/Grün: min 0,41 - max. 1,3; Umlage unter Schwarz/Gelb: min 2,15 - max. 5,28; Umlage unter Schwarz/Rot: min 5,28 - heute 6,24)
Zwischen 2000 und 2011 stieg der Strompreis für Endverbraucher um 11,31 Cent; während der Marktpreis sogar leicht sank. Davon sind - um gleichen Zeitraum - 3,46 Cent Steigerung der EEG-Umlage geschuldet. Da du, wie du weiter oben bereits angedeutet hast, es mit dem Rechnen nicht so hast, rechne ich es für dich durch: Es fehlen 7,85 Cent; oder knapp 70% der Preissteigerung.
zollagent hat geschrieben:Mit Clement dürfte das wenig zu tun haben.
Ein wesentlicher Teil der "Ausnahmeregelungen", die maßgeblich an der Preistreiberei der EEG-Umlage mitwirken, ist auf die Arbeit des Wirtschaftsministers Clement zurückzuführen. Andere Teile sind der Tatsache geschuldet, dass es den Energiekonzernen unter Clement ermöglicht wurde, und auch hier brach die SPD Dämme, dass Konzerne ihre eigenen Gesetze schreiben konnten: Unter seiner Führung wurden FESTANGESTELLTE MITARBEITER der "Big Four" damit beauftragt, relevante Gesetze zu schreiben. So konnten die Konzerne ihre Preispolitik a) gesetzlich abgesichert intransparenter gestalten und b) von den tatsächlichen Marktpreisen, an die sie bis dahin noch lose gebunden waren, endgültig entkoppeln.
Und so kommt es, dass der Strom auf dem freien Markt heute (tagesaktuell 22.05.2014) 3,42 EuroCent (und damit knapp 1 EuroCent weniger als noch vor drei Jahren) kostet, dem Endverbraucher in Deutschland - übrigens dem teuersten "Stromland" Europas - aber mit durchschnittlich (Angaben von wahllosen Anbietern ermittelt) 28,2 EuroCent verkauft wird.
(Und auch hier haben wir ein schönes Beispiel, wie Konzerne rechnen, zollagent: RWE weist nach der zum Anfang des Jahres 2013 herausgegebenen Gewinnerwartung von 1,8 Milliarden nun einen offiziellen Verlust von 2,76 Milliarden aus. Die Konzern-Lenker haben sich also mal eben um runde 4,5 Milliarden Euro "verrechnet", wenn man ihren eigenen Angaben trauen darf. Glaubst du wirklich, dass diese Leute so unfähig sind, wie es den Anschein hat; oder könnte da etwas anderes dahinter stecken?)
zollagent hat geschrieben: Der Investitionsbedarf dürfte sich um 230 Mrd. Euro bewegen.
Liest du deine eigenen Quellen eigentlich auch, zollagent? Und wenn du sie liest: Warum verstehst du sie nicht? Allein schon die höchst unterschiedlichen Angaben der verschiedenen "Studien" sollte dir eigentlich zu denken geben; und dich nachdenken lassen, warum so massive Unterschiede zutage treten können. Warum spricht eine Studie von
"knapp über 100 Milliarden"; eine andere von
"ca 140 Milliarden"; während du etwas findest, das mit "um 230 Mrd. Euro" argumentiert?
Könnte da das gleiche Wirkprinzip zugrunde liegen, das wir - nicht nur, aber auch - bei der "Griechenland-Rettung" erfuhren?
Tipp: Allein die Rekommunisierung der - von FDP, CDU und (maßgeblich auch) SPD einst als "Allheilmittel" verkauften - Privatisierung kommunaler und öffentlicher Einrichtungen wird mit einem Kostenrahmen von (je nach Umfang) 25 bis 65 Mrd. Euro veranschlagt. Damit dürfte allein dieser Spaß, den diese Parteien dem Steuerzahler beschert haben, mit (je nach Umfang) ca. 400 - 900% Kosten zu Buche schlagen.