jorikke hat geschrieben:(19 Nov 2016, 22:18)
Nach unten abgesichert hat die Renten, wenn ich mich recht erinnere, Olaf Scholz als Bundesminister für Soziales (?).
Nach seiner Korrektur, kann die Rente nach der Rentenformel dann nicht angepasst werden, wenn sie ein Minus bewirken würde.
Für Arbeit und Soziales. Ich kenn ihn aber nur gut als Bürgermeister und da erscheint mir seine Politik nicht ganz so jugendfeindlich. Bei Schulz klingt das leider schon wieder anders. Schade. Ein überzeugter Europäer als Kanzler wäre mal eine willkommene Abwechslung und hätte mich fast dazu gebracht, erstmalig SPD im Bund zu wählen. Aber so wird das wohl dieses Jahr auch wieder nix. Ein interessantes Interview zum Thema habe ich gerade gelesen und da fiel mir wieder dieser Strang ein. Daher auch sorry für die späte Antwort.
Bestimmen die Alten den Wahlsieger? Ältere Wähler werden in diesem Wahlkampf von allen Parteien jedenfalls intensiv umworben, zahlenmäßig stellen sie bereits die Mehrheit. Gleichzeitig zeugen außenpolitische Ereignisse wie der Brexit und die Wahl in Frankreich von einer Kluft zwischen den Generationen. Darüber, was es für die politische Kultur Deutschlands bedeutet, wenn die Gesellschaft immer älter wird, macht sich der Philosoph Michael Hampe in dieser Folge der Interviewserie Wahl-Watcher Gedanken. Hampe, selbst Jahrgang 1961, kritisiert Wahlversprechen zum Rentenalter als unverantwortlich.
SZ: Herr Hampe, bei der Bundestagswahl im September gibt es ein Novum: Erstmals stellen Menschen, die 70 Jahre und älter sind, die größte Wählergruppe. Jungen Wählern liegen andere Dinge am Herzen als älteren, sie haben aber kaum mehr eine Chance, sich zahlenmäßig durchzusetzen. Ist das ungerecht?
Michael Hampe: Wenn diejenigen, die in der Minderheit sind, diskriminiert werden, ist das immer ungerecht. Im Fall der Generationengerechtigkeit ist eine solche Diskriminierung besonders heikel: Schließlich müssen die jungen Menschen viel länger mit den Folgen einer bestimmten Entscheidung leben. Offensichtlich wird das bei Themen wie Klimawandel und Umweltschutz. Leider haben wir keine Möglichkeit, eine Art "chronologischer Gerechtigkeit" herzustellen, indem wir denen, die die Folgen einer Entscheidung tragen, ein größeres Stimmgewicht zugestehen.[...]
Der Brexit trifft junge Menschen tatsächlich härter: Die Älteren brauchen beispielsweise keine internationale Ausbildung mehr und erschweren diese nun für die Jungen. Wenn man sich die Kampagne von Boris Johnson und dem damaligen Ukip-Chef Nigel Farage vor dem Referendum ansieht, zeigt sich außerdem: Viele Politiker haben verlernt, Verantwortung zu übernehmen. Da wurde gelogen und übertrieben, nur um die Abstimmung zu gewinnen.
Sie sagen "verlernt" - war das denn früher anders?
Ich sehe das Problem tatsächlich vor allem bei der Babyboomer-Generation, die jetzt fast überall an der Macht ist.
Also bei Ihrer eigenen Generation.
Ja, die meisten von uns sind sehr privilegiert aufgewachsen - verglichen mit der vorherigen Generation, die den Krieg miterlebt hat. Dafür kann man den Menschen natürlich keinen Vorwurf machen, aber diese relative Sorglosigkeit führte häufig zu einer oberflächlichen, kurzsichtigen Einstellung und zu Verantwortungslosigkeit. Unter der Politik der Babyboomer werden künftige Generationen leiden.
http://www.sueddeutsche.de/politik/wahl ... -1.3551732
Als ich mal darauf hinwies, dass mir auch oft auffällt, dass die Generation, die den Krieg noch erlebte oder sich zumindest gut an zertrümmerte Städte und verstümmelte Veteranen erinnern kann, etwas anders mit der Verantwortung umgeht als die "Ich geb Gas, ich will Spaß"-Fraktion, die in Zeiten des Wirtschaftswunders aufwuchs (und entsprechend nichts dazu beitrug), fiel man schreiend über mich her. Möge dem wunderbaren Babyboomer Michael Hampe dieser Shitstorm erspart bleiben.