Positiv Denkender hat geschrieben:(05 Oct 2016, 22:13)
Die Niedrigzinsphase ist nicht von der deutschen Regierung entschieden worden sondern beruht auf einen EU Beschluss .Wir müssen halt diese Maßnahme als Mitglied der EU mittragen
zumal diese auch für fast alle Industriestaaten der Welt gilt. Nur diese Niedrigzinsen haben für Wirtschaft sowie auch für Privatinvestitionen große Vorteile ,die sich wiederum auch positiv am Arbeitsmarkt
auswirken . Man könnte den Zinsverlust z.T . ausgleichen, in dem man die Abgeltungssteuer senkt oder ganz streicht .
Da sind ein Paar Dinge durcheinandergeraten:
Du glaubst: Die Deutschen leben gut mit Ihrem Finanzsystem und der FInanzpolitik der Nachkriegszeit
Fakt ist: Es ist ja gar nicht mehr das 'Gute Alte System' . Die Regeln für die Finanzmärkte haben sich in den letzten 20 Jahren stark geändert und viel zum Nachteil der Kreditwirtschaft, die unser typisch deutsches Wirtschaftsgefüge erst möglich gemacht hat. Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken verdienen Geld mit Krediten an kleine und mittelre Unternehmen und an Hausbauer - das geht nicht mehr, denn dazu sind die Zinsen zu niedrig. Die großen Investmentbanken aus Übersee haben die neuen Regeln formuliert und mit Lobby Druck im Westen durchgesetzt.
Das die EU nicht die niedrigen Zinsen beschließt sondern eine Instanz außerhalb von Regierungen - die EZB - wäre wichtig zu verstehen. Sie handelt zwar durchaus nach dem durch die Politik festgelegten Mandat - und zwar die Inflationsrate im Euroraum konstant zu halten. Jedoch NICHT mit der Prämisse der langfristigen Stabilisierung des Finanzsystems.
Drittens -
Ja, Niedrigzinsen sind auch gut für den Arbeitsmarkt, gut für das Steueraufkommen und die Entschuldung von Staaten. ABER die Deutschen sind Sparweltmeister und sicher geglaubte Sparvermögen (Sparbücher, Staatsanleihen etc.) liefern jetzt keine Rendite mehr sondern Schrumpfen zu Gunsten von Sachwerten - in die die Deutschen gerade NICHT investieren.
Daher -> Staatsfonds.
Ja NIedrigzinsen sind auch gut für die gehälter, aber das Kapital, dass die EZB in den Markt drückt wird von den gut informierten Investoren genutzt um aussichtsreiche Investitionen in Sachvermögen (Wohnraum, Aktien) zu tätigen - die durch deutsche Steuermittel refinanzierten griechischen Banken z.B. haben massenweise Kredite an solvente Griechen begeben, die damit z.B: in Berliner Immobilien (nicht in Neuköln) investiert haben - das Geld, das der griechischen Wirtschaft als Anschwung dienen sollte ging also in den Bieterwettkampf um die enge Resource premium Immobilien in Deutschland - die sind natürlich massiv im Preis gestiegen - weil auch andere Investoren, die von den Banken jetzt billig und massig Geld bekommen können dort bieten.
Aber auch in 'normalen' Lagen verteuern sich die Immobilien und der Trend beginnt gerade erst zu wirken.
Am Ende sinkt die Kaufkraft UND das Sparvermögen der Mittelschicht also - obwohl gerne auch mal 10h am Tag gearbeitet werden. Es profitiertieren zu deren Lasten diejenigen, die Ihr Geld nicht mit Arbeit verdienen.