schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Dec 2016, 09:20)
Das was die theoretische Physikerin Karen Barad in einer Synthese von Quantentheorie und Feministischer Theorie schreibt und wie sie daraus folgend über einige grundlegende Prinzipien sowohl des Universums als auch des Denkens nachdenkt, gehört zum spannendsten und interessantesten, was ich die letzten Jahre aufgeschnappt habe. Ist nicht nur einfach Wissenschaft (das sowieso) sondern darüberhinaus der Versuch, Wissenschaft und Philosophie neu zu synthetisieren und gemeinsam zu betreiben, so wie in der Antike.
Ich muss dich korrigieren - Karen Barad hat zwar irgendwann mal Physik studiert, ist aber
keine theoretische Physikerin heißt arbeitet
nicht in dem fachgebiet, welches sie einst studiert hat. Sie ist vollständig auf Genderstudies/Feministische Theorie umgeschwenkt und versucht die (in Genderkreisen üblichen) Methoden des Konstruktivismus und Dekonstruktivismus, basierend auf Foucault und Butler, als "wissenschaftliche" Methoden in die Naturwissenschaften einzuführen - sie nennt das "agenten Realismus". Das heißt für Barad besteht die Welt nur aus "Phänomenen", die erst durch bestimmte Intraktionen entstehen (von Messgeräten/Aparaten erzeugt werden), dafür erfindet sie sogar neue Begriffe wie "Neolismus" und "individualistische Methaphysik".
Metaphysik hat mit Physik (Naturwissenschaft) allerdings nicht das geringste zu tun, dafür um so mehr mit Spekulation und gehört somit vollständig in den Bereich Philosophie.
Das mag zwar "interessant" und "spannend" sein, mit Wissenschaft hat das allerdings nichts zu tun. Eine "Synthese" von Wissenschaft und Philosophie, ein "gemeinsames Betreiben wie in der Antike" ist heute - im Zeitalter zunehmender Spezialisierung innerhalb naturwissenschaftlicher Fachrichtungen - nicht mehr möglich, ja unsinnig.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen