Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

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Dark Angel
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Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Cat with a whip hat geschrieben: Nur frage ich Sie, ob es Ihre Meinung ist, dass das was Sie eben beschrieben haben für die Soziologie pauschal zutrifft, der die kulturell zugeschriebenen Geschlechtseigenschaften einer Person in Abgrenzung zu ihrem biologischen Geschlecht analysiert?

Die Geschlechtersoziologie ist als Bestandteil der soziologischen Geschlechterforschung („Gender Studies“) eng verwoben mit anderen Disziplinen wie Philosophie, Literaturwissenschaften, Geschichte, Erziehungswissenschaften und Politikwissenschaft.
In gewisser Weise bin ich die Antwort auf diese Frage noch schuldig.
ich habe mir die Mühe gemacht, und recherchiert und komme zu dem Schluss - ja, die gesamten Gender Studies haben nichts mit Wissenschaft zu tun.
1. wird nicht erklärt was ein "soziales Geschlecht" sein soll, es wird nicht erklärt was "kulturell zugeschriebene Geschlechtseigenschaften" sein sollen und "soziales Geschlecht" wird nicht vom biologischen Geschlecht abgegrenzt. Im Gegenteil, die Existenz eines biologischen Geschlechts wird überhaupt geleugnet, biologische Erkenntnisse werden geleugnet und Biologie - insbesondere Evolutionsbiologie werden zum Feindbild erklärt und das liest sich dann so:
(Dr. Monika Setzwein) Die Rigidität und Ausschließlichkeit, mit der Menschen in Männer und Frauen aufgeteilt werden, geht also keineswegs auf naturgegebene Zwänge zurück, sondern die Zwei-Klassen-Gesellschaft ist ein soziales Ordnungsmuster, das in sozialen Praxen immer wieder neu hergestellt und bestätigt werden muss.[...]Wir haben es hier demnach mit einer Geschlechtszuständigkeit zu tun, die sich gleichermaßen auf Darstellungs- und Interpretationsleistungen bezieht, und mittels derer die Geschlechtszugehörigkeit von Personen sozial konstruiert wird.
Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen werden im gegenseitigen Miteinander, in der sozialen Praxis, produziert und durch Prozesse der Institutionalisierung verfestigt und auf Dauer gestellt.

Interessant in diesem Zusammenhang ist die Bezugnahme Dr. Setzweins auf einen Genderforscher namens Hirschauer, welcher offensichtlich hinsichtlich Transsexualität forscht. Seine Forschungsegebnisse, die nur eine kleine Minderheit betreffen, werden von Dr. pauschalisiert und verallgemeinert. Eine Praxis, die gerade Genderforscherinnen den Naturwissenschaftlern (Biologen, Physikern etc) vorwerfen.
Bei Prof. Sigrid Schmitz spricht von Zirkelschlusspraxis in der Biologie und "unzulässigen" Übertragungen von Erkenntnissen aus der Primatenforschung auf den Menschen.
Desweiteren beklagt sie einen "Androzentrismus" in Naturwissenschaften, welcher "den weiblichen Aspekt ignoriert" - gemeint sind schematische Zeischnungen etc.
Und überhaupt sind die einzelnen Fachbereiche der Biologie ganz schlecht, kommen sie doch zu Erkenntnissen, die auch eine biologische Determiniertheit von bestimmten Verhaltensmustern nahe legen.
Damit werden durch eine unreflektierte zirkuläre Naturalisierung die Annahme biologisch determinierter Entwicklungsprozesse und damit auch Implikationen auf die Ausbildung der Geschlechtscharaktere des Menschen unterstützt. Gleichzeitig erleben wir eine Renaissance der Biologismen zur Erklärung von Geschlechterunterschieden in unserer Entwicklung, unserem Verhalten, unseren Leistungen und unserer sexuellen Orientierung, gepuscht von der Soziobiologie und evolutionären Psychologie. Die dritte Dimension Gender in Science löst sich von der fachspezifischen Ebene und analysiert generelle Aspekte der Methodik und Forschungspraxis der Naturwissenschaften. Sie untersucht die Zusammenhänge zwischen gesellschaftlich-kulturell ausgeprägten Geschlechterverhältnissen und den geschichtlichen, sozialen und wissensgenetischen Konstellationen, auf denen die Art und Weise beruht, in der Wissenschaft betrieben wird.
Ein paar zeilen später erklärt Prof. Schmitz:
"Diese Dimension macht deutlich, dass die feministische Theorie ihre Wurzeln in der kritischen Theorie hat, ..."
Die Katze ist also aus dem Sack - Genderforschung/Gender Studies ist feministische Forschung.
Wundert auch nicht, dass nirgendwo auch nur ansatzweise versucht wird, die eigenen Behauptungen zu hinterfragen oder ggf zu falsifizieren. Im Gegenteil als beweis für die eigenen Behauptungen wird aus dem "eigenen Lager" zitiert - vorzugsweise Butler, Haraway und Fausto-Sterling, weiter schreibt Schmitz bei Voss ab und Voss bei Schmitz und alle zusammen bei Ebeling und kommen dann zu dem Schluss:
"Viele geschlechterperspektivische Studien verstehen die Biologie hingegen als ein gesellschaftliches Unternehmen und das von ihm prodzierte Wissen als ein gesellschaftliches, kulturell geprägtes Produkt. [...] Fokussiert werden die biologischen Paradigmen, Vorannahmen, die vermittelte Herstellung von Geschlecht und die symbolische Ebene der Geschlechterdifferenzen.".

Eine Prof.Franziska Schößler versteigt sich in ihrer "Einführung in die Gender Studies" sogar zu der Behauptung:
"Naturwissenschaft ist eine Konstruktion", "Naturwissenschaft reproduzieren herrschende Normen" und „Der Objektivitätsanspruch der Wissenschaft ist ein verdeckter männlicher Habitus.“

Nun - ausgerechnet der bereits erwähnte Genderforscher Prof. Hirschauer geht mit den Gender"forscherinnen" recht hart ins Gericht:
Zum einen ist ‚Gender‘ ein dünner rhetorischer Lack auf einer traditionellen Frauenforschung, die sich als feministische Gegenwissenschaft versteht. Sie ist im Wesentlichen Geschlechterforschung geblieben, die in der Feststellung sozialer Ungleichheit ihr Zentralthema hat. Zum anderen verschleift sich das Label ‚Gender‘ in einem politischen Etikettenschwindel: Auf der einen Seite tarnen sich mit ihm verzweifelte hochschulpolitische Versuche, hartnäckige Männerdomänen in bestimmten Fächern mit ‚Frauenprofessuren‘ aufzubrechen;
. Sie folgt noch immer der Logik einer sozialen Bewegung: Sie fasst das Forschungspersonal in Termini politischer Repräsentation auf und fraktioniert Frauen, Männer und Queers. Und sie lässt sich als Vehikel der Frauenförderung verzwecken, um auf diese verquere Weise einen Teil der Karrierehemmnisse für Frauen an Universitäten aus dem Weg zu räumen.


Zu erwähnen sei noch, dass Gender Studies alle Erkenntnisse aus der Primatenforschung und der Forschung mit Neugeborenen bzw wenige Monate alten Babies, die bereits geschlechtsspezifisches Verhalten zeigen, ignorieren. Ignoriert wird auch die Tatsachen, dass sich menschlich Gehirne bereits während der Embryogenese unterschiedlich entwickleln.
Passt ja nicht ins Konzept des radikalen Behaviorismus, nach dem der Mensch als "unbeschriebenes Blatt" zur Welt kommt und alle Verhaltensmuster ansoziialisiert sind.
Dies findet Lt. Dr. Setzwein bereits pränatal statt.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Platon
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Platon »

Also mal ganz grundsätzlich ist Gender ja erstmal eine Analysekategorie, indem man nach Geschlechterrollen fragt und wie sie sich womöglich mit der Zeit verändert haben. Das ist überaus nützlich, weil es den Blick auf Sachverhalte öffnet, die man sonst nicht wirklich wahrnehmen würde. Entsprechend kann man die Frage welche Geschlechterrollen und -verständnis vorhanden ist auch in einer Vielzahl von Fächern stellen, was dann nicht an eine bestimmte Methode gebunden ist. Das hat meines Erachtens nichts mit Feminismus zu tun, weil eine Analyse der Geschlechterverhältnisse noch kein politisches Statement ist.

Was nun die Diskussion Natur vs Kultur angeht ist Folgendes eine Polemik die mich stark an eine Szene in TBBT erinnert:
Eine Prof.Franziska Schößler versteigt sich in ihrer "Einführung in die Gender Studies" sogar zu der Behauptung:
"Naturwissenschaft ist eine Konstruktion", "Naturwissenschaft reproduzieren herrschende Normen" und „Der Objektivitätsanspruch der Wissenschaft ist ein verdeckter männlicher Habitus.“
[youtube][/youtube]
Eine Theorie von Allem erklärt Neurobiologie, eine umfangreiche Neurobiologie erklärt die Theorie von Allem. Ebenso versuchen manche Kulturwissenschaftler, weil sie sich womöglich von den Naturwissenschaftlern "bedroht" fühlen, deren Paradimga dem eigenen Paradigma unterzuordnen um es so als historisch gewachsen nicht mehr selbst ernst nehmen zu müssen. Damit bewegt man sich natürlich in eine Sackgasse, weil man dasselbe ja auch mit kulturwissenschaftlichen Theorien machen könnte.
Am Ende ist die kulturwissenschaftliche Perspektive einfach überaus hilfreich, als das man sie vorschnell in die Tonne kloppen sollte. Man kommt nicht um die Erkenntnis herum, dass sich Geschlechterrollen im Laufe der Zeit verändern und man kann dies sehr gut erklären, wenn man Vorstellungen von Mann und Frau, Männlichkeit und Weiblichkeit, die damit verbundenen Rollen und Verhaltensweisen als etwas versteht, dass über Kommunikation und soziale Praxis im Laufe der Zeit immer wieder neu vermittelt, erlernt und ausgehandelt wird. Gerade in der heutigen Welt in der durch Unterschiede zwischen Generationen und durch multikulturelle Unterschiede verschiedene Vorstellungen von Geschlechterverhältnissen in derselben Gesellschaft nebeneinander existieren, ist das mehr als einleuchtend. Die kulturwissenschaftlichen Theorien helfen den Blick auf diese Phänomene zu richten und sie womöglich zu erklären bzw. zu zeigen wie sich Dinge auch verändern.

Man kann das ja dann politisieren, indem man auf Machtverhältnisse verweist, welche durch das Aufrechterhalten bestimmter Vorstellungen selbst aufrecht erhalten werden und der Kulturwissenschaftler kann dann in großer Pose diese Vorstellungen als veränderbar entlarven und damit das Machtverhältnis ein wenig ankratzen. Die Feministen entlarven dann bewaffnet mit diesem Blickwinkel das Patriarchat als historisch bedingt und man müsse dann irgendwie dagegen vorgehen.

Unabhängig davon ob man dieses Pathos teilt, muss man aber erkennen, dass die kulturwissenschaftliche Perspektive nach der das Geschlechterverhältnis sozialer Praxis entspringt zu neuen und hilfreichen Erkenntnissen führt, weil man wichtige Fragen stellen kann, wie das Geschlechterverhältnis und Rollenverständnis denn nun aussieht und wie es sich womöglich verändert hat. Einen wirklichen Konflikt zwischen der Annahme, dass es kein natürliches Geschlecht gibt von Seiten der Kulturwissenschaftler und dass es einen biologisch bedingten Dualismus gibt von Seiten der Naturwissenschaftler ergibt sich gar nicht, weil ja eigentlich immer die Soziale Praxis mindestens zwei Geschlechter hervorgebracht hat und ein womöglich Drittes Geschlecht ist eher ein Randphänomen.

Von daher ist Gender Studies keine Ideologie, sie kann ideologisch vereinnahmt werden, indem man mit kulturwissenschaftlichen Perspektiven bewaffnet feministische Theorien und Forderungen äußert, man muss es aber nicht. Auch sehe ich in dem Streitpunkt zwischen Kultur- und Naturwissenschaften einfach zwei Paradigmen, die von unterschiedlichen Vorraussetzungen ausgehen und meinem Eindruck nach auch grundverschieden vorgehen (Biologie beschreibt, Kulturwissenschaft interpretiert). Daher ist es schwer die Forschungsergebnisse beider Perspektive gewinnbringend zusammen zu bringen. Es ist sicherlich möglich, aber schwierig.
Dieser Beitrag ist sehr gut.
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Laertes
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Laertes »

Ob Gender Studies eine Wissenschaft sind, d. h. ob diese Disziplin die objektiven Kriterien dafür erfüllt, kann ich nicht qualifiziert beurteilen. Vokabular und Vehemenz mit denen diese Disziplin an die Öffentlichkeit tritt, nehme ich durch den Absolutheitsanspruch auf die einzig richtige Deutungshoheit allerdings schon als ideologisch, esoterisch, sektenhaft wahr.

Nichtsdestotrotz liefern die Gender Studies eine Perspektive und ein Modell auf soziale Aspekte unserer Gesellschaft, die mir in Teilen nützlich und wertvoll erscheinen. Aber sie liefern eben nicht die Wahrheit, sondern nach wie vor nur ein Modell von vielen. Und wie heißt es diesbezüglich so schön:
George Box hat geschrieben:„Essentially, all models are wrong, but some are useful“
Ein konsequenteres Modell konstruierter Wirklichkeit liefert übrigens der Buddhismus mit seiner jahrtausendealten Tradition. Ihm zufolge ist alles dem menschlichen Geist erscheinende konstruiert. Die Vorstellung verschiedener Geschlechter ebenso wie dann auch konsequenterweise die Vorstellung man sei wegen seines (imaginierten) Geschlechts einer Unterdrückung oder Benachteiligung ausgesetzt.
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
(Ernst-Wolfgang Böckenförde)
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BingoBurner
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von BingoBurner »

Platon hat geschrieben:(30 Jun 2016, 00:55)


Eine Theorie von Allem erklärt Neurobiologie, eine umfangreiche Neurobiologie erklärt die Theorie von Allem. Ebenso versuchen manche Kulturwissenschaftler, weil sie sich womöglich von den Naturwissenschaftlern "bedroht" fühlen, deren Paradimga dem eigenen Paradigma unterzuordnen um es so als historisch gewachsen nicht mehr selbst ernst nehmen zu müssen.
Du meinst so eine Art Wettkampf/Wettlauf zwischen Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft ? Das wäre in der Tat albern und eine eingeschränkte Sichtweise.
Wie einst Darwin politisch missbraucht wurde folgen nun die Gender Studies ?

Mit fallen dazu die von Dawkins postulierten Meme ein. Dies war ein verbindender Ansatz, wie ich finde

https://de.wikipedia.org/wiki/Mem

"
Dont take your organs to heaven !
Heaven knows we need them here !

Dinge, die Impfgegner sagen : https://www.facebook.com/impfgegnerzitate/

Sleep On The Floor https://www.youtube.com/watch?v=v4pi1LxuDHc
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Dark Angel
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Platon hat geschrieben:(30 Jun 2016, 00:55)

Also mal ganz grundsätzlich ist Gender ja erstmal eine Analysekategorie, indem man nach Geschlechterrollen fragt und wie sie sich womöglich mit der Zeit verändert haben. Das ist überaus nützlich, weil es den Blick auf Sachverhalte öffnet, die man sonst nicht wirklich wahrnehmen würde.
Genau das wird eben nicht getan, denn würde das getan, müsste zunächst geklärt werden was wird unter Geschlechterrollen verstanden sind und wie sich diese entwickelt haben. Womit wir dann wieder weg von den Geistes-/Kulturwissenschaften wären, weil diese Frage von den empirischen, Feldforschung betreibenden Wissenschaften (der Archäologie) wären, aber deren Erkenntnisse, dass sich "Geschlechterrollen" aus natürlicher Arbeitsteilung und der Entstehung von Privateigentum - während der Neolithisierung - entwickelt haben, ebenfalls negiert bzw leugnet.
Unter natürlicher Arbeitsteilung verstehen wir die Herausbildung von Landwirtschaft, welche ursprünglich Angelegenheit von Frauen (bis zur Erfindung des Pfluges) war und der Domestikation von Tieren und der damit verbundenen saisonalen "Wanderschaft" der Hirten = Männer. Diese (ursprüngliche) natürliche Arbeitsteilung hat nichts mit einer (wie auch immer) gearteten sozialen Stellung - Über- oder Unterordnung eines Geschlechts unter das andere - zu tun.
Änderung(en) des sozialen Status zwischen Mann und Frau begann erst mit der Entstehung von hierarchischen Strukturen i.S.v. organisatorischen Einheiten ==> Entwicklung von staatsähnlichen "Gebilden" und der Wertung der verschiedenen Gewerke bei fortschreitender gesellschaftlicher Arbeitsteilung und Spezialisierung.
Allgemein auch als Entstehung des Patriarchats bezeichnet, wobei Patriarchat gerne als "Männerherrschaft"/Herrschaft des Mannes über die Frau fehlinterpretiert wird.
Platon hat geschrieben:(30 Jun 2016, 00:55) Entsprechend kann man die Frage welche Geschlechterrollen und -verständnis vorhanden ist auch in einer Vielzahl von Fächern stellen, was dann nicht an eine bestimmte Methode gebunden ist. Das hat meines Erachtens nichts mit Feminismus zu tun, weil eine Analyse der Geschlechterverhältnisse noch kein politisches Statement ist.
Aber genau das tun Gender Studies ==> siehe Schmitz "Feministische Wissenschaftstheorie/feministische Wissenschaft".
Es wird aus dem Vorhandensein von (biologischen) Unterschieden zwischen den Geschlechtern (dem Sein) auf "Geschlechterrollen" (dem Sollen) geschlossen und weil sich hieraus Möglichkeiten von Diskriminierung ergeben können, darf es keine Unterschiede geben.
Hier setzt meine Kritik an und hier setzt auch die Kritik innerhalb der Gender Studies an.
Wissenschaft hat ergebnisoffen zu arbeiten, was bei Gender Studies nicht der Fall ist, weil einerseits (nur) nach Evidenzen gesucht wird, die den eigenen Standpunkt (es gibt keinen relevanten Unterschied von Natur aus) stützen und die Widerlegung dieses Standpunktes von Seiten der Biologie als "Ideologie des Biologismus" abgelehnt werden.
Hierzu Frau Prof. Doris Bischof-Köhler:
„Man sucht nachzuweisen, dass die üblicherweise angenommenen Unterschiede zwischen den Geschlechtern überhaupt nicht existieren oder so geringfügig sind, dass man sie vernachlässigen kann. Nur so glaubt man, ungerechtfertigte Vorurteile entmächtigen zu können und damit der Diskriminierung ihre Basis zu entziehen. Eine solche Legitimierung moralischer Normen durch biologische Einsichten ist aber nicht zulässig und außerdem keineswegs eine logische Konsequenz einer biologischen Betrachtung.“
Und Dr. Doris Löffler bemängelt, dass häufig der Methode unlauterer Argumentation bedient wird, indem ein verdeckter Themenwechsel vorgenommen wird.
"Die Frage nach der Wahrheit einer These ist z. B. nicht mit jener nach ihrer Nützlichkeit zu verwechseln.“
Und auch das wird von Gender Studies getan - die Wahrheit einer These wird mit deren Nützlichkeit gleichgesetzt.
Aus Sichtweise der Genderstudies darf es keine (biologisch begründeten) Unterschiede zwischen Mann und Frau geben - auch nicht in den Verahltensmustern. Diese werden dann "erfolgreich" mit Verweis auf Butler, Haraway, Fausto-Sterling u.a. dekonstruiert. Das hat nichts (mehr) mit Wissenschaftlicheit zu tun.
Dazu nochmal Prof Bischo-Köhler:
ZEITmagazin: Hält man die Unterschiede auch deshalb für bedeutsam, weil Mann und Frau sich schon äußerlich so sehr unterscheiden?

Bischof-Köhler: Das ist eine interessante Frage. Dahinter könnte sich die unreflektierte Denkvoraussetzung verstecken, dass es einen Dualismus zwischen Leib und Seele gibt. Für körperliche Merkmale wäre demnach die Biologie zuständig, für alles Mentale die Gesellschaft. So funktioniert es aber nicht. Die Evolution hat nicht nur unsere Anatomie gestaltet, sondern passend dazu auch die Hirnstrukturen, die unserem Erleben und Verhalten zugrunde liegen. Wenn es hier also Übereinstimmungen gibt, dann sind diese nicht das Resultat einer nachträglichen Interpretation, sondern des identischen Selektionsdrucks.


Platon hat geschrieben:[url=http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 8#p3586518]]Man kommt nicht um die Erkenntnis herum, dass sich Geschlechterrollen im Laufe der Zeit verändern und man kann dies sehr gut erklären, wenn man Vorstellungen von Mann und Frau, Männlichkeit und Weiblichkeit, die damit verbundenen Rollen und Verhaltensweisen als etwas versteht, dass über Kommunikation und soziale Praxis im Laufe der Zeit immer wieder neu vermittelt, erlernt und ausgehandelt wird. Gerade in der heutigen Welt in der durch Unterschiede zwischen Generationen und durch multikulturelle Unterschiede verschiedene Vorstellungen von Geschlechterverhältnissen in derselben Gesellschaft nebeneinander existieren, ist das mehr als einleuchtend. Die kulturwissenschaftlichen Theorien helfen den Blick auf diese Phänomene zu richten und sie womöglich zu erklären bzw. zu zeigen wie sich Dinge auch verändern.
Auch hier wieder Fehlanzeige - leider.
Entwicklung und Veränderung von "Geschlechterrollen" ist nicht Bestandteil der Kulturwissenschaften, sondern der Geschichtswissenschaften und der Altertumswissenschaften, welche sich mit (allgemeinen) gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen der Menschheit beschäftigen und hier gäbe es durchaus Ansatzpunkte und Schnittmengen mit Gender Studies. Diese werden allerdings nicht genutzt, im Gegenteil wird versucht die eigenen (feministische Theorie) Thesen IN diesen Wissenschaftsbereichen zu etablieren, Thesen, die sehr oft den mittels Feldforschung gewonnenen Erkenntnissen widersprechen.
Es wäre ja schön, wenn seitens der Gender Studies gesellschaftliche Veränderungen aufgezeigt, ja wenn sie überhaupt zur Kenntnis genommen werden würden, aber das passiert ja nicht - leider.

Nachtrag:
Etwas, was von Gender Studies bei der "Untersuchung" von Geschlechterrollen/Geschlechterverhältnissen nicht berücksichtigt wird - ja gar nicht erst in Erwägung gezogen wird, hat ausschließlich biologische Ursachen. Frauen und nur Frauen sind fähig Kinder zu gebären und das wiederum bedeutet auch nur die Frau weiß welches Kind ihr Kind ist. Mann weiß das nie bzw nie genau.
Womit wir wieder in der Zeit der Neolithisierung angekommen wären, in der sich auch hierarchische Strukturen entwickelten und mit ihnen Privateigentum UND das Patriarchat ==> der Pater familias = Oberhaupt des gesamten Haushaltes, welcher sein Eigentum nur an seine biologischen Nachkommen vererbt wissen wollte und das Stammesoberhaupt, das seine Nachfolge an biologische Nachkommen geregelt wissen wollte ==> Dynastiebildung. Um das zu gewährleisten, benötigte er Kontrolle über die Frau - genauer über die Sexualität der Frau und das funktionierte nur, indem die persönlichen Freiheiten von Frauen rigide beschnitten wurden.
Kurz gesagt, die Unterdrückung der Frau resultiert aus der Angst des Mannes, nie zu wissen, welche seine biologischen Nachkommen sind, nicht aus der Vorstellung der Frau als "Mangelgeschlecht". Diese "Angst"führte zur institutionalisierten Unterordnung der Frau unter den Mann, welche dann noch religiös begründet wurde.
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Fuerst_48
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Fuerst_48 »

Dark Angel hat geschrieben:(30 Jun 2016, 10:51)

Genau das wird eben nicht getan, denn würde das getan, müsste zunächst geklärt werden was wird unter Geschlechterrollen verstanden sind und wie sich diese entwickelt haben. Womit wir dann wieder weg von den Geistes-/Kulturwissenschaften wären, weil diese Frage von den empirischen, Feldforschung betreibenden Wissenschaften (der Archäologie) wären, aber deren Erkenntnisse, dass sich "Geschlechterrollen" aus natürlicher Arbeitsteilung und der Entstehung von Privateigentum - während der Neolithisierung - entwickelt haben, ebenfalls negiert bzw leugnet.
Unter natürlicher Arbeitsteilung verstehen wir die Herausbildung von Landwirtschaft, welche ursprünglich Angelegenheit von Frauen (bis zur Erfindung des Pfluges) war und der Domestikation von Tieren und der damit verbundenen saisonalen "Wanderschaft" der Hirten = Männer. Diese (ursprüngliche) natürliche Arbeitsteilung hat nichts mit einer (wie auch immer) gearteten sozialen Stellung - Über- oder Unterordnung eines Geschlechts unter das andere - zu tun.
Änderung(en) des sozialen Status zwischen Mann und Frau begann erst mit der Entstehung von hierarchischen Strukturen i.S.v. organisatorischen Einheiten ==> Entwicklung von staatsähnlichen "Gebilden" und der Wertung der verschiedenen Gewerke bei fortschreitender gesellschaftlicher Arbeitsteilung und Spezialisierung.
Allgemein auch als Entstehung des Patriarchats bezeichnet, wobei Patriarchat gerne als "Männerherrschaft"/Herrschaft des Mannes über die Frau fehlinterpretiert wird.


Aber genau das tun Gender Studies ==> siehe Schmitz "Feministische Wissenschaftstheorie/feministische Wissenschaft".
Es wird aus dem Vorhandensein von (biologischen) Unterschieden zwischen den Geschlechtern (dem Sein) auf "Geschlechterrollen" (dem Sollen) geschlossen und weil sich hieraus Möglichkeiten von Diskriminierung ergeben können, darf es keine Unterschiede geben.
Hier setzt meine Kritik an und hier setzt auch die Kritik innerhalb der Gender Studies an.
Wissenschaft hat ergebnisoffen zu arbeiten, was bei Gender Studies nicht der Fall ist, weil einerseits (nur) nach Evidenzen gesucht wird, die den eigenen Standpunkt (es gibt keinen relevanten Unterschied von Natur aus) stützen und die Widerlegung dieses Standpunktes von Seiten der Biologie als "Ideologie des Biologismus" abgelehnt werden.
Hierzu Frau Prof. Doris Bischof-Köhler:
„Man sucht nachzuweisen, dass die üblicherweise angenommenen Unterschiede zwischen den Geschlechtern überhaupt nicht existieren oder so geringfügig sind, dass man sie vernachlässigen kann. Nur so glaubt man, ungerechtfertigte Vorurteile entmächtigen zu können und damit der Diskriminierung ihre Basis zu entziehen. Eine solche Legitimierung moralischer Normen durch biologische Einsichten ist aber nicht zulässig und außerdem keineswegs eine logische Konsequenz einer biologischen Betrachtung.“
Und Dr. Doris Löffler bemängelt, dass häufig der Methode unlauterer Argumentation bedient wird, indem ein verdeckter Themenwechsel vorgenommen wird.
"Die Frage nach der Wahrheit einer These ist z. B. nicht mit jener nach ihrer Nützlichkeit zu verwechseln.“
Und auch das wird von Gender Studies getan - die Wahrheit einer These wird mit deren Nützlichkeit gleichgesetzt.
Aus Sichtweise der Genderstudies darf es keine (biologisch begründeten) Unterschiede zwischen Mann und Frau geben - auch nicht in den Verahltensmustern. Diese werden dann "erfolgreich" mit Verweis auf Butler, Haraway, Fausto-Sterling u.a. dekonstruiert. Das hat nichts (mehr) mit Wissenschaftlicheit zu tun.
Dazu nochmal Prof Bischo-Köhler:
ZEITmagazin: Hält man die Unterschiede auch deshalb für bedeutsam, weil Mann und Frau sich schon äußerlich so sehr unterscheiden?

Bischof-Köhler: Das ist eine interessante Frage. Dahinter könnte sich die unreflektierte Denkvoraussetzung verstecken, dass es einen Dualismus zwischen Leib und Seele gibt. Für körperliche Merkmale wäre demnach die Biologie zuständig, für alles Mentale die Gesellschaft. So funktioniert es aber nicht. Die Evolution hat nicht nur unsere Anatomie gestaltet, sondern passend dazu auch die Hirnstrukturen, die unserem Erleben und Verhalten zugrunde liegen. Wenn es hier also Übereinstimmungen gibt, dann sind diese nicht das Resultat einer nachträglichen Interpretation, sondern des identischen Selektionsdrucks.




Auch hier wieder Fehlanzeige - leider.
Entwicklung und Veränderung von "Geschlechterrollen" ist nicht Bestandteil der Kulturwissenschaften, sondern der Geschichtswissenschaften und der Altertumswissenschaften, welche sich mit (allgemeinen) gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen der Menschheit beschäftigen und hier gäbe es durchaus Ansatzpunkte und Schnittmengen mit Gender Studies. Diese werden allerdings nicht genutzt, im Gegenteil wird versucht die eigenen (feministische Theorie) Thesen IN diesen Wissenschaftsbereichen zu etablieren, Thesen, die sehr oft den mittels Feldforschung gewonnenen Erkenntnissen widersprechen.
Es wäre ja schön, wenn seitens der Gender Studies gesellschaftliche Veränderungen aufgezeigt, ja wenn sie überhaupt zur Kenntnis genommen werden würden, aber das passiert ja nicht - leider.

Nachtrag:
Etwas, was von Gender Studies bei der "Untersuchung" von Geschlechterrollen/Geschlechterverhältnissen nicht berücksichtigt wird - ja gar nicht erst in Erwägung gezogen wird, hat ausschließlich biologische Ursachen. Frauen und nur Frauen sind fähig Kinder zu gebären und das wiederum bedeutet auch nur die Frau weiß welches Kind ihr Kind ist. Mann weiß das nie bzw nie genau.*)
Womit wir wieder in der Zeit der Neolithisierung angekommen wären, in der sich auch hierarchische Strukturen entwickelten und mit ihnen Privateigentum UND das Patriarchat ==> der Pater familias = Oberhaupt des gesamten Haushaltes, welcher sein Eigentum nur an seine biologischen Nachkommen vererbt wissen wollte und das Stammesoberhaupt, das seine Nachfolge an biologische Nachkommen geregelt wissen wollte ==> Dynastiebildung. Um das zu gewährleisten, benötigte er Kontrolle über die Frau - genauer über die Sexualität der Frau und das funktionierte nur, indem die persönlichen Freiheiten von Frauen rigide beschnitten wurden.
Kurz gesagt, die Unterdrückung der Frau resultiert aus der Angst des Mannes, nie zu wissen, welche seine biologischen Nachkommen sind, nicht aus der Vorstellung der Frau als "Mangelgeschlecht". Diese "Angst"führte zur institutionalisierten Unterordnung der Frau unter den Mann, welche dann noch religiös begründet wurde.
*) Dafür hat man ja die DNA-Analyse eingeführt, damit die Männer nicht benachteiligt sind... :cool: :cool:
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Laertes hat geschrieben:(30 Jun 2016, 07:22)
Nichtsdestotrotz liefern die Gender Studies eine Perspektive und ein Modell auf soziale Aspekte unserer Gesellschaft, die mir in Teilen nützlich und wertvoll erscheinen.
Zumindest sollten Gender Studies das tun - tun sie aber nicht. Sie beschränken sich nicht auf soziale gesellschaftliche Aspekte in Geschichte und Gegenwart, sondern sie beanspruchen die Deutungshoheit - auch für naturwissenschaftliche (biologische) Aspekte bzw leugnen deren Vorhandensein als "sozial konstruiert", sie sie erheben Absolutheitsanspruch und damit erhalten ihre Ansichten den Status von Dogmen, die nicht hinterfragt werden und auch nicht hinterfragt werden dürfen.
So funktioniert Wissenschaft aber nicht. Da Gender Studies Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erheben, müssen ihre Theorien falsifizierbar sein und falsifiziert werden dürfen. Ihre Arbeit muss ergebnisoffen erfolgen - das ist sie aber nicht.
Und noch etwas fällt auf: Genderforscher lassen keinerlei Kritik zu, weder aus den eigenen Reihen, noch "von außen". Jeder der es wagt, die Methodik der Arbeit und/oder Themenwahl zu kritisieren, wird persönlich angegriffen und der Lächerlichkeit preisgegeben. Mit dem Gegenstand der Kritik, wird sich nicht auseinander gesetzt.
Solche Verfahrensweise hat nichts mit Wissenschaft zu tun, dafür aber um so mehr mit Ideologie.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Maskulist »

Fuerst_48 hat geschrieben:(30 Jun 2016, 17:22)

*) Dafür hat man ja die DNA-Analyse eingeführt, damit die Männer nicht benachteiligt sind... :cool: :cool:
Wenn das so einfach wäre ...

Aber für einen DNA-Test braucht man die Zustimmung der Mutter, heimliche Tests sind seit 2012 strafbar.
http://ratgeber-vaterschaftstest.de/faq ... werden-42/

In New York hat man das besser gelöst:
http://newyork.cbslocal.com/2012/08/15/ ... dna-tests/
Maskulistisch zu sein, bedeutet wesensimmanent, sich antisexistisch zu orientieren und jede Form der Diskriminierung und Herabsetzung aus geschlechtlich-sexuellen Gründen zu bekämpfen.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Maskulist »

Dark Angel hat geschrieben:(30 Jun 2016, 17:41)

Zumindest sollten Gender Studies das tun - tun sie aber nicht. Sie beschränken sich nicht auf soziale gesellschaftliche Aspekte in Geschichte und Gegenwart, sondern sie beanspruchen die Deutungshoheit - auch für naturwissenschaftliche (biologische) Aspekte bzw leugnen deren Vorhandensein als "sozial konstruiert", sie sie erheben Absolutheitsanspruch und damit erhalten ihre Ansichten den Status von Dogmen, die nicht hinterfragt werden und auch nicht hinterfragt werden dürfen.
So funktioniert Wissenschaft aber nicht. Da Gender Studies Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erheben, müssen ihre Theorien falsifizierbar sein und falsifiziert werden dürfen. Ihre Arbeit muss ergebnisoffen erfolgen - das ist sie aber nicht.
Und noch etwas fällt auf: Genderforscher lassen keinerlei Kritik zu, weder aus den eigenen Reihen, noch "von außen". Jeder der es wagt, die Methodik der Arbeit und/oder Themenwahl zu kritisieren, wird persönlich angegriffen und der Lächerlichkeit preisgegeben. Mit dem Gegenstand der Kritik, wird sich nicht auseinander gesetzt.
Solche Verfahrensweise hat nichts mit Wissenschaft zu tun, dafür aber um so mehr mit Ideologie.
Mit der Wissenschaftlichkeit der "Gender Studies" hat sich besonders Professor Günter Bucholz beschäftigt. Hier sein neuester Artikel aus der "Huffington Post":
http://www.huffingtonpost.de/guenter-bu ... 72180.html

Besonders interessant ist das Ergebnis der von Professor Bucholz durchgeführten Untersuchung Gender Studies – Die Niedersächsische Forschungsevaluation und ihre offenen Fragen (http://serwiss.bib.hs-hannover.de/front ... /docId/405) und die Reaktionen bzw. Nichtreaktionen der "Gender Studies" auf diese Untersuchung (hatte ich - glaube ich - unter einer "Gender"-Diskussion schon einmal erwähnt).

Wie "Gender Studies" diese Untersuchung sah, kann man hier erkennen: https://www2.gender.hu-berlin.de/ztg-bl ... /08/41706/
Maskulistisch zu sein, bedeutet wesensimmanent, sich antisexistisch zu orientieren und jede Form der Diskriminierung und Herabsetzung aus geschlechtlich-sexuellen Gründen zu bekämpfen.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Maskulist hat geschrieben:(03 Jul 2016, 12:48)

Mit der Wissenschaftlichkeit der "Gender Studies" hat sich besonders Professor Günter Bucholz beschäftigt. Hier sein neuester Artikel aus der "Huffington Post":
http://www.huffingtonpost.de/guenter-bu ... 72180.html

Besonders interessant ist das Ergebnis der von Professor Bucholz durchgeführten Untersuchung Gender Studies – Die Niedersächsische Forschungsevaluation und ihre offenen Fragen (http://serwiss.bib.hs-hannover.de/front ... /docId/405) und die Reaktionen bzw. Nichtreaktionen der "Gender Studies" auf diese Untersuchung (hatte ich - glaube ich - unter einer "Gender"-Diskussion schon einmal erwähnt).

Wie "Gender Studies" diese Untersuchung sah, kann man hier erkennen: https://www2.gender.hu-berlin.de/ztg-bl ... /08/41706/
Kritik kommt auch aus den eigenen Reihen und wie damit umgegangen wird.
MA Doris Löffler kritisiert die Methode der unlauteren Argumentation, die von Genderforschern angewendet wird, wie z.B. verdeckter Themenwechsel bzw. Fehlzuordnung von These und Begründung und dass Frage nach der Wahrheit einer These gernemit der nach Nützlichkeit verwechselt bzw gleichgesetzt wird.
Wie das funktioniert, demonstriert Prof. Voss
Aber ist es nicht so, dass Frauen zum Beispiel Kinder bekommen können und Männer nicht?

Gegen dieses beliebte Argument der Gebärfähigkeit von Frauen sprechen mehrere Punkte. Fortpflanzung ist zwar zur Arterhaltung des Menschen nötig, aber deshalb muss nicht jede oder jeder Einzelne auf klassischem Weg Kinder bekommen können. Es hat sich gezeigt, dass Fortpflanzungsfähigkeit beim Menschen nicht so verbreitet ist, wie oft angenommen. [...] Wäre Fortpflanzung also wichtig zur Festlegung des biologischen Geschlechts, wären diese 15 Prozent nicht typisch männlich oder weiblich. Über diese organisch orientierte Frage hinaus ist in die Analyse auch der Wunsch von Menschen zu berücksichtigen, Kinder zu haben oder nicht.


Er wird nach dem gravierendsten Unterschied zwischen Mann und Frau gefragt - nämlich deren Gebärfähigkeit, beantwortet diese Frage nicht, schwenkt stattdessen um auf Fortpflanzungsfähigkeit und erklärt auch noch Fortpflanzungsfähigkeit habe nichts mit Geschlechtern zu tun, weil sich ja einige (miteinander) nicht fortpflanzen können (Fehlentwicklung bei einem der Partner).

Das ist unlautere Argumentation in höchster Vollendung. Voss ist dabei allerdings kein Einzelfall. Prof. Schmitz geht ähnlich vor indem sie erklärt, dass sich menschliches Gehirn unter Verabreichung bestimmter Hormone entsprechend verändert und aus dieser Tatsache heraus eben nicht zwischen männlicher und weiblicher Gehirnstruktur unterschieden werden könne. Sie unterschlägt dabei zweierlei - nämlich dass sich das Gehirn bereits während der Embryogenese geschlechtsspezifisch entwickelt und dass - anders als bei bestimmten Experimenten - KEINE Hormone verabreicht werden, welche die Hirnentwicklung beeinflussen, weder während der Embryogenese noch in irgend einem anderen Entwicklungsstdium des Menschen.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Nightwatch »

Maskulist hat geschrieben:(03 Jul 2016, 12:48)

Mit der Wissenschaftlichkeit der "Gender Studies" hat sich besonders Professor Günter Bucholz beschäftigt. Hier sein neuester Artikel aus der "Huffington Post":
http://www.huffingtonpost.de/guenter-bu ... 72180.html
Ein Zitat daraus:
»Die „Gender Studies" können insgesamt als politischer Versuch gedeutet werden, insbesondere die weibliche Homoerotik, den Lesbianismus also, aufzuwerten und im gesellschaftlichen Bewusstsein zu normalisieren, und zugleich alles zu tun, um die Heteronormalität zu zersetzen, speziell in der Gestalt der heteronormalen Familie, aber auch in der der Männlichkeit in ihren verschiedenen Facetten, darunter speziell der der Väterlichkeit. «

Das liest sich wie die Befürchtungen eines reaktionären Spinners. Die Förderung und dadurch gestiegene soziale Akzeptanz von Homosexualität wirkt sich nicht auf sexuelle Präferenzen und Geschlechterrollen heterosexueller Menschen aus. Die sich ändernden Geschlechterrollen resultieren aus der Gleichberechtigung und das in Frage stellen von Geschlechterstereotypen. Wie schädlich sich solche Stereotypen bei Männern auswirken, zeigt sich an den Opfern, die nicht ernst genommen werden, weil die Opferrolle häufig als unmännlich angesehen wird. Diese Problematik in den Vordergrund stellen bezeichnet er als zersetzen. Er hält es auch für unmännlich, wenn der Ehemann seine Frau nicht auf traditionelle Weise schwängert. Der Typ ist von gestern. Du ziehst ihn aber als Quelle heran, obwohl Du gegen die stereotype Behandlung von Männern bist.
Maskulist hat geschrieben:(03 Jul 2016, 12:48)
Besonders interessant ist das Ergebnis der von Professor Bucholz durchgeführten Untersuchung Gender Studies – Die Niedersächsische Forschungsevaluation und ihre offenen Fragen (http://serwiss.bib.hs-hannover.de/front ... /docId/405) und die Reaktionen bzw. Nichtreaktionen der "Gender Studies" auf diese Untersuchung (hatte ich - glaube ich - unter einer "Gender"-Diskussion schon einmal erwähnt).

Wie "Gender Studies" diese Untersuchung sah, kann man hier erkennen: https://www2.gender.hu-berlin.de/ztg-bl ... /08/41706/
Seine Kritik an der Niedersächsischen Evaluation besteht aus überraschend vielen tendenziösen Unterstellungen, die völlig überflüssig sind. Positives hat er nicht zu vermerken, womit seine Betrachtung einseitig und undifferenziert ausfällt. Nichtsdestotrotz bleibt sein Vorwurf, daß die Forschungspublikationen nicht evaluiert wurden, gerechtfertigt.

Seine rein privat geforderte Evaluation ist hingegen ein schlechter Witz. Er als ein bekennender Gegner von Gender Studies wird natürlich die Angaben zu einem negativen Urteil zusammenfassen. Auch als Pensionär hätte er die nötige Zeit, einen Großteil seiner Fragen selber beantworten zu können. Aber offensichtlich interessieren ihn die Inhalte der Geschlechterforschung gar nicht.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Laertes »

Maskulist hat geschrieben:(03 Jul 2016, 12:48)Mit der Wissenschaftlichkeit der "Gender Studies" hat sich besonders Professor Günter Bucholz beschäftigt. (...)
Danke für den Link. Ebenfalls interessant und einleuchtend als Kritik finde ich folgenden Passus, der die Argumentationsweise in den Gender Studies mit der der Kreationisten vergleicht und sie damit in die Nähe religiöser Überzeugungen und pseudowissenschaftlicher Versuche solche zu 'beweisen' rückt:
http://cuncti.net/geschlechterdebatte/947-sind-gender-studies-wissenschaft hat geschrieben:Der Kreationismus ist ein Beispiel dafür, was dabei herauskommt, wenn eine a priori theologisch beantwortete Sinnfrage mit einer realwissenschaftlichen Erforschung des biologischen Evolutionsprozesses unzulässig vermischt wird, indem erstere letztere dominiert: „intelligent design“ wird dann behauptet, weil man das glauben möchte. (9)

So ergeben sich Interpretationen, für die ein eindeutiges Gültigkeitskriterium anders als in den Realwissenschaften weder existiert noch überhaupt existieren kann. Daher ist ein Ergebnis nur möglich durch eine strittige Annäherung mit möglichem, aber nie gesichertem Konsens, der selbst dann, wenn er bestehen sollte, weiter unter einem prinzipiellen Vorbehalt steht.

Daher können kulturwissenschaftliche Ergebnisse argumentativ prinzipiell nicht gegen Ergebnisse realwissenschaftlicher Forschung gewendet werden, denn letztere sind empirisch gültig, und sie sind somit objektives Wissen, erstere hingegen sind nie mehr als eine bloße Deutung, also ein bestenfalls gut und sorgfältig begründetes und intersubjektiv diskutiertes subjektives Wissen. (10)

Der grundlegende Fehler seitens der „Gender Studies“ besteht darin, dass deren bloß vermeintlich gesichertes Wissen, dessen Gültigkeit lediglich angenommen und unterstellt wird, das aber tatsächlich weiter nichts ist als eine ideologisch verallgemeinerte Deutung der nicht-biologischen, kulturalistischen Kategorie „Geschlecht“, gegen die Ergebnisse realwissenschaftlicher, evolutionsbiologischer Forschung gewendet wird. Das aber ist prinzipiell falsch und unmöglich: Keinerlei Deutung kann gegen realwissenschaftliche Erkenntnisse geltend gemacht werden.

Das gilt somit auch für sogenannte Offenbarungen oder „Heilige Texte“ aller Art.
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Maskulist »

Nightwatch hat geschrieben:(03 Jul 2016, 22:02)

Ein Zitat daraus:
»Die „Gender Studies" können insgesamt als politischer Versuch gedeutet werden, insbesondere die weibliche Homoerotik, den Lesbianismus also, aufzuwerten und im gesellschaftlichen Bewusstsein zu normalisieren, und zugleich alles zu tun, um die Heteronormalität zu zersetzen, speziell in der Gestalt der heteronormalen Familie, aber auch in der der Männlichkeit in ihren verschiedenen Facetten, darunter speziell der der Väterlichkeit. «

Das liest sich wie die Befürchtungen eines reaktionären Spinners. Die Förderung und dadurch gestiegene soziale Akzeptanz von Homosexualität wirkt sich nicht auf sexuelle Präferenzen und Geschlechterrollen heterosexueller Menschen aus. Die sich ändernden Geschlechterrollen resultieren aus der Gleichberechtigung und das in Frage stellen von Geschlechterstereotypen. Wie schädlich sich solche Stereotypen bei Männern auswirken, zeigt sich an den Opfern, die nicht ernst genommen werden, weil die Opferrolle häufig als unmännlich angesehen wird. Diese Problematik in den Vordergrund stellen bezeichnet er als zersetzen. Er hält es auch für unmännlich, wenn der Ehemann seine Frau nicht auf traditionelle Weise schwängert. Der Typ ist von gestern. Du ziehst ihn aber als Quelle heran, obwohl Du gegen die stereotype Behandlung von Männern bist.
Dazu Professor Bucholz im "Gender Diskurs".
http://www.gender-diskurs.de/2016/01/wa ... hrend-ist/

Man mag seine Meinung teilen oder ablehnen (ich teile sie weitgehend), aber dein Sprachgebrauch spricht - erneut - Bände. Du hast allerdings in einem Rech: Die Stereotypen der Geschlechter zeigt sich an den männlichen Opfern, die nicht ernst genommen werden und vor allem an den weiblichen "Opfern", die diese Opferrolle mit Hilfe der feministischen Opferindustrie immer wieder gerne einnehmen. Die einzigen, welche sich für Männer als Opfer einsetzen, sind die Organisationen der Männerrechtsbewegung wie z.B. "Gleichmaß e.V.". Und wo hält er es für "unmännlich", wenn der Ehemann seine Frau (muss es immer der Ehemann sein?) nicht auf traditionelle weise schwängert?
Meinst Du etwa diesen Auszug?
4.Sexualität bedeutet auf der zellulären Ebene die Fusion von Eizelle und Spermium (nach Ulrich Kutschera), und sie ist damit biologisch identisch mit der Fortpflanzung.
Ansonsten wäre ich für eine Quelle deiner Behauptung dankbar (denn man lernt nie aus).

Nightwatch hat geschrieben:(03 Jul 2016, 22:02)
Seine Kritik an der Niedersächsischen Evaluation besteht aus überraschend vielen tendenziösen Unterstellungen, die völlig überflüssig sind. Positives hat er nicht zu vermerken, womit seine Betrachtung einseitig und undifferenziert ausfällt. Nichtsdestotrotz bleibt sein Vorwurf, daß die Forschungspublikationen nicht evaluiert wurden, gerechtfertigt.

Seine rein privat geforderte Evaluation ist hingegen ein schlechter Witz. Er als ein bekennender Gegner von Gender Studies wird natürlich die Angaben zu einem negativen Urteil zusammenfassen. Auch als Pensionär hätte er die nötige Zeit, einen Großteil seiner Fragen selber beantworten zu können. Aber offensichtlich interessieren ihn die Inhalte der Geschlechterforschung gar nicht.
Wenn GS irgendetwas positives zu berichten hätte, dann hätte sich hier die Gelegenheit gegeben, einem Widersacher den Wind aus den Segeln zu nehmen. Keine Antwort forciert natürlich die Argumentationen der Gegner der GS.
Keine Antwort bedeutet also entweder eine verpasste Chance, unglaubliche Arroganz oder schlicht und ergreifend, dass die Argumente fehlen! Und wenn Herr Buchholz in seiner "Freizeit" als bekennender Männerrechtler Forschung betreibt, so ist es sein gutes Recht.

Deine Wortwahl:
Befürchtungen eines reaktionären Spinners
Der Typ ist von gestern
tendenziösen Unterstellungen
schlechter Witz
Maskulistisch zu sein, bedeutet wesensimmanent, sich antisexistisch zu orientieren und jede Form der Diskriminierung und Herabsetzung aus geschlechtlich-sexuellen Gründen zu bekämpfen.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Nightwatch »

Maskulist hat geschrieben:(09 Jul 2016, 12:16)

Dazu Professor Bucholz im "Gender Diskurs".
http://www.gender-diskurs.de/2016/01/wa ... hrend-ist/
Zu seinem Punkt 2: Strohmann-Argument. Gleichstellung zielt darauf ab, die Gleichberechtigung nicht nur auf dem Papier, sondern faktisch zu erreichen. Das ist die korrekte Definition von Gleichstellung!
Zu 3: "Jeder ist seines Glückes Schmied" gilt nur eingeschränkt. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen geben vor, welche Lebensentwürfe leicht oder schwer zu realisieren sind.
4 und 5: siehe unten
6: Mit Gender ist das soziale Geschlecht gemeint und nicht "Homoerotik" oder sexuelle Fortpflanzung.
7. Der Typ hat noch nie was von Emergenz gehört! Mit seinem längst wissenschaftstheoretisch überholtem Reduktionismus hat er sich als Kritiker disqualifiziert.
8. Wieder Homoerotik-Paranoia.
9. Der Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit wird nur behauptet, aber trotz Quelle nicht belegt. In der Quelle geht es vor allem um den Begriff der sozialen Konstruktion. Da argumentiert Alexander Ulfig, daß wir Produkte aus biologischen und soziokulturellen Faktoren sind und wir uns nicht selbst konstruieren. Hier prallen zwei Denkschulen aufeinander.

Welche Beschreibung zutrifft, ist für die Frage nach der Wissenschaftlichkeit unwichtig. Relevant ist, daß geforscht wird und interessante Erkenntnisse dabei rauskommen. Gender Studies liefert, wie dieser Denkschulenstreit aufzeigt, definitiv Impulse, die das Verständnis der Geschlechterrollen vorantreiben. Dazu wurden Begriffe wie Intersektionalität, Kyriarchie, Heteronormativität, Privileg, ... entwickelt, mit denen man verschiedene soziale Zustände erstmals beschreiben konnte. Ob diese Begriffe so robust sind, daß sie in 50 oder 100 Jahren immer noch gelten, wird sich zeigen. Wissenschaftliche Beiträge sind also definitiv vorhanden, etwas, was man vom Kreationismus nicht behaupten kann, weshalb der Vergleich unangebracht ist.
Maskulist hat geschrieben: Man mag seine Meinung teilen oder ablehnen (ich teile sie weitgehend), aber dein Sprachgebrauch spricht - erneut - Bände. Du hast allerdings in einem Rech: Die Stereotypen der Geschlechter zeigt sich an den männlichen Opfern, die nicht ernst genommen werden und vor allem an den weiblichen "Opfern", die diese Opferrolle mit Hilfe der feministischen Opferindustrie immer wieder gerne einnehmen. Die einzigen, welche sich für Männer als Opfer einsetzen, sind die Organisationen der Männerrechtsbewegung wie z.B. "Gleichmaß e.V.". Und wo hält er es für "unmännlich", wenn der Ehemann seine Frau (muss es immer der Ehemann sein?) nicht auf traditionelle weise schwängert?
Meinst Du etwa diesen Auszug?
4.Sexualität bedeutet auf der zellulären Ebene die Fusion von Eizelle und Spermium (nach Ulrich Kutschera), und sie ist damit biologisch identisch mit der Fortpflanzung.
Ansonsten wäre ich für eine Quelle deiner Behauptung dankbar (denn man lernt nie aus).

Das wird Kutschera nicht gesagt haben. Bakterien können durch F-Pili Sex haben, welcher nur dem Genaustausch dient, aber nicht der Fortpflanzung. Fortpflanzung kann durch Zellteilung, Parthenogenese und Sex erfolgen. Primaten haben Sex, weil er nicht nur Spass macht, sondern weil er auch als sozialer Klebstoff dient. Homosexualität stellt in den stattfindenden Dimensionen keinen evolutionären Nachteil dar. Bei Ressourcenknappheit ist sie sogar von Vorteil, weil der Stamm nicht mit Nachwuchs belastet wird. Buchholz dilettiert in Biologie!

Die Quelle hast Du angegeben, ich beziehe mich nur darauf. Buchholz: "Die Bedeutung der biologischen Fortpflanzung wird dabei bagatellisiert oder verleugnet, oder sie wird medizintechnisch oder juristisch ermöglicht, um Normalität fingieren zu können. " Er lehnt künstliche Befruchtung ganz klar ab.
Maskulist hat geschrieben:
Wenn GS irgendetwas positives zu berichten hätte, dann hätte sich hier die Gelegenheit gegeben, einem Widersacher den Wind aus den Segeln zu nehmen. Keine Antwort forciert natürlich die Argumentationen der Gegner der GS.
Keine Antwort bedeutet also entweder eine verpasste Chance, unglaubliche Arroganz oder schlicht und ergreifend, dass die Argumente fehlen!
Es fehlen Zeit, Geld und Personal! Vielleicht solltest Du Dich mal mit dem Hochschulbetrieb auseinandersetzen. Zig Projekte liegen auf Halde, weil Ressourcen fehlen, diese fortzuführen. Und das weiß Buchholz auch; er nimmt aber keine Rücksicht darauf. Der Typ agiert verlogen.
Maskulist hat geschrieben: Und wenn Herr Buchholz in seiner "Freizeit" als bekennender Männerrechtler Forschung betreibt, so ist es sein gutes Recht.
Welche Gender-Publikationen hat denn Dein Schwulenfeind gelesen? Laut Wikimannia zieht er nur über Feministen und Homosexuelle her. Für Männerrechte macht er sich nicht stark!
Maskulist hat geschrieben: Deine Wortwahl:
Befürchtungen eines reaktionären Spinners
Der Typ ist von gestern
tendenziösen Unterstellungen
schlechter Witz
Wo ist Dein Problem? Hältst Du seine These für die Zersetzung der heteronormalen Familie durch Homoerotik etwa nicht für paranoiden Schwachsinn? Hältst Du die Vokabel Zersetzung im Zusammenhang mit dem Volk(!) nicht für reaktionären Unsinn, den wir längst hinter uns gelassen haben sollten? Meine negativen Urteile sind gerechtfertigt!
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(09 Jul 2016, 17:48)

Zu seinem Punkt 2: Strohmann-Argument. Gleichstellung zielt darauf ab, die Gleichberechtigung nicht nur auf dem Papier, sondern faktisch zu erreichen. Das ist die korrekte Definition von Gleichstellung!
Zu 3: "Jeder ist seines Glückes Schmied" gilt nur eingeschränkt. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen geben vor, welche Lebensentwürfe leicht oder schwer zu realisieren sind.
4 und 5: siehe unten
6: Mit Gender ist das soziale Geschlecht gemeint und nicht "Homoerotik" oder sexuelle Fortpflanzung.
7. Der Typ hat noch nie was von Emergenz gehört! Mit seinem längst wissenschaftstheoretisch überholtem Reduktionismus hat er sich als Kritiker disqualifiziert.
8. Wieder Homoerotik-Paranoia.
9. Der Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit wird nur behauptet, aber trotz Quelle nicht belegt. In der Quelle geht es vor allem um den Begriff der sozialen Konstruktion. Da argumentiert Alexander Ulfig, daß wir Produkte aus biologischen und soziokulturellen Faktoren sind und wir uns nicht selbst konstruieren. Hier prallen zwei Denkschulen aufeinander.

Welche Beschreibung zutrifft, ist für die Frage nach der Wissenschaftlichkeit unwichtig. Relevant ist, daß geforscht wird und interessante Erkenntnisse dabei rauskommen. Gender Studies liefert, wie dieser Denkschulenstreit aufzeigt, definitiv Impulse, die das Verständnis der Geschlechterrollen vorantreiben. Dazu wurden Begriffe wie Intersektionalität, Kyriarchie, Heteronormativität, Privileg, ... entwickelt, mit denen man verschiedene soziale Zustände erstmals beschreiben konnte. Ob diese Begriffe so robust sind, daß sie in 50 oder 100 Jahren immer noch gelten, wird sich zeigen. Wissenschaftliche Beiträge sind also definitiv vorhanden, etwas, was man vom Kreationismus nicht behaupten kann, weshalb der Vergleich unangebracht ist.


Das wird Kutschera nicht gesagt haben. Bakterien können durch F-Pili Sex haben, welcher nur dem Genaustausch dient, aber nicht der Fortpflanzung. Fortpflanzung kann durch Zellteilung, Parthenogenese und Sex erfolgen. Primaten haben Sex, weil er nicht nur Spass macht, sondern weil er auch als sozialer Klebstoff dient. Homosexualität stellt in den stattfindenden Dimensionen keinen evolutionären Nachteil dar. Bei Ressourcenknappheit ist sie sogar von Vorteil, weil der Stamm nicht mit Nachwuchs belastet wird. Buchholz dilettiert in Biologie!

Die Quelle hast Du angegeben, ich beziehe mich nur darauf. Buchholz: "Die Bedeutung der biologischen Fortpflanzung wird dabei bagatellisiert oder verleugnet, oder sie wird medizintechnisch oder juristisch ermöglicht, um Normalität fingieren zu können. " Er lehnt künstliche Befruchtung ganz klar ab.


Es fehlen Zeit, Geld und Personal! Vielleicht solltest Du Dich mal mit dem Hochschulbetrieb auseinandersetzen. Zig Projekte liegen auf Halde, weil Ressourcen fehlen, diese fortzuführen. Und das weiß Buchholz auch; er nimmt aber keine Rücksicht darauf. Der Typ agiert verlogen.


Welche Gender-Publikationen hat denn Dein Schwulenfeind gelesen? Laut Wikimannia zieht er nur über Feministen und Homosexuelle her. Für Männerrechte macht er sich nicht stark!


Wo ist Dein Problem? Hältst Du seine These für die Zersetzung der heteronormalen Familie durch Homoerotik etwa nicht für paranoiden Schwachsinn? Hältst Du die Vokabel Zersetzung im Zusammenhang mit dem Volk(!) nicht für reaktionären Unsinn, den wir längst hinter uns gelassen haben sollten? Meine negativen Urteile sind gerechtfertigt!
Meine Frage lautet nach wie vor: Handelt es sich bei Genderstudies um Wissenschaft oder Ideologie?
Für mich haben Genderstudies nichts mit Wissenschaft zu tun, dafür aber um so mehr mit Ideologie zu tun. Diese meine Sichtweise habe ich basierend auf Quellen aus den Genderstudies begründet.
Da wird eben nicht zwischen biologischem und "sozialem" Geschlecht unterschieden - alles ist Gender, ja es wird sogar die Existenz biologischer Geschlechter bestritten/negiert und als "sozial/kulturell" konstruiert postuliert. (Voss, Schmitz u.a.)
Kritik wird nicht zugelassen bzw es wird sich nicht sachlich mit Kritik auseinander gesetzt, sondern zum argumentum ad hominem gegriffen ==> hier sehr gut nachzulesen.
Doris Löffler kritisiert unlautere Argumentationsmethoden, Prof. Doris Bischof-Köhler kritisiert die Versuche "... nachzuweisen, dass die üblicherweise angenommenen Unterschiede zwischen den Geschlechtern überhaupt nicht existieren oder so geringfügig sind, dass man sie vernachlässigen kann. Nur so glaubt man, ungerechtfertigte Vorurteile entmächtigen zu können und damit der Diskriminierung ihre Basis zu entziehen. Eine solche Legitimierung moralischer Normen durch biologische Einsichten ist aber nicht zulässig und außerdem keineswegs eine logische Konsequenz einer biologischen Betrachtung.“
Es werden Versuche unternommen, (deutsche) Sprache bis zur Unkenntlichkeit und Unlesbarkeit verballhornt ==> Profx Lann Hornscheidt und gleiche Profx ruft auch noch zu Straftaten auf, alles im Sinne von Gleichstellung/zur Erreichung von Gleichstellung.
Da werden Vorlesungen gestört, so dass die Polizei eingreifen muss, weil den "Genderisten" die Autoren (Kant, Rousseau, Platon u.a.) bestimmter zu lehrender Theorien zu rassistisch, sexistisch etc sind und sie sich damit "für einen modernen und fruchtbaren pädagogischen Diskurs disqualifiziert hätten."
Erklärt mir doch bitte, was das (noch) mit Wissenschaft zu tun hat.
Was wird denn eigentlich erforscht, welche Ergebnisse liefert solche "Forschung"? Und vor allem WER (er)forscht was?
Einen solch hohen Grad homosozialer Verdichtung und Schließung gibt es in keinem anderen Forschungsgebiet.
Es ist eine einzige Peinlichkeit, dass der Feminismus, der das Gendering von Wissensprozessen mit guten Gründen kritisierte, selbst nicht in der Lage war, Wissensprozesse unter Absehung von Geschlecht zu organisieren.

Müssen deshalb irgendwelche sinnentleerten Begriffskonstrukte her?

Es ist noch gar nicht so lange her, als Ideologie unter dem Deckmäntelchen von Wissenschaft, Einzug in Hochschulen und Universitäten hielt.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Atheist »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jul 2016, 13:02)

Meine Frage lautet nach wie vor: Handelt es sich bei Genderstudies um Wissenschaft oder Ideologie?
Für mich haben Genderstudies nichts mit Wissenschaft zu tun, dafür aber um so mehr mit Ideologie zu tun. Diese meine Sichtweise habe ich basierend auf Quellen aus den Genderstudies begründet.
Da wird eben nicht zwischen biologischem und "sozialem" Geschlecht unterschieden - alles ist Gender, ja es wird sogar die Existenz biologischer Geschlechter bestritten/negiert und als "sozial/kulturell" konstruiert postuliert. (Voss, Schmitz u.a.)
Ist das mittlerweile die herrschende Ansicht in der Geschlechterforschung? Denn so wie ich es in Erinnerung habe (Gastvorlesung), bildet das Geschlecht sowohl aus biologischen, als auch aus kulturellen und sozialen Tatsachen eine Einheit. Im Konkreten ging es damals um den rechtlichen Umgang mit der Intersexualität, angefangen beim Preußischen Allgemeinen Landrecht bis hin zur aktuellen Rechtslage. Das war eigentlich ein gutes Beispiel, um das Zusammenspiel zwischen natürlichen Uneindeutigkeiten und dem kulturellen (bzw. in dem Fall insbesondere rechtlichen) Erfordernis einer eindeutigen Zurodnung ins bipolare Schema aufzuzeigen und für die sich daraus ergebenden Problematiken für den Staat, aber auch für die intersexuellen Personen selbst zu sensibilisieren. Ich kann mich jedoch an keine Behauptung erinnern, die biologische Unterschiede leugnete (so wie es wohl diese J. Butler tut... von der ich allerdings jetzt gerade zum allerersten Mal etwas lese).
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Atheist hat geschrieben:(15 Jul 2016, 13:41)

Ist das mittlerweile die herrschende Ansicht in der Geschlechterforschung? Denn so wie ich es in Erinnerung habe (Gastvorlesung), bildet das Geschlecht sowohl aus biologischen, als auch aus kulturellen und sozialen Tatsachen eine Einheit. Im Konkreten ging es damals um den rechtlichen Umgang mit der Intersexualität, angefangen beim Preußischen Allgemeinen Landrecht bis hin zur aktuellen Rechtslage. Das war eigentlich ein gutes Beispiel, um das Zusammenspiel zwischen natürlichen Uneindeutigkeiten und dem kulturellen (bzw. in dem Fall insbesondere rechtlichen) Erfordernis einer eindeutigen Zurodnung ins bipolare Schema aufzuzeigen und für die sich daraus ergebenden Problematiken für den Staat, aber auch für die intersexuellen Personen selbst zu sensibilisieren. Ich kann mich jedoch an keine Behauptung erinnern, die biologische Unterschiede leugnete (so wie es wohl diese J. Butler tut... von der ich allerdings jetzt gerade zum allerersten Mal etwas lese).
Soweit es meine Recherchen ergeben haben, gehört es inzwischen zu den vorherrschenden Ansichten/Zielen, dass biologisches Geschlecht (männlich/weiblich) nicht existiert, sondern nur sozial/kulturell konstruiert ist und man es nur dekonstruieren brauche, sich daraus eine "Vielzahl" von Geschlechtern ergebe.
Als Begründung für diese Behauptung wird angeführt (Voss, Schmitz, Ebeling u.a.), dass individuelle Unterschiede größer seien als die (biologischen/antatomischen) Unterschiede zwischen den Geschlechtern, als weitere Begründung dient u.a., dass (wohl) über 1000 verschiedene Gene an der Geschlechtsentwicklung beteiligt sind. (Voss)
Auch der "Pionier" in der Intersexualitäs-/Transsexualitätsforschung - Garfinkel - wird inzwischen heran gezogen, um als Begründung für die "Nichtexistenz" von biologischem Geschlecht zu dienen.
Vergleiche dazu auch Genderpädagogik und was ist Gender.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Atheist »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jul 2016, 14:25)

Soweit es meine Recherchen ergeben haben, gehört es inzwischen zu den vorherrschenden Ansichten/Zielen, dass biologisches Geschlecht (männlich/weiblich) nicht existiert, sondern nur sozial/kulturell konstruiert ist und man es nur dekonstruieren brauche, sich daraus eine "Vielzahl" von Geschlechtern ergebe.
Als Begründung für diese Behauptung wird angeführt (Voss, Schmitz, Ebeling u.a.), dass individuelle Unterschiede größer seien als die (biologischen/antatomischen) Unterschiede zwischen den Geschlechtern, als weitere Begründung dient u.a., dass (wohl) über 1000 verschiedene Gene an der Geschlechtsentwicklung beteiligt sind. (Voss)
Offenbar hat sich da eine eher unerfreuliche Entwicklung vollzogen; kein Wunder, warum nun vermehrt Kritik von Naturwissenschaftlern kommt. Dabei merkt doch jeder, der im privaten Umfeld z.B. Transsexuelle hat, dass sich das Verhalten durch die Hormongaben ändert... Na ja...
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Atheist hat geschrieben:(15 Jul 2016, 14:45)

Offenbar hat sich da eine eher unerfreuliche Entwicklung vollzogen; kein Wunder, warum nun vermehrt Kritik von Naturwissenschaftlern kommt. Dabei merkt doch jeder, der im privaten Umfeld z.B. Transsexuelle hat, dass sich das Verhalten durch die Hormongaben ändert... Na ja...
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Ergebnisse aus der Primatenforschung als "unzulässigerweise auf den Menschen übertragen" abqualifiziert werden.
Das kommt mir vor wie "Vogel Strauß-Taktik" - weil nicht sein kann, was nicht sein darf und der Versuch, den Menschen als etwas ganz Außergewöhnliches darzustellen, der eben nicht mit (anderen) Primaten verglichen werden kann/darf.
Hat für mich nichts mit Wissenschaftlichkeit zu tun, auf die so großer Anspruch erhoben wird.
Und ich habe ja ganz bewusst nur auch Kritik aus den "eigenen Reihen" zurück gegriffen. Aber selbst diese Kritik ist unerwünscht.
Erinnert mich irgendwie sehr fatal an den Spruch "In der Partei (SED) üben wir keine Selbstkritik" :s
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von firlefanz11 »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jul 2016, 15:06)
der Versuch, den Menschen als etwas ganz Außergewöhnliches darzustellen, der eben nicht mit (anderen) Primaten verglichen werden kann/darf.
Hört sich an wie die Religiösen. "Gott" hat den Menschen nach seinem Ebenbilde geschaffen, er ist die Krone der Schöpfung, und kein anderes Lebewesen ist ihm ebenbürtig... :dead:
Oder wahlweise wie die politisch Korrekten. "Wir sagen nicht: Er ist ein etwas höher entwickelter Affe. Wir sagen: Er ist was ganz besonderes..." :rolleyes:
"für einen modernen und fruchtbaren pädagogischen Diskurs disqualifiziert ..."
Das trifft doch wohl eher auf die Feministen/Genderisten zu, die sofort anfangen zu keifen wenn man ihnen widerspricht, und jeden reaktionären Macho nennen, der dies tut (selbst Frauen)...
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

firlefanz11 hat geschrieben:(15 Jul 2016, 17:46)

Hört sich an wie die Religiösen. "Gott" hat den Menschen nach seinem Ebenbilde geschaffen, er ist die Krone der Schöpfung, und kein anderes Lebewesen ist ihm ebenbürtig... :dead:
Oder wahlweise wie die politisch Korrekten. "Wir sagen nicht: Er ist ein etwas höher entwickelter Affe. Wir sagen: Er ist was ganz besonderes..." :rolleyes:


Das trifft doch wohl eher auf die Feministen/Genderisten zu, die sofort anfangen zu keifen wenn man ihnen widerspricht, und jeden reaktionären Macho nennen, der dies tut (selbst Frauen)...
Das waren ja die Genderisten, die die Vorlesung gestört haben (siehe Link), weil die der Meinung sind wenn "Rassisten und Sexisten" wie Kant, Rousseau, Platon u.a. gelehrt werden, dann werden "Rassismus, Sexismus und Diskriminierung fest_geschrieben und re_produziert" (in genergerechter Schreibweise).
Die sind damit dem Aufruf von Profx. Hornscheidt(ix) gefolgt, Vorlesungen zu stören, die keinen "gendergerechten" Inhalt haben.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Billie Holiday »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jul 2016, 18:13)

Das waren ja die Genderisten, die die Vorlesung gestört haben (siehe Link), weil die der Meinung sind wenn "Rassisten und Sexisten" wie Kant, Rousseau, Platon u.a. gelehrt werden, dann werden "Rassismus, Sexismus und Diskriminierung fest_geschrieben und re_produziert" (in genergerechter Schreibweise).
Die sind damit dem Aufruf von Profx. Hornscheidt(ix) gefolgt, Vorlesungen zu stören, die keinen "gendergerechten" Inhalt haben.
"fest_geschrieben" ist gendergerechte Schreibweise? :D
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Billie Holiday hat geschrieben:(15 Jul 2016, 18:19)

"fest_geschrieben" ist gendergerechte Schreibweise? :D
Na wenn ich sowas lese:
"Im [universitären] Bildungsbereich sollte die Bildungs_politische Ver_pflichtung wahrgenommen werden, rassifizierende Inhalte, Texte, Sprach_handlungen, Normierungen etc. stets zu kritisieren und deren Re_produktion zu verhindern."
denke ich mal, dass das gendergerecht ist. Ist halt Hornscheidt(ix)sche Neufassung der deutschen Sprache. :s
Die ersetzt ja auch "er"-Endungen durch ein "a" und so wird aus "Kalender" ein "Kalända" :?
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Billie Holiday »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jul 2016, 18:37)

Na wenn ich sowas lese:
"Im [universitären] Bildungsbereich sollte die Bildungs_politische Ver_pflichtung wahrgenommen werden, rassifizierende Inhalte, Texte, Sprach_handlungen, Normierungen etc. stets zu kritisieren und deren Re_produktion zu verhindern."
denke ich mal, dass das gendergerecht ist. Ist halt Hornscheidt(ix)sche Neufassung der deutschen Sprache. :s
Die ersetzt ja auch "er"-Endungen durch ein "a" und so wird aus "Kalender" ein "Kalända" :?
Warum e durch ä ersetzen, ist das e nicht gendagärächt?

Oh Mann....
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Billie Holiday hat geschrieben:(15 Jul 2016, 18:40)

Warum e durch ä ersetzen, ist das e nicht gendagärächt?

Oh Mann....
Wahrscheinlich, weil in dem Wort "Kalender" die Wörter "Lende" oder auch "Ende" stecken - "Lende" ist sexistisch und "Ende" - nunja ...
Also muss man das ändern, aber Das Profix Hornscheidtix hat noch andere Gags auf Lager. :s
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Billie Holiday »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jul 2016, 19:22)

Wahrscheinlich, weil in dem Wort "Kalender" die Wörter "Lende" oder auch "Ende" stecken - "Lende" ist sexistisch und "Ende" - nunja ...
Also muss man das ändern, aber Das Profix Hornscheidtix hat noch andere Gags auf Lager. :s
Er/sie/es kann ja gerne Gags auf Lager haben, schlimmer finde ich, dass sich Jünger finden, die radikal Vorlesungen stören. :s
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Teeernte »

Der berühmte Paläontologe Louis Leakey hat das Fortkommen aller drei Frauen gefördert. Leakey glaubte daran, dass man durch das Studium unserer nächsten lebenden Verwandten, der Menschenaffen, zu Erkenntnissen über das Verhalten der frühesten Vertreter der menschlichen Familie gelangen könnte. Er war ausserdem davon überzeugt, dass Frauen sich für die Primatenforschung besser eigneten als Männer: Sie seien geduldiger, besässen mehr Gespür für Mutter-Kind-Interaktionen und erschienen den männlichen Affen in Augenblicken maskuliner Rivalität weniger bedrohlich. Leakey suchte gezielt Frauen ohne wissenschaftliche Vorbildung aus, weil er hoffte, ihre Beobachtungen seien unvoreingenommen.

Das Triumvirat von Frauen, die Leakey auswählte, hat nicht nur unser Wissen über Menschenaffen umgekrempelt, sondern auch zahllose Frauen ermutigt, in die Fussstapfen dieser Pionierinnen zu treten und sich dieser Wissenschaft zu verschreiben. Nach allgemeinem Dafürhalten sind heute mehr Frauen als Männer in der Primatenforschung tätig. Ob dem wirklich so ist, lässt sich schwer einschätzen, mit Sicherheit sind in diesem Fach jedoch mehr Frauen engagiert als in jeder anderen wissenschaftlichen Disziplin.

Man sollte erwarten, dass die Primatenforschung weithin als feministische Wissenschaft gepriesen würde. Aber viele Feministinnen bringen einer Wissenschaft, die mit der Beschreibung und Verteidigung männlicher Vorherrschaft begann, Skepsis entgegen. Dass eine evolutionäre Sicht des Verhaltens erlaubt herauszufinden, welche Umwelteinflüsse weibliche Autonomie hervorbringen – ob bei uns oder unseren Schwestern unter den Primaten –, findet nur langsam Anerkennung.
Sarah Hrdy stellte einmal die Frage: «Was bedeutet es, als ein Säugetier geboren zu werden, dessen emotionale Ausstattung mich zur Fürsorge für andere befähigt, das sich mit den Eierstöcken eines Affen fortpflanzt und über den Verstand eines Menschen verfügt? … Was bedeutet es, eine phasenweise sexuell empfängliche, haarlose Zweifüsserin mit widersprüchlichen Zielen zu sein, die in einer rasant sich verändernden Welt ihre Balance zu halten versucht?» Der Beitrag von Frauen zur Antwort auf diese Frage kann kaum überschätzt werden.
http://folio.nzz.ch/2003/august/die-alphaweibchen

Mann(TM) macht für Feministinnen immer alles falsch.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Nightwatch »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jul 2016, 13:02)

Meine Frage lautet nach wie vor: Handelt es sich bei Genderstudies um Wissenschaft oder Ideologie?
Für mich haben Genderstudies nichts mit Wissenschaft zu tun, dafür aber um so mehr mit Ideologie zu tun. Diese meine Sichtweise habe ich basierend auf Quellen aus den Genderstudies begründet.
Bei Deiner Auswahl drängt sich mir der Verdacht auf, daß Du Rosinen pickst. Gender studies beschränkt sich nicht nur auf die Streitfrage nach biologischen und sozialen Ursprüngen im Verhalten, sondern behandelt als interdisziplinäre Wissenschaft allgemein Geschlechterrollen im sozialen Kontext. Bei der beispielsweise Untersuchung vom Leben Transsexueller in der DDR oder Frauen in der Weimarer Republik spielen verhaltensbiologische Aspekte keine relevante Rolle, trotzdem gehören soche Studien zu den Genderwissenschaften. Bei den verschiedenen Forschungsschwerpunkten, die sich aufgrund der Interdisziplinarität aus Geschichte, Linguistik, Politikwissenschaften, Ethologie, Volkskunde, ... stark unterscheiden können, greift Dein Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit daher nicht.
Dark Angel hat geschrieben: Da wird eben nicht zwischen biologischem und "sozialem" Geschlecht unterschieden - alles ist Gender, ja es wird sogar die Existenz biologischer Geschlechter bestritten/negiert und als "sozial/kulturell" konstruiert postuliert. (Voss, Schmitz u.a.)
Kritik wird nicht zugelassen bzw es wird sich nicht sachlich mit Kritik auseinander gesetzt, sondern zum argumentum ad hominem gegriffen ==> hier sehr gut nachzulesen.
Ich sehe keine wissenschaftlichen Publikationen. Die wären aber die erste Anlaufstelle für den Unwissenschaftlichkeit-Vorwurf. Interviews, Stellungnahmen, Interventionslisten, pubertärer Aktionismus und sonstige Merkwürdigkeiten gehören nicht dazu.
Kritik an einigen Auswüchsen wie Klüngelei reicht nicht für eine Ablehnung. Du lehnst doch auch nicht die pharmazeutische Forschung ab, weil die Pharma-Industrie korrupt und ihre Lobby politisch einflußreich ist? (Es sei denn, Du bist ein Impfgegner. Die schütten auch das Kind mit dem Bade aus.)

Klüngelei an Hochschulen scheint übrigens häufiger vorzukommen. Da können schonmal in einem naturwissenschaftlichen Fachbereich neu berufene Professoren ganz zufällig aus der selben Stadt kommen wie der Professor, der selber vor 2-3 Jahren berufen wurde.
Dark Angel hat geschrieben: Es ist noch gar nicht so lange her, als Ideologie unter dem Deckmäntelchen von Wissenschaft, Einzug in Hochschulen und Universitäten hielt.
Da wurden Kritiker mit Berurfsverbot bestraft oder gleich ins KZ gesteckt.
Dark Angel hat geschrieben: Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Ergebnisse aus der Primatenforschung als "unzulässigerweise auf den Menschen übertragen" abqualifiziert werden.
Das kommt mir vor wie "Vogel Strauß-Taktik" - weil nicht sein kann, was nicht sein darf und der Versuch, den Menschen als etwas ganz Außergewöhnliches darzustellen, der eben nicht mit (anderen) Primaten verglichen werden kann/darf.
Hat für mich nichts mit Wissenschaftlichkeit zu tun, auf die so großer Anspruch erhoben wird.
Die Menschen sind keine tournament species oder pair-bonding species, sondern irgendwas dazwischen. Gorillas, Schimpansen und Orang-Utans gehören in die erste Kategorie, während Bonobos sich so nicht kategorisieren lassen. Interessanterweise sind sie matriarchal organisiert. Das Sozialverhalten läßt sich schonmal nicht übertragen.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(15 Jul 2016, 22:30)

Bei Deiner Auswahl drängt sich mir der Verdacht auf, daß Du Rosinen pickst. Gender studies beschränkt sich nicht nur auf die Streitfrage nach biologischen und sozialen Ursprüngen im Verhalten, sondern behandelt als interdisziplinäre Wissenschaft allgemein Geschlechterrollen im sozialen Kontext. Bei der beispielsweise Untersuchung vom Leben Transsexueller in der DDR oder Frauen in der Weimarer Republik spielen verhaltensbiologische Aspekte keine relevante Rolle, trotzdem gehören soche Studien zu den Genderwissenschaften. Bei den verschiedenen Forschungsschwerpunkten, die sich aufgrund der Interdisziplinarität aus Geschichte, Linguistik, Politikwissenschaften, Ethologie, Volkskunde, ... stark unterscheiden können, greift Dein Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit daher nicht.
Nun - zu neuen Erkenntnissen über die Sozialstrukturen in paläolithischen und mesolithischen Gesellschaften/Kulturen sind wir nicht aufgrund von Genderstudies gelangt, sondern trotz Genderstudies, nicht weil die irgendwas daherschwurbeln und nach "ursprünglichen matriarchalen Gesellschaftsstrukturen" suchen, sondern aufgrund von Fackten/archäologischen Befunden - Skelettresten, durch forensische Untersuchungen.
Irgendwelche Schwurbeleien - "hätte, wäre, wenn, könnte doch sein, dass ..." - ohne jeglichen Beleg/Befund hat nichts mit Wissenschaft zu tun, ist (war) allerdings die Herangehensweise, die ich regelmäßig bei "Genderforschern" erlebt habe und die dieses "könnte doch trotzdem sein, dass ..." unbedingt in die Hypothesen- und Theoriebildung aufgenommen wissen wollten. Und wenn schon "Geschlechterrollen" untersuchen, dann bitte im historischen, gesamtgsellschaftlichen Kontext!
Nightwatch hat geschrieben:(15 Jul 2016, 22:30)
Ich sehe keine wissenschaftlichen Publikationen. Die wären aber die erste Anlaufstelle für den Unwissenschaftlichkeit-Vorwurf. Interviews, Stellungnahmen, Interventionslisten, pubertärer Aktionismus und sonstige Merkwürdigkeiten gehören nicht dazu.
Bei den Interviews greift aber der Vorwurf der unlauteren Argumentation, des verdeckten Themenwechsels (Doris Löffler). Als Wissenschaftler sollte man sich dergleichen verkneifen!
Nightwatch hat geschrieben:(15 Jul 2016, 22:30)
Kritik an einigen Auswüchsen wie Klüngelei reicht nicht für eine Ablehnung. Du lehnst doch auch nicht die pharmazeutische Forschung ab, weil die Pharma-Industrie korrupt und ihre Lobby politisch einflußreich ist? (Es sei denn, Du bist ein Impfgegner. Die schütten auch das Kind mit dem Bade aus.)
Wissenschaft/Forschung sollten immer ergebnisoffen sein und das sind Genderstudies nicht. Allzuoft wird von (biologischen Einsichten/Unterschieden) "Sein" auf (Rollenverteilung) "Sollen" geschlossen, aufgrund dessen biologische Determination(en) abgelehnt und das ist nicht zulässig ==> naturalistischer Fehlschluss.
Stattdessen wird versucht, (biologische) Unterschiede zwischen den Geschlechtern als nicht existent bzw "sozial/kulturell konstruiert" zu behaupten. (Siehe Genderkompetenszentrum, habe ich verlinkt).
Würde es sich nur um wenige Auswüchse handeln, wären Biologen nicht zu dem Konsens gelangt, dass Genderstudies vergleichbar mit Kreationismus sind, aber zu diesem Konsens sind sie gelangt.
Ein Schelm, der Böses dabei denkt!
Nightwatch hat geschrieben:(15 Jul 2016, 22:30)Da wurden Kritiker mit Berurfsverbot bestraft oder gleich ins KZ gesteckt.
In der DDR gab es keine KZ und Kritiker wurden auch nicht mit Berufsverbot bestraft. Ich spreche vom Marxismus-Leninismus - der ideologie, die unter dem Deckmäntelchen der Wissenschaft Einzug an Hochschulen und Universitäten hielt, für die auch Professuren eingerichtet wurden und die unter "Gesellschaftswissenschaften" firmierten.
Nightwatch hat geschrieben:(15 Jul 2016, 22:30)Die Menschen sind keine tournament species oder pair-bonding species, sondern irgendwas dazwischen. Gorillas, Schimpansen und Orang-Utans gehören in die erste Kategorie, während Bonobos sich so nicht kategorisieren lassen. Interessanterweise sind sie matriarchal organisiert. Das Sozialverhalten läßt sich schonmal nicht übertragen.
Und dennoch lassen sich bestimmte Verhaltensweisen auf den Menschen übertragen!
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Maskulist »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jul 2016, 13:02)

Meine Frage lautet nach wie vor: Handelt es sich bei Genderstudies um Wissenschaft oder Ideologie?
Möglicherweise beantwortet diese ziemlich umfangreiche Analyse deine Frage: http://maninthmiddle.blogspot.de/p/gender-studies.html
Maskulistisch zu sein, bedeutet wesensimmanent, sich antisexistisch zu orientieren und jede Form der Diskriminierung und Herabsetzung aus geschlechtlich-sexuellen Gründen zu bekämpfen.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(15 Jul 2016, 22:30)
Ich sehe keine wissenschaftlichen Publikationen. Die wären aber die erste Anlaufstelle für den Unwissenschaftlichkeit-Vorwurf. Interviews, Stellungnahmen, Interventionslisten, pubertärer Aktionismus und sonstige Merkwürdigkeiten gehören nicht dazu.
Wissenschaftliche Publikationen? Sorry, tut mir leid, aber ich habe keine gefunden.
Du willst doch hoffentlich nicht behaupten, dass "Making Sex Revisited: Dekonstruktion des Geschlechts aus biologisch-medizinischer Perspektive" von Heinz-Jürgen Voß (seine Dissertation) eine wissenschaftliche Publikation ist?
In dieser "Publikation" will Voß mittels des Konzepten aus dem Poststrukturalismus biologisches Geschlecht hinterfragen, wobei sein wissenschaftliches Instrument die Diskursanalyse sein soll. Den Hintergrund bilden dabei theoretischer Konstruktivismus, Dekonstruktion, feministische Wissenschaftskritik und Systemorganisationstheorie.
Das Problem dabei ist, dass Poststrukturalismus keine Fakten akzeptiert und somit auch keine Erkenntnisse aus der Biologie - welche ihrerseits versucht Gesetzmäßigkeiten und Funktionsweisen (somit Fakten) durch Forschung zu ermitteln und zu verstehen. Voß vertritt die Ansicht, dass es sowas wie Fakten nicht geben kann, weil alles nur gesellschaftlich konstruiert ist.
(Eine Erfahrung, die ich bei der Herangehensweise diverser "Genderforscher", bei meiner Arbeit auch des öfteren machen musste.)
Voß schreibt bei Schmitz ab, Schmitz bei Voß und beide bei Butler und Butler wiederum dient als Beweis dafür, dass biologisches Geschlecht sozial/kulturell konstruiert ist.
Und um möglichen Einwänden deinerseits zuvor zu kommen - bei dem genannten "Werk" handelt es sich inzwischen um ein Standartwerk der Genderstudies "mit neuem Blick auf naturphilosophische und biologische Geschlechtertheorien"
Beachte bitte nicht naturwissenschaftliche, sondern naturphilosophische Theorien.
Willst du mir jetzt immer noch erklären, bei genderstudies handele es sich um Wissenschaft?

Übrigens - zu dem, was du als "pubertären Aktionismus" bezeichnest wurde von einer Professorin der HU-Berlin aufgerufen.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Nightwatch »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jul 2016, 23:10)

Wissenschaft/Forschung sollten immer ergebnisoffen sein und das sind Genderstudies nicht. Allzuoft wird von (biologischen Einsichten/Unterschieden) "Sein" auf (Rollenverteilung) "Sollen" geschlossen, aufgrund dessen biologische Determination(en) abgelehnt und das ist nicht zulässig ==> naturalistischer Fehlschluss.
Stattdessen wird versucht, (biologische) Unterschiede zwischen den Geschlechtern als nicht existent bzw "sozial/kulturell konstruiert" zu behaupten. (Siehe Genderkompetenszentrum, habe ich verlinkt).
Würde es sich nur um wenige Auswüchse handeln, wären Biologen nicht zu dem Konsens gelangt, dass Genderstudies vergleichbar mit Kreationismus sind, aber zu diesem Konsens sind sie gelangt.
Ein Schelm, der Böses dabei denkt!
Zum Genderkompetenzzentrum habe ich nichts gefunden. Ich bin allerdings auf folgendes gestoßen:
Judith Butler nimmt an, daß die biologischen Geschlechtsbegriffe männlich und weiblich diskursiv entstanden sind, was sie mit den sozialen Geschlechtsbegriffen gemein hat. Sie sieht deshalb keinen diskursanalytischen Unterschied zwischen den Begriffen biol. Geschlecht und Gender. Ob und inwieweit diese Erkenntnis relevant ist, sei mal dahingestellt. Es fällt aber auf, daß hier weder biologische Unterschiede negiert noch die Distinktion nature/nurture für ungültig erklärt wird, es geht um eine reine Begriffsdekonstruktion von sex und gender.

Ich vermute mal, daß ihre Gleichsetzung von sex und gender falsch rezipiert wurde. Denn ein Leugnen von biologischen Unterschieden und Ursachen konnte ich nirgendwo ausmachen.

Und einen Konsens kann ich in dem Wissensschaftstreit auch nicht ausmachen.
Dark Angel hat geschrieben:(16 Jul 2016, 17:19)

Wissenschaftliche Publikationen? Sorry, tut mir leid, aber ich habe keine gefunden.
Du willst doch hoffentlich nicht behaupten, dass "Making Sex Revisited: Dekonstruktion des Geschlechts aus biologisch-medizinischer Perspektive" von Heinz-Jürgen Voß (seine Dissertation) eine wissenschaftliche Publikation ist?
In dieser "Publikation" will Voß mittels des Konzepten aus dem Poststrukturalismus biologisches Geschlecht hinterfragen, wobei sein wissenschaftliches Instrument die Diskursanalyse sein soll. Den Hintergrund bilden dabei theoretischer Konstruktivismus, Dekonstruktion, feministische Wissenschaftskritik und Systemorganisationstheorie.
Das Problem dabei ist, dass Poststrukturalismus keine Fakten akzeptiert und somit auch keine Erkenntnisse aus der Biologie - welche ihrerseits versucht Gesetzmäßigkeiten und Funktionsweisen (somit Fakten) durch Forschung zu ermitteln und zu verstehen. Voß vertritt die Ansicht, dass es sowas wie Fakten nicht geben kann, weil alles nur gesellschaftlich konstruiert ist.
(Eine Erfahrung, die ich bei der Herangehensweise diverser "Genderforscher", bei meiner Arbeit auch des öfteren machen musste.)
Voß schreibt bei Schmitz ab, Schmitz bei Voß und beide bei Butler und Butler wiederum dient als Beweis dafür, dass biologisches Geschlecht sozial/kulturell konstruiert ist.
Und um möglichen Einwänden deinerseits zuvor zu kommen - bei dem genannten "Werk" handelt es sich inzwischen um ein Standartwerk der Genderstudies "mit neuem Blick auf naturphilosophische und biologische Geschlechtertheorien"
Beachte bitte nicht naturwissenschaftliche, sondern naturphilosophische Theorien.
Willst du mir jetzt immer noch erklären, bei genderstudies handele es sich um Wissenschaft?

Übrigens - zu dem, was du als "pubertären Aktionismus" bezeichnest wurde von einer Professorin der HU-Berlin aufgerufen.
Vielleicht hättest Du Dir die Dissertation mal genauer anschauen sollen. Da werden Geschlechtertheorien von der Antike bis zur Neuzeit beschrieben. Das erste Kapitel geht bis zur Renaissance und auch nur dort wird der Begriff Naturphilosophie verwendet. Das zweite Kapitel betrachtet der Autor die für die Forschung zu grobe Einteilung in zwei Geschlechter, und im dritten Kapitel weist er darauf hin, daß die Geschlechterforschung lange Zeit vorwiegend am Mann betrieben wurde. In seiner Analyse der Geschlechtertheorien im Laufe der Geschichte hat er neben technischen und wissenschaftlichen Einflüssen auch gesellschaftliche ausgemacht. Und Dir passt sein methodischer Ansatz nicht?

Wenn Du eine ergebnisoffene Wissenschaft wünscht, aber die methodische Vielfalt ablehnst, mit der Erkenntnisse gewonnen werden können, dann widersprichst Du Dir. Geisteswissenschaften zeichen sich durch zahlreiche z.T. konkurrierende Denkschulen aus, die alle möglichen Perspektiven auf Phänomene erlauben und somit zum kritischen Denken. Aber auch die Naturwissenschaften kennen konkurrierende Hypothesen aus denen sich effektiv Denkschulen bilden. So wurde jahrhundertelang darum gestritten, ob Licht ein Teilchen oder eine Welle ist. Der Wissenschaftsstreit Darwinismus und Lamarckismus dauerte "nur" ein paar Jahrzehnte. Wissenschaft ist geprägt von Streit und unterschiedlichen Herangehensweisen, denn daraus gewinnen wir unsere Erkenntnisse über die Welt.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28)
Vielleicht hättest Du Dir die Dissertation mal genauer anschauen sollen. Da werden Geschlechtertheorien von der Antike bis zur Neuzeit beschrieben. Das erste Kapitel geht bis zur Renaissance und auch nur dort wird der Begriff Naturphilosophie verwendet.
Für eine "Hinterfragung" des biologischen Geschlechts ist eine Beschreibungvon "so genannten Geschlechtertheorien" vollkommen irrelevant, ja irreführend.
Zu allen Zeiten gab es die Unterscheidung von zwei biologischen Geschlechtern - Mann und Frau.
Voss nutzt ja gerade die "Geschlechtertheorien", um zu dem Ergenis zu kommen, dass biologisches Geschlecht nicht existiert, sondern konstruiert ist.
Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28)Das zweite Kapitel betrachtet der Autor die für die Forschung zu grobe Einteilung in zwei Geschlechter, und im dritten Kapitel weist er darauf hin, daß die Geschlechterforschung lange Zeit vorwiegend am Mann betrieben wurde.
Ja und - was ändert das an der Tatsache, dass zwei biologische Geschlechter existieren, die sich sowohl anatomisch, wie psychisch unterscheiden? Gar nichts!
Solche Betrachtung ist schlicht und ergreifend irrelevant.
Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28) In seiner Analyse der Geschlechtertheorien im Laufe der Geschichte hat er neben technischen und wissenschaftlichen Einflüssen auch gesellschaftliche ausgemacht. Und Dir passt sein methodischer Ansatz nicht?
Nein, der passt mir nicht, weil seine ganze "Methodik" nur Strohmanntaktik ist. Alle Forschungsergebnisse, die seine Thesen widerlegen (würden) blendet er ganz bewusst aus, er nennt keineTheorien, auf die er sich bezieht und damit ist seine "Methodik" nicht nachvollziehbar und nicht überprüfbar!
Voss nutzt langst widerlegte Theorien von Leuten, die in der wissenschaftlichen community nie anerkannt wurden, um seine Thesen zu stützen - das ist unseriös, ebenso blendet er Forschungsergebnisse, die seine Thesen widerlegen aus.
Mit philosophischer Diskursanalyse und poststrukturalistischer Herangehensweise, die keine Fakten anerkennt (grob gesagt mit Gequatsche), kann man nun mal keine naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, die auf Fakten aufbauen, widerlegen! Mit der Art Methodik, die Voss in seiner Dissertation anwendet, um zu dem Ergebnis zu kommen, dass biologisches Geschlecht gesellschaftlich konstruiert ist, dass es eine Vielzahl von Geschlechtern, weil Geschlecht nach Meinung von von Voss nichts mit Fortpflanzung zu tun hat, kann man auch beweisen, dass der Mond aus grünem Käse ist. :mad:
Tut mir ja schrecklich leid, aber wissenschaftliche Methodik hat für mich was mit Nachvollziehbarkeit, Überprügbarkeit, innere Widerspruchsfreiheit und Falsifizierbarkeit zu tun und diese Kriterien sind in Voss' Dissertation nicht gegeben!
Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28)Wenn Du eine ergebnisoffene Wissenschaft wünscht, aber die methodische Vielfalt ablehnst, mit der Erkenntnisse gewonnen werden können, dann widersprichst Du Dir.
Welche Erkenntnisse gewinnt Voss denn? Welche Erkenntnisse ergeben sich überhaupt aus Voss Arbeit?
Voss Anfangsthese lautet (inetwa) es gibt keine biologischen Geschlechter, Biologie ist ein gesellschaftliches Konstrukt und diese These "beweist" er mit seinen ellenlagen Ausführungen zu längst wiederlegten Theorien, seinem Ausblenden, ihm nicht genehmer Forschungsergebnisse und Fakten, seinem Nichtangeben von Theorien auf die er sich bezieht etc. Sowas nennt man logischen Zirkelschluss und das hat mit Wissenschaft nichts zu tun.
Sorry - aber Poststrukturalismus ist KEINE wissenschaftliche Methode, schon gar keine mit der sich naturwissenschaftliche Erkenntnisse/Fakten widerlegen lassen.
Poststrukturalismus - dessesn sich Voss bedient - erkennt Fakten nicht an, erkennt Realität nicht an, weil alles lediglich als durch Sprache konstruiert betrachtet wird. Und jedes sprachliche Konstrukt kann mittels Diskursanalyse dekonstruiert werden.
Spätesten an dieser Stelle müsste dir klar werden, dass es sich bei Voss' Dissertation um KEINE wissenschaftliche Publikation handelt, sondern um eine rein ideologische.

Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28)Geisteswissenschaften zeichen sich durch zahlreiche z.T. konkurrierende Denkschulen aus, die alle möglichen Perspektiven auf Phänomene erlauben und somit zum kritischen Denken.
Sorry aber Biologie ist keine Geisteswissenschft, sondern Naturwissenschaft und naturwissenschaftliche Erkenntnisse lassen sich nun mal nicht mittels Diskursanalyse dekonstruieren, sondern nur mit Fakten widerlegen. Das ist nichts mit "kritischem" Denken, schon gar nichts mit Diskursanalyse
Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28) Aber auch die Naturwissenschaften kennen konkurrierende Hypothesen aus denen sich effektiv Denkschulen bilden. So wurde jahrhundertelang darum gestritten, ob Licht ein Teilchen oder eine Welle ist. Der Wissenschaftsstreit Darwinismus und Lamarckismus dauerte "nur" ein paar Jahrzehnte. Wissenschaft ist geprägt von Streit und unterschiedlichen Herangehensweisen, denn daraus gewinnen wir unsere Erkenntnisse über die Welt.
Sorry, aber das ist Unsinn, was du da von dir gibst! "Denkschulen" mag es in der Philosophie geben, die gibt es aber nicht in den Naturwissenschaften.
In den Naturwissenschaften gilt - eine Hypothese/Theorie ist so lange gültig, bis sie widerlegt ist. Licht weist nunmal die Eigenschaften von Welle UND Teilchen auf ==>Welle-Teilchen-Dualismus.
Naturwissenschaft muss sich an der Realität orientieren und orientiert sich an der Realität, beschreibt die Realität.
Unabhängig wie lange der Streit zwischen Darwinismus und Lamarkismaus dauerte, und ob Darwin sich in einigen Punkten Lamarck annäherte , Fakt IST, Lamarcks Thesen SIND widerlegt und aus diesem Grund haben sie nichts in einer nichts in einer moderenen "Betrachtung" der Entstehung des biologischen Geschlechts zu suchen!
Epigenetik hat nichts mit Lamarckismus zu tun!
Genau DAS ist bei Genderstudies NICHT der Fall, die haben mit der Lebensrealität nichts, aber auch gar nichts zu tun.
Eben weil sie sich NICHT an wissenschaftliche Methodik halten.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28)

Zum Genderkompetenzzentrum habe ich nichts gefunden.
Gender steht also als Begriff für ein gewandeltes Verständnis von Geschlecht
innerhalb unterschiedlicher gesellschaftlicher Kontexte. Geschlecht ist keine „natürliche“ Gegebenheit. Die Tatsache, dass es Frauen und Männer gibt und diese als zwei unterschiedliche Gruppen von Menschen wahrgenommen werden, ist vorrangig das Ergebnis einer Reihe von gesellschaftlichen Zuschreibungen und Erwartungen, die durch Erziehung, Medien, Rollenvorstellungen und Normen vermittelt werden. Das biologische Geschlecht ist also nicht die Grundlage von Gender, sondern immer ein Teil von Gender. Wie Frauen und Männer ihr Geschlecht „verkörpern“ und was als „natürlich“ und „normal“ gilt, ist demnach immer auch abhängig von gesellschaftlichen
Vorstellungen und Normen.

Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28)
Ich bin allerdings auf folgendes gestoßen:
Judith Butler nimmt an, daß die biologischen Geschlechtsbegriffe männlich und weiblich diskursiv entstanden sind, was sie mit den sozialen Geschlechtsbegriffen gemein hat. Sie sieht deshalb keinen diskursanalytischen Unterschied zwischen den Begriffen biol. Geschlecht und Gender. Ob und inwieweit diese Erkenntnis relevant ist, sei mal dahingestellt. Es fällt aber auf, daß hier weder biologische Unterschiede negiert noch die Distinktion nature/nurture für ungültig erklärt wird, es geht um eine reine Begriffsdekonstruktion von sex und gender.
Ach tut sie nicht? Na dann muss ich das hier:

Die Kategorie des ‚sex’ ist von Anfang an normativ; sie ist, was Foucault ein ‚regulierendes Ideal’ genannt hat. In diesem Sinne fungiert das ‚biologische Geschlecht’ demnach nicht nur als Norm, sondern ist Teil einer regulierenden Praxis, die die Körper herstellt, die sie beherrscht, das heißt, deren regulierende Kraft sich als eine produktive Macht erweist, als Macht, die von ihr kontrollierten Körper zu produzieren – sie abzugrenzen, zirkulieren zu lassen und zu differenzieren. Das ‚biologische Geschlecht’ ist demnach also ein regulierendes Ideal, dessen Materialisierung erzwungen ist, und zu dieser Materialisierung kommt es (oder kommt es nicht) infolge bestimmter, höchst regulierender Praktiken. Anders gesagt, das ‚biologische Geschlecht’ ist ein ideales Konstrukt, das mit der Zeit zwangsweise materialisiert wird. Es ist nicht eine schlichte Tatsache oder ein statischer Zustand eines Körpers, sondern ein Prozeß, bei dem regulierende Normen das ‚biologische Geschlecht’ materialisieren und diese Materialisierung durch eine erzwungene ständige Wiederholung jener Normen erzielen. Daß die ständige Wiederholung notwendig ist, zeigt, daß die Materialisierung nie ganz vollendet ist, daß die Körper sich nie völlig den Normen fügen, mit denen ihre Materialisierung erzwungen wird. Es sind sogar die durch den Prozeß hervorgebrachten Instabilitäten, die Möglichkeiten der Re-Materialisierung, die einen Bereich kennzeichnen, in dem die Kraft des regulierenden Gesetzes gegen dieses selbst gewendet werden kann, um Neuartikulationen hervorzutreiben, die die hegemoniale Kraft eben dieses Gesetzes in Frage stellen." (Quelle: Judith Butler; "Körper von Gewicht")
aber vollkommen falsch verstanden haben. Für Butler existiert sowas wie Realität nicht - alles nur Diskurs oder wie.
Sorry - aber das soll etwas mit Wissenschaft zu tun haben?

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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28)
Vielleicht hättest Du Dir die Dissertation mal genauer anschauen sollen. Da werden Geschlechtertheorien von der Antike bis zur Neuzeit beschrieben. Das erste Kapitel geht bis zur Renaissance und auch nur dort wird der Begriff Naturphilosophie verwendet. Das zweite Kapitel betrachtet der Autor die für die Forschung zu grobe Einteilung in zwei Geschlechter, und im dritten Kapitel weist er darauf hin, daß die Geschlechterforschung lange Zeit vorwiegend am Mann betrieben wurde. In seiner Analyse der Geschlechtertheorien im Laufe der Geschichte hat er neben technischen und wissenschaftlichen Einflüssen auch gesellschaftliche ausgemacht. Und Dir passt sein methodischer Ansatz nicht?
Aah fällt mir noch ein:
"...die für die Forschung zu grobe Einteilung in zwei Geschlechter ..." - für welche Forschung denn?
In der Dissertation geht es biologisches Geschlecht = Sex und daraus abgeleitet Sexualität ==> und diese wiederum dient (seit etwa 500 Mio Jahren) der sexuellen Fortpflanzung und hat bei komplexen Lebewesen den evolutionören (selektiven) Vorteil - gegenüber der asexuellen Fortpflanzung - der größeren Variabiltät des Genpools und damit geringe Anfälligkeit für Mutationen etc. Der Mensch IST das bisher komplexeste Lebewesen!
Wir sind immer noch beim biologischen Geschlecht des Menschen, der sich innerhalb mehrerer Mio Jahre Evolution, aus einem (sich sexuell fortpflanzenden) Vorfahren entwickelt hat. Beim Menschen pflanzen sich immer noch zwei verschiedene Fortpflanzungstypen der gleichen Art (Mensch) fort und bei etwa 95% der Individuen funktioniert das auch (theoretisch). Etwa 0,02% sind aufgrund indifferenter Geschlechtsausbildung steril und etwa 5% sind homosexuell/lesbisch.
Diese 5% sind inetwa der gleiche Anteil, wie bei anderen (beobachteten) Arten, die sich sexuell fortpflanzen.
Wie war das doch gleich mit der "für die Forschung zu groben Einteilung"?
Wieviele Geschlechter benötigt sexuelle Fortpflanzung doch gleich?

Und nochwas: Voss behauptet, basierend auf Thomas W. Laqueur, dass bis ins 18.Jh hinein die "Eingeschlechtstheorie" gegeben habe und das wiederum würde bedeuten, wenn es nur ein Geschlecht gibt, gibt es keine unterschiedlichen (gesellschaftlich zugeschriebenen, normierten) Geschlechterrollen.
Was erforscht Genderstudies also?
Weiter behauptet Voss im der Weimarer Republik habe es noch "geschlechtliche Vielfalt" gegeben. Tjaaa wie kommt es dann, dass Homosexualität strafbar war? (§175 seit 1871 im BGB)
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Nightwatch »

Dark Angel hat geschrieben:(17 Jul 2016, 22:37)

Aah fällt mir noch ein:
"...die für die Forschung zu grobe Einteilung in zwei Geschlechter ..." - für welche Forschung denn?
In der Dissertation geht es biologisches Geschlecht = Sex und daraus abgeleitet Sexualität ==> und diese wiederum dient (seit etwa 500 Mio Jahren) der sexuellen Fortpflanzung und hat bei komplexen Lebewesen den evolutionören (selektiven) Vorteil - gegenüber der asexuellen Fortpflanzung - der größeren Variabiltät des Genpools und damit geringe Anfälligkeit für Mutationen etc. Der Mensch IST das bisher komplexeste Lebewesen!
Wir sind immer noch beim biologischen Geschlecht des Menschen, der sich innerhalb mehrerer Mio Jahre Evolution, aus einem (sich sexuell fortpflanzenden) Vorfahren entwickelt hat. Beim Menschen pflanzen sich immer noch zwei verschiedene Fortpflanzungstypen der gleichen Art (Mensch) fort und bei etwa 95% der Individuen funktioniert das auch (theoretisch). Etwa 0,02% sind aufgrund indifferenter Geschlechtsausbildung steril und etwa 5% sind homosexuell/lesbisch.
Diese 5% sind inetwa der gleiche Anteil, wie bei anderen (beobachteten) Arten, die sich sexuell fortpflanzen.
Wie war das doch gleich mit der "für die Forschung zu groben Einteilung"?
Wieviele Geschlechter benötigt sexuelle Fortpflanzung doch gleich?
Hermaphroditen existieren in Deinem Weltbild nicht? Auch intersexuelle Menschen können zeugen und gebären. Für die sexuelle Fortpflanzung müssen die entsprechenden Geschlechtsorgane vorhanden sein, sie sind aber nicht die einzigen Geschlechtsmerkmale, über die der Mensch verfügt. Die Geschlechtsidentität macht sich auch nicht zwingend an der Fähigkeit zur Fortpflanzung fest. Unfruchtbare Menschen fühlen sich immer noch als Mann, Frau, ...
Dark Angel hat geschrieben: Und nochwas: Voss behauptet, basierend auf Thomas W. Laqueur, dass bis ins 18.Jh hinein die "Eingeschlechtstheorie" gegeben habe und das wiederum würde bedeuten, wenn es nur ein Geschlecht gibt, gibt es keine unterschiedlichen (gesellschaftlich zugeschriebenen, normierten) Geschlechterrollen.
Was erforscht Genderstudies also?
Die Eingeschlechtstheorie hat Voss widerlegt. Wie man hier erkennen kann, besteht der Fokus auf Geschichtswissenschaft, eine anerkannte wissenschaftliche Disziplin.
Dark Angel hat geschrieben: Weiter behauptet Voss im der Weimarer Republik habe es noch "geschlechtliche Vielfalt" gegeben. Tjaaa wie kommt es dann, dass Homosexualität strafbar war? (§175 seit 1871 im BGB)
Eine Vielfalt hat es seiner Meinung nach im Vergleich zur NS-Zeit gegeben.
Dark Angel hat geschrieben:
Ach tut sie nicht? Na dann muss ich das hier:

Die Kategorie des ‚sex’ ist von Anfang an normativ; sie ist, was Foucault ein ‚regulierendes Ideal’ genannt hat. In diesem Sinne fungiert das ‚biologische Geschlecht’ demnach nicht nur als Norm, sondern ist Teil einer regulierenden Praxis, die die Körper herstellt, die sie beherrscht, das heißt, deren regulierende Kraft sich als eine produktive Macht erweist, als Macht, die von ihr kontrollierten Körper zu produzieren – sie abzugrenzen, zirkulieren zu lassen und zu differenzieren. Das ‚biologische Geschlecht’ ist demnach also ein regulierendes Ideal, dessen Materialisierung erzwungen ist, und zu dieser Materialisierung kommt es (oder kommt es nicht) infolge bestimmter, höchst regulierender Praktiken. Anders gesagt, das ‚biologische Geschlecht’ ist ein ideales Konstrukt, das mit der Zeit zwangsweise materialisiert wird. Es ist nicht eine schlichte Tatsache oder ein statischer Zustand eines Körpers, sondern ein Prozeß, bei dem regulierende Normen das ‚biologische Geschlecht’ materialisieren und diese Materialisierung durch eine erzwungene ständige Wiederholung jener Normen erzielen. Daß die ständige Wiederholung notwendig ist, zeigt, daß die Materialisierung nie ganz vollendet ist, daß die Körper sich nie völlig den Normen fügen, mit denen ihre Materialisierung erzwungen wird. Es sind sogar die durch den Prozeß hervorgebrachten Instabilitäten, die Möglichkeiten der Re-Materialisierung, die einen Bereich kennzeichnen, in dem die Kraft des regulierenden Gesetzes gegen dieses selbst gewendet werden kann, um Neuartikulationen hervorzutreiben, die die hegemoniale Kraft eben dieses Gesetzes in Frage stellen." (Quelle: Judith Butler; "Körper von Gewicht")
aber vollkommen falsch verstanden haben. Für Butler existiert sowas wie Realität nicht - alles nur Diskurs oder wie.
Sorry - aber das soll etwas mit Wissenschaft zu tun haben?

I
Eine philosophische Analyse von Begriffen sollte meiner Meinung nach keine Verwirrung auslösen. Es ist unbestreitbar, daß Sprache unsere Fähigkeit zu Denken beeinflußt. Ebenso klar ist, daß Wiederholungen sich einprägen. Das geht nicht immer so plakativ wie bei beispielsweise Lohnnebenkosten, Lügenpresse oder Asylforderer. Und ihre Idee von der Idealisierung des biologischen Geschlechts ist nicht ganz abwegig, wenn man bedenkt, daß medizinisch gerne nachgeholfen wird, um bestimmten Erwartungen gerecht zu werden: Künstliche Befruchtung, Brustvergrößerung, Viagra, ...
Dark Angel hat geschrieben:(17 Jul 2016, 16:47)

Nein, der passt mir nicht, weil seine ganze "Methodik" nur Strohmanntaktik ist. Alle Forschungsergebnisse, die seine Thesen widerlegen (würden) blendet er ganz bewusst aus, er nennt keineTheorien, auf die er sich bezieht und damit ist seine "Methodik" nicht nachvollziehbar und nicht überprüfbar!
Voss nutzt langst widerlegte Theorien von Leuten, die in der wissenschaftlichen community nie anerkannt wurden, um seine Thesen zu stützen - das ist unseriös, ebenso blendet er Forschungsergebnisse, die seine Thesen widerlegen aus.
Welche denn? Du hast keine genannt.
Dark Angel hat geschrieben: Sorry aber Biologie ist keine Geisteswissenschft, sondern Naturwissenschaft und naturwissenschaftliche Erkenntnisse lassen sich nun mal nicht mittels Diskursanalyse dekonstruieren, sondern nur mit Fakten widerlegen. Das ist nichts mit "kritischem" Denken, schon gar nichts mit Diskursanalyse
Eine Dekonstruktion ist keine Widerlegung.
Dark Angel hat geschrieben: Sorry, aber das ist Unsinn, was du da von dir gibst! "Denkschulen" mag es in der Philosophie geben, die gibt es aber nicht in den Naturwissenschaften.
So? Was ist mit der Kopenhagener Interpretation der Quantenmechanik? Nur eine von Dutzend Denkschulen zu diesem Thema.
Oder der biologische Streit um die Artdefinition?
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(18 Jul 2016, 10:49)

Hermaphroditen existieren in Deinem Weltbild nicht?
Doch, tun die ==> ca 0,02%. Die haben allerdings kein zusätzliches Geschlecht, sondern vereinigen beide in sich - in unterschiedlich starker Ausprägung.
Nightwatch hat geschrieben:(18 Jul 2016, 10:49)
Auch intersexuelle Menschen können zeugen und gebären.
Kommt ganz auf die Ausprägung der Intersexualität an. Intersexuelle mit Turner- oder Kinefelter-Syndrom sind nicht fortpflanzungsfähig.
Intersexualität IST biologisch determiniert und NICHT sozial kontruiert! Also greift hier (immer noch) naturwissenschaftliche Methodik zur Untersuchung der Auslösefaktoren.
Es geht immer noch darum, dass irgendwelche Methoden aus den Geisteswissenschaften - vor allem die des Poststrukturalismus - NICHT auf Nautrwissenschaften anwendbar sind. In Naturwissenschaften geht es um Fakten und nicht um Gequatsche! Menschen sind kein Text, entstehen NICHT durch Text/Sprache, gesellschaftliche/kulturelle Strukturen und Verhältnisse genau so wenig.
Nightwatch hat geschrieben:(18 Jul 2016, 10:49)] Für die sexuelle Fortpflanzung müssen die entsprechenden Geschlechtsorgane vorhanden sein, sie sind aber nicht die einzigen Geschlechtsmerkmale, über die der Mensch verfügt. Die Geschlechtsidentität macht sich auch nicht zwingend an der Fähigkeit zur Fortpflanzung fest. Unfruchtbare Menschen fühlen sich immer noch als Mann, Frau, ...
1. schrieb ich 95% theoretisch fortpflanzungsfähig. ==> bei 95% der Menschen sind anatomisches Geschlecht und sexuelle Identiätät identisch.
2. ist sexuelle Identität biologisch determiniert, weil sich potentielle Sexualpartner erkennen müssen - also nicht sozial/kulturell konstruiert.
3. auch unter der Prämisse, dass sexuelle Identität sozial/kulturell beeinflusst wird (was kein Evolutionsbiologe und/oder Entwicklungsspychologe bestreitet) führen nur empirische Methoden (nachvollziehbar, überprüfbar, ohne innere Widersprüche und falsifizierbar) zu brauchbaren Ergenissen. Methoden aus den Geisteswissenschaften - insbesondere des Poststrukturalismus - sind untauglich und damit unwissenschaftlich.
4. sollte eigentlich klar sein, dass Realität unabhängig und außerhalb menschlichen Einflusses existiert und auch entsprechend erforscht wird/werden muss. Realität ist nun mal KEIN Text und entsteht auch NICHT erst durch sprachliche Konstrukte! Und genau DAS kritisiere ich an den Genderstudies!
Nightwatch hat geschrieben:(18 Jul 2016, 10:49)Die Eingeschlechtstheorie hat Voss widerlegt. Wie man hier erkennen kann, besteht der Fokus auf Geschichtswissenschaft, eine anerkannte wissenschaftliche Disziplin.
Auch Geschichtswissenschaften arbeiten mit empirischen Methoden und NICHT mit Methoden des Poststrukturalismus (Diskursanalyse/Konstruktivismus), weil Geschichte eben NICHT konstruiert ist!
Außerdem sind widerlegte Theorien für die (aktuelle) Untersuchung der Geschechtsentwicklung vollkommen irrelevant. Darum geht es Voss allerdings aich nicht - er meint das biologisches Geschlecht des Menschen, mittels Methoden aus dem Poststrukturalismus wegquatschen (dekonstruieren) zu können. Er behandelt Fakten als seien sie erst durch "Sprache konstruiert" und würden ohne Sprache nicht existieren. Das hat mit Wissenschaft - insbesondere Naturwissenschaft - nichts zu tun. Das ist Ideologie.
Nightwatch hat geschrieben:(18 Jul 2016, 10:49)Eine Vielfalt hat es seiner Meinung nach im Vergleich zur NS-Zeit gegeben.
Welche Vielfalt denn? Beim Menschen gibt es nur zwei Geschlechter - das eine hat die Fähigkeit Nachwuchs zu gebären und das andere hat die Fähigkeit Nachwuchs zu zeugen - unabhängig davon, ob von dieser Fähigkeit Gebrauch gemacht wird oder nicht. Und es gibt einige wenige Ausnahmen - Fehlentwicklungen, ob das nun ins Weltbild passt oder nicht - die wiederum auf biologischen Fakten basieren/biologisch determiniert sind.
Da kannst du dich drehen und wenden wie du willst - isso.
Nightwatch hat geschrieben:(18 Jul 2016, 10:49)Eine philosophische Analyse von Begriffen sollte meiner Meinung nach keine Verwirrung auslösen. Es ist unbestreitbar, daß Sprache unsere Fähigkeit zu Denken beeinflußt.
Eine "philosophische Analyse" von Begriffen (Dekonstruktion) hat immer noch nichts mit Wissenschaft zu tun, weil jeder Begriff (Text) bis zur Unkenntlichkeit/Sinnlosigkeit dekonstruiert werden kann. Wie ich bereits schrieb. mit dieser Methode kann man auch nachweisen, dass der Mond ein grüner Käse ist/aus grünem Käse besteht.
Spätestens nach der "Sokal-Affäre" sollte eigentlich klar sein, wie untauglich Poststrukturalismus für Untersuchungen der " uns umgebenden Realität" ist.
Unsere Fähigkeit zu denken, beeinflusst unsere Sprache und Sprache beeinflusst unser Denken ==> Wechselwirkung. Sprache ist Kommunikationsmittel und Sprache wurde entwicklet, um sich IN der Realität zu orientieren/Realität zu beschreiben und NICHT um Realität zu schaffen/zu konstruieren.

Nightwatch hat geschrieben:(18 Jul 2016, 10:49)Ebenso klar ist, daß Wiederholungen sich einprägen.
Wiederholungen beschreiben (auch nur) Realität, sie schaffen keine Realität.
Nightwatch hat geschrieben:(18 Jul 2016, 10:49) Und ihre Idee von der Idealisierung des biologischen Geschlechts ist nicht ganz abwegig, wenn man bedenkt, daß medizinisch gerne nachgeholfen wird, um bestimmten Erwartungen gerecht zu werden: Künstliche Befruchtung, Brustvergrößerung, Viagra, ...
Von welcher Idealisierung des biologischen Geschlechts sprichst du eigentlich?
Künstliche Befruchtung - WEM wird denn die künstlich befruchtete Eizelle (Zygote) implantiert, wenn es keine eindeutigen biologischen Geschlechter gibt, wenn Sexus (Biologie) nichts mit Fortpflanzung zu tun hat?
Nightwatch hat geschrieben:[url=http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 1#p3602211]]Eine Dekonstruktion ist keine Widerlegung.
Wenn Dekonstruktion keine Widerlegung ist und/oder sein soll, welchen Sinn macht dann die ganze Dekonstruierrei von biologischem Geschlecht?
Was soll das bringen und vor allem - was hat das mit Wissenschaft zu tun?
Was hat eine Methode aus den Literaturwissenschaften in den Natur- oder empitrischen Sozialwissenschaften zu suchen?
Welche (wissenschaftlichen) Sinn ergibt Dekonstruktion im Zusammenhang mit naturwissenschaftlichen Themen?
Ich frage nochmal: WAS untersuchen Genderstudies eigentlich, wenn sie sich nicht wissenschaftlicher Methoden bedienen?
Und welche Ziele werden mit Genderstudies verfolgt?
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(18 Jul 2016, 10:49)
Eine philosophische Analyse von Begriffen sollte meiner Meinung nach keine Verwirrung auslösen. Es ist unbestreitbar, daß Sprache unsere Fähigkeit zu Denken beeinflußt. Ebenso klar ist, daß Wiederholungen sich einprägen.
Und welchen Sinn hat es die Begriffe "Geschlecht", "Mann", "Frau" etc "philosophisch" zu analysieren?
Welchen Nutzen sollte das bringen und für wen?
Und vor allem - was hat sowas mit Wissenschaft zu tun?
Jeder weiß, was "Mann", "Frau" oder "Geschlecht" sind, was damit gemeint ist. Sowas bedarf keiner "philosophischen Analyse" - schon gar keiner poststrukturalistischen.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von mitm »

Hi, oben hat jemand meinen Blog verlinkt, durch die referrer bin ich auf diese interessante Diskussion aufmerksam geworden... ich wollte mir ein paar Anmerkungen erlauben:
Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28) es geht um eine reine Begriffsdekonstruktion von sex und gender.
Ehe man diese Begriffe dekonstruiert, sollte man erst einmal versuchen, sie für sich selber zu konstruieren, sprich selber klare Definitionen zu finden, was man damit meint. Ich habe das hier versucht. Bei den biologischen Geschlechtsbegriffen klappt das ganz gut. Gender als sog. "soziales Geschlecht" analog zum biologischen Geschlecht zu definieren scheitert allerdings aus mehreren Gründen. Was üblicherweise als "soziales Geschlecht" bezeichnet wird, sind nach meinem Eindruck eher unscharf abgegrenzte Verhaltensmuster, die aber nicht zur Klassifizierung von Personen taugen.
Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28) "Ich vermute mal, daß ihre Gleichsetzung von sex und gender falsch rezipiert wurde."
Butler kann nur falsch rezipiert werden, denn sie schreibt dermaßen unverständlich (dafür hat sie sogar einen Negativ-Preis bekommen), daß alles mögliche aus ihren Texten herausgelesen wird, insb. was das Ausmaß biologischer Dispositionen betrifft. Meistens wird aus ihren Texten herausgelesen, es gäbe keine relevanten Dispositionen. Für die femistische Ideologie und politische Quotenforderungen ist diese Lesart unverzichtbar. Damit steht sie aber auf Kollisionskurs mit Schwulen und Trans-Leuten, die ihre sexuelle Identität als biologische Dispositione und nicht als aberziehbar oder kurierbar dargestellt sehen wollen.
Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28) "Denn ein Leugnen von biologischen Unterschieden und Ursachen konnte ich nirgendwo ausmachen."
Das macht Butler schon etwas geschickter. Sie gibt ein paar allgemeine Phrasen zum besten, daß natürlich Gebären, Stillen, PMS usw. biologisch bedingtes Verhalten sind, ansonsten schweigt sie die Biologie einfach tot. Hier ist eine sehr gute Analyse ihrer Argumentationsstrategie in "Gender Trouble"). Butler redet als Philosoph, der keine Ahnung von Biologie hat, über Biologie, ignoriert dabei aber naturwissenschaftliches Wissen, sowohl in Bezug auf Wissenschaftsmethodiken als auch auf empirische Befunde, vollständig und durchgängig, und folgert am Ende, daß Biologie keine Rolle spielt und sozial konstruiert ist. Ein gut versteckter gigantischer Zirkelschluß.

Um die Fehlerhaftigkeit der Argumentation an einem Beispiel zu verdeutlichen: Man weiß, daß der Fahrstil den Benzinverbrauch von Autos beeinfußt (viel Kurz- oder nur Langstrecke, Vollgas an jeder Ampel oder gemütlich ausrollen lassen). Der Benzinverbrauch hängt aber auch von der Physik ab (Luftwiderstand, Motoreffizienz usw.) Butler erwähnt dies vorne einmal kurz pro forma, sagt aber dazu daß sie sich hier auf den Einfluß des Fahrstils konzentrieren will. Dann schreibt sie 200 Seiten über die Gefährlichkeit des Rasens, wieso die Leute das machen, und kommt am Ende zum Gesamtergebnis, daß der Benzinverbrauch ausschließlich vom Fahrstil abhängt. Hier ist klar, das ist ein eklatanter Fehlschluß, durch den Fahrstil kann man vielleicht in einer Bandbreite von +/-20% vom mittleren Verbrauch liegen, aber ich kann ihn nicht auf Null senken.
Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28) "Geisteswissenschaften zeichnen sich durch zahlreiche z.T. konkurrierende Denkschulen aus, die alle möglichen Perspektiven auf Phänomene erlauben"
Sowas kann nur ein Geisteswissenschaftler sagen ;)
Aber im Ernst: das sind klassische Denkmuster aus Wissenschaftstheorien, die für die Geisteswissenschaften gedacht und geeignet sind, aber nicht für Naturwissenschaften. Ich habe hier einen (leider längeren) Text über Wissenschaftstheorien und deren Anwendbarkeit in den unterschiedlichen Wissenschaftsfeldern. Ich selber bin MINTler und versuche in dem Text, einem gedachten Geisteswissenschaftler zu erklären, was überhaupt natur- (bzw. formal-) wissenschaftliches Wissen ist.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von mitm »

Dark Angel hat geschrieben:(17 Jul 2016, 16:47)
Tut mir ja schrecklich leid, aber wissenschaftliche Methodik hat für mich was mit Nachvollziehbarkeit, Überprügbarkeit, innere Widerspruchsfreiheit und Falsifizierbarkeit zu tun und diese Kriterien sind in Voss' Dissertation nicht gegeben!
Ich bin mit fast allem einverstanden, bis auf einen Punkt: Falsifizierbarkeit ist nur bei den empirischen Naturwissenschaften (im Rahmen des Falsifikationismus) ein Kriterium. Die Mathematik ist z.B. keine Naturwissenschaft! (sondern eine Formalwissenschaft).
Selbst in der Biologie (wenn ich die Medizin darunter fasse) sind manche Aussagen nicht falsifizierbar, weil ich mit Menschen keine Experimente machen kann.
Und in den Geisteswissenschaften gibt es keine "Natur", die etwas falsifizieren könnte.
Ich bin ja selber MINTler, da hält man den Popperschen Falsifikationismus für selbstverständlich, aber man kann ihn außerhalb der Naturwissenschaften bzw. generell bei Wissen, das auf dem Modellbegriff nach Stachowiak basiert, nicht verwenden.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

mitm hat geschrieben:(18 Jul 2016, 23:13)

Ich bin mit fast allem einverstanden, bis auf einen Punkt: Falsifizierbarkeit ist nur bei den empirischen Naturwissenschaften (im Rahmen des Falsifikationismus) ein Kriterium. Die Mathematik ist z.B. keine Naturwissenschaft! (sondern eine Formalwissenschaft).
Selbst in der Biologie (wenn ich die Medizin darunter fasse) sind manche Aussagen nicht falsifizierbar, weil ich mit Menschen keine Experimente machen kann.
Und in den Geisteswissenschaften gibt es keine "Natur", die etwas falsifizieren könnte.
Ich bin ja selber MINTler, da hält man den Popperschen Falsifikationismus für selbstverständlich, aber man kann ihn außerhalb der Naturwissenschaften bzw. generell bei Wissen, das auf dem Modellbegriff nach Stachowiak basiert, nicht verwenden.
Hier muss ich dir widersprechen. Ich komme aus einem Wissenschaftsbereich, der nicht per se zu den Naturwissenschaften gehört, der empirisch arbeitet (Feldforschung), allerdings sehr eng mit den unterschiedlichsten Naturwissenschaften zusammen arbeitet und deren Ergenisse falsifizierbar sind. Auch die Geschichtswissenschaften (Geisteswissenschaft) arbeiten über "weite Strecken" empirisch. Und auch, wenn "manche Aussagen" (Biologie/Medizin) nicht falsifizierbar sind und/oder auf Interpretationen basieren, schließt das eine grundsätzliche Falsifizierbarkeit nicht aus.
Das große Problem bei den Genderstudies sehe ich darin, dass deren Aussagen nicht nachvollziehbar sind, häufig innere Widersprüche aufweisen (Zirkelschlüsse) und Erkenntnisse der Naturwissenschaften komplett ausblenden.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Nightwatch »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Jul 2016, 12:24)

Doch, tun die ==> ca 0,02%. Die haben allerdings kein zusätzliches Geschlecht, sondern vereinigen beide in sich - in unterschiedlich starker Ausprägung.
Es geht um die Klassifikation. Sind intersexuelle Menschen Männer oder Frauen?
Dark Angel hat geschrieben: Kommt ganz auf die Ausprägung der Intersexualität an. Intersexuelle mit Turner- oder Kinefelter-Syndrom sind nicht fortpflanzungsfähig.
Intersexualität IST biologisch determiniert und NICHT sozial kontruiert! Also greift hier (immer noch) naturwissenschaftliche Methodik zur Untersuchung der Auslösefaktoren.
Es geht immer noch darum, dass irgendwelche Methoden aus den Geisteswissenschaften - vor allem die des Poststrukturalismus - NICHT auf Nautrwissenschaften anwendbar sind. In Naturwissenschaften geht es um Fakten und nicht um Gequatsche! Menschen sind kein Text, entstehen NICHT durch Text/Sprache, gesellschaftliche/kulturelle Strukturen und Verhältnisse genau so wenig.
Es geht um Beobachtungen, die beschrieben und erklärt werden. Dies geschieht über Sprachen. Sich jetzt genauer anzuschauen, woher Begriffe stammen, was sie genau bedeuten, usw., um Erkenntnisse darüber gewinnen zu können, ist ein gerechtfertigter wissenschaftlicher Ansatz.
Dark Angel hat geschrieben: 1. schrieb ich 95% theoretisch fortpflanzungsfähig. ==> bei 95% der Menschen sind anatomisches Geschlecht und sexuelle Identiätät identisch.
2. ist sexuelle Identität biologisch determiniert, weil sich potentielle Sexualpartner erkennen müssen - also nicht sozial/kulturell konstruiert.
3. auch unter der Prämisse, dass sexuelle Identität sozial/kulturell beeinflusst wird (was kein Evolutionsbiologe und/oder Entwicklungsspychologe bestreitet) führen nur empirische Methoden (nachvollziehbar, überprüfbar, ohne innere Widersprüche und falsifizierbar) zu brauchbaren Ergenissen. Methoden aus den Geisteswissenschaften - insbesondere des Poststrukturalismus - sind untauglich und damit unwissenschaftlich.
4. sollte eigentlich klar sein, dass Realität unabhängig und außerhalb menschlichen Einflusses existiert und auch entsprechend erforscht wird/werden muss. Realität ist nun mal KEIN Text und entsteht auch NICHT erst durch sprachliche Konstrukte! Und genau DAS kritisiere ich an den Genderstudies!
Ob sich Gender Studies auf den Post-Strukturalismus beschränken lassen, bezweifle ich. Mein Eindruck ist eher, daß nur die radikalsten und kontroversesten Aspekte von GS in die Öffentlichkeit gelangen und dort diskutiert werden.
Dark Angel hat geschrieben: Auch Geschichtswissenschaften arbeiten mit empirischen Methoden und NICHT mit Methoden des Poststrukturalismus (Diskursanalyse/Konstruktivismus), weil Geschichte eben NICHT konstruiert ist!
Historische Ereignisse werden gedeutet.
So wurde beispielsweise der Limes zur Zeit des Kalten Krieges als Eiserner Vorhang betrachtet, heute hält man ihn für die Wirtschaftsgrenze des Römischen Reichs.

Joachim Fest schreibt in seiner Hitler-Biographie, daß Hitler bis zum Schluß die NS-Bewegung beherrscht hat, während bei Ian Kershaw Hitler am Ende nur noch schemenhaft auf die Ereignisse wirkt. Widersprüchlicher geht es gar nicht. (Beide Biographien sind in den Geschichtswissenschaften hoch angesehen.)

Dark Angel hat geschrieben: Außerdem sind widerlegte Theorien für die (aktuelle) Untersuchung der Geschechtsentwicklung vollkommen irrelevant. Darum geht es Voss allerdings aich nicht - er meint das biologisches Geschlecht des Menschen, mittels Methoden aus dem Poststrukturalismus wegquatschen (dekonstruieren) zu können. Er behandelt Fakten als seien sie erst durch "Sprache konstruiert" und würden ohne Sprache nicht existieren. Das hat mit Wissenschaft - insbesondere Naturwissenschaft - nichts zu tun. Das ist Ideologie.
Es gibt heterosexuelle cis-Männer, die über männliche Geschlechtsorgane und über XY-Geschlechtschromosomen verfügen. Es gibt aber auch heterosexuelle cis-Männer, die über männliche Geschlechtsorgane und über XX-Geschlechtschromosomen verfügen. Gibt es aufgrund des Unterschiedes in den Geschlechtschromosomen Unterschiede bezüglich Krankheitsanfälligkeiten, Verhaltensmerkmale, etc? Wir wissen es nicht, weil diese Variablen in medizinischen und sonstigen Studien nie kontrolliert worden sind. Voß kritisiert, daß das Wissen um die biologische Vielfalt hinsichtlich der Geschlechtsmerkmale durch die Reduktion auf Mann und Frau in der Forschung ignoriert wurde und so Erkenntnisse ausbleiben.
Dark Angel hat geschrieben:
Welche Vielfalt denn? Beim Menschen gibt es nur zwei Geschlechter - das eine hat die Fähigkeit Nachwuchs zu gebären und das andere hat die Fähigkeit Nachwuchs zu zeugen - unabhängig davon, ob von dieser Fähigkeit Gebrauch gemacht wird oder nicht. Und es gibt einige wenige Ausnahmen - Fehlentwicklungen, ob das nun ins Weltbild passt oder nicht - die wiederum auf biologischen Fakten basieren/biologisch determiniert sind.
Da kannst du dich drehen und wenden wie du willst - isso.
Es gibt zwei Geschlechter und Ausnahmen? Welches Geschlecht haben denn die Ausnahmen?
Dark Angel hat geschrieben: Eine "philosophische Analyse" von Begriffen (Dekonstruktion) hat immer noch nichts mit Wissenschaft zu tun, weil jeder Begriff (Text) bis zur Unkenntlichkeit/Sinnlosigkeit dekonstruiert werden kann. Wie ich bereits schrieb. mit dieser Methode kann man auch nachweisen, dass der Mond ein grüner Käse ist/aus grünem Käse besteht
Das wäre eine Metamorphose, aber keine Dekonstruktion. Bei der Dekonstruktion geht es darum, Widersprüche und falsche Annahmen aufzuspüren. So ist beispielsweise das Euthyphron-Dilemma das Ergebnis einer Dekonstruktion der Aussage Gott steht für das Gute.
.
Dark Angel hat geschrieben: Spätestens nach der "Sokal-Affäre" sollte eigentlich klar sein, wie untauglich Poststrukturalismus für Untersuchungen der " uns umgebenden Realität" ist.
Unsere Fähigkeit zu denken, beeinflusst unsere Sprache und Sprache beeinflusst unser Denken ==> Wechselwirkung. Sprache ist Kommunikationsmittel und Sprache wurde entwicklet, um sich IN der Realität zu orientieren/Realität zu beschreiben und NICHT um Realität zu schaffen/zu konstruieren.
Eine Entwicklung ist eine Konstruktion, Du widersprichst Dir selbst.
Dark Angel hat geschrieben:
Wiederholungen beschreiben (auch nur) Realität, sie schaffen keine Realität.


Von welcher Idealisierung des biologischen Geschlechts sprichst du eigentlich?
Ich habe mich auf Butlers Text bezogen, den Du zitiert hattest. Ein passenderer Begriff wäre Stereotypen gewesen.
Dark Angel hat geschrieben: Künstliche Befruchtung - WEM wird denn die künstlich befruchtete Eizelle (Zygote) implantiert, wenn es keine eindeutigen biologischen Geschlechter gibt, wenn Sexus (Biologie) nichts mit Fortpflanzung zu tun hat?
Nochmal: Geschlechtsorgane sind nicht die einzigen Geschlechtsmerkmale!
Dark Angel hat geschrieben: Wenn Dekonstruktion keine Widerlegung ist und/oder sein soll, welchen Sinn macht dann die ganze Dekonstruierrei von biologischem Geschlecht?
Was soll das bringen und vor allem - was hat das mit Wissenschaft zu tun?
Was hat eine Methode aus den Literaturwissenschaften in den Natur- oder empitrischen Sozialwissenschaften zu suchen?
Welche (wissenschaftlichen) Sinn ergibt Dekonstruktion im Zusammenhang mit naturwissenschaftlichen Themen?
Ich frage nochmal: WAS untersuchen Genderstudies eigentlich, wenn sie sich nicht wissenschaftlicher Methoden bedienen?
Und welche Ziele werden mit Genderstudies verfolgt?
Ein besseres Verständnis der Geschlechter.
Und Du argumentierst gegen die wissenschaftliche Freiheit. Sie sieht nunmal vor, daß alles auf den Kopf gestellt werden darf, weil vielleicht dabei was Interessantes rauskommen kann.
mitm hat geschrieben:(18 Jul 2016, 22:53)

Hi, oben hat jemand meinen Blog verlinkt, durch die referrer bin ich auf diese interessante Diskussion aufmerksam geworden... ich wollte mir ein paar Anmerkungen erlauben:


Ehe man diese Begriffe dekonstruiert, sollte man erst einmal versuchen, sie für sich selber zu konstruieren, sprich selber klare Definitionen zu finden, was man damit meint. Ich habe das hier versucht. Bei den biologischen Geschlechtsbegriffen klappt das ganz gut. Gender als sog. "soziales Geschlecht" analog zum biologischen Geschlecht zu definieren scheitert allerdings aus mehreren Gründen. Was üblicherweise als "soziales Geschlecht" bezeichnet wird, sind nach meinem Eindruck eher unscharf abgegrenzte Verhaltensmuster, die aber nicht zur Klassifizierung von Personen taugen.
.
Bei den biologischen Geschlechtsbegriffen klappt das aufgrund der Erkenntnisse der letzten Zeit nicht mehr gut.
http://www.nature.com/news/sex-redefined-1.16943
mitm hat geschrieben: Butler kann nur falsch rezipiert werden, denn sie schreibt dermaßen unverständlich (dafür hat sie sogar einen Negativ-Preis bekommen), daß alles mögliche aus ihren Texten herausgelesen wird, insb. was das Ausmaß biologischer Dispositionen betrifft. Meistens wird aus ihren Texten herausgelesen, es gäbe keine relevanten Dispositionen. Für die femistische Ideologie und politische Quotenforderungen ist diese Lesart unverzichtbar. Damit steht sie aber auf Kollisionskurs mit Schwulen und Trans-Leuten, die ihre sexuelle Identität als biologische Dispositione und nicht als aberziehbar oder kurierbar dargestellt sehen wollen.


Das macht Butler schon etwas geschickter. Sie gibt ein paar allgemeine Phrasen zum besten, daß natürlich Gebären, Stillen, PMS usw. biologisch bedingtes Verhalten sind, ansonsten schweigt sie die Biologie einfach tot. Hier ist eine sehr gute Analyse ihrer Argumentationsstrategie in "Gender Trouble"). Butler redet als Philosoph, der keine Ahnung von Biologie hat, über Biologie, ignoriert dabei aber naturwissenschaftliches Wissen, sowohl in Bezug auf Wissenschaftsmethodiken als auch auf empirische Befunde, vollständig und durchgängig, und folgert am Ende, daß Biologie keine Rolle spielt und sozial konstruiert ist. Ein gut versteckter gigantischer Zirkelschluß.
.
Sehe ich nicht. Butler biologische Kenntnisse bestehen zweifellos aus halbervergessenem Schulwissen, aber spielt das wirklich eine Rolle? Inwieweit trägt das biologische Wissen um wie z.B. Transkriptionsfaktoren, Aktionspotential, Ionenpumpen, Kinasen, steady state, Punktmutationen, Homologie, PCR, Gelektrophoresen, Mikroskopie ... zum diskursanalytischen Geschlechterverständnis bei? Es nützt nichts, darauf hinzuweisen, daß Wissenschaftsdisziplinen wie Biologie und Soziologie bei ihr nicht relevant sind und es dann bei diesem Hinweis zu belassen, ohne eine Relevanz aufzuzeigen.
mitm hat geschrieben: Um die Fehlerhaftigkeit der Argumentation an einem Beispiel zu verdeutlichen: Man weiß, daß der Fahrstil den Benzinverbrauch von Autos beeinfußt (viel Kurz- oder nur Langstrecke, Vollgas an jeder Ampel oder gemütlich ausrollen lassen). Der Benzinverbrauch hängt aber auch von der Physik ab (Luftwiderstand, Motoreffizienz usw.) Butler erwähnt dies vorne einmal kurz pro forma, sagt aber dazu daß sie sich hier auf den Einfluß des Fahrstils konzentrieren will. Dann schreibt sie 200 Seiten über die Gefährlichkeit des Rasens, wieso die Leute das machen, und kommt am Ende zum Gesamtergebnis, daß der Benzinverbrauch ausschließlich vom Fahrstil abhängt. Hier ist klar, das ist ein eklatanter Fehlschluß, durch den Fahrstil kann man vielleicht in einer Bandbreite von +/-20% vom mittleren Verbrauch liegen, aber ich kann ihn nicht auf Null senken.


Sowas kann nur ein Geisteswissenschaftler sagen ;)
Ich glaube nicht, daß ein Geisteswissenschaftler schonmal was von Kinasen gehört hat.
mitm hat geschrieben: Aber im Ernst: das sind klassische Denkmuster aus Wissenschaftstheorien, die für die Geisteswissenschaften gedacht und geeignet sind, aber nicht für Naturwissenschaften. Ich habe hier einen (leider längeren) Text über Wissenschaftstheorien und deren Anwendbarkeit in den unterschiedlichen Wissenschaftsfeldern. Ich selber bin MINTler und versuche in dem Text, einem gedachten Geisteswissenschaftler zu erklären, was überhaupt natur- (bzw. formal-) wissenschaftliches Wissen ist.
Falsifikation, Paradigma, Dogmen des Empirismus etc. sind Erkenntnisse der analytischen Philosophie über die Naturwissenschaften. Du schüttest das Kind mit dem Bade aus, wenn Du behauptest, daß Geisteswissenschaften prinzipiell nicht zuverlässig sind.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)

Es geht um die Klassifikation. Sind intersexuelle Menschen Männer oder Frauen?
Ach wirklich - geht es darum? Intersexualität ist in erster Linie auf genetische Defekte, Mutationen etc zurückzuführen - fallen also in den Bereich Genetik/Molekulargenetik, evtl. noch Medizin und Psychologie. Betrifft (alle Ausprägungen zusammen genommen) etwa 0,02 bis 0,2% der Bevölkerung.
Bedarf also keiner Extra-Studienrichtung, zumal NICHT erkennbar ist, WAS diese Studienrichtung (Genderstudies) eigentlich "erforscht" und welche Ergebnisse sie liefert bzw welche Relevanz etwaige Ergebnisse haben.
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)Es geht um Beobachtungen, die beschrieben und erklärt werden. Dies geschieht über Sprachen. Sich jetzt genauer anzuschauen, woher Begriffe stammen, was sie genau bedeuten, usw., um Erkenntnisse darüber gewinnen zu können, ist ein gerechtfertigter wissenschaftlicher Ansatz.
Sorry, aber das ist ein Strohmannargument!
Welche Beobachtungen sollten das sein, die da beschrieben werden und was ist das Besondere an den Beobachtungen, dass Angewandte Linguistik diese Erklärungen NICHT liefern könnte? Alle die angesprochenen Aspekte fallen in den Bereich Angewandte Linguistik.
Also wieder nix mit Rechtfertigung einer Extra-Studienrichtung - kein gerechtfertigter wissenschaftlicher Ansatz.
Der Ansatz (so genannte Feministische Linguistik) mit Sprache würde Diskriminierung bestimmter Gruppen "erzeugt" hat nichts mit Wissenschaft zu tun, sondern IST Ideologie.
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)Ob sich Gender Studies auf den Post-Strukturalismus beschränken lassen, bezweifle ich. Mein Eindruck ist eher, daß nur die radikalsten und kontroversesten Aspekte von GS in die Öffentlichkeit gelangen und dort diskutiert werden.
Du hast mir immer noch nicht erklärt, was Genderstudies denn eigentlich erforschen, was NICHT in andere Fachbereiche/Disziplinen fällt/von anderen Fachbereichen/Disziplinen NICHT abgedeckt wird.
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)]Historische Ereignisse werden gedeutet.
So wurde beispielsweise der Limes zur Zeit des Kalten Krieges als Eiserner Vorhang betrachtet, heute hält man ihn für die Wirtschaftsgrenze des Römischen Reichs.
Ach die "deuten" irgendwas und auf welcher Basis?
Historische Ereignisse fallen eindeutig in den Bereich Geschichts- und Alterumswissenschaften und diese Wissenschaftler treffen ihre Aussagen auf der Basis von Fakten, die lesen nicht im Kaffeesatz und treffen daher auch mal die Aussage "wir wissen es nicht". Eine solche Aussage ist wissenschaftlich legitim, wenn die Fakten-/Befundlage keine Interpretation zulässt.
Und nebenbei - kein Archäologe hält den Limes für die "Wirtschaftsgrenze" des Imperium Romanum - er was die Grenze, eine militärisch abgesicherte und befestigte Grenze. Der Wirtschaftsraum des Imperiums reichte wesentlich weiter ==> durch archäologische Befunde abgesichert.
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)]Joachim Fest schreibt in seiner Hitler-Biographie, daß Hitler bis zum Schluß die NS-Bewegung beherrscht hat, während bei Ian Kershaw Hitler am Ende nur noch schemenhaft auf die Ereignisse wirkt. Widersprüchlicher geht es gar nicht. (Beide Biographien sind in den Geschichtswissenschaften hoch angesehen.)
Ja und - was hat das mit Genderstudies zu tun?
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)Es gibt heterosexuelle cis-Männer, die über männliche Geschlechtsorgane und über XY-Geschlechtschromosomen verfügen. Es gibt aber auch heterosexuelle cis-Männer, die über männliche Geschlechtsorgane und über XX-Geschlechtschromosomen verfügen. Gibt es aufgrund des Unterschiedes in den Geschlechtschromosomen Unterschiede bezüglich Krankheitsanfälligkeiten, Verhaltensmerkmale, etc? Wir wissen es nicht, weil diese Variablen in medizinischen und sonstigen Studien nie kontrolliert worden sind. Voß kritisiert, daß das Wissen um die biologische Vielfalt hinsichtlich der Geschlechtsmerkmale durch die Reduktion auf Mann und Frau in der Forschung ignoriert wurde und so Erkenntnisse ausbleiben.
Auch so ein Strohmann-Argument zur Rechtfertigung von Genderstudies. Fällt aber wiederum eindeutig in die Bereiche/Diziplinen Biologie (Genetik) und Medizin. Rechtfertigt also wiederum keine eigene Fachrichtung! Hat nämlich nix mit Gender = "sozialem Gechlecht (was immer das sein soll) zu tun.
Achso - Voss kritisiert. Welche Geschlechter gibt es denn außer männlich und weiblich noch?
Geschlecht spielt nur im Zusammenhang mit Fortpflanzug - sexueller Selektionb - eine Rolle.
Wieviele Geschlechter braucht der Mensch doch gleich, um sich fortpflanzen zu können?
Dass Menschen individell höchst "verschieden" sind, unterschiedliche Anlagen haben - auch unterschiedliche "Neigungen" mit Krankheitsanfälligkeiten etc pp, ist nun inzwischen wirklich eine Binsenweisheit, die mit "Geschlechtszuordnung zu männlich und weiblich" herzlich wenig zu tun hat.
Aber vielleicht sollten Voss und seine Mitstreiter mal aufhören nur in Gruppen und Gruppenzugehörigkeit zu denken und anfangen zu begreifen, dass Menschen in erster Linie Individuen sind, mit ganz individuellen Neigungen, Präferenzen, Anfälligkeiten, Verhaltensmerkmalen etc.
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)
Es gibt zwei Geschlechter und Ausnahmen? Welches Geschlecht haben denn die Ausnahmen?
Ausnahmen sind nicht eindeutige Zuordenbarkeit = Intersexualität in bestimmten Ausprägungen oder die 0,02%
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)Das wäre eine Metamorphose, aber keine Dekonstruktion. Bei der Dekonstruktion geht es darum, Widersprüche und falsche Annahmen aufzuspüren. So ist beispielsweise das Euthyphron-Dilemma das Ergebnis einer Dekonstruktion der Aussage Gott steht für das Gute.
Wovon redest du bitte? Es geht darum, ob es sich bei Genderstudies und Wissenschaft oder Ideologie handelt.
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)Ein besseres Verständnis der Geschlechter.
Und Du argumentierst gegen die wissenschaftliche Freiheit. Sie sieht nunmal vor, daß alles auf den Kopf gestellt werden darf, weil vielleicht dabei was Interessantes rauskommen kann.
Nein, das sieht wissenschaftliche Freiheit nicht vor. Im Wissenschaftsbetrieb geht es immer noch um Nachvollziehbarkeit, Überprüfbarkeit und innere Widerspruchsfreiheit - in den empirischen und Naturwissenschaften um Falsifizierbarkeit.
Wildes Herumspekulieren und Kaffeesatzleserei, ohne jeglichen Faktenbezug bzw unter Ausblendung nicht genehmer Fakten/Erkenntnisse hat nichts mit wissenschaftlicher Freiheit oder überhaupt Wissenschaft zu tun.
Und genau darum geht es in der Kritik an Genderstudies, die ich zitiert und verlinkt habe ==> unlautere Argumentation, verdecktes Ausweichen auf andere Themen etc.
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)Bei den biologischen Geschlechtsbegriffen klappt das aufgrund der Erkenntnisse der letzten Zeit nicht mehr gut.
http://www.nature.com/news/sex-redefined-1.16943
Ach das klappt bei "biologischen Geschlechterbegriffen nicht mehr so gut?
Seltsam, dass bei Forschungen und Forschungsergebnissen zu Intersexualität, deren Ursachen und Ausprägungen - bei einer geringen Minderheit immer gleich geschrien wird "ist gar nicht so einfach zuordenbar/bestimmbar".
Falls du das nicht mitbekommen hast - aber in diesem Artikel geht es um Häufigkeiten bis 1% und du erzählst was von "funktioniert nicht mehr so gut". Na bei 99% der Menschen offensichtlich doch.
Seltsam, dass im Zusammenhang mit biologischem Geschlecht immer die Ausnahmen, die absoluten Minderheiten als Maßstab, als Beleg für die Aussage hergenommen werden. Dass das in höchstem Maße unseriös - ja unwissenschaftlich ist, ignoriert man dabei beflissentlich - gelle.
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)Sehe ich nicht. Butler biologische Kenntnisse bestehen zweifellos aus halbervergessenem Schulwissen, aber spielt das wirklich eine Rolle? Inwieweit trägt das biologische Wissen um wie z.B. Transkriptionsfaktoren, Aktionspotential, Ionenpumpen, Kinasen, steady state, Punktmutationen, Homologie, PCR, Gelektrophoresen, Mikroskopie ... zum diskursanalytischen Geschlechterverständnis bei? Es nützt nichts, darauf hinzuweisen, daß Wissenschaftsdisziplinen wie Biologie und Soziologie bei ihr nicht relevant sind und es dann bei diesem Hinweis zu belassen, ohne eine Relevanz aufzuzeigen.
Wenn man über "soziale/kulturelle Konstruktion" von biologischem Geschlecht schwurbelt, SIND Erkenntnisse der Biologie (aller ihrer Fachbereiche) sehr wohl relevant.
Und "biologisches Geschlecht" ist immer noch KEIN Text - sondern biologischer Fakt - und kann deshalb auch NICHT "diskursanalytisch" behandelt werden, zumal sich 95% aller Menschen als genau das fühlen (verstehen) was sie biologisch auch sind.
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)Falsifikation, Paradigma, Dogmen des Empirismus etc. sind Erkenntnisse der analytischen Philosophie über die Naturwissenschaften. Du schüttest das Kind mit dem Bade aus, wenn Du behauptest, daß Geisteswissenschaften prinzipiell nicht zuverlässig sind.
Und was hat das jetzt mit den "wissenschaftlichen" Erkenntnissen der Genderstudies zu tun.
Welchen Erkenntnissen - diese Frage ist immer noch nicht beantwortet.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Nightwatch »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Jul 2016, 12:45)

Bedarf also keiner Extra-Studienrichtung, zumal NICHT erkennbar ist, WAS diese Studienrichtung (Genderstudies) eigentlich "erforscht" und welche Ergebnisse sie liefert bzw welche Relevanz etwaige Ergebnisse haben.
Erforschen tut sie Geschichte, Sprache, Soziologie, Philosophie, etc. in Hinblick auf Geschlechter. Dieser Fächerkanon aus Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften wird in dem Studiengang gelehrt, mit der Hoffnung, daß synergetische Effekte auftreten, die zu neuen bislang vorenthaltenen Erkenntnissen führen, weil der komplette wissenschaftliche Überblick fehlte. Mit diesem holistischen Ansatz vermeidet man "Fachidioten", ein Vorwurf, der z.B. Judith Butler an den Kopf geworfen wird, weil ihr biowissenschaftliche Fachkenntnisse fehlen.

Die Erforschung der Geschlechter und die daraus resultierenden Erkenntnisse für irrelevant zu halten, läßt ein ausgesprochen wissenschaftsfeindliches Bild auf Dich. Von einer behaupteten Ergebnisoffenheit kann bei Dir nicht die Rede sein.
Dark Angel hat geschrieben: Sorry, aber das ist ein Strohmannargument!
Welche Beobachtungen sollten das sein, die da beschrieben werden und was ist das Besondere an den Beobachtungen, dass Angewandte Linguistik diese Erklärungen NICHT liefern könnte? Alle die angesprochenen Aspekte fallen in den Bereich Angewandte Linguistik.
Also wieder nix mit Rechtfertigung einer Extra-Studienrichtung - kein gerechtfertigter wissenschaftlicher Ansatz.
Der Ansatz (so genannte Feministische Linguistik) mit Sprache würde Diskriminierung bestimmter Gruppen "erzeugt" hat nichts mit Wissenschaft zu tun, sondern IST Ideologie.
Vater und Sohn überfallen eine Bank. Bevor sie mit der Beute abziehen können, trifft die Polizei ein und es kommt zu einem Schußwechsel. Dabei wird der Vater erschossen, woraufhin sich der Sohn ergibt. Er wird verhaftet, zur Polizeiwache gefahren und in den Verhörraum gesteckt. Zwei Kommissare betreten den Raum, einer ruft aus:"Das ist ja mein Sohn!"
Dark Angel hat geschrieben: Und nebenbei - kein Archäologe hält den Limes für die "Wirtschaftsgrenze" des Imperium Romanum
Das ist der anerkannte wissenschaftliche Konsens.
Dark Angel hat geschrieben: Ja und - was hat das mit Genderstudies zu tun?
Es geht um Geschichtswissenschaften und ihre Fähigkeit, Ereignisse zu deuten. Dabei kann es zu zwei gegenteilige Interpretationen führen, ohne daß neue Erkenntnisse ins Spiel kommen.
Dein Vorwurf, daß geschichtswissenschaftliche Genderforschung nur Kaffeesatzleserei sei, zeigt, daß Du mit einem doppelten Standard arbeitest.
Dark Angel hat geschrieben: Auch so ein Strohmann-Argument zur Rechtfertigung von Genderstudies. Fällt aber wiederum eindeutig in die Bereiche/Diziplinen Biologie (Genetik) und Medizin. Rechtfertigt also wiederum keine eigene Fachrichtung! Hat nämlich nix mit Gender = "sozialem Gechlecht (was immer das sein soll) zu tun.
Achso - Voss kritisiert. Welche Geschlechter gibt es denn außer männlich und weiblich noch?
Geschlecht spielt nur im Zusammenhang mit Fortpflanzug - sexueller Selektionb - eine Rolle.
Wieviele Geschlechter braucht der Mensch doch gleich, um sich fortpflanzen zu können?
Hast Du immer noch nicht begriffen, daß ich Dir wegen der verschiedenen Geschlechtsmerkmale zahlreiche Variationen liefern kann? Der Mensch besteht nicht nur aus Sexualorganen. Du fährst hier einen reduktionistischen normativen Ansatz, obwohl moderne Erkenntnisse ein deutlich differenzierteres Bild zeigen(deskriptiv).
Dark Angel hat geschrieben: Dass Menschen individell höchst "verschieden" sind, unterschiedliche Anlagen haben - auch unterschiedliche "Neigungen" mit Krankheitsanfälligkeiten etc pp, ist nun inzwischen wirklich eine Binsenweisheit, die mit "Geschlechtszuordnung zu männlich und weiblich" herzlich wenig zu tun hat.
Herzerkrankungen fallen bei Männer und Frauen unterschiedlich aus. Da diese vorwiegend bei Männern untersucht wurden, kam es bei herzerkrankten Frauen zu falschen Diagnosen.
Dark Angel hat geschrieben: Aber vielleicht sollten Voss und seine Mitstreiter mal aufhören nur in Gruppen und Gruppenzugehörigkeit zu denken und anfangen zu begreifen, dass Menschen in erster Linie Individuen sind, mit ganz individuellen Neigungen, Präferenzen, Anfälligkeiten, Verhaltensmerkmalen etc.
Eine Binse.
Dark Angel hat geschrieben:
Wovon redest du bitte? Es geht darum, ob es sich bei Genderstudies und Wissenschaft oder Ideologie handelt.
Da hast Du mehrfach angekündigt, den Mond zum blauen Käse dekonstruieren zu können und nachdem ich Dir an einem bekannten Beispiel gezeigt habe, welche Erkenntnisse man mit der Dekonstruktion gewinnen, gibt es keine gegenteilige Demonstration, sondern ein Ausweichmanöver.
Dark Angel hat geschrieben: Nein, das sieht wissenschaftliche Freiheit nicht vor. Im Wissenschaftsbetrieb geht es immer noch um Nachvollziehbarkeit, Überprüfbarkeit und innere Widerspruchsfreiheit - in den empirischen und Naturwissenschaften um Falsifizierbarkeit.
Wildes Herumspekulieren und Kaffeesatzleserei, ohne jeglichen Faktenbezug bzw unter Ausblendung nicht genehmer Fakten/Erkenntnisse hat nichts mit wissenschaftlicher Freiheit oder überhaupt Wissenschaft zu tun.
Und genau darum geht es in der Kritik an Genderstudies, die ich zitiert und verlinkt habe ==> unlautere Argumentation, verdecktes Ausweichen auf andere Themen etc.
Du hast akademische Standards an Interviews, Stellungnahmen, ... angelegt, aber nicht an wissenschaftliche Publikationen. Deine Kritik an Voss' Arbeit besteht aus wörtlich kopierten Sätzen aus antifeministischen Seiten, bei denen die Rezensenten über keinerlei wissenschaftliche Ausbildung in Geistes-, Sozial- und Biowissenschaften verfügen und damit dilettieren. Diesen antiintellektuellen Ansatz kenne ich von Kreationisten und Impfgegnern, die ihr "Wissen" aus Videos und Blogs zusammenklauben, aber nie ein biowissenschaftliches Lehrbuch in der Hand gehalten haben. Und deshalb wette ich, daß Du z.B. spontan keine Definition von Post-Strukturalismus liefern kannst. Oder mir konkret aufzeigen kannst, was an Dekonstruktion so fatal ist. Oder welches biologisches Wissen Du bei Judith Butler vermisst. Oder was an "Alle Menschen sind gleich" so furchtbar ideologisch ist.
Dark Angel hat geschrieben:
Ach das klappt bei "biologischen Geschlechterbegriffen nicht mehr so gut?
Seltsam, dass bei Forschungen und Forschungsergebnissen zu Intersexualität, deren Ursachen und Ausprägungen - bei einer geringen Minderheit immer gleich geschrien wird "ist gar nicht so einfach zuordenbar/bestimmbar".
Falls du das nicht mitbekommen hast - aber in diesem Artikel geht es um Häufigkeiten bis 1% und du erzählst was von "funktioniert nicht mehr so gut". Na bei 99% der Menschen offensichtlich doch.
Seltsam, dass im Zusammenhang mit biologischem Geschlecht immer die Ausnahmen, die absoluten Minderheiten als Maßstab, als Beleg für die Aussage hergenommen werden. Dass das in höchstem Maße unseriös - ja unwissenschaftlich ist, ignoriert man dabei beflissentlich - gelle.
Soll das ein Scherz sein? In der biowissenschaftlichen Erforschung spielen solche Unterschiede eine wesentliche Rolle, weil sie biologische Funktionen kennzeichnen. Da wir aus ethischen Gründen keine Mutanten beim Menschen herstellen können, sind wir auf solche Abweichungen vom Standard zum besseren Verständnis angewiesen. Dazu kommt, daß Wissenschaft im Gegensatz zum Alltag genau zu sein hat. Und da ist die Frage nach der Kategorisierung berechtigt.
Dark Angel hat geschrieben: Wenn man über "soziale/kulturelle Konstruktion" von biologischem Geschlecht schwurbelt, SIND Erkenntnisse der Biologie (aller ihrer Fachbereiche) sehr wohl relevant.
Und "biologisches Geschlecht" ist immer noch KEIN Text - sondern biologischer Fakt - und kann deshalb auch NICHT "diskursanalytisch" behandelt werden, zumal sich 95% aller Menschen als genau das fühlen (verstehen) was sie biologisch auch sind.
Du begreifst nicht, daß soziale Erwartungen an dem biologischen Geschlecht geknüpft werden, das z.B. deswegen medizinisch korrigiert wird oder auch zu psychischen Problemen führen kann. Wir erwarten, daß ein Paar Kinder kriegen kann, wir erwarten, daß eine Frau Brüste hat, wir erwarten, daß ein Mann eine Erektion kriegt, usw. Werden diese Stereotypen hinsichtlich biologischer Funktionen nicht erfüllt, kommt es zu Hänseleien, unter denen die Betroffenen leiden. Und da sind mehr als 5% von betroffen. So haben 15% der Paare Schwierigkeiten, Kinder zu bekommen. 4% der Frauen haben sich ihre Brust vergrößern lassen. Erektile Dysfunktion ist altersabhängig; die vollständige geht von 5%-15%, die teilweise e.D. liegt bei 10% per Lebensdekade (bei 90jährigen also 90%). Wenn wir hier noch Homo- und Transsexualität hinzurechnen, dürfte so jeder Vierte nicht den biologischen Normen entsprechen. Das ist dann kein Randgruppenproblem mehr.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Flatterwesen »

Die meisten Leute wissen doch gar nicht was Gender Studies bedeutet, eigentlich ist sie kein Ideologie.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)

Erforschen tut sie Geschichte, Sprache, Soziologie, Philosophie, etc. in Hinblick auf Geschlechter. Dieser Fächerkanon aus Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften wird in dem Studiengang gelehrt, mit der Hoffnung, daß synergetische Effekte auftreten, die zu neuen bislang vorenthaltenen Erkenntnissen führen, weil der komplette wissenschaftliche Überblick fehlte. Mit diesem holistischen Ansatz vermeidet man "Fachidioten", ein Vorwurf, der z.B. Judith Butler an den Kopf geworfen wird, weil ihr biowissenschaftliche Fachkenntnisse fehlen.
Hää im Hinblick auf Geschlechter? Und zu welchen konkreten Forschungserbebnissen sind die "Genderforscher" denn nun gelangt, die Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften und Medizin NICHT liefern können?
Geschlecht ist nur im Zusammenhang mit Fortpflanzung und oder sexueellem Begehren interessant. Ansonsten spielt Geschlecht keine Rolle.
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)
Die Erforschung der Geschlechter und die daraus resultierenden Erkenntnisse für irrelevant zu halten, läßt ein ausgesprochen wissenschaftsfeindliches Bild auf Dich. Von einer behaupteten Ergebnisoffenheit kann bei Dir nicht die Rede sein.
Dann erkläre doch endlich mal konkret, worin die wissenschaftliche Forschung, die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Genderstudies bestehen. Bisher eierst du nur herum!
Wo sind denn die Erkenntnisse, die Genderstudies liefern - die Soziologie, Naturwissenschaften, Medizin, Psychilogie etc NICHT liefern bzw NICHT liefern können?
Auf die Kritik aus den "eigenen" Reihen (von Genderforschern/Geschlechterforschern) bist du bisher mit keiner Silbe eingegangen.
Die stehen nämlich immer noch im Raum:
"unlautere Argumentation und verdeckter Themenwechsel" (Löffler)
"Ausblenden bzw negieren von Forschungsergebnissen aus der Biologie -insbesondere Evolutionsbiologie und Entwicklungspsychologie, Negieren angeborener Unterschiede im Verhalten, Ignorieren von Forschungsergebnissen aus der Primatenforschung und Säuglingsforschung. Versuch des Nachweises, dass angeborene (biologisch determinierte) Unterschiede Basis für Diskriminierung liefern könn(t)en, naturalistische Fehlschlüsse und Abqualifizierung der Biologie als "gesellschaftliches Konstrukt"/"Herrschaftsinstrument der Männer"/Abqualifizieren der Biologie als "Ideologie des Biologismus" und ständiges "Wiederaufwärmen" widerlegter Theorien (Money)." (Köhler-Bischof)
Und last but not least "Politisierung der Geschlechterfrage zur Institutionalisierung der feministischen Geschlechterforschung" (Hirschauer).
Kritik an Genderstudies ist nicht erlaubt, mit Kritik wird sich nicht konstruktiv auseinander gesetzt, wie das im Wissenschaftsbetrieb üblich ist, stattdessen wird der Kritiker diffamiert, wird zum Argumentum ad hominem gegriffen.
Welche Forschung bei Genderstudies ist denn ergebnisoffen?
Und du wirfst mir Wissenschaftsfeindlichkeit vor? Ich bin Wissenschaftler!

[quote
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)Vater und Sohn überfallen eine Bank. Bevor sie mit der Beute abziehen können, trifft die Polizei ein und es kommt zu einem Schußwechsel. Dabei wird der Vater erschossen, woraufhin sich der Sohn ergibt. Er wird verhaftet, zur Polizeiwache gefahren und in den Verhörraum gesteckt. Zwei Kommissare betreten den Raum, einer ruft aus:"Das ist ja mein Sohn!"
Und was hat DAS mit Geschlechterforschung und Linguistik zu tun?
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)]Das ist der anerkannte wissenschaftliche Konsens.
Welcher wissenschaftliche Konsens? Erklär mal!
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)Es geht um Geschichtswissenschaften und ihre Fähigkeit, Ereignisse zu deuten. Dabei kann es zu zwei gegenteilige Interpretationen führen, ohne daß neue Erkenntnisse ins Spiel kommen.
Dein Vorwurf, daß geschichtswissenschaftliche Genderforschung nur Kaffeesatzleserei sei, zeigt, daß Du mit einem doppelten Standard arbeitest.
Dass vorliegende Quellen in Geschichtswissenschaften (oft) unterschiedlich interpretiert werden, ist ein alter Hut. Dass die Ergebnisse (oft) Jahrzehntelang kontrovers diskuitert werden, ist ein ebenso alter Hut. Dazu braucht man KEINE Genderstudies!
Genderstudies SIND Kaffeesatzleserei, wenn aus Quellen/Fakten eine "Deutung" heraus gelesen bzw hinein interpretiert wird, die die Quellen/Fakten nicht hergeben.
Genderforschung hat KEINE Deutungshoheit, WIE Quellen zu interpretieren sind. Genau das ist unwissenschaftliche, da beginnt Ideologie!
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)]Hast Du immer noch nicht begriffen, daß ich Dir wegen der verschiedenen Geschlechtsmerkmale zahlreiche Variationen liefern kann? Der Mensch besteht nicht nur aus Sexualorganen. Du fährst hier einen reduktionistischen normativen Ansatz, obwohl moderne Erkenntnisse ein deutlich differenzierteres Bild zeigen(deskriptiv).
Ich habe begriffen, dass Menschen Individuen sind, die sich individuell unterscheiden, unterschiedliche Verhaltensweisen aufweisen, das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass es beim Menschen nur zwei Geschlechter gibt - nämlich männlich und weiblich und eine absolute Minderheit von 0,1 bis 05% bei denen keine eindeutige Zuordnung möglich ist! Ich habe begriffen, dass schwul und lesbisch sein, KEIN Geschlecht ist, sondern eine sexuelle Orientierung/Identität ist, habe begriffen, dass bei 95% der Menschen sexuelle Identität und biologisches Geschlecht identisch sind UND ich habe begriffen, dass Geschlecht/sexuelle Orientierung angeboren (biologisch determiniert) sind und somit NICHT hinterfragbar.
Weiterhin habe ich begriffen, dass Geschlecht - außer zu Fortpflanzung bzw im Zusammenhang mit sexuellem Begehren - irrelevant sind, dass Menschen als Menschen, als Individuum zu akzeptieren sind.
Um DAS zu begreifen, brauche ich KEINE Genderstudies, die mir vorschreiben (wollen) was ich zu denken habe.
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)]Herzerkrankungen fallen bei Männer und Frauen unterschiedlich aus. Da diese vorwiegend bei Männern untersucht wurden, kam es bei herzerkrankten Frauen zu falschen Diagnosen.
Das fällt in den Bereich Medizin, betrifft biologische Determinationen hat mit "Gender" nichts zu tun, aber auch gar nichts. Ein schwuler Mann ist immer noch ein Mann und die Symptome eines Herzinfarkts sind bei ihm die gleichen wie bei einem heterosexuellen Mann, gleiches betrifft die lesbische Frau - auch bei ihr unterscheiden sich die Symptome nicht von denen heterosexueller Frauen.
Hat nix mit Genderstudies zu tun!
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)]Da hast Du mehrfach angekündigt, den Mond zum blauen Käse dekonstruieren zu können und nachdem ich Dir an einem bekannten Beispiel gezeigt habe, welche Erkenntnisse man mit der Dekonstruktion gewinnen, gibt es keine gegenteilige Demonstration, sondern ein Ausweichmanöver.
Dekonstruktion bringt KEINE Erkenntnisse - gar KEINE! Mit Dekonstruktion kann man alles und nichts beweisen und/oder widerlegen. Das sind Gedankenspielchen ohne jeden Sinn. Und genau DAS zeigen die Genderstudies überdeutlich - von wegen es gibt mehr als zwei Geschlechter, Geschlecht ist ausschließlich sozial/kuturell/gesellschaftliche konstruiert. Derartige Postulate sind durch naturwissenschaftliche Forchungsergebnisse mehr als einmal widerlegt.
Naturwissenschaften sind für Genderstudies allerdings das Feindbild schlechthin, deren Ergebnisse irnoriert oder geleugnet werden ==> siehe Kritik, auf die du mit keiner Silbe eingegangen bist.
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)]Du hast akademische Standards an Interviews, Stellungnahmen, ... angelegt, aber nicht an wissenschaftliche Publikationen. Deine Kritik an Voss' Arbeit besteht aus wörtlich kopierten Sätzen aus antifeministischen Seiten, bei denen die Rezensenten über keinerlei wissenschaftliche Ausbildung in Geistes-, Sozial- und Biowissenschaften verfügen und damit dilettieren.
Ach - Evolutionsbiologen und Entwicklungspsychologen haben keinerlei wissenschaftliche Ausbildung, dilletieren in Biowissenschaften. Na wenn DU das sagst, wird das ja wohl stimmen. Meine Kritik an Voss' Arbeit besteht NICHT aus wörtlich kopierten Sätzen aus antifeministischen Seiten. Das habe ich nämlich nicht nötig, ich kann a) selber denken und b) orientiere ich mich eben an Biologen - auch wenn die Kutschera heißen.
Voss' Dissertation ist KEINE wissenschaftliche Arbeit, sondern eine ideologische.
Aber schön, dass du genau die Art des Umgangs mit Kritik betreibst, wie das bei Gender"forschern" üblich ist, du setzt dich nicht mit der Kritik (konstruktiv) auseinander, sondern mit dem Kritiker - sehr wissenschaftlich.
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)Diesen antiintellektuellen Ansatz kenne ich von Kreationisten und Impfgegnern, die ihr "Wissen" aus Videos und Blogs zusammenklauben, aber nie ein biowissenschaftliches Lehrbuch in der Hand gehalten haben.
Nun Evolutionsbiologen stellen ja gerade Genderstudies mit Kreationismus auf eine Stufe und gerade Evolutionsbiologen befinden sich im Konsens darüber, dass genderstudies mit den gleichen Argumenten zu begegnen ist, wie dem Krationismus.
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)]Und deshalb wette ich, daß Du z.B. spontan keine Definition von Post-Strukturalismus liefern kannst.
Da wettest du falsch! Poststrukturalismus behauptet, es gibt keine Wirklichkeit außerhalb der Sprache - erst durch Sprache wird Wirklichkeit konstruiert, Wirklichkeit besteht somit nur aus Zeichen und Zeichensystemen.
Und da die Welt/die Wirklichkeit nur aus Zeichen/aus Sprache besteht, kann sie beliebig dekonstruiert werden, weil nichts eindeutig definiert werden kann.
Damit endet Poststrukturalismus (Dekonstruktion) letztendlich im infiniten Regress.
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)Oder mir konkret aufzeigen kannst, was an Dekonstruktion so fatal ist. Oder welches biologisches Wissen Du bei Judith Butler vermisst. Oder was an "Alle Menschen sind gleich" so furchtbar ideologisch ist.
Butler ignoriert biologische Erkenntnisse, das zeigt sich schon daran, dass sie (angeborene) Unterschiede bei Menschen leugnet. Menschen sind NICHT gleich, schon gar nicht alle! Butler leugnet unterschiedlich angeborene Verhaltensweisen von Mann und Frau, die beispielsweise auf unterschiedliche Hormonkonzentrationen zurück zuführen sind. Das IST Ideologie, weil Erkenntnisse aus den Biowissenschaften nicht nur nicht zur Kenntnis genommen, sonderen rigoros geleugnet werden. ==> Primaten- und Säuglingforschung z.B. Köhler-Bischof.
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)Soll das ein Scherz sein? In der biowissenschaftlichen Erforschung spielen solche Unterschiede eine wesentliche Rolle, weil sie biologische Funktionen kennzeichnen. Da wir aus ethischen Gründen keine Mutanten beim Menschen herstellen können, sind wir auf solche Abweichungen vom Standard zum besseren Verständnis angewiesen. Dazu kommt, daß Wissenschaft im Gegensatz zum Alltag genau zu sein hat. Und da ist die Frage nach der Kategorisierung berechtigt.
Nein, das ist KEIN Scherz! Natürlich spielen Unterschiede in der biologischen Forschung eine Rolle, z.B. wie diese Unterschiede entstehen. Das ändert jedoch nichts an der Tatsachen, dass es sich bei Trans- und Intersexuellen um eine absolute Minderheit im max Zehntel Prozentbereich handelt.
Das ändert auch nichts an der Tatsache, dass Menschen als Individuen höchst unterschiedlich sind und NICHT kategorisiert werden - "in Schubladen gesteckt" werden wollen.
"Standard" ist auch so ein "Gender"postulat/-konstrukt, welches es in der Realität nicht gibt. In der Realität gibt es nur Wahrscheilichkeiten/statistische Normalverteilung. Und diese Normalverteilung zeigt - und wird von der Realität bestätigt - dass 95% aller Menschen heterosexuell orientiert sind.
Selbstverständlich gibt es auch Erwartungshaltungen, basierend auf Erfahrungen und Wahrscheilichkeiten. Anders würde ein Zusammenleben gar nicht funktionieren, würde unser Gehirn nicht funktionieren.
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)Du begreifst nicht, daß soziale Erwartungen an dem biologischen Geschlecht geknüpft werden, das z.B. deswegen medizinisch korrigiert wird oder auch zu psychischen Problemen führen kann. Wir erwarten, daß ein Paar Kinder kriegen kann, wir erwarten, daß eine Frau Brüste hat, wir erwarten, daß ein Mann eine Erektion kriegt, usw. Werden diese Stereotypen hinsichtlich biologischer Funktionen nicht erfüllt, kommt es zu Hänseleien, unter denen die Betroffenen leiden. Und da sind mehr als 5% von betroffen. So haben 15% der Paare Schwierigkeiten, Kinder zu bekommen. 4% der Frauen haben sich ihre Brust vergrößern lassen. Erektile Dysfunktion ist altersabhängig; die vollständige geht von 5%-15%, die teilweise e.D. liegt bei 10% per Lebensdekade (bei 90jährigen also 90%). Wenn wir hier noch Homo- und Transsexualität hinzurechnen, dürfte so jeder Vierte nicht den biologischen Normen entsprechen. Das ist dann kein Randgruppenproblem mehr.
Sorry, aber eine Frau HAT Brüste und ein Mann HAT einen Penis! Daraus ergibt sich NICHT zwingend ein Fortpflanzungswunsch! Und nein, es wird auch NICHT in Erwägung gezogen, dass eine Minderheit von Männern und/oder Frauen an sexuellen Dysfunktionen leidet. Das interessiert schlicht niemanden!
Es gibt auch noch sowas wie "Schönheitsideale" und/oder Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper (Psychologie/psychologische Probleme) und dies wiederum trifft auf die 4% Frauen, das hat aber nicht das Geringste damit zu tun, dass die betreffende Frau nicht als Frau erkennbar wäre.
Sexuelle Dysfunktionen in zunehmendem Alter ändern auch nichts am Geschlecht oder der sexuellen Identität zu tun, mit denen sich "Genderforscher" beschäftigen müssten. Dafür gibt es Mediziner und Psychologen - also wieder nur ein Strohmann-Argument, die Konstruktion von ganz persönlichen Problemen, die der Gesellschaft angelastet/auf die Gesellschaft übertragen werden.
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firlefanz11
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von firlefanz11 »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jul 2016, 18:13)
Die sind damit dem Aufruf von Profx. Hornscheidt(ix) gefolgt, Vorlesungen zu stören, die keinen "gendergerechten" Inhalt haben.
Und als nächstes fangen sie an Bücher von Autoren, die ihnen nicht passen zu verbrennen... Wooo hatten wir das schon mal...??? :?: :?
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Ok - ich versuche die Frage "Gender Studies - Wissenschaft oder Ideologie" anders zu stellen:
Gender - erfahre ich, ist
Inzwischen ist jedoch geklärt, dass sich „sex“ und „Gender“ nicht so eindeutig voneinander trennen lassen. Zum einen führt die Trennung dazu, dass durch den Fokus nur auf das soziale Geschlecht biologische Weiblichkeit und Männlichkeit als „natürliche“ Grundlage unhinterfragt bleibt. Zum anderen verkennt eine Trennung zwischen
biologischem und sozialem Geschlecht, dass unsere Auffassung von dem, was biologisch ist, ganz erheblich davon abhängt, was wir sozial als solches ansehen.
So sind in der Geschichte der Medizin sehr unterschiedliche Auffassungen davon

Gender Studies haben ihren Ursprung in den feministischen Woman Studies, stellen eine "Erweiterung" dar, als Woman Studies an ihre Grenzen stießen, sie betreiben nicht mehr "Frauenforschung", sondern Geschlechterforschung. Und Grundlage dieser Forschungen ist die Queer-Theorie/Queer Studies (Queer = Eigenbezeichnung von Schwulen, Lesben, Bisexuellen, Intersexuellen, Transsexuellen, Asexuellen etc).
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die meisten "Genderforscher" rein zufällig schwul, lesbisch oder transsexuell sind - Judith Butler - auf die die feministische Theorie und die "dekonstruktuvistische Geschlechterforschung" maßgeblich zurück geht, ist rein zufällig lesbisch, Donna Haraway - die von Genderforschern gerne zitiert wird, ist rein zufällig lesbisch, Anne Fausto-Sterling, die "Erfinderin" des "5-Sex-Systems" ist rein zufällig lesbisch, Raewyn Connell - auf die die Theorie der "hegemonialen Männlichkeit" zurückgeht ist rein zufällig transsexuell und hieß früher Robert William Connell, Prifix Hornscheidt, die Vergewaltigerin der deutschen Sprache ist rein zufällig lesbisch und Heinz-Jürgen Voss, der ohne Habilitation Professor wurde und der biologisches Geschlecht dekonstruiert, ist rein zufällig schwul. Die Liste ließe sich beleibig erweitern und Porf. Hirschauer bestätigt, einen "hohen Grad homosozialer Verdichtung und Schließung [wie] es in keinem anderen Forschungsgebiet [gibt]"

Aber was wird da eigentlich erforscht? Wofür werden Millionen an Steuergeldern ausgegeben?
Wo sind die Forschungsergebnisse?

Gender Studies haben jeoch auch ein Feindbild - die Naturwissensschaften:
Eine Prof.Franziska Schößler versteigt sich in ihrer "Einführung in die Gender Studies" sogar zu der Behauptung:
"Naturwissenschaft ist eine Konstruktion", "Naturwissenschaft reproduzieren herrschende Normen" und „Der Objektivitätsanspruch der Wissenschaft ist ein verdeckter männlicher Habitus.“

Aus diesem Grund versuchen "Genderforscher" diesen "Feind" auszuschalten, zu infiltrieren und Naturwissenschaften zu einem Zweig der Geistswissenschaften umzuformen.
Und das sieht dann folgendermaßen aus:
Gender Curricula - Fach Biologie auszugsweise
Die Kategorie Geschlecht stellt in den geschlechterperspektivischen Studien der Biologie eine Analysekategorie auf struktureller, individueller und symbolischer Ebene dar.
Die Analysen thematisieren
die Situation von Frauen in der Biologie als Studien- und Berufsfeld. Hier sind insbesondere zu nennen: die Biographieforschung, statistische Erhebungen zum Frauenanteil in unterschiedlichen biologischen Berufsfeldern und universitären Statusgruppen, [...]
die Objektivitätsfrage und erkenntnistheoretische Positionen in der Biologie und in der Frauen- und Geschlechterforschung. Dabei geht es um das positivistisch geprägte Selbstverständnis der Biologie als eine objektive und wertneutrale Disziplin, die empirisches Tatsachenwissen liefert und in der Geschlecht nur als biologischer Forschungsgegenstand von Bedeutung ist.
Viele geschlechterperspektivische Studien verstehen die Biologie hingegen als ein gesellschaftliches Unternehmen und das von ihm produzierte Wissen als gesellschaftliches, kulturell geprägtes Produkt. [...]
Die beschriebenen Ansätze der Frauen- und Geschlechterforschung in der Biologie beziehen keine naturwissenschaftlichen Instrumentarien mit ein, sondern bringen Methoden der Gesellschafts- und Kulturwissenschaften zum Einsatz


oder
Gender Currikula - Fach Physik auszugsweise
Im Mittelpunkt der Arbeiten der Frauen- und Geschlechterforschung bezogen auf die Physik steht die Frage nach den Wechselwirkungen zwischen den gesellschaftlichen Geschlechterverhältnissen und physikalischem Fach- und Methodenwissen.
Die (männlich-patriarchalische) physikalische Wissenschaft zeigt Mängel der Selbstreflexion, indem sie den Gegenstand verabsolutiert, einen sinnlichen Kontakt zwischen forschendem Subjekt und Gegenstand verliert und Physik als Herrschaftswissen instrumentalisiert. [...]
Die Naturwissenschaft ist jenes Wissensgebiet, das die Natur und den Kosmos im Fokus hat; die Physik im Besonderen beschäftigt sich mit dem Verhalten der unbelebten Materie. Sie versucht, die vielfältigen Phänomene auf wenige Grundgesetze und Naturbausteine zurückzuführen. Dieses Wissen ist das Ergebnis eines langwierigen Prozesses des Spekulierens, Experimentierens und Entdeckens über Jahrhunderte hinweg. Physik wird als eine Sache von Männern betrachtet, [...]
m Bereich der (empirischen) Forschung sind umfangreiche Arbeiten zu nennen. Diese beziehen sich insbesondere
auf Geschlechtervorstellungen in physikalischem Wissen
auf geschlechtergerechten physikalischen Unterricht
auf geschlechtergerechtes Physik-Studium
auf geschlechtergerechte Berufsorientierung,
wobei hier zunehmend das Zusammenwirken (Intersektionalität) von Geschlecht mit anderen sozialen Differenzierungen (wie Klasse/Schicht, Ethnie, Herkunft, Hautfarbe, sexuelle Orientierung, Alter usw.) einbezogen wird.
Sehr vielfältig sind die auf die physikalische Praxis bezogenen Beiträge der Frauen- und Geschlechterforschung. [...]


oder

Gender Currikula Fach Chemie auszugsweise
Die Geschlechterforschung in der Chemie fragt nach den Wechselbeziehungen zwischen den Geschlechterverhältnissen und der Entwicklung der Chemie. [...]
Im Vordergrund steht die Analyse der Situation von Frauen in der Chemie, wobei sich zwei Stränge unterscheiden lassen. [...]
Hier geht es um die Frage, wie sich die Geschlechterverhältnisse inhaltlich in die Art der Fragestellungen, der theoretischen Konzepte und der Gestaltung der Produkte und Prozesse der Chemie einschreiben. Vor dem Hintergrund von Gender Mainstreaming beginnt aktuell auch die Frage Bedeutung zu erhalten, wie sich die Produkte der Chemie auf die Geschlechterverhältnisse auswirken. So konnten für die Thermodynamik, die zwischen Physik und Chemie anzusiedeln ist, beispielhaft strukturelle Zusammenhänge zwischen der naturwissenschaftlichen Kontroverse über atomistisch-mechanistische und energetische Naturauffassungen einerseits und dem geschlechterpolitischen Diskurs über das Frauenstudium und die Öffnung der Universitäten für Frauen andererseits aufgezeigt werden [...]


Ähem - was hat sowas in den entsprechenden naturwissenschaftlichen Disziplinen zu suchen - ja was hat das überhaupt mit den jeweiligen naturwissenschaftliche Disziplinen zu tun? Ist das wirklich noch Wissenschaft?
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)
Es gibt heterosexuelle cis-Männer, die über männliche Geschlechtsorgane und über XY-Geschlechtschromosomen verfügen. Es gibt aber auch heterosexuelle cis-Männer, die über männliche Geschlechtsorgane und über XX-Geschlechtschromosomen verfügen. Gibt es aufgrund des Unterschiedes in den Geschlechtschromosomen Unterschiede bezüglich Krankheitsanfälligkeiten, Verhaltensmerkmale, etc? Wir wissen es nicht, weil diese Variablen in medizinischen und sonstigen Studien nie kontrolliert worden sind. Voß kritisiert, daß das Wissen um die biologische Vielfalt hinsichtlich der Geschlechtsmerkmale durch die Reduktion auf Mann und Frau in der Forschung ignoriert wurde und so Erkenntnisse ausbleiben.
Was immer auch "cis"-Männer sein sollen, aber beim Auftreten des Karyo-Typa XXY-Chromosomen handelt es sich um das Kinefelter-Syndrom, welches bereits 1959(!) wissenschaftlich beschrieben wurde - es betrifft 0,2% der Männer und handelt sich um eine Form der Intersexualität. Beim Kinefelter-Syndrom wird i.d.R. keine Geschlechtsreife erreicht.
1959 gab es weder Feminismus - "Woman studies" noch Genderstudies. Du schmückst hier die Genderstudies mit fremden Federn, schreibst ihnen Erkenntnisse zu, die sie NICHT gewonnen haben.
Nightwatch hat geschrieben:Du hast akademische Standards an Interviews, Stellungnahmen, ... angelegt, aber nicht an wissenschaftliche Publikationen. Deine Kritik an Voss' Arbeit besteht aus wörtlich kopierten Sätzen aus antifeministischen Seiten, bei denen die Rezensenten über keinerlei wissenschaftliche Ausbildung in Geistes-, Sozial- und Biowissenschaften verfügen und damit dilettieren. Diesen antiintellektuellen Ansatz kenne ich von Kreationisten und Impfgegnern, die ihr "Wissen" aus Videos und Blogs zusammenklauben, aber nie ein biowissenschaftliches Lehrbuch in der Hand gehalten haben. Und deshalb wette ich, daß Du z.B. spontan keine Definition von Post-Strukturalismus liefern kannst. Oder mir konkret aufzeigen kannst, was an Dekonstruktion so fatal ist. Oder welches biologisches Wissen Du bei Judith Butler vermisst. Oder was an "Alle Menschen sind gleich" so furchtbar ideologisch ist.
Hier demonstrierst du sehr schön genau das, was ich kritisiert habe - nämlich den Umgang der "Genderisten" mit Kritik. Kritik ist nicht erlaubt, wird nicht angenommen - es wird sich mit Kritik NICHT inhaltlich auseinander gesetzt und zwar mit der Begründung "die Kritiker haben keine Ahnung (keine entsprechende Ausbildung" oder es handelt sich einfach um "Antifeministen". ==> Feindbild. Es werden die Kritiker diskreditiert und diffamiert, um sich ja nicht mit der Kritik auseinander setzten zu müssen/auseinader zu setzen. Eine sehr akademische Verhaltensweise, sehr wissenschaftlich.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von firlefanz11 »

Die haben doch echt nicht mehr alle Steine auf der Schleuder...!
Dark Angel hat geschrieben:(21 Jul 2016, 10:33)
Im Mittelpunkt der Arbeiten der Frauen- und Geschlechterforschung bezogen auf die Physik steht die Frage nach den Wechselwirkungen zwischen den gesellschaftlichen Geschlechterverhältnissen und physikalischem Fach- und Methodenwissen.
WTF, haben denn gesellschaftliche Geschlechterverhältnisse mit physikalischen Methoden o. Fachwissen zu tun?! :?: :rolleyes:
Die Methoden u. das daraus resultierende Wissen sind rein objektiv. Eine Frau misst/beobachtet in der Wissenschaft nicht anders als ein Mann. Niemand misst o. beobachtet in der Physik etwas um damit zu beweisen, dass Männer besser sind als Frauen oder so einen Schwachsinn.
einen sinnlichen Kontakt zwischen forschendem Subjekt und Gegenstand
Ah ja... Männer sind nicht sinnlich genug... :rolleyes: Ich muss erst mit dem Stern reden oder mich in ihn hinein denken bevor ich ihn beobachte... :thumbup:
Physik wird als eine Sache von Männern betrachtet,
Es gibt auch in der physikalischen Forschung jede Menge Frauen... Was für ein Humbug!
auf Geschlechtervorstellungen in physikalischem Wissen
Physik ist geschlechtslos. Oder geilen sich diese Irren daran auf, dass es DER Planet/Stern/Atomkern heisst u. nicht DAS Planet_in_x oder so? :rolleyes:
geschlechtergerechten physikalischen Unterricht/geschlechtergerechtes Physik-Studium
Wie jetzt, was jetzt? Raffen Mädchen/Frauen/Trans-Diagonal_whateverthefuck Physik nicht so wie sie gelehrt wird? Sind sie etwa UNGLEICH den Jungs/Männern?! :eek: Ich dachte immer diese Ungleichheit wäre nur konstruiert... :?
Sehr vielfältig sind die auf die physikalische Praxis bezogenen Beiträge der Frauen- und Geschlechterforschung. [...]
Na DIE Würd ich ja gern mal lesen...! :D :D :D

Dieser ganze Mumpitz dient einzig und allein dazu Leuten, die sonst keinen Fuß auf die Erde kriegen, zu Kohle u. Beschäftigung zu verhelfen, und ihre Profilneurose zu bedienen.
Zum Glück nimmt die keiner wirklich ernst weshalb es auch nie dazu kommen wird, dass sich diese von dne Genderisten geforderte Sprachverballhornung u. sonstige Änderungen je durchsetzen werden...
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
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