Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

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Dark Angel
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

firlefanz11 hat geschrieben:(15 Jul 2016, 17:46)

Hört sich an wie die Religiösen. "Gott" hat den Menschen nach seinem Ebenbilde geschaffen, er ist die Krone der Schöpfung, und kein anderes Lebewesen ist ihm ebenbürtig... :dead:
Oder wahlweise wie die politisch Korrekten. "Wir sagen nicht: Er ist ein etwas höher entwickelter Affe. Wir sagen: Er ist was ganz besonderes..." :rolleyes:


Das trifft doch wohl eher auf die Feministen/Genderisten zu, die sofort anfangen zu keifen wenn man ihnen widerspricht, und jeden reaktionären Macho nennen, der dies tut (selbst Frauen)...
Das waren ja die Genderisten, die die Vorlesung gestört haben (siehe Link), weil die der Meinung sind wenn "Rassisten und Sexisten" wie Kant, Rousseau, Platon u.a. gelehrt werden, dann werden "Rassismus, Sexismus und Diskriminierung fest_geschrieben und re_produziert" (in genergerechter Schreibweise).
Die sind damit dem Aufruf von Profx. Hornscheidt(ix) gefolgt, Vorlesungen zu stören, die keinen "gendergerechten" Inhalt haben.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Billie Holiday »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jul 2016, 18:13)

Das waren ja die Genderisten, die die Vorlesung gestört haben (siehe Link), weil die der Meinung sind wenn "Rassisten und Sexisten" wie Kant, Rousseau, Platon u.a. gelehrt werden, dann werden "Rassismus, Sexismus und Diskriminierung fest_geschrieben und re_produziert" (in genergerechter Schreibweise).
Die sind damit dem Aufruf von Profx. Hornscheidt(ix) gefolgt, Vorlesungen zu stören, die keinen "gendergerechten" Inhalt haben.
"fest_geschrieben" ist gendergerechte Schreibweise? :D
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Billie Holiday hat geschrieben:(15 Jul 2016, 18:19)

"fest_geschrieben" ist gendergerechte Schreibweise? :D
Na wenn ich sowas lese:
"Im [universitären] Bildungsbereich sollte die Bildungs_politische Ver_pflichtung wahrgenommen werden, rassifizierende Inhalte, Texte, Sprach_handlungen, Normierungen etc. stets zu kritisieren und deren Re_produktion zu verhindern."
denke ich mal, dass das gendergerecht ist. Ist halt Hornscheidt(ix)sche Neufassung der deutschen Sprache. :s
Die ersetzt ja auch "er"-Endungen durch ein "a" und so wird aus "Kalender" ein "Kalända" :?
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Billie Holiday »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jul 2016, 18:37)

Na wenn ich sowas lese:
"Im [universitären] Bildungsbereich sollte die Bildungs_politische Ver_pflichtung wahrgenommen werden, rassifizierende Inhalte, Texte, Sprach_handlungen, Normierungen etc. stets zu kritisieren und deren Re_produktion zu verhindern."
denke ich mal, dass das gendergerecht ist. Ist halt Hornscheidt(ix)sche Neufassung der deutschen Sprache. :s
Die ersetzt ja auch "er"-Endungen durch ein "a" und so wird aus "Kalender" ein "Kalända" :?
Warum e durch ä ersetzen, ist das e nicht gendagärächt?

Oh Mann....
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Billie Holiday hat geschrieben:(15 Jul 2016, 18:40)

Warum e durch ä ersetzen, ist das e nicht gendagärächt?

Oh Mann....
Wahrscheinlich, weil in dem Wort "Kalender" die Wörter "Lende" oder auch "Ende" stecken - "Lende" ist sexistisch und "Ende" - nunja ...
Also muss man das ändern, aber Das Profix Hornscheidtix hat noch andere Gags auf Lager. :s
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Billie Holiday »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jul 2016, 19:22)

Wahrscheinlich, weil in dem Wort "Kalender" die Wörter "Lende" oder auch "Ende" stecken - "Lende" ist sexistisch und "Ende" - nunja ...
Also muss man das ändern, aber Das Profix Hornscheidtix hat noch andere Gags auf Lager. :s
Er/sie/es kann ja gerne Gags auf Lager haben, schlimmer finde ich, dass sich Jünger finden, die radikal Vorlesungen stören. :s
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Teeernte »

Der berühmte Paläontologe Louis Leakey hat das Fortkommen aller drei Frauen gefördert. Leakey glaubte daran, dass man durch das Studium unserer nächsten lebenden Verwandten, der Menschenaffen, zu Erkenntnissen über das Verhalten der frühesten Vertreter der menschlichen Familie gelangen könnte. Er war ausserdem davon überzeugt, dass Frauen sich für die Primatenforschung besser eigneten als Männer: Sie seien geduldiger, besässen mehr Gespür für Mutter-Kind-Interaktionen und erschienen den männlichen Affen in Augenblicken maskuliner Rivalität weniger bedrohlich. Leakey suchte gezielt Frauen ohne wissenschaftliche Vorbildung aus, weil er hoffte, ihre Beobachtungen seien unvoreingenommen.

Das Triumvirat von Frauen, die Leakey auswählte, hat nicht nur unser Wissen über Menschenaffen umgekrempelt, sondern auch zahllose Frauen ermutigt, in die Fussstapfen dieser Pionierinnen zu treten und sich dieser Wissenschaft zu verschreiben. Nach allgemeinem Dafürhalten sind heute mehr Frauen als Männer in der Primatenforschung tätig. Ob dem wirklich so ist, lässt sich schwer einschätzen, mit Sicherheit sind in diesem Fach jedoch mehr Frauen engagiert als in jeder anderen wissenschaftlichen Disziplin.

Man sollte erwarten, dass die Primatenforschung weithin als feministische Wissenschaft gepriesen würde. Aber viele Feministinnen bringen einer Wissenschaft, die mit der Beschreibung und Verteidigung männlicher Vorherrschaft begann, Skepsis entgegen. Dass eine evolutionäre Sicht des Verhaltens erlaubt herauszufinden, welche Umwelteinflüsse weibliche Autonomie hervorbringen – ob bei uns oder unseren Schwestern unter den Primaten –, findet nur langsam Anerkennung.
Sarah Hrdy stellte einmal die Frage: «Was bedeutet es, als ein Säugetier geboren zu werden, dessen emotionale Ausstattung mich zur Fürsorge für andere befähigt, das sich mit den Eierstöcken eines Affen fortpflanzt und über den Verstand eines Menschen verfügt? … Was bedeutet es, eine phasenweise sexuell empfängliche, haarlose Zweifüsserin mit widersprüchlichen Zielen zu sein, die in einer rasant sich verändernden Welt ihre Balance zu halten versucht?» Der Beitrag von Frauen zur Antwort auf diese Frage kann kaum überschätzt werden.
http://folio.nzz.ch/2003/august/die-alphaweibchen

Mann(TM) macht für Feministinnen immer alles falsch.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Nightwatch »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jul 2016, 13:02)

Meine Frage lautet nach wie vor: Handelt es sich bei Genderstudies um Wissenschaft oder Ideologie?
Für mich haben Genderstudies nichts mit Wissenschaft zu tun, dafür aber um so mehr mit Ideologie zu tun. Diese meine Sichtweise habe ich basierend auf Quellen aus den Genderstudies begründet.
Bei Deiner Auswahl drängt sich mir der Verdacht auf, daß Du Rosinen pickst. Gender studies beschränkt sich nicht nur auf die Streitfrage nach biologischen und sozialen Ursprüngen im Verhalten, sondern behandelt als interdisziplinäre Wissenschaft allgemein Geschlechterrollen im sozialen Kontext. Bei der beispielsweise Untersuchung vom Leben Transsexueller in der DDR oder Frauen in der Weimarer Republik spielen verhaltensbiologische Aspekte keine relevante Rolle, trotzdem gehören soche Studien zu den Genderwissenschaften. Bei den verschiedenen Forschungsschwerpunkten, die sich aufgrund der Interdisziplinarität aus Geschichte, Linguistik, Politikwissenschaften, Ethologie, Volkskunde, ... stark unterscheiden können, greift Dein Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit daher nicht.
Dark Angel hat geschrieben: Da wird eben nicht zwischen biologischem und "sozialem" Geschlecht unterschieden - alles ist Gender, ja es wird sogar die Existenz biologischer Geschlechter bestritten/negiert und als "sozial/kulturell" konstruiert postuliert. (Voss, Schmitz u.a.)
Kritik wird nicht zugelassen bzw es wird sich nicht sachlich mit Kritik auseinander gesetzt, sondern zum argumentum ad hominem gegriffen ==> hier sehr gut nachzulesen.
Ich sehe keine wissenschaftlichen Publikationen. Die wären aber die erste Anlaufstelle für den Unwissenschaftlichkeit-Vorwurf. Interviews, Stellungnahmen, Interventionslisten, pubertärer Aktionismus und sonstige Merkwürdigkeiten gehören nicht dazu.
Kritik an einigen Auswüchsen wie Klüngelei reicht nicht für eine Ablehnung. Du lehnst doch auch nicht die pharmazeutische Forschung ab, weil die Pharma-Industrie korrupt und ihre Lobby politisch einflußreich ist? (Es sei denn, Du bist ein Impfgegner. Die schütten auch das Kind mit dem Bade aus.)

Klüngelei an Hochschulen scheint übrigens häufiger vorzukommen. Da können schonmal in einem naturwissenschaftlichen Fachbereich neu berufene Professoren ganz zufällig aus der selben Stadt kommen wie der Professor, der selber vor 2-3 Jahren berufen wurde.
Dark Angel hat geschrieben: Es ist noch gar nicht so lange her, als Ideologie unter dem Deckmäntelchen von Wissenschaft, Einzug in Hochschulen und Universitäten hielt.
Da wurden Kritiker mit Berurfsverbot bestraft oder gleich ins KZ gesteckt.
Dark Angel hat geschrieben: Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Ergebnisse aus der Primatenforschung als "unzulässigerweise auf den Menschen übertragen" abqualifiziert werden.
Das kommt mir vor wie "Vogel Strauß-Taktik" - weil nicht sein kann, was nicht sein darf und der Versuch, den Menschen als etwas ganz Außergewöhnliches darzustellen, der eben nicht mit (anderen) Primaten verglichen werden kann/darf.
Hat für mich nichts mit Wissenschaftlichkeit zu tun, auf die so großer Anspruch erhoben wird.
Die Menschen sind keine tournament species oder pair-bonding species, sondern irgendwas dazwischen. Gorillas, Schimpansen und Orang-Utans gehören in die erste Kategorie, während Bonobos sich so nicht kategorisieren lassen. Interessanterweise sind sie matriarchal organisiert. Das Sozialverhalten läßt sich schonmal nicht übertragen.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(15 Jul 2016, 22:30)

Bei Deiner Auswahl drängt sich mir der Verdacht auf, daß Du Rosinen pickst. Gender studies beschränkt sich nicht nur auf die Streitfrage nach biologischen und sozialen Ursprüngen im Verhalten, sondern behandelt als interdisziplinäre Wissenschaft allgemein Geschlechterrollen im sozialen Kontext. Bei der beispielsweise Untersuchung vom Leben Transsexueller in der DDR oder Frauen in der Weimarer Republik spielen verhaltensbiologische Aspekte keine relevante Rolle, trotzdem gehören soche Studien zu den Genderwissenschaften. Bei den verschiedenen Forschungsschwerpunkten, die sich aufgrund der Interdisziplinarität aus Geschichte, Linguistik, Politikwissenschaften, Ethologie, Volkskunde, ... stark unterscheiden können, greift Dein Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit daher nicht.
Nun - zu neuen Erkenntnissen über die Sozialstrukturen in paläolithischen und mesolithischen Gesellschaften/Kulturen sind wir nicht aufgrund von Genderstudies gelangt, sondern trotz Genderstudies, nicht weil die irgendwas daherschwurbeln und nach "ursprünglichen matriarchalen Gesellschaftsstrukturen" suchen, sondern aufgrund von Fackten/archäologischen Befunden - Skelettresten, durch forensische Untersuchungen.
Irgendwelche Schwurbeleien - "hätte, wäre, wenn, könnte doch sein, dass ..." - ohne jeglichen Beleg/Befund hat nichts mit Wissenschaft zu tun, ist (war) allerdings die Herangehensweise, die ich regelmäßig bei "Genderforschern" erlebt habe und die dieses "könnte doch trotzdem sein, dass ..." unbedingt in die Hypothesen- und Theoriebildung aufgenommen wissen wollten. Und wenn schon "Geschlechterrollen" untersuchen, dann bitte im historischen, gesamtgsellschaftlichen Kontext!
Nightwatch hat geschrieben:(15 Jul 2016, 22:30)
Ich sehe keine wissenschaftlichen Publikationen. Die wären aber die erste Anlaufstelle für den Unwissenschaftlichkeit-Vorwurf. Interviews, Stellungnahmen, Interventionslisten, pubertärer Aktionismus und sonstige Merkwürdigkeiten gehören nicht dazu.
Bei den Interviews greift aber der Vorwurf der unlauteren Argumentation, des verdeckten Themenwechsels (Doris Löffler). Als Wissenschaftler sollte man sich dergleichen verkneifen!
Nightwatch hat geschrieben:(15 Jul 2016, 22:30)
Kritik an einigen Auswüchsen wie Klüngelei reicht nicht für eine Ablehnung. Du lehnst doch auch nicht die pharmazeutische Forschung ab, weil die Pharma-Industrie korrupt und ihre Lobby politisch einflußreich ist? (Es sei denn, Du bist ein Impfgegner. Die schütten auch das Kind mit dem Bade aus.)
Wissenschaft/Forschung sollten immer ergebnisoffen sein und das sind Genderstudies nicht. Allzuoft wird von (biologischen Einsichten/Unterschieden) "Sein" auf (Rollenverteilung) "Sollen" geschlossen, aufgrund dessen biologische Determination(en) abgelehnt und das ist nicht zulässig ==> naturalistischer Fehlschluss.
Stattdessen wird versucht, (biologische) Unterschiede zwischen den Geschlechtern als nicht existent bzw "sozial/kulturell konstruiert" zu behaupten. (Siehe Genderkompetenszentrum, habe ich verlinkt).
Würde es sich nur um wenige Auswüchse handeln, wären Biologen nicht zu dem Konsens gelangt, dass Genderstudies vergleichbar mit Kreationismus sind, aber zu diesem Konsens sind sie gelangt.
Ein Schelm, der Böses dabei denkt!
Nightwatch hat geschrieben:(15 Jul 2016, 22:30)Da wurden Kritiker mit Berurfsverbot bestraft oder gleich ins KZ gesteckt.
In der DDR gab es keine KZ und Kritiker wurden auch nicht mit Berufsverbot bestraft. Ich spreche vom Marxismus-Leninismus - der ideologie, die unter dem Deckmäntelchen der Wissenschaft Einzug an Hochschulen und Universitäten hielt, für die auch Professuren eingerichtet wurden und die unter "Gesellschaftswissenschaften" firmierten.
Nightwatch hat geschrieben:(15 Jul 2016, 22:30)Die Menschen sind keine tournament species oder pair-bonding species, sondern irgendwas dazwischen. Gorillas, Schimpansen und Orang-Utans gehören in die erste Kategorie, während Bonobos sich so nicht kategorisieren lassen. Interessanterweise sind sie matriarchal organisiert. Das Sozialverhalten läßt sich schonmal nicht übertragen.
Und dennoch lassen sich bestimmte Verhaltensweisen auf den Menschen übertragen!
Menschen gehören (immer noch) zu den Primaten.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Maskulist »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jul 2016, 13:02)

Meine Frage lautet nach wie vor: Handelt es sich bei Genderstudies um Wissenschaft oder Ideologie?
Möglicherweise beantwortet diese ziemlich umfangreiche Analyse deine Frage: http://maninthmiddle.blogspot.de/p/gender-studies.html
Maskulistisch zu sein, bedeutet wesensimmanent, sich antisexistisch zu orientieren und jede Form der Diskriminierung und Herabsetzung aus geschlechtlich-sexuellen Gründen zu bekämpfen.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(15 Jul 2016, 22:30)
Ich sehe keine wissenschaftlichen Publikationen. Die wären aber die erste Anlaufstelle für den Unwissenschaftlichkeit-Vorwurf. Interviews, Stellungnahmen, Interventionslisten, pubertärer Aktionismus und sonstige Merkwürdigkeiten gehören nicht dazu.
Wissenschaftliche Publikationen? Sorry, tut mir leid, aber ich habe keine gefunden.
Du willst doch hoffentlich nicht behaupten, dass "Making Sex Revisited: Dekonstruktion des Geschlechts aus biologisch-medizinischer Perspektive" von Heinz-Jürgen Voß (seine Dissertation) eine wissenschaftliche Publikation ist?
In dieser "Publikation" will Voß mittels des Konzepten aus dem Poststrukturalismus biologisches Geschlecht hinterfragen, wobei sein wissenschaftliches Instrument die Diskursanalyse sein soll. Den Hintergrund bilden dabei theoretischer Konstruktivismus, Dekonstruktion, feministische Wissenschaftskritik und Systemorganisationstheorie.
Das Problem dabei ist, dass Poststrukturalismus keine Fakten akzeptiert und somit auch keine Erkenntnisse aus der Biologie - welche ihrerseits versucht Gesetzmäßigkeiten und Funktionsweisen (somit Fakten) durch Forschung zu ermitteln und zu verstehen. Voß vertritt die Ansicht, dass es sowas wie Fakten nicht geben kann, weil alles nur gesellschaftlich konstruiert ist.
(Eine Erfahrung, die ich bei der Herangehensweise diverser "Genderforscher", bei meiner Arbeit auch des öfteren machen musste.)
Voß schreibt bei Schmitz ab, Schmitz bei Voß und beide bei Butler und Butler wiederum dient als Beweis dafür, dass biologisches Geschlecht sozial/kulturell konstruiert ist.
Und um möglichen Einwänden deinerseits zuvor zu kommen - bei dem genannten "Werk" handelt es sich inzwischen um ein Standartwerk der Genderstudies "mit neuem Blick auf naturphilosophische und biologische Geschlechtertheorien"
Beachte bitte nicht naturwissenschaftliche, sondern naturphilosophische Theorien.
Willst du mir jetzt immer noch erklären, bei genderstudies handele es sich um Wissenschaft?

Übrigens - zu dem, was du als "pubertären Aktionismus" bezeichnest wurde von einer Professorin der HU-Berlin aufgerufen.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Nightwatch »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jul 2016, 23:10)

Wissenschaft/Forschung sollten immer ergebnisoffen sein und das sind Genderstudies nicht. Allzuoft wird von (biologischen Einsichten/Unterschieden) "Sein" auf (Rollenverteilung) "Sollen" geschlossen, aufgrund dessen biologische Determination(en) abgelehnt und das ist nicht zulässig ==> naturalistischer Fehlschluss.
Stattdessen wird versucht, (biologische) Unterschiede zwischen den Geschlechtern als nicht existent bzw "sozial/kulturell konstruiert" zu behaupten. (Siehe Genderkompetenszentrum, habe ich verlinkt).
Würde es sich nur um wenige Auswüchse handeln, wären Biologen nicht zu dem Konsens gelangt, dass Genderstudies vergleichbar mit Kreationismus sind, aber zu diesem Konsens sind sie gelangt.
Ein Schelm, der Böses dabei denkt!
Zum Genderkompetenzzentrum habe ich nichts gefunden. Ich bin allerdings auf folgendes gestoßen:
Judith Butler nimmt an, daß die biologischen Geschlechtsbegriffe männlich und weiblich diskursiv entstanden sind, was sie mit den sozialen Geschlechtsbegriffen gemein hat. Sie sieht deshalb keinen diskursanalytischen Unterschied zwischen den Begriffen biol. Geschlecht und Gender. Ob und inwieweit diese Erkenntnis relevant ist, sei mal dahingestellt. Es fällt aber auf, daß hier weder biologische Unterschiede negiert noch die Distinktion nature/nurture für ungültig erklärt wird, es geht um eine reine Begriffsdekonstruktion von sex und gender.

Ich vermute mal, daß ihre Gleichsetzung von sex und gender falsch rezipiert wurde. Denn ein Leugnen von biologischen Unterschieden und Ursachen konnte ich nirgendwo ausmachen.

Und einen Konsens kann ich in dem Wissensschaftstreit auch nicht ausmachen.
Dark Angel hat geschrieben:(16 Jul 2016, 17:19)

Wissenschaftliche Publikationen? Sorry, tut mir leid, aber ich habe keine gefunden.
Du willst doch hoffentlich nicht behaupten, dass "Making Sex Revisited: Dekonstruktion des Geschlechts aus biologisch-medizinischer Perspektive" von Heinz-Jürgen Voß (seine Dissertation) eine wissenschaftliche Publikation ist?
In dieser "Publikation" will Voß mittels des Konzepten aus dem Poststrukturalismus biologisches Geschlecht hinterfragen, wobei sein wissenschaftliches Instrument die Diskursanalyse sein soll. Den Hintergrund bilden dabei theoretischer Konstruktivismus, Dekonstruktion, feministische Wissenschaftskritik und Systemorganisationstheorie.
Das Problem dabei ist, dass Poststrukturalismus keine Fakten akzeptiert und somit auch keine Erkenntnisse aus der Biologie - welche ihrerseits versucht Gesetzmäßigkeiten und Funktionsweisen (somit Fakten) durch Forschung zu ermitteln und zu verstehen. Voß vertritt die Ansicht, dass es sowas wie Fakten nicht geben kann, weil alles nur gesellschaftlich konstruiert ist.
(Eine Erfahrung, die ich bei der Herangehensweise diverser "Genderforscher", bei meiner Arbeit auch des öfteren machen musste.)
Voß schreibt bei Schmitz ab, Schmitz bei Voß und beide bei Butler und Butler wiederum dient als Beweis dafür, dass biologisches Geschlecht sozial/kulturell konstruiert ist.
Und um möglichen Einwänden deinerseits zuvor zu kommen - bei dem genannten "Werk" handelt es sich inzwischen um ein Standartwerk der Genderstudies "mit neuem Blick auf naturphilosophische und biologische Geschlechtertheorien"
Beachte bitte nicht naturwissenschaftliche, sondern naturphilosophische Theorien.
Willst du mir jetzt immer noch erklären, bei genderstudies handele es sich um Wissenschaft?

Übrigens - zu dem, was du als "pubertären Aktionismus" bezeichnest wurde von einer Professorin der HU-Berlin aufgerufen.
Vielleicht hättest Du Dir die Dissertation mal genauer anschauen sollen. Da werden Geschlechtertheorien von der Antike bis zur Neuzeit beschrieben. Das erste Kapitel geht bis zur Renaissance und auch nur dort wird der Begriff Naturphilosophie verwendet. Das zweite Kapitel betrachtet der Autor die für die Forschung zu grobe Einteilung in zwei Geschlechter, und im dritten Kapitel weist er darauf hin, daß die Geschlechterforschung lange Zeit vorwiegend am Mann betrieben wurde. In seiner Analyse der Geschlechtertheorien im Laufe der Geschichte hat er neben technischen und wissenschaftlichen Einflüssen auch gesellschaftliche ausgemacht. Und Dir passt sein methodischer Ansatz nicht?

Wenn Du eine ergebnisoffene Wissenschaft wünscht, aber die methodische Vielfalt ablehnst, mit der Erkenntnisse gewonnen werden können, dann widersprichst Du Dir. Geisteswissenschaften zeichen sich durch zahlreiche z.T. konkurrierende Denkschulen aus, die alle möglichen Perspektiven auf Phänomene erlauben und somit zum kritischen Denken. Aber auch die Naturwissenschaften kennen konkurrierende Hypothesen aus denen sich effektiv Denkschulen bilden. So wurde jahrhundertelang darum gestritten, ob Licht ein Teilchen oder eine Welle ist. Der Wissenschaftsstreit Darwinismus und Lamarckismus dauerte "nur" ein paar Jahrzehnte. Wissenschaft ist geprägt von Streit und unterschiedlichen Herangehensweisen, denn daraus gewinnen wir unsere Erkenntnisse über die Welt.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28)
Vielleicht hättest Du Dir die Dissertation mal genauer anschauen sollen. Da werden Geschlechtertheorien von der Antike bis zur Neuzeit beschrieben. Das erste Kapitel geht bis zur Renaissance und auch nur dort wird der Begriff Naturphilosophie verwendet.
Für eine "Hinterfragung" des biologischen Geschlechts ist eine Beschreibungvon "so genannten Geschlechtertheorien" vollkommen irrelevant, ja irreführend.
Zu allen Zeiten gab es die Unterscheidung von zwei biologischen Geschlechtern - Mann und Frau.
Voss nutzt ja gerade die "Geschlechtertheorien", um zu dem Ergenis zu kommen, dass biologisches Geschlecht nicht existiert, sondern konstruiert ist.
Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28)Das zweite Kapitel betrachtet der Autor die für die Forschung zu grobe Einteilung in zwei Geschlechter, und im dritten Kapitel weist er darauf hin, daß die Geschlechterforschung lange Zeit vorwiegend am Mann betrieben wurde.
Ja und - was ändert das an der Tatsache, dass zwei biologische Geschlechter existieren, die sich sowohl anatomisch, wie psychisch unterscheiden? Gar nichts!
Solche Betrachtung ist schlicht und ergreifend irrelevant.
Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28) In seiner Analyse der Geschlechtertheorien im Laufe der Geschichte hat er neben technischen und wissenschaftlichen Einflüssen auch gesellschaftliche ausgemacht. Und Dir passt sein methodischer Ansatz nicht?
Nein, der passt mir nicht, weil seine ganze "Methodik" nur Strohmanntaktik ist. Alle Forschungsergebnisse, die seine Thesen widerlegen (würden) blendet er ganz bewusst aus, er nennt keineTheorien, auf die er sich bezieht und damit ist seine "Methodik" nicht nachvollziehbar und nicht überprüfbar!
Voss nutzt langst widerlegte Theorien von Leuten, die in der wissenschaftlichen community nie anerkannt wurden, um seine Thesen zu stützen - das ist unseriös, ebenso blendet er Forschungsergebnisse, die seine Thesen widerlegen aus.
Mit philosophischer Diskursanalyse und poststrukturalistischer Herangehensweise, die keine Fakten anerkennt (grob gesagt mit Gequatsche), kann man nun mal keine naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, die auf Fakten aufbauen, widerlegen! Mit der Art Methodik, die Voss in seiner Dissertation anwendet, um zu dem Ergebnis zu kommen, dass biologisches Geschlecht gesellschaftlich konstruiert ist, dass es eine Vielzahl von Geschlechtern, weil Geschlecht nach Meinung von von Voss nichts mit Fortpflanzung zu tun hat, kann man auch beweisen, dass der Mond aus grünem Käse ist. :mad:
Tut mir ja schrecklich leid, aber wissenschaftliche Methodik hat für mich was mit Nachvollziehbarkeit, Überprügbarkeit, innere Widerspruchsfreiheit und Falsifizierbarkeit zu tun und diese Kriterien sind in Voss' Dissertation nicht gegeben!
Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28)Wenn Du eine ergebnisoffene Wissenschaft wünscht, aber die methodische Vielfalt ablehnst, mit der Erkenntnisse gewonnen werden können, dann widersprichst Du Dir.
Welche Erkenntnisse gewinnt Voss denn? Welche Erkenntnisse ergeben sich überhaupt aus Voss Arbeit?
Voss Anfangsthese lautet (inetwa) es gibt keine biologischen Geschlechter, Biologie ist ein gesellschaftliches Konstrukt und diese These "beweist" er mit seinen ellenlagen Ausführungen zu längst wiederlegten Theorien, seinem Ausblenden, ihm nicht genehmer Forschungsergebnisse und Fakten, seinem Nichtangeben von Theorien auf die er sich bezieht etc. Sowas nennt man logischen Zirkelschluss und das hat mit Wissenschaft nichts zu tun.
Sorry - aber Poststrukturalismus ist KEINE wissenschaftliche Methode, schon gar keine mit der sich naturwissenschaftliche Erkenntnisse/Fakten widerlegen lassen.
Poststrukturalismus - dessesn sich Voss bedient - erkennt Fakten nicht an, erkennt Realität nicht an, weil alles lediglich als durch Sprache konstruiert betrachtet wird. Und jedes sprachliche Konstrukt kann mittels Diskursanalyse dekonstruiert werden.
Spätesten an dieser Stelle müsste dir klar werden, dass es sich bei Voss' Dissertation um KEINE wissenschaftliche Publikation handelt, sondern um eine rein ideologische.

Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28)Geisteswissenschaften zeichen sich durch zahlreiche z.T. konkurrierende Denkschulen aus, die alle möglichen Perspektiven auf Phänomene erlauben und somit zum kritischen Denken.
Sorry aber Biologie ist keine Geisteswissenschft, sondern Naturwissenschaft und naturwissenschaftliche Erkenntnisse lassen sich nun mal nicht mittels Diskursanalyse dekonstruieren, sondern nur mit Fakten widerlegen. Das ist nichts mit "kritischem" Denken, schon gar nichts mit Diskursanalyse
Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28) Aber auch die Naturwissenschaften kennen konkurrierende Hypothesen aus denen sich effektiv Denkschulen bilden. So wurde jahrhundertelang darum gestritten, ob Licht ein Teilchen oder eine Welle ist. Der Wissenschaftsstreit Darwinismus und Lamarckismus dauerte "nur" ein paar Jahrzehnte. Wissenschaft ist geprägt von Streit und unterschiedlichen Herangehensweisen, denn daraus gewinnen wir unsere Erkenntnisse über die Welt.
Sorry, aber das ist Unsinn, was du da von dir gibst! "Denkschulen" mag es in der Philosophie geben, die gibt es aber nicht in den Naturwissenschaften.
In den Naturwissenschaften gilt - eine Hypothese/Theorie ist so lange gültig, bis sie widerlegt ist. Licht weist nunmal die Eigenschaften von Welle UND Teilchen auf ==>Welle-Teilchen-Dualismus.
Naturwissenschaft muss sich an der Realität orientieren und orientiert sich an der Realität, beschreibt die Realität.
Unabhängig wie lange der Streit zwischen Darwinismus und Lamarkismaus dauerte, und ob Darwin sich in einigen Punkten Lamarck annäherte , Fakt IST, Lamarcks Thesen SIND widerlegt und aus diesem Grund haben sie nichts in einer nichts in einer moderenen "Betrachtung" der Entstehung des biologischen Geschlechts zu suchen!
Epigenetik hat nichts mit Lamarckismus zu tun!
Genau DAS ist bei Genderstudies NICHT der Fall, die haben mit der Lebensrealität nichts, aber auch gar nichts zu tun.
Eben weil sie sich NICHT an wissenschaftliche Methodik halten.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28)

Zum Genderkompetenzzentrum habe ich nichts gefunden.
Gender steht also als Begriff für ein gewandeltes Verständnis von Geschlecht
innerhalb unterschiedlicher gesellschaftlicher Kontexte. Geschlecht ist keine „natürliche“ Gegebenheit. Die Tatsache, dass es Frauen und Männer gibt und diese als zwei unterschiedliche Gruppen von Menschen wahrgenommen werden, ist vorrangig das Ergebnis einer Reihe von gesellschaftlichen Zuschreibungen und Erwartungen, die durch Erziehung, Medien, Rollenvorstellungen und Normen vermittelt werden. Das biologische Geschlecht ist also nicht die Grundlage von Gender, sondern immer ein Teil von Gender. Wie Frauen und Männer ihr Geschlecht „verkörpern“ und was als „natürlich“ und „normal“ gilt, ist demnach immer auch abhängig von gesellschaftlichen
Vorstellungen und Normen.

Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28)
Ich bin allerdings auf folgendes gestoßen:
Judith Butler nimmt an, daß die biologischen Geschlechtsbegriffe männlich und weiblich diskursiv entstanden sind, was sie mit den sozialen Geschlechtsbegriffen gemein hat. Sie sieht deshalb keinen diskursanalytischen Unterschied zwischen den Begriffen biol. Geschlecht und Gender. Ob und inwieweit diese Erkenntnis relevant ist, sei mal dahingestellt. Es fällt aber auf, daß hier weder biologische Unterschiede negiert noch die Distinktion nature/nurture für ungültig erklärt wird, es geht um eine reine Begriffsdekonstruktion von sex und gender.
Ach tut sie nicht? Na dann muss ich das hier:

Die Kategorie des ‚sex’ ist von Anfang an normativ; sie ist, was Foucault ein ‚regulierendes Ideal’ genannt hat. In diesem Sinne fungiert das ‚biologische Geschlecht’ demnach nicht nur als Norm, sondern ist Teil einer regulierenden Praxis, die die Körper herstellt, die sie beherrscht, das heißt, deren regulierende Kraft sich als eine produktive Macht erweist, als Macht, die von ihr kontrollierten Körper zu produzieren – sie abzugrenzen, zirkulieren zu lassen und zu differenzieren. Das ‚biologische Geschlecht’ ist demnach also ein regulierendes Ideal, dessen Materialisierung erzwungen ist, und zu dieser Materialisierung kommt es (oder kommt es nicht) infolge bestimmter, höchst regulierender Praktiken. Anders gesagt, das ‚biologische Geschlecht’ ist ein ideales Konstrukt, das mit der Zeit zwangsweise materialisiert wird. Es ist nicht eine schlichte Tatsache oder ein statischer Zustand eines Körpers, sondern ein Prozeß, bei dem regulierende Normen das ‚biologische Geschlecht’ materialisieren und diese Materialisierung durch eine erzwungene ständige Wiederholung jener Normen erzielen. Daß die ständige Wiederholung notwendig ist, zeigt, daß die Materialisierung nie ganz vollendet ist, daß die Körper sich nie völlig den Normen fügen, mit denen ihre Materialisierung erzwungen wird. Es sind sogar die durch den Prozeß hervorgebrachten Instabilitäten, die Möglichkeiten der Re-Materialisierung, die einen Bereich kennzeichnen, in dem die Kraft des regulierenden Gesetzes gegen dieses selbst gewendet werden kann, um Neuartikulationen hervorzutreiben, die die hegemoniale Kraft eben dieses Gesetzes in Frage stellen." (Quelle: Judith Butler; "Körper von Gewicht")
aber vollkommen falsch verstanden haben. Für Butler existiert sowas wie Realität nicht - alles nur Diskurs oder wie.
Sorry - aber das soll etwas mit Wissenschaft zu tun haben?

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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28)
Vielleicht hättest Du Dir die Dissertation mal genauer anschauen sollen. Da werden Geschlechtertheorien von der Antike bis zur Neuzeit beschrieben. Das erste Kapitel geht bis zur Renaissance und auch nur dort wird der Begriff Naturphilosophie verwendet. Das zweite Kapitel betrachtet der Autor die für die Forschung zu grobe Einteilung in zwei Geschlechter, und im dritten Kapitel weist er darauf hin, daß die Geschlechterforschung lange Zeit vorwiegend am Mann betrieben wurde. In seiner Analyse der Geschlechtertheorien im Laufe der Geschichte hat er neben technischen und wissenschaftlichen Einflüssen auch gesellschaftliche ausgemacht. Und Dir passt sein methodischer Ansatz nicht?
Aah fällt mir noch ein:
"...die für die Forschung zu grobe Einteilung in zwei Geschlechter ..." - für welche Forschung denn?
In der Dissertation geht es biologisches Geschlecht = Sex und daraus abgeleitet Sexualität ==> und diese wiederum dient (seit etwa 500 Mio Jahren) der sexuellen Fortpflanzung und hat bei komplexen Lebewesen den evolutionören (selektiven) Vorteil - gegenüber der asexuellen Fortpflanzung - der größeren Variabiltät des Genpools und damit geringe Anfälligkeit für Mutationen etc. Der Mensch IST das bisher komplexeste Lebewesen!
Wir sind immer noch beim biologischen Geschlecht des Menschen, der sich innerhalb mehrerer Mio Jahre Evolution, aus einem (sich sexuell fortpflanzenden) Vorfahren entwickelt hat. Beim Menschen pflanzen sich immer noch zwei verschiedene Fortpflanzungstypen der gleichen Art (Mensch) fort und bei etwa 95% der Individuen funktioniert das auch (theoretisch). Etwa 0,02% sind aufgrund indifferenter Geschlechtsausbildung steril und etwa 5% sind homosexuell/lesbisch.
Diese 5% sind inetwa der gleiche Anteil, wie bei anderen (beobachteten) Arten, die sich sexuell fortpflanzen.
Wie war das doch gleich mit der "für die Forschung zu groben Einteilung"?
Wieviele Geschlechter benötigt sexuelle Fortpflanzung doch gleich?

Und nochwas: Voss behauptet, basierend auf Thomas W. Laqueur, dass bis ins 18.Jh hinein die "Eingeschlechtstheorie" gegeben habe und das wiederum würde bedeuten, wenn es nur ein Geschlecht gibt, gibt es keine unterschiedlichen (gesellschaftlich zugeschriebenen, normierten) Geschlechterrollen.
Was erforscht Genderstudies also?
Weiter behauptet Voss im der Weimarer Republik habe es noch "geschlechtliche Vielfalt" gegeben. Tjaaa wie kommt es dann, dass Homosexualität strafbar war? (§175 seit 1871 im BGB)
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Nightwatch »

Dark Angel hat geschrieben:(17 Jul 2016, 22:37)

Aah fällt mir noch ein:
"...die für die Forschung zu grobe Einteilung in zwei Geschlechter ..." - für welche Forschung denn?
In der Dissertation geht es biologisches Geschlecht = Sex und daraus abgeleitet Sexualität ==> und diese wiederum dient (seit etwa 500 Mio Jahren) der sexuellen Fortpflanzung und hat bei komplexen Lebewesen den evolutionören (selektiven) Vorteil - gegenüber der asexuellen Fortpflanzung - der größeren Variabiltät des Genpools und damit geringe Anfälligkeit für Mutationen etc. Der Mensch IST das bisher komplexeste Lebewesen!
Wir sind immer noch beim biologischen Geschlecht des Menschen, der sich innerhalb mehrerer Mio Jahre Evolution, aus einem (sich sexuell fortpflanzenden) Vorfahren entwickelt hat. Beim Menschen pflanzen sich immer noch zwei verschiedene Fortpflanzungstypen der gleichen Art (Mensch) fort und bei etwa 95% der Individuen funktioniert das auch (theoretisch). Etwa 0,02% sind aufgrund indifferenter Geschlechtsausbildung steril und etwa 5% sind homosexuell/lesbisch.
Diese 5% sind inetwa der gleiche Anteil, wie bei anderen (beobachteten) Arten, die sich sexuell fortpflanzen.
Wie war das doch gleich mit der "für die Forschung zu groben Einteilung"?
Wieviele Geschlechter benötigt sexuelle Fortpflanzung doch gleich?
Hermaphroditen existieren in Deinem Weltbild nicht? Auch intersexuelle Menschen können zeugen und gebären. Für die sexuelle Fortpflanzung müssen die entsprechenden Geschlechtsorgane vorhanden sein, sie sind aber nicht die einzigen Geschlechtsmerkmale, über die der Mensch verfügt. Die Geschlechtsidentität macht sich auch nicht zwingend an der Fähigkeit zur Fortpflanzung fest. Unfruchtbare Menschen fühlen sich immer noch als Mann, Frau, ...
Dark Angel hat geschrieben: Und nochwas: Voss behauptet, basierend auf Thomas W. Laqueur, dass bis ins 18.Jh hinein die "Eingeschlechtstheorie" gegeben habe und das wiederum würde bedeuten, wenn es nur ein Geschlecht gibt, gibt es keine unterschiedlichen (gesellschaftlich zugeschriebenen, normierten) Geschlechterrollen.
Was erforscht Genderstudies also?
Die Eingeschlechtstheorie hat Voss widerlegt. Wie man hier erkennen kann, besteht der Fokus auf Geschichtswissenschaft, eine anerkannte wissenschaftliche Disziplin.
Dark Angel hat geschrieben: Weiter behauptet Voss im der Weimarer Republik habe es noch "geschlechtliche Vielfalt" gegeben. Tjaaa wie kommt es dann, dass Homosexualität strafbar war? (§175 seit 1871 im BGB)
Eine Vielfalt hat es seiner Meinung nach im Vergleich zur NS-Zeit gegeben.
Dark Angel hat geschrieben:
Ach tut sie nicht? Na dann muss ich das hier:

Die Kategorie des ‚sex’ ist von Anfang an normativ; sie ist, was Foucault ein ‚regulierendes Ideal’ genannt hat. In diesem Sinne fungiert das ‚biologische Geschlecht’ demnach nicht nur als Norm, sondern ist Teil einer regulierenden Praxis, die die Körper herstellt, die sie beherrscht, das heißt, deren regulierende Kraft sich als eine produktive Macht erweist, als Macht, die von ihr kontrollierten Körper zu produzieren – sie abzugrenzen, zirkulieren zu lassen und zu differenzieren. Das ‚biologische Geschlecht’ ist demnach also ein regulierendes Ideal, dessen Materialisierung erzwungen ist, und zu dieser Materialisierung kommt es (oder kommt es nicht) infolge bestimmter, höchst regulierender Praktiken. Anders gesagt, das ‚biologische Geschlecht’ ist ein ideales Konstrukt, das mit der Zeit zwangsweise materialisiert wird. Es ist nicht eine schlichte Tatsache oder ein statischer Zustand eines Körpers, sondern ein Prozeß, bei dem regulierende Normen das ‚biologische Geschlecht’ materialisieren und diese Materialisierung durch eine erzwungene ständige Wiederholung jener Normen erzielen. Daß die ständige Wiederholung notwendig ist, zeigt, daß die Materialisierung nie ganz vollendet ist, daß die Körper sich nie völlig den Normen fügen, mit denen ihre Materialisierung erzwungen wird. Es sind sogar die durch den Prozeß hervorgebrachten Instabilitäten, die Möglichkeiten der Re-Materialisierung, die einen Bereich kennzeichnen, in dem die Kraft des regulierenden Gesetzes gegen dieses selbst gewendet werden kann, um Neuartikulationen hervorzutreiben, die die hegemoniale Kraft eben dieses Gesetzes in Frage stellen." (Quelle: Judith Butler; "Körper von Gewicht")
aber vollkommen falsch verstanden haben. Für Butler existiert sowas wie Realität nicht - alles nur Diskurs oder wie.
Sorry - aber das soll etwas mit Wissenschaft zu tun haben?

I
Eine philosophische Analyse von Begriffen sollte meiner Meinung nach keine Verwirrung auslösen. Es ist unbestreitbar, daß Sprache unsere Fähigkeit zu Denken beeinflußt. Ebenso klar ist, daß Wiederholungen sich einprägen. Das geht nicht immer so plakativ wie bei beispielsweise Lohnnebenkosten, Lügenpresse oder Asylforderer. Und ihre Idee von der Idealisierung des biologischen Geschlechts ist nicht ganz abwegig, wenn man bedenkt, daß medizinisch gerne nachgeholfen wird, um bestimmten Erwartungen gerecht zu werden: Künstliche Befruchtung, Brustvergrößerung, Viagra, ...
Dark Angel hat geschrieben:(17 Jul 2016, 16:47)

Nein, der passt mir nicht, weil seine ganze "Methodik" nur Strohmanntaktik ist. Alle Forschungsergebnisse, die seine Thesen widerlegen (würden) blendet er ganz bewusst aus, er nennt keineTheorien, auf die er sich bezieht und damit ist seine "Methodik" nicht nachvollziehbar und nicht überprüfbar!
Voss nutzt langst widerlegte Theorien von Leuten, die in der wissenschaftlichen community nie anerkannt wurden, um seine Thesen zu stützen - das ist unseriös, ebenso blendet er Forschungsergebnisse, die seine Thesen widerlegen aus.
Welche denn? Du hast keine genannt.
Dark Angel hat geschrieben: Sorry aber Biologie ist keine Geisteswissenschft, sondern Naturwissenschaft und naturwissenschaftliche Erkenntnisse lassen sich nun mal nicht mittels Diskursanalyse dekonstruieren, sondern nur mit Fakten widerlegen. Das ist nichts mit "kritischem" Denken, schon gar nichts mit Diskursanalyse
Eine Dekonstruktion ist keine Widerlegung.
Dark Angel hat geschrieben: Sorry, aber das ist Unsinn, was du da von dir gibst! "Denkschulen" mag es in der Philosophie geben, die gibt es aber nicht in den Naturwissenschaften.
So? Was ist mit der Kopenhagener Interpretation der Quantenmechanik? Nur eine von Dutzend Denkschulen zu diesem Thema.
Oder der biologische Streit um die Artdefinition?
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(18 Jul 2016, 10:49)

Hermaphroditen existieren in Deinem Weltbild nicht?
Doch, tun die ==> ca 0,02%. Die haben allerdings kein zusätzliches Geschlecht, sondern vereinigen beide in sich - in unterschiedlich starker Ausprägung.
Nightwatch hat geschrieben:(18 Jul 2016, 10:49)
Auch intersexuelle Menschen können zeugen und gebären.
Kommt ganz auf die Ausprägung der Intersexualität an. Intersexuelle mit Turner- oder Kinefelter-Syndrom sind nicht fortpflanzungsfähig.
Intersexualität IST biologisch determiniert und NICHT sozial kontruiert! Also greift hier (immer noch) naturwissenschaftliche Methodik zur Untersuchung der Auslösefaktoren.
Es geht immer noch darum, dass irgendwelche Methoden aus den Geisteswissenschaften - vor allem die des Poststrukturalismus - NICHT auf Nautrwissenschaften anwendbar sind. In Naturwissenschaften geht es um Fakten und nicht um Gequatsche! Menschen sind kein Text, entstehen NICHT durch Text/Sprache, gesellschaftliche/kulturelle Strukturen und Verhältnisse genau so wenig.
Nightwatch hat geschrieben:(18 Jul 2016, 10:49)] Für die sexuelle Fortpflanzung müssen die entsprechenden Geschlechtsorgane vorhanden sein, sie sind aber nicht die einzigen Geschlechtsmerkmale, über die der Mensch verfügt. Die Geschlechtsidentität macht sich auch nicht zwingend an der Fähigkeit zur Fortpflanzung fest. Unfruchtbare Menschen fühlen sich immer noch als Mann, Frau, ...
1. schrieb ich 95% theoretisch fortpflanzungsfähig. ==> bei 95% der Menschen sind anatomisches Geschlecht und sexuelle Identiätät identisch.
2. ist sexuelle Identität biologisch determiniert, weil sich potentielle Sexualpartner erkennen müssen - also nicht sozial/kulturell konstruiert.
3. auch unter der Prämisse, dass sexuelle Identität sozial/kulturell beeinflusst wird (was kein Evolutionsbiologe und/oder Entwicklungsspychologe bestreitet) führen nur empirische Methoden (nachvollziehbar, überprüfbar, ohne innere Widersprüche und falsifizierbar) zu brauchbaren Ergenissen. Methoden aus den Geisteswissenschaften - insbesondere des Poststrukturalismus - sind untauglich und damit unwissenschaftlich.
4. sollte eigentlich klar sein, dass Realität unabhängig und außerhalb menschlichen Einflusses existiert und auch entsprechend erforscht wird/werden muss. Realität ist nun mal KEIN Text und entsteht auch NICHT erst durch sprachliche Konstrukte! Und genau DAS kritisiere ich an den Genderstudies!
Nightwatch hat geschrieben:(18 Jul 2016, 10:49)Die Eingeschlechtstheorie hat Voss widerlegt. Wie man hier erkennen kann, besteht der Fokus auf Geschichtswissenschaft, eine anerkannte wissenschaftliche Disziplin.
Auch Geschichtswissenschaften arbeiten mit empirischen Methoden und NICHT mit Methoden des Poststrukturalismus (Diskursanalyse/Konstruktivismus), weil Geschichte eben NICHT konstruiert ist!
Außerdem sind widerlegte Theorien für die (aktuelle) Untersuchung der Geschechtsentwicklung vollkommen irrelevant. Darum geht es Voss allerdings aich nicht - er meint das biologisches Geschlecht des Menschen, mittels Methoden aus dem Poststrukturalismus wegquatschen (dekonstruieren) zu können. Er behandelt Fakten als seien sie erst durch "Sprache konstruiert" und würden ohne Sprache nicht existieren. Das hat mit Wissenschaft - insbesondere Naturwissenschaft - nichts zu tun. Das ist Ideologie.
Nightwatch hat geschrieben:(18 Jul 2016, 10:49)Eine Vielfalt hat es seiner Meinung nach im Vergleich zur NS-Zeit gegeben.
Welche Vielfalt denn? Beim Menschen gibt es nur zwei Geschlechter - das eine hat die Fähigkeit Nachwuchs zu gebären und das andere hat die Fähigkeit Nachwuchs zu zeugen - unabhängig davon, ob von dieser Fähigkeit Gebrauch gemacht wird oder nicht. Und es gibt einige wenige Ausnahmen - Fehlentwicklungen, ob das nun ins Weltbild passt oder nicht - die wiederum auf biologischen Fakten basieren/biologisch determiniert sind.
Da kannst du dich drehen und wenden wie du willst - isso.
Nightwatch hat geschrieben:(18 Jul 2016, 10:49)Eine philosophische Analyse von Begriffen sollte meiner Meinung nach keine Verwirrung auslösen. Es ist unbestreitbar, daß Sprache unsere Fähigkeit zu Denken beeinflußt.
Eine "philosophische Analyse" von Begriffen (Dekonstruktion) hat immer noch nichts mit Wissenschaft zu tun, weil jeder Begriff (Text) bis zur Unkenntlichkeit/Sinnlosigkeit dekonstruiert werden kann. Wie ich bereits schrieb. mit dieser Methode kann man auch nachweisen, dass der Mond ein grüner Käse ist/aus grünem Käse besteht.
Spätestens nach der "Sokal-Affäre" sollte eigentlich klar sein, wie untauglich Poststrukturalismus für Untersuchungen der " uns umgebenden Realität" ist.
Unsere Fähigkeit zu denken, beeinflusst unsere Sprache und Sprache beeinflusst unser Denken ==> Wechselwirkung. Sprache ist Kommunikationsmittel und Sprache wurde entwicklet, um sich IN der Realität zu orientieren/Realität zu beschreiben und NICHT um Realität zu schaffen/zu konstruieren.

Nightwatch hat geschrieben:(18 Jul 2016, 10:49)Ebenso klar ist, daß Wiederholungen sich einprägen.
Wiederholungen beschreiben (auch nur) Realität, sie schaffen keine Realität.
Nightwatch hat geschrieben:(18 Jul 2016, 10:49) Und ihre Idee von der Idealisierung des biologischen Geschlechts ist nicht ganz abwegig, wenn man bedenkt, daß medizinisch gerne nachgeholfen wird, um bestimmten Erwartungen gerecht zu werden: Künstliche Befruchtung, Brustvergrößerung, Viagra, ...
Von welcher Idealisierung des biologischen Geschlechts sprichst du eigentlich?
Künstliche Befruchtung - WEM wird denn die künstlich befruchtete Eizelle (Zygote) implantiert, wenn es keine eindeutigen biologischen Geschlechter gibt, wenn Sexus (Biologie) nichts mit Fortpflanzung zu tun hat?
Nightwatch hat geschrieben:[url=http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 1#p3602211]]Eine Dekonstruktion ist keine Widerlegung.
Wenn Dekonstruktion keine Widerlegung ist und/oder sein soll, welchen Sinn macht dann die ganze Dekonstruierrei von biologischem Geschlecht?
Was soll das bringen und vor allem - was hat das mit Wissenschaft zu tun?
Was hat eine Methode aus den Literaturwissenschaften in den Natur- oder empitrischen Sozialwissenschaften zu suchen?
Welche (wissenschaftlichen) Sinn ergibt Dekonstruktion im Zusammenhang mit naturwissenschaftlichen Themen?
Ich frage nochmal: WAS untersuchen Genderstudies eigentlich, wenn sie sich nicht wissenschaftlicher Methoden bedienen?
Und welche Ziele werden mit Genderstudies verfolgt?
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(18 Jul 2016, 10:49)
Eine philosophische Analyse von Begriffen sollte meiner Meinung nach keine Verwirrung auslösen. Es ist unbestreitbar, daß Sprache unsere Fähigkeit zu Denken beeinflußt. Ebenso klar ist, daß Wiederholungen sich einprägen.
Und welchen Sinn hat es die Begriffe "Geschlecht", "Mann", "Frau" etc "philosophisch" zu analysieren?
Welchen Nutzen sollte das bringen und für wen?
Und vor allem - was hat sowas mit Wissenschaft zu tun?
Jeder weiß, was "Mann", "Frau" oder "Geschlecht" sind, was damit gemeint ist. Sowas bedarf keiner "philosophischen Analyse" - schon gar keiner poststrukturalistischen.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von mitm »

Hi, oben hat jemand meinen Blog verlinkt, durch die referrer bin ich auf diese interessante Diskussion aufmerksam geworden... ich wollte mir ein paar Anmerkungen erlauben:
Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28) es geht um eine reine Begriffsdekonstruktion von sex und gender.
Ehe man diese Begriffe dekonstruiert, sollte man erst einmal versuchen, sie für sich selber zu konstruieren, sprich selber klare Definitionen zu finden, was man damit meint. Ich habe das hier versucht. Bei den biologischen Geschlechtsbegriffen klappt das ganz gut. Gender als sog. "soziales Geschlecht" analog zum biologischen Geschlecht zu definieren scheitert allerdings aus mehreren Gründen. Was üblicherweise als "soziales Geschlecht" bezeichnet wird, sind nach meinem Eindruck eher unscharf abgegrenzte Verhaltensmuster, die aber nicht zur Klassifizierung von Personen taugen.
Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28) "Ich vermute mal, daß ihre Gleichsetzung von sex und gender falsch rezipiert wurde."
Butler kann nur falsch rezipiert werden, denn sie schreibt dermaßen unverständlich (dafür hat sie sogar einen Negativ-Preis bekommen), daß alles mögliche aus ihren Texten herausgelesen wird, insb. was das Ausmaß biologischer Dispositionen betrifft. Meistens wird aus ihren Texten herausgelesen, es gäbe keine relevanten Dispositionen. Für die femistische Ideologie und politische Quotenforderungen ist diese Lesart unverzichtbar. Damit steht sie aber auf Kollisionskurs mit Schwulen und Trans-Leuten, die ihre sexuelle Identität als biologische Dispositione und nicht als aberziehbar oder kurierbar dargestellt sehen wollen.
Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28) "Denn ein Leugnen von biologischen Unterschieden und Ursachen konnte ich nirgendwo ausmachen."
Das macht Butler schon etwas geschickter. Sie gibt ein paar allgemeine Phrasen zum besten, daß natürlich Gebären, Stillen, PMS usw. biologisch bedingtes Verhalten sind, ansonsten schweigt sie die Biologie einfach tot. Hier ist eine sehr gute Analyse ihrer Argumentationsstrategie in "Gender Trouble"). Butler redet als Philosoph, der keine Ahnung von Biologie hat, über Biologie, ignoriert dabei aber naturwissenschaftliches Wissen, sowohl in Bezug auf Wissenschaftsmethodiken als auch auf empirische Befunde, vollständig und durchgängig, und folgert am Ende, daß Biologie keine Rolle spielt und sozial konstruiert ist. Ein gut versteckter gigantischer Zirkelschluß.

Um die Fehlerhaftigkeit der Argumentation an einem Beispiel zu verdeutlichen: Man weiß, daß der Fahrstil den Benzinverbrauch von Autos beeinfußt (viel Kurz- oder nur Langstrecke, Vollgas an jeder Ampel oder gemütlich ausrollen lassen). Der Benzinverbrauch hängt aber auch von der Physik ab (Luftwiderstand, Motoreffizienz usw.) Butler erwähnt dies vorne einmal kurz pro forma, sagt aber dazu daß sie sich hier auf den Einfluß des Fahrstils konzentrieren will. Dann schreibt sie 200 Seiten über die Gefährlichkeit des Rasens, wieso die Leute das machen, und kommt am Ende zum Gesamtergebnis, daß der Benzinverbrauch ausschließlich vom Fahrstil abhängt. Hier ist klar, das ist ein eklatanter Fehlschluß, durch den Fahrstil kann man vielleicht in einer Bandbreite von +/-20% vom mittleren Verbrauch liegen, aber ich kann ihn nicht auf Null senken.
Nightwatch hat geschrieben:(17 Jul 2016, 15:28) "Geisteswissenschaften zeichnen sich durch zahlreiche z.T. konkurrierende Denkschulen aus, die alle möglichen Perspektiven auf Phänomene erlauben"
Sowas kann nur ein Geisteswissenschaftler sagen ;)
Aber im Ernst: das sind klassische Denkmuster aus Wissenschaftstheorien, die für die Geisteswissenschaften gedacht und geeignet sind, aber nicht für Naturwissenschaften. Ich habe hier einen (leider längeren) Text über Wissenschaftstheorien und deren Anwendbarkeit in den unterschiedlichen Wissenschaftsfeldern. Ich selber bin MINTler und versuche in dem Text, einem gedachten Geisteswissenschaftler zu erklären, was überhaupt natur- (bzw. formal-) wissenschaftliches Wissen ist.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von mitm »

Dark Angel hat geschrieben:(17 Jul 2016, 16:47)
Tut mir ja schrecklich leid, aber wissenschaftliche Methodik hat für mich was mit Nachvollziehbarkeit, Überprügbarkeit, innere Widerspruchsfreiheit und Falsifizierbarkeit zu tun und diese Kriterien sind in Voss' Dissertation nicht gegeben!
Ich bin mit fast allem einverstanden, bis auf einen Punkt: Falsifizierbarkeit ist nur bei den empirischen Naturwissenschaften (im Rahmen des Falsifikationismus) ein Kriterium. Die Mathematik ist z.B. keine Naturwissenschaft! (sondern eine Formalwissenschaft).
Selbst in der Biologie (wenn ich die Medizin darunter fasse) sind manche Aussagen nicht falsifizierbar, weil ich mit Menschen keine Experimente machen kann.
Und in den Geisteswissenschaften gibt es keine "Natur", die etwas falsifizieren könnte.
Ich bin ja selber MINTler, da hält man den Popperschen Falsifikationismus für selbstverständlich, aber man kann ihn außerhalb der Naturwissenschaften bzw. generell bei Wissen, das auf dem Modellbegriff nach Stachowiak basiert, nicht verwenden.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

mitm hat geschrieben:(18 Jul 2016, 23:13)

Ich bin mit fast allem einverstanden, bis auf einen Punkt: Falsifizierbarkeit ist nur bei den empirischen Naturwissenschaften (im Rahmen des Falsifikationismus) ein Kriterium. Die Mathematik ist z.B. keine Naturwissenschaft! (sondern eine Formalwissenschaft).
Selbst in der Biologie (wenn ich die Medizin darunter fasse) sind manche Aussagen nicht falsifizierbar, weil ich mit Menschen keine Experimente machen kann.
Und in den Geisteswissenschaften gibt es keine "Natur", die etwas falsifizieren könnte.
Ich bin ja selber MINTler, da hält man den Popperschen Falsifikationismus für selbstverständlich, aber man kann ihn außerhalb der Naturwissenschaften bzw. generell bei Wissen, das auf dem Modellbegriff nach Stachowiak basiert, nicht verwenden.
Hier muss ich dir widersprechen. Ich komme aus einem Wissenschaftsbereich, der nicht per se zu den Naturwissenschaften gehört, der empirisch arbeitet (Feldforschung), allerdings sehr eng mit den unterschiedlichsten Naturwissenschaften zusammen arbeitet und deren Ergenisse falsifizierbar sind. Auch die Geschichtswissenschaften (Geisteswissenschaft) arbeiten über "weite Strecken" empirisch. Und auch, wenn "manche Aussagen" (Biologie/Medizin) nicht falsifizierbar sind und/oder auf Interpretationen basieren, schließt das eine grundsätzliche Falsifizierbarkeit nicht aus.
Das große Problem bei den Genderstudies sehe ich darin, dass deren Aussagen nicht nachvollziehbar sind, häufig innere Widersprüche aufweisen (Zirkelschlüsse) und Erkenntnisse der Naturwissenschaften komplett ausblenden.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Nightwatch »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Jul 2016, 12:24)

Doch, tun die ==> ca 0,02%. Die haben allerdings kein zusätzliches Geschlecht, sondern vereinigen beide in sich - in unterschiedlich starker Ausprägung.
Es geht um die Klassifikation. Sind intersexuelle Menschen Männer oder Frauen?
Dark Angel hat geschrieben: Kommt ganz auf die Ausprägung der Intersexualität an. Intersexuelle mit Turner- oder Kinefelter-Syndrom sind nicht fortpflanzungsfähig.
Intersexualität IST biologisch determiniert und NICHT sozial kontruiert! Also greift hier (immer noch) naturwissenschaftliche Methodik zur Untersuchung der Auslösefaktoren.
Es geht immer noch darum, dass irgendwelche Methoden aus den Geisteswissenschaften - vor allem die des Poststrukturalismus - NICHT auf Nautrwissenschaften anwendbar sind. In Naturwissenschaften geht es um Fakten und nicht um Gequatsche! Menschen sind kein Text, entstehen NICHT durch Text/Sprache, gesellschaftliche/kulturelle Strukturen und Verhältnisse genau so wenig.
Es geht um Beobachtungen, die beschrieben und erklärt werden. Dies geschieht über Sprachen. Sich jetzt genauer anzuschauen, woher Begriffe stammen, was sie genau bedeuten, usw., um Erkenntnisse darüber gewinnen zu können, ist ein gerechtfertigter wissenschaftlicher Ansatz.
Dark Angel hat geschrieben: 1. schrieb ich 95% theoretisch fortpflanzungsfähig. ==> bei 95% der Menschen sind anatomisches Geschlecht und sexuelle Identiätät identisch.
2. ist sexuelle Identität biologisch determiniert, weil sich potentielle Sexualpartner erkennen müssen - also nicht sozial/kulturell konstruiert.
3. auch unter der Prämisse, dass sexuelle Identität sozial/kulturell beeinflusst wird (was kein Evolutionsbiologe und/oder Entwicklungsspychologe bestreitet) führen nur empirische Methoden (nachvollziehbar, überprüfbar, ohne innere Widersprüche und falsifizierbar) zu brauchbaren Ergenissen. Methoden aus den Geisteswissenschaften - insbesondere des Poststrukturalismus - sind untauglich und damit unwissenschaftlich.
4. sollte eigentlich klar sein, dass Realität unabhängig und außerhalb menschlichen Einflusses existiert und auch entsprechend erforscht wird/werden muss. Realität ist nun mal KEIN Text und entsteht auch NICHT erst durch sprachliche Konstrukte! Und genau DAS kritisiere ich an den Genderstudies!
Ob sich Gender Studies auf den Post-Strukturalismus beschränken lassen, bezweifle ich. Mein Eindruck ist eher, daß nur die radikalsten und kontroversesten Aspekte von GS in die Öffentlichkeit gelangen und dort diskutiert werden.
Dark Angel hat geschrieben: Auch Geschichtswissenschaften arbeiten mit empirischen Methoden und NICHT mit Methoden des Poststrukturalismus (Diskursanalyse/Konstruktivismus), weil Geschichte eben NICHT konstruiert ist!
Historische Ereignisse werden gedeutet.
So wurde beispielsweise der Limes zur Zeit des Kalten Krieges als Eiserner Vorhang betrachtet, heute hält man ihn für die Wirtschaftsgrenze des Römischen Reichs.

Joachim Fest schreibt in seiner Hitler-Biographie, daß Hitler bis zum Schluß die NS-Bewegung beherrscht hat, während bei Ian Kershaw Hitler am Ende nur noch schemenhaft auf die Ereignisse wirkt. Widersprüchlicher geht es gar nicht. (Beide Biographien sind in den Geschichtswissenschaften hoch angesehen.)

Dark Angel hat geschrieben: Außerdem sind widerlegte Theorien für die (aktuelle) Untersuchung der Geschechtsentwicklung vollkommen irrelevant. Darum geht es Voss allerdings aich nicht - er meint das biologisches Geschlecht des Menschen, mittels Methoden aus dem Poststrukturalismus wegquatschen (dekonstruieren) zu können. Er behandelt Fakten als seien sie erst durch "Sprache konstruiert" und würden ohne Sprache nicht existieren. Das hat mit Wissenschaft - insbesondere Naturwissenschaft - nichts zu tun. Das ist Ideologie.
Es gibt heterosexuelle cis-Männer, die über männliche Geschlechtsorgane und über XY-Geschlechtschromosomen verfügen. Es gibt aber auch heterosexuelle cis-Männer, die über männliche Geschlechtsorgane und über XX-Geschlechtschromosomen verfügen. Gibt es aufgrund des Unterschiedes in den Geschlechtschromosomen Unterschiede bezüglich Krankheitsanfälligkeiten, Verhaltensmerkmale, etc? Wir wissen es nicht, weil diese Variablen in medizinischen und sonstigen Studien nie kontrolliert worden sind. Voß kritisiert, daß das Wissen um die biologische Vielfalt hinsichtlich der Geschlechtsmerkmale durch die Reduktion auf Mann und Frau in der Forschung ignoriert wurde und so Erkenntnisse ausbleiben.
Dark Angel hat geschrieben:
Welche Vielfalt denn? Beim Menschen gibt es nur zwei Geschlechter - das eine hat die Fähigkeit Nachwuchs zu gebären und das andere hat die Fähigkeit Nachwuchs zu zeugen - unabhängig davon, ob von dieser Fähigkeit Gebrauch gemacht wird oder nicht. Und es gibt einige wenige Ausnahmen - Fehlentwicklungen, ob das nun ins Weltbild passt oder nicht - die wiederum auf biologischen Fakten basieren/biologisch determiniert sind.
Da kannst du dich drehen und wenden wie du willst - isso.
Es gibt zwei Geschlechter und Ausnahmen? Welches Geschlecht haben denn die Ausnahmen?
Dark Angel hat geschrieben: Eine "philosophische Analyse" von Begriffen (Dekonstruktion) hat immer noch nichts mit Wissenschaft zu tun, weil jeder Begriff (Text) bis zur Unkenntlichkeit/Sinnlosigkeit dekonstruiert werden kann. Wie ich bereits schrieb. mit dieser Methode kann man auch nachweisen, dass der Mond ein grüner Käse ist/aus grünem Käse besteht
Das wäre eine Metamorphose, aber keine Dekonstruktion. Bei der Dekonstruktion geht es darum, Widersprüche und falsche Annahmen aufzuspüren. So ist beispielsweise das Euthyphron-Dilemma das Ergebnis einer Dekonstruktion der Aussage Gott steht für das Gute.
.
Dark Angel hat geschrieben: Spätestens nach der "Sokal-Affäre" sollte eigentlich klar sein, wie untauglich Poststrukturalismus für Untersuchungen der " uns umgebenden Realität" ist.
Unsere Fähigkeit zu denken, beeinflusst unsere Sprache und Sprache beeinflusst unser Denken ==> Wechselwirkung. Sprache ist Kommunikationsmittel und Sprache wurde entwicklet, um sich IN der Realität zu orientieren/Realität zu beschreiben und NICHT um Realität zu schaffen/zu konstruieren.
Eine Entwicklung ist eine Konstruktion, Du widersprichst Dir selbst.
Dark Angel hat geschrieben:
Wiederholungen beschreiben (auch nur) Realität, sie schaffen keine Realität.


Von welcher Idealisierung des biologischen Geschlechts sprichst du eigentlich?
Ich habe mich auf Butlers Text bezogen, den Du zitiert hattest. Ein passenderer Begriff wäre Stereotypen gewesen.
Dark Angel hat geschrieben: Künstliche Befruchtung - WEM wird denn die künstlich befruchtete Eizelle (Zygote) implantiert, wenn es keine eindeutigen biologischen Geschlechter gibt, wenn Sexus (Biologie) nichts mit Fortpflanzung zu tun hat?
Nochmal: Geschlechtsorgane sind nicht die einzigen Geschlechtsmerkmale!
Dark Angel hat geschrieben: Wenn Dekonstruktion keine Widerlegung ist und/oder sein soll, welchen Sinn macht dann die ganze Dekonstruierrei von biologischem Geschlecht?
Was soll das bringen und vor allem - was hat das mit Wissenschaft zu tun?
Was hat eine Methode aus den Literaturwissenschaften in den Natur- oder empitrischen Sozialwissenschaften zu suchen?
Welche (wissenschaftlichen) Sinn ergibt Dekonstruktion im Zusammenhang mit naturwissenschaftlichen Themen?
Ich frage nochmal: WAS untersuchen Genderstudies eigentlich, wenn sie sich nicht wissenschaftlicher Methoden bedienen?
Und welche Ziele werden mit Genderstudies verfolgt?
Ein besseres Verständnis der Geschlechter.
Und Du argumentierst gegen die wissenschaftliche Freiheit. Sie sieht nunmal vor, daß alles auf den Kopf gestellt werden darf, weil vielleicht dabei was Interessantes rauskommen kann.
mitm hat geschrieben:(18 Jul 2016, 22:53)

Hi, oben hat jemand meinen Blog verlinkt, durch die referrer bin ich auf diese interessante Diskussion aufmerksam geworden... ich wollte mir ein paar Anmerkungen erlauben:


Ehe man diese Begriffe dekonstruiert, sollte man erst einmal versuchen, sie für sich selber zu konstruieren, sprich selber klare Definitionen zu finden, was man damit meint. Ich habe das hier versucht. Bei den biologischen Geschlechtsbegriffen klappt das ganz gut. Gender als sog. "soziales Geschlecht" analog zum biologischen Geschlecht zu definieren scheitert allerdings aus mehreren Gründen. Was üblicherweise als "soziales Geschlecht" bezeichnet wird, sind nach meinem Eindruck eher unscharf abgegrenzte Verhaltensmuster, die aber nicht zur Klassifizierung von Personen taugen.
.
Bei den biologischen Geschlechtsbegriffen klappt das aufgrund der Erkenntnisse der letzten Zeit nicht mehr gut.
http://www.nature.com/news/sex-redefined-1.16943
mitm hat geschrieben: Butler kann nur falsch rezipiert werden, denn sie schreibt dermaßen unverständlich (dafür hat sie sogar einen Negativ-Preis bekommen), daß alles mögliche aus ihren Texten herausgelesen wird, insb. was das Ausmaß biologischer Dispositionen betrifft. Meistens wird aus ihren Texten herausgelesen, es gäbe keine relevanten Dispositionen. Für die femistische Ideologie und politische Quotenforderungen ist diese Lesart unverzichtbar. Damit steht sie aber auf Kollisionskurs mit Schwulen und Trans-Leuten, die ihre sexuelle Identität als biologische Dispositione und nicht als aberziehbar oder kurierbar dargestellt sehen wollen.


Das macht Butler schon etwas geschickter. Sie gibt ein paar allgemeine Phrasen zum besten, daß natürlich Gebären, Stillen, PMS usw. biologisch bedingtes Verhalten sind, ansonsten schweigt sie die Biologie einfach tot. Hier ist eine sehr gute Analyse ihrer Argumentationsstrategie in "Gender Trouble"). Butler redet als Philosoph, der keine Ahnung von Biologie hat, über Biologie, ignoriert dabei aber naturwissenschaftliches Wissen, sowohl in Bezug auf Wissenschaftsmethodiken als auch auf empirische Befunde, vollständig und durchgängig, und folgert am Ende, daß Biologie keine Rolle spielt und sozial konstruiert ist. Ein gut versteckter gigantischer Zirkelschluß.
.
Sehe ich nicht. Butler biologische Kenntnisse bestehen zweifellos aus halbervergessenem Schulwissen, aber spielt das wirklich eine Rolle? Inwieweit trägt das biologische Wissen um wie z.B. Transkriptionsfaktoren, Aktionspotential, Ionenpumpen, Kinasen, steady state, Punktmutationen, Homologie, PCR, Gelektrophoresen, Mikroskopie ... zum diskursanalytischen Geschlechterverständnis bei? Es nützt nichts, darauf hinzuweisen, daß Wissenschaftsdisziplinen wie Biologie und Soziologie bei ihr nicht relevant sind und es dann bei diesem Hinweis zu belassen, ohne eine Relevanz aufzuzeigen.
mitm hat geschrieben: Um die Fehlerhaftigkeit der Argumentation an einem Beispiel zu verdeutlichen: Man weiß, daß der Fahrstil den Benzinverbrauch von Autos beeinfußt (viel Kurz- oder nur Langstrecke, Vollgas an jeder Ampel oder gemütlich ausrollen lassen). Der Benzinverbrauch hängt aber auch von der Physik ab (Luftwiderstand, Motoreffizienz usw.) Butler erwähnt dies vorne einmal kurz pro forma, sagt aber dazu daß sie sich hier auf den Einfluß des Fahrstils konzentrieren will. Dann schreibt sie 200 Seiten über die Gefährlichkeit des Rasens, wieso die Leute das machen, und kommt am Ende zum Gesamtergebnis, daß der Benzinverbrauch ausschließlich vom Fahrstil abhängt. Hier ist klar, das ist ein eklatanter Fehlschluß, durch den Fahrstil kann man vielleicht in einer Bandbreite von +/-20% vom mittleren Verbrauch liegen, aber ich kann ihn nicht auf Null senken.


Sowas kann nur ein Geisteswissenschaftler sagen ;)
Ich glaube nicht, daß ein Geisteswissenschaftler schonmal was von Kinasen gehört hat.
mitm hat geschrieben: Aber im Ernst: das sind klassische Denkmuster aus Wissenschaftstheorien, die für die Geisteswissenschaften gedacht und geeignet sind, aber nicht für Naturwissenschaften. Ich habe hier einen (leider längeren) Text über Wissenschaftstheorien und deren Anwendbarkeit in den unterschiedlichen Wissenschaftsfeldern. Ich selber bin MINTler und versuche in dem Text, einem gedachten Geisteswissenschaftler zu erklären, was überhaupt natur- (bzw. formal-) wissenschaftliches Wissen ist.
Falsifikation, Paradigma, Dogmen des Empirismus etc. sind Erkenntnisse der analytischen Philosophie über die Naturwissenschaften. Du schüttest das Kind mit dem Bade aus, wenn Du behauptest, daß Geisteswissenschaften prinzipiell nicht zuverlässig sind.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)

Es geht um die Klassifikation. Sind intersexuelle Menschen Männer oder Frauen?
Ach wirklich - geht es darum? Intersexualität ist in erster Linie auf genetische Defekte, Mutationen etc zurückzuführen - fallen also in den Bereich Genetik/Molekulargenetik, evtl. noch Medizin und Psychologie. Betrifft (alle Ausprägungen zusammen genommen) etwa 0,02 bis 0,2% der Bevölkerung.
Bedarf also keiner Extra-Studienrichtung, zumal NICHT erkennbar ist, WAS diese Studienrichtung (Genderstudies) eigentlich "erforscht" und welche Ergebnisse sie liefert bzw welche Relevanz etwaige Ergebnisse haben.
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)Es geht um Beobachtungen, die beschrieben und erklärt werden. Dies geschieht über Sprachen. Sich jetzt genauer anzuschauen, woher Begriffe stammen, was sie genau bedeuten, usw., um Erkenntnisse darüber gewinnen zu können, ist ein gerechtfertigter wissenschaftlicher Ansatz.
Sorry, aber das ist ein Strohmannargument!
Welche Beobachtungen sollten das sein, die da beschrieben werden und was ist das Besondere an den Beobachtungen, dass Angewandte Linguistik diese Erklärungen NICHT liefern könnte? Alle die angesprochenen Aspekte fallen in den Bereich Angewandte Linguistik.
Also wieder nix mit Rechtfertigung einer Extra-Studienrichtung - kein gerechtfertigter wissenschaftlicher Ansatz.
Der Ansatz (so genannte Feministische Linguistik) mit Sprache würde Diskriminierung bestimmter Gruppen "erzeugt" hat nichts mit Wissenschaft zu tun, sondern IST Ideologie.
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)Ob sich Gender Studies auf den Post-Strukturalismus beschränken lassen, bezweifle ich. Mein Eindruck ist eher, daß nur die radikalsten und kontroversesten Aspekte von GS in die Öffentlichkeit gelangen und dort diskutiert werden.
Du hast mir immer noch nicht erklärt, was Genderstudies denn eigentlich erforschen, was NICHT in andere Fachbereiche/Disziplinen fällt/von anderen Fachbereichen/Disziplinen NICHT abgedeckt wird.
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)]Historische Ereignisse werden gedeutet.
So wurde beispielsweise der Limes zur Zeit des Kalten Krieges als Eiserner Vorhang betrachtet, heute hält man ihn für die Wirtschaftsgrenze des Römischen Reichs.
Ach die "deuten" irgendwas und auf welcher Basis?
Historische Ereignisse fallen eindeutig in den Bereich Geschichts- und Alterumswissenschaften und diese Wissenschaftler treffen ihre Aussagen auf der Basis von Fakten, die lesen nicht im Kaffeesatz und treffen daher auch mal die Aussage "wir wissen es nicht". Eine solche Aussage ist wissenschaftlich legitim, wenn die Fakten-/Befundlage keine Interpretation zulässt.
Und nebenbei - kein Archäologe hält den Limes für die "Wirtschaftsgrenze" des Imperium Romanum - er was die Grenze, eine militärisch abgesicherte und befestigte Grenze. Der Wirtschaftsraum des Imperiums reichte wesentlich weiter ==> durch archäologische Befunde abgesichert.
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)]Joachim Fest schreibt in seiner Hitler-Biographie, daß Hitler bis zum Schluß die NS-Bewegung beherrscht hat, während bei Ian Kershaw Hitler am Ende nur noch schemenhaft auf die Ereignisse wirkt. Widersprüchlicher geht es gar nicht. (Beide Biographien sind in den Geschichtswissenschaften hoch angesehen.)
Ja und - was hat das mit Genderstudies zu tun?
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)Es gibt heterosexuelle cis-Männer, die über männliche Geschlechtsorgane und über XY-Geschlechtschromosomen verfügen. Es gibt aber auch heterosexuelle cis-Männer, die über männliche Geschlechtsorgane und über XX-Geschlechtschromosomen verfügen. Gibt es aufgrund des Unterschiedes in den Geschlechtschromosomen Unterschiede bezüglich Krankheitsanfälligkeiten, Verhaltensmerkmale, etc? Wir wissen es nicht, weil diese Variablen in medizinischen und sonstigen Studien nie kontrolliert worden sind. Voß kritisiert, daß das Wissen um die biologische Vielfalt hinsichtlich der Geschlechtsmerkmale durch die Reduktion auf Mann und Frau in der Forschung ignoriert wurde und so Erkenntnisse ausbleiben.
Auch so ein Strohmann-Argument zur Rechtfertigung von Genderstudies. Fällt aber wiederum eindeutig in die Bereiche/Diziplinen Biologie (Genetik) und Medizin. Rechtfertigt also wiederum keine eigene Fachrichtung! Hat nämlich nix mit Gender = "sozialem Gechlecht (was immer das sein soll) zu tun.
Achso - Voss kritisiert. Welche Geschlechter gibt es denn außer männlich und weiblich noch?
Geschlecht spielt nur im Zusammenhang mit Fortpflanzug - sexueller Selektionb - eine Rolle.
Wieviele Geschlechter braucht der Mensch doch gleich, um sich fortpflanzen zu können?
Dass Menschen individell höchst "verschieden" sind, unterschiedliche Anlagen haben - auch unterschiedliche "Neigungen" mit Krankheitsanfälligkeiten etc pp, ist nun inzwischen wirklich eine Binsenweisheit, die mit "Geschlechtszuordnung zu männlich und weiblich" herzlich wenig zu tun hat.
Aber vielleicht sollten Voss und seine Mitstreiter mal aufhören nur in Gruppen und Gruppenzugehörigkeit zu denken und anfangen zu begreifen, dass Menschen in erster Linie Individuen sind, mit ganz individuellen Neigungen, Präferenzen, Anfälligkeiten, Verhaltensmerkmalen etc.
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)
Es gibt zwei Geschlechter und Ausnahmen? Welches Geschlecht haben denn die Ausnahmen?
Ausnahmen sind nicht eindeutige Zuordenbarkeit = Intersexualität in bestimmten Ausprägungen oder die 0,02%
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)Das wäre eine Metamorphose, aber keine Dekonstruktion. Bei der Dekonstruktion geht es darum, Widersprüche und falsche Annahmen aufzuspüren. So ist beispielsweise das Euthyphron-Dilemma das Ergebnis einer Dekonstruktion der Aussage Gott steht für das Gute.
Wovon redest du bitte? Es geht darum, ob es sich bei Genderstudies und Wissenschaft oder Ideologie handelt.
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)Ein besseres Verständnis der Geschlechter.
Und Du argumentierst gegen die wissenschaftliche Freiheit. Sie sieht nunmal vor, daß alles auf den Kopf gestellt werden darf, weil vielleicht dabei was Interessantes rauskommen kann.
Nein, das sieht wissenschaftliche Freiheit nicht vor. Im Wissenschaftsbetrieb geht es immer noch um Nachvollziehbarkeit, Überprüfbarkeit und innere Widerspruchsfreiheit - in den empirischen und Naturwissenschaften um Falsifizierbarkeit.
Wildes Herumspekulieren und Kaffeesatzleserei, ohne jeglichen Faktenbezug bzw unter Ausblendung nicht genehmer Fakten/Erkenntnisse hat nichts mit wissenschaftlicher Freiheit oder überhaupt Wissenschaft zu tun.
Und genau darum geht es in der Kritik an Genderstudies, die ich zitiert und verlinkt habe ==> unlautere Argumentation, verdecktes Ausweichen auf andere Themen etc.
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)Bei den biologischen Geschlechtsbegriffen klappt das aufgrund der Erkenntnisse der letzten Zeit nicht mehr gut.
http://www.nature.com/news/sex-redefined-1.16943
Ach das klappt bei "biologischen Geschlechterbegriffen nicht mehr so gut?
Seltsam, dass bei Forschungen und Forschungsergebnissen zu Intersexualität, deren Ursachen und Ausprägungen - bei einer geringen Minderheit immer gleich geschrien wird "ist gar nicht so einfach zuordenbar/bestimmbar".
Falls du das nicht mitbekommen hast - aber in diesem Artikel geht es um Häufigkeiten bis 1% und du erzählst was von "funktioniert nicht mehr so gut". Na bei 99% der Menschen offensichtlich doch.
Seltsam, dass im Zusammenhang mit biologischem Geschlecht immer die Ausnahmen, die absoluten Minderheiten als Maßstab, als Beleg für die Aussage hergenommen werden. Dass das in höchstem Maße unseriös - ja unwissenschaftlich ist, ignoriert man dabei beflissentlich - gelle.
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)Sehe ich nicht. Butler biologische Kenntnisse bestehen zweifellos aus halbervergessenem Schulwissen, aber spielt das wirklich eine Rolle? Inwieweit trägt das biologische Wissen um wie z.B. Transkriptionsfaktoren, Aktionspotential, Ionenpumpen, Kinasen, steady state, Punktmutationen, Homologie, PCR, Gelektrophoresen, Mikroskopie ... zum diskursanalytischen Geschlechterverständnis bei? Es nützt nichts, darauf hinzuweisen, daß Wissenschaftsdisziplinen wie Biologie und Soziologie bei ihr nicht relevant sind und es dann bei diesem Hinweis zu belassen, ohne eine Relevanz aufzuzeigen.
Wenn man über "soziale/kulturelle Konstruktion" von biologischem Geschlecht schwurbelt, SIND Erkenntnisse der Biologie (aller ihrer Fachbereiche) sehr wohl relevant.
Und "biologisches Geschlecht" ist immer noch KEIN Text - sondern biologischer Fakt - und kann deshalb auch NICHT "diskursanalytisch" behandelt werden, zumal sich 95% aller Menschen als genau das fühlen (verstehen) was sie biologisch auch sind.
Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)Falsifikation, Paradigma, Dogmen des Empirismus etc. sind Erkenntnisse der analytischen Philosophie über die Naturwissenschaften. Du schüttest das Kind mit dem Bade aus, wenn Du behauptest, daß Geisteswissenschaften prinzipiell nicht zuverlässig sind.
Und was hat das jetzt mit den "wissenschaftlichen" Erkenntnissen der Genderstudies zu tun.
Welchen Erkenntnissen - diese Frage ist immer noch nicht beantwortet.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Nightwatch »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Jul 2016, 12:45)

Bedarf also keiner Extra-Studienrichtung, zumal NICHT erkennbar ist, WAS diese Studienrichtung (Genderstudies) eigentlich "erforscht" und welche Ergebnisse sie liefert bzw welche Relevanz etwaige Ergebnisse haben.
Erforschen tut sie Geschichte, Sprache, Soziologie, Philosophie, etc. in Hinblick auf Geschlechter. Dieser Fächerkanon aus Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften wird in dem Studiengang gelehrt, mit der Hoffnung, daß synergetische Effekte auftreten, die zu neuen bislang vorenthaltenen Erkenntnissen führen, weil der komplette wissenschaftliche Überblick fehlte. Mit diesem holistischen Ansatz vermeidet man "Fachidioten", ein Vorwurf, der z.B. Judith Butler an den Kopf geworfen wird, weil ihr biowissenschaftliche Fachkenntnisse fehlen.

Die Erforschung der Geschlechter und die daraus resultierenden Erkenntnisse für irrelevant zu halten, läßt ein ausgesprochen wissenschaftsfeindliches Bild auf Dich. Von einer behaupteten Ergebnisoffenheit kann bei Dir nicht die Rede sein.
Dark Angel hat geschrieben: Sorry, aber das ist ein Strohmannargument!
Welche Beobachtungen sollten das sein, die da beschrieben werden und was ist das Besondere an den Beobachtungen, dass Angewandte Linguistik diese Erklärungen NICHT liefern könnte? Alle die angesprochenen Aspekte fallen in den Bereich Angewandte Linguistik.
Also wieder nix mit Rechtfertigung einer Extra-Studienrichtung - kein gerechtfertigter wissenschaftlicher Ansatz.
Der Ansatz (so genannte Feministische Linguistik) mit Sprache würde Diskriminierung bestimmter Gruppen "erzeugt" hat nichts mit Wissenschaft zu tun, sondern IST Ideologie.
Vater und Sohn überfallen eine Bank. Bevor sie mit der Beute abziehen können, trifft die Polizei ein und es kommt zu einem Schußwechsel. Dabei wird der Vater erschossen, woraufhin sich der Sohn ergibt. Er wird verhaftet, zur Polizeiwache gefahren und in den Verhörraum gesteckt. Zwei Kommissare betreten den Raum, einer ruft aus:"Das ist ja mein Sohn!"
Dark Angel hat geschrieben: Und nebenbei - kein Archäologe hält den Limes für die "Wirtschaftsgrenze" des Imperium Romanum
Das ist der anerkannte wissenschaftliche Konsens.
Dark Angel hat geschrieben: Ja und - was hat das mit Genderstudies zu tun?
Es geht um Geschichtswissenschaften und ihre Fähigkeit, Ereignisse zu deuten. Dabei kann es zu zwei gegenteilige Interpretationen führen, ohne daß neue Erkenntnisse ins Spiel kommen.
Dein Vorwurf, daß geschichtswissenschaftliche Genderforschung nur Kaffeesatzleserei sei, zeigt, daß Du mit einem doppelten Standard arbeitest.
Dark Angel hat geschrieben: Auch so ein Strohmann-Argument zur Rechtfertigung von Genderstudies. Fällt aber wiederum eindeutig in die Bereiche/Diziplinen Biologie (Genetik) und Medizin. Rechtfertigt also wiederum keine eigene Fachrichtung! Hat nämlich nix mit Gender = "sozialem Gechlecht (was immer das sein soll) zu tun.
Achso - Voss kritisiert. Welche Geschlechter gibt es denn außer männlich und weiblich noch?
Geschlecht spielt nur im Zusammenhang mit Fortpflanzug - sexueller Selektionb - eine Rolle.
Wieviele Geschlechter braucht der Mensch doch gleich, um sich fortpflanzen zu können?
Hast Du immer noch nicht begriffen, daß ich Dir wegen der verschiedenen Geschlechtsmerkmale zahlreiche Variationen liefern kann? Der Mensch besteht nicht nur aus Sexualorganen. Du fährst hier einen reduktionistischen normativen Ansatz, obwohl moderne Erkenntnisse ein deutlich differenzierteres Bild zeigen(deskriptiv).
Dark Angel hat geschrieben: Dass Menschen individell höchst "verschieden" sind, unterschiedliche Anlagen haben - auch unterschiedliche "Neigungen" mit Krankheitsanfälligkeiten etc pp, ist nun inzwischen wirklich eine Binsenweisheit, die mit "Geschlechtszuordnung zu männlich und weiblich" herzlich wenig zu tun hat.
Herzerkrankungen fallen bei Männer und Frauen unterschiedlich aus. Da diese vorwiegend bei Männern untersucht wurden, kam es bei herzerkrankten Frauen zu falschen Diagnosen.
Dark Angel hat geschrieben: Aber vielleicht sollten Voss und seine Mitstreiter mal aufhören nur in Gruppen und Gruppenzugehörigkeit zu denken und anfangen zu begreifen, dass Menschen in erster Linie Individuen sind, mit ganz individuellen Neigungen, Präferenzen, Anfälligkeiten, Verhaltensmerkmalen etc.
Eine Binse.
Dark Angel hat geschrieben:
Wovon redest du bitte? Es geht darum, ob es sich bei Genderstudies und Wissenschaft oder Ideologie handelt.
Da hast Du mehrfach angekündigt, den Mond zum blauen Käse dekonstruieren zu können und nachdem ich Dir an einem bekannten Beispiel gezeigt habe, welche Erkenntnisse man mit der Dekonstruktion gewinnen, gibt es keine gegenteilige Demonstration, sondern ein Ausweichmanöver.
Dark Angel hat geschrieben: Nein, das sieht wissenschaftliche Freiheit nicht vor. Im Wissenschaftsbetrieb geht es immer noch um Nachvollziehbarkeit, Überprüfbarkeit und innere Widerspruchsfreiheit - in den empirischen und Naturwissenschaften um Falsifizierbarkeit.
Wildes Herumspekulieren und Kaffeesatzleserei, ohne jeglichen Faktenbezug bzw unter Ausblendung nicht genehmer Fakten/Erkenntnisse hat nichts mit wissenschaftlicher Freiheit oder überhaupt Wissenschaft zu tun.
Und genau darum geht es in der Kritik an Genderstudies, die ich zitiert und verlinkt habe ==> unlautere Argumentation, verdecktes Ausweichen auf andere Themen etc.
Du hast akademische Standards an Interviews, Stellungnahmen, ... angelegt, aber nicht an wissenschaftliche Publikationen. Deine Kritik an Voss' Arbeit besteht aus wörtlich kopierten Sätzen aus antifeministischen Seiten, bei denen die Rezensenten über keinerlei wissenschaftliche Ausbildung in Geistes-, Sozial- und Biowissenschaften verfügen und damit dilettieren. Diesen antiintellektuellen Ansatz kenne ich von Kreationisten und Impfgegnern, die ihr "Wissen" aus Videos und Blogs zusammenklauben, aber nie ein biowissenschaftliches Lehrbuch in der Hand gehalten haben. Und deshalb wette ich, daß Du z.B. spontan keine Definition von Post-Strukturalismus liefern kannst. Oder mir konkret aufzeigen kannst, was an Dekonstruktion so fatal ist. Oder welches biologisches Wissen Du bei Judith Butler vermisst. Oder was an "Alle Menschen sind gleich" so furchtbar ideologisch ist.
Dark Angel hat geschrieben:
Ach das klappt bei "biologischen Geschlechterbegriffen nicht mehr so gut?
Seltsam, dass bei Forschungen und Forschungsergebnissen zu Intersexualität, deren Ursachen und Ausprägungen - bei einer geringen Minderheit immer gleich geschrien wird "ist gar nicht so einfach zuordenbar/bestimmbar".
Falls du das nicht mitbekommen hast - aber in diesem Artikel geht es um Häufigkeiten bis 1% und du erzählst was von "funktioniert nicht mehr so gut". Na bei 99% der Menschen offensichtlich doch.
Seltsam, dass im Zusammenhang mit biologischem Geschlecht immer die Ausnahmen, die absoluten Minderheiten als Maßstab, als Beleg für die Aussage hergenommen werden. Dass das in höchstem Maße unseriös - ja unwissenschaftlich ist, ignoriert man dabei beflissentlich - gelle.
Soll das ein Scherz sein? In der biowissenschaftlichen Erforschung spielen solche Unterschiede eine wesentliche Rolle, weil sie biologische Funktionen kennzeichnen. Da wir aus ethischen Gründen keine Mutanten beim Menschen herstellen können, sind wir auf solche Abweichungen vom Standard zum besseren Verständnis angewiesen. Dazu kommt, daß Wissenschaft im Gegensatz zum Alltag genau zu sein hat. Und da ist die Frage nach der Kategorisierung berechtigt.
Dark Angel hat geschrieben: Wenn man über "soziale/kulturelle Konstruktion" von biologischem Geschlecht schwurbelt, SIND Erkenntnisse der Biologie (aller ihrer Fachbereiche) sehr wohl relevant.
Und "biologisches Geschlecht" ist immer noch KEIN Text - sondern biologischer Fakt - und kann deshalb auch NICHT "diskursanalytisch" behandelt werden, zumal sich 95% aller Menschen als genau das fühlen (verstehen) was sie biologisch auch sind.
Du begreifst nicht, daß soziale Erwartungen an dem biologischen Geschlecht geknüpft werden, das z.B. deswegen medizinisch korrigiert wird oder auch zu psychischen Problemen führen kann. Wir erwarten, daß ein Paar Kinder kriegen kann, wir erwarten, daß eine Frau Brüste hat, wir erwarten, daß ein Mann eine Erektion kriegt, usw. Werden diese Stereotypen hinsichtlich biologischer Funktionen nicht erfüllt, kommt es zu Hänseleien, unter denen die Betroffenen leiden. Und da sind mehr als 5% von betroffen. So haben 15% der Paare Schwierigkeiten, Kinder zu bekommen. 4% der Frauen haben sich ihre Brust vergrößern lassen. Erektile Dysfunktion ist altersabhängig; die vollständige geht von 5%-15%, die teilweise e.D. liegt bei 10% per Lebensdekade (bei 90jährigen also 90%). Wenn wir hier noch Homo- und Transsexualität hinzurechnen, dürfte so jeder Vierte nicht den biologischen Normen entsprechen. Das ist dann kein Randgruppenproblem mehr.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Flatterwesen »

Die meisten Leute wissen doch gar nicht was Gender Studies bedeutet, eigentlich ist sie kein Ideologie.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)

Erforschen tut sie Geschichte, Sprache, Soziologie, Philosophie, etc. in Hinblick auf Geschlechter. Dieser Fächerkanon aus Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften wird in dem Studiengang gelehrt, mit der Hoffnung, daß synergetische Effekte auftreten, die zu neuen bislang vorenthaltenen Erkenntnissen führen, weil der komplette wissenschaftliche Überblick fehlte. Mit diesem holistischen Ansatz vermeidet man "Fachidioten", ein Vorwurf, der z.B. Judith Butler an den Kopf geworfen wird, weil ihr biowissenschaftliche Fachkenntnisse fehlen.
Hää im Hinblick auf Geschlechter? Und zu welchen konkreten Forschungserbebnissen sind die "Genderforscher" denn nun gelangt, die Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften und Medizin NICHT liefern können?
Geschlecht ist nur im Zusammenhang mit Fortpflanzung und oder sexueellem Begehren interessant. Ansonsten spielt Geschlecht keine Rolle.
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)
Die Erforschung der Geschlechter und die daraus resultierenden Erkenntnisse für irrelevant zu halten, läßt ein ausgesprochen wissenschaftsfeindliches Bild auf Dich. Von einer behaupteten Ergebnisoffenheit kann bei Dir nicht die Rede sein.
Dann erkläre doch endlich mal konkret, worin die wissenschaftliche Forschung, die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Genderstudies bestehen. Bisher eierst du nur herum!
Wo sind denn die Erkenntnisse, die Genderstudies liefern - die Soziologie, Naturwissenschaften, Medizin, Psychilogie etc NICHT liefern bzw NICHT liefern können?
Auf die Kritik aus den "eigenen" Reihen (von Genderforschern/Geschlechterforschern) bist du bisher mit keiner Silbe eingegangen.
Die stehen nämlich immer noch im Raum:
"unlautere Argumentation und verdeckter Themenwechsel" (Löffler)
"Ausblenden bzw negieren von Forschungsergebnissen aus der Biologie -insbesondere Evolutionsbiologie und Entwicklungspsychologie, Negieren angeborener Unterschiede im Verhalten, Ignorieren von Forschungsergebnissen aus der Primatenforschung und Säuglingsforschung. Versuch des Nachweises, dass angeborene (biologisch determinierte) Unterschiede Basis für Diskriminierung liefern könn(t)en, naturalistische Fehlschlüsse und Abqualifizierung der Biologie als "gesellschaftliches Konstrukt"/"Herrschaftsinstrument der Männer"/Abqualifizieren der Biologie als "Ideologie des Biologismus" und ständiges "Wiederaufwärmen" widerlegter Theorien (Money)." (Köhler-Bischof)
Und last but not least "Politisierung der Geschlechterfrage zur Institutionalisierung der feministischen Geschlechterforschung" (Hirschauer).
Kritik an Genderstudies ist nicht erlaubt, mit Kritik wird sich nicht konstruktiv auseinander gesetzt, wie das im Wissenschaftsbetrieb üblich ist, stattdessen wird der Kritiker diffamiert, wird zum Argumentum ad hominem gegriffen.
Welche Forschung bei Genderstudies ist denn ergebnisoffen?
Und du wirfst mir Wissenschaftsfeindlichkeit vor? Ich bin Wissenschaftler!

[quote
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)Vater und Sohn überfallen eine Bank. Bevor sie mit der Beute abziehen können, trifft die Polizei ein und es kommt zu einem Schußwechsel. Dabei wird der Vater erschossen, woraufhin sich der Sohn ergibt. Er wird verhaftet, zur Polizeiwache gefahren und in den Verhörraum gesteckt. Zwei Kommissare betreten den Raum, einer ruft aus:"Das ist ja mein Sohn!"
Und was hat DAS mit Geschlechterforschung und Linguistik zu tun?
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)]Das ist der anerkannte wissenschaftliche Konsens.
Welcher wissenschaftliche Konsens? Erklär mal!
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)Es geht um Geschichtswissenschaften und ihre Fähigkeit, Ereignisse zu deuten. Dabei kann es zu zwei gegenteilige Interpretationen führen, ohne daß neue Erkenntnisse ins Spiel kommen.
Dein Vorwurf, daß geschichtswissenschaftliche Genderforschung nur Kaffeesatzleserei sei, zeigt, daß Du mit einem doppelten Standard arbeitest.
Dass vorliegende Quellen in Geschichtswissenschaften (oft) unterschiedlich interpretiert werden, ist ein alter Hut. Dass die Ergebnisse (oft) Jahrzehntelang kontrovers diskuitert werden, ist ein ebenso alter Hut. Dazu braucht man KEINE Genderstudies!
Genderstudies SIND Kaffeesatzleserei, wenn aus Quellen/Fakten eine "Deutung" heraus gelesen bzw hinein interpretiert wird, die die Quellen/Fakten nicht hergeben.
Genderforschung hat KEINE Deutungshoheit, WIE Quellen zu interpretieren sind. Genau das ist unwissenschaftliche, da beginnt Ideologie!
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)]Hast Du immer noch nicht begriffen, daß ich Dir wegen der verschiedenen Geschlechtsmerkmale zahlreiche Variationen liefern kann? Der Mensch besteht nicht nur aus Sexualorganen. Du fährst hier einen reduktionistischen normativen Ansatz, obwohl moderne Erkenntnisse ein deutlich differenzierteres Bild zeigen(deskriptiv).
Ich habe begriffen, dass Menschen Individuen sind, die sich individuell unterscheiden, unterschiedliche Verhaltensweisen aufweisen, das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass es beim Menschen nur zwei Geschlechter gibt - nämlich männlich und weiblich und eine absolute Minderheit von 0,1 bis 05% bei denen keine eindeutige Zuordnung möglich ist! Ich habe begriffen, dass schwul und lesbisch sein, KEIN Geschlecht ist, sondern eine sexuelle Orientierung/Identität ist, habe begriffen, dass bei 95% der Menschen sexuelle Identität und biologisches Geschlecht identisch sind UND ich habe begriffen, dass Geschlecht/sexuelle Orientierung angeboren (biologisch determiniert) sind und somit NICHT hinterfragbar.
Weiterhin habe ich begriffen, dass Geschlecht - außer zu Fortpflanzung bzw im Zusammenhang mit sexuellem Begehren - irrelevant sind, dass Menschen als Menschen, als Individuum zu akzeptieren sind.
Um DAS zu begreifen, brauche ich KEINE Genderstudies, die mir vorschreiben (wollen) was ich zu denken habe.
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)]Herzerkrankungen fallen bei Männer und Frauen unterschiedlich aus. Da diese vorwiegend bei Männern untersucht wurden, kam es bei herzerkrankten Frauen zu falschen Diagnosen.
Das fällt in den Bereich Medizin, betrifft biologische Determinationen hat mit "Gender" nichts zu tun, aber auch gar nichts. Ein schwuler Mann ist immer noch ein Mann und die Symptome eines Herzinfarkts sind bei ihm die gleichen wie bei einem heterosexuellen Mann, gleiches betrifft die lesbische Frau - auch bei ihr unterscheiden sich die Symptome nicht von denen heterosexueller Frauen.
Hat nix mit Genderstudies zu tun!
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)]Da hast Du mehrfach angekündigt, den Mond zum blauen Käse dekonstruieren zu können und nachdem ich Dir an einem bekannten Beispiel gezeigt habe, welche Erkenntnisse man mit der Dekonstruktion gewinnen, gibt es keine gegenteilige Demonstration, sondern ein Ausweichmanöver.
Dekonstruktion bringt KEINE Erkenntnisse - gar KEINE! Mit Dekonstruktion kann man alles und nichts beweisen und/oder widerlegen. Das sind Gedankenspielchen ohne jeden Sinn. Und genau DAS zeigen die Genderstudies überdeutlich - von wegen es gibt mehr als zwei Geschlechter, Geschlecht ist ausschließlich sozial/kuturell/gesellschaftliche konstruiert. Derartige Postulate sind durch naturwissenschaftliche Forchungsergebnisse mehr als einmal widerlegt.
Naturwissenschaften sind für Genderstudies allerdings das Feindbild schlechthin, deren Ergebnisse irnoriert oder geleugnet werden ==> siehe Kritik, auf die du mit keiner Silbe eingegangen bist.
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)]Du hast akademische Standards an Interviews, Stellungnahmen, ... angelegt, aber nicht an wissenschaftliche Publikationen. Deine Kritik an Voss' Arbeit besteht aus wörtlich kopierten Sätzen aus antifeministischen Seiten, bei denen die Rezensenten über keinerlei wissenschaftliche Ausbildung in Geistes-, Sozial- und Biowissenschaften verfügen und damit dilettieren.
Ach - Evolutionsbiologen und Entwicklungspsychologen haben keinerlei wissenschaftliche Ausbildung, dilletieren in Biowissenschaften. Na wenn DU das sagst, wird das ja wohl stimmen. Meine Kritik an Voss' Arbeit besteht NICHT aus wörtlich kopierten Sätzen aus antifeministischen Seiten. Das habe ich nämlich nicht nötig, ich kann a) selber denken und b) orientiere ich mich eben an Biologen - auch wenn die Kutschera heißen.
Voss' Dissertation ist KEINE wissenschaftliche Arbeit, sondern eine ideologische.
Aber schön, dass du genau die Art des Umgangs mit Kritik betreibst, wie das bei Gender"forschern" üblich ist, du setzt dich nicht mit der Kritik (konstruktiv) auseinander, sondern mit dem Kritiker - sehr wissenschaftlich.
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)Diesen antiintellektuellen Ansatz kenne ich von Kreationisten und Impfgegnern, die ihr "Wissen" aus Videos und Blogs zusammenklauben, aber nie ein biowissenschaftliches Lehrbuch in der Hand gehalten haben.
Nun Evolutionsbiologen stellen ja gerade Genderstudies mit Kreationismus auf eine Stufe und gerade Evolutionsbiologen befinden sich im Konsens darüber, dass genderstudies mit den gleichen Argumenten zu begegnen ist, wie dem Krationismus.
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)]Und deshalb wette ich, daß Du z.B. spontan keine Definition von Post-Strukturalismus liefern kannst.
Da wettest du falsch! Poststrukturalismus behauptet, es gibt keine Wirklichkeit außerhalb der Sprache - erst durch Sprache wird Wirklichkeit konstruiert, Wirklichkeit besteht somit nur aus Zeichen und Zeichensystemen.
Und da die Welt/die Wirklichkeit nur aus Zeichen/aus Sprache besteht, kann sie beliebig dekonstruiert werden, weil nichts eindeutig definiert werden kann.
Damit endet Poststrukturalismus (Dekonstruktion) letztendlich im infiniten Regress.
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)Oder mir konkret aufzeigen kannst, was an Dekonstruktion so fatal ist. Oder welches biologisches Wissen Du bei Judith Butler vermisst. Oder was an "Alle Menschen sind gleich" so furchtbar ideologisch ist.
Butler ignoriert biologische Erkenntnisse, das zeigt sich schon daran, dass sie (angeborene) Unterschiede bei Menschen leugnet. Menschen sind NICHT gleich, schon gar nicht alle! Butler leugnet unterschiedlich angeborene Verhaltensweisen von Mann und Frau, die beispielsweise auf unterschiedliche Hormonkonzentrationen zurück zuführen sind. Das IST Ideologie, weil Erkenntnisse aus den Biowissenschaften nicht nur nicht zur Kenntnis genommen, sonderen rigoros geleugnet werden. ==> Primaten- und Säuglingforschung z.B. Köhler-Bischof.
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)Soll das ein Scherz sein? In der biowissenschaftlichen Erforschung spielen solche Unterschiede eine wesentliche Rolle, weil sie biologische Funktionen kennzeichnen. Da wir aus ethischen Gründen keine Mutanten beim Menschen herstellen können, sind wir auf solche Abweichungen vom Standard zum besseren Verständnis angewiesen. Dazu kommt, daß Wissenschaft im Gegensatz zum Alltag genau zu sein hat. Und da ist die Frage nach der Kategorisierung berechtigt.
Nein, das ist KEIN Scherz! Natürlich spielen Unterschiede in der biologischen Forschung eine Rolle, z.B. wie diese Unterschiede entstehen. Das ändert jedoch nichts an der Tatsachen, dass es sich bei Trans- und Intersexuellen um eine absolute Minderheit im max Zehntel Prozentbereich handelt.
Das ändert auch nichts an der Tatsache, dass Menschen als Individuen höchst unterschiedlich sind und NICHT kategorisiert werden - "in Schubladen gesteckt" werden wollen.
"Standard" ist auch so ein "Gender"postulat/-konstrukt, welches es in der Realität nicht gibt. In der Realität gibt es nur Wahrscheilichkeiten/statistische Normalverteilung. Und diese Normalverteilung zeigt - und wird von der Realität bestätigt - dass 95% aller Menschen heterosexuell orientiert sind.
Selbstverständlich gibt es auch Erwartungshaltungen, basierend auf Erfahrungen und Wahrscheilichkeiten. Anders würde ein Zusammenleben gar nicht funktionieren, würde unser Gehirn nicht funktionieren.
Nightwatch hat geschrieben:(20 Jul 2016, 09:39)Du begreifst nicht, daß soziale Erwartungen an dem biologischen Geschlecht geknüpft werden, das z.B. deswegen medizinisch korrigiert wird oder auch zu psychischen Problemen führen kann. Wir erwarten, daß ein Paar Kinder kriegen kann, wir erwarten, daß eine Frau Brüste hat, wir erwarten, daß ein Mann eine Erektion kriegt, usw. Werden diese Stereotypen hinsichtlich biologischer Funktionen nicht erfüllt, kommt es zu Hänseleien, unter denen die Betroffenen leiden. Und da sind mehr als 5% von betroffen. So haben 15% der Paare Schwierigkeiten, Kinder zu bekommen. 4% der Frauen haben sich ihre Brust vergrößern lassen. Erektile Dysfunktion ist altersabhängig; die vollständige geht von 5%-15%, die teilweise e.D. liegt bei 10% per Lebensdekade (bei 90jährigen also 90%). Wenn wir hier noch Homo- und Transsexualität hinzurechnen, dürfte so jeder Vierte nicht den biologischen Normen entsprechen. Das ist dann kein Randgruppenproblem mehr.
Sorry, aber eine Frau HAT Brüste und ein Mann HAT einen Penis! Daraus ergibt sich NICHT zwingend ein Fortpflanzungswunsch! Und nein, es wird auch NICHT in Erwägung gezogen, dass eine Minderheit von Männern und/oder Frauen an sexuellen Dysfunktionen leidet. Das interessiert schlicht niemanden!
Es gibt auch noch sowas wie "Schönheitsideale" und/oder Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper (Psychologie/psychologische Probleme) und dies wiederum trifft auf die 4% Frauen, das hat aber nicht das Geringste damit zu tun, dass die betreffende Frau nicht als Frau erkennbar wäre.
Sexuelle Dysfunktionen in zunehmendem Alter ändern auch nichts am Geschlecht oder der sexuellen Identität zu tun, mit denen sich "Genderforscher" beschäftigen müssten. Dafür gibt es Mediziner und Psychologen - also wieder nur ein Strohmann-Argument, die Konstruktion von ganz persönlichen Problemen, die der Gesellschaft angelastet/auf die Gesellschaft übertragen werden.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von firlefanz11 »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Jul 2016, 18:13)
Die sind damit dem Aufruf von Profx. Hornscheidt(ix) gefolgt, Vorlesungen zu stören, die keinen "gendergerechten" Inhalt haben.
Und als nächstes fangen sie an Bücher von Autoren, die ihnen nicht passen zu verbrennen... Wooo hatten wir das schon mal...??? :?: :?
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Ok - ich versuche die Frage "Gender Studies - Wissenschaft oder Ideologie" anders zu stellen:
Gender - erfahre ich, ist
Inzwischen ist jedoch geklärt, dass sich „sex“ und „Gender“ nicht so eindeutig voneinander trennen lassen. Zum einen führt die Trennung dazu, dass durch den Fokus nur auf das soziale Geschlecht biologische Weiblichkeit und Männlichkeit als „natürliche“ Grundlage unhinterfragt bleibt. Zum anderen verkennt eine Trennung zwischen
biologischem und sozialem Geschlecht, dass unsere Auffassung von dem, was biologisch ist, ganz erheblich davon abhängt, was wir sozial als solches ansehen.
So sind in der Geschichte der Medizin sehr unterschiedliche Auffassungen davon

Gender Studies haben ihren Ursprung in den feministischen Woman Studies, stellen eine "Erweiterung" dar, als Woman Studies an ihre Grenzen stießen, sie betreiben nicht mehr "Frauenforschung", sondern Geschlechterforschung. Und Grundlage dieser Forschungen ist die Queer-Theorie/Queer Studies (Queer = Eigenbezeichnung von Schwulen, Lesben, Bisexuellen, Intersexuellen, Transsexuellen, Asexuellen etc).
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die meisten "Genderforscher" rein zufällig schwul, lesbisch oder transsexuell sind - Judith Butler - auf die die feministische Theorie und die "dekonstruktuvistische Geschlechterforschung" maßgeblich zurück geht, ist rein zufällig lesbisch, Donna Haraway - die von Genderforschern gerne zitiert wird, ist rein zufällig lesbisch, Anne Fausto-Sterling, die "Erfinderin" des "5-Sex-Systems" ist rein zufällig lesbisch, Raewyn Connell - auf die die Theorie der "hegemonialen Männlichkeit" zurückgeht ist rein zufällig transsexuell und hieß früher Robert William Connell, Prifix Hornscheidt, die Vergewaltigerin der deutschen Sprache ist rein zufällig lesbisch und Heinz-Jürgen Voss, der ohne Habilitation Professor wurde und der biologisches Geschlecht dekonstruiert, ist rein zufällig schwul. Die Liste ließe sich beleibig erweitern und Porf. Hirschauer bestätigt, einen "hohen Grad homosozialer Verdichtung und Schließung [wie] es in keinem anderen Forschungsgebiet [gibt]"

Aber was wird da eigentlich erforscht? Wofür werden Millionen an Steuergeldern ausgegeben?
Wo sind die Forschungsergebnisse?

Gender Studies haben jeoch auch ein Feindbild - die Naturwissensschaften:
Eine Prof.Franziska Schößler versteigt sich in ihrer "Einführung in die Gender Studies" sogar zu der Behauptung:
"Naturwissenschaft ist eine Konstruktion", "Naturwissenschaft reproduzieren herrschende Normen" und „Der Objektivitätsanspruch der Wissenschaft ist ein verdeckter männlicher Habitus.“

Aus diesem Grund versuchen "Genderforscher" diesen "Feind" auszuschalten, zu infiltrieren und Naturwissenschaften zu einem Zweig der Geistswissenschaften umzuformen.
Und das sieht dann folgendermaßen aus:
Gender Curricula - Fach Biologie auszugsweise
Die Kategorie Geschlecht stellt in den geschlechterperspektivischen Studien der Biologie eine Analysekategorie auf struktureller, individueller und symbolischer Ebene dar.
Die Analysen thematisieren
die Situation von Frauen in der Biologie als Studien- und Berufsfeld. Hier sind insbesondere zu nennen: die Biographieforschung, statistische Erhebungen zum Frauenanteil in unterschiedlichen biologischen Berufsfeldern und universitären Statusgruppen, [...]
die Objektivitätsfrage und erkenntnistheoretische Positionen in der Biologie und in der Frauen- und Geschlechterforschung. Dabei geht es um das positivistisch geprägte Selbstverständnis der Biologie als eine objektive und wertneutrale Disziplin, die empirisches Tatsachenwissen liefert und in der Geschlecht nur als biologischer Forschungsgegenstand von Bedeutung ist.
Viele geschlechterperspektivische Studien verstehen die Biologie hingegen als ein gesellschaftliches Unternehmen und das von ihm produzierte Wissen als gesellschaftliches, kulturell geprägtes Produkt. [...]
Die beschriebenen Ansätze der Frauen- und Geschlechterforschung in der Biologie beziehen keine naturwissenschaftlichen Instrumentarien mit ein, sondern bringen Methoden der Gesellschafts- und Kulturwissenschaften zum Einsatz


oder
Gender Currikula - Fach Physik auszugsweise
Im Mittelpunkt der Arbeiten der Frauen- und Geschlechterforschung bezogen auf die Physik steht die Frage nach den Wechselwirkungen zwischen den gesellschaftlichen Geschlechterverhältnissen und physikalischem Fach- und Methodenwissen.
Die (männlich-patriarchalische) physikalische Wissenschaft zeigt Mängel der Selbstreflexion, indem sie den Gegenstand verabsolutiert, einen sinnlichen Kontakt zwischen forschendem Subjekt und Gegenstand verliert und Physik als Herrschaftswissen instrumentalisiert. [...]
Die Naturwissenschaft ist jenes Wissensgebiet, das die Natur und den Kosmos im Fokus hat; die Physik im Besonderen beschäftigt sich mit dem Verhalten der unbelebten Materie. Sie versucht, die vielfältigen Phänomene auf wenige Grundgesetze und Naturbausteine zurückzuführen. Dieses Wissen ist das Ergebnis eines langwierigen Prozesses des Spekulierens, Experimentierens und Entdeckens über Jahrhunderte hinweg. Physik wird als eine Sache von Männern betrachtet, [...]
m Bereich der (empirischen) Forschung sind umfangreiche Arbeiten zu nennen. Diese beziehen sich insbesondere
auf Geschlechtervorstellungen in physikalischem Wissen
auf geschlechtergerechten physikalischen Unterricht
auf geschlechtergerechtes Physik-Studium
auf geschlechtergerechte Berufsorientierung,
wobei hier zunehmend das Zusammenwirken (Intersektionalität) von Geschlecht mit anderen sozialen Differenzierungen (wie Klasse/Schicht, Ethnie, Herkunft, Hautfarbe, sexuelle Orientierung, Alter usw.) einbezogen wird.
Sehr vielfältig sind die auf die physikalische Praxis bezogenen Beiträge der Frauen- und Geschlechterforschung. [...]


oder

Gender Currikula Fach Chemie auszugsweise
Die Geschlechterforschung in der Chemie fragt nach den Wechselbeziehungen zwischen den Geschlechterverhältnissen und der Entwicklung der Chemie. [...]
Im Vordergrund steht die Analyse der Situation von Frauen in der Chemie, wobei sich zwei Stränge unterscheiden lassen. [...]
Hier geht es um die Frage, wie sich die Geschlechterverhältnisse inhaltlich in die Art der Fragestellungen, der theoretischen Konzepte und der Gestaltung der Produkte und Prozesse der Chemie einschreiben. Vor dem Hintergrund von Gender Mainstreaming beginnt aktuell auch die Frage Bedeutung zu erhalten, wie sich die Produkte der Chemie auf die Geschlechterverhältnisse auswirken. So konnten für die Thermodynamik, die zwischen Physik und Chemie anzusiedeln ist, beispielhaft strukturelle Zusammenhänge zwischen der naturwissenschaftlichen Kontroverse über atomistisch-mechanistische und energetische Naturauffassungen einerseits und dem geschlechterpolitischen Diskurs über das Frauenstudium und die Öffnung der Universitäten für Frauen andererseits aufgezeigt werden [...]


Ähem - was hat sowas in den entsprechenden naturwissenschaftlichen Disziplinen zu suchen - ja was hat das überhaupt mit den jeweiligen naturwissenschaftliche Disziplinen zu tun? Ist das wirklich noch Wissenschaft?
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Nightwatch hat geschrieben:(19 Jul 2016, 11:03)
Es gibt heterosexuelle cis-Männer, die über männliche Geschlechtsorgane und über XY-Geschlechtschromosomen verfügen. Es gibt aber auch heterosexuelle cis-Männer, die über männliche Geschlechtsorgane und über XX-Geschlechtschromosomen verfügen. Gibt es aufgrund des Unterschiedes in den Geschlechtschromosomen Unterschiede bezüglich Krankheitsanfälligkeiten, Verhaltensmerkmale, etc? Wir wissen es nicht, weil diese Variablen in medizinischen und sonstigen Studien nie kontrolliert worden sind. Voß kritisiert, daß das Wissen um die biologische Vielfalt hinsichtlich der Geschlechtsmerkmale durch die Reduktion auf Mann und Frau in der Forschung ignoriert wurde und so Erkenntnisse ausbleiben.
Was immer auch "cis"-Männer sein sollen, aber beim Auftreten des Karyo-Typa XXY-Chromosomen handelt es sich um das Kinefelter-Syndrom, welches bereits 1959(!) wissenschaftlich beschrieben wurde - es betrifft 0,2% der Männer und handelt sich um eine Form der Intersexualität. Beim Kinefelter-Syndrom wird i.d.R. keine Geschlechtsreife erreicht.
1959 gab es weder Feminismus - "Woman studies" noch Genderstudies. Du schmückst hier die Genderstudies mit fremden Federn, schreibst ihnen Erkenntnisse zu, die sie NICHT gewonnen haben.
Nightwatch hat geschrieben:Du hast akademische Standards an Interviews, Stellungnahmen, ... angelegt, aber nicht an wissenschaftliche Publikationen. Deine Kritik an Voss' Arbeit besteht aus wörtlich kopierten Sätzen aus antifeministischen Seiten, bei denen die Rezensenten über keinerlei wissenschaftliche Ausbildung in Geistes-, Sozial- und Biowissenschaften verfügen und damit dilettieren. Diesen antiintellektuellen Ansatz kenne ich von Kreationisten und Impfgegnern, die ihr "Wissen" aus Videos und Blogs zusammenklauben, aber nie ein biowissenschaftliches Lehrbuch in der Hand gehalten haben. Und deshalb wette ich, daß Du z.B. spontan keine Definition von Post-Strukturalismus liefern kannst. Oder mir konkret aufzeigen kannst, was an Dekonstruktion so fatal ist. Oder welches biologisches Wissen Du bei Judith Butler vermisst. Oder was an "Alle Menschen sind gleich" so furchtbar ideologisch ist.
Hier demonstrierst du sehr schön genau das, was ich kritisiert habe - nämlich den Umgang der "Genderisten" mit Kritik. Kritik ist nicht erlaubt, wird nicht angenommen - es wird sich mit Kritik NICHT inhaltlich auseinander gesetzt und zwar mit der Begründung "die Kritiker haben keine Ahnung (keine entsprechende Ausbildung" oder es handelt sich einfach um "Antifeministen". ==> Feindbild. Es werden die Kritiker diskreditiert und diffamiert, um sich ja nicht mit der Kritik auseinander setzten zu müssen/auseinader zu setzen. Eine sehr akademische Verhaltensweise, sehr wissenschaftlich.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von firlefanz11 »

Die haben doch echt nicht mehr alle Steine auf der Schleuder...!
Dark Angel hat geschrieben:(21 Jul 2016, 10:33)
Im Mittelpunkt der Arbeiten der Frauen- und Geschlechterforschung bezogen auf die Physik steht die Frage nach den Wechselwirkungen zwischen den gesellschaftlichen Geschlechterverhältnissen und physikalischem Fach- und Methodenwissen.
WTF, haben denn gesellschaftliche Geschlechterverhältnisse mit physikalischen Methoden o. Fachwissen zu tun?! :?: :rolleyes:
Die Methoden u. das daraus resultierende Wissen sind rein objektiv. Eine Frau misst/beobachtet in der Wissenschaft nicht anders als ein Mann. Niemand misst o. beobachtet in der Physik etwas um damit zu beweisen, dass Männer besser sind als Frauen oder so einen Schwachsinn.
einen sinnlichen Kontakt zwischen forschendem Subjekt und Gegenstand
Ah ja... Männer sind nicht sinnlich genug... :rolleyes: Ich muss erst mit dem Stern reden oder mich in ihn hinein denken bevor ich ihn beobachte... :thumbup:
Physik wird als eine Sache von Männern betrachtet,
Es gibt auch in der physikalischen Forschung jede Menge Frauen... Was für ein Humbug!
auf Geschlechtervorstellungen in physikalischem Wissen
Physik ist geschlechtslos. Oder geilen sich diese Irren daran auf, dass es DER Planet/Stern/Atomkern heisst u. nicht DAS Planet_in_x oder so? :rolleyes:
geschlechtergerechten physikalischen Unterricht/geschlechtergerechtes Physik-Studium
Wie jetzt, was jetzt? Raffen Mädchen/Frauen/Trans-Diagonal_whateverthefuck Physik nicht so wie sie gelehrt wird? Sind sie etwa UNGLEICH den Jungs/Männern?! :eek: Ich dachte immer diese Ungleichheit wäre nur konstruiert... :?
Sehr vielfältig sind die auf die physikalische Praxis bezogenen Beiträge der Frauen- und Geschlechterforschung. [...]
Na DIE Würd ich ja gern mal lesen...! :D :D :D

Dieser ganze Mumpitz dient einzig und allein dazu Leuten, die sonst keinen Fuß auf die Erde kriegen, zu Kohle u. Beschäftigung zu verhelfen, und ihre Profilneurose zu bedienen.
Zum Glück nimmt die keiner wirklich ernst weshalb es auch nie dazu kommen wird, dass sich diese von dne Genderisten geforderte Sprachverballhornung u. sonstige Änderungen je durchsetzen werden...
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Maskulist »

Es stellt sich die Frage, ob "Gender Studies" während seiner gesamten Existenz als "Studienfach/Wissenschaft" irgendetwas veröffentlicht hat, welches einen gesellschaftlichen, wissenschaftlichen oder sittlichen Nährwert besitzt.

Wie gesagt, Professor Buchholz hat u.a. danach gefragt - und keine Antwort bekommen. Und auch Nightwatch hat bisher nichts geliefert, was diesen Kriterien entspricht und man muss sich daher wirklich fragen, ob so etwas überhaupt existiert. Wenn nicht, gehören GS auf den Müllhaufen der Geschichte und zwar ohne wenn und aber.

Aber man lässt sich ja gerne eines besseren belehren.
Maskulistisch zu sein, bedeutet wesensimmanent, sich antisexistisch zu orientieren und jede Form der Diskriminierung und Herabsetzung aus geschlechtlich-sexuellen Gründen zu bekämpfen.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

firlefanz11 hat geschrieben:(21 Jul 2016, 11:26)
Na DIE Würd ich ja gern mal lesen...! :D :D :D

Dieser ganze Mumpitz dient einzig und allein dazu Leuten, die sonst keinen Fuß auf die Erde kriegen, zu Kohle u. Beschäftigung zu verhelfen, und ihre Profilneurose zu bedienen.
Zum Glück nimmt die keiner wirklich ernst weshalb es auch nie dazu kommen wird, dass sich diese von dne Genderisten geforderte Sprachverballhornung u. sonstige Änderungen je durchsetzen werden...
Oh - dieser Mumpitz wird erst genommen. Das steht genau so in den Lehrprogrammen der (genannten) Fächer drin. Allerdings bedeutet das auch das Ende jeglicher naturwissenschaftlicher Forschung.
Und was die Sprachverballhornung angeht - die wird ebenfalls durchgesetzt. Wer nicht gendergerecht - also mit Sternchen, Unterstrich und was denen noch so einfällt - schreibt, erhält Punkteabzug bzw dessen Arbeit wird gar nicht erst angenommen.
Habe ich neulich in einem Interview gehört - da wird wirklich von Medizinstudenten, die über Prostatakrebs schreiben oder über Gebärmutterhalskrebs, gefordert alle Geschlechter zu berücksichtigen - weil sonst ist das Diskriminierung - weil ja auch so viele Frauen an Prostatakrebs und Männer an Gebärmutterhalskrebs erkranken. :s Wird in der betreffenden Arbeit nur über das Geschlecht geschrieben, welches auch tatsächlich betroffeen ist, wird die Arbeit nicht angenommen oder als nicht erstellt gewertet.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

Maskulist hat geschrieben:(21 Jul 2016, 11:33)

Es stellt sich die Frage, ob "Gender Studies" während seiner gesamten Existenz als "Studienfach/Wissenschaft" irgendetwas veröffentlicht hat, welches einen gesellschaftlichen, wissenschaftlichen oder sittlichen Nährwert besitzt.

Wie gesagt, Professor Buchholz hat u.a. danach gefragt - und keine Antwort bekommen. Und auch Nightwatch hat bisher nichts geliefert, was diesen Kriterien entspricht und man muss sich daher wirklich fragen, ob so etwas überhaupt existiert. Wenn nicht, gehören GS auf den Müllhaufen der Geschichte und zwar ohne wenn und aber.

Aber man lässt sich ja gerne eines besseren belehren.
Da wird auch nichts kommen, außer einigen platten Phrasen. Auch mit, der von mir angesprochenen Kritik, die sogar aus den "eigenen Reihen" kommt, hat sich Nigthwatch nicht auseinander gesetzt - weil, das ist ja alles nur "antifeministische Propaganda" und die Kritiker haben keine Ahnung/"keinerlei wissenschaftliche Ausbildung in Geistes-, Sozial- und Biowissenschaften". Als ob das das ausschließliche Kriterium wäre die angewendete Methodik und den Umgang mit Kritik ansprechen/kritisieren zu dürfen.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

doppelt
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von firlefanz11 »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Jul 2016, 11:53)
Oh - dieser Mumpitz wird erst genommen. Das steht genau so in den Lehrprogrammen der (genannten) Fächer drin. ...
Und was die Sprachverballhornung angeht - die wird ebenfalls durchgesetzt. Wer nicht gendergerecht - also mit Sternchen, Unterstrich und was denen noch so einfällt - schreibt, erhält Punkteabzug bzw dessen Arbeit wird gar nicht erst angenommen.
Aber an welchen/wievielen Unis passiert das denn?
da wird wirklich von Medizinstudenten, die über Prostatakrebs schreiben oder über Gebärmutterhalskrebs, gefordert alle Geschlechter zu berücksichtigen
Na ja, rein theoretisch könnte ja eine transgender Frau(vormals Mann) ja beides kriegen... oder ein transgender Mann(vormals Frau) kann Gbmh Krebs kriegen, oder eine Shemale Hodenkrebs UND Brustkrebs oder, oder, oder ... :rolleyes:

Ganz nebenbei (aus Babylon 5):
"Nightwatch war eine ... geformte Organisation, welche offiziell dem Ministerium für Frieden unterstand. Ihre inoffizielle Aufgabe war es, ein Auge auf ihre Mitbürger zu werfen, ... und die "idiologische Reinheit" der Erde sicherzustellen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Nightwatch jedoch zu einer paramilitärischen Organisation und Art Geheimpolizei, welche durch ihre Propaganda Andersdenkende einschüchterte (und später einsperrte oder verschwinden ließ) ..." :? ;)
Zuletzt geändert von firlefanz11 am Do 21. Jul 2016, 13:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von firlefanz11 »

Maskulist hat geschrieben:(21 Jul 2016, 11:33)
man muss sich daher wirklich fragen, ob so etwas überhaupt existiert.
Nö. Reine ABM für Leute die sonst auch nichts zu Wege bringen...
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Maskulist »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Jul 2016, 11:59)

Da wird auch nichts kommen, außer einigen platten Phrasen. Auch mit, der von mir angesprochenen Kritik, die sogar aus den "eigenen Reihen" kommt, hat sich Nigthwatch nicht auseinander gesetzt - weil, das ist ja alles nur "antifeministische Propaganda" und die Kritiker haben keine Ahnung/"keinerlei wissenschaftliche Ausbildung in Geistes-, Sozial- und Biowissenschaften". Als ob das das ausschließliche Kriterium wäre die angewendete Methodik und den Umgang mit Kritik ansprechen/kritisieren zu dürfen.
Aber das ist genau das Problem des Feminismus - wie Du auch an der Argumentation von Nightwatch siehst. Kritik wird nicht angenommen, kritische Positionen abgebügelt und/oder diskreditiert. Übt man(n) Kritik, dann hört man schnell die Phrasen "antifeministisch", "frauenfeindlich", "unsachlich", "nicht kompetent" etc. etc. etc.

Das ganze geht ja schon soweit, dass im "Toleranzpapier" der EU steht, dass "Antifeminismus" verboten und unter Strafe gestellt werden soll. Doch was ist "Antifeminismus" eigentlich? Für viele schon Kritik AM Feminismus oder an feministischen Positionen und auch dafür ist diese Diskussion und dein Schlagabtausch mit Nightwatch ein schönes Beispiel.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Ammianus »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Jul 2016, 11:53)

Oh - dieser Mumpitz wird erst genommen. Das steht genau so in den Lehrprogrammen der (genannten) Fächer drin. Allerdings bedeutet das auch das Ende jeglicher naturwissenschaftlicher Forschung.
Und was die Sprachverballhornung angeht - die wird ebenfalls durchgesetzt. Wer nicht gendergerecht - also mit Sternchen, Unterstrich und was denen noch so einfällt - schreibt, erhält Punkteabzug bzw dessen Arbeit wird gar nicht erst angenommen.
Habe ich neulich in einem Interview gehört - da wird wirklich von Medizinstudenten, die über Prostatakrebs schreiben oder über Gebärmutterhalskrebs, gefordert alle Geschlechter zu berücksichtigen - weil sonst ist das Diskriminierung - weil ja auch so viele Frauen an Prostatakrebs und Männer an Gebärmutterhalskrebs erkranken. :s Wird in der betreffenden Arbeit nur über das Geschlecht geschrieben, welches auch tatsächlich betroffeen ist, wird die Arbeit nicht angenommen oder als nicht erstellt gewertet.
Bei allen Göttern, und das ist genau eins der Phänomene, die ich so gern als Form eines neuartigen Faschismus bezeichne, bei dem aber Charaktereigenschaften zur Geltung kommen, die grundsätzlich für das Funktionieren totalitärer Gesellschaften förderlich sind.

Wie verkommen und arschlos muss man sein, jemanden das Studium zu versauen. Jemand, der vielleicht hart gearbeitet hat für sein Abitur und dann, weil er sich weigert, idiotische ideologiegelenkte Formulierungen und Schreibweisen anzunehmen, einfach eins auf die Fresse bekommt in feiger und widerlicher Manier.

Klar der Dozent, selbst wenn er das auch Scheisse findet, macht mit. Schließlich hat er dafür gearbeitet, einen Platz an der Hochschule zu bekommen und damit für den Rest seines Lebens ausgesorgt. Würde er nicht mitmachen, stürzte sich sofort ein wütender Lynchmob auf ihn, brächte ihn entweder auf Linie oder beförderte ihn ins Aus.

Da fallen mir 2 Dinge ein:

Facharbeiterhausarbeit, die Abschlussarbeit bei der Lehre, in der DDR. Stolz verkündet uns eine Lehrerin, dass die Arbeit des Lehrlings X nicht gewertet wurde. Provokant hatte er an einer Stelle "Ostberlin" geschrieben. Kann sich heute keiner mehr vorstellen aber dieses Wort war in der DDR tabu.

Humbold-Universität Anfang der Nuller Jahre. Es gibt eine antirassistische Hochschulgruppe. Von der erscheint regelmäßig eine kleine Zeitschrift. In einer Nummer steht, dass ein Dozent etwas ganz Böses gemacht hat. Er hat mit Selbstverständlichkeit von der Existenz menschlicher Rassen gesprochen. Genannt werden Namen, Veranstaltung und Datum des Verbrechens.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Keoma »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Jul 2016, 11:53)

Oh - dieser Mumpitz wird erst genommen. Das steht genau so in den Lehrprogrammen der (genannten) Fächer drin. Allerdings bedeutet das auch das Ende jeglicher naturwissenschaftlicher Forschung.
Und was die Sprachverballhornung angeht - die wird ebenfalls durchgesetzt. Wer nicht gendergerecht - also mit Sternchen, Unterstrich und was denen noch so einfällt - schreibt, erhält Punkteabzug bzw dessen Arbeit wird gar nicht erst angenommen.
Habe ich neulich in einem Interview gehört - da wird wirklich von Medizinstudenten, die über Prostatakrebs schreiben oder über Gebärmutterhalskrebs, gefordert alle Geschlechter zu berücksichtigen - weil sonst ist das Diskriminierung - weil ja auch so viele Frauen an Prostatakrebs und Männer an Gebärmutterhalskrebs erkranken. :s Wird in der betreffenden Arbeit nur über das Geschlecht geschrieben, welches auch tatsächlich betroffeen ist, wird die Arbeit nicht angenommen oder als nicht erstellt gewertet.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dampflok »

firlefanz11 hat geschrieben:(20 Jul 2016, 17:09)

Und als nächstes fangen sie an Bücher von Autoren, die ihnen nicht passen zu verbrennen... Wooo hatten wir das schon mal...??? :?: :?
Nun ja...

Jüngst wurde ja die Verbreitung gewisser Bücher durch eine großangelegte "Selbstzensur" zu unterbinden versucht. Der Betroffene ist übrigens Kritiker der "gender Studies" die er treffenderweise "Gelder Studies" nennt, da er sie für eine gigantische Maßnahme zur Vollversorgung von Zeitgenossinnen hält, die Selbiges studiert haben, ohne daß die Gesellschaft den geringsten Nutzen davon hat.

:)
""Political correctness" sollte das Unwort des Jahrzehnts werden!"
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von firlefanz11 »

Ammianus hat geschrieben:(21 Jul 2016, 12:55)
Wie verkommen und arschlos muss man sein, jemanden das Studium zu versauen. Jemand, der vielleicht hart gearbeitet hat für sein Abitur und dann, weil er sich weigert, idiotische ideologiegelenkte Formulierungen und Schreibweisen anzunehmen, einfach eins auf die Fresse bekommt in feiger und widerlicher Manier.
Offenbar wird bei den Femi-/Genderfaschos_in_x vor dem verbrennen der Bücher von unbequemen Autoren noch eben mal dafür gesorgt, dass neue erst gar nicht raus kommen dürfen wenn sie ihr Büro für ideologische Reinheit nicht freigibt.
Das ganze geht ja schon soweit, dass im "Toleranzpapier" der EU steht, dass "Antifeminismus" verboten und unter Strafe gestellt werden soll.
Meinungsfreiheit ade... Was kommt als nächstes? Eine Sprachgestapo? Eine Feministen-/Genderistenstasi?
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Dark Angel »

firlefanz11 hat geschrieben:(21 Jul 2016, 12:35)

Aber an welchen/wievielen Unis passiert das denn?


Na ja, rein theoretisch könnte ja eine transgender Frau(vormals Mann) ja beides kriegen... oder ein transgender Mann(vormals Frau) kann Gbmh Krebs kriegen, oder eine Shemale Hodenkrebs UND Brustkrebs oder, oder, oder ... :rolleyes:

Ganz nebenbei (aus Babylon 5):
"Nightwatch war eine ... geformte Organisation, welche offiziell dem Ministerium für Frieden unterstand. Ihre inoffizielle Aufgabe war es, ein Auge auf ihre Mitbürger zu werfen, ... und die "idiologische Reinheit" der Erde sicherzustellen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Nightwatch jedoch zu einer paramilitärischen Organisation und Art Geheimpolizei, welche durch ihre Propaganda Andersdenkende einschüchterte (und später einsperrte oder verschwinden ließ) ..." :? ;)
Also gefunden habe ich das als verbindliche Vorgabe für das Land NRW - erstellt von Koordinations- und Forschungsstelle Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW 2016 und natürlich für "Humbug-Sanatorium" ähem die Humboldt-Uni Berlin. (Berlin - wie könnte es auch anders sein)
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firlefanz11
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von firlefanz11 »

Keoma hat geschrieben:(21 Jul 2016, 13:21)
Müsste es Nicht KrebsIn heißen?
Krebs_in_x ... ;)
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firlefanz11
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von firlefanz11 »

Dampflok hat geschrieben:(21 Jul 2016, 13:22)
Jüngst wurde ja die Verbreitung gewisser Bücher durch eine großangelegte "Selbstzensur" zu unterbinden versucht. Der Betroffene ist übrigens Kritiker der "gender Studies" die er treffenderweise "Gelder Studies" nennt, da er sie für eine gigantische Maßnahme zur Vollversorgung von Zeitgenossinnen hält, die Selbiges studiert haben, ohne daß die Gesellschaft den geringsten Nutzen davon hat.
:)
JO, ganz meine Meinung. Wie ich schon sagte: Dieser ganze Mumpitz dient einzig und allein dazu Leuten, die sonst keinen Fuß auf die Erde kriegen, zu Kohle u. Beschäftigung zu verhelfen, und ihre Profilneurose zu bedienen.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von firlefanz11 »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Jul 2016, 13:34)
Also gefunden habe ich das als verbindliche Vorgabe für das Land NRW - erstellt von Koordinations- und Forschungsstelle Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW 2016
NRW... was sonst... :rolleyes:
und natürlich für "Humbug-Sanatorium" ähem die Humboldt-Uni Berlin. (Berlin - wie könnte es auch anders sein)
Na ja, so lange die FU diesen Quark nicht mitmacht ist noch alles gut... ;)
Anner TU wirds eh nie dazu kommen...
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Cat with a whip »

Dark Angel hat geschrieben:(20 Jul 2016, 19:57)
Ähem - was hat sowas in den entsprechenden naturwissenschaftlichen Disziplinen zu suchen - ja was hat das überhaupt mit den jeweiligen naturwissenschaftliche Disziplinen zu tun? Ist das wirklich noch Wissenschaft?
Hier zeigt sich ja auch wie Sie über Auslassungen gezielt Stimmung machen. Der ganze Abschnitt:
So konnten für die Thermodynamik, die zwischen Physik und Chemie anzusiedeln ist, beispielhaft strukturelle Zusammenhänge zwischen der naturwissenschaftlichen Kontroverse über atomistisch-mechanistische und energetische Naturauffassungen einerseits und dem geschlechterpolitischen Diskurs über das Frauenstudium und die Öffnung der Universitäten für Frauen andererseits aufgezeigt werden (Heinsohn 2005). Die Untersuchung arbeitete heraus, dass die Ablehnung des Frauenstudiums mit naturwissenschaftlichen Argumenten begründet wurde.
Es ging also nach dem Text nicht um Kritik an der Naturwissenschaft selbst, sondern dass in Fällen Frauen der Zugang zu Bildung mit naturwissenschaftlichen Argumenten verwehrt worden sein soll. Das war die Aussage mit Verweis auf eine Arbeit. Sie verwischen über die Auslassung dieser sinngebenden Passage gezielt die eigentliche Aussage und stellen ihn als abgeschlossenen aber dann so freilich wirren Gedankengang dar, sodass Sie dann in einer rhetorischen Frage munkelnd jede Wissenschaftlichkeit verneinen können.

Harter Tobak den Sie hier bieten und es zeigt eingelich dass Sie es mit der Wahrheit nicht so haben.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von firlefanz11 »

Die Untersuchung arbeitete heraus, dass die Ablehnung des Frauenstudiums mit naturwissenschaftlichen Argumenten begründet wurde.
Und diese Argumente waren bezogen auf die Thermodynamik, ja? Welche wären denn das?

Oder isses nicht vielmehr so, dass sich dieser in fester Form vorliegende geistige Dünnschiss bei genauerer Betrachtung ganz schnell in heiße Luft sublimiert?
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von firlefanz11 »

Wie diese Gender"wissenschaftler" drauf sein können zeigt dieses Beispiel. Sein Name scheint Programm zu sein...
Jenseits seiner Bedeutung als grammatisches Geschlecht wurde der Begriff „Gender (role)“ seit den 50er-Jahren von dem Psychologen John Money (1921-2006) eingeführt, um die soziale Geschlechtszugehörigkeit von den biologischen Geschlechtsmerkmalen zu trennen. Er beschäftigte sich vor allem mit Intersexuellen (Menschen mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen). Er wollte beweisen, dass nicht Biologie, sondern Sozialisation und optische Wahrnehmung verantwortlich sind für das Gefühl der Geschlechtszugehörigkeit.

Bruce wird zu Brenda: 1967 wurde auf seinen Rat hin ein zweijähriger, bei der Beschneidung verletzter Junge, Bruce Reimer, zum Mädchen operiert. Seine Eltern sollten ihn mit Moneys Hilfe als „Brenda“ erziehen. Money stellte den Fall in seinem Buch „Männlich Weiblich“ (1973) als Beleg einer erfolgreichen Geschlechtsneuzuweisung vor.

Davids Tragödie: Doch Brenda wollte kein Mädchen sein. Nach einer verstörten Kindheit erfuhr er 1980 die Wahrheit über sein Geschlecht. Er ließ sich wieder – so weit wie möglich – zum Mann operieren und nannte sich David. Seine tragische Geschichte erzählte er 1997 in dem Buch „Der Junge, der als Mädchen aufwuchs“. 2004 erschoss er sich.
Dass der Typ als mittelbar schuldig zu irgendwas verurteilt wurde ist zu bewzeifeln.
Zuletzt geändert von firlefanz11 am Do 21. Jul 2016, 14:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Cat with a whip »

firlefanz11 hat geschrieben:(21 Jul 2016, 14:09)

Und diese Argumente waren bezogen auf die Thermodynamik, ja?
Umgekehrt, es wurde vor über 100 Jahren angeblich mit "naturwissenschftlichen" Argumenten gegen das Frauenstudium polemisiert. Unwissenschaftlichkeit läge dann ja eher seitens derer, die Frauen aus dem Wissenschaftsbetrieb raushalten wollten.
Beleg für dies soll wohl diese Arbeit sein:

Um 1900 kommt in Deutschland Bewegung in die Frage, ob Frauen studieren sollen. Während die Gegner des Frauenstudiums bis dahin zumeist biologistisch argumentieren, Frauen seien zu geistiger Arbeit gar nicht fähig, kommen mit der Popularisierung physikalischen Wissens neue Argumentationsmodelle auf: Der Vergleich zwischen dem weiblichen Körper und der Dampfmaschine führt zu der energetisch-ökonomistischen Erkenntnis, dass Frauenbildung schädlich für die Gesundheit und für die Nachkommenschaft sein muss.
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Re: Gender Studies Wissenschaft oder Ideologie?

Beitrag von Keoma »

Der Gescheitere gibt nach!
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