Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

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Atheist

Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Atheist »

frems hat geschrieben:(15 Dec 2016, 18:02)

Das Zentrum ist älter als Deine Definition, bei der Du nicht einmal sagst, warum sie relevant sein soll. Und dort am Charité beschäftigt man sich eben mit körperlichen Unterschieden von Männern und Frauen. Gendermedizin halt.


http://www.spiegel.de/gesundheit/diagno ... 68202.html

Und nochmal: es stimmt nicht, dass diese Themen von allen Lehrstühlen gelehrt werden müssen. Das ist so weit von der Realität entfernt wie die Behauptung, biologische Unterschiede seien sozial konstruiert. Da argumentierst Du lediglich im anderen 1%-Extrem. Das Thema ist halt völlig bedeutungslos. Lehrveranstaltungen, die sich mit diesem "sozial konstruierten" Genderkram beschäftigen, musst Du schon bundesweit mit der Lupe suchen. Statt sowas über Monate zu predigen, kannst Du doch einfach mal eine Stichprobe machen und Dir tatsächlich anschauen, womit Studenten zu tun haben. Nimm doch einfach das Physikstudium der TU Dresden. Da kommen im Modulkatalog inkl. Inhalten und Zielen nicht ein einziges Mal die Begriffe "Gender" oder "Geschlecht" auf 79 Seiten vor, nicht einmal als freiwilliges Wahl(pflicht)modul: https://tu-dresden.de/mn/ressourcen/dat ... df?lang=de

Zack, schon ist Deine skurrile Behauptung ("muss überall gelehrt werden") widerlegt. Ich hab echt keine Ahnung, wer Dir sowas eingeredet hat.
Das Witzige ist ja, dass ich bereits an Vorlesungen der Gender Studies (Eigeninitiative, es gab auch keine Punkte o.Ä.) teilgenommen, dort aber nichts von den exotischen Mindermeinungen gehört habe, auf die hier fortwährend Bezug genommen wird. Auch keine meiner wissenschaftlichen Arbeiten musste ich gendern (was man auch übrigens an der Mehrheit meiner Beiträge hier sehen kann - vielleicht bin ich da aber auch einfach nur ein blasphemischer Ketzer). Die aktuellen Jahrgänge müssen es ebenfalls nicht, wie ich mich vorhin vergewissert habe. Ich frage mich daher ernsthaft, wo die Genderweltherrschaft sich versteckt, wenn am angeblichen Zentrum ihrer Macht quer durch die Fakultäten nichts von Gender zu finden ist, außer im entsprechenden Studiengang. Und dass Beamte gerne mit der Sprache spielen und entsprechend ihre Richtlinien abfassen... nun ja... geschenkt.
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von frems »

Atheist hat geschrieben:(15 Dec 2016, 18:19)

Das Witzige ist ja, dass ich bereits an Vorlesungen der Gender Studies (Eigeninitiative, es gab auch keine Punkte o.Ä.) teilgenommen, dort aber nichts von den exotischen Mindermeinungen gehört habe, auf die hier fortwährend Bezug genommen wird. Auch keine meiner wissenschaftlichen Arbeiten musste ich gendern (was man auch übrigens an der Mehrheit meiner Beiträge hier sehen kann - vielleicht bin ich da aber auch einfach nur ein blasphemischer Ketzer). Die aktuellen Jahrgänge müssen es ebenfalls nicht, wie ich mich vorhin vergewissert habe. Ich frage mich daher ernsthaft, wo die Genderweltherrschaft sich versteckt, wenn am angeblichen Zentrum ihrer Macht quer durch alle Fakultäten nichts von ihr zu finden ist. Und dass Beamte gerne mit der Sprache spielen und entsprechend ihre Richtlinien abfassen... nun ja... geschenkt.
Mich hat's auch erheitert, weil ich erst letztes Jahr nochmal ein Masterstudium beendet habe und nicht ein einziges mal mit der Sache konfrontiert wurde. Unsere Professoren, männlich wie weiblich, haben auch nie "gegendert". Selbiges für mein voriges Studium und ein außeruniversitäres Forschungsinstitut (Helmholtz), an dem ich die Thesis schrieb.

Es gab in meiner Studienzeit aber tatsächlich mal eine Vorlesung an einer anderen Fakultät, wo ein WiMi (einer von mehreren Tausend...) bei den Kriterien für eine Hausarbeit neben Schriftgröße und Seitenzahl auch "gendergerechte Sprache ('TeilnehmerInnen, Teilnehmer/innen, Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ...')" als Punkt nannte, aber ohne "Androhung" eines Punktabzugs o.ä.

Trotzdem schickte ein Student an den Dekan eine Mail und fragte nach, ob Seminarleiter sowas dürften. Daraufhin ging eine Rundmail an Studenten und Dozenten um, in der nochmal "von oben" klargestellt wurde, dass es solch ein Kriterium nicht geben darf. Fertig, Thema geklärt. Von dem Fall hörte ich auch nur, weil ein Freund an der Fakultät studierte und aufgrund der Rundmail darüber informiert wurde. Also wenn das schon die Unterdrückung des Mannes und der Angriff auf die Naturwissenschaften sein soll, die angeblich überall Einzug erhalten haben, na dann. :?
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Selina »

Atheist hat geschrieben:(15 Dec 2016, 18:19)

Ich frage mich daher ernsthaft, wo die Genderweltherrschaft sich versteckt...
:D :thumbup: Sie lauert überall :D
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(15 Dec 2016, 17:52)

Ich hatte gedacht, du bist ne Frau. Dabei scheinst du ein Mann zu sein :D
Wie kommst du auf die Idee, ich könnte ein Mann sein?
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Dark Angel »

frems hat geschrieben:(15 Dec 2016, 18:15)

Naja, Naturwissenschaftler von welcher Hochschule auch immer. Kann ja sein, dass es dort freiwillige Lehrangebote gibt oder mal gab. Daraus lässt sich bloß nichts über alle Studiengänge ableiten.
Die Hochschule nennt sich MLU - Institut für Altertumswissenschaften (Archäologie Vor- und Frühgeschichte) Magisterabschluss. Reicht das?
Und nein "damals" gabs den Genderquatsch noch nicht!
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Atheist »

frems hat geschrieben:(15 Dec 2016, 18:38)

Mich hat's auch erheitert, weil ich erst letztes Jahr nochmal ein Masterstudium beendet habe und nicht ein einziges mal mit der Sache konfrontiert wurde. Unsere Professoren, männlich wie weiblich, haben auch nie "gegendert". Selbiges für mein voriges Studium und ein außeruniversitäres Forschungsinstitut (Helmholtz), an dem ich die Thesis schrieb.

Es gab in meiner Studienzeit aber tatsächlich mal eine Vorlesung an einer anderen Fakultät, wo ein WiMi (einer von mehreren Tausend...) bei den Kriterien für eine Hausarbeit neben Schriftgröße und Seitenzahl auch "gendergerechte Sprache ('TeilnehmerInnen, Teilnehmer/innen, Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ...')" als Punkt nannte, aber ohne "Androhung" eines Punktabzugs o.ä.

Trotzdem schickte ein Student an den Dekan eine Mail und fragte nach, ob Seminarleiter sowas dürften. Daraufhin ging eine Rundmail an Studenten und Dozenten um, in der nochmal "von oben" klargestellt wurde, dass es solch ein Kriterium nicht geben darf. Fertig, Thema geklärt. Von dem Fall hörte ich auch nur, weil ein Freund an der Fakultät studierte und aufgrund der Rundmail darüber informiert wurde. Also wenn das schon die Unterdrückung des Mannes und der Angriff auf die Naturwissenschaften sein soll, die angeblich überall Einzug erhalten haben, na dann. :?
Bei mir war das auch nicht als Empfehlung Thema. Ich kann zwar die Argumente, die gegen die generische Schreibweise vorgebracht werden, nachvollziehen und stimme ihnen sogar in Teilen zu, kann aber nur mit neutralen Formulierungen etwas anfangen (allerdings auch nicht immer, denn bei vielen generischen Formen kommt bei mir gar nicht erst die Vorstellung von einem bestimmten Geschlecht auf, und es ist unnötig, sowas überzubetonen).

Was mir übrigens auffällt, ist dass die "Kritik" an Sozialwissenschaften völlig verstummt ist. Noch vor kurzem verging kein Abend, an dem nicht mindestens einer einmal über Sozial- oder Geisteswissenschaftler witzelte, nun ist aber nirgends was zu hören oder zu lesen... Gender sei Dank. :D
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von frems »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Dec 2016, 19:17)

Die Hochschule nennt sich MLU - Institut für Altertumswissenschaften (Archäologie Vor- und Frühgeschichte) Magisterabschluss. Reicht das?
Und nein "damals" gabs den Genderquatsch noch nicht!
So genau wollte ich's auch gar nicht wissen, sondern meinte nur, dass ich von Naturwissenschaftlern nicht erwarten würde, dass sie sich gut mit Bildungspolitik auskennen -- außer sie beschäftigen sich halt privat oder beruflich damit, aber zu ihrem Studium gehört es ja nicht. Und als Bücherwurm müsstest Du doch dann wissen, dass man für bestimmte Aussagen auch eine Quelle benötigt. Offenbar gab's damals kein Internet, wenn man irgendein regionales Netzwerk sieht und sofort glaubt, es würde sämtliche Lehrinhalte diktieren. Das machen die Hochschulen selbst und lassen sich die Studiengänge akkreditieren (http://www.spiegel.de/lebenundlernen/un ... 95170.html). Folglich musst Du schon sehr lange suchen bis Du mal ein Gender-Seminar findest. Es ist halt etwas für eine winzige Minderheit, die sich damit beschäftigen möchte. Gezwungen wird niemand.
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Dark Angel »

frems hat geschrieben:(15 Dec 2016, 18:02)

Das Zentrum ist älter als Deine Definition, bei der Du nicht einmal sagst, warum sie relevant sein soll. Und dort am Charité beschäftigt man sich eben mit körperlichen Unterschieden von Männern und Frauen. Gendermedizin halt.
Ja genau - das tut man und das hat was mit Biologie zu tun und nicht mit "Gender".
frems hat geschrieben:(15 Dec 2016, 18:02)Und nochmal: es stimmt nicht, dass diese Themen von allen Lehrstühlen gelehrt werden müssen. Das ist so weit von der Realität entfernt wie die Behauptung, biologische Unterschiede seien sozial konstruiert.
Das erkläre mal dem Genderkompetenz-Zentrum an der Humboldtuni und den Professoren Voss und Schmitz, die sind das nämlich, die solche Behauptungen aufstellen und über jede Kritik erhaben sind.
frems hat geschrieben:(15 Dec 2016, 18:02) Da argumentierst Du lediglich im anderen 1%-Extrem. Das Thema ist halt völlig bedeutungslos. Lehrveranstaltungen, die sich mit diesem "sozial konstruierten" Genderkram beschäftigen, musst Du schon bundesweit mit der Lupe suchen.
Na ich glaube kaum, dass man 250 Genderprofessoren mit der Lupe suchen muss. Irgendwie müssen die ja ihre Existenzberechtigung nachweisen und meines Wissens haben Professoren einen Lehrstuhl inne und halten entsprechend auch Lehrveranstaltungen ab.
frems hat geschrieben:(15 Dec 2016, 18:02)Statt sowas über Monate zu predigen, kannst Du doch einfach mal eine Stichprobe machen und Dir tatsächlich anschauen, womit Studenten zu tun haben. Nimm doch einfach das Physikstudium der TU Dresden. Da kommen im Modulkatalog inkl. Inhalten und Zielen nicht ein einziges Mal die Begriffe "Gender" oder "Geschlecht" auf 79 Seiten vor, nicht einmal als freiwilliges Wahl(pflicht)modul: https://tu-dresden.de/mn/ressourcen/dat ... df?lang=de
Na um so besser, wenn das in Dresden so ist - ist aber offensichtlich nicht überall so.
frems hat geschrieben:(15 Dec 2016, 18:02)Zack, schon ist Deine skurrile Behauptung ("muss überall gelehrt werden") widerlegt. Ich hab echt keine Ahnung, wer Dir sowas eingeredet hat.
Das hat mir niemand "eingeredet"
Guck mal - mal kurz gegoogelt:
Hier und hier und hier und hier
Ganz so skurril scheint meine Behauptung doch nicht zu sein.
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Dark Angel »

frems hat geschrieben:(15 Dec 2016, 19:40)

So genau wollte ich's auch gar nicht wissen, sondern meinte nur, dass ich von Naturwissenschaftlern nicht erwarten würde, dass sie sich gut mit Bildungspolitik auskennen -- außer sie beschäftigen sich halt privat oder beruflich damit, aber zu ihrem Studium gehört es ja nicht. Und als Bücherwurm müsstest Du doch dann wissen, dass man für bestimmte Aussagen auch eine Quelle benötigt. Offenbar gab's damals kein Internet, wenn man irgendein regionales Netzwerk sieht und sofort glaubt, es würde sämtliche Lehrinhalte diktieren. Das machen die Hochschulen selbst und lassen sich die Studiengänge akkreditieren (http://www.spiegel.de/lebenundlernen/un ... 95170.html). Folglich musst Du schon sehr lange suchen bis Du mal ein Gender-Seminar findest. Es ist halt etwas für eine winzige Minderheit, die sich damit beschäftigen möchte. Gezwungen wird niemand.
Ich bin kein Bücherwurm, sondern habe zu denen gehört, die in der Erde rumbuddeln und Feldforschung betreiben. ;)
Als ich mein Studium absolviert habe, steckte Internet noch in den Kinderschuhen, zumindest in Deutschland.
Und falls es dir aufgefallen sein sollte, versuche ich meine Behauptungen mit Quellen zu belegen und nicht einfach ins Blaue hinein irgendwas zu behaupten
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von frems »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Dec 2016, 19:41)

Ja genau - das tut man und das hat was mit Biologie zu tun und nicht mit "Gender".
Doch. :)

Gendermedizin gehört zur Geschlechterforschung dazu.
Das erkläre mal dem Genderkompetenz-Zentrum an der Humboldtuni und den Professoren Voss und Schmitz, die sind das nämlich, die solche Behauptungen aufstellen und über jede Kritik erhaben sind.
Und warum ausgerechnet die?
Na ich glaube kaum, dass man 250 Genderprofessoren mit der Lupe suchen muss. Irgendwie müssen die ja ihre Existenzberechtigung nachweisen und meines Wissens haben Professoren einen Lehrstuhl inne und halten entsprechend auch Lehrveranstaltungen ab.
Ich hab nicht behauptet, dass alle Genderprofessuren im Bereich der Medizin sind. Es gibt sie ja auch in den Geschichtswissenschaften oder in der Psychologie. Und einige wenige in der Linguistik. Aber von wie vielen reden wir da? Zehn von 47.000 Professuren an deutschen Hochschulen? Also wenn man sonst keine Sorgen hat.
Na um so besser, wenn das in Dresden so ist - ist aber offensichtlich nicht überall so.

Das hat mir niemand "eingeredet"
Guck mal - mal kurz gegoogelt:
Hier und hier und hier und hier
Ganz so skurril scheint meine Behauptung doch nicht zu sein.
Ja, und nun? Keine einzige Prüfungsordnung. Lediglich einzelne Seminare, die Interessierte freiwillig belegen können. Es bleibt halt falsch, dass diese Themen in allen Studiengängen gelehrt werden müssen. Nur der Hinweis, dass es einzelne Angebote gibt, bestätigt die Aussage, die längst widerlegt wurde, nicht. Zeig doch mal einen einzigen naturwissenschaftlichen Studiengang in Deutschland, wo Studenten es müssen. Du wirst vermutlich keinen finden. Auch nicht an der gerne genannten HU: https://gremien.hu-berlin.de/de/amb/201 ... _DRUCK.pdf
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von frems »

Dark Angel hat geschrieben:(15 Dec 2016, 19:45)

Ich bin kein Bücherwurm, sondern habe zu denen gehört, die in der Erde rumbuddeln und Feldforschung betreiben. ;)
Als ich mein Studium absolviert habe, steckte Internet noch in den Kinderschuhen, zumindest in Deutschland.
Und falls es dir aufgefallen sein sollte, versuche ich meine Behauptungen mit Quellen zu belegen und nicht einfach ins Blaue hinein irgendwas zu behaupten
Na siehst Du. Bei mir im Studium war der Umgang mit digitalen Medien selbstverständlich. Und wenn man da in einer Arbeit schreibt, in Deutschland müssten alle Studenten solche Inhalte lernen, muss ich es mit einer digitalen oder gedruckten Quelle belegen können. Ein Link zu einem regionalen Nischennetzwerk, welches auf einer (schlecht gemachten) Internetseite Empfehlungen schreibt, reicht da nicht. Das wäre eine Falschaussage, die jedem Prüfer auch so auffällt, weil er sofort weiß, dass es nicht stimmt. Die Überlegungen würde ich einfach komplett in die Tonne werfen und vergessen.
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von frems »

Atheist hat geschrieben:(15 Dec 2016, 19:39)

Bei mir war das auch nicht als Empfehlung Thema. Ich kann zwar die Argumente, die gegen die generische Schreibweise vorgebracht werden, nachvollziehen und stimme ihnen sogar in Teilen zu, kann aber nur mit neutralen Formulierungen etwas anfangen (allerdings auch nicht immer, denn bei vielen generischen Formen kommt bei mir gar nicht erst die Vorstellung von einem bestimmten Geschlecht auf, und es ist unnötig, sowas überzubetonen).

Was mir übrigens auffällt, ist dass die "Kritik" an Sozialwissenschaften völlig verstummt ist. Noch vor kurzem verging kein Abend, an dem nicht mindestens einer einmal über Sozial- oder Geisteswissenschaftler witzelte, nun ist aber nirgends was zu hören oder zu lesen... Gender sei Dank. :D
Ist mir nicht aufgefallen. Kurios fand ich nur mal BWL-Studenten, die sich über Sozialwissenschaftler echauffierten und von einem vorbeilaufenden Professor laut darauf hingewiesen wurden, dass die Wirtschaftswissenschaften selbst Teil der Sozialwissenschaften sind. So als würde sich ein Jurist über Geisteswissenschaften lustig machen und nicht dran denken, dass er selbst einer ist. :|
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von harry52 »

Sabine99 hat geschrieben: Eine gemeinsame Kultur, existiert eben nicht.
Vielmehr ein Kosmos aus Kulturen.
Ja und ich denke, dass jeder von uns nahezu täglich die Erfahrung macht, dass er mit vielen seiner Landsleute meist nur wenig Gemeinsamkeiten hat, ob in Musik, in Religion, in Mode, in Hobbys, in Literatur, in Politik, ...

Das ist ja auch eines der ganz großen Themen. Unsere Gesellschaft ist gespalten und spaltet sich immer mehr.
Sabine99 hat geschrieben: Aber Du versuchst hier die Flügel einer Windmühle , in Form eines narzistisch geprägten Users, zu stoppen.
Das wird Dir aber nicht gelingen, da Menschen, die ihr Wissen nur erlernt, aber nie hinterfragt haben und können, ihr ganzes Leben eben nur ihr auf ihre geistige Festplatte zurück greifen .
Danke für diese Einschätzung des anderen Users.
Den Eindruck habe ich auch und ich diskutiere seit weit über 10 Jahren in einem anderem Diskussionsforum. Mir ist das nicht neu und ich hätte jetzt auch aufgegeben, ihm das noch irgendwie anders zu erklären.

So ca. nach drei Versuchen gebe ich meistens auf, weil es dann wirklich sinnlos ist und der Gegenüber (aus welchen Gründen auch immer) offensichtlich blockiert ist.
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von frems »

harry52 hat geschrieben:(15 Dec 2016, 23:39)
Unsere Gesellschaft ist gespalten und spaltet sich immer mehr.
There is no such thing as society. Einer der -- zugegeben wenigen -- Geistesblitze der eisernen Lady. Ich find diese Diskussion um eine gesellschaftliche Spaltung ähnlich unbefriedigend wie eine Integrationsdebatte.
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von schokoschendrezki »

Fazer hat geschrieben:(15 Dec 2016, 16:41)
250 Gender-Lehrstühle, also Professuren für eine "Wissenschaft", der man nur Unwissenschaftlichkeit nachweisen kann dürften doch auch für dich schon ausreichender Nachweis sein.
Was auch nicht annähernd der Anzahl theologischer Professuren entspricht. Zirka 240 gibts allein auf katholischer Seite. Nur zum Vergleich. "Im Paradies" war 2012 ein Artikel in der ZEIT überschrieben, der von den paradiesischen Zuständen der akademischen Theologie berichtete.
Mit dem Gender Mainstreaming wird aus meiner Sicht das Projekt der Frauengleichberechtigung massiv beschädigt. Die Leute verlieren sich im unsäglichen Erfinden immer neuer Gendersternchen, Binnen-Is, X-Endungen und was auch immer. Nicht die Gleichstellung der Frau erscheint wichtig, sondern die Diskreditierung der Männer. Die Phantasie, dass die Identifikation als Mann/Frau in keiner Weise biologisch vorgegeben sei, trifft auf den natürlichen Widerwillen von über 90% der Bevölkerung. Die Trennung zwischen Frauen- und Männertoiletten, die insbesondere dem Schutz des Intimbereichs der Frauen dienen, wird angegriffen und teilweise jetzt durch den Vorschlag von Unisex Toiletten aufgehoben , m.E. wieder zu Lasten der Frauen. Man hat den Grünen da ihr Steckenpferd gelassen, weil man sie für Koalitionen brauchte und nicht mit den hypermoralisierenden Grünen diskutieren wollte. Aber die Folgen sehen wir derzeit u.a. in der AfD.
Dass Genderforschung mit Grünen/B90-Besetztheit identisch ist, würde ich zunächst mal anzweifeln (solange man es mir nicht nachweist). Die These vom Aufstieg der AfD und sonstigen Rechtspopulisten als Reaktion auf Gender Mainstreaming zweifle ich vehement an. "Wer Alternativlosigkeit sät, wird Alternative ernten" ist ein Artikel des Dresdner Politikprofessors und Mitglied des konservativen Flügels (!) der CDU Werner J. Patzelt überschrieben, in welchem er den Zusammenhang zwischen der Linksverschiebung der CDU im Zusammenhang mit dem "alternativlosen" Euro-Rettungs-Management der Merkel-Regierung und der Entstehung eines Vakuums auf der rechtskonservativen Seite der CDU beschreibt. Und das ist absolut schlüssig. Das akademische Gezänk auf den Fluren und in den Besprechungsräumen der Universitäten kann nie und nimmer politische Umbrüche eines Ausmaßes wie den gerade laufenden in Deutschland, Europa und der Welt hinreichend erklären.
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Dark Angel »

Sabine99 hat geschrieben:(15 Dec 2016, 15:21)
Ich habe das schon mit der Definition von " Bewertung " ...
Auch wenn du deine Auslassungen zu "Bewertung" noch ein paarmal wiederholst werden die nicht richtiger!
Es werden immer noch keine Fakten bewertet! Fakten sind vorhanden - Punkt, Aus, Ende!
Thesen/Hypothesen/ Theorien werden bewertet, nämlich dahingehend, ob sie von vorliegenden Fakten gestützt werden oder nicht.
Stützen vorliegende Fakten die jeweilige(n) Thesen/Hyothesen/Theorein nicht sind sie falsifiziert, müssen fallen gelassen oder modifiziert werden. Ende!
Gleiches gilt für Kultur - es gibt eben keinen Kosmos von Kulturen, sondern einige Große Kulturen, die sowohl Gemeinsamkeiten (Überschneidungen), als auch explizite Unterscheidungsmerkmale aufweisen.
Dass sich Individuen nicht mit der Gesamtkultur der sie angehören/der sie entstammen identifizieren, sondern nur jeweils mit Breichen/Teilen, die ihren Interessen entsprechen, ist eigentlich eine Binse - sollte es zumindest sein. Ändert aber nichts daran, dass sie einer gemeinsamen Kultur entstammen und somit auch Gemeinsamkeiten aufweisen - auch wenn es sich dabei nur um geringe Schnittmengen handelt.
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Sabine99 »

Jepp, jetzt sind es nur noch " geringe Schnittmengen ".
Du bist auf einem guten, neuen Weg.
Weiter so.
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Dec 2016, 09:56)

Dass Genderforschung mit Grünen/B90-Besetztheit identisch ist, würde ich zunächst mal anzweifeln (solange man es mir nicht nachweist). Die These vom Aufstieg der AfD und sonstigen Rechtspopulisten als Reaktion auf Gender Mainstreaming zweifle ich vehement an. "Wer Alternativlosigkeit sät, wird Alternative ernten" ist ein Artikel des Dresdner Politikprofessors und Mitglied des konservativen Flügels (!) der CDU Werner J. Patzelt überschrieben, in welchem er den Zusammenhang zwischen der Linksverschiebung der CDU im Zusammenhang mit dem "alternativlosen" Euro-Rettungs-Management der Merkel-Regierung und der Entstehung eines Vakuums auf der rechtskonservativen Seite der CDU beschreibt. Und das ist absolut schlüssig. Das akademische Gezänk auf den Fluren und in den Besprechungsräumen der Universitäten kann nie und nimmer politische Umbrüche eines Ausmaßes wie den gerade laufenden in Deutschland, Europa und der Welt hinreichend erklären.
Zustimmung. Bis auf die mir zu positive Patzelt-Beschreibung. Der Mann sympathisiert mit Pegida und AfD und ist deshalb als Politologe nicht unabhängig genug. Eine gewisse Orientierung in bestimmte Richtungen haben die zwar alle, aber eine direkte Parteimitgliedschaft geht dann doch schon zu weit, finde ich, weil er ja wie andere Politologen die gegenwärtige Stimmung im Lande im Auftrag der Medien regelmäßig einschätzen soll.
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Dark Angel »

Sabine99 hat geschrieben:(16 Dec 2016, 16:58)

Jepp, jetzt sind es nur noch " geringe Schnittmengen ".
Du bist auf einem guten, neuen Weg.
Weiter so.
Ich habe nie etwas anderes behauptet.
Menschen die einer gemeinsamen/der gleichen Kultur angeören, identifizieren sich mit dieser (ihrer) Kultur. Punkt!
Dazu sollte man allerdings wissen, wie der Kulturbegiff definiert ist,den auch entsprechend gebrauchen (können) sich keinen eigenen zusammenbasteln - alá "es gibt einen Kosmos von Kulturen". Das ist nämlich ausgemachter Blödsinn.
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(16 Dec 2016, 18:18)

Zustimmung. Bis auf die mir zu positive Patzelt-Beschreibung. Der Mann sympathisiert mit Pegida und AfD und ist deshalb als Politologe nicht unabhängig genug.
Ich weiß. Der ist für mich auch nicht "unabhängiger Beobachter" sondern vielmehr Kronzeuge für die Motive und Antriebe, aus denen heraus Bewegungen wie Pegida und AfD stark geworden sind. Und diese Motive sind eben nicht Gegenreaktion auf "Genderwahn".
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 Dec 2016, 06:45)

Ich weiß. Der ist für mich auch nicht "unabhängiger Beobachter" sondern vielmehr Kronzeuge für die Motive und Antriebe, aus denen heraus Bewegungen wie Pegida und AfD stark geworden sind. Und diese Motive sind eben nicht Gegenreaktion auf "Genderwahn".
Damit hast du natürlich recht. Mal unabhängig davon, dass ich den Patzelt nicht ausstehen kann. Das aber ist einfach mein sehr subjektives Empfinden :D
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Sabine99 »

Dark Angel hat geschrieben:(16 Dec 2016, 18:41)

Ich habe nie etwas anderes behauptet.
Menschen die einer gemeinsamen/der gleichen Kultur angeören, identifizieren sich mit dieser (ihrer) Kultur. Punkt!
Dazu sollte man allerdings wissen, wie der Kulturbegiff definiert ist,den auch entsprechend gebrauchen (können) sich keinen eigenen zusammenbasteln - alá "es gibt einen Kosmos von Kulturen". Das ist nämlich ausgemachter Blödsinn.

Genau : " Du hast behauptet ".
Mittlerweile hat der Begriff " Kultur ", aber eine Bedeutungserweiterung erfahren.
Letzteres zeigt sich schon daran, dass ''Kultur'' zu einem idiomatischen Bestandteil zahlloser Komposita geworden ist – wie Alltagskultur, Diskussionskultur, Esskultur, Fankultur, Firmenkultur, Fußballkultur, Musikkultur, Populärkultur, Subkultur und vieler weiterer Zusammensetzungen (z.B. Kulturlandschaft, Kulturtechniken, politische Kultur). Eben ein " Kosmos aus Kulturen ".

Du definierst diesen Befriff aber immer auf der Ebene der Geistes- und Sozialwissenschaften.
In allen ,deinen Beiträgen fällt immer explizit auf, das Du nicht diskutieren möchtest, sondern feststellen willst. Dabei mißachtest Du bewusst oder auf Grund intellektueller Defizite, immer, das Definitionen sich im Laufe der Zeit, veränderten oder neu definiert wurden.
Der User " harry " hat pragmatisch und zielorientiert erklärt, das der Begriff " Kultur " nicht eingrenzbar ist.

Würdest Du dein Bildungsniveau nicht nur vortäuschen, wüsstest Du, das der Begriff " Kultur " , lateinisch " colere ", "cultura" bzw. "cultus", aus der Landwirtschaft stammt.
Nämlich den Landbau, Anbau, die Bebauung und die Pflege und Veredlung von Ackerboden definiert.

Deine narzistisch, geprägte Art, hier User zu belehren, ist aber denoch ziemlich amüsant. :thumbup:
Nachdem wir also den Begriff " Kultur " endlich zielorientiert definiert haben, können wir ja jetzt über die Landwirtschaft diskutieren. :D
Also, ich bin dabei. :thumbup:
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Dark Angel »

Sabine99 hat geschrieben:(17 Dec 2016, 14:29)

Genau : " Du hast behauptet ".
Mittlerweile hat der Begriff " Kultur ", aber eine Bedeutungserweiterung erfahren.
Letzteres zeigt sich schon daran, dass ''Kultur'' zu einem idiomatischen Bestandteil zahlloser Komposita geworden ist – wie Alltagskultur, Diskussionskultur, Esskultur, Fankultur, Firmenkultur, Fußballkultur, Musikkultur, Populärkultur, Subkultur und vieler weiterer Zusammensetzungen (z.B. Kulturlandschaft, Kulturtechniken, politische Kultur). Eben ein " Kosmos aus Kulturen ".
Nein - mittlerweile hat der Begriff "Kultur" keine "Bedeutungserweiterung" erfahren.
Was du fälschlicherweise als "Bedeutungserweiterung" bezeichnest, ist eine Einengung des Kulturbegriffs, auf einzelne (kleine) Teile des Gesamtbegriffs.
Deine Aufzählung ist mitnichten "ein Kosmos von Kulturen" oder "zahlloser Komposita", sondern lediglich eine Aufzählung dessen, was Kultur beinhaltet.
Sabine99 hat geschrieben:(17 Dec 2016, 14:29)Du definierst diesen Befriff aber immer auf der Ebene der Geistes- und Sozialwissenschaften.
Es gibt keine Definition des Kulturbegriffs in den Geistes- und Sozialwissenschaften - es gibt nur eine Definition des Kulturbegriffs und der stammt aus der Anthropologie und bezeichnet Kultur als Gegenstück zur Natur - nämlich als alles was vom Menschen, im Verlauf seiner Geschichte geschaffen wurde.
Und in genau diesem Sinn verwende ich ihn auch.
Sozialwissenschaften und Geisteswissenschaften verwenden den Kulturbegriff in eingerenzter Form und nicht in seiner Gesamtheit.
Sabine99 hat geschrieben:(17 Dec 2016, 14:29)In allen ,deinen Beiträgen fällt immer explizit auf, das Du nicht diskutieren möchtest, sondern feststellen willst. Dabei mißachtest Du bewusst oder auf Grund intellektueller Defizite, immer, das Definitionen sich im Laufe der Zeit, veränderten oder neu definiert wurden.
Der User " harry " hat pragmatisch und zielorientiert erklärt, das der Begriff " Kultur " nicht eingrenzbar ist.
User Harry hat den Begriff eingegrenzt - er hat ihn sogar bis zur Unkenntlichkeit "zerstückelt" indem er behauptet hat, es gäbe keine gemeinsame Kultur (du übrigens auch), weil sich ja jeder Mensch mit etwas anderem identifizieren würde und es dadurch auch keine Gemeinsamkeiten geben könnte, hat dabei allerdings ignoriert, dass alles was er aufgezählt hat, womit sich die unterschiedlichsten Menschen identifzieren unsere gemeinsame Kultur ausmacht, zu unserer gemeinsamen Kultur gehört.
Ich habe Kultur nicht eingegrenzt - im Gegenteil, ich habe immer wieder darauf hingewiesen, dass Kultur das Komplexe Ganze ist, alle Fähigkeiten und Gewohnheiten, die Menschen als Mitgleider einer Gemeinschaft/Gesellschaft durch soziales Lernen erwerben.
Sabine99 hat geschrieben:(17 Dec 2016, 14:29)
Würdest Du dein Bildungsniveau nicht nur vortäuschen, wüsstest Du, das der Begriff " Kultur " , lateinisch " colere ", "cultura" bzw. "cultus", aus der Landwirtschaft stammt.
Nämlich den Landbau, Anbau, die Bebauung und die Pflege und Veredlung von Ackerboden definiert.
Ach nee - und was ist das anders als "das was Menschen geschaffen haben - das "Komplexe Ganze" von dem ich die ganze Zeit spreche?
Nur weil ich nicht bei Wikipedia abgeschrieben haben (wie das offensichtlich nötig hast), bedeutet das nicht, dass ich die Herkunft des Begriffes nicht kennen bzw nicht wissen würde woraus er abgeleitet wird.
Nur die Herkunft/Ableitung eines Begriffes ist nicht gleichbedeutend mit dessen Definition und Verwendung.

Sabine99 hat geschrieben:(17 Dec 2016, 14:29)Deine narzistisch, geprägte Art, hier User zu belehren, ist aber denoch ziemlich amüsant. :thumbup:
Nachdem wir also den Begriff " Kultur " endlich zielorientiert definiert haben, können wir ja jetzt über die Landwirtschaft diskutieren. :D
Also, ich bin dabei. :thumbup:
Aua - das tut jetzt echt weh!
Nun gut- damit hast du dich endgültig ins Abseits geschossen.
Auf alle Fälle hast du mehr als deutlich gezeigt, dass du schlicht keine Ahnung - aber wirklich absolut keine Ahnung - hast, was Kultur bedeutet.
Wenn du schon die die Herleitung des Begriffes Kultur bei Wikipedia abschreiben musst und das auch noch falsch, dann hättest du auch weiterlesen sollen undhättest dir diese Blamage erspart.
Aber was will man von jemanden erwarten, der auf argumentum ad personam ausweichen muss, weil er über keine sachlichen bzw inhaltlichen Argumente verfügt.
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Selina »

So richtig interessant finde ich die Kultur-Begriffs-Streitereien eigentlich nicht. Dabei ist das anfangs aufgeworfene Thema doch eigentlich sehr interessant. Vielleicht könnten wir dahin zurückfinden. Da würden sich dann auch sicher andere User wieder gerne beteiligen.
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(17 Dec 2016, 22:33)

So richtig interessant finde ich die Kultur-Begriffs-Streitereien eigentlich nicht. Dabei ist das anfangs aufgeworfene Thema doch eigentlich sehr interessant. Vielleicht könnten wir dahin zurückfinden. Da würden sich dann auch sicher andere User wieder gerne beteiligen.
Die Kultur, der man angehört/in die man hiningeboren wurde, hat aber was mit Identitätsentwicklung zu tun - sozialer Identität, auch wenn es sich nur um so scheinbar simple Sachen wie Essgewohnheiten oder weiterführen bestimmter Handarbeitstraditionen (oder Wiederentdecken solcher Traditionen) sind. ;)
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Sabine99 »

Dark Angel hat geschrieben:(17 Dec 2016, 20:07)

Nein - mittlerweile hat der Begriff "Kultur" keine "Bedeutungserweiterung" erfahren.
Was du fälschlicherweise als "Bedeutungserweiterung" bezeichnest, ist eine Einengung des Kulturbegriffs, auf einzelne (kleine) Teile des Gesamtbegriffs.
Deine Aufzählung ist mitnichten "ein Kosmos von Kulturen" oder "zahlloser Komposita", sondern lediglich eine Aufzählung dessen, was Kultur beinhaltet.


Es gibt keine Definition des Kulturbegriffs in den Geistes- und Sozialwissenschaften - es gibt nur eine Definition des Kulturbegriffs und der stammt aus der Anthropologie und bezeichnet Kultur als Gegenstück zur Natur - nämlich als alles was vom Menschen, im Verlauf seiner Geschichte geschaffen wurde.
Und in genau diesem Sinn verwende ich ihn auch.
Sozialwissenschaften und Geisteswissenschaften verwenden den Kulturbegriff in eingerenzter Form und nicht in seiner Gesamtheit.


User Harry hat den Begriff eingegrenzt - er hat ihn sogar bis zur Unkenntlichkeit "zerstückelt" indem er behauptet hat, es gäbe keine gemeinsame Kultur (du übrigens auch), weil sich ja jeder Mensch mit etwas anderem identifizieren würde und es dadurch auch keine Gemeinsamkeiten geben könnte, hat dabei allerdings ignoriert, dass alles was er aufgezählt hat, womit sich die unterschiedlichsten Menschen identifzieren unsere gemeinsame Kultur ausmacht, zu unserer gemeinsamen Kultur gehört.
Ich habe Kultur nicht eingegrenzt - im Gegenteil, ich habe immer wieder darauf hingewiesen, dass Kultur das Komplexe Ganze ist, alle Fähigkeiten und Gewohnheiten, die Menschen als Mitgleider einer Gemeinschaft/Gesellschaft durch soziales Lernen erwerben.


Ach nee - und was ist das anders als "das was Menschen geschaffen haben - das "Komplexe Ganze" von dem ich die ganze Zeit spreche?
Nur weil ich nicht bei Wikipedia abgeschrieben haben (wie das offensichtlich nötig hast), bedeutet das nicht, dass ich die Herkunft des Begriffes nicht kennen bzw nicht wissen würde woraus er abgeleitet wird.
Nur die Herkunft/Ableitung eines Begriffes ist nicht gleichbedeutend mit dessen Definition und Verwendung.



Aua - das tut jetzt echt weh!
Nun gut- damit hast du dich endgültig ins Abseits geschossen.
Auf alle Fälle hast du mehr als deutlich gezeigt, dass du schlicht keine Ahnung - aber wirklich absolut keine Ahnung - hast, was Kultur bedeutet.
Wenn du schon die die Herleitung des Begriffes Kultur bei Wikipedia abschreiben musst und das auch noch falsch, dann hättest du auch weiterlesen sollen undhättest dir diese Blamage erspart.
Aber was will man von jemanden erwarten, der auf argumentum ad personam ausweichen muss, weil er über keine sachlichen bzw inhaltlichen Argumente verfügt.

Moin.
Kultur :
- Gesamtheit der geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen einer Gemeinschaft als
Ausdruck menschlicher Höherentwicklung
- Gesamtheit der von einer bestimmten Gemeinschaft auf einem bestimmten Gebiet
- Verfeinerung, Kultiviertheit einer menschlichen Betätigung, Äußerung, Hervorbringung
- Kultiviertheit einer Person
- (Landwirtschaft, Gartenbau) das Kultivieren des Bodens
-(Landwirtschaft, Gartenbau) das Kultivieren
- (Landwirtschaft, Gartenbau, Forstwirtschaft) auf größeren Flächen kultivierte junge Pflanzen
- (Biologie, Medizin) auf geeigneten Nährböden in besonderen Gefäßen gezüchtete Gesamtheit
von Mikroorganismen oder Gewebszellen.

Schon 1952 haben Kroeber und Kluckholm die Vielfalt der Kulturbegriffe definiert.
Weiterhin wird Kultur als die Gesamtheit des menschlichen Wirkens definiert.
Quelle: http://www.madeasy.de/1/kultur.htm

Folgerichtig, definiert Kultur, die Gesamtheit des menschlichen Verhalten. Eben ein Kosmos aus
Kulturen. So vielfaltig, unbestimmbar und nicht eingrenzbar, wie das menschliche Verhalten selbst.
Und das ist auch gut so. :thumbup:
Und bis auf wenige " Schubladendenker " , sieht die intellektuelle und wissenschaftliche Welt, das
genau so.
Der Begriff Kultur (lat. cultura, Landbau), hat also eine Bedeutungserweiterung erfahren.
Aus der ursprünglichen Definition , ergibt sich heute eine Vielzahl von neuen Kuluren.
Und es ist die größte Leistung der Deutschen nach WK 2, ,diese Bedeutungserweiterung im GG
zu manifestieren.
Auf unserem Territorium , dürfen wir jede Art von Kultur pflegen, die wir persönlich bevorzugen.
Solange sie nicht gegen das GG verstößt.
Aktuell leben ca. 82 Millionen Menschen in Deutschland.
82 Millionen Menschen, die eine eigene Auffassung von " menschlichem Verhalten " haben.
Wo definiert sich da eine " Gemeinsamkeit " ?
Eine Schnittmenge von 82 Millionen Kreisen ?
Hö,hö,hö.
Na, denn mal los, Herr Wissenschaftler. ;)
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Dec 2016, 14:27)

Die Kultur, der man angehört/in die man hiningeboren wurde, hat aber was mit Identitätsentwicklung zu tun - sozialer Identität, auch wenn es sich nur um so scheinbar simple Sachen wie Essgewohnheiten oder weiterführen bestimmter Handarbeitstraditionen (oder Wiederentdecken solcher Traditionen) sind. ;)
Das ist mir schon klar. Aber erstens haben die Leute nun mal verschiedene Meinungen zum Kulturbegriff und auch verschiedene Erfahrungen. Ich könnte da auch ne Menge anführen, was hier sicher in gar kein Raster passen würde. Und zweitens ist das doch unstrittig, dass Kultur auch mit Identität zu tun hat. Ich sehe das Ganze hier aber eher als einen Meinungsaustausch oder freundlichen Meinungsstreit und nicht als Plattform dafür, dass einer alles weiß ("Lehrer") und die anderen die "Lernenden" sein sollen. Das führt dann irgendwo zu Langeweile. So weit ich mich erinnern kann, ging es hier in diesem Thread doch auch mal darum, warum die einen besonders viel Wert auf Identität und Nationalgefühl legen und warum diese Personen das gerade jetzt so vehement diskutieren und die anderen die Thematik eher nicht als so vorrangig ansehen, weil sie ihre Identität als Deutsche zwar akzeptieren, aber nun auch nicht pausenlos darüber reden müssen, als sei das etwas Besonderes. An dieser Stelle könnten wir doch eigentlich weitermachen. Oder?
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 16:37)

Das ist mir schon klar. Aber erstens haben die Leute nun mal verschiedene Meinungen zum Kulturbegriff und auch verschiedene Erfahrungen. Ich könnte da auch ne Menge anführen, was hier sicher in gar kein Raster passen würde. Und zweitens ist das doch unstrittig, dass Kultur auch mit Identität zu tun hat. Ich sehe das Ganze hier aber eher als einen Meinungsaustausch oder freundlichen Meinungsstreit und nicht als Plattform dafür, dass einer alles weiß ("Lehrer") und die anderen die "Lernenden" sein sollen. Das führt dann irgendwo zu Langeweile. So weit ich mich erinnern kann, ging es hier in diesem Thread doch auch mal darum, warum die einen besonders viel Wert auf Identität und Nationalgefühl legen und warum diese Personen das gerade jetzt so vehement diskutieren und die anderen die Thematik eher nicht als so vorrangig ansehen, weil sie ihre Identität als Deutsche zwar akzeptieren, aber nun auch nicht pausenlos darüber reden müssen, als sei das etwas Besonderes. An dieser Stelle könnten wir doch eigentlich weitermachen. Oder?
Eben weil die "identiäre Bewegung", im Zusammenhang mit Identitätsentwicklung ins Spiel kam, ist es wichtig Kultur als das zu betrachten was sie ist - das "Komplexe Ganze".
Jede Nation - i.S.v. Ethnie - künstliches Staatsgebilde/Nationalstaat hat zur Entstehung beigetragen und daraus ergeben sich sowohl Gemeinsamkeiten (Sprache zB), als auch natioale Besonderheiten. Ich will nicht auf "typisch deutsch" hinaus, das gibt es m.M.n. so nicht, aber "nationale" Besonderheiten, sei das nun Brauchtum, was nur in einer ganz bestimmten Region tradiert wird, von einem bestimmten "Menschenschlag" bestimmte Trachten, Handwerkskunst, Handarbeitstechniken etc, die nur (noch) dort tradiert werden, bzw die in einer bestimmten Region ihren Ursprung haben und sich von dort aus verbreitet haben, die aber auch bei der sozialen Identität eine Rolle spielen.
Zur nationalen Idetität zählen aber auch Errungenschaften, die von Angehörigen dieser Nation erbracht wurden und für die man durchaus Achtung/Respekt empfinden kann.
Ich wollte nicht auf irgendeine sentimentale und/oder reaktionäre Deutschtümelei hinaus. Mit sowas kann ich nichts anfangen.
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(18 Dec 2016, 19:44)

Eben weil die "identiäre Bewegung", im Zusammenhang mit Identitätsentwicklung ins Spiel kam, ist es wichtig Kultur als das zu betrachten was sie ist - das "Komplexe Ganze".
Jede Nation - i.S.v. Ethnie - künstliches Staatsgebilde/Nationalstaat hat zur Entstehung beigetragen und daraus ergeben sich sowohl Gemeinsamkeiten (Sprache zB), als auch natioale Besonderheiten. Ich will nicht auf "typisch deutsch" hinaus, das gibt es m.M.n. so nicht, aber "nationale" Besonderheiten, sei das nun Brauchtum, was nur in einer ganz bestimmten Region tradiert wird, von einem bestimmten "Menschenschlag" bestimmte Trachten, Handwerkskunst, Handarbeitstechniken etc, die nur (noch) dort tradiert werden, bzw die in einer bestimmten Region ihren Ursprung haben und sich von dort aus verbreitet haben, die aber auch bei der sozialen Identität eine Rolle spielen.
Zur nationalen Idetität zählen aber auch Errungenschaften, die von Angehörigen dieser Nation erbracht wurden und für die man durchaus Achtung/Respekt empfinden kann.
Ich wollte nicht auf irgendeine sentimentale und/oder reaktionäre Deutschtümelei hinaus. Mit sowas kann ich nichts anfangen.
Ja, aber da gibts doch keinen Dissens eigentlich.
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 20:03)

Ja, aber da gibts doch keinen Dissens eigentlich.
Wenn es eigentlich keinen Dissenz gibt, warum wird dann bei der bloßen Erwähung von "Nationaler Identität" i.S.v. Ethnie, wie bei einem unbedingtem (Beiß)Reflex, die Nazikeule geschwungen und räächts, räächts - "neuräächts" geschwungen?
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Dec 2016, 11:53)

Wenn es eigentlich keinen Dissenz gibt, warum wird dann bei der bloßen Erwähung von "Nationaler Identität" i.S.v. Ethnie, wie bei einem unbedingtem (Beiß)Reflex, die Nazikeule geschwungen und räächts, räächts - "neuräächts" geschwungen?
Weil jede theoretische Diskussion in einem konkreten Umfeld, einer konkreten aktuell-politischen Situation stattfindet. Und da finde ich das übermäßige Betonen der "deutschen Identität" gerade in einer Zeit, wo es eine sehr starke gesellschaftliche Polarisierung gibt, nicht so günstig. Zumal eine der beiden größeren Gruppen eben mit solchen Begriffen wie "Ethnie", "Ethnopluralismus", "Volk", "Nation" und "nationale Identität" täglich gerne Punkte sammeln möchte. Mir ist einfach ein etwas weniger lautes "Nationalgefühl" angenehmer.
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Dark Angel »

Sabine99 hat geschrieben:(18 Dec 2016, 15:07)

Moin.
Kultur :
- Gesamtheit der geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen einer Gemeinschaft als
Ausdruck menschlicher Höherentwicklung
- Gesamtheit der von einer bestimmten Gemeinschaft auf einem bestimmten Gebiet
- Verfeinerung, Kultiviertheit einer menschlichen Betätigung, Äußerung, Hervorbringung
- Kultiviertheit einer Person
- (Landwirtschaft, Gartenbau) das Kultivieren des Bodens
-(Landwirtschaft, Gartenbau) das Kultivieren
- (Landwirtschaft, Gartenbau, Forstwirtschaft) auf größeren Flächen kultivierte junge Pflanzen
- (Biologie, Medizin) auf geeigneten Nährböden in besonderen Gefäßen gezüchtete Gesamtheit
von Mikroorganismen oder Gewebszellen.

Schon 1952 haben Kroeber und Kluckholm die Vielfalt der Kulturbegriffe definiert.
Weiterhin wird Kultur als die Gesamtheit des menschlichen Wirkens definiert.
Quelle: http://www.madeasy.de/1/kultur.htm

Folgerichtig, definiert Kultur, die Gesamtheit des menschlichen Verhalten. Eben ein Kosmos aus
Kulturen. So vielfaltig, unbestimmbar und nicht eingrenzbar, wie das menschliche Verhalten selbst.
Und das ist auch gut so. :thumbup:
Und bis auf wenige " Schubladendenker " , sieht die intellektuelle und wissenschaftliche Welt, das
genau so.
Der Begriff Kultur (lat. cultura, Landbau), hat also eine Bedeutungserweiterung erfahren.
Aus der ursprünglichen Definition , ergibt sich heute eine Vielzahl von neuen Kuluren.
Und es ist die größte Leistung der Deutschen nach WK 2, ,diese Bedeutungserweiterung im GG
zu manifestieren.
Auf unserem Territorium , dürfen wir jede Art von Kultur pflegen, die wir persönlich bevorzugen.
Solange sie nicht gegen das GG verstößt.
Aktuell leben ca. 82 Millionen Menschen in Deutschland.
82 Millionen Menschen, die eine eigene Auffassung von " menschlichem Verhalten " haben.
Wo definiert sich da eine " Gemeinsamkeit " ?
Eine Schnittmenge von 82 Millionen Kreisen ?
Hö,hö,hö.
Na, denn mal los, Herr Wissenschaftler. ;)
Haste aber fein abgeschrieben. :D
Interessant auch, dass du dich ausgerechnet auf die Kulturrelativisten Kroeber und Kluckhohn (nicht Kluckholm) beziehst, die den Kulturbegriff in der Tradition von Boas und der "Kulturkreislehre" eines Leo Frobenius normativ = wertend verwenden.
Wenn man schon versucht, anderen "Fehler" in der Verwendung des "Kulturbegriffes" nachzuweisen, sollte man allerdings zwischen deskriptiv und normativ unterscheiden können, was du ganz offensichtlich nicht kannst.
Ich verwende den Begriff "Kultur" ausschließlich deskritiv, also ohne jede Wertung.
Und wer versucht, anderen Fehler in der Verwendung des "Kulturbegriffes" nachzuweisen, sollte darüber hinaus auch wissen, dass die "Kulturkreislehre" eines Leo Frobenius - in dessen Tradition sich Kroeber und Kluckhohn befinden, inzwischen widerlegt ist und der Kulturrelativismus (dessen Verfechter Kroeber und Kluckhohn sind) dahingehend in der Kritik steht, weil er a) in sich widersprüchlich ist, da seine Prinzipien eine Norm innerhalb einer Kultur darstellen und somit keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben kann, b) sich aus diesem Grund selbst ad absurdum führt. Der Kulturrelativismus wurde inzwischen von der Anthropologie und Ethnologie verworfen. Verworfen bedeutet nichts weiter als widerlegt.
Und damit kannst du dir Kroeber/Kluckhohn und deren "Definition des Kuturbegriffes" dahin schieben, wo die Sonne nicht hinscheint.

Dementsprechend geht es bei dem Begriff Kultur auch nicht um menschliches Verhalten/Verhaltensnormen, sondern um erworbene Fähigkeiten und Gewohnheiten.
Fähigkeiten und Gewohnheiten sind nicht gleichbedeutend mit Verhaltensweisen!
Noch ein Unterschied, den du zu erkennen nicht in der Lage bist.

Der Begriff Kultur für das "Komplexe Ganze" ist immer noch ein deskritiver Sammelbegriff und ergibt immer noch keinen "Kosmos aus Kulturen" und aus einem deskriptive Begriff lassen sich auch keine Normen ableiten. Was ich auch nicht getan habe.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Dark Angel »

Sabine99 hat geschrieben:(18 Dec 2016, 15:07)
Moin.
Kultur :
- Gesamtheit der geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen einer Gemeinschaft als
Ausdruck menschlicher Höherentwicklung

- Gesamtheit der von einer bestimmten Gemeinschaft auf einem bestimmten Gebiet
- Verfeinerung, Kultiviertheit einer menschlichen Betätigung, Äußerung, Hervorbringung
- Kultiviertheit einer Person
- (Landwirtschaft, Gartenbau) das Kultivieren des Bodens
-(Landwirtschaft, Gartenbau) das Kultivieren
- (Landwirtschaft, Gartenbau, Forstwirtschaft) auf größeren Flächen kultivierte junge Pflanzen
- (Biologie, Medizin) auf geeigneten Nährböden in besonderen Gefäßen gezüchtete Gesamtheit
von Mikroorganismen oder Gewebszellen.
Wir (Wissenschaftler) sprechen von kultureller Evolution in Anlehnung an die biologische Evolution und Evolution kennt keine Höherentwicklung, sondern nur eine Weiterentwicklung i.S.v. Zunahme der Komplexität.
Der Mensch = Homo sapiens sapiens hat sich eben auch nicht "höher entwickelt" - er ist immer noch die gleiche Spezies Mensch, die vor ca. 80.000 Jahren begonnen hat, Afrika zu verlassen. Seine Fähigkeiten haben sich weiter entwickelt, sind komplexer geworden - genauer Homo sapiens sapiens hat seine Fähigkeiten weiter entwickelt.

Wer von einer "Höherentwicklung" der Kutur spricht, setzt eine lineare Entwicklung von Kultur - chronologische Weiter-/Höherentwicklung - ganz in der Tradition der Kulturkreislehre von Frobenius.
Besonders deutlich wird der Bezug auf Frobenius bei dieser Aussage:
"Verfeinerung, Kultiviertheit einer menschlichen Betätigung, Äußerung, Hervorbringung - Kultiviertheit einer Person"

Frobenius vertritt die Ansicht, dass Kultur etwas (ein Programm) sei, welches dem Menschen übegeordnet sei und auf das der Mensch nur sehr wenig Einfluss hat, etwas das "hervorbringt". Kultur bringt aber nicht hervor, sie wird hervorgebracht und zwar vollumfänglich vom Menschen selbst.
Schon darin zeigt sich der Unsinn der Aussage "(Kultur) kultiviert den Menschen, bringt die Kultiviertheit einer Person hervor"

Der Rest - deine Auflistung zu Landwirtschaft - hat ebenfalls nichts aber auch gar nichts mit "Höherentwicklung" zu tun. "Kultivieren" i.S.v. Züchtung neuer Pflanzenarten durch gezielte Selektion wurde zeitgleich mit dem Ackerbau entwickelt, stellt somit nicht einmal eine Zunahme der Komlpexität dar.
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Sabine99 »

Dark Angel hat geschrieben:(19 Dec 2016, 14:44)

Wir (Wissenschaftler) sprechen von kultureller Evolution in Anlehnung an die biologische Evolution und Evolution kennt keine Höherentwicklung, sondern nur eine Weiterentwicklung i.S.v. Zunahme der Komplexität.
Der Mensch = Homo sapiens sapiens hat sich eben auch nicht "höher entwickelt" - er ist immer noch die gleiche Spezies Mensch, die vor ca. 80.000 Jahren begonnen hat, Afrika zu verlassen. Seine Fähigkeiten haben sich weiter entwickelt, sind komplexer geworden - genauer Homo sapiens sapiens hat seine Fähigkeiten weiter entwickelt.

Wer von einer "Höherentwicklung" der Kutur spricht, setzt eine lineare Entwicklung von Kultur - chronologische Weiter-/Höherentwicklung - ganz in der Tradition der Kulturkreislehre von Frobenius.
Besonders deutlich wird der Bezug auf Frobenius bei dieser Aussage:
"Verfeinerung, Kultiviertheit einer menschlichen Betätigung, Äußerung, Hervorbringung - Kultiviertheit einer Person"

Frobenius vertritt die Ansicht, dass Kultur etwas (ein Programm) sei, welches dem Menschen übegeordnet sei und auf das der Mensch nur sehr wenig Einfluss hat, etwas das "hervorbringt". Kultur bringt aber nicht hervor, sie wird hervorgebracht und zwar vollumfänglich vom Menschen selbst.
Schon darin zeigt sich der Unsinn der Aussage "(Kultur) kultiviert den Menschen, bringt die Kultiviertheit einer Person hervor"

Der Rest - deine Auflistung zu Landwirtschaft - hat ebenfalls nichts aber auch gar nichts mit "Höherentwicklung" zu tun. "Kultivieren" i.S.v. Züchtung neuer Pflanzenarten durch gezielte Selektion wurde zeitgleich mit dem Ackerbau entwickelt, stellt somit nicht einmal eine Zunahme der Komlpexität dar.
:D :D :D
Man, , bist Du schlecht drauf.
Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der so resistent gegen Fakten, so narzistisch ,einseitig, geprägt, argumentieren kann.
Ich habe mal ein paar deiner Beiträge kopiert und mit in meine Vorlesungen genommen. :D
Natürlich ohne Hinweis auf dieses Forum oder deinen Account.
War ein echter Hit.
Danke. :thumbup:
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Selina »

Ich frag mich immer, was so bedeutsam daran sein soll, solche vom Außenstehenden kaum wahrnehmbaren Unterschiede in der Kultur-Begriffs-Bestimmung von zwei Usern derart breit und gereizt zu erörtern. Da hat doch nun jeder eigene Erkenntnisse und Erfahrungen. Ob sein Kulturbegriff nun breiter oder enger ist. Das ist ja auch je nach Universität, Arbeits- und Lebensumfeld sowie Sozialisation jedes einzelnen unterschiedlich, wie jeder an den Kulturbegriff herangeht. Vielleicht schildert ihr beiden ja auch einfach nur zwei Seiten ein- und derselben Medaille. Meine Frage, warum man Kultur und Identität gerade jetzt so intensiv diskutieren muss, wurde auch noch nicht beantwortet.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Dark Angel »

Sabine99 hat geschrieben:(20 Dec 2016, 15:26)

:D :D :D
Man, , bist Du schlecht drauf.
Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der so resistent gegen Fakten, so narzistisch ,einseitig, geprägt, argumentieren kann.
Resistent gegen Fakten, bist du - du bringst nämlich keine und Argumente hast du auch keine. Du kannst nur irgendwas irgendwo abschreiben, was mit dem gesagten nicht das geringste zu tun hat. Argumentieren geht anders.
Das fängt nämlich schon damit an, ob ein Begriff deskriptiv oder normativ verwendet wird und geht damit weiter, dass man sich damit auseinander setzt, welchen Hintergrund Personen und Theorien haben, auf die man sich bezieht.
Habe ich, im Gegensatz zu dir, getan und darauf verwiesen, dass die Theorien auf die du dich beziehst widerlegt sind.

Sabine99 hat geschrieben:(20 Dec 2016, 15:26)Ich habe mal ein paar deiner Beiträge kopiert und mit in meine Vorlesungen genommen. :D
Natürlich ohne Hinweis auf dieses Forum oder deinen Account.
War ein echter Hit.
Danke. :thumbup:
Vorlesung - achja? Hast du in deiner "Vorleseung" auch deine so genannten Quellen offen gelegt - Quellen, die nicht nachvollziehbar sind und ins digitale Nirvana führen, Wikipedia als Quelle, längst verstorbene Wissenschaftler, die vor mehr als 60 Jahren Theorien in der Tradition von Frobenius' "Kuturkreislehre" aufstellten, als "brandaktuell" darstellen - auch mit genannt oder hast du nur Antworten von mir aus dem Kontext gerissen?
Aber du lernst ja auch in deinen "Vorlesungen", dass Fakten bewertet werden (ob sie denn zu den Thesen/Theorien passen) und schreibst vollkommen kontext- und zusammenhangsfrei bei Wikipedia ab und meinst damit Aussagen widerlegen zu können. Sehr wissenschaftlich - wirklich. :D
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(20 Dec 2016, 16:30)

Ich frag mich immer, was so bedeutsam daran sein soll, solche vom Außenstehenden kaum wahrnehmbaren Unterschiede in der Kultur-Begriffs-Bestimmung von zwei Usern derart breit und gereizt zu erörtern. Da hat doch nun jeder eigene Erkenntnisse und Erfahrungen. Ob sein Kulturbegriff nun breiter oder enger ist. Das ist ja auch je nach Universität, Arbeits- und Lebensumfeld sowie Sozialisation jedes einzelnen unterschiedlich, wie jeder an den Kulturbegriff herangeht. Vielleicht schildert ihr beiden ja auch einfach nur zwei Seiten ein- und derselben Medaille. Meine Frage, warum man Kultur und Identität gerade jetzt so intensiv diskutieren muss, wurde auch noch nicht beantwortet.
Es geht weniger darum, wie weit ein Begriff - hier der Kulturbegriff - gefasst wird, sondern darum wie er gebraucht wird, ob deskriptiv = beschreibend oder normativ = als gesellschaftliche Norm geltend.
Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer, während ich den Kulturbegriff (Kultur = das Komplexe Ganze) ausschließlich dekriptiv verwende, als keinerlei Verhaltnsnormen und -regeln damit verknüpfe, wird mir vom User Sabine99 unterstellt, ich würde den Begriff zu eng fassen. Zudem wird von ihr ein verdeckter Themenwechsel vorgenommen und sich unlauterer Argumentation bedient (sofern überhaupt Argumente vohanden sind).
Und dagegen setze ich mich zur Wehr!
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(18 Dec 2016, 16:37)
So weit ich mich erinnern kann, ging es hier in diesem Thread doch auch mal darum, warum die einen besonders viel Wert auf Identität und Nationalgefühl legen und warum diese Personen das gerade jetzt so vehement diskutieren und die anderen die Thematik eher nicht als so vorrangig ansehen, weil sie ihre Identität als Deutsche zwar akzeptieren, aber nun auch nicht pausenlos darüber reden müssen, als sei das etwas Besonderes. An dieser Stelle könnten wir doch eigentlich weitermachen. Oder?
Nationalstolz/Nationalgefühl/Nationalbewusstsein - wie auch immer man das nennen will, gehört zur Identität von Menschen einfach dazu, ganz unabhängig wie stark dieses Gefühl auch ausgeprägt sein mag. Im Grunde genommen soll damit nicht mehr - aber auch nicht weniger - ausgesagt werden, als dass man sich seiner Nationalität/Zugehörigkeit zu einem Volk nicht schämt.
Für Francois Hollande z.B. ist es selbstverständlich von Franzosen/dem französischen Volk zu sprechen - da klingt immer noch das "Grande Nation" mit. Hollande veranstaltet nicht so einen Eiertanz wie unsere Kanzlerin, die das Wort Deutsche nicht über die Lippen bringt und stattdessen von "denen die schon immer hier leben" spricht.
Solche Worte vom Staatsoberhaupt - von einem gewählten Vertreter eines Volkes - ist ein Schlag ins Gesicht dieses Volkes, der Menschen die sie gewählt haben und von denen sie wieder gewählt werden will.
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(22 Dec 2016, 13:48)

Nationalstolz/Nationalgefühl/Nationalbewusstsein - wie auch immer man das nennen will, gehört zur Identität von Menschen einfach dazu, ganz unabhängig wie stark dieses Gefühl auch ausgeprägt sein mag. Im Grunde genommen soll damit nicht mehr - aber auch nicht weniger - ausgesagt werden, als dass man sich seiner Nationalität/Zugehörigkeit zu einem Volk nicht schämt.
Für Francois Hollande z.B. ist es selbstverständlich von Franzosen/dem französischen Volk zu sprechen - da klingt immer noch das "Grande Nation" mit. Hollande veranstaltet nicht so einen Eiertanz wie unsere Kanzlerin, die das Wort Deutsche nicht über die Lippen bringt und stattdessen von "denen die schon immer hier leben" spricht.
Solche Worte vom Staatsoberhaupt - von einem gewählten Vertreter eines Volkes - ist ein Schlag ins Gesicht dieses Volkes, der Menschen die sie gewählt haben und von denen sie wieder gewählt werden will.
Ich verstehe dich schon. Dennoch empfinde ich es anders. Ich - ganz für mich alleine betrachtet - bevorzuge eher eine gelassene Zurückhaltung, was meine Nationalität anbelangt. Ich habe als Kind und Jugendliche zu viel gesehen, gelesen und gehört, wozu Deutsche fähig sind. Daher wird sich das bis an mein Lebensende nicht mehr ändern. Ich habe deshalb auch immer ein unangenehmes Gefühl, wenn Landsleute im tiefsten Brustton der Überzeugung heute schon wieder davon ausgehen, die eigene Nationalität sei etwas Besonderes oder andere müssten gar von ihr lernen. Hat nichts mit dir zu tun, ist nur meine eigene Befindlichkeit. Dabei geht es mir auch nicht um diese ewige Schuldfrage, die dann meistens gleich kommt als Gegenargument, nein, mir geht es lediglich um Verantwortung. Und diese Verantwortung ist eben - für mich - wirklich etwas ganz Besonderes. Die ist mir wichtiger als vieles andere in dem Zusammenhang.

Und wenn Merkel von "denen, die schon immer hier leben" sprach, sagte sie das sicher in einem Atemzug mit den Deutschen "mit Migrationshintergrund". Denn auch die haben ja oft einen deutschen Pass. Aber um nicht das hässliche Wort vom "Bio-Deutschen" verwenden zu müssen, formulierte sie es halt so. Anders kann ich es mir bei ihr nicht vorstellen, denn Merkel ist schon auch sehr stolz, Deutsche zu sein. Vor allem ist sie sehr stolz, seit fast 30 Jahren eine "wiedervereinigte" Deutsche zu sein. Ich hab sie oft sagen hören "meine deutsche Heimat", "mein deutsches Vaterland". Also da sehe ich bei ihr keine Defizite ;)
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(22 Dec 2016, 14:25)

..., nein, mir geht es lediglich um Verantwortung. Und diese Verantwortung ist eben - für mich - wirklich etwas ganz Besonderes. Die ist mir wichtiger als vieles andere in dem Zusammenhang.
Ja genau - es geht um Verantwortung, Verantwortung dafür, dass sich 12 Jahre deutsche Geschichte nie wieder wiederholen (können), aber um Verantwortung übernehmen und auch tragen zu können, muss man sich auch zu der Nation bekennen, der man entstammt, muss sich zu seiner Geschichte bekennen, auch das hat was mit nationaler Identität zu tun. Und um dieser Verantwortung gerecht werden zu können, muss man sich zu dem bekennen (können), was Angehörige dieser Nation an Leistungen vollbracht haben, die den Menschen Nutzen gebracht haben, die zur Bereicherung unserer Kultur beigetragen haben und man muss diese Leistungen auch achten (können).
Sonst wird das nichts mit der Verantwortung.
Selina hat geschrieben:(22 Dec 2016, 14:25)Und wenn Merkel von "denen, die schon immer hier leben" sprach, sagte sie das sicher in einem Atemzug mit den Deutschen "mit Migrationshintergrund".
Denn auch die haben ja oft einen deutschen Pass. Aber um nicht das hässliche Wort vom "Bio-Deutschen" verwenden zu müssen, formulierte sie es halt so.
Nein, hat sie nicht! Es ging in der Videokonferenz, in der sie von "denen die schon immer hier leben" sprach, um Flüchtlinge und um die Milliarden Euronen, die (vom Steuerzahler) für diese aufgebracht werden müssen und wie "sehr gut das Geld doch angelegt sei". In diesem Zusammenhang sprach Merkel davon, dass auch "für die die schon immer hier leben" Gelder zur Verfügung gestellt werden. Nichts mit "Deutsche mit Migrationshintergrund". Das Wort "deutsch" hat sie gar nicht erst in den Mund genommen. :mad:
Das unsägliche Wort "biodeutsch" stammt von Herrn Özdemir und der meinte das abwertend!
Es ist vollkommen wurscht ob jemand Deutscher mit nem "deutschen Stammbaum" ist oder irgendeinen "Migrationshintergrund" hat. Deutscher ist, wer die deutsche Staatsanghörigkeit hat und Ende - Aus!
Diese Trennung in "Biodeutsche" und "Deutsche mit Migrationshintergrund" trägt auch zur Polarisierung der Gesellschaft bei - diesmal allerdings durch unsere gewählten Politiker. Für die sind offensichtlich "Deutsche mit Migrationshintergrund" die besseren Deutschen, weil die nicht "schon immer hier leben". :mad: :mad:
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(22 Dec 2016, 18:37)

Ja genau - es geht um Verantwortung, Verantwortung dafür, dass sich 12 Jahre deutsche Geschichte nie wieder wiederholen (können), aber um Verantwortung übernehmen und auch tragen zu können, muss man sich auch zu der Nation bekennen, der man entstammt, muss sich zu seiner Geschichte bekennen, auch das hat was mit nationaler Identität zu tun. Und um dieser Verantwortung gerecht werden zu können, muss man sich zu dem bekennen (können), was Angehörige dieser Nation an Leistungen vollbracht haben, die den Menschen Nutzen gebracht haben, die zur Bereicherung unserer Kultur beigetragen haben und man muss diese Leistungen auch achten (können). Sonst wird das nichts mit der Verantwortung.
Och, weißt du, das sind alles zu viele individuelle Vorgänge. Ich sprach ja mit Absicht von mir selbst. Und nicht von dir. Wenn du es "musst", dann "musst" du. Ich "muss" gar nichts. Überhaupt nichts. Denn solange solche sehr individuellen Vorgänge und Reflexionen mit dem Wörtchen "muss" versehen werden, dann taugen sie nichts. Jedenfalls nicht für mich.
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(22 Dec 2016, 18:37)
Ja genau - es geht um Verantwortung, Verantwortung dafür, dass sich 12 Jahre deutsche Geschichte nie wieder wiederholen (können), aber um Verantwortung übernehmen und auch tragen zu können, muss man sich auch zu der Nation bekennen, der man entstammt, muss sich zu seiner Geschichte bekennen, auch das hat was mit nationaler Identität zu tun. Und um dieser Verantwortung gerecht werden zu können, muss man sich zu dem bekennen (können), was Angehörige dieser Nation an Leistungen vollbracht haben, die den Menschen Nutzen gebracht haben, die zur Bereicherung unserer Kultur beigetragen haben und man muss diese Leistungen auch achten (können).
Sonst wird das nichts mit der Verantwortung.
Warum "muss" man all dies? Ich mein: Vielleicht ist das ja etwas gedankenlos einfach hingeschrieben, aber: Die deutsche Geschichte 1933 bis 1945 ist nur einer der vielen Teile der weltgeschichtlichen Katastrophe dieser Jahre. Was soll das denn konkret heißen: "Sich zu einer Nation bekennen". Selbst wenn man wirklich nur die deutsche Geschichte betrachtet: Die tatsächliche persönliche Lehre aus der Nazizeit kann für einen Deutschen nur heißen, sich im Falle einer Diktatur und/oder Barbarei auf dem Gebiet Deutschlands in den Widerstand zu gehen. Sich aktiv und bewusst gegen die eigene Nation zu stellen.
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Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(22 Dec 2016, 13:48)

Nationalstolz/Nationalgefühl/Nationalbewusstsein - wie auch immer man das nennen will, gehört zur Identität von Menschen einfach dazu, ganz unabhängig wie stark dieses Gefühl auch ausgeprägt sein mag. Im Grunde genommen soll damit nicht mehr - aber auch nicht weniger - ausgesagt werden, als dass man sich seiner Nationalität/Zugehörigkeit zu einem Volk nicht schämt.
Für Francois Hollande z.B. ist es selbstverständlich von Franzosen/dem französischen Volk zu sprechen - da klingt immer noch das "Grande Nation" mit. Hollande veranstaltet nicht so einen Eiertanz wie unsere Kanzlerin, die das Wort Deutsche nicht über die Lippen bringt und stattdessen von "denen die schon immer hier leben" spricht.
Solche Worte vom Staatsoberhaupt - von einem gewählten Vertreter eines Volkes - ist ein Schlag ins Gesicht dieses Volkes, der Menschen die sie gewählt haben und von denen sie wieder gewählt werden will.
Zur Erinnerung: Die entscheidende Wende hin zum Ersten Weltkrieg, der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, war die Bewillligung der Kriegskredite durch die SPD zu einem Zeitpunkt, als Kaiser Wilhelm II bereits (und noch) der Meinung war, ein Kriegsgrund sei wegen des Einlenkens Serbiens "nicht mehr gegeben". Mal unabhängig von der Frage, wie es der sozialdemokratischen Bewegung gelungen ist, diese eminente historische Schuld, von sich abzuweisen (nur als Beispiel: Der Sohn Peter der proletarischen Künstlerin Käthe Kollwitz gehörte zu diesen sozialdemokratisch inspirierten flammenden Kriegsnationalisten ... und starb in einer der ersten Schlachten dieses Kriegs) ... die Inanspruchname des Attributs "Intellektualität" ist ganz grundsätzlich und niemals vereinbar mit Zugehörigkeit irgendeiner Art. Denn sie setzt immer kritische Distanziertheit voraus. Unabhängig davon, ob es sich um Zugehörigkeit zu einer Nation, Religion, Klasse, zur Gemeinschaft der Freunde bayerischer Lebenskultur, zur feministischen Bewegung, zum Fanclub der Ärzte oder des FC St. Pauli handelt. Ein Intellektueller geht immer und zu allem auf Distanz.
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Re:

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Dec 2016, 06:29)

Zur Erinnerung: Die entscheidende Wende hin zum Ersten Weltkrieg, der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, war die Bewillligung der Kriegskredite durch die SPD zu einem Zeitpunkt, als Kaiser Wilhelm II bereits (und noch) der Meinung war, ein Kriegsgrund sei wegen des Einlenkens Serbiens "nicht mehr gegeben". Mal unabhängig von der Frage, wie es der sozialdemokratischen Bewegung gelungen ist, diese eminente historische Schuld, von sich abzuweisen (nur als Beispiel: Der Sohn Peter der proletarischen Künstlerin Käthe Kollwitz gehörte zu diesen sozialdemokratisch inspirierten flammenden Kriegsnationalisten ... und starb in einer der ersten Schlachten dieses Kriegs) ... die Inanspruchname des Attributs "Intellektualität" ist ganz grundsätzlich und niemals vereinbar mit Zugehörigkeit irgendeiner Art. Denn sie setzt immer kritische Distanziertheit voraus. Unabhängig davon, ob es sich um Zugehörigkeit zu einer Nation, Religion, Klasse, zur Gemeinschaft der Freunde bayerischer Lebenskultur, zur feministischen Bewegung, zum Fanclub der Ärzte oder des FC St. Pauli handelt. Ein Intellektueller geht immer und zu allem auf Distanz.
Tja - hier liegt das Problem. Inzwischen herrscht unter Historikern Konsens, dass Deutschland nicht die Hauptschuld am Ausbruch des WK1 ist, sondern die "Gesamtsituation" - die politischen Machtverhältnisse in Europa die Voraussetzungen für den Ausbruch eines Krieges lieferten, dass die Ereignisse in Sarajewo nur noch den den letzten Funken lieferten. Es ist eben nicht die "historische Schuld" der (deutschen) sozialdemokratischen Bewegung.
"Flammende Kriegsnationalisten" gab es nicht nur in Deutschland, die gab es in Frankreich und Großbrittannien gleichermaßen.
Und ich bleibe dabei: Nationale Identität bedeutet auch Bekenntnis zur Geschichte dieser Nation - sowohl im negativen, wie positiven Sinn - und nicht Distanz zu dieser Nation, weil es Epochen in der Geschichte gibt.
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Re: Re:

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(25 Dec 2016, 12:12)

Tja - hier liegt das Problem. Inzwischen herrscht unter Historikern Konsens, dass Deutschland nicht die Hauptschuld am Ausbruch des WK1 ist, sondern die "Gesamtsituation" - die politischen Machtverhältnisse in Europa die Voraussetzungen für den Ausbruch eines Krieges lieferten, dass die Ereignisse in Sarajewo nur noch den den letzten Funken lieferten. Es ist eben nicht die "historische Schuld" der (deutschen) sozialdemokratischen Bewegung.
In Hinsicht auf die ursächlichen Kausalketten ist das ja richtig. In Hinsicht auf "Nationalgefühl" als entscheidender Katalysator der Weltkriegs-Katastrophe nicht. Da trifft die SPD des Kaiserreichs (nicht anders als die eigentlich rechtsnationalen) die volle Schuld. Was hilft dagegen? Grundsätzlich und immer bereit und in der Lage sein, das Vorgehen der eigenen Nation zu kritisieren und unter Umständen fundamental zu bekämpfen. Wie versetzt man sich in die Lage, solche Situationen analytisch zu erkennen und zu unterscheiden? Grundsätzlich und immer auf kritische Distanz zu kollektiven Identitäten (einschließlich Nation, Religion, soziale Klasse) gehen.
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Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Dec 2016, 23:18)

Wie versetzt man sich in die Lage, solche Situationen analytisch zu erkennen und zu unterscheiden? Grundsätzlich und immer auf kritische Distanz zu kollektiven Identitäten (einschließlich Nation, Religion, soziale Klasse) gehen.
Sehr gut auf den Punkt gebracht :thumbup: Und falls ich es nicht schon erwähnte: Frohes Restfest :)
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Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von frems »

Dark Angel hat geschrieben:(22 Dec 2016, 13:48)
Für Francois Hollande z.B. ist es selbstverständlich von Franzosen/dem französischen Volk zu sprechen - da klingt immer noch das "Grande Nation" mit.
Witzigerweise nutzt so gut wie kein Franzose diesen Begriff, egal ob er Pariser, Elsässer, Korse oder Baske ist. Und letztere haben auch mal gerne andere Ansichten vom "französischen Volk".
Labskaus!

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Re: Re:

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(25 Dec 2016, 23:42)

Und falls ich es nicht schon erwähnte: Frohes Restfest :)
Danke. Das "frohe Restfest" morgen wird in einer Fahrt (leider notwendigerweise mit dem Auto und nicht erholsamerweise mit dem Zug) von Berlin über Dresden, Prag, Brno, Bratislava in die Ecke des nordwestungarischen Sopron bestehen. Und wie so oft gemahnen die vorüberziehenden historischen Orte (von Theresienstadt in Böhmen bis Austerlitz bei Brno), besonders aber auch die wechselnden nationalen Zugehörigkeiten an die Zeitweiligkeit und Sekundarität von Dingen wie "Nationalgefühl". Das heute österreichische Burgenland war bis 1918 ungarisch und der Komponist "unserer" (späteren) Nationalhymne, Joseph Haydn, baute diese "Deutsche Nationalhymne" auf die Melodie eines kroatischen Volkslieds auf, das er während eines Spaziergangs am Südufer des Neusiedler Sees in einem kroatischen Dorf in einer Weinschenke erlauscht hatte, wo er sich vom anstrengenden Dienst als Hofkapellmeister des ungarischen Fürstenhauses Eszterhazi zu erholen gedachte. Es gibt keine kollektiven Identitäten. Es gibt Erzählungen, Narrative, wahlweise verfügbare oder auch wahlweise machttechnisch ausnutzbare Bezüglichkeiten. Die Melodie unserer Nationalhymne ist ein deutsch-ungarisch-österreichisch-kroatisches Mischwesen, von dem man sich nach Belieben seinen Teil herausgreifen kann. Nichts weiter.
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Re: Re:

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Dec 2016, 00:05)

Danke. Das "frohe Restfest" morgen wird in einer Fahrt (leider notwendigerweise mit dem Auto und nicht erholsamerweise mit dem Zug) von Berlin über Dresden, Prag, Brno, Bratislava in die Ecke des nordwestungarischen Sopron bestehen. Und wie so oft gemahnen die vorüberziehenden historischen Orte (von Theresienstadt in Böhmen bis Austerlitz bei Brno), besonders aber auch die wechselnden nationalen Zugehörigkeiten an die Zeitweiligkeit und Sekundarität von Dingen wie "Nationalgefühl". Das heute österreichische Burgenland war bis 1918 ungarisch und der Komponist "unserer" (späteren) Nationalhymne, Joseph Haydn, baute diese "Deutsche Nationalhymne" auf die Melodie eines kroatischen Volkslieds auf, das er während eines Spaziergangs am Südufer des Neusiedler Sees in einem kroatischen Dorf in einer Weinschenke erlauscht hatte, wo er sich vom anstrengenden Dienst als Hofkapellmeister des ungarischen Fürstenhauses Eszterhazi zu erholen gedachte. Es gibt keine kollektiven Identitäten. Es gibt Erzählungen, Narrative, wahlweise verfügbare oder auch wahlweise machttechnisch ausnutzbare Bezüglichkeiten. Die Melodie unserer Nationalhymne ist ein deutsch-ungarisch-österreichisch-kroatisches Mischwesen, von dem man sich nach Belieben seinen Teil herausgreifen kann. Nichts weiter.
Na dann viel Spaß in Ungarn. Und auf Hymnen stehe ich nicht so ;)
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Ger9374

Re: Zusammengehörigkeit, Identität, Nationalgefühl

Beitrag von Ger9374 »

Ich kann mich noch an einen User erinnern
der mich aufgrund meines avatars in die
Rechte Schublade stecken wollte, echt krass.
Da war ich leicht angepisst. Aber ich mag meinen
kleinen Avatar mit der FLAGGE . Ist nur schade
was die Leute immer noch auf äusseres geben.
Statt sich um Sachaussagen der User zu kümmern. Solches ist schließlich hier angesagt!!
Gesperrt