Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Moderator: Moderatoren Forum 7

Antworten
Max73
Beiträge: 1027
Registriert: Mi 20. Feb 2013, 09:18
user title: Ahoi

Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Max73 »

Heute morgen habe ich mir die Zeitung mit den großen Buchstaben gekauft. Ich war an der Tankstelle, um Brötchen zu holen, als beim Warten meine Aufmerksamkeit auf ein angekündigtes Interview mit Marina Weisband fiel.

Ich fand intelligente Frauen schon immer sehr anziehend. Die junge Piratin gehört vermutlich in diese Kategorie, jedenfalls nach meinem bisherigen Eindruck.

Das Interview selbst war nicht unbedingt der ganz große Renner. Frau Weisband machte damit eigentlich nur ein bisschen Selbstmarketing wegen ihres jüngst veröffentlichten Buchs. Interessant fand ich nur zu erfahren, dass sie ursprünglich ein Tschernobylkind ist, das möglicherweise nur deshalb noch lebt, weil es die Region um Kiew früh verlassen konnte, denn sie wurde dort in der Zeit geboren, als das berühmte Reaktorunglück in der Ukraine war.

In der Zeitung mit den großen Buchstaben war außerdem noch ein Interview mit dem holländischen Fußballer Rafael van der Vaart zu lesen. Ebenfalls ein Interview mit klar erkennbarem Selbstvermarktungsmotiv. Er will sich nach der Trennung von seiner Frau wieder in eine optimale, öffentliche Position bringen. Schließlich ist er noch längere Zeit eine öffentliche Person, deren Wohl und Wehe natürlich primär davon abhängt, wie er in den Medien gesehen, präsentiert und bewertet wird. Er spielte ein wenig die Litanei mit dem liebenden Vater aus, dem nichts wichtiger ist als seine Familie und sein Sohn. So was kommt immer gut an.

Bei näherem Hinschauen und -lesen kann man das primär als Selbstmarketing erkennbare Motiv natürlich bei beiden erkennen, der Piratin und dem Fußballstar. Wir neigen aber im allgemeinen dazu, diesen Sachverhalt nicht in unsere Gesamtbewertung der Person oder der Sache mit einzubeziehen, selbst wenn uns dieses Motiv zeitweise natürlich bewusst ist. Das ist ja der ganze Trick bei der Sache und auch der Grund, weshalb solche Mechanismen genau die Wirkung erzielen, die sie beabsichtigen.

Es ist wie im sonstigen Leben auch. Wir wissen zwar, "Kleider machen Leute", bewerten aber trotzdem die Dinge und Menschen des Alltags ganz maßgeblich nach deren Verpackung, jedenfalls in emotionaler Hinsicht und die ist für den Gesamteindruck immer entscheidend.

Die Frage ist im Falle der o.g. Interviews eher, wer für den Artikel bezahlt hat, die Zeitung oder der Interviewte bzw. dessen Agentur? Das ist bei allen Medienberichten grundsätzlich die entscheidende Frage, wenn wir eine objektive Gesamtbewertung vornehmen würden. Tun wir das aber? Die wenigsten Bürger wissen, dass es kaum einen eigenständigen Bericht eines Presseorgans gibt, der nicht gerade deshalb verfasst und veröffentlicht wird, weil es jemanden gibt, der dafür bezahlt und ein ausreichendes Eigeninteresse an der Veröffentlichung hat. Diskutieren wir aber darüber, dann vergessen wir das fast immer, wie lassen uns vom Wind treiben, den jemand anderes aus eigennützigen Motiven entfacht hat. Die meisten Menschen sind Marionetten, ohne dass sie es merken.

Die äußere Präsentation und die Verpackung sind zum eigentlichen Maßstab für die gesellschaftliche Bewertung einer Person oder einer Sache geworden. Für die Bewertung und Beurteilung von Aussagen und Handeln ist es im allgemeinen wichtiger, ob der andere uns sympathisch ist, ob er nach unserer Sicht gut auftritt, sich gut präsentiert, als der Inhalt des Gesagten selbst oder das Handeln der Person. Ja, die Bewertung des Inhalts wird maßgebend durch die Präsentation geprägt.

Die übliche Bewertung nach der Verpackung reduziert sich im allgemeinen natürlich nicht auf die Frage, wie attraktiv im ästhetischen Sinne jemand ist. Das ist nur ein mögliches Merkmal. Selbstvermarktung geschieht auf sehr diffizilen und meist auch subtilen Wegen.

Ein gutes Beispiel hierfür ist unser Altkanzler Helmut Schmidt. Er schaffte es inzwischen, in der breiten Masse einen persönlichen Ruf seiner Person zu inszenieren, der schon erstaunlich ist für einen Mann wie ihn. Rauchen in der Öffentlichkeit gilt als unchic und der Mann quarzt wie ein Verrückter, was man ihm aber komischerweise eher positiv ankreidet, so als sei er ein besonders mutiger Mann.

Helmut Schmidt war zu seiner Zeit als Kanzler alles andere als beliebt. Von den Konservativen wurde er heftig kritisiert und am Ende von Genscher sogar verkauft, in den eigenen Reihen wurde er angefeindet, vor allem vom damals noch gewichtigen Teil der SPD-Linken, unter anderem wegen seiner konservativen Wirtschaftspolitik und seiner positiven Haltung zur Stationierung von US-Raketen in Deutschland.

Das alles haben die Leute heute scheinbar vergessen und tun so als sei er einer der größten Kanzler gewesen, quasi ein weiser, alter Mann.

Helmut Schmidt hat durch seine jahrelange Funktion bei der inzwischen neoliberalen Wochenzeitschrift "Die Zeit" allerdings die nötigen Beziehungen zur Presse, um über Jahre hinweg eine sehr wohlwollende Selbstvermarktung inszenieren zu können.

Was ist der Mensch, wenn man ihm die Etikette nimmt?
Was bleibt von ihm übrig?
Ist das dann derselbe Mensch wie mit Verpackung?
Auch ein Mann mit 1000 Euro Anzug und teurer Krawatte stinkt beim Scheißen wie jeder andere auch.
Auch ein aufgebrezeltes Topmodel furzt zu Hause und rülpst.

Ich habe immer Diogenes bewundert, den griechischen Philosophen aus der Tonne. In den Annalen des Diogenes Laertius, eines anderen Diogenes, heißt es, dieser hätte alles Private öffentlich gemacht, womit er unter anderem darauf anspielte, dass der Philosoph aus der Tonne am Marktplatz öffentlich onanierte, wenn es ihn hormonell überkam. Diogenes, der Hund, hatte aber scheinbar Narrenfreiheit.
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41230
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Liegestuhl »

Toller Beitrag, Max!

Ich glaube, es liegt in der Natur des Menschens, dass wir oberflächlich sind. Das ist eben das, was man als erstes wahrnimmt und es benötigt weiterführende Anstrengungen hinter die Fassade zu schauen. Und dafür ist man oftmals zu faul, obwohl es eigentlich notwendig wäre. Das merke ich bei mir selber auch, obwohl ich immer bemüht war, ein kritischer Mensch zu sein.

Trotz allem halte ich ein begrenztes Maß an Trivialität für das seelische Gleichgewicht notwendig. Es gibt nichts schlimmeres als jemand, der mich auf einer Party mit hintergründigem Geschwafel langweilen will, während ich einfach nur bei ein paar Bierchen Spaß haben will.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Max73
Beiträge: 1027
Registriert: Mi 20. Feb 2013, 09:18
user title: Ahoi

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Max73 »

Liegestuhl » So 10. Mär 2013, 14:21 hat geschrieben:Toller Beitrag, Max!

Ich glaube, es liegt in der Natur des Menschens, dass wir oberflächlich sind. Das ist eben das, was man als erstes wahrnimmt und es benötigt weiterführende Anstrengungen hinter die Fassade zu schauen. Und dafür ist man oftmals zu faul, obwohl es eigentlich notwendig wäre. Das merke ich bei mir selber auch, obwohl ich immer bemüht war, ein kritischer Mensch zu sein.

Trotz allem halte ich ein begrenztes Maß an Trivialität für das seelische Gleichgewicht notwendig. Es gibt nichts schlimmeres als jemand, der mich auf einer Party mit hintergründigem Geschwafel langweilen will, während ich einfach nur bei ein paar Bierchen Spaß haben will.
Ich stehe auch manchmal auf leichte Kost oder ein gutes Glas Weißwein.
Das ist doch aber nicht der Punkt, oder?
allahu a3lam
Beiträge: 204
Registriert: So 28. Okt 2012, 19:34

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von allahu a3lam »

Hallo Max 73,
Max73 » So 10. Mär 2013, 14:02 hat geschrieben:[...]
ich habe schwierigkeiten die fragen zum schluss mit dem text in verbindung zu bringen. du schreibst / spekulierst über (selbst)marketing, "kleider machen leute", die problematik gekaufter artikel, die sympathie für schmidts beliebtheit, narrenfreiheit, die binsenweisheit, dass andere auch nur mit wasser kochen und dem leben als großes bordell.

was davon ist dein anliegen?
Wer (grobe) Rechtschreibfehler findet, darf mich gerne darauf hinweisen.
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von schokoschendrezki »

Max73 » So 10. Mär 2013, 15:02 hat geschrieben: Die äußere Präsentation und die Verpackung sind zum eigentlichen Maßstab für die gesellschaftliche Bewertung einer Person oder einer Sache geworden. Für die Bewertung und Beurteilung von Aussagen und Handeln ist es im allgemeinen wichtiger, ob der andere uns sympathisch ist, ob er nach unserer Sicht gut auftritt, sich gut präsentiert, als der Inhalt des Gesagten selbst oder das Handeln der Person. Ja, die Bewertung des Inhalts wird maßgebend durch die Präsentation geprägt.

Die übliche Bewertung nach der Verpackung reduziert sich im allgemeinen natürlich nicht auf die Frage, wie attraktiv im ästhetischen Sinne jemand ist. Das ist nur ein mögliches Merkmal. Selbstvermarktung geschieht auf sehr diffizilen und meist auch subtilen Wegen.
Vollständig (und berechtigt) wird dieses Lamento nach meiner persönlichen Erfahrung aber erst, wenn man sich auch über die Gefahr der ganz genau gegenteiligen Wirkung gezielt präparierter äußerer Präsentationen im Klaren ist: Nämlich der zunächst bewussten und dann mehr und mehr instinktiven und zunehmend verinnerlichten generellen Ablehnung solcher Manipulationsversuche über das geziemende Maß hinaus. Das endet dann auch in einer Manupulation. Nur mit gegenteiliger Wirkung.

Der Thementitel ("Ist das Leben nur ein großes Bordell?") scheint mir darüber hinaus generell mehrere Nummern zu groß gewählt. Für solch eine Klage halte ich das tatsächliche Maß an erreichbarer persönlicher Freiheit und Unabhängigkeit bei weitem viel viel größer als allgemein angenommen. Den ganzen völlig falsch als lebensphilsophisch interpretierten Quark einiger rein neurologischer, naturwissenschaftlicher Experimente kann man sich bei mir von vornherein sparen. Es gilt weiterhin: Der Mensch ist absolut frei.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am So 10. Mär 2013, 17:04, insgesamt 1-mal geändert.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Max73
Beiträge: 1027
Registriert: Mi 20. Feb 2013, 09:18
user title: Ahoi

shoko und allah

Beitrag von Max73 »

Ich will nicht unhöflich sein,
verstanden habt Ihr beide meinen Beitrag nicht,
es macht auch wenig Sinn, mit einer Diskussion
bei Adam und Eva anzufangen.
Sorry.
:?
Antisozialist
Beiträge: 7136
Registriert: Do 15. Dez 2011, 17:46

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Antisozialist »

Max73 » So 10. Mär 2013, 15:02 hat geschrieben:Heute morgen habe ich mir die Zeitung mit den großen Buchstaben gekauft. Ich war an der Tankstelle, um Brötchen zu holen, als beim Warten meine Aufmerksamkeit auf ein angekündigtes Interview mit Marina Weisband fiel.

Ich fand intelligente Frauen schon immer sehr anziehend. Die junge Piratin gehört vermutlich in diese Kategorie, jedenfalls nach meinem bisherigen Eindruck.

Das Interview selbst war nicht unbedingt der ganz große Renner. Frau Weisband machte damit eigentlich nur ein bisschen Selbstmarketing wegen ihres jüngst veröffentlichten Buchs. Interessant fand ich nur zu erfahren, dass sie ursprünglich ein Tschernobylkind ist, das möglicherweise nur deshalb noch lebt, weil es die Region um Kiew früh verlassen konnte, denn sie wurde dort in der Zeit geboren, als das berühmte Reaktorunglück in der Ukraine war.

In der Zeitung mit den großen Buchstaben war außerdem noch ein Interview mit dem holländischen Fußballer Rafael van der Vaart zu lesen. Ebenfalls ein Interview mit klar erkennbarem Selbstvermarktungsmotiv. Er will sich nach der Trennung von seiner Frau wieder in eine optimale, öffentliche Position bringen. Schließlich ist er noch längere Zeit eine öffentliche Person, deren Wohl und Wehe natürlich primär davon abhängt, wie er in den Medien gesehen, präsentiert und bewertet wird. Er spielte ein wenig die Litanei mit dem liebenden Vater aus, dem nichts wichtiger ist als seine Familie und sein Sohn. So was kommt immer gut an.

Bei näherem Hinschauen und -lesen kann man das primär als Selbstmarketing erkennbare Motiv natürlich bei beiden erkennen, der Piratin und dem Fußballstar. Wir neigen aber im allgemeinen dazu, diesen Sachverhalt nicht in unsere Gesamtbewertung der Person oder der Sache mit einzubeziehen, selbst wenn uns dieses Motiv zeitweise natürlich bewusst ist. Das ist ja der ganze Trick bei der Sache und auch der Grund, weshalb solche Mechanismen genau die Wirkung erzielen, die sie beabsichtigen.

Es ist wie im sonstigen Leben auch. Wir wissen zwar, "Kleider machen Leute", bewerten aber trotzdem die Dinge und Menschen des Alltags ganz maßgeblich nach deren Verpackung, jedenfalls in emotionaler Hinsicht und die ist für den Gesamteindruck immer entscheidend.

Die Frage ist im Falle der o.g. Interviews eher, wer für den Artikel bezahlt hat, die Zeitung oder der Interviewte bzw. dessen Agentur? Das ist bei allen Medienberichten grundsätzlich die entscheidende Frage, wenn wir eine objektive Gesamtbewertung vornehmen würden. Tun wir das aber? Die wenigsten Bürger wissen, dass es kaum einen eigenständigen Bericht eines Presseorgans gibt, der nicht gerade deshalb verfasst und veröffentlicht wird, weil es jemanden gibt, der dafür bezahlt und ein ausreichendes Eigeninteresse an der Veröffentlichung hat. Diskutieren wir aber darüber, dann vergessen wir das fast immer, wie lassen uns vom Wind treiben, den jemand anderes aus eigennützigen Motiven entfacht hat. Die meisten Menschen sind Marionetten, ohne dass sie es merken.

Die äußere Präsentation und die Verpackung sind zum eigentlichen Maßstab für die gesellschaftliche Bewertung einer Person oder einer Sache geworden. Für die Bewertung und Beurteilung von Aussagen und Handeln ist es im allgemeinen wichtiger, ob der andere uns sympathisch ist, ob er nach unserer Sicht gut auftritt, sich gut präsentiert, als der Inhalt des Gesagten selbst oder das Handeln der Person. Ja, die Bewertung des Inhalts wird maßgebend durch die Präsentation geprägt.

Die übliche Bewertung nach der Verpackung reduziert sich im allgemeinen natürlich nicht auf die Frage, wie attraktiv im ästhetischen Sinne jemand ist. Das ist nur ein mögliches Merkmal. Selbstvermarktung geschieht auf sehr diffizilen und meist auch subtilen Wegen.

Ein gutes Beispiel hierfür ist unser Altkanzler Helmut Schmidt. Er schaffte es inzwischen, in der breiten Masse einen persönlichen Ruf seiner Person zu inszenieren, der schon erstaunlich ist für einen Mann wie ihn. Rauchen in der Öffentlichkeit gilt als unchic und der Mann quarzt wie ein Verrückter, was man ihm aber komischerweise eher positiv ankreidet, so als sei er ein besonders mutiger Mann.

Helmut Schmidt war zu seiner Zeit als Kanzler alles andere als beliebt. Von den Konservativen wurde er heftig kritisiert und am Ende von Genscher sogar verkauft, in den eigenen Reihen wurde er angefeindet, vor allem vom damals noch gewichtigen Teil der SPD-Linken, unter anderem wegen seiner konservativen Wirtschaftspolitik und seiner positiven Haltung zur Stationierung von US-Raketen in Deutschland.

Das alles haben die Leute heute scheinbar vergessen und tun so als sei er einer der größten Kanzler gewesen, quasi ein weiser, alter Mann.

Helmut Schmidt hat durch seine jahrelange Funktion bei der inzwischen neoliberalen Wochenzeitschrift "Die Zeit" allerdings die nötigen Beziehungen zur Presse, um über Jahre hinweg eine sehr wohlwollende Selbstvermarktung inszenieren zu können.

Was ist der Mensch, wenn man ihm die Etikette nimmt?
Was bleibt von ihm übrig?
Ist das dann derselbe Mensch wie mit Verpackung?
Auch ein Mann mit 1000 Euro Anzug und teurer Krawatte stinkt beim Scheißen wie jeder andere auch.
Auch ein aufgebrezeltes Topmodel furzt zu Hause und rülpst.

Ich habe immer Diogenes bewundert, den griechischen Philosophen aus der Tonne. In den Annalen des Diogenes Laertius, eines anderen Diogenes, heißt es, dieser hätte alles Private öffentlich gemacht, womit er unter anderem darauf anspielte, dass der Philosoph aus der Tonne am Marktplatz öffentlich onanierte, wenn es ihn hormonell überkam. Diogenes, der Hund, hatte aber scheinbar Narrenfreiheit.
Jeder Erwerbstätiger ist mehr oder weniger eine Hure, da er sich auf die Wünsche seiner Vorgesetzten oder Kunden einstellen muss und dafür Geld verdient.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
Sir Porthos

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Sir Porthos »

Max73 » So 10. Mär 2013, 14:02 hat geschrieben:Heute morgen habe ich mir die Zeitung mit den großen Buchstaben gekauft. Ich war an der Tankstelle, um Brötchen zu holen, als beim Warten meine Aufmerksamkeit auf ein angekündigtes Interview mit Marina Weisband fiel.

Ich fand intelligente Frauen schon immer sehr anziehend. Die junge Piratin gehört vermutlich in diese Kategorie, jedenfalls nach meinem bisherigen Eindruck.

Das Interview selbst war nicht unbedingt der ganz große Renner. Frau Weisband machte damit eigentlich nur ein bisschen Selbstmarketing wegen ihres jüngst veröffentlichten Buchs. Interessant fand ich nur zu erfahren, dass sie ursprünglich ein Tschernobylkind ist, das möglicherweise nur deshalb noch lebt, weil es die Region um Kiew früh verlassen konnte, denn sie wurde dort in der Zeit geboren, als das berühmte Reaktorunglück in der Ukraine war.

In der Zeitung mit den großen Buchstaben war außerdem noch ein Interview mit dem holländischen Fußballer Rafael van der Vaart zu lesen. Ebenfalls ein Interview mit klar erkennbarem Selbstvermarktungsmotiv. Er will sich nach der Trennung von seiner Frau wieder in eine optimale, öffentliche Position bringen. Schließlich ist er noch längere Zeit eine öffentliche Person, deren Wohl und Wehe natürlich primär davon abhängt, wie er in den Medien gesehen, präsentiert und bewertet wird. Er spielte ein wenig die Litanei mit dem liebenden Vater aus, dem nichts wichtiger ist als seine Familie und sein Sohn. So was kommt immer gut an.

Bei näherem Hinschauen und -lesen kann man das primär als Selbstmarketing erkennbare Motiv natürlich bei beiden erkennen, der Piratin und dem Fußballstar. Wir neigen aber im allgemeinen dazu, diesen Sachverhalt nicht in unsere Gesamtbewertung der Person oder der Sache mit einzubeziehen, selbst wenn uns dieses Motiv zeitweise natürlich bewusst ist. Das ist ja der ganze Trick bei der Sache und auch der Grund, weshalb solche Mechanismen genau die Wirkung erzielen, die sie beabsichtigen.

Es ist wie im sonstigen Leben auch. Wir wissen zwar, "Kleider machen Leute", bewerten aber trotzdem die Dinge und Menschen des Alltags ganz maßgeblich nach deren Verpackung, jedenfalls in emotionaler Hinsicht und die ist für den Gesamteindruck immer entscheidend.

Die Frage ist im Falle der o.g. Interviews eher, wer für den Artikel bezahlt hat, die Zeitung oder der Interviewte bzw. dessen Agentur? Das ist bei allen Medienberichten grundsätzlich die entscheidende Frage, wenn wir eine objektive Gesamtbewertung vornehmen würden. Tun wir das aber? Die wenigsten Bürger wissen, dass es kaum einen eigenständigen Bericht eines Presseorgans gibt, der nicht gerade deshalb verfasst und veröffentlicht wird, weil es jemanden gibt, der dafür bezahlt und ein ausreichendes Eigeninteresse an der Veröffentlichung hat. Diskutieren wir aber darüber, dann vergessen wir das fast immer, wie lassen uns vom Wind treiben, den jemand anderes aus eigennützigen Motiven entfacht hat. Die meisten Menschen sind Marionetten, ohne dass sie es merken.

Die äußere Präsentation und die Verpackung sind zum eigentlichen Maßstab für die gesellschaftliche Bewertung einer Person oder einer Sache geworden. Für die Bewertung und Beurteilung von Aussagen und Handeln ist es im allgemeinen wichtiger, ob der andere uns sympathisch ist, ob er nach unserer Sicht gut auftritt, sich gut präsentiert, als der Inhalt des Gesagten selbst oder das Handeln der Person. Ja, die Bewertung des Inhalts wird maßgebend durch die Präsentation geprägt.

Die übliche Bewertung nach der Verpackung reduziert sich im allgemeinen natürlich nicht auf die Frage, wie attraktiv im ästhetischen Sinne jemand ist. Das ist nur ein mögliches Merkmal. Selbstvermarktung geschieht auf sehr diffizilen und meist auch subtilen Wegen.

Ein gutes Beispiel hierfür ist unser Altkanzler Helmut Schmidt. Er schaffte es inzwischen, in der breiten Masse einen persönlichen Ruf seiner Person zu inszenieren, der schon erstaunlich ist für einen Mann wie ihn. Rauchen in der Öffentlichkeit gilt als unchic und der Mann quarzt wie ein Verrückter, was man ihm aber komischerweise eher positiv ankreidet, so als sei er ein besonders mutiger Mann.

Helmut Schmidt war zu seiner Zeit als Kanzler alles andere als beliebt. Von den Konservativen wurde er heftig kritisiert und am Ende von Genscher sogar verkauft, in den eigenen Reihen wurde er angefeindet, vor allem vom damals noch gewichtigen Teil der SPD-Linken, unter anderem wegen seiner konservativen Wirtschaftspolitik und seiner positiven Haltung zur Stationierung von US-Raketen in Deutschland.

Das alles haben die Leute heute scheinbar vergessen und tun so als sei er einer der größten Kanzler gewesen, quasi ein weiser, alter Mann.

Helmut Schmidt hat durch seine jahrelange Funktion bei der inzwischen neoliberalen Wochenzeitschrift "Die Zeit" allerdings die nötigen Beziehungen zur Presse, um über Jahre hinweg eine sehr wohlwollende Selbstvermarktung inszenieren zu können.

Was ist der Mensch, wenn man ihm die Etikette nimmt?
Was bleibt von ihm übrig?
Ist das dann derselbe Mensch wie mit Verpackung?
Auch ein Mann mit 1000 Euro Anzug und teurer Krawatte stinkt beim Scheißen wie jeder andere auch.
Auch ein aufgebrezeltes Topmodel furzt zu Hause und rülpst.

Ich habe immer Diogenes bewundert, den griechischen Philosophen aus der Tonne. In den Annalen des Diogenes Laertius, eines anderen Diogenes, heißt es, dieser hätte alles Private öffentlich gemacht, womit er unter anderem darauf anspielte, dass der Philosoph aus der Tonne am Marktplatz öffentlich onanierte, wenn es ihn hormonell überkam. Diogenes, der Hund, hatte aber scheinbar Narrenfreiheit.
Danke für diesen Beitrag.

Meine französische Mutter sagt immer: "La vie c'èst un bordel de mèrde !".

Sie hat verdammt Recht damit.

Was bleibt uns also ? Ich denke, wir haben zwei Möglichkeiten:

1. Im Strom schwimmen, versuchen Karriere zu machen und dabei auf andere Menschen zumindest innerlich einen Dreck zu geben.

2. Auf Karriere und viel Geld zu verzichten, sich selbst treu bleiben bei all den Macken und Fehlern die man hat, aber sich dafür morgens im Spiegel anschauen können, ohne sich spontan übergeben zu müssen.

Ich bevorzuge Variante 2.
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: shoko und allah

Beitrag von schokoschendrezki »

Max73 » So 10. Mär 2013, 20:19 hat geschrieben:Ich will nicht unhöflich sein,
verstanden habt Ihr beide meinen Beitrag nicht,
es macht auch wenig Sinn, mit einer Diskussion
bei Adam und Eva anzufangen.
Sorry.
:?
Apropos Höflichkeit: Die Höflichkeit gebietet es, bei missverständlichen Diskussionen, die Möglichkeit, sich selbst missverständlich ausgedrückt zu haben, gegenüber der Variante, dass der/die andere(n) eine Äußerung gar nicht verstanden haben, zumindest in Betracht zu ziehen (selbst wenn man nicht davon überzeugt ist). ;)
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Sir Porthos

Re: shoko und allah

Beitrag von Sir Porthos »

schokoschendrezki » So 10. Mär 2013, 19:36 hat geschrieben:
Apropos Höflichkeit: Die Höflichkeit gebietet es, bei missverständlichen Diskussionen, die Möglichkeit, sich selbst missverständlich ausgedrückt zu haben, gegenüber der Variante, dass der/die andere(n) eine Äußerung gar nicht verstanden haben, zumindest in Betracht zu ziehen (selbst wenn man nicht davon überzeugt ist). ;)

Das dachte ich mir auch. Und ich pflege eigentlich nur gegenüber Deppen unhöflich zu sein. Zu diesen zähle ich Dich nicht.

Vergib ihm. Im Eifer des Gefechts kann man auch mal falsche Entscheidungen treffen.

Gruß aus dem verschneiten Hamburg !
Max73
Beiträge: 1027
Registriert: Mi 20. Feb 2013, 09:18
user title: Ahoi

Re: shoko und allah

Beitrag von Max73 »

schokoschendrezki » So 10. Mär 2013, 19:36 hat geschrieben:
Apropos Höflichkeit: Die Höflichkeit gebietet es, bei missverständlichen Diskussionen, die Möglichkeit, sich selbst missverständlich ausgedrückt zu haben, gegenüber der Variante, dass der/die andere(n) eine Äußerung gar nicht verstanden haben, zumindest in Betracht zu ziehen (selbst wenn man nicht davon überzeugt ist). ;)
Ich denke einfach, dass ein Mindestmaß an Textverständnis Voraussetzung für eine
inhaltliche Diskussion ist. Neben allen Möglichkeiten, den Ursprungstext nicht absolut korrekt
und unmissverständlich ausgedrückt zu haben. Außerdem gebe ich dem Leser so viel Freiheit
und Raum, nicht alles selbst vorzukauen. Mein Text war eh schon lange genug.
Lies ihn einfach nochmal in Ruhe und sinne darüber nach, falls Du möchtest.
Wie gesagt, unhöflich wollte ich damit keineswegs sein. Ich setze mich nicht eine Stunde lang hin, um einen solchen Text zu schreiben, nur damit er dann im Nirwana des Netzes verschwindet. Ein gewisses Interesse an einer inhaltlichen Diskussion darfst Du deshalb bei mir schon unterstellen.
;)
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von ThorsHamar »

Max73 » So 10. Mär 2013, 14:02 hat geschrieben:
... Die äußere Präsentation und die Verpackung sind zum eigentlichen Maßstab für die gesellschaftliche Bewertung einer Person oder einer Sache geworden. ...
Was bedeutet "geworden"? Meinst Du damit, dass es mal anders gewesen wäre??
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Benutzeravatar
Milady de Winter
Beiträge: 14777
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 16:37
user title: Weiß wie Schnee, rot wie Blut

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Milady de Winter »

Wenn es das ist, dann bin ich positiv überrascht, wie viel Spaß Prostitution macht! :)
- When he called me evil I just laughed -
Sir Porthos

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Sir Porthos »

Milady de Winter » So 10. Mär 2013, 22:17 hat geschrieben:Wenn es das ist, dann bin ich positiv überrascht, wie viel Spaß Prostitution macht! :)
Madame, habt Ihr damit Erfahrung ?

Ich gestehe, ich habe sie....als zahlender Kunde.

:)
Benutzeravatar
Milady de Winter
Beiträge: 14777
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 16:37
user title: Weiß wie Schnee, rot wie Blut

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Milady de Winter »

Sir Porthos » So 10. Mär 2013, 22:22 hat geschrieben:
Madame, habt Ihr damit Erfahrung ?

Ich gestehe, ich habe sie....als zahlender Kunde.

:)
Nun, Porthos, sehen wir es so: wenn das Leben ein großes Bordell ist, dann sind wir ALLE ausnahmslos Prostituierte sowie Kunden zugleich. Der eine mehr, der andere weniger. :)
- When he called me evil I just laughed -
Sir Porthos

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Sir Porthos »

Milady de Winter » So 10. Mär 2013, 22:26 hat geschrieben: Nun, Porthos, sehen wir es so: wenn das Leben ein großes Bordell ist, dann sind wir ALLE ausnahmslos Prostituierte sowie Kunden zugleich. Der eine mehr, der andere weniger. :)
Das ist ein interssanter philosophischer Aspekt.

Mon dieu, ich plaudere mal wieder zu viel aus dem Nähkästchen.

Mein Ruf ist eh schon ausreichend hier als unkontrollierter Haudrauf ruiniert....nun darf man mich auch noch einen lüsternen Halodri nennen.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Adam Smith »

Max73 » So 10. Mär 2013, 14:02 hat geschrieben: Was ist der Mensch, wenn man ihm die Etikette nimmt?
Was bleibt von ihm übrig?
Helmut Schmidt halte ich schon für einen intelligenten Mann. Natürlich hat er sich mit dem Nato-Doppelbeschluss auch unbeliebt gemacht. Aber es bleibt schon was übrig.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Sir Porthos

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Sir Porthos »

Adam Smith » So 10. Mär 2013, 22:29 hat geschrieben:
Helmut Schmidt halte ich schon für einen intelligenten Mann. Natürlich hat er sich mit dem Nato-Doppelbeschluss auch unbeliebt gemacht. Aber es bleibt schon was übrig.
Helmut Schmidt ist einer der wenigen Politiker, die ich sehr achte. Sicherlich hat er nicht alles ideal gestaltet...aber er war zumindest bemüht, es zu tun. Er ist ein Mann mit Charakter und er stand immer für das, was er tat. Ohne Kompromisse.

Man mußte nicht seiner Meinung sein, um ihn zu respektieren.

Er wohnt hier um die Ecke bei mir in einem relativ bescheidenen Reihenhaus in Langenhorn. Ich habe ihn öfter beim Gottesdienst im Michel gesehen. Ich mag ihn gerne.
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von ThorsHamar »

Milady de Winter » So 10. Mär 2013, 22:26 hat geschrieben: Nun, Porthos, sehen wir es so: wenn das Leben ein großes Bordell ist, dann sind wir ALLE ausnahmslos Prostituierte sowie Kunden zugleich. Der eine mehr, der andere weniger. :)
ALLE stimmt nicht ganz, Milady.
Bleibt die interessante Frage, wer bei dieser Konstellation denn Zuhälter ist, wem das Borell gehört, wer die Nutzungsbedingungen festlegt ...
Oder ist die gesamte Szene, also Kunde und Anbieter(in) freiberuflich, also freiwillig, anarchisch?
Dann gäbe es eigentlich keinen Grund zur Klage im Sinne des Stranges hier ...
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Benutzeravatar
Milady de Winter
Beiträge: 14777
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 16:37
user title: Weiß wie Schnee, rot wie Blut

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Milady de Winter »

ThorsHamar » Mo 11. Mär 2013, 10:20 hat geschrieben:
ALLE stimmt nicht ganz, Milady.
Bleibt die interessante Frage, wer bei dieser Konstellation denn Zuhälter ist, wem das Borell gehört, wer die Nutzungsbedingungen festlegt ...
Oder ist die gesamte Szene, also Kunde und Anbieter(in) freiberuflich, also freiwillig, anarchisch?
Dann gäbe es eigentlich keinen Grund zur Klage im Sinne des Stranges hier ...
Deine Frage ist berechtigt. Ich sehe den Sachverhalt SO: alle sind auf jeden Fall Kunde und Anbieter. Zuhälter ist nicht jeder, allerdings ist jeder Zuhälter ebenfalls Kunde und Anbieter.

Grund zur Klage gibt es in meinen Augen so oder so nicht. :)
- When he called me evil I just laughed -
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von ThorsHamar »

Milady de Winter » Mo 11. Mär 2013, 10:42 hat geschrieben:
Deine Frage ist berechtigt. Ich sehe den Sachverhalt SO: alle sind auf jeden Fall Kunde und Anbieter. Zuhälter ist nicht jeder, allerdings ist jeder Zuhälter ebenfalls Kunde und Anbieter.

Grund zur Klage gibt es in meinen Augen so oder so nicht. :)
Das ist sowieso wahr ... ;)
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Benutzeravatar
Dampflok94
Beiträge: 13204
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 17:59
user title: ex-Betriebsrat
Wohnort: Berlin

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Dampflok94 »

ThorsHamar » So 10. Mär 2013, 21:23 hat geschrieben:
Was bedeutet "geworden"? Meinst Du damit, dass es mal anders gewesen wäre??
Eine gute Frage. Ich glaube, hier spielt auch ein evolutionärer Effekt eine Rolle. Es war einfach in der Entwicklung des Mneschen lange Zeit (überlebens)notwendig eine schnelle Entscheidung über ein gegenüber zu treffen. Freund oder Feind? Und noch heute wird diese Entscheidung schnell getroffen. Das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben.

@ max73
Ein interessanter Beitrag. Wie man Die Zeit allerdings unter neoliberal ablegen kann, wird wohl dein Geheimnis bleiben. Ist ja auch nicht das originäre Thema
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
Benutzeravatar
Dampflok94
Beiträge: 13204
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 17:59
user title: ex-Betriebsrat
Wohnort: Berlin

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Dampflok94 »

ThorsHamar » So 10. Mär 2013, 21:23 hat geschrieben:
Was bedeutet "geworden"? Meinst Du damit, dass es mal anders gewesen wäre??
Eine gute Frage. Ich glaube, hier spielt auch ein evolutionärer Effekt eine Rolle. Es war einfach in der Entwicklung des Mneschen lange Zeit (überlebens)notwendig eine schnelle Entscheidung über ein gegenüber zu treffen. Freund oder Feind? Und noch heute wird diese Entscheidung schnell getroffen. Das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben.

@ max73
Ein interessanter Beitrag. Wie man Die Zeit allerdings unter neoliberal ablegen kann, wird wohl dein Geheimnis bleiben. Ist ja auch nicht das originäre Thema
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von ThorsHamar »

Dampflok94 » Mo 11. Mär 2013, 11:59 hat geschrieben: Eine gute Frage. Ich glaube, hier spielt auch ein evolutionärer Effekt eine Rolle. Es war einfach in der Entwicklung des Mneschen lange Zeit (überlebens)notwendig eine schnelle Entscheidung über ein gegenüber zu treffen. Freund oder Feind? Und noch heute wird diese Entscheidung schnell getroffen. Das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben. ...
Sicher ist das ein "evolutionärer Effekt", und zwar auf beiden Seiten.
Der Einschätzende muss nach einem "Katalog" beurteilen, der Einzuschätzende kann, wenn er diesen Katalog kennt, das Ergebnis beeinflussen.
Das gilt von gekauften Doktortiteln bis zum Push -Up BH.
Die zu erwartende Entwicklung auf diesem Gebiet ist und wird ebenfalls ein evolutionärer Prozess. Auf Dauer ist Fake eben ohne Sustanz ... :cool:
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Dr. Nötigenfalls

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Dr. Nötigenfalls »

Im Leben gehts um Geld und Sex.

Das Leben ist ein Puff.
:D

..für die allermeisten,...
Zuletzt geändert von Dr. Nötigenfalls am Mo 11. Mär 2013, 12:18, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von ThorsHamar »

Dr. Nötigenfalls » Mo 11. Mär 2013, 12:17 hat geschrieben:Im Leben gehts um Geld und Sex.

Das Leben ist ein Puff.
:D
... und das ist gut so ... :thumbup:
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Dr. Nötigenfalls

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Dr. Nötigenfalls »

ThorsHamar » Mo 11. Mär 2013, 12:18 hat geschrieben:
... und das ist gut so ... :thumbup:
Wieso,...schickst du deine olle auf den Strich ?
:D :D :D
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von ThorsHamar »

Dr. Nötigenfalls » Mi 13. Mär 2013, 08:31 hat geschrieben:
Wieso,...schickst du deine olle auf den Strich ?
:D :D :D
Nee, Deine! :cool:
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22083
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Dark Angel »

Sir Porthos » So 10. Mär 2013, 22:28 hat geschrieben:
Das ist ein interssanter philosophischer Aspekt.

Mon dieu, ich plaudere mal wieder zu viel aus dem Nähkästchen.

Mein Ruf ist eh schon ausreichend hier als unkontrollierter Haudrauf ruiniert....nun darf man mich auch noch einen lüsternen Halodri nennen.
"Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert." Wilhelm Busch :D
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Max73
Beiträge: 1027
Registriert: Mi 20. Feb 2013, 09:18
user title: Ahoi

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Max73 »

Antisozialist » So 10. Mär 2013, 20:24 hat geschrieben:
Jeder Erwerbstätiger ist mehr oder weniger eine Hure, da er sich auf die Wünsche seiner Vorgesetzten oder Kunden einstellen muss und dafür Geld verdient.
Ich nicht.
Benutzeravatar
Umetarek
Beiträge: 17228
Registriert: Di 3. Jun 2008, 07:24
user title: auf dem Weg zur Wüste...
Wohnort: Pfalz

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Umetarek »

Max73 » Sa 3. Aug 2013, 21:47 hat geschrieben: Ich nicht.
Warum nicht?`Reicher Erbe?
Mutter des Wahnsinns und Harmoniebeauftragte des Forums, sowie geprüfte Völkermörderin!
Benutzeravatar
sportsgeist
Beiträge: 12235
Registriert: Mo 7. Jul 2008, 09:01
user title: nimms sportlich

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von sportsgeist »

Milady de Winter » So 10. Mär 2013, 23:26 hat geschrieben: Nun, Porthos, sehen wir es so: wenn das Leben ein großes Bordell ist, dann sind wir ALLE ausnahmslos Prostituierte sowie Kunden zugleich. Der eine mehr, der andere weniger. :)
ich dienstleiste gerne und habe damit kein problem ...

die frage ist halt, ab welchem tiefenniveau wird dienstleistung nur prostitution
... oder ab welchem tiefpunkt gar zur hurerei
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
Antisozialist
Beiträge: 7136
Registriert: Do 15. Dez 2011, 17:46

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Antisozialist »

Max73 » Sa 3. Aug 2013, 21:47 hat geschrieben: Ich nicht.
Also haben Sie umfangreich geerbt und können jetzt ein Leben als freischaffender Künstler oder Philosoph führen.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von ThorsHamar »

Antisozialist » Mo 5. Aug 2013, 09:30 hat geschrieben:
Also haben Sie umfangreich geerbt und können jetzt ein Leben als freischaffender Künstler oder Philosoph führen.
Für diese Berufung muss man nicht materiell erben ... :cool:
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
Eric Arthur Blair
Kavenzmann

Re: shoko und allah

Beitrag von Kavenzmann »

Max73 » Sonntag 10. März 2013, 20:19 hat geschrieben:Ich will nicht unhöflich sein,
verstanden habt Ihr beide meinen Beitrag nicht,
es macht auch wenig Sinn, mit einer Diskussion
bei Adam und Eva anzufangen.
Sorry.
:?
Ja, ich bin auch etwas erstaunt, was aus diesem anspruchsvollen anregenden Text dann in der Rezeption wird. Schade drum.
Benutzeravatar
Thomas I
Beiträge: 40287
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 17:03
user title: EMPEREUR DES EUROPEENS

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Thomas I »

Antisozialist » So 10. Mär 2013, 19:24 hat geschrieben:
Jeder Erwerbstätiger ist mehr oder weniger eine Hure, da er sich auf die Wünsche seiner Vorgesetzten oder Kunden einstellen muss und dafür Geld verdient.
Das gilt auch im Prinzip für jede(n) Hausfrau/mann, jeden Sozialleistungsbezieher und jeden Rentner. Auch die müssen sich auf die Wünsche derjenigen einstellen die ihnen ihr Geld geben.
Boracay
Beiträge: 3976
Registriert: So 30. Dez 2012, 23:26

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Boracay »

Max73 » So 10. Mär 2013, 14:02 hat geschrieben:Frau Weisband machte damit eigentlich nur ein bisschen Selbstmarketing wegen ihres jüngst veröffentlichten Buchs. Interessant fand ich nur zu erfahren, dass sie ursprünglich ein Tschernobylkind ist, das möglicherweise nur deshalb noch lebt, weil es die Region um Kiew früh verlassen konnte, denn sie wurde dort in der Zeit geboren, als das berühmte Reaktorunglück in der Ukraine war.
Aha... da hatte die Piratin aber Glück. Komisch nur das bis heute keinerlei Erhöhung von Fehlbildungen, Todgeburten, Krebs oder sonstiges durch das Reaktorunglück nachweisbar ist. Eine Erhöhung von Schilddrüsenkrebs ist nachweisbar, welche aber in 99% der Fälle geheilt werden kann - und das auch nur in der Region Gomel (300km entfernt) Bei Kindern die nach dem 1. Dezember 1987 geboren wurden lässt sich gar kein Anstieg mehr nachweisen.

Die Story von "knapp überlebt" ist schon recht derber Dünschiss.
Benutzeravatar
Fuerst_48
Beiträge: 4958
Registriert: Mi 22. Jan 2014, 20:09
user title: Cogito, ergo sum
Wohnort: 8010

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Fuerst_48 »

Liegestuhl » So 10. Mär 2013, 14:21 hat geschrieben:Toller Beitrag, Max!

Ich glaube, es liegt in der Natur des Menschens, dass wir oberflächlich sind. Das ist eben das, was man als erstes wahrnimmt und es benötigt weiterführende Anstrengungen hinter die Fassade zu schauen. Und dafür ist man oftmals zu faul, obwohl es eigentlich notwendig wäre. Das merke ich bei mir selber auch, obwohl ich immer bemüht war, ein kritischer Mensch zu sein.

Trotz allem halte ich ein begrenztes Maß an Trivialität für das seelische Gleichgewicht notwendig. Es gibt nichts schlimmeres als jemand, der mich auf einer Party mit hintergründigem Geschwafel langweilen will, während ich einfach nur bei ein paar Bierchen Spaß haben will.
Das mit den paar BIERCHEN ist absolut nachvollziehbar!! Bei uns ist BIER ohnedies ein GRUNDNAHRUNGSMITTEL !!! :thumbup: :thumbup: :D :D
Herr Bert
Beiträge: 2413
Registriert: Do 14. Jul 2011, 20:30

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Herr Bert »

Boracay » Mittwoch 7. August 2013, 21:48 hat geschrieben:Aha... da hatte die Piratin aber Glück. Komisch nur das bis heute keinerlei Erhöhung von Fehlbildungen, Todgeburten, Krebs oder sonstiges durch das Reaktorunglück nachweisbar ist. .
Da bist Du aber sehr schlecht informiert.
Benutzeravatar
Shlabotnik
Beiträge: 362
Registriert: Di 30. Jul 2013, 20:17

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Shlabotnik »

Max73 » So 10. Mär 2013, 14:02 hat geschrieben:Die äußere Präsentation und die Verpackung sind zum eigentlichen Maßstab für die gesellschaftliche Bewertung einer Person oder einer Sache geworden. Für die Bewertung und Beurteilung von Aussagen und Handeln ist es im allgemeinen wichtiger, ob der andere uns sympathisch ist, ob er nach unserer Sicht gut auftritt, sich gut präsentiert, als der Inhalt des Gesagten selbst oder das Handeln der Person. Ja, die Bewertung des Inhalts wird maßgebend durch die Präsentation geprägt.
Guten Abend,

das ist schon richtig, aber ich lese da die Form "geworden", welche suggeriert, dass es heute so ist, und früher eher nicht. Schon früher (ein weiter Begriff) war die Verpackung wesentlich, und in mancherlei Hinsicht mitunter noch mehr als heute, wenn man beispielsweise an die Ära der "Respektspersonen" denkt, als ein Arzt, ein Pfarrer, ein Bürgermeister noch zu der Personengruppe gehörte, denen man mit einer besonderen Ehrerbietung gegenübertrat. Sogar auf die Gattin (die Frau Doktor, usw.) hat dies abgefärbt.

Heute ist vielleicht nur die Art der Verpackung anders. Und die Art der "Ehrerbietung".

Für mich ist es auch wichtiger, wie sympathisch mir jemand ist. Im günstigsten Falle kann ich dann sogar über größere Meinungsverschiedenheiten (z.B. politischer Natur) hinwegsehen. Manchmal habe ich mich sogar geärgert, wenn ich einer Meinung mit jemandem war (den ich aber nicht leiden konnte).

S.
Виден сокол по полёту.
Benutzeravatar
jack000
Vorstand
Beiträge: 41603
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:21
Wohnort: Stuttgart

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von jack000 »

Thomas I » Mi 7. Aug 2013, 21:34 hat geschrieben: Das gilt auch im Prinzip für jede(n) Hausfrau/mann, jeden Sozialleistungsbezieher und jeden Rentner. Auch die müssen sich auf die Wünsche derjenigen einstellen die ihnen ihr Geld geben.
Wieso denn auch Rentner :?:
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
Benutzeravatar
Thomas I
Beiträge: 40287
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 17:03
user title: EMPEREUR DES EUROPEENS

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Thomas I »

jack000 » Do 20. Feb 2014, 21:21 hat geschrieben: Wieso denn auch Rentner :?:
Nun, wenn die es uebertreiben hauen die Einzahler auch irgendwann ab.
Benutzeravatar
Adlerauge
Beiträge: 2953
Registriert: Sa 4. Feb 2012, 20:46

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Adlerauge »

Glücklicherweise sind Wahlen noch frei!
Die Wahlkabinen keine Bordelle.
Zuletzt geändert von Adlerauge am Do 20. Feb 2014, 22:36, insgesamt 1-mal geändert.
Recht muss Recht bleiben, dem Unrecht muss das Recht entzogen werden!
Benutzeravatar
Fuerst_48
Beiträge: 4958
Registriert: Mi 22. Jan 2014, 20:09
user title: Cogito, ergo sum
Wohnort: 8010

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von Fuerst_48 »

Sir Porthos » So 10. Mär 2013, 19:26 hat geschrieben: Danke für diesen Beitrag.

Meine französische Mutter sagt immer: "La vie c'èst un bordel de mèrde !".

Sie hat verdammt Recht damit.

Was bleibt uns also ? Ich denke, wir haben zwei Möglichkeiten:

1. Im Strom schwimmen, versuchen Karriere zu machen und dabei auf andere Menschen zumindest innerlich einen Dreck zu geben.

2. Auf Karriere und viel Geld zu verzichten, sich selbst treu bleiben bei all den Macken und Fehlern die man hat, aber sich dafür morgens im Spiegel anschauen können, ohne sich spontan übergeben zu müssen.

Ich bevorzuge Variante 2.
Hast du geerbt oder im Lotto gewonnen?? Andernfalls ist das leicht so dahingesagt/-ges :D :D chrieben...
Benutzeravatar
cleopatra
Beiträge: 123
Registriert: Sa 23. Mär 2013, 17:15

Re: Ist das Leben nur ein großes Bordell?

Beitrag von cleopatra »

Dampflok94 » Mo 11. Mär 2013, 11:59 hat geschrieben: Eine gute Frage. Ich glaube, hier spielt auch ein evolutionärer Effekt eine Rolle. Es war einfach in der Entwicklung des Mneschen lange Zeit (überlebens)notwendig eine schnelle Entscheidung über ein gegenüber zu treffen. Freund oder Feind? Und noch heute wird diese Entscheidung schnell getroffen. Das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben.
ich glaub, es ist in Wahrheit ein bisschen vielschichtiger als "Freund oder Feind".
Mir scheint es viel wahrscheinlichlicher, dass als erstes hinterfragt wird: "Kann er oder sie mir in irgend einer Form von Nutzen sein - kurzfristig, längerfristig etc"

Die Selbstdarstellung der Leute über die Medien (auch inet) find ich ganz interessant.
Über je weniger Ressourcen jemand verfügt, umso mehr wird er sich durch Ökowahn, Veganismus oder irgendein Gutmenschen"ding" zu profilieren zu versuchen. Nach dem Motto: Ich bin zwar kein Leistungsträger, bin aber so ein guter Mensch, der zuerst mal an die Umwelt denkt. Dass er mit seinen geringen Ressourcen eh kaum Schaden anrichten kann, sieht er natürlich nicht.
Da wird sich gegenseitig übertrumpft in angeblicher Gutmenschigkeit, dass die Funken nur so sprühen. Überprüfen kanns ja eh kaum einer, behaupten kann man alles, besonders im internet.

Da ist mir jemand, der sich über Status definiert, lieber als diese unerträglichen Gutmenschen.
Der Gipfel (der Dummheit für mich) war mal, als ein paar Weibchen sich über Plastik austauschten und wie sie künftig weniger Plastik im Alltag verwenden können, um was gutes für die Gesamtmenschheit zu tun. In all dem Geschwurbel wurde von keinem einzigen der Weibchen die Gesundheitsgefahr von Plastik erwähnt (Stichwort Bisphenol A). Das war denen entweder völlig schnuppe in ihrem Selbstdarstellungswahn (wer ist der beste Mensch von uns allen) oder sie wussten es schlicht tatschächlich nicht, weil sie sich stets nur eindimensional informieren. Beides find ich gleich arg und da frag ich mich schon, wie verblödet die Heuchler eigentlich sind.

Diese Selbstdarstellungsstrategie "wer ist der bessere Mensch" find ich persönlich am widerwärtigsten. Dann lieber der Typ mit dem 1000Euro-Anzug, der selbstbewusst damit rumrennt. Kann man einschätzen, ist berechenbar und immerhin hat er sich das Teil ja auch irgendwie erjagt.... also ist schon mal echte "Werbung".
Zuletzt geändert von cleopatra am Mi 14. Mai 2014, 11:58, insgesamt 1-mal geändert.
Antworten