Kapitalismus als Naturgegeben ?

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Cat with a whip
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Cat with a whip »

sportsgeist » Di 14. Aug 2012, 15:42 hat geschrieben: kommunismus ist eigentlich ganz einfach:
- einer stellt den jogurt in den kuehlschrank und die anderen fressen ihn weg ...
Gut dass Ihr Hirn so einfach gestrickt ist. Das verhindert größeren Schaden für die Umwelt.
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
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Cat with a whip
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Cat with a whip »

Talyessin » Di 10. Aug 2010, 22:30 hat geschrieben:Hallo Zusammen,

gestern kam es in der Weinstube zu einem kleinen Off-Topic Meinungsaustausch bzgl. ob der Kapitalismus in seinem Ursprung dem Menschen angeboren ist.

Daher würde ich dies gerne aus der philosophischen Ebene heraus betrachten und diskutieren wollen.


Bitte keine Spamorgien, danke.
Ich denke derlei Abseitiges gehört auch wieder in die Weinstube.
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Dampflok
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Dampflok »

Haitu » Di 14. Aug 2012, 19:44 hat geschrieben:Ich will hier was in die Diskussion hinein geben. Die Frage lautet, ist Kapitalismus naturgegeben, (Hier bin ich, ein "Mensch". ich kann nicht anders).

Das letzte Wohnprojekt, ist schon so 30 Jahre her, das ich mit initiiert und an dem ich dann auch beteiligt war, hatte als höchsten Anspruch "Alles Geld was reinkommt, kommt in eine Kasse und jeder nimmt sich raus was er meint zu brauchen". Ohne das darüber Buch geführt wird, wer, wie viel, raus nimmt.

Beteiligt waren 9 Menschen 7 Erwachsene (3 Männer/4 Frauen) und 2 Kinder. 2 Männer leisteten Erwerbsarbeit, 1 Mann machte eine Umschulung die vom Arbeitsamt finanziert war. Eine Frau (allein erziehende Mutter) bekam Sozialhilfe, 1 Frau leistete Erwerbsarbeit, 2 Frauen brachten keine Finanzmittel ein.

2 Leute dieser Gruppe hatten aus Erwerbsarbeit und Erbschaft so viel Geld, dass ein Resthof gekauft werden konnte, der allerdings ziemlich heruntergekommen war und somit den Einsatz aller erforderte, den wieder aufzubauen.

Das ging 2 Jahre gut. Das Scheitern begann damit, dass einer der erwerbstätigen Männer keine Lust mehr hatte, neben der Berufsausübung, auch noch am Aufbau des Resthofes mitzuarbeiten. Diesem Mann wurde dann von der Gruppe nahegelegt auszuziehen.
Zweiter Schritt zum Scheitern: Die Lebensgefährtin dieses Mannes zeigte sich mit diesem solidarisch und erklärte, wenn er gehen muss, dann gehe ich auch. Da waren es nur noch 7.
Dritter Schritt zum Scheitern: Einer der Männer brachte eine neue Frau von außen ins Spiel und ließ dafür seine bisherige fallen.
Vierter Schritt zum Scheitern: Die fallen gelassene Frau brachte, ebenfalls von außen, einen neuen Mann ins Spiel.
Da waren es wieder 9.
Die neuen Leute durften auf Gruppenbeschluss nur einziehen, wenn sie sich mit dem Anspruch betr. gemeinsame Kasse, einverstanden erklärten, was sie auch taten. Die beide Neuen brachten Erwerbsarbeit mit ein.
Das ging 2 Monate gut. Dann entwickelte sich zwischen den beiden neuen Paarungen Streit um jede Kleinigkeit und großes Misstrauen.
Noch war die Kasse davon nicht berührt.
Fünfter Schritt zum Scheitern: Es wurde in einer dieser neuen Paarungen eine Kind geboren. Die Eltern waren so "beseelt" von ihrem Nachwuchs, dass sie der Meinung waren, das Wohlergehen ihres Kindes müsse jetzt der Mittelpunkt der Gruppenaktivitäten sein.
Äußerlich zeigte es sich daran, das auf einmal ein sündhaft teurer Kinderwagen zu sehen war, dass eines der Gruppenfahrzeuge ständig mit Mutter und Kind unterwegs war und anderes. Die zweite neuen Paarung konterte mit der Anschaffung eines neuen Fernsehers und Stereoanlage, frei nach dem Motto, was die können, können wir auch.
Zu diesem Zeitpunkt war die gemeinsame Kasse nicht mehr zu halten, weil sie zum Streit zwischen zwei Pärchen benutzt wurde.
Die beiden Eigentümer des Resthofes haben dann kurzen Prozess gemacht und die beiden neuen Paarungen + Säugling vor die Tür gesetzt.
Da waren es nur noch 5 (3 Erwachsene 2 Kinder).
Das Projekt wurde als gescheitert erklärt, die Kasse auf die drei übrig gebliebenen Erwachsenen aufgeteilt.

Wie ist das zu bewerten in Bezug auf die Frage: "Kapitalismus als naturgegeben?"
Kinders, Ihr macht einen großen Denkfehler.

Allein der Begriff "Kapitalismus" ist schon marxistisch definiert.
Alles Andere, der Drang nach "mehr" zur Selbst- und Arterhaltung, wurde hier bereits beschrieben. Den gab und gibt es auch ohne marxistische Deutungsversuche. Ebenso könnte eine noch absurdere marxistische Abart, der Feminismus, fröhlich behaupten die ganze Evolution sei "patriarchal" - und hätte damit ebenso (Un-)Recht.


""Political correctness" sollte das Unwort des Jahrzehnts werden!"
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Cat with a whip
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Cat with a whip »

Oder in die Klappsmühle.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Alexyessin »

Cat with a whip » So 11. Nov 2012, 19:02 hat geschrieben:
Ich denke derlei Abseitiges gehört auch wieder in die Weinstube.

Bitte keine Spamorgien, danke

:)
Den ganzen Beitrag lesen, verstehen und dann posten. Danke.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Progressiver »

Kapitalismus ist nicht naturgegeben.

Im Kapitalismus wird allem und jedem ein Wert zugeschrieben. Auch Menschen. In radikalisierter Form werden Teile des menschlichen Lebens nicht nur als unproduktiv abgewertet, sondern als lebensunwert herabgestuft. Dann kommt es zu Euthanasie, Massenmord usw. usw. Da die Herrschenden sich dies aber heute nicht mehr trauen, werden wir es aber zumindest bald mit einer Verelendung der Massen zu tun haben.

Kapitalismus ist menschenverachtend. Ich glaube aber, daß die Menschen zu solidarisch gestrickt sind, als daß sie bloß kapitalistischer Verwertungs- und Entwertungslogik folgen.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Adam Smith »

In den USA geht es schon schlimm zu. Und war der Kommunismus jetzt besser?
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Progressiver »

Sebastian Hauk » Di 4. Dez 2012, 18:44 hat geschrieben:In den USA geht es schon schlimm zu. Und war der Kommunismus jetzt besser?
In den USA war es aber mal besser. Damals, als Roosevelt und Keynes das Sagen hatten.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Alexyessin »

Progressiver » Di 4. Dez 2012, 18:41 hat geschrieben:Kapitalismus ist nicht naturgegeben.

Im Kapitalismus wird allem und jedem ein Wert zugeschrieben. Auch Menschen. In radikalisierter Form werden Teile des menschlichen Lebens nicht nur als unproduktiv abgewertet, sondern als lebensunwert herabgestuft. Dann kommt es zu Euthanasie, Massenmord usw. usw. Da die Herrschenden sich dies aber heute nicht mehr trauen, werden wir es aber zumindest bald mit einer Verelendung der Massen zu tun haben.

Kapitalismus ist menschenverachtend. Ich glaube aber, daß die Menschen zu solidarisch gestrickt sind, als daß sie bloß kapitalistischer Verwertungs- und Entwertungslogik folgen.
Für sich das meiste, beste und am besten alles zu wollen ist leider ein Teil unserer tierischen Eigenschaft. ;)
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Progressiver »

Alexander Reither » So 9. Dez 2012, 16:14 hat geschrieben:
Für sich das meiste, beste und am besten alles zu wollen ist leider ein Teil unserer tierischen Eigenschaft. ;)
Zum Glück ist diese Eigenschaft nicht die alles beherrschende, sonst wäre die Menschheit schon lange ausgestorben.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Praia61 »

Mehr leisten, mehr können und dafür mehr zu bekommen , das ist im Wesen die Marktwirtschaft. :thumbup:
Nur wenig mehr bekommen ist Sozialismus. :mad:
Gar nichts mehr bekommen ist Kommunismus. :mad2:
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Cerberus »

Praia61 » Mo 17. Dez 2012, 16:17 hat geschrieben:Mehr leisten, mehr können und dafür mehr zu bekommen , das ist im Wesen die Marktwirtschaft. :thumbup:
Unsinn. Es ist kein Geheimnis mehr, dass die reichsten und am meisten verdienenden Menschen (i.d.R.) überhaupt nichts leisten.
Dirk Müller zum Thema Ukraine/Krim: https://www.youtube.com/watch?v=K_YWdaQhRU4
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Bukowski »

Alexander Reither » So 9. Dez 2012, 16:14 hat geschrieben:
Für sich das meiste, beste und am besten alles zu wollen ist leider ein Teil unserer tierischen Eigenschaft. ;)
Nein. - Das liegt nicht in der Natur des Menschen - da zählte schon immer (in erster Linie) der kollektive GRUPPENvorteil.

Individueller Eigennutz hat sich (in erster Linie) erst durch die wirtschaftlichen Entwicklungen in den letzten Jahrhunderten entwickelt.
Zuletzt geändert von Bukowski am Mo 17. Dez 2012, 16:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von prime-pippo »

Bukowski » Mo 17. Dez 2012, 16:37 hat geschrieben:
Nein. - Das liegt nicht in der Natur des Menschen - da zählte schon immer (in erster Linie) der kollektive GRUPPENvorteil.

Individueller Eigennutz hat sich (in erster Linie) erst durch die wirtschaftlichen Entwicklungen in den letzten Jahrhunderten entwickelt.
So ist es. Einzelne Menschen können überhaupt nicht überleben, deshalb tritt der Egoismus bei allen in Gruppen lebenden Primaten nicht besonders offensichtlich zutage.
Natürlich ist man auf eigene Vorteile bedacht, aber immer innerhalb bestimmter Grenzen.....
"Banks do not, as too many textbooks still suggest, take deposits of existing money from savers and lend it out to borrowers: they create credit and money ex nihilo – extending a loan to the borrower and simultaneously crediting the borrower’s money account."
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Clark »

prime-pippo » Mo 17. Dez 2012, 16:43 hat geschrieben:
So ist es. Einzelne Menschen können überhaupt nicht überleben, .....
Ich nenne hier stellvertretend für viele andere nur den Namen Rüdiger Nehberg.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von prime-pippo »

Clark » Mo 17. Dez 2012, 17:10 hat geschrieben: Ich nenne hier stellvertretend für viele andere nur den Namen Rüdiger Nehberg.
:D :| :?
"Banks do not, as too many textbooks still suggest, take deposits of existing money from savers and lend it out to borrowers: they create credit and money ex nihilo – extending a loan to the borrower and simultaneously crediting the borrower’s money account."
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Bukowski »

Realsatire - einigen Hirnen so bei der "Arbeit" zuzuschauen ...
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Antisozialist »

Bukowski » Mo 17. Dez 2012, 17:37 hat geschrieben:
Nein. - Das liegt nicht in der Natur des Menschen - da zählte schon immer (in erster Linie) der kollektive GRUPPENvorteil.

Individueller Eigennutz hat sich (in erster Linie) erst durch die wirtschaftlichen Entwicklungen in den letzten Jahrhunderten entwickelt.
Der Urmensch zog nur mit einer Handvoll Verwandter umher und war nicht Teil eines Millionenvolks.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Antisozialist »

Cerberus » Mo 17. Dez 2012, 17:23 hat geschrieben: Unsinn. Es ist kein Geheimnis mehr, dass die reichsten und am meisten verdienenden Menschen (i.d.R.) überhaupt nichts leisten.
Doch. Sie stellen Unternehmen, dem Staat oder Privathaushalten Vermögensgegenstände zur Verfügung und erhalten dafür eine Risiko- und Verzichtsprämie.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Bukowski »

Antisozialist » Mo 17. Dez 2012, 20:34 hat geschrieben:
Der Urmensch zog nur mit einer Handvoll Verwandter umher und war nicht Teil eines Millionenvolks.
Na, und nu?
Die meisten Menschen auf der Erde haben eine kollektivistische Kultur; die Völker Asiens.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Camarasaurus »

Sebastian Hauk » Di 4. Dez 2012, 18:44 hat geschrieben:In den USA geht es schon schlimm zu. Und war der Kommunismus jetzt besser?
Das ist doch die völlig falsche Fragestellung. Es geht doch nicht darum, das kleinere Übel zu wählen, sondern darum, das Beste für die Menschen herauszuholen. Wenn die Erkenntnis da ist, dass weder Kapitalismus noch Kommunismus geeignet sind, möglichst allen Menschen gerecht zu werden, dann muss eben weiter nach einer neuen Form gesucht werden. Was spricht denn dagegen, etwas Neues, bisher Unbekanntes zu entwickeln? Auch Kapitalismus und Kommunismus mussten schließlich irgendwann "erfunden" werden.
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Camarasaurus
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Camarasaurus »

Alexander Reither » So 9. Dez 2012, 16:14 hat geschrieben:
Für sich das meiste, beste und am besten alles zu wollen ist leider ein Teil unserer tierischen Eigenschaft. ;)
Ein Teil DEINER tierischen Eigenschaft vielleicht. Auf andere trifft es nicht zu. Auf mich nicht und auf die meisten in meinem Freudes- und Bekanntenkreis nicht. Zum Glück besteht die Menschheit noch nicht ausschließlich aus herzlosen Egoisten, also kann es keine universelle Eigenschaft sein.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von pikant »

Camarasaurus » Mo 17. Dez 2012, 22:52 hat geschrieben: Das ist doch die völlig falsche Fragestellung. Es geht doch nicht darum, das kleinere Übel zu wählen, sondern darum, das Beste für die Menschen herauszuholen. Wenn die Erkenntnis da ist, dass weder Kapitalismus noch Kommunismus geeignet sind, möglichst allen Menschen gerecht zu werden, dann muss eben weiter nach einer neuen Form gesucht werden. Was spricht denn dagegen, etwas Neues, bisher Unbekanntes zu entwickeln? Auch Kapitalismus und Kommunismus mussten schließlich irgendwann "erfunden" werden.
dann viel Glueck das Neue zu finden und vor allem die Parteien zu ueberzeugen! :D

ich sehe kein System, das moeglichst allen Menschen gerecht wird!
Zuletzt geändert von pikant am Di 18. Dez 2012, 09:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von pikant »

Progressiver » Di 4. Dez 2012, 18:41 hat geschrieben:Kapitalismus ist nicht naturgegeben.

Im Kapitalismus wird allem und jedem ein Wert zugeschrieben. Auch Menschen. In radikalisierter Form werden Teile des menschlichen Lebens nicht nur als unproduktiv abgewertet, sondern als lebensunwert herabgestuft. Dann kommt es zu Euthanasie, Massenmord usw. usw. Da die Herrschenden sich dies aber heute nicht mehr trauen, werden wir es aber zumindest bald mit einer Verelendung der Massen zu tun haben.

Kapitalismus ist menschenverachtend. Ich glaube aber, daß die Menschen zu solidarisch gestrickt sind, als daß sie bloß kapitalistischer Verwertungs- und Entwertungslogik folgen.

was schlagen Sie als Alternative vor?
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von pikant »

Praia61 » Mo 17. Dez 2012, 16:17 hat geschrieben:Mehr leisten, mehr können und dafür mehr zu bekommen , das ist im Wesen die Marktwirtschaft. :thumbup:
Nur wenig mehr bekommen ist Sozialismus. :mad:
Gar nichts mehr bekommen ist Kommunismus. :mad2:
aha,
wenn das so einfach waere......

im Kapitalismus wird Leistung am Markt bewertet und das nach Kapitalinteressen und nicht nach der objektiven Leistung des Einzelnen
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Praia61 »

Wenn man Kapitalismus als eine Art Verdrängen/Unterdrücken des "Schlechteren" durch den "Besseren" verstehen möchte, dann ist die Frage
ob dies naturgegeben sein mit Ja zu beantworten.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Praia61 »

pikant » Di 18. Dez 2012, 09:47 hat geschrieben:
aha,
wenn das so einfach waere......

im Kapitalismus wird Leistung am Markt bewertet und das nach Kapitalinteressen und nicht nach der objektiven Leistung des Einzelnen
Ersetzte Markt durch individuelle Nachfrager der Leistung.
Oder : Der Markt ist die Summe von Einzelentscheidungen ( Basisdemokratie in höchster Güte ) der Käufer.
Zuletzt geändert von Praia61 am Mi 19. Dez 2012, 14:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Progressiver »

pikant » Di 18. Dez 2012, 09:41 hat geschrieben:

was schlagen Sie als Alternative vor?
Ich schlage ein System vor, das die Würde des Menschen in den Vordergrund stellt. Oder was mir in der Vergangenheit gut gefallen hat, war der Keynesianismus, der das kapitalistische Monster zeitweilig dermaßen geknebelt hat, daß alle was von den Erträgen der Produktion hatten.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Progressiver »

Praia61 » Di 18. Dez 2012, 15:24 hat geschrieben: Ersetzte Markt durch individuelle Nachfrager der Leistung.
Oder : Der Markt ist die Summe von Einzelentscheidungen ( Basisdemokratie in höchster Güte ) der Käufer.
Der Markt als höchste Stufe der Demokratie? Bill Gates hat dann aber 40 Milliarden Stimmen mehr als ein einfacher Arbeiter in Indien. Das ist alles, nur keine Demokratie.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Praia61 »

Progressiver » Mi 19. Dez 2012, 19:23 hat geschrieben:
Der Markt als höchste Stufe der Demokratie? Bill Gates hat dann aber 40 Milliarden Stimmen mehr als ein einfacher Arbeiter in Indien. Das ist alles, nur keine Demokratie.
Bill wählte mit seiner (1 Stimme) die Republikaner.
Die Wahlstimme jedes Wählers zählt unabhängig von seiner Schönheit, Reichtum, IQ gleich.
Ein Inder ist nur in Indien wahlberechtigt. ;)
Ich möchte mich nicht von Milliarden Chinesen und Inder regieren lassen hier in Deutschland ;)
Was willst du von dem lieben Bill ?
Weshalb fallen die nicht die Superreichen in Indien ein ?
Hinweis : Alleine die Großstadt Mumbai zählt mehr Einkommensmillionäre als ganz Deutschland hat.
Ist dir das neu ?
.
Zuletzt geändert von Praia61 am Mi 19. Dez 2012, 20:15, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Progressiver »

Praia61 » Mi 19. Dez 2012, 19:57 hat geschrieben: Bill wählte mit seiner (1 Stimme) die Republikaner.
Die Wahlstimme jedes Wählers zählt unabhängig von seiner Schönheit, Reichtum, IQ gleich.
Ein Inder ist nur in Indien wahlberechtigt. ;)
Ich möchte mich nicht von Milliarden Chinesen und Inder regieren lassen hier in Deutschland ;)
Was willst du von dem lieben Bill ?
Weshalb fallen die nicht die Superreichen in Indien ein ?
Hinweis : Alleine die Großstadt Mumbai zählt mehr Einkommensmillionäre als ganz Deutschland hat.
Ist dir das neu ?
.

Na gut, ich hatte mich falsch ausgedrückt. Bill hat natürlich auch nur selbst eine einzige Stimme bei den Präsidentenwahlen. Aber ein Multimilliardär kann eben auch mehr Geld dafür einsetzen, um politische Kampagnen zu starten und Abgeordnete zu seinen Gunsten stimmen zu lassen als tausende von Normalsterblichen, die nur einen Bruchteil seines Vermögens besitzen und vielleicht etwas ganz anderes wollen.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Praia61 »

Wie betätigt sich Bill und für wen politisch ?
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Belsazar »

Markt ist naturgegeben.
Kapitalkonzentration in wenigen Händen ist nicht naturgegeben, und sehr wahrscheinlich Ursache für derzeit maues Wachstum und hohe Jugendarbeitslosigkeit.
In einer Marktwirtschaft würden alle Jugendlichen irgendwo unterkommen, das steht schonmal fest.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Camarasaurus »

Belsazar » Sa 1. Jun 2013, 16:25 hat geschrieben:Markt ist naturgegeben.
Was für eine seltsame Vorstellung von der Natur hast du? Regen, Sonne und Wind ist naturgegeben. Auch Hunger und Durst. Aber ein "Markt" ist von Menschen erdacht und kann nicht der Natur angekreidet werden.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Achim T. »

Belsazar » Sa 1. Jun 2013, 16:25 hat geschrieben:Markt ist naturgegeben.
Kapitalkonzentration in wenigen Händen ist nicht naturgegeben, und sehr wahrscheinlich Ursache für derzeit maues Wachstum und hohe Jugendarbeitslosigkeit.
In einer Marktwirtschaft würden alle Jugendlichen irgendwo unterkommen, das steht schonmal fest.
Das ist Unsinn - wenn der Markt naturgegeben ist, so ist auch seine Wirkung - die Kapitalverteilung naturgegeben.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Officer Barbrady »

Camarasaurus » Sa 1. Jun 2013, 19:59 hat geschrieben:
Was für eine seltsame Vorstellung von der Natur hast du? Regen, Sonne und Wind ist naturgegeben. Auch Hunger und Durst. Aber ein "Markt" ist von Menschen erdacht und kann nicht der Natur angekreidet werden.
Nicht naturgegeben, aber in einer arbeitsteiligen Gesellschaft in der es zu einem freien Güteraustausch kommen soll, eine schlichte Notwendigkeit.
Zuletzt geändert von Officer Barbrady am Sa 1. Jun 2013, 22:36, insgesamt 1-mal geändert.
Leute, hört auf das, was der kleine grüne Mann euch sagt!

http://m.youtube.com/watch?v=BQ4yd2W50No
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Achim T. »

Officer Barbrady » Sa 1. Jun 2013, 21:22 hat geschrieben:
Nicht naturgegeben, aber in einer arbeitsteiligen Gesellschaft in der es zu einem freien Güteraustausch kommen soll, eine schlichte Notwendigkeit.
Jein - das hat weder mit arbeitsteilig, noch mit frei zu tun, sondern ausschließlich mit Güteraustausch.

Alles andere ist Regulierungsangelegenheit.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Officer Barbrady »

Ich will das jetzt nicht unnötig ausdehnen, aber inwiefern besteht in einer Selbstversorgerwirtschaft oder im Fall einer zentralen Güterallokation die Notwendigkeit für einen Markt?
Leute, hört auf das, was der kleine grüne Mann euch sagt!

http://m.youtube.com/watch?v=BQ4yd2W50No
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Achim T. »

Officer Barbrady » Sa 1. Jun 2013, 22:06 hat geschrieben:Ich will das jetzt nicht unnötig ausdehnen, aber inwiefern besteht in einer Selbstversorgerwirtschaft oder im Fall einer zentralen Güterallokation die Notwendigkeit für einen Markt?
Eine reine Selbstversorgerwirtschaft ist Philosophie. Sie geht davon aus dass alle begehrten Güter selbst produziert werden können und alle dazu nötigen Ressourcen vorhanden sind (bzw. dass diese Güter auch von aussen nicht produziert werden können oder auch aussen keine binnenwirtschaftlich fehlenden Ressourcen existieren).

Das gab es bisher nie und es gibt auch keinen Grund zur Annahme dass das irgendwann passieren sollte.
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Re: Kapitalismus als Naturgegeben ?

Beitrag von Achim T. »

Officer Barbrady » Sa 1. Jun 2013, 22:06 hat geschrieben:Ich will das jetzt nicht unnötig ausdehnen, aber inwiefern besteht in einer Selbstversorgerwirtschaft oder im Fall einer zentralen Güterallokation die Notwendigkeit für einen Markt?
Sorry - ging ja weiter.

Im Falle einer zentralen Güterverteilung übernimmt diese auch die Funktion des Marktes.

Eine Wertfindung findet nicht mehr frei statt, sondern wird beschlossen. Damit findet auch die Bewertung der eigenen Leistung statt.

Das ist Markt - nur eben reguliert und nicht frei.
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