Hallo Orbiter1,
vorweg: Ich weiß nicht ob es einen Giftgasangriff in Duma gab oder nicht und behaupte auch nicht es zu wissen.
Ich habe mit den Artikel von NZZ durchgelesen und bin der Meinung, das der Autor nicht neutral an die Sache heran geht, sondern voreingenommen ist, hier ein paar Beispiele, um zu zeigen was ich meine:
1. "Und je mehr Zeit verstrich, desto grösser wurde die Sorge, dass mögliche Spuren des mutmasslichen Giftgaseinsatzes vom 7. April im Vorort Duma verwischt werden."
Wieso wird nicht erwähnt, dass es auch sein kann, dass es keinen Giftgasangriff gab und nun im Nachhinein noch jemand eine falsche Fährte legt, z.B. eine geringe Menge Giftgas dort einsetzt? Wieso wird die Gefahr nur einseitig darin gesehen, dass bestehende Spuren verwischt werden könnten?
2. "Am vergangenen Dienstag kam ein Uno-Konvoi, der die Sicherheitslage abklären sollte, unter Beschuss, obwohl Duma bereits fest in den Händen des Regimes war."
Da schwingt zwischen den Zeilen mit "da steckt bestimmt das "Regime dahinter"! Ohne dass es offen ausgesprochen wird - eine Unterstellung, ohne sie wirklich auszusprechen. Und wieso wird Assad und seine Regierung als "Regime" bezeichnet? Er ist ein demokratisch gewählter Präsident. Man kann ihn mögen oder nicht, man kann seine Regierungsweise mögen oder nicht, das ist aber ein anderes Thema.
3. "In der Nacht auf Freitag sprachen die USA von einer gezielten Verzögerungstaktik: «Wir haben glaubwürdige Informationen, dass russische Vertreter mit dem syrischen Regime kooperieren, um den Inspektoren den Zugang nach Duma zu verwehren und Zeugen zu beeinflussen», twitterte Heather Nauert, die Sprecherin des amerikanischen Aussenministeriums. "
Und wie immer werden mal wieder keine Beweise geliefert sondern nur Behauptung in die Welt gesetzt. Was soll man damit anfangen? "Der Mond ist eine indianische Raumstation, die von von einem sprechenden Schweinchen namens Horschd geflogen wird" - seht ihr wie einfach das ist?
Es gab schon vor der Giftgasattacke Wortmeldungen von der russischen Regierung, dass sie Hinweise darauf haben, dass in Duma eine false flag operation, ein Giftgaseinsatz geplant sei, um damit dann einen US-Angriff auf Syrien zu rechtfertigen. Auch dazu wurden meines Wissens keine Beweise geliefert, aber wieso berichtet der Autor von den wilden Spekulationen von US-Seite aber stellt ihnen nicht auch gleichermaßen nicht bewiesene Aussagen von russischer Seite gegenüber?
Und so zieht sich das durch den ganzen Artikel durch....
Und immer wieder wird darauf hingewiesen, dass man ja nach so langer Zeit keine Beweise mehr finden können, oder sie könnten ja vernichtet worden sein. Genauso wie von US Seite direkt nach der Ankündigung der OPCW Nachforschungen anzustrengen die Aussage kam (sinngemäß): Wenn die dort nichts finden, dann liegt's daran, dass Assad und Russland die Beweise vernichtet hat. Sieht so eine unvoreingenommene Herangehensweise aus? Im Grunde läuft das darauf hinaus, dass entweder die Behauptungen des Westens bestätigt werden, dann lief alles mit rechten Dingen ab, oder aber man findet keine Beweise, dann ist der Fall klar, entweder hat die jemand vernichtet oder sie wurden eben schon von Wind und Wetter davon getragen.....und was ist mit der Möglichkeit, dass es gar keinen solchen Angriff gab? .....schon von vornherein ausgeschlossen und wegdiskutiert. Und nochmal meine Frage: Sieht so ein unvoreingenommenes, ergebnisoffenes Verhalten aus?
In dem ganzen Artikel gibt es leider keine Informationen, denen man wirklich nachgehen könnte. Zwei Zeugen sagen dies, ein Rebellenführer sagt das....alles namenlose Gestalten, die mag es geben oder sie mögen frei erfunden sein, man weiß es nicht.
"Dem ZDF erzählten etwa Flüchtlinge aus Duma am Wochenende, dass die ganze Sache vom IS inszeniert worden sei. Doch die Terrormiliz IS war in Duma gar nicht präsent."
Und gerade einmal 2 Absätze weiter lesen wir:
"Während die internationalen Beobachter weiter um den mutmasslichen Giftgaseinsatz rätseln, marschieren die Truppen Asads und seiner Verbündeten weiter voran. Im Süden von Damaskus flog die syrische Luftwaffe heftige Angriffe gegen Stellungen des IS."
Laut Wikipedia ist das Stadtzentrum von Duma 10 km von dem Stadtzentrum von Damaskus entfernt! Wer einmal kurz hier bei Wikipedia nach Terroranschlägen schaut:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von ... l%C3%A4gen
Kann dort lesen, dass der IS innerhalb der letzten Jahre Anschläge verübt hat in:
Irak, Syrien, Lybien, Afghanistan, Großbritannien, Frankreich, Russland, Bangladesh, Ägypten, Pakistan, Irsael, Türkey,.....
Das ist ja sehr interessant,....der IS kann also von seinem ursprünglichen Gründungsgebiet Irak aus über tausende km weit in die Welt ziehen und fast überall auf der Welt Anschläge verüben, was er jedoch NICHT kann, das weniger als 20 km zurücklegen, um von Süd-Damaskus nach Duma zu kommen.....das will uns zumindest der Autor dieses NZZ Artikels weiß machen. Woher will dieser Autor wissen wo IS Anhänger sind und wo nicht? Die haben Anhänger in sehr vielen Ländern, vermutlich auch hier in Deutschland - woher weiß der Autor, dass keine IS Anhänger in Duma waren?