Proteste im Iran ab 28.12.2017

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Platon
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Platon »

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Platon
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Platon »

Guter Artikel über die Situation im Iran. In Teheran gibt es ein großes Aufgebot an Sicherheitskräften und es gibt nur sporadisch kleine Proteste und keine großen Protestmärsche. (im Rest des Landes sieht es durchaus anders aus)
https://www.nytimes.com/2018/01/01/worl ... .html?_r=0
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Ammianus
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Ammianus »

Wer die Sicht eines treuen Hardliners samt gehöriger Portion Realsatire lesen will, dem empfehle ich mal im Muslim-Markt vorbeizusehen. Yavuz Ögoguz äußert sich ziemlich ausführlich zu den Ereignissen. Es dürfte eine 1 zu 1 Wiedergabe dessen sein, was in den Köpfen der "Frommen" im Iran vorgeht.
Ich stell mir gerade vor, ich müsste in einem Land leben, dass von Leuten beherrscht wird, die so denken.
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Tom Bombadil
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Tom Bombadil »

Dieses Forum wird hoffentlich vom VS überwacht.
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Liegestuhl
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Liegestuhl »

Vermutlich wird Allah schon bald für Ruhe sorgen.
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tabernakel
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von tabernakel »

Tom Bombadil hat geschrieben:(01 Jan 2018, 22:20)
Dieses Forum wird hoffentlich vom VS überwacht.
Keine Sorge, die Macher des genannten Forums scheinen schon seit Jahren unter Beobachtung zu stehen; Yavuz Özoguz wurde zudem dem folgenden Artikel zufolge schon 2003 wegen Volksverhetzung verurteilt:
Ministerin Özoguz: Ihre Brüder sind Islamisten
Ihre beiden Brüder haben einen anderen Weg eingeschlagen.Yavuz Özoguz und Gürhan Özoguz betreiben das Internetportal "Muslim-Markt", das seit Jahren vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Dieser hält ihnen Sympathien für den iranischen Gottesstaat vor sowie die Verbreitung von antizionistischer und antiisraelischer Propaganda. So wurde auf den Seiten auch zum Boykott israelischer Waren aufgerufen.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von UncleSams_Berater »

Ich wünsche dem iranischen Regime für das neue Jahr 2018 den Untergang und den Demonstranten Kraft und Mut.
Jeder wird seine Quittung bekommen und beim Iranischen Regime wird es blutig, ganz egal wie lange es dauern wird
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Platon
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Platon »

Proteste gehen weiter, gewaltsame Auseinandersetzungen in Isfahan und anderen Städten mit mehreren Toten.


Aber auch wieder Szenen, wie sich Angehörige der Sicherheitskräfte den Demonstranten anschließen. Kein Massenphänomen offenbar, aber es kommt vor.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Ger9374 »

Wenn die Proteste eine angelegenheit nur der Studenten ist, so sieht es schlecht um veränderungen im Iran aus. Breite Massen sind das einzige was den Sicherheitsapparat von rigirosen massnahmen gegen diesen Protest
abhalten könnte.
Senexx

Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Senexx »

Die Lage ist sehr unübersichtlich, man kann es nicht richtig einschätzen. Es könnte aber alles in einem Blutbad enden.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von DarkLightbringer »

Tom Bombadil hat geschrieben:(01 Jan 2018, 20:08)

Es ist krass, wie schnell die Lage eskaliert. Ich hoffe für die Menschen im Iran, dass sie sich von dem Mullah-Regime befreien können und dass das alles möglichst unblutig abläuft.
Das hoffen wir alle!

Zitiert nach:
>>We’ll always have Paris<<
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Ammianus
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Ammianus »

Was mich so richtig ärgert ist, wie sich miese Figuren wie Trump und Netanyahu jetzt aus dem Fenster lehnen. Die gehören so und so in eine Reihe mit Putin und Erdogan. Nebenbei haben sie alle auch noch ein gemeinsames nicht unbedeutendes Merkmal: Sie werden von großen Teilen ihres Volkes unterstützt.
Wie auch immer. Sie verhalten sich genau so, wie ich es als Mullah-Propagandist gern hätte. Sie bilden tatsächlich die Phrase "USrael" an deren Verwendung man Mullah-Freaks und Demokratie-Hasser so gut erkennt 1 zu 1 ab. Wäre ich ein kleiner Julius Streicher im iranischen Staatsfernsehen würde ich vor Freude bis zu Decke hüpfen. Mit deren Statements vor der Kamera kann man den Rücken der Regimetreuen - und das ist gut die Hälfte der dortigen Bevölkerung - mächtig den Rücken stärken.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Adam Smith »

Ammianus hat geschrieben:(02 Jan 2018, 12:40)

Was mich so richtig ärgert ist, wie sich miese Figuren wie Trump und Netanyahu jetzt aus dem Fenster lehnen. Die gehören so und so in eine Reihe mit Putin und Erdogan. Nebenbei haben sie alle auch noch ein gemeinsames nicht unbedeutendes Merkmal: Sie werden von großen Teilen ihres Volkes unterstützt.
Wie auch immer. Sie verhalten sich genau so, wie ich es als Mullah-Propagandist gern hätte. Sie bilden tatsächlich die Phrase "USrael" an deren Verwendung man Mullah-Freaks und Demokratie-Hasser so gut erkennt 1 zu 1 ab. Wäre ich ein kleiner Julius Streicher im iranischen Staatsfernsehen würde ich vor Freude bis zu Decke hüpfen. Mit deren Statements vor der Kamera kann man den Rücken der Regimetreuen - und das ist gut die Hälfte der dortigen Bevölkerung - mächtig den Rücken stärken.
Sollte es zum Umsturz kommen sind dann im Iran halt USrael-Anhänger an der Macht. Sollten die noch was gegen Kriminalität haben und sogar nichts gegen Trump, dann regen sich hier bestimmt einige auf.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Platon
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Platon »

Khamenei hat sich geäußert, viel ist ihm nicht eingefallen:
http://english.khamenei.ir/news/5378/Ay ... ts-in-Iran
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Senexx

Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Senexx »

Platon hat geschrieben:(02 Jan 2018, 13:14)

Khamenei hat sich geäußert, viel ist ihm nicht eingefallen:
http://english.khamenei.ir/news/5378/Ay ... ts-in-Iran
Das ist der kaum verklausulierte Aufruf, den Widerstand niederzuwalzen. Wir können uns auf ein Blutbad einstellen.
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Ammianus
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Ammianus »

Adam Smith hat geschrieben:(02 Jan 2018, 12:50)

Sollte es zum Umsturz kommen sind dann im Iran halt USrael-Anhänger an der Macht. Sollten die noch was gegen Kriminalität haben und sogar nichts gegen Trump, dann regen sich hier bestimmt einige auf.
Sollte das Regime gestürzt werden - was alles andere als sicher ist - dann werden natürlich seine Anbeter jaulen und winseln und: "Wir haben es ja gesagt." kläffen. Aber sie sind dann die Verlierer und die Menschen im Iran können ihr Leben besser selbst bestimmen als bisher.
Ich erlebe es selbst ab und zu immer noch, wie es doch belustigt, wenn die Verlierer ihren Frust rauslassen und versuchen ihr untergegangenes System schönzureden. Siehe ein Frau Queck, die auch ganz gern beim Muslim-Markt ihre stalinistische Propaganda absondert und auch öfter auf dem Berliner Alexanderplatz Demonstrieren spielt.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Ammianus »

Senexx hat geschrieben:(02 Jan 2018, 13:32)

Das ist der kaum verklausulierte Aufruf, den Widerstand niederzuwalzen. Wir können uns auf ein Blutbad einstellen.
Ich wünsche den Leuten einen 9. Oktober 89 - einer der entscheidenden Tage in unserer Geschichte. Aber es sieht wohl nicht so aus.
Trotz alledem noch kann man hoffen ...
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Senexx »

Hoffen darf man. Aber die Geschichte lehrt uns meist etwa anderes. Oder glauben Sie, der Klerus und ihre Schägertruppen, die Revolutionsgarden, würden freiwillig die Macht abgeben?
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Keoma
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Keoma »

Ammianus hat geschrieben:(02 Jan 2018, 13:44)

Sollte das Regime gestürzt werden - was alles andere als sicher ist - dann werden natürlich seine Anbeter jaulen und winseln und: "Wir haben es ja gesagt." kläffen. Aber sie sind dann die Verlierer und die Menschen im Iran können ihr Leben besser selbst bestimmen als bisher.
Ich erlebe es selbst ab und zu immer noch, wie es doch belustigt, wenn die Verlierer ihren Frust rauslassen und versuchen ihr untergegangenes System schönzureden. Siehe ein Frau Queck, die auch ganz gern beim Muslim-Markt ihre stalinistische Propaganda absondert und auch öfter auf dem Berliner Alexanderplatz Demonstrieren spielt.
Mein Gott, die Queck, fühlt sich offensichtlich in Gegenwart von Dr. Haas etc. pudelwohl.
Im Bezug auf den Iran sind sie sich wieder alle einig, die Unruhen können nur von außen gesteuert sein.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von tabernakel »

Senexx hat geschrieben:(02 Jan 2018, 13:55)
Hoffen darf man. Aber die Geschichte lehrt uns meist etwa anderes. Oder glauben Sie, der Klerus und ihre Schägertruppen, die Revolutionsgarden, würden freiwillig die Macht abgeben?
Alleine schon die Revolutionsgarden dürften sich in dem Fall nicht nur auf Arbeitslosigkeit, sondern massig Gerichtsverfahren einstellen. Und das macht den Iran leider Nordkorea sehr ähnlich, in beiden Fällen gibt es zu viele Profiteure am System die mit zu vielen Waffen ausgestattet sind, und in beiden Fällen ist das Ganze auch noch mit einem Führerglauben unterfüttert. Von daher fürchte ich auch dass die Sache schlicht in ein Massaker ausarten wird nach dem sich im besten Falle nichts ändert, und im schlimmsten Falle die Macht der Mullahs nur noch weiter zementiert wird. Beispiele dafür gibt's seit dem 2. Weltkrieg zuhauf, z.b. der Ungarische Volksaufstand 1956 oder das Tian'anmen-Massaker 1989. Und Irans Opposition hat unter den Mullahs bereits zwei Katastrophen erlebt, 1988 die Massaker an bis zu 30000 politischen Gefangenen, und 2009 die Niederschlagung der damaligen Protestbewegung. Alleine schon deshalb müssen die Mullahs und ihre Schergen nicht nur um Machtverlust fürchten sollten sie die Macht im Lande jemals verlieren.
Imagining Iran’s day after, before the revolution really begins
“We know that if the regime shuts the internet, we’ll just meet at the same place at the same time the next day. We are documenting the crimes of the Basij [security forces] and the Revolutionary Guards and will distribute it around the world,” Ghassem Abdul Hadi A-Shami quotes a protester saying. “We don’t rely on the US and [US President Donald] Trump, but he’s still better than Obama’s silence.”
Klingt wie eine vernünftige Vorgehensweise, wird das Regime aber leider nicht davon abhalten Köpfe rollen zu lassen. Gründe haben die immer gefunden, zur Not werden die Demonstranten halt schlicht zu "Staatsfeinden" und "internationalen Kollaborateuren" erklärt.

Und wer vom Mauerfall träumt, damals gab's einige große Unterschiede: Die DDR war nicht nur pleite, sondern alle Verbündeten waren es auch, und die Gelegenheit für Veränderung somit günstig. Und bei allem was die Stalinisten in der DDR verbrochen haben, Tote waren bis auf die Grenze eher die Ausnahme, und damit konnten die Verantwortlichen im Staat nach dem Zusammenbruch damit rechnen relativ milde davon zu kommen - was ja auch so kam. Im Iran und in Nordkorea dagegen sieht die Sache ganz anders aus; bei dem was dort in den letzten Jahrzehnten passiert ist wäre schon fraglich ob die Mullahs oder die Kims überhaupt a'la Saddam Hussein ein ordentliches Gerichtsverfahren vor der Hinrichtung bekämen statt wie die Ceaușescu's oder Gaddafi zu enden ...
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yogi61
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von yogi61 »

Eine Einschätzung.

"Aus diesen Unruhen wird keine politische Bewegung entstehen"

SZ: In Iran kommt es zu Protesten gegen die Regierung und zu teils gewaltsamen Unruhen. Worum geht es dabei?

Adnan Tabatabai: Die Proteste scheinen in Mashhad von konservativen politischen Gegnern der Regierung von Hassan Rohani losgetreten worden zu sein. Diese Stadt im Osten Irans ist eine Hochburg der Anhänger des unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Ebrahim Raisi. Der aktuelle Anlass dürfte der geplante Staatshaushalt sein, den die Regierung kürzlich vorgelegt hat.


Ich sehe keinen Anlass, das zu glauben. Aus diesen Unruhen wird keine politische Bewegung entstehen. Die Menschen, die wir gerade auf der Straße sehen, wollen vor allem bessere wirtschaftliche Lebensverhältnisse, nicht nur mehr politische Teilhabe oder demokratische Verhältnisse. Die politische Führung muss den Protest zum Zeichen nehmen, dass sie sich der wirtschaftlich und sozial Schwachen annehmen muss. Wenn sie das versäumt, kann die Lage eskalieren.

http://www.sueddeutsche.de/politik/prot ... -1.3811530

Die, die jetzt im Ausland mal wieder hoffen,dass das Regime im Iran fallen wird. werden nach dieser Einschätzung am Ende danebenliegen.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Tom Bombadil »

yogi61 hat geschrieben:(02 Jan 2018, 16:18)

Die, die jetzt im Ausland mal wieder hoffen,dass das Regime im Iran fallen wird. werden nach dieser Einschätzung am Ende danebenliegen.
Eine Hoffnung ist keine Einschätzung. Teilst du diese Hoffnung denn nicht?
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von yogi61 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Jan 2018, 16:32)

Eine Hoffnung ist keine Einschätzung. Teilst du diese Hoffnung denn nicht?
Ich fände es gut, wenn sich das Regime im Iran mehr öffnen würde und den Menschen mehr Freiheit zugbilligt wird. Auf Bürgerkrieg und Verhältnisse wie in Syrien und Irak können die Menschen sicher gut verzichten
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Tom Bombadil »

Ich fände es gut, wenn das Regime abdanken würde und wegen des Terrors gegen die eigene und gegen Bevölkerung in anderen Staaten zur Rechenschaft gezogen würde.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von yogi61 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Jan 2018, 16:40)

Ich fände es gut, wenn das Regime abdanken würde und wegen des Terrors gegen die eigene und gegen Bevölkerung in anderen Staaten zur Rechenschaft gezogen würde.
Ja und einige andere Regime wie Saudi Arabien gleich mit. Ich neige aber in der Beziehung eher zu Realismus.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Tom Bombadil »

Ja, das wird leider nicht in Erfüllung gehen. Es wäre für die Welt ja schon etwas gewonnen, wenn das Regime weniger Geld in die Terrorfinanzierung stecken könnte, weil es die eigenen Bürger besser versorgen muss.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von zollagent »

yogi61 hat geschrieben:(02 Jan 2018, 16:44)

Ja und einige andere Regime wie Saudi Arabien gleich mit. Ich neige aber in der Beziehung eher zu Realismus.
Eigentlich wäre es mal ausreichend, wenn es das Regime Irans erst mal wäre. Dann wäre EIN Konfliktherd mal weg. Daß hier immer gleich Junktims zu anderen gezogen werden müssen. Jeder von denen ist ein Strolch für sich. :rolleyes:
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von yogi61 »

zollagent hat geschrieben:(02 Jan 2018, 16:46)

Eigentlich wäre es mal ausreichend, wenn es das Regime Irans erst mal wäre. Dann wäre EIN Konfliktherd mal weg. Daß hier immer gleich Junktims zu anderen gezogen werden müssen. Jeder von denen ist ein Strolch für sich. :rolleyes:
Aber nicht jeder Strolch bekommt Waffen von uns, die bekommen nur einige Strolche.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von zollagent »

Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Jan 2018, 16:46)

Ja, das wird leider nicht in Erfüllung gehen. Es wäre für die Welt ja schon etwas gewonnen, wenn das Regime weniger Geld in die Terrorfinanzierung stecken könnte, weil es die eigenen Bürger besser versorgen muss.
Die Kosten, die für die religiös begründeten Beteiligungen an Einsätzen in anderen Ländern sind schon ein ziemlicher Batzen. Im Übrigen braucht eine libertäre Regierung niemanden "versorgen". Es reicht, wenn die Möglichkeiten eröffnet werden, daß die Leute das selber tun können. Denn diese Freiheit ist eine der ersten, die in autoritären Regimes beschnitten wird. Wer wirtschaftlich abhängig ist, hat wenig Lust zur Rebellion.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von zollagent »

yogi61 hat geschrieben:(02 Jan 2018, 16:48)

Aber nicht jeder Strolch bekommt Waffen von uns, die bekommen nur einige Strolche.
Trotzdem würde ich die Strolche nacheinander vornehmen. Alle auf einmal, das könnte ein zu großer Brocken werden.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Senexx »

yogi61 hat geschrieben:(02 Jan 2018, 16:18)

Eine Einschätzung.

"Aus diesen Unruhen wird keine politische Bewegung entstehen"

SZ: In Iran kommt es zu Protesten gegen die Regierung und zu teils gewaltsamen Unruhen. Worum geht es dabei?

Adnan Tabatabai: Die Proteste scheinen in Mashhad von konservativen politischen Gegnern der Regierung von Hassan Rohani losgetreten worden zu sein. Diese Stadt im Osten Irans ist eine Hochburg der Anhänger des unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Ebrahim Raisi. Der aktuelle Anlass dürfte der geplante Staatshaushalt sein, den die Regierung kürzlich vorgelegt hat.


Ich sehe keinen Anlass, das zu glauben. Aus diesen Unruhen wird keine politische Bewegung entstehen. Die Menschen, die wir gerade auf der Straße sehen, wollen vor allem bessere wirtschaftliche Lebensverhältnisse, nicht nur mehr politische Teilhabe oder demokratische Verhältnisse. Die politische Führung muss den Protest zum Zeichen nehmen, dass sie sich der wirtschaftlich und sozial Schwachen annehmen muss. Wenn sie das versäumt, kann die Lage eskalieren.

http://www.sueddeutsche.de/politik/prot ... -1.3811530

Die, die jetzt im Ausland mal wieder hoffen,dass das Regime im Iran fallen wird. werden nach dieser Einschätzung am Ende danebenliegen.
Die Süddeutsche ist mit Vorsicht zu genießen. Auch bei der Auswahl ihrer "Experten". Sie neigt dazu, sich auf die Seite verbrecherischer Regime zu stellen. In ihrem Kampf gegen "abendländische Überlegenheitsgefühle" und bei ihrem Kampf für "kulturelles Verständnis".
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Alexyessin »

Senexx hat geschrieben:(02 Jan 2018, 17:29)

Die Süddeutsche ist mit Vorsicht zu genießen. Auch bei der Auswahl ihrer "Experten". Sie neigt dazu, sich auf die Seite verbrecherischer Regime zu stellen. In ihrem Kampf gegen "abendländische Überlegenheitsgefühle" und bei ihrem Kampf für "kulturelles Verständnis".
Die Süddeutsche hat sich wann "verbrecherischen Regimen" zugeneigt?
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von DarkLightbringer »

yogi61 hat geschrieben:(02 Jan 2018, 16:37)

Ich fände es gut, wenn sich das Regime im Iran mehr öffnen würde und den Menschen mehr Freiheit zugbilligt wird. Auf Bürgerkrieg und Verhältnisse wie in Syrien und Irak können die Menschen sicher gut verzichten
Das Regime finanziert doch selbst diesen Terror mit Milliarden Dollar-Beträgen. Die Sozialprogramme fallen entsprechend gering aus.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von tabernakel »

yogi61 hat geschrieben:(02 Jan 2018, 16:48)
Aber nicht jeder Strolch bekommt Waffen von uns, die bekommen nur einige Strolche.
Tröste Dich, die anderen Strolche bekommen ihre Waffen dafür woanders her, z.B. aus Russland, China oder Indien. Also da wo sowieso schon das meiste produziert wird und in nicht allzu langer Ferne auch Dein Handy herkommt. Die Ware mag zwar bis heute nicht immer ganz Topqualität haben, ist aber dafür dramatisch günstiger, was bedeutet man bekommt viel mehr für weniger Geld, und wird damit auch nicht in den Top-10 der Waffen-Importeure ausgewiesen obwohl man aufrüstet als ob es kein morgen gäbe. Da kommen die Saudis auch noch drauf wenn die Kasse knapper wird, dann erledigen sich Deine Bedenken von selbst. :)

Denn das Beste ist: Russen und Chinesen garantieren die Lieferung auch in Krisenzeiten, während Kunden bei uns im Fall der Fälle Embargo statt Nachschub kriegen. Putin und Xi halten Menschenrechte vor allem anderen für eine fixe westliche Idee und daher ein Problem anderer Leute, daher rollen bei ihnen auch die Lieferungen solange der Rubel rollt, selbst wenn im Westen schon längst Dauerdemos herrschen würden. Die Strolche in Nordkorea würden natürlich auch gerne mitliefern, dürfen aber gerade nicht, deshalb bauen sie aktuell viele Atombomben um sich den Weg in den Markt freizusprengen.

Von daher: Ja ich bin bei Dir dass Saudi-Arabien im Prinzip durchaus auch in die gleiche Kiste wie der Iran und Nordkorea gehört, sind alles Diktaturen, brauchen wir nicht zu diskutieren. Und ja, Waffenlieferungen an die Saudis müssen (und sollten) hierzulande natürlich kontrovers diskutiert werden, auch wenn wir aktuell mit ihnen verbündet sind. Aber wer noch glaubt dass wir als westliche Waffenexporteure außerhalb der USA noch wichtig genug wären um den Weltfrieden zu beeinflussen lässt sich schlicht von Statistiken täuschen die Umsatz statt Stückzahlen ausweisen (und damit die teuren westlichen Waffenexporte deutlich aufgebläht erscheinen lassen). Die Werkbänke der Welt stehen nämlich inzwischen in Fernost, und das gilt inzwischen nicht mehr nur bei Massenware auch für Waffen.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Adam Smith »

tabernakel hat geschrieben:(02 Jan 2018, 18:16)

Tröste Dich, die anderen Strolche bekommen ihre Waffen dafür woanders her, z.B. aus Russland, China oder Indien. Also da wo sowieso schon das meiste produziert wird und in nicht allzu langer Ferne auch Dein Handy herkommt.
Die Smartphones werden schon zum größten Teil in China produziert. Apple lässt z.B. in China seine iPhones produzieren. Trotzdem ist das kein Grund Waffen zu liefern.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von yogi61 »

tabernakel hat geschrieben:(02 Jan 2018, 18:16)

Tröste Dich, die anderen Strolche bekommen ihre Waffen dafür woanders her, z.B. aus Russland, China oder Indien. Also da wo sowieso schon das meiste produziert wird und in nicht allzu langer Ferne auch Dein Handy herkommt. Die Ware mag zwar bis heute nicht immer ganz Topqualität haben, ist aber dafür dramatisch günstiger, was bedeutet man bekommt viel mehr für weniger Geld, und wird damit auch nicht in den Top-10 der Waffen-Importeure ausgewiesen obwohl man aufrüstet als ob es kein morgen gäbe. Da kommen die Saudis auch noch drauf wenn die Kasse knapper wird, dann erledigen sich Deine Bedenken von selbst. :)

Denn das Beste ist: Russen und Chinesen garantieren die Lieferung auch in Krisenzeiten, während Kunden bei uns im Fall der Fälle Embargo statt Nachschub kriegen. Putin und Xi halten Menschenrechte vor allem anderen für eine fixe westliche Idee und daher ein Problem anderer Leute, daher rollen bei ihnen auch die Lieferungen solange der Rubel rollt, selbst wenn im Westen schon längst Dauerdemos herrschen würden. Die Strolche in Nordkorea würden natürlich auch gerne mitliefern, dürfen aber gerade nicht, deshalb bauen sie aktuell viele Atombomben um sich den Weg in den Markt freizusprengen.

Von daher: Ja ich bin bei Dir dass Saudi-Arabien im Prinzip durchaus auch in die gleiche Kiste wie der Iran und Nordkorea gehört, sind alles Diktaturen, brauchen wir nicht zu diskutieren. Und ja, Waffenlieferungen an die Saudis müssen (und sollten) hierzulande natürlich kontrovers diskutiert werden, auch wenn wir aktuell mit ihnen verbündet sind. Aber wer noch glaubt dass wir als westliche Waffenexporteure außerhalb der USA noch wichtig genug wären um den Weltfrieden zu beeinflussen lässt sich schlicht von Statistiken täuschen die Umsatz statt Stückzahlen ausweisen (und damit die teuren westlichen Waffenexporte deutlich aufgebläht erscheinen lassen). Die Werkbänke der Welt stehen nämlich inzwischen in Fernost, und das gilt inzwischen nicht mehr nur bei Massenware auch für Waffen.
Aber, aber lieber tabernakel. Ich würde da nicht so pessimistisch in die Zukunft schauen. Die USA werden es auch weithin wie in den letzten siebzig Jahren schaffen ihre Waffen gewinnbringend (für wen auch immer) an den Mann zu bekommen, Konflikte zu schüren und wenn nötig auch irgendwo einen Krieg anzuzetteln und wir,. die Europäer die Waffen herstellen werden wie auch in der Vergangenheit ein kleines aber feines Stückchen vom Kuchen abbekommen.
Es gibt da keinen Grund gleich die Aktien abzustossen.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von zollagent »

yogi61 hat geschrieben:(02 Jan 2018, 18:43)

Aber, aber lieber tabernakel. Ich würde da nicht so pessimistisch in die Zukunft schauen. Die USA werden es auch weithin wie in den letzten siebzig Jahren schaffen ihre Waffen gewinnbringend (für wen auch immer) an den Mann zu bekommen, Konflikte zu schüren und wenn nötig auch irgendwo einen Krieg anzuzetteln und wir,. die Europäer die Waffen herstellen werden wie auch in der Vergangenheit ein kleines aber feines Stückchen vom Kuchen abbekommen.
Es gibt da keinen Grund gleich die Aktien abzustossen.
Naturlich wieder mal nur "die Amis". Dabei hat Tabernakel durchaus richtig beleuchtet, daß es auch Andere "die Amis" gibt, die noch wesentlich weniger Skrupel haben. Paßt natürlich nicht in die unipolare Welt, in der es nur einen Bösewicht gibt, der dann natürlich für alles die Schuld trägt. Das kommt davon, wenn man einen Kalender hat, der mindestens Jahrzehnte hinter dem Aktuellen herhinkt.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von yogi61 »

zollagent hat geschrieben:(02 Jan 2018, 18:51)

Naturlich wieder mal nur "die Amis". Dabei hat Tabernakel durchaus richtig beleuchtet, daß es auch Andere "die Amis" gibt, die noch wesentlich weniger Skrupel haben. Paßt natürlich nicht in die unipolare Welt, in der es nur einen Bösewicht gibt, der dann natürlich für alles die Schuld trägt. Das kommt davon, wenn man einen Kalender hat, der mindestens Jahrzehnte hinter dem Aktuellen herhinkt.
Habe extra für Dich nachgesehen, der Kalender ist aktuell und von EDEKA.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von DarkLightbringer »

yogi61 hat geschrieben:(02 Jan 2018, 18:43)

Aber, aber lieber tabernakel. Ich würde da nicht so pessimistisch in die Zukunft schauen. Die USA werden es auch weithin wie in den letzten siebzig Jahren schaffen ihre Waffen gewinnbringend (für wen auch immer) an den Mann zu bekommen, Konflikte zu schüren und wenn nötig auch irgendwo einen Krieg anzuzetteln und wir,. die Europäer die Waffen herstellen werden wie auch in der Vergangenheit ein kleines aber feines Stückchen vom Kuchen abbekommen.
Es gibt da keinen Grund gleich die Aktien abzustossen.
Erst im Dezember 2017 sind zwei Patrouillenboote für Saudi Arabien ausgeliefert worden, von der Peene Werft in Mecklenburg-Vorpommern gebaut.

Ein Verzicht würde aber wohl kaum den iranischen Einfluß in der Region eindämmen, eher im Gegenteil. Die Mullahs unterhalten viele Milizen, ob in Syrien, im Libanon oder im Jemen und die sind alle gut ausgerüstet. Die protestierenden Iraner wissen auch offenbar, in welcher Richtung so viel investiert wird.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von yogi61 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(02 Jan 2018, 19:24)

Erst im Dezember 2017 sind zwei Patrouillenboote für Saudi Arabien ausgeliefert worden, von der Peene Werft in Mecklenburg-Vorpommern gebaut.

Ein Verzicht würde aber wohl kaum den iranischen Einfluß in der Region eindämmen, eher im Gegenteil. Die Mullahs unterhalten viele Milizen, ob in Syrien, im Libanon oder im Jemen und die sind alle gut ausgerüstet. Die protestierenden Iraner wissen auch offenbar, in welcher Richtung so viel investiert wird.
Ja, wenn man die Probleme am köcheln halten möchte, dann kann man das machen. Glückwunsch an die Peene Werft
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von DarkLightbringer »

yogi61 hat geschrieben:(02 Jan 2018, 19:26)

Ja, wenn man die Probleme am köcheln halten möchte, dann kann man das machen. Glückwunsch an die Peene Werft
Ist es denn unproblematischer, wenn ir-gestützte Terroristen ungestört ballistische Raketen abfeuern und Truppen verlegen können ?
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von zollagent »

yogi61 hat geschrieben:(02 Jan 2018, 19:23)

Habe extra für Dich nachgesehen, der Kalender ist aktuell und von EDEKA.
EDEKA gab auch vor einem Jahrzehnt schon Kalender raus. :p
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von tabernakel »

yogi61 hat geschrieben:(02 Jan 2018, 18:43)
Aber, aber lieber tabernakel. Ich würde da nicht so pessimistisch in die Zukunft schauen. Die USA werden es auch weithin wie in den letzten siebzig Jahren schaffen ihre Waffen gewinnbringend (für wen auch immer) an den Mann zu bekommen, Konflikte zu schüren und wenn nötig auch irgendwo einen Krieg anzuzetteln und wir, die Europäer die Waffen herstellen werden wie auch in der Vergangenheit ein kleines aber feines Stückchen vom Kuchen abbekommen.
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Aktien muss ich nicht abstoßen, hab noch nie welche besessen, und will auch keine - ist mir viel zu anstrengend mir das Börsianergelaber anzuhören. Oder eurozentrische Weltsichten die aus meiner Sicht im letzten Jahrtausend hängen geblieben sind, und völlig ignorieren dass mit China und in nicht allzu ferner Zukunft auch Indien 1-2 neue Supermächte dazugekommen sind bzw. werden und uns Europäer in der Welt abgelöst haben. :)

Gibt's waffentechnisch noch was was die Welt von uns Deutschen will? Ja, ab und an werden wir noch ein paar U-Boote an Israel (mit hohem Subventionsanteil) oder ein paar Panzer an die Saudis los - bei letzteren war die Tinte (diskutierbar zum Glück oder leider, je nach Einstellung dazu) trocken bevor sie gemerkt haben dass Kampfpanzer aus den 70ern ohne abstandsaktive Schutzmaßnahmen heute nur noch wenig mehr sind als große Zielscheiben für Panzerabwehrlenkwaffen. Und ja, die Kurden haben sich genau deshalb wirklich über unsere Milans gefreut, auch wenn die schon hart am Verfallsdatum waren. Ansonsten exportieren wir vor allem militärische Laster, Kommunikationsequipment, Späh- und Überwachungsequipment, Patroullienboote, usw. Oder verschenken Sturmgewehre die wir nicht mehr brauchen weil wir wieder mal den Anschluss an die technische Entwicklung verpasst haben (Railsysteme) an die Kurden.

Aber sonst? Was stellt denn Europa waffentechnisch Deiner Meinung nach aktuell her was die Welt in Atem hält? Stealthjäger bauen die Amis, nicht wir, und die werden auch nur selektiv exportiert. Atom-Uboote und -Raketen bauen Amis, Engländer und Franzosen, nicht wir, und exportiert werden die auch nicht. Kampfpanzer die fit für's 21. Jahrhundert sind kommen aus meiner Sicht im Westen aktuell maximal aus Israel, und die exportieren diese meines Wissens nach nicht. In Syrien und im Irak massakriert sich die Welt dagegen wie schon seit den 70ern vorrangig mit AK-47 Sturmgewehren, T-72 Panzern und auf Lorries montierter Flak - das meiste aus russischer oder chinesischer Produktion. So wie die Minen. Und wie all die Jahre zuvor übrigens auch schon. Oh, und neuerdings mit handygesteuerten Quadkoptern - natürlich aus China, die sind da preiswert zu haben, und da stellt auch keiner unangenehmen Fragen zur Verwendung.

ABer genug dazu von mir, sehe grad dass das auf Dauer zu sehr am Strangthema vorbei geht ... können wir daher gerne bei Gelegenheit per PN weiter diskutieren.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Platon »

Ich habe den Eindruck, dass das Regime mit der Niederschlagung der Proteste wechselhaft Erfolge hat. Es ist an vielen Stellen nicht mehr von der Polizei sondern direkt von den Revolutionsgarden die Rede, die versuchen gegen die Proteste vorzugehen. In einigen Städten gibt es schwere Auseinandersetzungen, woanders gibt es Bilder von mehr oder weniger ungestörten Demos, zumindest für die Dauer des Videos und es wiederholen sich bestimmte Videos aus den letzten Tagen.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Tom Bombadil »

Der große Umsturz wird dieses Mal wohl noch ausbleiben, die Uhr läuft aber unweigerlich ab.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Provokateur »

Wie wird sich ein dauerhaft destabiliserter Iran auf Syrien auswirken? Immerhin müssten die Iraner jetzt ihre Leute zurückholen, um das eigene Volk zu unterdrücken. Ganz davon ab, dass das vielleicht nicht jeder will - diese Kräfte fehlen in Syrien. Die Hauptlast der Kampagne ist zwar abgearbeitet, aber Assad hat noch einige unbeugsame Konfliktnester.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von King Kong 2006 »

Das war ein wichtiger innenpolitischer Schuß vor dem Bug. Es ist schwer umzusetzen, daß es ohne große Umbrüche eine Änderung gibt. Aber deshalb halten sich auch alle anderen kleineren und größere Mächte zurück. Einen Vielvölkerstaat wie den Iran mit seiner geografischen Lage, mit atomarer Infrastruktur, viel Militär, den Rohstoffen und Transportwegen, der "über Kopf geht" wünscht sich - auch wenns komisch klingt - fast keiner. Wohl nicht mal Trump. Egal was er schreibt.

Schon in den Neunzigern wurde vielerorts, auch im Iran, das Ende der jetzigen Staatsform prognostiziert. Das ist eben ein langsamer Prozess. Die Sowjetunion gabs 70 Jahre. China, das zwar eine Art Hybrid ist, hat sich auch kommunistisch jahrzehntelang gehalten.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Tom Bombadil »

@Provokateur: falls sich die Iraner zurück ziehen müssen und auch das Geld nicht mehr so reichlich sprudelt, werden die Kurden in Syrien und im Irak wieder Raumgewinne machen, in der Türkei und im Iran wird es bei der Unterdrückung bleiben. Hamas und Hezbollah werden es auch merken.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von Platon »

Etwas was mir immer mehr auffällt, wer eigentlich nicht demonstriert. Und das ist der Norden von Teheran. Also die Leute die 2009 demonstriert haben, demonstrieren gerade im großen und ganzen nicht. Auch wenn in den Berichten im Ausland dieser Punkt noch nicht so deutlich wird und man stattdessen das Bild mit der Frau ohne Hijab zum großen Symbol erklärt. Auf den Protesten selber sieht man diese Leute aber eigentlich nicht wirklich. Das liegt m.E. zum einen an der hohen Präsenz von SIcherheitskräften in Teheran, schon 2009 waren diese Leute nicht bereit für die Revolution zu sterben, aber auch daran, dass sie die Hauptprofiteure der neoliberalen Politik von Rohani zur Stärkung des Privatsektors der iranischen Wirtschaft sind. Eine Politik die wiederum nicht unerheblich zu den jetzigen Protesten der niederen Schichten beigetragen hat, weil nämlich die staatlichen Leistungen in Form von Subventionen etc. nicht erhöht wurden. Rohani selbst denkt ökonomisch auch sehr stark neoliberal in Form von Wirtschaftswissenschaftlichen Indiktatoren etc., so hat er erst gestern erklärt, dass es Iran eigentlich verhältnismäßig gut gehe und hat dafür dann verschiedene Statistiken angeführt. Vom Teheraner Norden sind es höchstens einige Studenten, die sich als Aktivisten und Vertreter der unteren Schichten verstehen, die sich den Protesten angeschlossen haben. Die berühmten "Rich Kids of Teheran" und ihre Nachbarn in den entsprechenden Vierteln haben sich bisher den Protesten kaum angeschlossen. Und das hat, vermute ich, sehr viel damit zu tun, dass ihre ökonomischen Interessen und sozio-ökonomische Weltsicht denen der Masse der Demonstranten überhaupt nicht entspricht. Es gibt im Iran einen großen Unterschied zwischen oberer und unterer Mittelklasse - die untere "Mittelklasse" lebt von Monatslöhnen von ein paar hundert Euro, wo ich mich immer gefragt habe, wie man da nicht verhungert. Die obere Mittelklasse hat einen gewissen Wohlstand, der ihnen ein Leben auf dem Lebensstandart ähnlich dem im Westen ermöglicht, was sich z.B. in modernen Mittelklasse-Autos etc. ausdrückt, auch wenn sie weltanschaulich mit der Islamischen Republik wenig bis nichts anfangen können. Und ich habe den Eindruck, dass dieser Unterschied in diesen Protesten zum Tragen kommt. Wenn sie sich ihnen aber doch noch anschließen, würde das die Situation vor allem in Teheran noch einmal zugunsten der Proteste verschieben.

Das sind die Frauen, die auf Seiten der Demonstranten stehen. Keine teuren Uhren und farbigen Kopftücher mit viel Schminke sondern abgearbeitete Hände und Wut auf das wenige Geld mit dem sie auskommen müssen:



Das was im Moment demonstriert ist vor allem das Proletariat, dass von Hungerlöhnen lebt, zusammen mit ein paar Studenten und Aktivisten. Die pro-westliche Mitteklasse wartet - bisher - erstmal noch ab.
Zuletzt geändert von Platon am Di 2. Jan 2018, 21:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Proteste im Iran ab 28.12.2017

Beitrag von DarkLightbringer »

Provokateur hat geschrieben:(02 Jan 2018, 21:06)

Wie wird sich ein dauerhaft destabiliserter Iran auf Syrien auswirken? Immerhin müssten die Iraner jetzt ihre Leute zurückholen, um das eigene Volk zu unterdrücken. Ganz davon ab, dass das vielleicht nicht jeder will - diese Kräfte fehlen in Syrien. Die Hauptlast der Kampagne ist zwar abgearbeitet, aber Assad hat noch einige unbeugsame Konfliktnester.
Es würde die Hisbollah schwächen, zwangsläufig auch Assad und all die anderen Nester im Bogen vom Libanon bis zum Jemen.
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