Ergebnisse des Unabhängigkeitsreferendums in Kurdistan

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Kardux
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Ergebnisse des Unabhängigkeitsreferendums in Kurdistan

Beitrag von Kardux »

Laut kurdischen Medien lag die Wahlbeteiligung bei 72 %. In der umstritten Stadt Kerkûk lag sie bei 78,8 %.

Die ersten Prognosen zum Ergebnis sind sehr klar - das Referendum wird eine klare Zustimmung erhalten. Stand jetzt, wurden 93 % Ja-Stimmen gezählt.

http://www.rudaw.net/english/kurdistan/referundum

Ausländische Wahlbeobachter sprachen von einem reibungslosen Verlauf, wo nicht nur Kurden, sondern alle Minderheiten das Recht hatten abzustimmen.
Zuletzt geändert von Kardux am Di 26. Sep 2017, 10:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Tom Bombadil
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Re: Ergebnisse des Unabhängigkeitsreferendums in Kurdistan

Beitrag von Tom Bombadil »

Die Zeit ist mehr als reif für einen kurdischen Staat, egal was die Diktatoren in Ankara und Teheran davon halten. Deutschland sollte die Kurden bei ihrem Vorhaben unterstützen, das Selbstbestimmungsrecht der Völker ist integraler Bestandteil des internationalen Völkerrechts.
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Kardux
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Re: Ergebnisse des Unabhängigkeitsreferendums in Kurdistan

Beitrag von Kardux »

Die drei unten genannten westlichen Wahlbeobachter sprechen von einer freien Wahl und sind der Meinung das sich die Haltung vieler westlicher Staaten bezüglich der kurdischen Unabhängigkeit im Laufe der Zeit ändern könnte.
Foreign observers say Kurdistan Referendum vote was “free, open”

Foreign observers who traveled to the Kurdistan Region to monitor the historic referendum on independence on Tuesday asserted the vote was free, open and transparent.

“In the areas we observed, there were sufficient polling stations, and things were orderly,” said Vesna Pusic, former Deputy Prime Minister and Minister of Foreign and European Affairs for Croatia, at a post-referendum press conference held in Erbil. “There was no coercion – either preventing or forcing people to vote.”

On Monday, people of the Kurdistan Region and the disputed territories headed to the polls to vote on whether to remain a part of Iraq or form a new independent state. Pusic and some 140 foreign officials were invited as observers.

“I saw women, men, Muslims, Christians, Yezidis (Ezidis), internally displaced persons (IDPs), and Peshmerga voting,” she noted.

Former Foreign Minister of France Bernard Kouchner joined Pusic by sharing his enthusiasm for the region.

“Yesterday was a great day for the people of Kurdistan. The result is not surprising to anyone who has been following the Kurds’ decades-long struggle,” he declared.

For the observers, the post-referendum period marks the beginning of serious negotiations with Iraq.

“This is not an additional wish for war or trouble. It’s the start of a dialogue with the people’s mandate supporting them [The Kurdistan Regional Government],” Kouchner added. “This was an exercise in democracy in the heart of the Middle East, not a declaration of war.”

Austrian Member of the European Parliament Franz Obermayr took the opportunity to congratulate the Kurdistan Region’s Independent High Electoral and Referendum Commission (IHERC) on organizing the vote, labeling it a “great success.”

“People were free and able to vote peacefully.”

The highly-regarded observers also offered praise to the Peshmerga and the Kurdish leadership, affirming they believe Western governments will eventually support the move.

“Kurds and Peshmerga forces were the most efficient fighters against the Islamic State (IS). We are grateful for that, and we respect your vote and express your desire of how you want to live,” Pusic said. “The Kurds of Iraq have also shown they’re patient, skillful, and very willing and smart negotiators.”

The Kurdistan Region’s Prime Minister, Nerchivan Barzani, reiterated the leadership’s position on Monday that a ‘Yes’ vote win would not mean independence will be declared immediately after the referendum.

"We will use it to engage in serious negotiations with Baghdad," he said.

For Kouchner and Obermayr, support from the Western-bloc will inevitably come.

“I’m sure all these governments will change their positions once they consider the reality on the ground: The Kurdish people have voted, and now they have to negotiate.”

“We will work to ensure the protection of the Kurdistan Region through negotiations,” Obermayr stated. “We hope for a future without war.”
http://www.kurdistan24.net/en/news/94b2 ... 4eafad80f1
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relativ
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Re: Ergebnisse des Unabhängigkeitsreferendums in Kurdistan

Beitrag von relativ »

Kardux hat geschrieben:(26 Sep 2017, 10:04)

Laut kurdischen Medien lag die Wahlbeteiligung bei 72 %. In der umstritten Stadt Kerkûk lag sie bei 78,8 %.

Die ersten Prognosen zum Ergebnis sind sehr klar - das Referendum wird eine klare Zustimmung erhalten. Stand jetzt, wurden 93 % Ja-Stimmen gezählt.

http://www.rudaw.net/english/kurdistan/referundum

Ausländische Wahlbeobachter sprachen von einem reibungslosen Verlauf, wo nicht nur Kurden, sondern alle Minderheiten das Recht hatten abzustimmen.
Die hohe Zustimmung ist keine Überraschung, ob sie sich damit einen gefallen getan haben wage ich zu bezweifeln.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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relativ
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Re: Ergebnisse des Unabhängigkeitsreferendums in Kurdistan

Beitrag von relativ »

Kardux hat geschrieben:(26 Sep 2017, 12:53)

Die drei unten genannten westlichen Wahlbeobachter sprechen von einer freien Wahl und sind der Meinung das sich die Haltung vieler westlicher Staaten bezüglich der kurdischen Unabhängigkeit im Laufe der Zeit ändern könnte.


http://www.kurdistan24.net/en/news/94b2 ... 4eafad80f1
Es kommt darauf an wie die Nachbarstaaten und die irakische Regierung darauf reagieren. Wenn sie dies schlucken, können die Kurden mit einer sehr breiten Zustimmung rechnen. Verdient haben sie es allemal.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Kardux
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Re: Ergebnisse des Unabhängigkeitsreferendums in Kurdistan

Beitrag von Kardux »

Nun, das Ergebnis steht schon lange fest. Eine wirkliche Überraschung gab es nicht. Das über 90 % für eine Unabhängigkeit abstimmten und das obwohl man derzeit mit seinen eigenen kurdischen Politikern unzufrieden ist, war absehbar. Hinter dieser klaren Stimme zur Trennung steckt eine jahrzehntelange Geschichte des Leids. Eine Leidensgeschichte, die jede erdenklich Grausamkeit enthält. Die Zentralregierung in Baghdad hat seit seiner Staatsgründung kurdische Dörfer und Städte bombardiert und dabei u.a. Giftgas und Napalm eingesetzt, Massenmord begangen (180 000 Menschen in den 80er Jahren massakriert), Frauen und Mädchen verschleppt (ja, das hat nicht nur der IS getan!), ganz Landstriche ausradiert, systematisch Menschen deportiert, usw.

Speziell die Kurden in den Provinzen Niniveh, Diyala und natürlich Kerkûk, die heute als "umstrittene Gebiete" gelten können von dieser Politik der verbrannten Erde ein langes Trauerlied singen. Als im Jahr 2005 die neue irakische Verfassung inkraft tratt, dachten die meisten, das sich etwas verändern könnten (Sezessionisten wie ich natürlich nicht). Artikel 140 der irakischen Verfassung sah vor, das die Demographieveränderungen in diesen "umstrittenen Gebieten" zurückgesetzt werden. Wurde dieser Artikel jemals seitens der Zentralregierung umgesetzt? Nein!

Und heute spricht man von den verfassungswidrigen Kurden, weil sie Kerkûk nicht räumen wollen, nachdem die irakische Armee sich vom Staub machte? Laut kurdischen Geheimdienstberichten sollen schiitische Milizen die von Tehran geleitet werden einen Vorstoss auf Kerkûk heute Nacht vornehmen. Baghdad hat sozusagen seine Integrität vollkommen an Tehran abgegeben und spricht heute von Rechtsstaatlichkeit und der Verfassung.

Dieser Vorstoss der Schiiten hat auch nichts mit dem Referendum zu tun. Bereits 2011 versuchte Baghdad, damals unter Maliki als PM, kurdische Stellungen in Diyala zu erobern. Zu der Zeit war gar keine Rede von einem Referendum.

Der Nahe Osten ist seit der Zerschlagung des Osmanischen Reichs geprägt von zentralistisch-geführten Nationalstaaten - Föderalismus ist mit den gegenwärtigen Gesellschaftsstrukturen einfach nicht möglich. Der Clash zwischen Kurden und Schiiten war absehbar - nicht nur weil Baghdad ein Problem mit der Autonomie der Kurden hat, sondern auch weil man den Iran im Nacken hat. Und die möchten ihren Halbmond stetig vergrößern.
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Kardux
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Re: Ergebnisse des Unabhängigkeitsreferendums in Kurdistan

Beitrag von Kardux »

Der irakische PM verkündet gerade, dass der Vormarsch gegen die Kurden begonnen hat.

In Tuzkhurmatu kam es gerade zum Kampf zwischen kurdischen Peshmerge und schiitischen Milizen/schiitisch-irakische Armee.
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Re: Ergebnisse des Unabhängigkeitsreferendums in Kurdistan

Beitrag von imp »

Kardux hat geschrieben:(16 Oct 2017, 01:12)

Der irakische PM verkündet gerade, dass der Vormarsch gegen die Kurden begonnen hat.

In Tuzkhurmatu kam es gerade zum Kampf zwischen kurdischen Peshmerge und schiitischen Milizen/schiitisch-irakische Armee.
Hat Trump schon Atomraketen geschickt?
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Kardux
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Re: Ergebnisse des Unabhängigkeitsreferendums in Kurdistan

Beitrag von Kardux »

Jetzt rücken die Schiiten auf den Mosul-Staudamm zu - welchen die Peshmerge noch vor mehr als zwei Jahren unter großen Verlusten vom IS erobert hatten. In Kerkûk haben Teile der PUK ihr Vaterland verraten und die Stadt den Schiiten überlassen. Die Stadt ist komplett verloren. Es ist nicht die erste Niederlage oder der erste Verrat in unserer Geschichte.

Wie es aussieht wird die Türkei auch bald ihre Grenzen zu Südkurdistan schliessen.
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Re: Ergebnisse des Unabhängigkeitsreferendums in Kurdistan

Beitrag von imp »

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Zusammenstöße zwischen KDP Anhängern und PUK und Gorran

Beitrag von King Kong 2006 »

Offensichtlich brennen KDP-Anhänger Büros der PUK und von Gorran in verschiedenen Orten innerhalb der KRG ab.
The offices of the Patriotic Union of Kurdistan (PUK) and Change Movement (Gorran) were set on fire in Zakho district in the province of Duhok.

http://www.nrttv.com/EN/Details.aspx?Jimare=17269
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Zusammenstöße zwischen KDP Anhängern und PUK und Gorran

Beitrag von imp »

King Kong 2006 hat geschrieben:(29 Oct 2017, 22:02)

Offensichtlich brennen KDP-Anhänger Büros der PUK und von Gorran in verschiedenen Orten innerhalb der KRG ab.
Das sind die friedliebenden Kurden, die niemandem böses wollen?
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Re: Zusammenstöße zwischen KDP Anhängern und PUK und Gorran

Beitrag von King Kong 2006 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(29 Oct 2017, 22:06)

Das sind die friedliebenden Kurden, die niemandem böses wollen?
Da gibt es wohl Meinungsverschiedenheiten...

Ganz neu ist das nicht.
The clashes left around 300 people dead
https://en.wikipedia.org/wiki/May_1994_PUK–KDP_clashes
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