Dieter Winter hat geschrieben:(09 Apr 2017, 08:50)
Kann er aber nicht. Schon deshalb, weil die "freie Welt" daran kein Interesse hat.
Einfach mal 1 und 1 zusammenzählen und auch dem angeblich rein hassgesteuerten syrischen Staatschef zutrauen, dass er das hinbekommt.
Ach so. Und wie deuten Sie dann die Russischen Ablenkungsversuche? - Ebenso die Behauptungen Syriens bzw. Rußlands,
gar nicht im Besitz von Giftgasbomben zu sein? - Ob die "freie Welt" daran kein Interesse hat bzw. vorrangig
die USA weder den Russen noch Assad ihre Propaganda-Märchen abnehmen, ist eine andere Baustelle.
Offenkundig tun sie es nicht und halten Assad für voll verantwortlich.
Aber selbst ihre Reaktionen zeigen doch, wie erfolgreich die übliche Verschleierungs- und Verdrehungstaktik
sowohl Rußlands als auch Syriens schon Erfolg hatte.
Wie man unschwer an den Reaktionen und geäusserten Zweifeln auch international in der Presse
nachlesen kann. Und diese Zweifel bzw. "den Angriff anderen in die Schuhe zu schieben", gelingt
umso mehr, als man ja weiss, wie sehr gerade die USA und auch genauso GB damals
hinsichtlich der Massenvernichtungswaffen im Irak gelogen und betrogen hatten, die US-Regierung und ganz besonders
der damalige Aussenminister der USA, Powell, bewusst die Weltöffentlichkeit belogen…
Und leider ist in der aktuellen Situation der neue Präsident Trump kein Hort der Verläßlichkeit oder des Vertrauens,
dessen Aussagen man so ohne weiteres trauen könnte.
Es ist also im Prinzip propagandistisch alles angerichtet, um die Fakten zu verdrehen…
Und ja, ich halte Assad für eine ganz besonders klinische Hass- und Schlachterscheinung am
internationalen Politfirmament. Der Apfel fällt bekanntlich meist nicht sehr weit vom Stamm.
Der Mann geht genauso über jeder Giftgasleiche wie vormals Saddam Hussein im Krieg gegen den
Iran. Die Skrupellosigkeit, politische Gegner mit allen Mitteln zu vernichten, wenn es dem eigenen
Machterhalt nützt, ist offenkundig.
Von mir aus können Sie ja Assad für "völlig normal" halten. Ich tue es jedenfalls nicht.
Assad ist und bleibt der Ausgangspunkt dieses unsäglichen Krieges und seiner unfassbaren,
nicht mehr enden wollenden Spirale von Gewalt, Tod und Kriegsverbrechen in Serie.
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Man wird abwarten müssen, wieweit die USA den noch vor kurzem verlautbarten Kurs,
ggf. mit dem politischen Verbrecher Assad leben zu können, nun doch abweichen,
wie die neuesten Verlautbarungen des Weissen Hauses vermuten lassen,
"es könne keine Lösung mit Assad geben".
Wiedermal eine 180°-Kehrtwende der US-Syrienpolitik. Wieweit das ernst zu nehmen ist,
oder doch nur der schon sattsam bekannten Sprunghaftigkeit des neuen US-Präsidenten Trump
geschuldet ist, die heute "so" sagt und morgen "genau anders herum" … je nachdem, ob gerade
Dienstag, Donnerstag oder Sonntag ist oder ihn auch zu viel Hafer im Frühstücksmüsli sticht…
Möglich ist immerhin auch, dass die durchaus erfahrenen Militärs im nationalen Sicherheitsrat
und im Pentagon den Herrn Präsidenten doch noch zu einer berechenbaren Linie und Haltung
bezüglich Syrien bringen…
Insgesamt muß man zweifellos konstatieren, dass es in den letzten Jahren (seit 9/11)
keine planvolle und mit klaren Konzepten ausgearbeitete Aussen- bzw. internationale
Krisenpolitik gab. Es herrscht nachwievor das Prinzip, erst mal schießen und bomben,
und dann gucken, wie sich danach die verbrannte Erde entwickelt …wie man
zerschossene und zerstückelte, politisch in völliges Chaos versunkene
Länder und Regionen dann wieder in Ordnung bringen kann…
Ich glaube, die USA haben immer noch nicht begriffen, wie die arabische (besser die tief glaubensgespaltene) Machoseele tickt:
Sich nämlich wegen jedem Fliegenschiss jederzeit an die Gurgel zu gehen, und zwar
so nachhaltig und selbstzerstörerisch, dass man nur noch von einem klinischen Vorfall reden kann.
Solange die Menschen dort in dieser Region des nahen und mittleren Ostens (incl. Iran)
Sonnenkönige und fanatisierte Fundamentalisten als Landesführer akzeptieren, wird
es weiterhin - wie seit Jahrhunderten - den Streit geben. Genährt durch die zerstörerische
Kraft eines internen Glaubenskrieges innerhalb des Islam, der sich wundervoll für Tod,
Unterdrückung, Zerstörung und Krieg instrumentalisieren und missbrauchen lässt.
Man sollte auch nicht vergessen, dass der Islam ca. 750 Jahre jünger als das Christentum ist…
und die sog. christlich-abendländische Glaubensregion des Christentums einen
Jahrhunderte dauernden inneren Kampf mit dem christlichen Glauben und dessen
weltlichen Machtansprüchen auszufechten hatte, bis letztlich säkulare Macht die
Oberhand über den Fundamentalismus gewann. Es kostete unsäglich grausame,
irrsinnige Kriege und Verwerfungen, zig-millionenfachen Tod.
Es wird leider noch dauern, bis der innere Glaubenskrieg des Islam und das Ringen um
die Oberhand politischer Macht neue Fakten schaffen können, die dem Frieden eine
Chance geben können. Bis dahin kann man nur hoffen…
Jedenfalls ist aktuell keine Bereitschaft oder ernsthaftes Bemühen von arabischer/iranischer
Seite und den betreffenden Machthabern erkennbar, wirklich Frieden zu wollen und ein Ende
von Mord- und Todschlag. Man bringt sich eben lieber gegenseitig um und möglichst viele
andere dazu...