Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

USA stoppen Munitionslieferungen an Saudi-Arabien.
USA stoppen Munitionslieferung an Saudi-Arabien

Wegen hoher Zahl an zivilen Opfern im Jemen – Angriff auf Beerdigung im Jemen offenbar der Grund Sanaa –

In einem ungewöhnlichen Schritt haben die USA die Lieferung von Munition an den traditionellen Sicherheitspartner Saudi-Arabien gestoppt – Grund ist der Konflikt im Jemen. Ein hochrangiger Regierungsvertreter in Washington kritisierte am Dienstag die Art und Weise, in der Saudi-Arabien in dem Bürgerkriegsland militärisch vorgeht.

derstandard.at/2000049254877/USA-stoppen-Munitionslieferung-an-Saudi-Arabien
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der IS kann offenbar auf bestimmten Niveau Munition produzieren.
Mossul: IS produzierte Waffen in industriellem Ausmaß

Mehr als 5000 Raketen und Granaten gefunden – Material stammt aus der Türkei

Mossul/London – Die jihadistische Terrormiliz "Islamischer Staat" IS hat im Nordirak Strukturen zur Waffenproduktion im industriellen Ausmaß geschaffen. Das geht aus einem Bericht der Nichtregierungsorganisation "Conflict Armament Research" (CAR) hervor, der am Donnerstag in London veröffentlicht wurde.

Auf ehemaligen Schlachtfeldern und von der irakischen Armee befreiten Gebieten rund um Mossul fanden Mitarbeiter der Expertengruppe innerhalb weniger Tage im November mehr als 5000 Raketen und Granaten aus IS-Produktion. Das lasse den Schluss zu, dass die Terrormiliz mehrere Zehntausend Geschoße produziert habe, heißt es in dem Bericht.

Materialien aus der Türkei

Dabei könnten sich die Terroristen auf eine stabile Zuliefererkette verlassen. Fast alle Materialien stammen demnach aus der Türkei. Die Funde bestätigten Hinweise, dass der IS "ein groß angelegtes Beschaffungsnetz in der Türkei unterhält und über eine direkte Zuliefererkette über Syrien nach Mossul verfügt", heißt es in dem Bericht. Chemische Ausgangsprodukte seien zum Teil in großen Mengen bei demselben Hersteller oder Zwischenhändler eingekauft worden.

Der Organisationsgrad der Waffenproduktion lasse sich mit der eines Staates vergleichen, schreiben die Experten. Die über ein relativ großes Gebiet im Osten Mossuls verstreuten Werkstätten und Gießereien produzierten demnach nach einheitlichen Standards. Selbst ein Programm zur Qualitätssicherung lasse sich nachvollziehen.

derstandard.at/2000049328389/Mossul-IS-produzierte-Waffen-in-industriellem-Ausmass
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Teheran beglückwünscht Damaskus für den Sieg. Sicher hat Assad den geringsten Anteil daran.
Iran hails victory in Aleppo as Shia militias boost Syria's Bashar al-Assad

Iranian leaders have claimed a military victory in Aleppo, with the Ayatollah Ali Khamenei’s chief military aide boasting that Syrian president Bashar al-Assad’s forces would have been unable to retake the besieged city without support from Tehran.

“Aleppo was liberated thanks to a coalition between Iran, Syria, Russia and Lebanon’s Hizbollah,” said Seyed Yahya Rahim-Safavi. “Iran is on one side of this coalition which is approaching victory and this has shown our strength. The new American president should take heed of the powers of Iran.”

Iran’s defence minister called his Syrian counterpart to congratulate him and Mohsen Rezaie, a former commander of Iran’s Revolutionary Guards, wrote on Instagram that Iran’s aim was to cleanse “terrorists and takfiris [a term used in Iran for Sunni jihadists]” from Syria and Iraq.

The parliamentary speaker, Ali Larijani, also congratulated Assad’s government, saying that US and British policies had hit a dead end in Syria, Iraq, Libya and Yemen.

https://www.theguardian.com/world/2016/ ... ia-militia
Mittlerweile sollen mehr Truppenteile unter direktem Befehl eines iranischen Oberkommandos stehen, als Assad Truppen zur Verfügung hat. Angeblich, eine maßgebliche Quelle ist eine oppositionelle iranische, die gerne als Spachrohr genutzt wird. Der NCRI.

70 000 - 80 000 unter direktem iranischem Kommando, gegenüber geschätzten 50 000 Soldaten unter syrischen Kommando.
Iran's Forces Outnumber Assad's in Syria
https://www.gatestoneinstitute.org/9406 ... iers-syria
Grundsätzlich gratuliert Moskau und Teheran Assad. Offiziell gilt Russland auch als Ansprechpartner und mächtiger Organisator, was er auch ist. Putin wurde jüngst wieder von Forbes zum mächtigesten Mann der Welt gewählt. Auch, wenn Russland nicht das mächtigste Land der Welt ist. Khamenie kam immerhin auf Platz 18 gesehen. Unter den "Plänen" und strategischen Vorgehen Russlands baut der Iran strukturell vom Irak, über Syrien bis in den Libanon einiges um. Nicht so im Spotlight wie die russischen Manöver. Aus Sicht Teherans nicht verkehrt, dann muß sich Moskau auch die meiste Kritik anhören. Dafür darf sich Putin auch als unübersehbarer Macher profilieren.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Wohin geht der Schwerpunkt der Rückeroberungs(versuche)? Palmyra oder Idlib?

Wir haben hier nicht nur eine militärische Entscheidung, sondern vor allem auch eine politische. Palmyra bedeutet Stoßrichtung auf Rakka, der Hauptstadt des IS, Idlib bedeutet Al-Qaida, FSA und die anderen Derivate. Palmyra bedeutet - primär - Saudi-Arabien. Idlib bedeutet - primär - die Türkei/"der Westen".

Vermutlich verschnauft The Russia–Syria–Iran–Iraq coalition (RSII coalition), also referred to as 4+1 (in which the "plus one" refers to Hezbollah of Lebanon) erstmal. Wenn es gelingt die Stellung dieser zu stabilisieren, wird dann aber die nächste Phase anstehen. Assad beteuert ja feste, das alles zurückerobert wird. Das ist zwar unrealistisch und hat auch nicht Assad zu bestimmen, aber es ist wahrscheinlich, daß es in einer der beiden oben erwähnten Richtungen gehen wird. Wenn nicht die 4+1 nicht massiv unter Druck geraten.

Politisch wird Idlib eine größere Herausforderung sein. Denn dort hat die Türkei Interessen und "der Westen". Auch sind die Kämpfe gegen den IS in Richtung Rakka einfacher propagandistisch zu verkaufen. Bei Idlib wird eine Genozid-Nachricht nach der anderen zu erwarten sein. Anders als bei Rakka oder beim irakischen Mosul. Da westliche Interessen unmittelbar betroffen sind. Da kann nur üble Nachrichten bedeuten. Anders als bei z.B. Mosul.

Wenn die USA/sagen wir mal auch die EU, die 4+1 aufhalten wollen, dann geht das neben politischen Druck auf Russland und dem Iran auch durch massive Unterstützung der Kräfte in Idlib. Notfalls auch des IS. Wird Trump dem Putin und Teheran Dampf machen? Die EU halte ich dafür nicht geeignet.

Die Frage wird lauten, ob die USA und die EU mit der massiven Kontrolle der 4+1 im Vorderen Orient leben können. Wenn ja, dann wird man den Krieg in Syrien auslaufen lassen. Jedenfalls nicht weiter dort signfikant involviert sein. Die Frage wird auch lauten, ob Putin die russische Präsenz dort noch braucht. Er braucht sie u.a. wegen der Lage in Osteuropa an seiner Grenze. Wenn es dort ruhiger für Russland wird, werden sie für Assad nur noch den kleinen Finger krumm machen. Auf der einen Seite wünschenswert, auf der anderen Seite hat man dann dort einen ausstrahlenden Dauerkonflikt, wenn dort nicht Ruhe einkehrt. Gewohntermassen durch einen Gewaltherrscher.

Im Gegensatz zu Putin scheint Trump mit dem Iran gerne ein Tänzchen zu machen. Damit ist Krawall in der Region vorprogrammiert. Der Iran sieht Syrien als first line of defence. Das ist nicht ein Hobby, daß sind unmittelbare Sicherheitsinteressen Irans. Noch unmittelbarer als für Russland. Trump wird keine politischer Kraft mehr haben in Syrien offen den Iran oder Russland zu konfrontieren. Er will ja auch noch weniger als Obama eine Intervention. Aber er kann den Druck auf den Iran erheblich erhöhen. Dieser wird dann diesen nach unten weitergeben. In den Dampfkessel Naher und Mittlerer Osten. Mal sehen, was Trumps Berater dazu sagen.

Assad kann derweil meinen, was er will. Sogar die Hisbollah wird dort eher die Hosen anhaben als der promovierte Augenarzt. In Syrien wird große Politik gemacht. Wie einst in den Golfkriegen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Russland, die Türkei und der Iran beraten über das weitere Vorgehen in Sachen Aleppo.

Derweil werden weitere Kontingente von Zivilisten evakuiert. Auch welche, die nicht das Siegel der Bedrohung von bestimmten Politikern und Presse verliehen bekommen haben. Da auf der geopolitisch falschen Seite stehend. Gabs schon mal bei den jahrelangen Massenvernichtungseinsätzen gegen Irakern und Iranern im ersten Golfkrieg. Wird gerne solange wie es geht ignoriert. Wenn eigene Interessen vorrangig werden, wird die Bedrohung durch Genozid dann plötzlich erkannt. Gütesiegel und Handlungsbedarf.

Es kommt wieder Bewegung in der Frage des Abzuges. Im Gegenzug zum Abzug der Kämpfer und Zivilisten aus Aleppo können auch die durch die Rebellen belagerten (und wenig von der Presse beleuchteten) Verletzten und Zivilisten an anderen Orten abziehen. Die waren offenbar nie in Gefahr von Genoziden. Es ist wohl die politische Interessenslage, wem wohl der Status der Bedrohung durch Massaker zuerkennt wird und wem nicht. Recht billig, aber seit Urzeiten von jeder Seite propagandistisch erprobt.
Evakuierung syrischer Enklaven scheint bevorzustehen

Russland, Türkei und Iran ziehen Syrien-Beratungen um eine Woche vor

UN-Sicherheitsrat stimmt am Sonntag über Beobachter für Aleppo ab – Nato-Chef rechtfertigt Zurückhaltung des Militärbündnisses

Damaskus – Hunderte Menschen in zwei belagerten Orten im Nordwesten Syriens dürfen auf baldige Rettung hoffen: Am Samstagabend erreichten 25 Busse die Gegend um die schiitischen Dörfer Fua und Kafraja, um rund 1.500 Verletzte, Frauen und Kinder in Sicherheit zu bringen, wie syrische Regierungskreise mitteilten.

Milizen aus dem schiitischen Iran, die an der Seite der syrischen Armee kämpfen, hatten nach Angaben aus Regierungskreisen gefordert, dass im Gegenzug für die Evakuierung der Rebellengebiete Aleppos auch die Blockade dieser beiden Orte aufgehoben werden müsse.
Stoltenberg befürchtet Eskalation

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg rechtfertigte indes die militärische Zurückhaltung des Militärbündnisses im Syrien-Konflikt. In manchen Fällen seien "die Kosten des Einsatzes militärischer Mittel größer als der Nutzen", sagte Stoltenberg der "Bild am Sonntag". "Mit Blick auf Syrien sind die NATO-Partner zum Ergebnis gekommen, dass der Einsatz von Militär eine schreckliche Situation noch schrecklicher machen würde."
Ist Ankara Vertreter "des Westens" oder in eigener Sache dort?
Syrien-Beratungen um eine Woche vorgezogen

Russland, die Türkei und der Iran wollen ihre Beratungen über die Lage in Syrien um eine Woche auf kommenden Dienstag vorziehen. Die Außenminister der drei Länder wollten sich am 20. Dezember in Moskau treffen, teilte das iranische Außenministerium am Samstag in Teheran mit. Zuvor hatten die beiden Chefdiplomaten Russlands und Irans, Sergej Lawrow und Mohammed Javad Zarif, über die Situation in Syrien beraten und entschieden, dass das Dreiertreffen bereits am Dienstag stattfinden solle, wie die Nachrichtenagentur Irna meldete.

derstandard.at/2000049489447/Russland-Tuerkei-und-Iran-ziehen-Syrien-Beratungen-um-eine-Woche
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Mr. Hisbollah »

Die Busse stehen in Flammen.

Quelle: http://de.euronews.com/2016/12/18/syrie ... ern-in-der
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Moskau, Teheran und Ankara wollen eine "erweiterte Waffenruhe".
Russland, Türkei und Iran wollen "erweiterte" Waffenruhe für Syrien

Lawrow sieht bisherige internationale Syrien-Gespräche als gescheitert an

Moskau – Russland, die Türkei und der Iran haben sich auf eine gemeinsame Initiative zur Lösung des Syrien-Konflikts verständigt. Es werde eine "erweiterte" Waffenruhe angestrebt, heißt es in einer am Dienstag in Moskau von den Außenministern der drei Staaten vereinbarten Erklärung. Demnach soll es neue Syrien-Gespräche in Kasachstan geben.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow machte dabei klar, dass er die im Vorjahr in Wien eingeleiteten Syrien-Gespräche als gescheitert ansieht. Die internationale Gruppe zur Unterstützung Syriens sei nicht fähig gewesen, ihre Entscheidungen umzusetzen. Russland, der Iran und die Türkei seien bereit, ein Abkommen zwischen Regime und Opposition in Syrien zu vermitteln. In der Erklärung bekannten sich die drei Staaten auch zur territorialen Integrität Syriens. (APA, 20.12.2016)

derstandard.at/2000049610167/Russland-Tuerkei-und-Iran-wollen-erweiterte-Waffenruhe-fuer-Syrien
Dabei gibt es gleich einen Seitenhieb Richtung USA und Co. Diese sind zumindest in Syrien nicht handlungsfähig.
Während "unsere westlichen Partner sich nur in Rhetorik und Propaganda ergangen" hätten, hätten jetzt die Staaten miteinander verhandelt, die "tatsächlich Einfluss auf eine Verbesserung der Lage am Boden nehmen" könnten, sagte Lawrow.

In Aleppo hatten iranische Milizen und die russische Luftwaffe mit ständigen Angriffen der syrischen Armee den Weg in den lange von der Opposition gehaltenen Ostteil der Stadt gebahnt. Die Türkei mit ihrem Einfluss auf Assad-Gegner hatte schließlich den Abzug der Kämpfer und ihrer Familien mit ausgehandelt.

http://www.sueddeutsche.de/politik/syri ... -1.3303763
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Türkische Soldaten in der Hand des IS hingerichtet?

Angeblich sind zwei türkische Soldaten von oppositionellen Kräften in Syrien verbrannt worden. Sie wurden im Raum Aleppo gefangengenommen.
Sick ISIS savages film themselves burning two Turkish soldiers alive in disturbing new execution video after capturing them in Aleppo

Read more: http://www.dailymail.co.uk/news/article ... z4TeXcd1bx
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ISIL video shows 'Turkish soldiers burned aliv

Turkey reportedly blocks social media after release of ISIL video showing two Turkish soldiers being burned alive.

http://www.aljazeera.com/news/2016/12/i ... 19947.html
Inzwischen ist Aleppo wieder wohl unter Kontrolle der Regierung.
Aleppo vollständig unter Regierungskontrolle

https://www.welt.de/politik/article1605 ... rolle.html
Der Springerverlag spricht von syrischer Regierung?

Derweil wird noch einmal ausgeprochen, was eigentlich klar ist, nämlich gemeinsame Nutzung von Stützpunkten zur Koordination.
Top Iranian Official: Iran and Russia Share Syrian Army Base to Coordinate Defense of Assad

http://www.thetower.org/4341-top-irania ... -of-assad/
Ein großes Kommandozentrum ist das "Glasshaus" bei Damaskus.
Kampf um Aleppo

Der Mann, der Assad zum Sieg verhalf

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 81500.html
Russia’s influence has risen but Iran is the real winner in Aleppo

https://www.theguardian.com/world/2016/ ... e-analysis
Die brutale Hinrichtung der türkischen Soldaten zeigt, wie wütend man über die momentane Haltung der Türkei ist. In Nordsyrien starben bei Gefechten mindestens 10 türkische Soldaten.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Erstmals werden jetzt Beweise für die Unterstützung der USA für den IS vorgelegt!
Erdogan wirft USA Unterstützung des IS vor

Angeblich soll es Film- und Fotobeweise geben: Der türkische Präsident Erdogan behauptet, die USA würden die Terrormiliz "Islamischer Staat" unterstützen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat der von den USA geführten Koalition vorgeworfen, die Extremistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) und die militanten Kurdengruppen YPG und PYD zu unterstützen. "Sie haben uns beschuldigt, Daesch (Islamischer Staat) zu fördern", sagte Erdogan vor Reportern in Ankara. "Jetzt unterstützen sie Terrorgruppen einschließlich Daesch, YPG, PYD." Es gebe Film- und Fotobeweise dafür.

"Die Koalitionskräfte halten zurzeit leider nicht, was sie versprochen haben", sagte Erdogan. Türkische Truppen liefern sich zurzeit verlustreiche Gefechte mit dem IS um die von der Terrormiliz gehaltene nordsyrische Stadt al-Bab. Bei schweren Kämpfen kamen seit vergangenem Mittwoch mindestens 17 türkische Soldaten ums Leben. Ziel der Türkei ist nach Regierungsangaben, die Stadt einzunehmen. Erdogan sagte, die Türkei werde ihren Weg "entschlossen" weitergehen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 27698.html
Zudem sollen die USA mit kurdischen Organisationen wie der YPG und PYD zusammenarbeiten.

Was soll das jetzt heißen? Ende der Zusammenarbeit zwischen den USA und der Türkei?

Ist das zeitlich ein Zufall? Ankara konferiert stärker mit Moskau und Teheran. Ist das eine andere, neue Linie der Türkei? Oder will Edogan damit dem Westen noch mehr Angst machen, sprich ihn doch stärker zu umgarnen, denn zu kritisieren?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der US-Oberkommandierende der Anti-Is Koalition General Townsend findet lobende Worte für die PMF.
US general praises ‘remarkably disciplined’ Shiite forces

The Shiite Hashd al-Shaabi have been “remarkably disciplined,” praised the US Commanding General of the anti-ISIS global coalition forces.

“Before I got here, I read all kinds of things about the PMF, and I got here and I haven’t observed that behavior,” said Lt. Gen. Stephen Townsend, referring to the Popular Mobilization Forces (PMF), as the Hashd al-Shaabi are also known.

“We’re not having allegations of bad behavior or misconduct,” he added in an interview with The Daily Beast published Monday.

http://rudaw.net/english/middleeast/iraq/261220161
Hm, im Falle Aleppos klang des - zumindest in einigen westlichen Medien und öffentlichen Verlautbarungen in den Hauptstädten - irgendwie anders. Da mußte man annehmen, daß es sich bei diesen Milizen um wildgewordene Soldateska auf der Suche nach Genoziden handelt. Aber, wer mit den USA bei der Intervention kooperiert, muß zwangsläufig gut sein. Auch der US-General berichtet davon "er hätte im Vorfeld eine Menge gehört", was sich nun als Falschmeldung herausgestellt hat. Wirklich?

Derweil geht der Vormarsch in Mosul weiter.
Mosul battle: Iraqi troops 'take key district' from IS

http://www.bbc.com/news/world-middle-east-38532332
Die Region Mosul, die noch vom IS kontrolliert wird ist im Moment jedenfalls von dem Kalifat abgeschnitten worden. Hauptsächlich durch die PMF. Mosul ist eingeschlossen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Assad oder IS/Al-Qaida - So die Gleichung des scheidenden US-Außenministers Kerry.

Bemerkenswert, wie einige scheidende Politiker mal Klartext reden wollen, bzw. können, wenn sie nicht mehr das Korsett ihrer Position tragen müssen.
John Kerry: Russia And Iran "Saved" Syria And Bashar al-Assad From Being Overthrown By Islamic Extremists

And so together, Iran and Russia had to prop him up, and save him from the possibilities that the extremists might take over the country.

http://www.realclearpolitics.com/video/ ... syria.html
Natürlich ist das nur ein Aspekt für die Intervention/Prävention Irans und Russlands. Aber eben einer. So etwas würde man von einem Außenminister nicht in der aktiven Phase hören.

Olmert konnte das auch. Er begann es am Ende seiner Amtszeit mit den Worten:"Was ich Ihnen jetzt sage, hat kein israelischer Führer vor mir gesagt..."
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Realpolitik at work. Terrorgruppen in koordinierten Kampfhandlungen mit dt. Kriegsgerät.
Mit Panzern aus Deutschland

Türkei kämpft in Syrien zusammen mit Terroristen

In Deutschland gilt Ahrar al-Scham als Terrororganisation - in Syrien kämpft sie an der Seite der türkischen Armee. Mit dabei: Panzer aus deutscher Produktion.

Die Offensive der türkischen Armee in Nordsyrien gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) ist für die deutsche Bundesregierung äußerst heikel.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/t ... 30913.html
Nun ja, aber wie hieß es schon mit Saddam? Er ist ein Hurensohn, aber er ist unser Hurensohn. Das sind "unsere Terroristen".
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Audi »

King Kong 2006 hat geschrieben:(21 Jan 2017, 08:51)

Realpolitik at work. Terrorgruppen in koordinierten Kampfhandlungen mit dt. Kriegsgerät.



Nun ja, aber wie hieß es schon mit Saddam? Er ist ein Hurensohn, aber er ist unser Hurensohn. Das sind "unsere Terroristen".
Was glaubst du warum man in Aleppo so ein Tam Tam gemacht hat? Weil dort diese Gruppe am stärksten vertreten war und kurz davor stand komplett vernichtet zu werden.

Das passt hier auch dazu

Kaum humanitäre Hilfe für Aleppo: Internationale Medien ignorieren syrische Stadt nach Befreiung


Die syrische Armee hat die Stadt Aleppo vor gut einem Monat befreit. Von der internationalen Gemeinschaft kommen kaum Hilfslieferungen an. Seit der Befreiung der Stadt wird die dortige Situation von den Mainstream-Medien ignoriert.
Der Priester Andrew Ashdown, der Aleppo besuchte, erzählte RT, dass sich die tatsächliche Wahrnehmung der lokalen Bevölkerung über den Konfliktes von der westlichen Medienberichterstattung grundsätzlich unterscheidet und diese nur propagandistischen Erwägungen diente.

https://deutsch.rt.com/der-nahe-osten/4 ... ur-aleppo/

Das ARD war vor Ort und hat mit den Menschen dort gesprochen. Diese teilten gegen die Rebellen aus. Seit dem kam nichts mehr in die Richtung.
Aleppo war doch nur ein Instrument um druck auf Assad und Moskau zu verstärken. Man hat laut von UN Lieferungen gesprochen die jetzt verstummt sind.

Türkei setzt wahrscheinlich nur das ein was es kriegen kann gegen die Kurden und IS. Erdogan ist nicht weit weg von der Sham, rein ideologisch. Erdogan kommt mit Luftwáffe und Panzer, Sham kommt mit Bodentruppen
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Audi hat geschrieben:(21 Jan 2017, 09:17)

Was glaubst du warum man in Aleppo so ein Tam Tam gemacht hat? Weil dort diese Gruppe am stärksten vertreten war und kurz davor stand komplett vernichtet zu werden.

Das passt hier auch dazu

Kaum humanitäre Hilfe für Aleppo: Internationale Medien ignorieren syrische Stadt nach Befreiung


Die syrische Armee hat die Stadt Aleppo vor gut einem Monat befreit. Von der internationalen Gemeinschaft kommen kaum Hilfslieferungen an. Seit der Befreiung der Stadt wird die dortige Situation von den Mainstream-Medien ignoriert.
Der Priester Andrew Ashdown, der Aleppo besuchte, erzählte RT, dass sich die tatsächliche Wahrnehmung der lokalen Bevölkerung über den Konfliktes von der westlichen Medienberichterstattung grundsätzlich unterscheidet und diese nur propagandistischen Erwägungen diente.

https://deutsch.rt.com/der-nahe-osten/4 ... ur-aleppo/

Das ARD war vor Ort und hat mit den Menschen dort gesprochen. Diese teilten gegen die Rebellen aus. Seit dem kam nichts mehr in die Richtung.
Aleppo war doch nur ein Instrument um druck auf Assad und Moskau zu verstärken. Man hat laut von UN Lieferungen gesprochen die jetzt verstummt sind.

Türkei setzt wahrscheinlich nur das ein was es kriegen kann gegen die Kurden und IS. Erdogan ist nicht weit weg von der Sham, rein ideologisch. Erdogan kommt mit Luftwáffe und Panzer, Sham kommt mit Bodentruppen
Es war ja sehr auffällig, daß bei dem Vormarsch der syrischen Armee die Sorge "des Westens" (kann als Einheit auch obsolet sein) wuchs. Umso schneller der Vormarsch, desto dramatischer die Kritik an der Situation dort. Dahinter verbarg sich natürlich das Credo "Mit dem Vormarsch und Sicherung Russlands und Irans in der Region wächst die Sorge" (von wem genau...?). Es ist im Grunde genommen die Sorge vor Russland und dem Iran. Ansonsten wurden und werden auch gerne Gruppen von den USA oder "dem Westen" unterstützt, die sagen wir mal vorsichtig, "sehr befremdlich sind". Aber es sind allierte "Hurensöhne" die Interessen vertreten.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Phase 2?

Der Aufbau nach der Intervention/Prävention? Mobilnetzwerke und Transportkorridore zum Mittelmeer/Europa?
Iran, Syria sign major economic deals

Iran and Syria have signed several agreements during a visit by Prime Minister Imad Khamis to Tehran, under which the Islamic Republic will build a mobile service operator in the Arab country.
Under the deals, Syria will grant a license to Iran to operate the Arab country’s third mobile service provider and allow the Islamic Republic to set up a petrol terminal on 5,000 hectares of land, the report said.

Syria will also give Iran 5,000 hectares of farmland and commission the operation of phosphate mines in Sharqiya and a port in the Arab country to Iranian companies, IRNA added.

In May 2013, Iran agreed to provide Syria with a $3.6 billion credit line for imports of goods and commodities and implementing civilian projects.

Iranian firms are involved in a series of electricity generation projects worth $660 million in Syria, according to Energy Ministry officials.

A plan has been mooted for exports of Iranian electricity to Syria which would hook up Iran’s national grid with those of Iraq and Lebanon, creating the biggest power network in the Islamic world.

http://www.presstv.ir/Detail/2017/01/18 ... tor-Khamis
Zunächst kann man sich natürlich auch fragen, woher Syrien das ganze Geld dafür nehmen möchte.
Iran-Iraq gas pipeline set to begin operation

Iran will kick off the operation of a pipeline supplying natural gas to Iraq on Tuesday (January 24), said a senior Iranian official.

http://www.tradearabia.com/news/OGN_319549.html
Während der Irak wohl den Umständen entsprechender Zahlungskräftiger ist, ist Syrien zunächst einmal als Investitionsstandort wichtiger. Das wird wohl langfristiger gesehen werden müssen. Und Investitionen müssen nicht nicht primär monitär auszahlen. Das kann auch politisch sein.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Assyrer, Babylonier, persische Achämeniden, Alexanderreich, Rom, persische Sassaniden, Byzanz, Osmanen, Briten, USA... (diese Reihe erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)

...
Und der Sieger heißt: Iran
Jedenfalls als eine mögliche Perspektive und für eine gewisse Zeit, siehe oben.
Dieser Krieg löscht endgültig zwei historische Axiome des 20. Jahrhunderts, die für die schiitischen Revolutionsführer in Teheran immer schon unerträglich waren. Das eine lautete: Der Westen ordnet den Nahen Osten. Kolonialmächte wie Frankreich und Großbritannien haben sich einst Territorien und Ressourcen aufgeteilt, die Supermächte USA und Sowjetunion im Kalten Krieg ihre Einflusssphären gesichert. Das andere Axiom: Die religiöse und politische Vormacht in der Region gehört der arabisch-sunnitischen Mehrheit, angeführt von der saudischen Monarchie.

Mit beiden Axiomen ist es zu Beginn des 21. Jahrhunderts vorbei. Teheran meldet den Alleinanspruch an – laut und deutlich.
Hinter dieser Idee eines "schiitischen Halbmonds" steckt die Ideologie des iranischen Revolutionsexports, aber auch ältere imperiale Träume. Die glorreichen Phasen persischer Reiche von der Antike bis zur Ära der Safawiden im 16. und 17. Jahrhundert gehören an Irans Schulen ebenso zum Geschichtsunterricht wie die Serie der Demütigungen: Großbritannien und Russland zerfledderten im 19. Jahrhundert das Imperium; London griff nach dem Ersten Weltkrieg nach den persischen Ölquellen; die USA und Großbritannien zettelten 1953 einen Putsch an, als die Regierung des Premierministers Mossadegh die Ölquellen nationalisieren wollte; der Westen stützte jahrzehntelang das Regime des Schahs.
So dürfte wohl gelingen, wovon Generationen iranischer Politiker kaum zu träumen wagten: ein fast zusammenhängendes Gebiet iranischen Einflusses in der arabischen Welt, vom Golf bis zum Mittelmeer. Derzeit ist kein Land der Region in der Lage, dem Iran seine blutig erkämpfte Position streitig zu machen.
Es gibt auch kritische Ausblicke dabei.
Es sieht gut aus für Teheran – und trotzdem sind die Bruchstellen seiner Strategie schon jetzt zu erkennen. Die Zerstörung Ost-Aleppos hat unter Sunniten von Casablanca bis Istanbul ebenso große Verzweiflung wie Wut ausgelöst. Dem Irak, das befürchtet unter anderem die Nahost-Expertin Emily Agnostos vom Institute for the Study of War, steht nach der Vertreibung des IS aus Mossul der nächste sunnitische Aufstand ins Haus. Denn in Bagdad ist wenig geschehen, um der sunnitischen Minderheit eine Teilhabe an der Zukunft des Landes zu garantieren. Und der Syrien-Krieg könnte für den Iran zu dem werden, was einst Vietnam für die USA und Afghanistan für die Sowjetunion bedeuteten: eine kostspielige Überdehnung der eigenen Kräfte, die in einen demütigenden Abzug mündet.

Der Fall von Ost-Aleppo habe dem Iran "zwei Nächte Freude und dreißig Jahre weiterer Probleme beschert", sagt der ehemalige iranische Diplomat Mir Mahmud Mussawi. Er ist ein Anhänger des Reformflügels. Seine Worte zeigen, dass auch innerhalb des Irans so mancher keinen "schiitischen Halbmond", sondern ein böses Ende der Expansionsträume kommen sieht. Nur haben diese Stimmen politisch gerade nichts zu melden.

http://www.zeit.de/2017/04/mittlerer-os ... ettansicht
Bei all den militärischen Operationen darf man die Zielsetzungen der Interventionen/Präventionen der Beteiligten Mächte nicht aus den Augen lassen. Die USA und der Iran ringen dort um die besten Plätze. Nicht, weil die USA das schlimmste Imperium wäre, das es jetzt gegeben hätte, oder der Iran rückständiger als Saudi-Arabien und Afghanistan. Beides stimmt nicht. Es geht um profane Machtinteressen, die sich natürlich auch auf wirtschaftliche Macht gründen. Aleppo u.a. sind kleine Puzzlesteine dabei.

G.W.Bush hat sich schwer verzockt bei der Herangehensweise die US-Hegemonie in der Region zu sichern. Er versuchte den Iran durchaus zu fesseln, durch containment, begründet durch die Atomkrise. Aber in der Summe war es eine fatale Intervention der USA. Sie zahlte sich nicht aus. Teheran zappelt sich langsam aus den Fesseln heraus. Und durch die Politik von Bush war der Abzug der USA aus der Region vorprogrammiert. Dies beides zusammengenommen, Abzug der USA und freischwimmen Irans eröffnet die Wege neu.

Interessant dabei ist Russland zu sehen. In dreifacher Hinsicht. Zum einen, wie am Anfang des Thread thematisiert, hat Moskau eigenes Interesse, das dabei gekoppelt ist. Zum anderen kamen sie offenbar auf Bestreben Irans massiver in die Region zurück (auch um sich den Weg für deren Ziele freischiessen zu lassen, siehe diesen Artikel) und dann werden, so schwer es unter einem Hut zu bringen ist, die USA, aber auch z.B. Israel oder Saudi-Arabien es auch nicht so ungern sehen. Warum? Nur den Iran am Mittelmeer zu sehen ist vielen nicht geheuer. Wenn dort auch Russen stehen, weiß man, daß Teheran sich mit Moskau absprechen muß. Und z.B. Israel kann mit Moskau besser reden, als mit Teheran. Trotz der ablehnenden Haltung vieler auch Russlands gegenüber. Aber Russland-Iran üben auch checks & balances sich gegenüber aus.

Es gibt zwischen den USA, Russland, GB und Frankreich Unterschiede zum Iran/Persien, der Türkei/Osmanisches Reich oder Saudi-Arabien. Die ersteren können primär über Kontakte, Partnerschaften, Marionetten und physisch über Stützpunkte versuchen (früher durch Kolonialismus) dort Einfluß zu bekommen und zu erhalten. Die letzteren sind permanent da. Die kann man nicht einfach rausschmeissen. Und durch ihr birth right dort vor Ort sehen sie alle anderen als unrechtsmäßige Kolonisatoren. Das sie selbst auch so gesehen werden verblasst dann. Im Falle Irans/Persien kommt aber durchaus dazu, daß man sich jenseits der politischen Reiche als Religionskonfession stets unterdrückt gesehen hat. Im Irak, in Syrien, Libanon, Bahrain, Jemen, Pakistan und Afghanistan. Aus der Sicht schiitischer Ideologen ist das jetzt alles ein Befreiungsschlag. Aus Sicht der Kontrahenten gefährlicher Imperialismus.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

US-Praesident Trump:
Trump hatte im Präsidentschaftswahlkampf und nach seinem Amtsantritt mehrfach gesagt, die USA hätten während der achtjährigen Besetzung des Irak die Einnahmen aus dem irakischen Erdöl nutzen sollen, um ihre Militärausgaben zu finanzieren.

Bei einem Besuch der CIA hatte Trump kürzlich ergänzt, vielleicht gebe es "ja noch eine zweite Chance", und damit für Irritationen in Bagdad gesorgt.

http://m.spiegel.de/politik/ausland/a-1135364.htm
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:(20 Feb 2017, 11:28)

US-Praesident Trump:
Gewiss. Der Aufenthalt der US-Soldaten im Irak zwischen 2003 und 2011 wurde aus dem US-Haushalt abgedeckt.


:D
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Was macht eine Intervention im größeren Maßstab und in zeitlicher Dimension mit dem Interventionisten?

So eine Angelegenheit ist ja immer eine Schwingtür oder eine Straße, die man nach beiden Seiten benutzen kann. Wie die Globalisierung. Den Zusammenbruch der UdSSR führt man auf einen Blumenstrauß an Gründen zurück. Vom Vatikan (Polen) über Rüstungsspiralen oder z.B. dem Engagement in Afghanistan hin. Die USA haben durch die Vietnamkrieg sicher noch einmal richtig Zunder für Bürgerrechtsbewegungen, Flower Power u.ä. bekommen. Die Kriege von G.W.Bush in Afghanistan, Irak und die Konfrontation mit dem Iran haben sie von einer kurzeitigen Hypermacht auf Supermacht zurückgestuft. Und auch das bröckelt. Die Langzeitwirkungen sind noch zu untersuchen.

Die größten Interventionisten sind Iran, Russland, die USA, Saudi-Arabien und die Türkei. Was macht dieser Krieg (Syrien und Irak) mit dem Iran? Nicht nur, was macht Teheran mit ihnen. Die Interventionsgründe sind am Anfang bereits mal thematisiert worden. Darum geht es nicht. Um die Toten Irans in diesem Krieg(en?) machte man im Iran lange ein Geheimnis. Warum? Vermutlich mehrere Gründe. Man wollte nicht über ein gesteigertes Engagement sprechen. Das sieht nach Imperialismus aus. Persischen. Und man ist im Iran ja seit 1979 ein Gegner jeder Art von Imperialismus. Auch wollte man sicher nicht noch die Skeptiker im Iran, im Kontext der jetzigen Regierung/Führung noch Stoff bieten. Also, man habe ja schon genug Probleme und Ausgaben. Einfachen Bürgern mit dennoch wahrhaftigen Problemen kann man nicht mit Strategien o.ä. erklären, warum die Ausbildung der Kinder so teuer ist, oder Wohnraum. Der Krieg kommt aber langsam in den Familien im Iran an.

Es gibt keine exakten Zahlen, aber vermutlich sind ca. 1000 Iraner bisher in Syrien und Irak gefallen. Darunter viele Offiziere bis zum Generalsrang. Auffallend viele. Das liegt vermutlich am Korpsgeist und Selbstverständnis der eingesetzten Truppen. Es waren bis vor kurzem in der Hauptsache Iranische Revolutionsgarden (IRGC oder auch Sepah). Erst jüngst kamen Spezialeinheiten der regulären Armee (Artesh) dazu, Fallschirmjäger oder Scharfschützen. Erstere, gerade die Offiziere sind gewohnt in alter Manier in vorderster Front zu wirken und zu leiten. Das fordert Blutzoll. Deshalb so viele der Tote (Unter-)Offiziere. Ähnlich wie die Zenturionen Roms, die napoleonischen Offiziere der vormaligen Revolutionstruppen, den Offizieren der Waffen-SS oder der Roten Armee waren sie keine Gebildeten und Hochschulabsolventen in der Mehrzahl. Kamen aus Mannschaften und waren auch als Offiziere gewohnt "vorne mitzumischen". Da kann man dann auch mal einen Kopfschuss bekommen. Wie einem iranischen General passiert. Daneben sind natürlich viele Spezialisten dort tätig. Oft (Unter-)Offiziere.

Mittlerweile sind die Begräbnisse im Iran nicht mehr "als nebenbei" zu handhaben. Die Frage wird lauten, kann Teheran die "Kosten" niedrig halten? Vietnam, Afghanistan, Irak haben in den USA und Russland tiefe Spuren hinterlassen. Davor hat Teheran Angst. Eine Gegenmaßnahme war, daß ähnlich wie die USA oder Russland der Iran mit Proxies arbeitet. Die Hisbollah mußte ran. Sie haben einen hohen militärischen Wert, das meint auch Moskau, aber jeder Hisbollah-Kämpfer bedeutet einen Iraner weniger. Dazu Afghanen, Pakistaner. Alle nach Syrien und Irak geschickt. Spart Iraner. Dazu natürlich Syrer und Iraker selbst. Das führte in Syrien zu ca. 70 000 Mann unter direktem iranischen Kommando (mehr als die syrische Armee selbst) und im Irak zur PMF, ca. 100 000. Anders als die USA oder Russland kann der Iran gar nicht solche Kontingente selbst bestreiten bzw. fern der Heimat bewirtschaften. Auch das reichte nicht. Der Iran braucht mehr Firepower. So soll der iranischer Chef der Auslandstruppe der iranischen Revolutionsgarden General Suleimani Russland überzeugt haben dazuzukommen.

Die iranische Militärdoktrin (Politik - Clausewitz) wird durch diese Kriege verändert.

Auch das ist ein Ergebnis. Der Krieg mit Saddam war sehr statisch. Es ging nicht anders, weil dem Iran die industrielle und technologische Infrastruktur fehlte ähnlich wie die USA, GB, Frankreich, Deutschland oder Russland sich mit nötigen Kriegsmaterial selbst zu versorgen. Nach dem Krieg ging man darin über - da die USA als gefährlichster Gegner definiert wurde - zu einer asymmetrischen Kriegsführung (die im übrigen sogar vom Pentagon als defensiv eingestuft wurde). Weil eine konventionelle Kriegsführung gegen die USA hoffnungslos ist und der Iran da industriell sowieso nicht mithalten kann. Nicht mal Russland kann das. Das hat in der Anfangsphase der iranischen Intervention in Syrien und Irak sehr gut geklappt. Der Iran hat eine enorme soft power (Kontakte und Einfluß auf Personen und Organisationen) und die Strukturen der asymmetrischen Kriegsführung passten sehr gut zum Kampfstil der Fraktionen im Irak und Syrien. Irgendwann aber merkte man im Iran, daß das aber auch nicht reichte. Man konnte damit stabilisieren. Hier und da. Aber zu wuchtigen, nachhaltigen Operationen reichte es nicht. Dazu brauchte man die Russen. Diese hatten zwar schon im Afghanistankrieg eine teilweise bedauernswerte Performance. Noch als Supermacht. Aber das war noch deutlich mehr, wozu der Iran im Stande war. Das selbst die USA da teilweise schlecht da standen sei hier bemerkt. Als Rumsfeld die Truppen bei Bagdad besuchte, wurde ihm gezeigt, was man aus Ermangelung von Nachschub tun mußte (->Hillbilly Armour). In Syrien selbst war der russische Einsatz für den Iran von großen Vorteil. Vor allen Dingen die Luftwaffe, die Luftkriegsführung- und Aufklärung. Da mangelte es an Möglichkeiten. Auch das war fragil, wie das Beispiel Palmyra zeigte, als schiitische Milizen abgezogen wurden, überrannten IS-Truppen den großen russischen Stützpunkt dort. Keine Firepower aus der Luft konnte dem Einhalt gebieten. Aber, da wo iranische Bodenkriegsführung und russische Luftkriegsführung Hand in Hand ging, konnte man Erfolge erringen. Die könnten vermutlich viel größer sein, aber weder Teheran noch Moskau knien sich da voll rein. Und sie behindern sich auch gerne gegenseitig.

Was geschieht mit dem Iran durch diese "Erfahrungen"? Innenpolitisch? Die Gegner Teherans, auch die Gegner Irans, da muß man ja unterscheiden würden es sich wünschen, daß der Schaden groß ist. Die einen, weil sie sich davon erhoffen daß etwas aus ihrer Sicht positives geschieht, z.B. die Schwächung der bisherigen Führung, die andern, weil ein Konkurrent der hinfällt eben besser ist. Das ist ein buntgemischter Haufen. Menschenrechtler, Natonalisten, Islamisten anderer Staaten, Großmächte usw. Jeder hat aus einem anderen Grund die Hoffnung, daß vielleicht der militärische Engagement Teheran kulturell, politisch, wirtschaftlich schwer treffen kann und so für Veränderungen anfälliger machen könnte. Das das Auswirkungen hat, sah/sieht man klar an den USA und UdSSR/Russland. Nur um die beiden zu nennen.

Politisch und um Clausewitz herbeizuholen, auch militärisch ist dieser Krieg in Syrien/Irak seit Jahrhunderten, wenn nicht gar seit Jahrtausenden die erste Intervention dieser Art. Deshalb auch die Sorge vor den alten persischen Imperien der Antike und Spätantike, die immer heraufbeschworen werden. Die Auseinandersetzungen mit Israel mit der Hisbollah sind damit in der Größenordnung nicht zu vergleichen. Auch war der Irak-Iran Krieg ein gänzlich anderer. Der Einsatz der kaiserlichen Truppen Irans in Oman kommen dem etwas näher. Aber auch nur etwas. Für den Iran ist das seit "langer" Zeit ein großer Einsatz fern der eigenen Grenzen.
"Iran is transforming its military to be able to conduct quasi-conventional warfare hundreds of miles from its borders. This capability, which very few states in the world have, will fundamentally alter the strategic calculus and balance of power within the Middle East."

http://www.expressnews.com/militarycity ... 945640.php
Die iranischen Militärs machen zur Zeit enorm viel Erfahrungen in Sachen Logistik, operativen Planungen und Handlungen über ein Kriegsgebiet teilweise fern der Heimatbasen auf einem Gebiet daß quasi die Levante umreißt. Das ist nicht gänzlich neu. Die Militärs der Vorgänger standen schon viel weiter in Europa, Afrika, Zentralasien oder Indien, mit deutlich mehr Truppen und Logistik in der Antike. Was jetzt dazu kommt ist die Kooperation mit Russland. Sprich einer Macht, die über entsprechende Technologie, Waffen und Möglichkeiten verfügt. Moderne Kriegsführung. Man kann natürlich darüber streiten, ob eine asymmetrische Kriegsführung nicht auch schon per se heutzutage modern wäre. Ja, sicherlich. Die iranischen Konzepte sind modern, da die Waffentechnik - mehr oder weniger - die dabei eingesetzt wird es auch sind. Es geht nicht nur um wild herumrasende Jeeps dabei. Das ist schon komplexer und vernetzter. Cyberwar ist im Iran weit entwickelt. Siehe Libanonkrieg Israel vs. Hisbollah. Aber das reicht eben nicht, um auf Schlachtfeldern oder in Staaten alle Ziele zu erreichen.
Iran Sends Military Students to Syrian Front

Iran is increasingly using Syrian battlefields as a proving ground for fresh military officers in training, according to Iranian media reports and Syrian opposition figures.

Tehran-based Imam Hossein University, a school affiliated with The Islamic Revolutionary Guard Corps (IRGC), said it recently deployed military leadership students to fight in Syria as part of an educational program designed for future officers, according to state-run media.
A vital training ground for battle

Syria has become a vital battlefield training ground for the IRGC, analysts say.

“The handling of the Syrian crisis presented the first example of real life training opportunity for Iran's military,” said Hooshang Aryanpour, a Washington-based retired Iranian general.

And Iranian officials say that despite growing causalities in their ranks in Syria, the country's military continues to benefit from engaging in battles there.

“We have gained technical and tactical advancements, militarily and in terms of intelligence collection," Brigadier General Hossein Salami, deputy commander of the IRGC, said in a television interview late last year.
General Salami gilt übrigens als Vater der asymmetrischen Kriegsführung Irans (im Kontext einer Auseinandersetzung mit den USA)
Iranian forces helped take Aleppo

Rebel leaders say Iran's role was evident in decisive battles in Aleppo where Syrian troops and their Iranian allies including the Lebanese Hezbollah ousted rebel forces in December of last year.

“The IRGC and Hezbollah militiamen were the ones who retook eastern Aleppo from us,” said Riad al-Asaad, a commander with the rebel group, the Free Syrian Army. “IRGC had brought many reinforcements to Aleppo, mainly new officers and students from its military academy.”

Iran also has relied on military students to help lead battles around Homs and Damascus where the IRGC is believed to have conducted full-scaled operations with foreign militias against rebels.

“The use of Shiite Afghans and Pakistanis, as well as Hezbollah and Iraqi Shiite militias in this conflict, was an unprecedented military experience for Iranian military units,” Daryoush Bourbour, a retired Iranian special forces commander told VOA.
Iran testing military equipment

Besides training its military forces, Iran has used the Syrian conflict to test its military equipment, according to analysts.

“Iran has tested many of its novice and newly-designed military equipment in Syria, and has tested them on a large scale,” said Bourbour.

Iran's arms industry is the largest and most sophisticated among its neighboring countries, analysts say.

http://www.voanews.com/a/iran-sends-mil ... 35710.html
HOW IRAN IS LEARNING FROM RUSSIA IN SYRIA

Iranian military cooperation with Russia in Syria is dramatically increasing Tehran’s ability to plan and conduct complex conventional operations. Iranians are learning by seeing and by doing, and are consciously trying to capture lessons-learned in Syria for use throughout their military and para-military forces. Iran is fielding a conventional force capability to complement and in some cases supplant its reliance on asymmetric means of combat. Russia is assisting Iran’s military leadership conduct this effort. It is introducing Iran and its proxies to signature Russian campaign-design concepts such as cauldron battles, multiple simultaneous and successive operations, and frontal aviation in Syria. These concepts are the fruit of almost a century of advanced Soviet and Russian thought and hard-won experience in conventional military operations. This knowledge-transfer can help the Iranian military advance its understanding of conventional war far more rapidly than it might otherwise be able to do. It can help Iran become a formidable conventional military power in the Middle East in relatively short order, permanently changing the balance of power and the security environment in the region.

The Iranian military is using the Syrian conflict as a learning environment for its forces. The Islamic Revolutionary Guards Corps (IRGC)’s Imam Hossein University (IHU), which is home to the IRGC’s advanced military education programs, has deployed students to Syria almost certainly as part of an internal study and educational program for Iranian officers. Iranian officers recognize the benefits of experiencing Russian military operations. One Iranian major general, for example, praised Russia’s use of the Shahid Nojeh Air Base in Iran’s Hamedan province for exposing Iranian Air Force personnel to “[Russian] planes and the way they were operated.” Iran has also recently conducted exercises specifically to capture and practice lessons learned from Syria.

http://understandingwar.org/backgrounde ... ssia-syria
Nun ja, Russland und Iran brauchen sich dort. Ohne die Bodenpräsenz Irans kann Russland keinen Stützpunkt halten. Ohne Russland kommt der Iran nicht an moderne Waffensysteme heran. Langfristig versucht Teheran natürlich eine eigene Basis dafür zu schaffen. Im Rahmen seiner industriellen Möglichkeiten. Russland ist ein großer Waffenhändler. Sicher wird Moskau sich nicht entbehrlich machen und in dem Maße liefern, wie Teheran das gern hätte. Das wäre ja unsinnig aus russischer Sicht. Wozu braucht man dann noch Russland? Wobei auch schon die politische Macht (Vetomacht) sehr hilfreich ist.

Der Schah von Persien verstand sein Land schon als ein wichtiges dominierendes Element in der Region. Der Maelstrom der Entwicklungen in der Region hat noch mal etwas durcheinandergewürfelt. Der Iran handelt so, wie seit sehr langer Zeit nicht mehr. Teilweise aktiv, teilweise als Getriebener. Was dieses Engagement aus dem Land machen wird, bleibt abzuwarten.
Iranian media confirmed the deaths of Colonel Zulfighar Nesab, 2nd Lieutenants Mohsen Ghiatsalu and Mojtaba Yadollahi, and Captain Morteza Zaharand. Two Revolutionary Guards members were also slain over the weekend, according to reports.

Iran’s Revolutionary Guards have put in more commanders and troops since last October, when Tehran worked with Russia on multiple offensives — also including Hezbollah and Iranian-led foreign militias — to prop up President Assad and push back rebels, especially in northwest Syria. However, the despatch of the 65th Airborne Special Forces, the 45th and 258th Special Forces, and the 388th Mechanized Infantry are the first deployments of Iranian Army units in the five-year conflict.

http://eaworldview.com/2016/04/iran-dai ... -in-syria/
Im Irak ist ein Denkmal für einen gefallenen iranischen General der Revolutionsgarden errichtet worden. Er war im engen Kontakt mit irakischen Führern und Gruppen, organisierte die PMF mit und war oft an der Front als kommandierender Offizier.
A monument dedicated to an Iranian general has been erected in Iraq for the first time in the country’s history.

http://www.longwarjournal.org/archives/ ... -force.php

Wie gesagt, es gibt nicht nur Auswirkungen auf die Länder, in denen interveniert wird, sondern auch bei denen die intervenieren. Obama hat sich deswegen herausgehalten. Und Trump verwandelt dies propagandistisch in sowas wie "America first!". Klingt nicht so schwächlich wie unter Obama. ;)
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Menschenrechtler, Natonalisten, Islamisten anderer Staaten, Großmächte usw. Jeder hat aus einem anderen Grund die Hoffnung, daß vielleicht der militärische Engagement Teheran kulturell, politisch, wirtschaftlich schwer treffen kann und so für Veränderungen anfälliger machen könnte.
Der Iran darf sich über kurz oder lang auf einen heftigen Partisanenkrieg mit den Kurden gefasst machen. Die Belutschen werden dann gewiss mitziehen.
Kurds Hanged in Iran in Less Than Two Months

ERBIL — the Iranian executive service has hanged 24 Kurdish prisoners across Iran since the beginning of 2017, a Kurdish human rights organization reported on Thursday.

According to Hengaw, the last execution occurred in Dizel Abad Prison of Kermanshah province.

The 28 year old Kurdish inmate from town of Kamyaran, Farshifd Sajjadi Asl, was hanged on Wednesday for committing homicide.

Iran is only next to China for enforcing the largest number of executions a year.
http://www.basnews.com/index.php/en/new ... ast/332282

Die Frage ist wer bereit ist die Kurden im Iran tatkräftig zu unterstützen. Und je mehr der Iran seinen schiitischen Halbmond ausbaut und festigt desto verzweifelter könnten die Verlierer dieser Politik (sunnitischen Araber) werden.

Wenn der Stein erst einmal zum Rollen gebracht wird kann sich der Iran auf syrische Verhältnisse gefasst machen. Bei einer eventuellen Schwächung der iranischen Streitkräfte würden sogar die Turkvölker im Iran (auch wenn sie derzeit Macht besitzen) in den Startlöchern sitzen. Ich möchte da nur an das Jahr 1946 erinnern, als die Azeris sich für knapp ein Jahr vom Iran loslösten.

Die Kurden zumindest sind geduldig.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Jekyll »

Kardux hat geschrieben:(25 Feb 2017, 22:02)

Der Iran darf sich über kurz oder lang auf einen heftigen Partisanenkrieg mit den Kurden gefasst machen. Die Belutschen werden dann gewiss mitziehen.


http://www.basnews.com/index.php/en/new ... ast/332282

Die Frage ist wer bereit ist die Kurden im Iran tatkräftig zu unterstützen. Und je mehr der Iran seinen schiitischen Halbmond ausbaut und festigt desto verzweifelter könnten die Verlierer dieser Politik (sunnitischen Araber) werden.

Wenn der Stein erst einmal zum Rollen gebracht wird kann sich der Iran auf syrische Verhältnisse gefasst machen. Bei einer eventuellen Schwächung der iranischen Streitkräfte würden sogar die Turkvölker im Iran (auch wenn sie derzeit Macht besitzen) in den Startlöchern sitzen. Ich möchte da nur an das Jahr 1946 erinnern, als die Azeris sich für knapp ein Jahr vom Iran loslösten.
Ein weiteres Land in der Region, wo ein Bürgerkrieg tobt und auf Jahre hin Millionen Opfer und Flüchtlinge generiert, ist so ziemlich das Letzte, was wir derzeit brauchen können. Hoffentlich bleibt uns das erspart, wie verführerisch militante Phantastereien auch sein mögen.
Die Kurden zumindest sind geduldig.
Gerade die Geduldigen schlagen den zivilen Weg der Integration und Koexistenz ein, die Ungeduldigen greifen zur Waffe und werden militant (inkl. diverser Phantastereien).
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

Jekyll hat geschrieben:Ein weiteres Land in der Region, wo ein Bürgerkrieg tobt und auf Jahre hin Millionen Opfer und Flüchtlinge generiert, ist so ziemlich das Letzte, was wir derzeit brauchen können. Hoffentlich bleibt uns das erspart, wie verführerisch militante Phantastereien auch sein mögen.
Es sind Staaten wie der Iran aber auch die Türkei die wegen ihrer Großmachtsphantastereien Unruhe im gesamten Nahen Osten erzeugen. Die Millionen Opfer, von denen Sie hier schreiben, gehen u.a. auch auf das Konto der Türkei und des Irans. In Syrien und im Irak kämpfen nichts weiter als ihre Proxies. Die Radikalisierung wurde von diesen beiden Staaten bewusst herbei geführt. Die Iraner lassen schiitische Milizen mordend durch Syrien und den Irak streifen und die Türkei unterstützt sunnitische Halsabschneider seit Beginn des Konflikts. Wer wenn nicht Tehran und Ankara sollten sonst für die Radikalisierung in diesem Ausmaß verantwortlich sein, welcher ja bekanntlich zu den vielen Opfern und Flüchtlingen geführt hat?

Die Türkei schwelgt noch immer in Nostalgie und glaubt wahrhaftig daran mit seinen Mini-Resourcen die sunnitische Welt anführen zu können. Ja, das ist eine Phantasterei. Und was der Iran derzeitig tut ist nicht weniger befremdlich. Man möchte ohne großartig viel Geld auszugeben den gesamten Nahen Osten kontrollieren/beeinflussen. Und gleichzeitig möchten beide Staaten im Inneren ihre Minderheiten unterdrücken. Der Iran lässt monatlich mindestens ein Dutzend Kurden für fadenscheinige Anschuldigungen hinrichten. Gleichzeitig beuten sie die Region wirtschaftlich aus und lassen es vor sich hin vegitieren. Die Türkei ist in der Hinsicht nicht viel besser. Bis heute erkennt man die Existenz eines weltweit anerkannten Volkes nicht an. Darüberhinaus schließt man dieses Volk von der Politik aus und zerstört ganze Städte und Dörfer - beraubt den Kurden somit jegliche Lebensgrundlage.

Und Sie wollen mir hier etwas von Militarismus erzählen? Ihre Türkei aber auch der Iran haben speziell in den letzten hundert Jahren so viele Opfer und Flüchtlinge erzeugt, dass ich gar nicht wüsste wo ich anfangen sollte zu erzählen. Alleine was Ihre faschistische Türkei in den letzten zwei Jahren verursacht spricht Bände. Wie groß ist denn die Zahl der kurdischen Binnenflüchtlinge in der Türkei?

Militante Phantastereien...

Und sowas von
Jekyll hat geschrieben:Gerade die Geduldigen schlagen den zivilen Weg der Integration und Koexistenz ein, die Ungeduldigen greifen zur Waffe und werden militant (inkl. diverser Phantastereien).
Sowohl im Iran als auch in der Türkei ist es vollkommen egal ob man zur Waffe greift oder sich mit zivilgesellschaftlichen Mitteln gegen die Unterdrückung der Kurden einsetzt. Die Geschichte hat uns sogar gelehrt das es meist die pazifistischen Intellektuellen sind welche die türkischen und iranischen Kolonialherren zuerst beseitigt haben wollen. Tahir Elci, ein kurdischer Anwalt und Menschenrechtsaktivist geriet viel schneller ins Fadenkreuz der zivil gekleideten türkischen Sondereinheiten als so manch militanter Kurde.

Und lernen Sie doch bitte endlich den Unterschied zwischen Integration und Assimilation. Das sind zwei paar Schuhe. So viel dürften Sie doch vom Auftritt Ihres Führers in Köln gelernt haben. Oder ist man bei solchen Auftritten zu sehr damit beschäftigt sich Gedanken darüber zu machen wie laut man klatschen kann?

Wie gesagt, die Kurden sind geduldig. Das haben uns die Schicksale der beiden Staaten Syrien und Irak gezeigt. Und das ist erst der Anfang. Denn die Koexistenz, von der Sie hier schreiben, wird nicht auf ewig eine Beziehung zwischen Unterdrücker und Unterdrücktem sein. Koexistenz hat immer etwas mit Respekt zu tun. Der ist derzeit nicht gegeben.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Saudis melden sich offen. Es geht um die Nachkriegsordnung. Nach dem IS. Dabei appelliert Riad an den Arabismus. Denn die Mehrheit im Irak sind Schiiten. Religiös kann Riad da nicht punkten. Es geht natürlich gegen den Iran, dieser ist nunmal kein arabisches Land.
Jubair im Irak: Es geht um die Nahost-Neuordnung nach dem IS

Saudi-Arabien hat das erste Mal seit dem irakischen Überfall auf Kuwait im Jahr 1990 seinen Außenminister auf Besuch nach Bagdad geschickt. Der Irak soll ins arabische Boot zurückgeholt werden, auf Kosten des Einflusses Teherans.
Ein weiterer Konkurrent für Saudi-Arabien ist noch vorhanden, wenn auch nicht in so scharfer Konkurrenz. Aber die Türkei und Erdogan sieht sich als sunnitisch/islamische Führungsmacht in der Region.
Muqtada al-Sadr bietet Sunniten Versöhnliches

Ein weiteres intern irakisches Element in diesem großen Bild ist der einstmals wilde und junge schiitische Mullah Muqtada al-Sadr, bei dessen Demonstrationen jüngst "Iran raus" skandiert wurde. Er macht den Sunniten in Mossul, die von radikalen Schiiten als Kollaborateure des IS gesehen werden, versöhnliche Angebote. Und er stärkt Abadi den Rücken gegen dessen Vorgänger Nuri al-Maliki, der ins Premiersamt zurückkehren will. Die irakischen Sunniten brauchen, um gegen Angebote des jihadistischen Islam immun zu werden, einen Garanten für ihren Platz im mehrheitlich schiitischen Irak. Dafür bietet sich Saudi-Arabien an.

Diesen Job hätte aber auch gerne die sunnitische Türkei: Präsident Tayyip Erdogan schwenkt immer mehr auf die Saudi-Trump-Linie ein, was den Iran betrifft, verfolgt im Irak und in Syrien aber auch eigene Interessen. Er hält ja auch gar nicht damit hinterm Berg, dass die Türkei ihre Einflusszone über ihre Grenzen hinaus vergrößern will. Das ist, was der Iran seit Jahren tut – und auch sagt. Und nun bekennt sich auch Saudi-Arabien offen dazu.

derstandard.at/2000053218658/Jubair-im-Irak-Es-geht-um-die-Nahost-Neuordnung-nach
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Türkei und der Iran haben sich hinter den Kulissen wegen verschiedener Interessen in der Region teilweise sehr gestritten. Das soll beigelegt, bzw. entschärft werden.
Iran, Turkey presidents meet to defuse tensions

http://www.reuters.com/article/us-iran- ... SKBN1684K6
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Können die USA in der Zukunft noch einen Fuß im Irak behalten? In dem bisherigen Umfang in der Region?
After Mosul Falls, Trump Loses Influence in Iraq

Iraqi forces, helped by US military advisors, are inching their way toward the re-conquest of Mosul, the country’s second largest city, from the Islamic State and its allies.

The Baghdad government and the newly-installed Donald Trump administration will undoubtedly hail the taking of the city as a triumph, in that it marks the weakening of a terrorist threat and the beginning of an era of peace in Iraq.
In reality, the Mosul campaign has been not just a US-Iraqi undertaking, but a three-legged alliance-of-coonvenience that includes Iran. Iran-sponsored Shiite militias have been busy blocking the western exits from Mosul to close off Islamic State escape routes. Iranian advisors counsel these militias andhave put some of its own troops on the ground.
And while American military muscle in Iraq is temporary, Iran’s is permanent. Iranian-sponsored Iraqi militias groups have long operated in Iraq. They help keep Abadi weak—he lacks full control over government use of force in his own country. Most of Iraq’s army is weaker and less motivated than the armed groups sponsored by Iran.

http://www.huffingtonpost.com/entry/aft ... d19b92656d
Trump, der noch weniger Interesse zeigt als Obama in Übersee militärisch aktiv zu werden - aus verständlichen Gründen - verfällt eventuell auf einen Trick um sich die Iraker Milde zu stimmen. Sein von der US-Justiz als widerrechtlich eingestuftes Einreisedekret könnte er modifizieren. Und die Iraker ausklammern. Das macht per se keinen Sinn. Es gibt eine sehr große westlich eingestellte iranische Gemeinde in den USA die diskriminiert wird, keine irakische. Aber damit könnte es versuchen im Irak ein besseres Bild der USA zu erzeugen. Immerhin, wie sieht das aus? Da kooperiert man mit dem Irak, aber Iraker sind nicht "erwünscht".
Trump is already losing the long-term fight in Iraq

Mr. Mattis discounted that risk during a visit to Baghdad last Monday, saying, “I imagine we’ll be in this fight for a while and we’ll stand by each other.” A reasonable Iraqi might ask: Why should a U.S. administration that bans all Iraqis from setting foot on American soil be regarded as a worthy partner?
Vor allen Dingen könnte das (die "Wahrheit"?) so einige im Irak schwer irritieren.
His repeated suggestions that the United States might seize Iraq’s oil fields

https://www.washingtonpost.com/opinions ... ec783c55de
Tja, für die USA ist guter Rat teuer. Aus der Region zurückziehen? Begann schon unter Bush durch seine Abenteuer dort. Obama führte das fort. Trump sprach es sogar aus: "America first". Nur, kann das eine sich als Supermacht verstehende Nation aus dieser Region? Und, wer rückt nach? Permanent?
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Adam Smith
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Adam Smith »

King Kong 2006 hat geschrieben:(02 Mar 2017, 19:59)
Und, wer rückt nach? Permanent?
Die Nation die sich jetzt schon da befindet. Der Iran wird dort dauerhaft bleiben und niemals mehr einen Angriff des Irak auf den Iran zulassen. Im Irak sind die USA mit dem Iran Allierte gehen den IS. Aus dem Grund kann die Feindschaft zwischen den USA und dem Iran gar nicht mehr so gross sein.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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King Kong 2006
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Adam Smith hat geschrieben:(02 Mar 2017, 20:09)

Die Nation die sich jetzt schon da befindet. Der Iran wird dort dauerhaft bleiben und niemals mehr einen Angriff des Irak auf den Iran zulassen. Im Irak sind die USA mit dem Iran Allierte gehen den IS. Aus dem Grund kann die Feindschaft zwischen den USA und dem Iran gar nicht mehr so gross sein.
Das Verhältnis der USA und Irans zueinander bleibt wohl ein Buch mit sieben Siegeln. Der kleinste gemeinsamer Nenner in der Region ist wohl, daß sie sich gegenseitig aushalten und tolerieren. Schlimmstenfalls bekämpfen. Unter der Hand kooperieren sie teilweise so eng, daß keiner es offen zugibt, weil es beiden peinlich ist und ideologisch nicht passt. Ins offizielle Bild.

Im Irak könnte es nach dem Fall zu einem neuen Kapitel kommen. Eine These ist, das Teheran die von den USA geführte Allianz aus der Luft toleriert, weil sie beim Vormarsch hilft. Fällt Mosul, dann könnte es sein, daß die militärische Führung Irans die Anwesenheit der USA als obsolet ansieht.
Iran Positions for Reset in Iraq after Recapture of Mosul

Iran was tolerant of continued U.S. presence in Iraq in order to defeat ISIS, but now that Mosul’s capture is certain it will seek to expel the U.S. from the region.

http://iswresearch.blogspot.de/2017/01/ ... after.html
Natürlich wird die USA nicht so einfach wieder einpacken. Geschäftsmann Trump hat ja von den Ölfeldern gesprochen. Was immer das zu bedeuten hat. Es wird Konfliktpotential nach dem Fall von Mosul geben.
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King Kong 2006
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Mittlerweile sollen 2100 iranische Soldaten in Syrien und Irak gefallen sein.
2,100 Iran fighters killed in Iraq, Syria: official

http://www.dailystar.com.lb/News/Middle ... icial.ashx
Die Anzahl der dort stationierten Truppen ist nicht bekannt.

Ankara und Teheran sollen sich beim Thema Syrien haben einigen können. Wobei auch immer. Erdogan und Rouhani haben sich persönlich unterhalten.
Iran, Turkey reach agreements over Syria

In a recent meeting between the presidents of Iran and Turkey, the two sides spoke “frankly” about the latest regional developments, Iran’s Foreign Ministry spokesman Bahram Qassemi said at a press conference.

http://en.trend.az/iran/politics/2728759.html
Derweil versucht Netanjahu in Gesprächen mit Putin diesen zu überzeugen, Teheran zu überzeugen auf Operationen am Golan Abstand zu nehmen. Zur Erinnerung, es gab zwei aufeinanderfolgende Kampfgeschehen vor einiger Zeit dort in der Nähe. Dabei wurden u.a. abwechselnd iranische und israelische Militärangehörige getötet. January 2015 Mazraat Amal incident und January 2015 Shebaa farms incident.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Es ist beim Post-ISIS-Sykes Picot Raum mit diplomatischen Gerangel zwischen Teheran und Moskau zu rechnen. Der Iran will einen Landkorridor zum Mittelmeer. Das will allen voran die USA nicht. Der Iran steht zwar schon seit Jahren am Mittelmeer, aber mit der Zerfall bzw. eine Neuordnung der Machtverhältnisse in diesem Raum wird sich das absehbar zementieren. Russland unterstützt dieses Ziel Irans nicht zwangsläufig. Für Moskau ist der Konflikt interessant, weil er damit (wieder) ein wichtiger Gesprächspartner auf der internationalen Bühne wird. "Nur" Moskau kann den Iran gut zureden, das gilt auch für die mögliche, organisierte Rückführung von Flüchtlingen. Wenn Moskau dem Westen dort Gefälligkeiten erweist, dann kann Moskau das auch in der Ukraine andersherum erwarten? Sprich, der Iran verfolgt langfristige Pläne in der Region in der er lebt, die seine Vormachtstellungs untermauern sollen, Russland benötigt die Region, um damit Deals machen zu können. Egal, worüber und wozu. Das kann Richtung Ende des IS zwischen den Beiden zu Konflikten führen. Weil, wenn Moskau einen guten Deal angeboten bekommt, muß dieser das dem Iran kommunizieren. Dieser hat von diesem Deal aber nichts. Das könnte eine Chance für die USA und Co. sein.
WHO WILL DOMINATE THE POST-ISLAMIC STATE LANDSCAPE IN IRAQ AND SYRIA?

The regime, with its Iranian, Russian and Hezbollah allies, is seeking to reduce and destroy isolated rebel-held enclaves in the midst of regime-held territory in western Syria. Hence the attacks on Eastern Ghouta and on al-Wa’er in the Homs area. Once this is done, the pro-regime forces may well turn their attention to southwest Syria and eventually also to rebel-held Idlib province in the north.

The regime is also now engaging in the war against Islamic State. Government forces reached the Euphrates River this week, after sweeping through Islamic State-held territory in the east Aleppo countryside.

As the direction of events becomes clear, so the possibility emerges of the Iran-led alliance achieving an overall victory in the Syria and Iraq wars.

Such a victory would, on the face of it, constitute an achievement for Assad. But the Syrian dictator’s own forces are entirely dependent for advances on the Iranian Revolutionary Guards, Hezbollah, Iraqi Shi’a militia forces and paramilitary formations created by the Iranians to address the regime’s manpower shortages over the last five years.

That is, the real power behind such a victory would be Iran-arranged forces on the ground. These, in turn, are capable of moving forward only in cooperation with Russian air power, as events in Aleppo and the northwest have shown.
The 100,000 fighters of the PMU do not consist solely of pro-Iranian elements. But the main militias and de facto command structures are in the hands of pro-Iranian forces. Most significantly, the Badr Corps of Hadi al-Ameri and the Kata’ib Hezbollah group of Abu Mahdi al-Muhandis are directly linked to Iran’s Revolutionary Guards.

The militias are now located west of Mosul city, close to the town of Tel Afar. If regime forces push eastward, they will link at the border with their comrades of the PMU, creating a massive contiguous area of de facto Iran-controlled territory all the way from deep inside Iraq across Syria and into Lebanon.

That is what victory for the Iran-allied side in the wars in Syria and Iraq would look like. How might it be prevented?

Advances for the Iranian side are possible only with the support of Russian air power. And Russian goals in Syria (Iraq is less significant for Moscow) do not necessarily dovetail with Tehran’s. Iran wants total victory, the reunification of Syria under Assad’s nominal control, and the emergence of the Iranled Shi’a militias as the key power-holders in Iraq.

Moscow had and has far more limited goals. The Russians in Syria wanted to prevent Assad’s defeat, secure their naval assets on the Mediterranean and make themselves the main broker in the subsequent frozen or semi-frozen conflict.

There is a large gap between these two agendas, and working on and widening it should be foremost in the minds of both Western and Israeli policy-makers.

The Russians need to understand that while their own perceived vital interests in Syria can be accommodated, the far more ambitious Iranian agenda in the area crosses Western and Israeli redlines, and therefore will not be allowed to achieve its goals. Without the Russians, Western and Israeli efforts to contain and turn back the Iranians can proceed apace.
The post-Islamic State landscape in Iraq and Syria is emerging. The contest for primacy within it is set to begin.

http://www.jpost.com/International/Behi ... SIS-483789
Amid Syrian chaos, Iran’s game plan emerges: a path to the Mediterranean

Militias controlled by Tehran are poised to complete a land corridor that would give Iran huge power in the region

https://www.theguardian.com/world/2016/ ... d-corridor
Zur Zeit versucht Netanjahu Putin wegen dem Iran zu bearbeiten. Der Klassiker in Netanjahus diplomatischen Köcher. Auf den Hinweis, daß Persien seit 2500 Jahren versucht die Juden zu vernichten hatte Putin nur eine lapidare Antwort.
Putin fordert Netanjahu zu neuer Sicht auf den Iran auf – Wir leben nicht mehr „im fünften Jahrhundert vor Christus“

http://www.epochtimes.de/politik/welt/p ... 66747.html
Auch, wenn das ein diplomatischer Bibi-Klassiker von Berlin bis Peking ist, der mittlerweile einfach zur Kenntnis genommen wird, ist das Verhältnis Iran-Russland für die hier angesprochene Region signifikant. Und der Hebel, an dem gearbeitet werden kann. Denn der Iran hat in der Region die soft power und auf dem Boden die hard power. Russland auf der internationalen Bühne die soft power und in der Region in der Luft die hard power. Das ist unwiderstehlich. Dagegen ein Trump, der sich bemüht über Mauern zu Mexiko und der Stahl- und Kohleindustrie in den USA und diesem schrecklichen Klimawandelkomplott der Rotchinesen. Sicher, Trump ist mittlerweile auch bereit wieder ein paar Tausend US-Soldaten in der Region arbeiten zu lassen. Das reicht aber nicht für strategische Weichenstellungen.

Ganz nebenbei kontrollieren die Kurden in Syrien fast schon ein größeres Gebiet als im Irak. Das wird meiner Meinung viel zu wenig beachtet. Für mich sind die Kurden weiterhin - in Relation - die eigentlichen Gewinner dieser Neuordnung in der Region.

Ich könnte mir vorstellen, daß die Festigung der Macht und Unabhängigkeit der kurdischen Fraktionen ein wichtiges Element in der Nachkriegsordnung sein wird. Neben den Machtblöcken "Assad & Co. (Hezbollah, Mafias, Milizen) in Syrien, der sunnitischen Fraktionen von mäßig radikal bis zu ultraradikal und des schiitisch dominierten Iraks. Darüberhinaus, wird im Überbau die Zusammenarbeit Teherans und Moskaus entscheidend sein. Und was Mächte wie die USA damit überhaupt bezwecken wollen. Denn diesen geht es eigentlich auch weniger um die Region, denn um Russland und den Iran bei dieser Sache. Auch für die USA sind Syrien und Irak dabei eher Bauern hinter denen die beiden als interessanteres Ziel stehen.

Die Region formt in der Tat die Zusammenarbeit überregional. Nicht nur regionale und überregionale Mächte formen die Region, auch diese und ihre Verhältnisse zueinander werden durch die Region beeinflusst. Die Ecke hat irgendwie einen großen Einfluß, global gesehen. Nicht nur seit dem fossilen Energieträgern.
Eine neue Geschichte der Welt

Das Licht aus dem Osten

Der in Oxford lehrende Historiker Peter Frankopan schreibt die Weltgeschichte neu; er sieht Europa abtreten und jenen «Osten» einflussreich werden, in dem die Zivilisationsgeschichte einst begann.

https://www.nzz.ch/feuilleton/buecher/e ... -ld.122760
"Licht aus dem Osten"

Seide, Pest und Öl

Alles kommt aus Asien: Peter Frankopan will mit "Licht aus dem Osten" unseren Blick auf die Weltgeschichte verändern.

http://www.zeit.de/2016/43/licht-aus-de ... -frankopan
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King Kong 2006
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Israel - Iran und dazwischen Russland

Beitrag von King Kong 2006 »

Ein Faktor Russlands in Syrien wäre ein Puffer zwischen Israel und dem Iran. Die jüngsten Entwicklungen zeigen, daß Moskau damit überfordert ist. Oder - sie haben bis dato noch weitreichendere Aktionen verhindern können.

Israel greift regelmäßig Ziele in Syrien an. Wie es offiziell heißt, um Waffenlieferungen für die Hisbollah zu sabotieren. Bis dato hielt sich Syrien (dahinter der Iran) zurück. Nur einmal wie bereits erwähnt gab es ein direktes tit for tat bei dem am Ende tote Israelis, Iraner und Hisbollah-Angehörige zurückblieben.
Syrien-Krieg

Israel und Iran zeigen Russland die Grenzen auf

Israel bombardiert Ziele in Syrien, das Assad-Regime feuert Raketen ab: Die Sorge vor einer Eskalation wächst - und Russland ist verärgert.

Benjamin Netanyahu dachte, er habe sich klar genug ausgedrückt. "Ich sprach mit Präsident Putin ausführlich über die strategische Bedeutung der iranischen Versuche, eine permanente Präsenz in Syrien zu errichten. Ich habe deutlich gemacht, dass das für Israel nicht hinnehmbar ist", sagte der israelische Ministerpräsident nach seinem Gespräch mit Wladimir Putin im Kreml

Das war am 9. März. Er habe den Eindruck, das der russische Staatschef seine Botschaft verstanden habe, sagte Netanyahu.

Offenbar nicht: Ziemlich genau eine Woche später hat sich zwischen Israel und Syrien der schwerste militärische Zwischenfall seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs ereignet. Israelische Kampfjets bombardierten mehrere Ziele in Syrien - und erstmals schlug die Armee von Diktator Baschar al-Assad zurück. Regierungstruppen feuerten eine Luftabwehrrakete russischer Bauart vom Typ S-200 ab. Die Rakete hob ab, lange nachdem die israelischen Flugzeuge sich zurückgezogen hatten.
Angriff in der Nähe russischer Soldaten

Wahrscheinlich zielte der Angriff auf den Militärflughafen T4 in der Nähe von Palmyra. Nachdem Israel in den vergangenen Wochen Waffenlieferungen auf dem Militärflughafen Mezze in Damaskus zerstört hatte, könnte Iran auf den Wüsten-Airport ausgewichen sein, um Raketen an die verbündete Hisbollah-Miliz zu liefern - mit dem Hintergedanken, dass Israel diesen Flughafen weit im Landesinneren nicht angreifen würde. Nach Informationen von Ron Ben-Yishai, dem renommiertesten Kriegs- und Militärberichterstatter in Israel, zielte der Angriff auf eine Lieferung von Scud-D-Raketen, die eine Reichweite von 700 Kilometern haben.

Erstmals bestellte Russland nach einem Luftangriff in Syrien den israelischen Botschafter ein. Noch am Freitag wurde Gary Koren im Moskauer Außenministerium zu den Vorgängen befragt. "Wir haben einen speziellen Verbindungskanal, und wir wollen, dass dieser Kanal effektiver funktioniert und es keine Verwirrung gibt über das, was wer macht", sagte Russlands Vizeaußenminister Michail Bogdanow. Wie das Internetportal "Gazeta.ru" unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen berichtet, hatten Israel und Russland sich eigentlich prinzipiell darauf verständigt, dass die israelische Luftwaffe diejenigen Objekte auf syrischen Territorium vernichten kann, die eine Bedrohung für Israel darstellen.

Offenbar war der Kreml auch deshalb so erzürnt über das israelische Vorgehen, weil in Palmyra russische Soldaten stationiert sind.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 39771.html
Israel ist offenbar bereit tiefer in Syrien Ziele anzugreifen. Gerade jetzt, wo sich die Niederlage des IS abzeichnet und die Formation Libanon-Syrien-Irak-Iran. Andererseits wird der Iran, Pardon Assad, das nur zu einem gewissen Level hinnehmen. Das mit einer S-200 geantwortet wurde, zeigt auf der einen Seite, daß man nicht an einer regelrechten Eskalation interessiert ist, sonst wäre eine moderne Boden-Boden Rakete gestartet, statt einer älteren Boden-Luft Rakete, zumal nachdem die IAF weg war. Da trifft man auch nichts mehr. Aber da sich die S-200 - lt. Israel - wie eine Boden-Boden Rakete verhalten hat, war das ein Zeichen, daß man es ernster meint.

PS: Fake news? Wer weiß. Damaskus und Teheran sollen lt. eine Quelle irritiert gewesen sein, daß die syrische Luftabwehr nie so richtig reagieren konnte. Angeblich weil Moskau Codes dieser an Israel weitergeleitet haben soll.
Israel has reportedly attacked dozens of times in Syrian territory since Hezbollah joined the Syrian civil war in 2012, but Friday marked the first time that an anti-aircraft missile had been fired at an IAF jet

Al-Jarida's Tehran correspondent, Farzad Qassemi, cited a source in the Iranian Defense Ministry as saying that Iranian experts had changed the operation codes for the Syrian air defense system, which is what enabled the anti-aircraft missiles to be used against the Israeli Air Force on Friday morning.

According to the source, Damascus and Tehran "were shocked" every time the Russian-made air defense system did not work to defend Syria's airspace, or even give notification that the air space had been penetrated in order to evacuate outposts prior to the airstrike. The systems are supposed to identify the takeoff of Israeli Air Force jets from their bases because of the small distance between the countries and is even supposed to attempt to target the planes and any missiles that are fired from them. Kuwaiti daily quotes Iran Defense Ministry source as saying Iran was able to change the codes without Russia's knowledge, enabling Friday's missile launch against Israeli aircraft.

According to the source, the Iranians and the Syrians suspected that Russia gave the codes for the air defense system to Israel and even refused the requests of Tehran and Damascus to check the codes. "Iran has the ability today to change the Russian security codes since it received the advanced Russian S-300," the source added. "This came after it received reports that Israel got the operation codes for the missile system. In Iran, they even expanded their knowledge when they built the Bavar-373 air defense system - which is a domestic copy of the Russian S-300 - in order that the systems would work together during an attack."

According to the source, three weeks ago, during Iranian military maneuvers, Iranian engineers hacked into the codes of the S-300, but when the Bavar-373 was not working in conjunction with the Russian air defense system the experiment was suspended.

The source said further that the Iranian Defense Ministry sent several engineers to Syria to change the codes of the air defense system that was under the control of the Syrian army, without Moscow's knowledge. "They succeeded in changing some of the codes last month and therefore when the Israel fighter jets took off from their bases - the air defense system succeeded in identifying them and firing interceptor missiles at them and at the missiles they had launched."

The source added that "the Syrian radar treated Israeli fighter jets as friendly planes in the past and not as enemy planes, which proves that Israel knew the codes of the missile system."

http://www.jpost.com/Arab-Israeli-Confl ... ses-484777
Zwischen dem Iran und Israel zu lavieren könnte Moskau mächtig ins Schwitzen bringen. Denn egal, wem Moskau sich positiv zuwendet, es wird den anderen erzürnen. Langfristig wird Moskau sich entscheiden müssen. Sonst gehen die durchaus positiven Effekte der Intervention Moskaus in Syrien (aus Sicht Russlands) im Ärger der Dreien unter. Dann wird das ein Nullsummenspiel.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Ankara hat ihre Intervention als erfolgreich beendet erklärt.
Türkei beendet Militäreinsatz

Seit Monaten kämpfen türkische Truppen in Nordsyrien gegen den "Islamischen Staat" und kurdische Truppen. Nun erklärte die Regierung in Ankara den Einsatz für "erfolgreich abgeschlossen".

http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 41056.html
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Trump: Assad bleibt erstmal -> Neuer Status Quo nach der Ära Bush erstmal akzeptiert?

Beitrag von King Kong 2006 »

Die USA zum Thema:
USA: Müssen Assad als "politische Realität" in Syrien akzeptieren

derstandard.at/2000055225918/USA-Muessen-Assad-als-politische-Realitaet-in-Syrien-akzeptieren
Derweil muß Teheran Gratifikationen an Kämpfer in Syrien verteilen. Nicht nur die Opposition wie Al-Qaida, IS, FSA und Co. ziehen ja Kämpfer aus alle Herren Länder an. Auch Teheran hat Truppen, die Assad an der Macht halten geschickt. Darunter gibt es sicher Hardcore-Überzeugungstäter, aber auch viele, die das für Geld machen. Angeblich sollen in Syrien und Irak bis zu 250 000 Personen auf der Gehaltsliste Irans stehen. Irak ist weniger ein Problem. Das Land ist "sicher". Syrien ist ein Wackelkandidat - aus Sicht Irans.
Iran's Assad Regime

Regime Manpower Shortage

The Syrian Arab Army (SAA) no longer exists as a unified or coherent fighting force capable of independently securing the entire country. Six years of defections, desertions, and combat attrition have more than halved its pre-war combat strength to an estimated 100,000 soldiers as of 2014 – primarily ill-equipped and poorly-trained conscripts. Only a fraction of these forces can reliably deploy in offensive operations – perhaps as few as 30,000-40,000 soldiers. These units largely consist of ‘elite’ forces such as the Republican Guard, Special Forces, and Fourth Armored Division that recruit heavily among Syrian Alawites.
Breakdowns in Command-and-Control

The Syrian Civil War also forced the regime to surrender control over pro-regime forces on the ground. The regime mobilized tens of thousands of paramilitary and foreign fighters not beholden to the state in order to mitigate and reverse its operational immobility. The regime directs this coalition through an increasingly decentralized and ad hoc network of command-and-control structures that grants expanded operational authority to junior officers in the field. These structures have been coopted by local strongmen as well as Iran and Russia.
Foreign Dominance

Iran currently provides the high-end manpower capable of securing significant gains for pro-regime forces on the ground. Iran currently provides the high-end manpower capable of securing significant gains for pro-regime forces on the ground. Iran operates a coalition of nearly 30,000 fighters that includes the Islamic Revolutionary Guard Corps (IRGC), Lebanese Hezbollah, Iraqi Shi’a militias, and Afghan Shi’a fighters. These forces likely constitute one-sixth to one-eighth of total pro-regime forces – this ratio only increases when compared to the small number of combat-effective regime units.

Iran has deployed at least 7,000 of its own fighters to Syria. These forces include elements of the IRGC-Ground Forces and Iranian ‘Artesh’ that represent the first expeditionary deployment of conventional forces by Iran since the Iran-Iraq War. Iran also leads a coalition of roughly 20,000 foreign fighters in the country, including 6,000 to 8,000 from Lebanese Hezbollah, 4,000 to 5,000 from Iraqi Shi’a militias, and 2,000 to 4,000 Afghan Shi’a fighters. Iran's New Way of War in SyriaThese totals exclude the wide array of local paramilitary groups supported by Iran in Syria. This coalition provides a disproportionate amount of the combat-capable infantry used in major pro-regime operations. For example, Iran and its proxies reportedly provided more than half of the 10,000 fighters assembled for the year-long regime campaign to seize Aleppo City in 2015. These forces also played key roles in the two operations launched to recapture Palmyra over the past year.

Iran has created a self-sufficient method of combined force operations that excludes a major role for the regime’s military. The IRGC has developed a model of cadre-warfare that allows Iran to implant military leadership over a base of irregular fighters that it organizes, funds, and equips in a host country. Iran operates sophisticated infrastructure – including a strategic air bridge from Tehran to Damascus via Baghdad - to train, equip, manage, and redeploy these forces across the region in line with its own strategic priorities. The IRGC – Quds Force and Lebanese Hezbollah lead key operations and relegate the SAA to providing heavy support including artillery, armor, and airstrikes to foreign infantry forces.

Iran gradually co-opted the regime’s remaining command structure as its combat forces became the most asymmetric advantage in the conflict. Iran reportedly assumed control of key operations rooms and ad hoc headquarters in both Latakia and Dera’a Provinces in 2015.
Iran also played an integral role in the development of pro-regime paramilitary groups ostensibly under regime authority in order to establish the long-term infrastructure of a ‘Syrian Hezbollah.’ Iran and Lebanese Hezbollah played a foundational role in building the NDF based on the Iranian ‘Basij.’ Iran also oversaw enlistment campaigns across the country – in some cases competing directly with the regime for new recruits by providing competitive salaries and military equipment. Iran nurtured its pool of future manpower through religious outreach including funding for theology schools and revolutionary youth groups among Alawites on the Syrian Coast.
Russia, by contrast, strengthened the regime’s military and security services’ formal structures. Russia provides the majority of its military aid, including advanced weaponry and air support, directly to the SAA. This support included the provision of advanced armored vehicles such as T-90 Main Battle Tanks and BTR-82 Armored Personnel Carriers to elite units such as the Syrian ‘Tiger Forces’ and Republican Guard. Russia took great pains to present its military engagement as a bilateral agreement between two legitimate governments against terrorism through high-profile basing deals and public coordination with senior regime officials. These efforts complement the actions of Iran in Syria while simultaneously allowing Russia to develop an independent partner for long-term influence.

Russia also tried to reconsolidate paramilitary groups under state control via new headquarters and command structures. Russia drove the establishment of the Fourth Storming Corps in Latakia Province in October 2015 and the Fifth Storming Corps in Damascus in November 2016. These new corps structures reportedly intend to consolidate paramilitary groups under state control with Russian command-and-control support, funding, and equipment. The Fifth Storming Corps spearheaded the pro-regime offensive that recaptured Palmyra from ISIS in March 2017 with backing from Russia, Iran, and Lebanese Hezbollah.

Russia has nonetheless eroded the regime’s sovereignty. Russia took control over major operations in Northern Syria in late 2015, including key battlefronts in Latakia and Aleppo Provinces. Russia’s increasing influence in operational planning and strategic decision-making generated noticeable changes in pro-regime campaign design, including the use of frontal aviation and major cauldron battles against the opposition in Aleppo Province. On the diplomatic front, Russia attempted to impose its own constitutional draft upon both the regime and opposition in order to resolve the Syrian Civil War under favorable terms that preserve its long-term basing rights on the Syrian Coast.
Das Auseinanderbrechen der staatlichen Ordnung in Syrien impliziert nicht nur Schwierigkeit für Assad gegenüber der unheimlich zersplitterten Opposition, sondern auch innerhalb seiner Fraktion. Nicht nur gegenüber Hisbollah-Kommandeuren, die sehr dominieren und iranischen Quds, oder Russen, sondern auch viele paramilitärische Einheiten arbeiten auf eigene Rechnung.
Paramilitary groups linked to a wide variety of benefactors, causes, and ideologies fight alongside the regime, generating intense friction with the state. These factions include political militias organized by the Syrian Arab Ba’ath Party and Syrian Social Nationalist Party, Palestinians, private militias run by wealthy businessmen, and tribal organizations. Several branches of the state security apparatus – including the four rival intelligence agencies – also recruit their own paramilitaries. These groups reportedly engage in a wide range of criminal activity that exploits local populations to bolster their meager incomes. Paramilitary groups have even engaged in direct confrontations with state authorities. For example, Assad reportedly ordered the withdrawal of nearly 900 individuals from two prominent paramilitary groups - the ‘Desert Hawks’ and ‘Naval Commandos’ - after their forces allegedly interfered with a presidential convoy in Latakia City in February 2017.

https://www.criticalthreats.org/analysi ... sad-regime
Mittlerweile werden schiitische Kämpfer z.B. aus Afghanistan und Pakistan im Iran beerdigt. Auch in der heiligen Stadt Qom.
Increasing Number Of Afghans, Pakistanis Killed In Syria Buried In Iran

http://www.rferl.org/a/persian-letters- ... 77907.html
Oder es werden für die Hinterbliebenen im Iran Wohnraum geschaffen. Staatsbürgerschaften angeboten.

Die Rolle Russlands wird von den Akteuren unterschiedlich betrachtet. Vordergründig mag es einige aufregen, daß sie dort sind. Hintergründig haben sie aber die Hoffnung und einen weiteren Aufgabenbereich, nämlich den Iran zurückzuhalten. Der Iran eröffnet sich die Räume, die Bush und die Neocons geschaffen haben. Es ist sinnbildlich, daß im Raum Syrien/Irak nicht nur ein großes Mosaik an sunnitischen Kräften ist. Sondern auch ein schiitisches (dort meist auch nicht-islamische, wie christliche Einheiten, aber auch Sunniten). Der Irak ist mehrheitlich schiitisch. Aber in Syrien formiert der Iran die Minderheiten. Schiitische Muslime, Christen usw. Dort kämpfen Schiiten aus vielen Ländern. Die sunnitischen Unterstützer sind nicht kohärent. Die Türkei, Saudi-Arabien uvm. sind auch untereinander uneins. Der Iran kann eine konzentriertere Strategie verfolgen. Russland - so die Hoffnung - kann als Partner Irans darauf Einfluß nehmen.
Netanyahu turns to Putin for help containing Shiite influence

http://www.dw.com/en/netanyahu-turns-to ... a-37861865
The regional superpower

Thus Iran, as it takes advantage of the civil war in Syria and Islamic State's takeover in Iraq, is looking more and more like the big winner of the Arab Spring in the region stretching from Teheran to Latakia and southward to Beirut. The Shi'ite crescent, which King Abdullah of Jordan warned about more than a decade ago, is amassing unprecedented power in the region even without possessing an atomic bomb and with its nuclear program frozen. If the saying "Islam is the solution" was common in the past, particularly among the Sunnis (in reference to groups such as the Muslim Brotherhood and Hamas), perhaps the saying from now on should be that Shi'ite Islam is the solution.

Iran is in control of swaths of territory running from the Persian Gulf to the Mediterranean Sea; it has taken control of Iraq and is expelling Islamic State from there using Shi'ite militias under its command.

The Hebrew-language Walla news site reported recently that Iran has been paving a "trans-Iraq" highway from Iran to Syria. Teheran has enormous influence over what happens in Syria militarily and economically. It operates a cellular franchise throughout Iraq, and - as was mentioned in talks between Prime Minister Binyamin Netanyahu and Russian President Vladimir Putin in Moscow in early March - is working to build a port in Latakia, on Syria's Mediterranean coast.

While Iran has not yet begun construction, it has submitted a draft proposal for the port to Assad, who tends toward approving it. The proposal states, in simple terms, that Iran will lease land in the city from Syria and use it to establish the maritime terminal. The port would be under Iranian sovereignty in every way, and the Syrians would have no access to it. In other words, it would be like the naval-base that the Russians established in Tartus. The land would be leased to the Iranians for fifty years.

http://aijac.org.au/news/article/iran-i ... -civil-war
Für Russland natürlich eine prima Sache. Damit wird man wichtig. Das zeigt noch einmal deutlich, was die Stoßrichtungen für den Iran und Moskau sind. Der Iran agiert dort, um Einfluß direkt vor Ort zu bekommen. Um beeinflußen und absichern zu können. Russland, um die Karten, die es dort wegen der Präsenz in die Hand bekommen hat, in Regionen, die ihm wichtiger sind, wie Osteuropa oder Zentralasien zu haben. Inwiefern Russland das kann und will, Teheran einzudämmen, bleibt abzuwarten. Es gibt derart viele gemeinsame, unterschiedliche und überschneidende Interessen, daß die Handlungsoptionen lähmend sind. Zumindest hat sich die Profi-Truppe um Trump durchgerungen. Assad hat keine höchste Priorität. Trump siehts wohl so wie Obama. Was bleibt ihm auch anderes übrig. Bush hat die Weichen gelegt. Der Iran und auch Russland und viele andere in der Region nutzen sie jetzt. Ja, müssen sie sogar nutzen. Ob sie wollen oder nicht. Teheran ist über den IS nicht begeistert. Sie haben erstmals in Farsi direkt dem Iran gedroht.

Bush hat - vordergründig - die Meinung vertreten, daß in der Region die Verhältnisse nicht stimmen, z.B. beim ex-Allierten Saddam Hussein. Das müsste geändert werden. Ok, wurde durch seine Intervention verändert, die Verhältnisse. Und der Prozess ist noch nicht zu Ende. Der Kurdenstaat. Ein Block Iran-Irak-Restsyrien-Libanon mit Teilen Afghanistans und Pakistans. IS. Die arabische Halbinsel bietet auch noch Potential für Veränderungen. Vielleicht hat Bush das nicht initiiert. Aber er hat dem allen eine Stoßrichtung und Schwung gegeben. Viele Kritiker seinerzeit waren keine Pazifisten, die gegen die Interventionen von Bush waren. Ganz und gar nicht. Oder Völkerrechtler, die das rein juristisch betrachten. Nein, es war völlig klar, das das eine Achterbahn wird. Irak und Afghanistan angreifen, böse (ex-Verbündete) bekämpfen, dann blühende demokratische Landschaften und gutes Geld dort verdienen, macht sich gut zur Rechtfertigung, zu mehr nicht.

Es mag so aussehen, als ob es um Assad geht. Oder den IS. Assad ist nicht wichtig. Teheran hat bereits den Grundstein gelegt, ohne ihn dort zu sein. Russland ist er auch nicht so wichtig. Ganz im Gegenteil. Der Kampf wütet zwischen den größeren Parteien und um die Geografie dort.

Wenn das Weisse Haus sagt, daß Assad nun mal die Realität darstellt. Dann meinen sie natürlich nicht eigentlich Assad. Sondern die Machtverhältnisse dort.
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King Kong 2006
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Irak - Welche Funktion werden die Milizen in der Zukunft spielen?

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Irak ist mehrheitlich schiitisch. In kolonialer Machart spiegelten sich viele Mehrheitsverhältnisse in der Region nicht in der tatsächlichen Machtverteilung wieder. Bahrain, das mal zum brit. Empire gehörte, war und ist mehrheitlich schiitisch. Lustigerweise sind dort aber keine Schiiten an der Macht. Das macht abhängiger, z.B. vom Empire. In Syrien sind es die Alawiten, nicht die Sunniten. Und eben im Irak, das wie Bahrain brit. dominiert war, war es die Minderheit der Sunniten an der Macht, die London gefiel. Diese Eliten sind abhängiger, wenn es Minderheiten sind. Gleichtzeitig wurde damit der Grundstein für Konflikte gelegt, die sich u.a. jetzt Bahn brechen. Mit schierer Gewalt. In Syrien und im Irak. Jeder auf seine Art und Weise.

Im Irak lieferten die irakischen Streitkräfte eine unglaublich schlechte Performance gegenüber dem IS ab. Die Armee war total demoralisiert. Dementsprechend leichtes Spiel hatten die Kämpfer des IS. Teilweise konnten sie ihr Einflußgebiet bis nach Bagdad hin ausbauen. Auch die kurdische Autonomiebehörde wurde massiv bedroht. Nach der Zerstörung der irakischen Sicherheitsorgane nach 2003 übernahmen schiitische Milizen im Süden, sunnitische im Westen und kurdische im Norden die Kontrolle. Der Kampf gegen den IS durch die irakischen regulären Streitkräfte war jammervoll. Erst durch den Einsatz wesentlich höher motivierter Milizionäre konnte die Lage stabilisiert werden. Ohne sie hätte vielleicht ein Desaster für den Irak gedroht. Mittlerweile sind Einheiten aus dem Pool des PMF im permanenten Einsatz in Syrien. Auch bei den Eroberungen von Aleppo und Palmyra.

Was geschieht mit den Milizen, wenn der IS im Irak in die Bedeutungslosigkeit versunken ist, bzw. komplett zerstört? Aus Bagdad heißt es, daß alle, die nicht den offiziellen Button vom Irak in Sachen Waffentragen bekommen, als Kriminelle eingestuft werden. Außer Einheiten der PMF. Manche sind gleicher, bzw. Bagdad ist auch schiitisch dominiert.
The People's Mobilization Forces (PMF), also known as the Popular Mobilization Units (PMU),[11] is an Iraqi state-sponsored umbrella organization composed of some 40 militias, which are mainly Shia Muslim groups, but there are Sunni Muslim, Christian, and Yazidi individuals as well.
Composition and organization

While there are no official data about the strength of the Popular Mobilization Forces, there are some estimates, differing significantly; around Tikrit are believed to be about 20,000 engaged militiamen, while the grand total ranges are from 2 million – 5 million[24] to 300,000 – 450,000 Iraqi armed forces,[2] including about 40,000 Sunni fighters,[25] a figure evolving from early 2015 one, which counted 1,000 to 3,000 Sunni fighters.[26][27] By early March 2015 the Popular Mobilization Forces appears to be strengthening its foothold in the Yazidis town of Shingal by recruiting and paying local people.[28][29]

The Popular Mobilization Forces consist of both new volunteers and pre-existing militias, which have been grouped within the umbrella organization formally under the control of the Ministry of Interior Popular Mobilization Units directorate.[30][31] Among these militias there are the Peace Companies, formerly known as the Mahdi Army, Kata'ib Hezbollah, Kata'ib Sayyid al-Shuhada, Kata'ib al-Imam Ali, Asa'ib Ahl al-Haq and the Badr Organization.[32]

https://en.wikipedia.org/wiki/Popular_M ... ion_Forces
Großer Rüstungslieferant ist der Iran, gefolgt von den USA. Wenn Kolonnen der Milizen der PMF mit Fahrzeugen made in Iran fahren geht das noch. Makaber sieht es aus, wenn Einheiten der PMF mit US-Abrams fahren. Diese wurden nicht von den USA direkt geliefert, die irakischen Armee scheint sie weiterzugeben oder nicht "energisch" genug zurückzufordern, wenn sie erbeutet wurden.
Neben diesen amerikanischen Waffen ist der Iran der größte Waffenlieferant: 2014 soll Teheran Waffen und Ausrüstung im Werte von fast 10 Mrd Dollar an Bagdad verkauft haben. Darüber hinaus gibt es tägliche Lieferungen aus dem Iran.[28]

Im Mai 2015 belieferten die USA Bagdad mit Ausrüstung im Werte von 1,6 Mrd Dollar, deren großer Nutznießer die Volksmobilmachung sein dürfte.[29]

https://de.wikipedia.org/wiki/Al-Haschd_asch-Schaʿbī
What role will Iran-linked militias play once IS leaves Iraq?

Iraqi Prime Minister Haider al-Abadi said recently that any group taking up arms in Iraq outside the state's official framework will be considered outlaws. However, it seems at least some of the factions fighting under the banner of the Popular Mobilization Units (PMU) in Iraq would not obey Abadi's order.
For instance, in October, former Iraqi Prime Minister Nouri al-Maliki, who considers himself a PMU founder, said the operation to retake Mosul and Ninevah province from IS — known as We Are Coming, Ninevah — "also means We Are Coming, Raqqa; We Are Coming, Aleppo; and We Are Coming, Yemen.”
Meanwhile, some Iran-influenced Shiite factions fighting under the PMU umbrella have full loyalty to the Iranian regime and its supreme leader, Ayatollah Ali Khamenei.

Iraqi militias loyal to Iran, such as al-Nojaba, Asaib Ahl al-Haq, Saraya al-Kharasani and Kataib Hezbollah, play a dual role in Iraq and the region. On one hand, they operate under the PMU, which is part of the Iraqi armed forces. On the other hand, the militias are involved in the Syrian war, following direct orders from Iranian leadership.
Sehr viel stärker als die Einheiten der syrischen NDF, sind die irakischen PMF ein großes Potential, das in der Region einsetzbar ist. Es ist sehr wichtig zu verstehen, daß die vernetzten Einheiten von syrischen, irakischen, libanesischen, afghanischen und pakistanischen Einheiten, unter einer stringenten Führung ihrer politischen und religiösen Führer mit dem Überbau der iranischen Quds (Auslandseinheit der iranischen Revolutionsgarden) eine dynamische Kraft ist. Nicht nur in ihren Heimatländern beschränkt. Sondern da, wo es gerade brennt eingesetzt werden. So gesehen bei der Eroberung von Aleppo. Der Unterschied zu sunnitischen Gruppierungen ist, daß sie praktisch nur auf weitesgehend schiitisch bewohnten Gebieten atmen können. Das macht sie trotz ihrer überlegenen Struktur und Organisation für den Westen und viele muslimische Staaten weniger gefährlich als die zersplitterten sunntischen Gruppen. Die überall da leben können, wo es Sunniten gibt. Und das ist praktisch überall, Nahost, Kaukausus Zentralasien, Südostasien, Nordafrika, Schwarzafrika, Europa, Amerika. Im Gegensatz zu den Schiiten. Deren Wirkungsfeld ist deutlich lokaler beschränkt, dafür wird er jetzt zu einem verdichteten Rammbock geschmiedet.
The wars raging in Syria and Yemen provide a suitable environment for these forces to expand and play an important role in preserving the Islamic regime in Iran in the future. Based on their ideology, these forces are ready to play any military role the Iranian leadership assigns to them. This may include moving toward Yemen, confronting Saudi forces or Israelis in the Golan Heights, or even attacking Turkish forces in Iraq.

Read more: http://www.al-monitor.com/pulse/origina ... z4d215qpwJ
Es ist unwahrscheinlich, daß die irakischen PMF, die zahlenmäßig alles in Syrien oder dem Libanon in den Schatten stellen sich auflösen. Das wollen weder deren Führer (noch Teheran), das wird ein Selbstläufer wie die libanesische Hisbollah, sprich ein großer Konzern, der sich und die seinen versorgt und schützt. Wieso sollte der sich freiwillig auflösen? Zumal, auf die irakische Armee war kein Verlass. Für viele ein Todesurteil oder das Signal die Beine in die Hände zu nehmen. Z.B. nach Europa. So läuft das in der Region. Von Diskussionen ob diese Milizen fies oder rechststaatlich sind, kann sich da keiner was kaufen. Auch nicht die Töchter vom IS zurück.
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Die islamische Koalition

Beitrag von King Kong 2006 »

An dieser Stelle soll "Die islamische Koalition" oder "Islamic Military Alliance" kurz erwähnt werden. Sie ist in der hier beschriebenen Region und Jemen aktiv.
Die Islamische Koalition wurde am 15. Dezember 2015 unter Führung von Saudi-Arabien gegründet. Ziel des militärischen Bündnisses, das zu Beginn aus 34 Mitgliedern besteht, ist die Bekämpfung von „jeder Form von Terrorismus“.[1] Sitz der Vereinigung ist Riad, die Hauptstadt Saudi-Arabiens.[2]

https://de.wikipedia.org/wiki/Islamische_Koalition
Dort sind Länder mit muslimischer Mehrheit vertreten. Es fehlen allerdings Länder wie Indonesien, Iran, Irak, Syrien, Turkmenistan, Aserbaidschan, Usbekistan, Tadschikistan, Algerien u.a. Andere Länder wie Indien mit über 100 Mio. Muslimen fehlen logischerweise, da sie nicht die Mehrheit stellen.

Wozu dient eine solche Organisation? Kann man sie "Islamische NATO" nennen? Teheran hält von dem Verein gar nichts. Unterstellt der Organisation eher eine symbolische, ideologische Aussage. Insgeheim wettert man gegen eine Blockbildung. Diese Gruppe ist allerdings auch kaum effektiv oder kohärent. Jetzt ist ein pakistanischer General zum Chef ernannt worden.
Iran not OK with Gen Raheel Sharif heading Islamic military alliance

Iran on Tuesday said it has reservations on the appointment of Pakistan’s former army chief Gen Raheel Sharif as the head of the Saudi Arabia-led 39-nation Islamic military alliance, warning it may “impact” the unity among Muslim countries.
He also said Pakistan had contacted Tehran before issuing the no-objection certificate to the retired general to head the Saudi-led alliance.

He said Tehran had informed Islamabad Iran would not become part of such a military alliance, adding that neither had Iran been extended an offer to join a coalition of this sort.

http://www.hindustantimes.com/world-new ... yHUdN.html
Die Wahl des pakistanischen Generals zeigt die Trennlinien des Machtkampfes auf. Saudi-Arabien und Pakistan sind enge Verbündete. Hinter den Kulissen munkelt man, daß Saudi-Arabien und Pakistan atomare Waffenbrüder sind. Riad der Schatzmeister und Pakistan der Waffenschmied. Sicherheitspolitisch und Rüstungstechnisch sind sie eng verzahnt. So auch in Afghanistan, siehe Taliban und Al-Qaida. Das führte zu anderen Konstellationen wie Iran und Indien und Russland die sich in der Region sicherheitspolitisch austauschen. Auch im Jemen prallen sie aufeinander und in Syrien.
Military cooperation

Pakistan maintains close military ties with Saudi Arabia, providing extensive support, arms and training for the Saudi Arabian military.[13] Fighter Pilots of the Pakistan Air Force flew aircraft of the Royal Saudi Air Force to repel an incursion from South Yemen in 1969. In the 1970s and 1980s, approximately ~15,000 Pakistani soldiers were stationed in the kingdom.[13] Saudi Arabia has negotiated the purchase of Pakistani ballistic missiles capable of carrying nuclear warheads.[13] It is also speculated that Saudi Arabia secretly funded Pakistan's atomic bomb programme and seeks to purchase atomic weapons from Pakistan to enable it to counteract possible threats from arsenals of the weapons of mass destruction possessed by Iran, Iraq and Israel.[16][17][18] Both nations have received high-level delegations of scientists, government and Saudi military experts of seeking to study the development of a Saudi nuclear programme.[13][16][19]

According to Bruno Tertrais, a researcher for the EU Non-Proliferation Consortium, during informal discussions held in 2005 a former Pakistan National Command Authority officials have said that deploying Pakistan nuclear warheads in Saudi Arabia would be "worse than the Cuban missile crisis." Tertrais concludes that there is no hard evidence in the public domain of any nuclear cooperation between the two countries.[20]

https://en.wikipedia.org/wiki/Pakistan– ... _relations
Die Aktivitäten in der Region sind bis dahin nicht kriegsentscheidend wahrnehmbar. Analysten sehen in dieser Organisation eher den Versuch Saudi-Arabiens eine bestimmte Rolle einnehmen zu können. Gerade wo sich die USA immer mehr zurückziehen.
To date, all members are countries with Sunni-dominated governments. The alliance does not include any countries with Shia-dominated governments, such as Iran, Iraq and Syria.[14] According to a Euronews report, some analysts see formation of the alliance as part of Saudi Arabian efforts to take the leading role in the Middle East and the Muslim world, in rivalry with Iran.[15]

https://en.wikipedia.org/wiki/Islamic_Military_Alliance
So gesehen könnte es eher für Saudi-Arabien Sinn machen. Allerdings ist diese Organisation in dieser Form eher ein Papiertiger. Denn Erdogan und eine Türkei wird sich kaum einem arabischen König für dessen Vorstellungen unterordnen. ;)
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Sind die Schachzüge noch überschaubar? Für die Trump-Intervention

Beitrag von King Kong 2006 »

Nach dem US-Angriff auf einen Luftwaffenstützpunkt in Syrien, der offenbar so geplant war, das er minimalen Schaden anrichtete, also eher symbolisch zu nehmen ist, scheinen sich Moskau und Teheran irgendwie auf eine Reaktion geeinigt zu haben.
Russia and Iran pledge to hit back against further Syria strikes as they blast US for ‘crossing red lines’

The command centre for the two countries and allied groups released a joint statement today saying they would ‘respond to future breaches of red lines with force’

https://www.thesun.co.uk/news/3293221/r ... -in-syria/
Natürlich ist da sehr viel Symbolik im Spiel. Der US-Angriff war nicht signifikant. Der Militärflughafen ist wieder im Betrieb. Russen und Iraner scheinen vorher "informiert" worden zu sein. Trump, der ja gemischte Aussagen zur bisherigen US-Politik in Nahost geäußert hat, mußte jetzt mal Farbe bekennen. Mal hielt er Obama - im Gegensatz zu ihm selbst - Schwäche und Zögerlichkeit vor, dann riet er ihm väterlich doch keinen Unsinn dort zu machen. So, in der Opposition kann man immer viel reden. Jetzt muß er liefern. Das hat er symbolisch gemacht.

Dieser Luftangriff ändert signifikant nichts. Ist aber von großer politischer Brisanz. Weil er vor allen Dingen Russland ohne Hosen hat dastehen lassen. Putin hat mit seiner Intervention in Syrien zeigen wollen, das Russland noch eine sehr große Macht ist. Zwar macht der Iran dort die meiste Arbeit, aber es ist nicht iranischer Stil gerne aufzufallen. Russland ist ein guter Prellbock. Wenn man die öffentliche Diskussion verfolgt sind es auch meist die bösen Russen, die in Syrien für alles verantwortlich sind. So kann es aus Sicht Teherans auch bleiben. Es zeigt auch nochmal, daß es bei dem Konflikt um den Kampf zwischen den USA, Russland und Iran in der Region geht. Nun hat Trump der ganzen Welt gezeigt, daß Putin nichts machen kann, wenn Trump eingreift. Nicht im Dunklen mit Special Forces, sondern für alle sichtbar. Schwer für Putin zu ertragen. Nun kommt die Ansage aus einem russisch-iranischen Kommandozentrum.

Was nun? Wenn Trump nichts mehr deswegen macht, dann hat er verspielt.
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Trump wird wohl keinen Bodenangriff risikieren - 3 Gründe

Beitrag von King Kong 2006 »

'We're not going into Syria,' he told Fox Business in an interview, which will air in full on Wednesday morning.

Read more: http://www.dailymail.co.uk/news/article ... z4e24bcg9C
Follow us: @MailOnline on Twitter | DailyMail on Facebook
Das wäre ja in der Tat eine völlige Verdrehung von "America first". Wir sprechen ja über dieselbe USA, wie die unter Bush und Obama. Und beginnend bei Bush, fortgeführt durch Obama war abzusehen, daß die USA so etwas nicht mehr wuppen können und wollen. Dasselbe Pferd auf dem die letzten Präsidenten geritten sind ist nicht unbedingt sportlicher für bestimmte Leistungen geworden.

Zudem, würde das große Komplikationen mit sich führen. Auf politischer Ebene würde Russland derartig blamiert, daß sie massiv reagieren müssten. Sonst werden sie als Papiertiger dastehen. Das kann bei vielen Abkommen, der Ukraine usw. spürbar sein. Auf technischer Ebene würde man wohl mit dem Iran kollidieren. Etwas, was sogar Bush stets vermieden hat. Im Irak oder im Persischen Golf. Für Syrien stehen "sehr viele Truppen - PMF/NDF" in dem Raum Syrien/Irak.
Whether the Trump administration will escalate its involvement in Syria remains unclear, but if it decides to do so, then it should also prepare for a confrontation with Iran.

It is Iran and its proxies, not Russia, that dominate realities on the ground, and it is from the ground that Syria's future will be determined and where the post-conflict environment will be shaped.

http://edition.cnn.com/2017/04/10/opini ... ntainment/
Diese drei Faktoren, die USA können/wollen solche Einsätze nicht mehr (America first). Russland wäre gezwungen auf anderer Ebene und anderen Räumen Stärke zu zeigen und man würde mit dem Iran physisch kollidieren (regional von Nahost bis Afghanistan). Dies spricht in der Tat nicht dafür, daß von Trump zu erwarten wäre massiv US-Interessen dort militärisch durchzusetzen.
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Die jüngste US-Intervention - Folgen absehbar und kalkulierbar?

Beitrag von King Kong 2006 »

Assad setzt Giftgas ein - Trump reagiert militärisch. So, die Formel, die aus Sicht Washingtons präferiert wird. Man darf natürlich so etwas nie losgelöst von den Realitäten und Möglichkeiten betrachten. Den Folgen. Das ist Realpolitik. So, wurden die Giftgaseinsätze Saddams nicht gestoppt, er wurde weiterhin gefördert. Die "Nahziele" überwogen die Folgen, die das haben könnte. Was könnten die Folgen dieser speziellen Intervention sein?

Trump ist innenpolitisch sehr unter Druck. In vielen Bereichen. Der Klassiker ist immer, wenn der Prophet im eigenen Land nix gilt sich im Ausland zu beschäftigen. So die Grundanhme bei dieser These. Was passiert mit den Protagonisten? Hier bei Russland und dem Iran? In deren Beziehungsgeflecht und Dynamik?
The Iranians are convinced that the United States knew the chemical attack had nothing to do with the Syrian government or the armed forces,” Tehran University professor Mohammad Marandi told Al-Monitor. “That is why they didn't want an impartial inquiry and so they attacked the Syrian air force base without fear of chemicals leaking.” He added, “Trump is under enormous pressure at home because of his many setbacks and a hostile media. Therefore, he carried out this attack because this makes both the [US] establishment and the media content and it distracts attention away from his problems.”

Marandi explained that Trump would have liked to gain leverage, but that he instead antagonized the Russians, thus strengthening their determination. He said, “President Putin cannot afford to be humiliated by the United States after all that his government has done in Syria. So in my opinion, it [the missile attack] was good for Trump and bad for the United States.

In the immediate aftermath of the US attack, Iran condemned it — yet the condemnations were not up to the level of what had happened. An Iranian official who asked not to be identified told Al-Monitor, “The message was meant for the Russians, and it was the Russians who had connections and coordinations with Washington. So Tehran will surely condemn [the US attack], but it is not Tehran that is going to respond on behalf of Moscow. When the Russians had their say, we backed them, and we will back them as close allies.”

The official added, “Our point of view from the beginning was that it is not wise to build on Trump’s policies; we believe the US president does not have a clear plan, and this strike is indicative of this. We are quite sure that he was pushed to approve [the strike] by his military and security advisers, as they are the ones working in Washington right now on getting their country involved directly in the Syrian crisis. They have been doing this quietly in the north of Syria, and here the US president is just a facilitator. Does he know that following the attack on the [Shayrat] air base, [Islamic State] terrorists took advantage of the strike and attacked nearby oil fields?”

Despite the anger in Tehran over the US attack, the Iranians have emerged as the main winners of the latest turn in the Syrian crisis. Once again, Russia has no trusted partner in Syria but Iran, and Tehran is now able to push Moscow to adopt a stronger stance against the US role in the Syrian crisis, meaning that mainly from the Iranian point of view, if such strikes are left without a strong response — even if verbal — they will become a daily or weekly occurrence.

Read more: http://www.al-monitor.com/pulse/origina ... z4e7BNp5pA
Kurzum, diese Art der Intervention, aus hier angenommenen innenpolitischen Gründen Trumps, hat Russland nicht weichgemacht, sondern stärker an den Iran gebunden. Moskau hat Syrien stets eher als Handelsmasse betrachtet, der Iran als durchaus existentielle Situation. Weil er in der Region beheimatet ist. Diese Aktion von Trump hat den Spalt zwischen Moskau und Teheran in dieser Frage sprichtwörtlich mit Gewalt wieder verkleinert. Russland wäre in der Syrienfrage wesentlich flexibler, wenn es dafür an anderer Stelle (Sanktionen, Ukraine usw.) ein Entgegenkommen zu erwarten hätte. Das hätte den Spalt zum Iran vergrößert. Nun haben wir vermutlich das Gegenteil. Trump hat sich zwar mit dieser gewählten Art der Intervention kurz Luft verschafft. Dafür aber in dem Beziehungsgeflecht der anderen Interventionisten aus Sicht der USA sich keinen Gefallen getan.
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Evakuierung aus belagerten Städten

Beitrag von King Kong 2006 »

Doha und Teheran organisieren die Evakuierung.
Evakuierung von vier syrischen Städten beginnt

Mehr als 30.000 Syrer sollen aus vier belagerten Städten gebracht werden. Die Vereinbarung wurde von Katar und Iran vermittelt.
Die unter Vermittlung von Katar und dem Iran zustande gekommenen Vereinbarung sollte eigentlich schon ab Dienstag vergangener Woche umgesetzt werden. Insgesamt sollen demnach mehr als 30.000 Menschen aus den von Rebellen belagerten Städten Fua und Kafraja sowie aus den Regierungstruppen umzingelten Städten Madaja und Sabadani gebracht werden.

Alle 16.000 Bewohner von Fua und Kafraja sollen nach Aleppo, Damaskus oder in die Provinz Latakia gebracht werden. Zivilisten aus den Rebellen-Hochburgen Madaja und Sabadani sollen Berichten zufolge auf eigenen Wunsch bleiben dürfen. Durch die jahrelange Belagerung gab es in den vier Städten kaum Lebensmittel und medizinische Versorgung.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 43370.html
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US-Truppen als Puffer zwischen der Türkei und den Kurden?

Beitrag von King Kong 2006 »

Angeblich sollen die USA als Antwort auf türkische Luftangriffe auf kurdische Stellungen Truppen entsandt haben. Als Puffer.
US Marines in Syria to defend Kurds against Turkey

The US has sent a group of US Marines armed with eight-wheeled Stryker armored carriers to northern Syria as a buffer between Syrian Kurds and Turkish forces, after Turkish air strikes killed 20 members of the US-backed Kurdish YPG (People’s Protection Units) militia, injured 18 and destroyed the local Kurdish command headquarters. Clashes broke out between Turkish and Kurdish forces after the air strikes.

The convoy of US armored vehicles took up positions at the village of Darbasiyah in the northeastern Hasakah province, a few hundred meters from the Turkey border.
It was the second time American armored troops had stepped in to separate Turkish and the Kurdish YPG militia that leads the Syrian Democratic Force (SDF), to which the Americans assign a major role in the offensive to capture Raqqa from ISIS. On March 17, US Marines advanced towards the northern Syrian town of Manbij when the Turkish army was on the point of fighting the Kurdish militia for control of the town.

http://www.debka.com/article/26034/US-M ... nst-Turkey
Die kurdischen YPG kontrolliert inzwischen einen gehörigen Teil Nordsyriens. Die pro-türkischen Milizen und TSK haben sich primär deswegen auch einen kleinen Puffer im Norden Syriens geleistet, damit das nicht ein kurdischer run bis zum Mittelmeer wird. So gibt es noch eine westliche kurdische Enklave, dem die Verbindung zum Hauptgebiet der von der YPG kontrollierten Gebiete fehlt.
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Re: US-Truppen als Puffer zwischen der Türkei und den Kurden?

Beitrag von Audi »

King Kong 2006 hat geschrieben:(30 Apr 2017, 16:59)

Angeblich sollen die USA als Antwort auf türkische Luftangriffe auf kurdische Stellungen Truppen entsandt haben. Als Puffer.



Die kurdischen YPG kontrolliert inzwischen einen gehörigen Teil Nordsyriens. Die pro-türkischen Milizen und TSK haben sich primär deswegen auch einen kleinen Puffer im Norden Syriens geleistet, damit das nicht ein kurdischer run bis zum Mittelmeer wird. So gibt es noch eine westliche kurdische Enklave, dem die Verbindung zum Hauptgebiet der von der YPG kontrollierten Gebiete fehlt.
Meinst doch nicht wirklich, dass USA türkische Truppen angreifen?
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Re: US-Truppen als Puffer zwischen der Türkei und den Kurden?

Beitrag von King Kong 2006 »

Audi hat geschrieben:(01 May 2017, 10:03)

Meinst doch nicht wirklich, dass USA türkische Truppen angreifen?
Es reicht ja, wenn die türkischen Streitkräfte die US-Einheiten nicht bombardieren, wenn sie neben den YPG stehen. ;)

Von daher glaube ich schon, daß die Türkei keine US-Truppen angreifen. Um den Satz umzukehren.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Audi »

Wir können es nur hoffen. Sonst klatscht es in Ankara
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Beitrag von King Kong 2006 »

So, da die Briten die EU verlassen, müssen sie schauen, wo sie etwas zur Kompensation finden. Nachdem sie die islamische Scharia-Bank in London etablieren, da die anderen Hochfinanzhäuser sich jetzt wohl eher nach Frankfurt oder Paris umschauen, kommen die Petro-Dollar Scheichs vom Persischen Golf in Frage.
Britische Interessen statt langfristige Lösungen im Nahen Osten

Auf der Suche nach Post-Brexit-Handelspartnern ist Großbritannien am Golf fündig geworden Brüssel, Paris, Berlin – in jeder europäischen Hauptstadt dominiert ein Thema: Der Austritt Großbritannien aus der Europäischen Union. Doch auch in Doha, Muskat oder Riad ist der Brexit. Thema. Kaum eine europäische Großmacht hat eine so lange und tiefe Beziehung wie Großbritannien mit dem Nahen Osten – wenn auch nicht immer eine einfache.
Einerseits, so die Expertin im Gespräch mit STANDARD-Redakteurin Gudrun Harrer, werde Großbritannien versuchen seine wirtschaftlichen und politischen Verbindungen vor allem mit den Golfstaaten zu vertiefen. Andererseits werde das britische Engagement in anderen Teilen des Nahen Osten – wie zum Beispiel Tunesien – abnehmen.
Die Golfstaaten riechen natürlich ihre Chance.
Bereits jetzt gehören Investoren aus den oftmals öl- und gasreichen Golfstaaten zu den wichtigsten Investoren in Großbritannien, das soll nach dem Wunsch Großbritanniens noch zunehmen. Das Vereinigte Königreich werde von den Golfstaaten als stabiler und sicherer Hafen für Investitionen angesehen, auch deswegen habe es trotz Brexit eine Zunahme der Investition aus der Region in Großbritannien gegeben.
Die Golfstaaten wüssten allerdings um die Verzweiflung der Briten, neue Handelspartner zu finden und seien dadurch in einer stärkeren Verhandlungsposition.
Waffenexporte

Großbritannien, so Khatib, versuche sich als verlässlicher Partner zu präsentieren – auch im Bereich der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit. Deswegen werde die britische Militärpräsenz im Golf weiter ausgebaut. Mit ein Grund dafür sei, dass das Vereinigte Königreich einer der größten Waffenexporteure der Welt sei und ein Gutteil der Exporte in den Nahen Osten ginge.
Das alles birgt natürlich auch Risiken. Für beide Seiten.
Eine der Konsequenzen die Khalid befürchtet: Ein Comeback der britischen Politik, die repressive Regime in der Region unterstützt um die eigenen wirtschaftlichen Interessen voranzutreiben.

Am Ende des Tages, glaubt Khalid aber, dass sowohl die EU als auch Großbritannien nach dem Brexit den Blick mehr nach innen richten werden. Die Hauptinteressen Großbritanniens in der Region werden sein, die eigenen kurzfristigen ökonomische und sicherheitspolitischen Interessen zu wahren; nicht die langfristige Lösung politischer Konflikte in der Region.

Diese Politik könnte sich aber rächen, glaubt Khatib. Selbst die Großbritannien eng verbundenen Golfstaaten könnten rasch frustiert sein, wenn sie merken, dass die Briten nur die eigenen kurzfristigen Interessen im Kopf haben. Noch größer sei das Risiko, dass Großbritannien durch den Austritt außenpolitisch noch stärker abhängig von der US-Politik werde. Und auch die EU habe viel zu verlieren: wenig Staaten hätten so viel Know-How über den Nahen Osten wie die Briten. Dieses Wissen ist nach dem Brexit außerhalb der EU angesiedelt.

derstandard.at/2000056476548/Brexit-im-Nahen-Osten-Eigeninteressen-stattlangfristige-Loesungen
Seit dem 19. Jahrhundert hat GB die Region maßgeblich mit(verun-)gestaltet. Auch im Rahmen phantasiereicher Staatsgründungen. Im Rahmen der Globalisierung geht das jetzt auch in die andere Richtung. Jeder Kanal der besteht, geschlossen oder geöffnet wird, geht stets in beide Richtungen. Heutzutage. GB versucht sich gegenüber der EU damit zu schützen. Mit Protektionismus. Und öffnet sich paradoxerweise stärker u.a. jetzt in den islamischen Raum. Wie gesagt, wie leben nicht mehr im 19. Jahrhundert. In dem es reichte den Einfluß durch muslimische Galeeren verkörpert zu versenken.
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King Kong 2006
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Russland, Iran und Türkei errichten Deeskalationszonenin Syrien

Beitrag von King Kong 2006 »

Russland, Iran und Türkei einigen sich auf Syrien-Schutzzone
Kein Waffengebrauch

Der russische Plan, der nun auf dem Tisch liegt, sieht vier Deeskalationszonen vor: in Idlib im Nordwesten, nördlich von Homs, die östliche Ghouta bei Damaskus und im Süden an der jordanischen Grenze. In den Zonen würde der Einsatz von Waffen, auch Angriffe aus der Luft, verboten sein. Der Schutz gilt nicht für den "Islamischen Staat" (IS) und die zu Al-Kaida gerechnete Nusra-Front, die unter verschiedenen Namen auftritt. Aber genau an diesem Aus einanderdividieren von "Rebellen" und "Terroristen" scheitern immer wieder Versuche von lokaler Befriedung.
Danaben gabs noch andere Pläne
Zuletzt wurde über US-Pläne spekuliert, im Süden und Osten Gebiete mit jordanischer und anderer arabischer Hilfe abzusichern: zuerst gegen den IS und dann gegen die Verbündeten Assads, den Iran und die libanesische Hisbollah. Jetzt ist die Zone im Süden, wo auch die Briten vermehrte Präsenz zeigen, plötzlich quasi eine russische Idee. Oder man teilt sich die Zonen auf: USA im Süden, Türken im Norden, Russen und Iraner im Zentrum. Darin sehen viele Syrer jedoch den Beginn einer Zerschlagung ihres Staates, ganz gleich, was die externen Akteure jetzt versprechen.

derstandard.at/2000056987442/Russland-Iran-und-Tuerkei-einigen-sich-auf-Sicherheitszonen-in-Syrien
Die sogenannten Rebellen haben sich aus den Gesprächen zurückgezogen.
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Kardux
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Die sogenannten Rebellen haben sich aus den Gesprächen zurückgezogen.
Weil es keine Rebellen, sondern schlichtweg Söldner sind.
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King Kong 2006
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Saudi-Arabien & Iran liefern sich Wortgefechte

Beitrag von King Kong 2006 »

Prinz Salman von Saudi-Arabien überlegt, ob es strategisch klüger wäre den Krieg in den Iran zu bringen, bevor der Krieg nach Saudi-Arabien kommt. In Teheran ist man über dieses Denkspiel nicht angetan. Falls diese Option umgesetzt werden würde, würde man - wohl aus Gründen der religiösen Pietät - nur noch Medina (Begräbnisort von Mohammed) und Mekka stehen lassen.
Saudi Arabia will be razed except for Mecca & Medina if it attacks Iran – defense minister

https://www.rt.com/news/387557-iran-sau ... ck-threat/
Iran warns Saudi prince for bringing 'battle' to Iran remark

http://abcnews.go.com/International/wir ... k-47268472
Die Nerven liegen in der Region etwas blank. Die USA ziehen sich zurück und werden auch unter Trump nicht mehr in der Form wiederkommen, wie unter den Bushs, Reagan, Carter usw. Also, mit hundertausenden Soldaten. Saudi-Arabien fand das schon unter Obama sehr dramatisch. Dazu die Aufhebung eines Teils der Sanktionen gegenüber den Iran. Ohne die USA, bzw. deren Willen dort full scale wars zu führen wird man in Saudi-Arabien nervös. Dazu wird es in Saudi-Arabien immer mehr Thema, das man diese Art Wohlfahrtsstaat nicht mehr durchhalten kann. Die Leute wollen auch mehr Offenheit und Freiheit. Das birgt Potential an Unruhe gegen das Königshaus und deren wahabitischer Auslegung des Islams. Dazu läuft es im Sykes-Picot Raum nicht gut für Saudi-Arabien. In Syrien und Irak. Dazu noch der Jemen direkt an der Grenze zu Saudi-Arabien. Die Saudis werden mit den schiitischen Houthi-Rebellen nicht fertig. Saudische Leopardpanzer werden von diesen zerstört. Saudische Kriegsschiffe beschossen oder auch mal ein Raketenbeschuß auf eine saudische Basis in Saudi-Arabien. Auch die schiitische Minderheit, die ausgerechnet in den saudischen Erdölgebieten wohnt, wird mit Mißtrauen beäugt. Andersherum beschwert sich der Iran über saudische Einmischung in Sistan-Belustschistan durch Saudi-Arabien. Dort herrscht der Drogenkampf und sunnitischer Extremismus. Gefechte sind an der Tagesordnung, siehe Jundullah. Auch wurden Vorwürfe laut, daß Riad Kontakte und Stimmung in den kurdischen Gebieten Irans macht. Kurzum, auch in den betreffenden Staaten Saudi-Arabien und Iran - so die Vorwürfe - wildern diese gegenseitig.

Nun hat der potentielle saudische shooting Star Prinz Salman in einem Interview gesagt, daß er sich keine verständigenden Gespräche mit dem Iran vorstellen kann und den Krieg besser direkt in den Iran bringen würde. Eine interessante Frage wäre, was das iranische Verteidigungsministerium machen würde, wenn Prinz Salman sich in die Kaaba stellen würde. Theoretisch wäre er sicher. Und eines ist sicher. Gewaltige Rüstungskäufe. Saudi-Arabien ist Großkunde. Und die Symbiose zwischen Kuh und demjenigen, der melkt ist wichtig. Riad kauft in erster Linie damit Schutz. Was ein Land wie Saudi-Arabien mit diesen exorbitanten Rüstungskäufen sonst anfangen soll ist völlig unklar.
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Re: Saudi-Arabien & Iran liefern sich Wortgefechte

Beitrag von Audi »

King Kong 2006 hat geschrieben:(08 May 2017, 17:45)

Prinz Salman von Saudi-Arabien überlegt, ob es strategisch klüger wäre den Krieg in den Iran zu bringen, bevor der Krieg nach Saudi-Arabien kommt. In Teheran ist man über dieses Denkspiel nicht angetan. Falls diese Option umgesetzt werden würde, würde man - wohl aus Gründen der religiösen Pietät - nur noch Medina (Begräbnisort von Mohammed) und Mekka stehen lassen.





Die Nerven liegen in der Region etwas blank. Die USA ziehen sich zurück und werden auch unter Trump nicht mehr in der Form wiederkommen, wie unter den Bushs, Reagan, Carter usw. Also, mit hundertausenden Soldaten. Saudi-Arabien fand das schon unter Obama sehr dramatisch. Dazu die Aufhebung eines Teils der Sanktionen gegenüber den Iran. Ohne die USA, bzw. deren Willen dort full scale wars zu führen wird man in Saudi-Arabien nervös. Dazu wird es in Saudi-Arabien immer mehr Thema, das man diese Art Wohlfahrtsstaat nicht mehr durchhalten kann. Die Leute wollen auch mehr Offenheit und Freiheit. Das birgt Potential an Unruhe gegen das Königshaus und deren wahabitischer Auslegung des Islams. Dazu läuft es im Sykes-Picot Raum nicht gut für Saudi-Arabien. In Syrien und Irak. Dazu noch der Jemen direkt an der Grenze zu Saudi-Arabien. Die Saudis werden mit den schiitischen Houthi-Rebellen nicht fertig. Saudische Leopardpanzer werden von diesen zerstört. Saudische Kriegsschiffe beschossen oder auch mal ein Raketenbeschuß auf eine saudische Basis in Saudi-Arabien. Auch die schiitische Minderheit, die ausgerechnet in den saudischen Erdölgebieten wohnt, wird mit Mißtrauen beäugt. Andersherum beschwert sich der Iran über saudische Einmischung in Sistan-Belustschistan durch Saudi-Arabien. Dort herrscht der Drogenkampf und sunnitischer Extremismus. Gefechte sind an der Tagesordnung, siehe Jundullah. Auch wurden Vorwürfe laut, daß Riad Kontakte und Stimmung in den kurdischen Gebieten Irans macht. Kurzum, auch in den betreffenden Staaten Saudi-Arabien und Iran - so die Vorwürfe - wildern diese gegenseitig.

Nun hat der potentielle saudische shooting Star Prinz Salman in einem Interview gesagt, daß er sich keine verständigenden Gespräche mit dem Iran vorstellen kann und den Krieg besser direkt in den Iran bringen würde. Eine interessante Frage wäre, was das iranische Verteidigungsministerium machen würde, wenn Prinz Salman sich in die Kaaba stellen würde. Theoretisch wäre er sicher. Und eines ist sicher. Gewaltige Rüstungskäufe. Saudi-Arabien ist Großkunde. Und die Symbiose zwischen Kuh und demjenigen, der melkt ist wichtig. Riad kauft in erster Linie damit Schutz. Was ein Land wie Saudi-Arabien mit diesen exorbitanten Rüstungskäufen sonst anfangen soll ist völlig unklar.
Der Iran hätte mächtige feinde. Saudi+Israel, vielleicht auch noch Erdogan. Iran sollte jetzt lieber mal seine Luftwaffe aufrüsten um Israel auf Distanz zu halten. Die Saudis alleine könnten eigentlich nichts ausrichten, wobei die Wortwahl vom Prinzen schon eine Hausnummer ist :?
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Re: Saudi-Arabien & Iran liefern sich Wortgefechte

Beitrag von King Kong 2006 »

Audi hat geschrieben:(09 May 2017, 10:47)

Der Iran hätte mächtige feinde. Saudi+Israel, vielleicht auch noch Erdogan. Iran sollte jetzt lieber mal seine Luftwaffe aufrüsten um Israel auf Distanz zu halten. Die Saudis alleine könnten eigentlich nichts ausrichten, wobei die Wortwahl vom Prinzen schon eine Hausnummer ist :?
Der Iran hatte immer mächtige Gegner. ;)
Auch in der Neuzeit. Vor 1979 die Atommacht Sowjetunion. In der Gegenwart die Atommaechte USA und Israel. Aktuell die Kombi Atommaechte Saudi-Arabien/Pakistan. Experten meinen in dem Zusammenhang, das es Unklug wäre nicht auch atomar gleichzuziehen (z.B. der israelische Militaerhistoriker van Crefeld oder ein gewisses Verständnis von Michael Wolfsohn). Andere meinen, das wäre völlig unnötig und warnen, das die zahlreichen Atommaechte in der Region dann auch Atomwaffen entwickeln würden. Auch , wenn es paradox klingt....

Wie dem auch sei. Die Region ist im Wandel. Ich denke, das Saudi-Arabien und Iran ein wirkliches Potential für Ärger miteinander haben. An einem Kriegsausbruch hat global jedoch keiner ein Interesse. Denn dann wackelt es dort richtig. Und das hat weltwirtschaftlich Auswirkungen, von Fluechtlingsmassen zu schweigen.
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Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Saudi-Arabien & Iran liefern sich Wortgefechte

Beitrag von Adam Smith »

King Kong 2006 hat geschrieben:(09 May 2017, 12:13)

Der Iran hatte immer mächtige Gegner. ;)
Auch in der Neuzeit. Vor 1979 die Atommacht Sowjetunion. In der Gegenwart die Atommaechte USA und Israel. Aktuell die Kombi Atommaechte Saudi-Arabien/Pakistan. Experten meinen in dem Zusammenhang, das es Unklug wäre nicht auch atomar gleichzuziehen (z.B. der israelische Militaerhistoriker van Crefeld oder ein gewisses Verständnis von Michael Wolfsohn). Andere meinen, das wäre völlig unnötig und warnen, das die zahlreichen Atommaechte in der Region dann auch Atomwaffen entwickeln würden. Auch , wenn es paradox klingt....

Wie dem auch sei. Die Region ist im Wandel. Ich denke, das Saudi-Arabien und Iran ein wirkliches Potential für Ärger miteinander haben. An einem Kriegsausbruch hat global jedoch keiner ein Interesse. Denn dann wackelt es dort richtig. Und das hat weltwirtschaftlich Auswirkungen, von Fluechtlingsmassen zu schweigen.
Saudi-Arabien dürfte keine Chance haben den Iran zu erobern. Erstens gibt es als Puffer den Irak und zweitens hat der Iran höchstwahrscheinlich aus dem Angriff des Irak gelernt und seine Verteidigung danach ausgerichtet.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Saudi-Arabien & Iran liefern sich Wortgefechte

Beitrag von Kardux »

Adam Smith hat geschrieben:(09 May 2017, 12:41)

Saudi-Arabien dürfte keine Chance haben den Iran zu erobern. Erstens gibt es als Puffer den Irak und zweitens hat der Iran höchstwahrscheinlich aus dem Angriff des Irak gelernt und seine Verteidigung danach ausgerichtet.
Ja, aber Saudi Arabien würde eine Kettenreaktion auslösen. Wenn es wirklich eskalieren sollte, würde Saudi Arabien breite Massen der Sunniten mobilisieren - das würde zu einem "Islamischen Weltkrieg" führen, den der Iran niemals gewinnen würde - dazu fehlt es ihnen an der nötigen Masse und den Einflusssphären. Das Ausweiten des schiitischen Halbmonds und die gleichzeitige Vertreibung und Dezimierung von Sunniten in den jetzigen Konfliktregionen sind sozusagen eine Vorbereitung oder nennen wir es Präventionsmassnahmen für bzw. gegen solch ein Szenario.

Ganz allgemein behaupte ich, dass sowohl der Iran als auch Saudi Arabien zu viel wollen. Beide Staaten werden in Zukunft noch gewaltig auf die Schnauze fallen, darauf lege ich mich fest.
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