Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

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Kardux
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:(27 Oct 2016, 17:09)

Ankara kündigt Offensive gegen Rakka an. Da Teamkollegen fehlen - alleine.



Ist das der Plan B und C, wenn die Türkei keinen ihr angemessen empfundenen Platz bei der Offensive auf Mosul erhält?

Im Grunde genommen wird jetzt das Bärenfell zerlegt. Neo-Osmanen, Persian Empire/Schiitischer Halbmond, Kurdistan, russische Einflußsphäre in Nahost und die USA mit ihrer plattgetretenen Carter-Doctrine. Das versprechen spannende Zeiten zu werden...

Könnte sein, daß jetzt die "Schonzeit" des IS vorbei ist. Jetzt will jeder erster sein. In Mosul, in Rakka usw. Es geht um Raum und Zeit. Geopolitik. Oder wie es früher hieß, Imperialismus.
Was ist Ihre persönliche Meinung zum türkischen Vorhaben im Nordirak bzw. in Nordsyrien? In den türkischen Medien schwirren immer wieder Karten von einer neuen Türkei herum.
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King Kong 2006
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(28 Oct 2016, 01:19)

Was ist Ihre persönliche Meinung zum türkischen Vorhaben im Nordirak bzw. in Nordsyrien? In den türkischen Medien schwirren immer wieder Karten von einer neuen Türkei herum.
Meine persönliche Meinung ist, daß diese Karten vielleicht eher Stimmung, Motivation und Sensibilisierung bei der türk. Bevölkerung erzeugen soll. Für mögliche politische, wirtschaftliche Anstrengungen, die eine verstärkte Intervention in Syrien und Irak mit sich bringt. Es geht ja um ein höheres Ziel. Also hier die machtvolle Vergangenheit. Natürlich wird das Engagement auch nüchtern versucht zu erklären. Prävention wegen den Terroristen, wegen Separatisten usw. Also politisch korrekte Ansagen. Aber mit dem Gefühl kriegt man die Leute immer eher. Erstrecht, wenn man die Gesellschaft will. Einzelpersonen kann man mit Argumenten eher beschwatzen. Die Menge mit Stimmungen.

Annexion von Gebieten im Nordirak oder Nordsyrien kann ich mir schwer vorstellen. Das wird kaum durchsetzbar sein. Weder vor der UN noch vor den USA, Russland, Iran oder Syrien und Irak. Es geht wohl vielmehr darum, daß man sich positioniert. In Stellung bringt für die folgenden Verhandlungen und Entwicklungen. Es geht wie gesagt um geografische Bedeutungen. Um Pipelinenetze, Transport- und Wirtschaftsnetzwerke und deren Kernräume, wie Aleppo und Mosul. Um die kurdische Sache natürlich auch. Wer da persönlich mit Truppen oder mit seinen Proxies ist, kann mitgestalten. Wer nicht, hat wenig zu melden. Die schiitischen Milizen haben offiziell den Auftrag den Rückzug von IS-Truppen von Mosul nach Syrien zu verhindern. Klingt logisch und pragmatisch. Gleichzeitig stossen sie natürlich in Räume vor, in denen sie vorher noch nicht waren... Jeder bringt sich in Position.
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Kardux
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:
Meine persönliche Meinung ist, daß diese Karten vielleicht eher Stimmung, Motivation und Sensibilisierung bei der türk. Bevölkerung erzeugen soll. Für mögliche politische, wirtschaftliche Anstrengungen, die eine verstärkte Intervention in Syrien und Irak mit sich bringt. Es geht ja um ein höheres Ziel. Also hier die machtvolle Vergangenheit. Natürlich wird das Engagement auch nüchtern versucht zu erklären. Prävention wegen den Terroristen, wegen Separatisten usw. Also politisch korrekte Ansagen. Aber mit dem Gefühl kriegt man die Leute immer eher. Erstrecht, wenn man die Gesellschaft will. Einzelpersonen kann man mit Argumenten eher beschwatzen. Die Menge mit Stimmungen.

Annexion von Gebieten im Nordirak oder Nordsyrien kann ich mir schwer vorstellen. Das wird kaum durchsetzbar sein. Weder vor der UN noch vor den USA, Russland, Iran oder Syrien und Irak. Es geht wohl vielmehr darum, daß man sich positioniert. In Stellung bringt für die folgenden Verhandlungen und Entwicklungen. Es geht wie gesagt um geografische Bedeutungen. Um Pipelinenetze, Transport- und Wirtschaftsnetzwerke und deren Kernräume, wie Aleppo und Mosul. Um die kurdische Sache natürlich auch. Wer da persönlich mit Truppen oder mit seinen Proxies ist, kann mitgestalten. Wer nicht, hat wenig zu melden. Die schiitischen Milizen haben offiziell den Auftrag den Rückzug von IS-Truppen von Mosul nach Syrien zu verhindern. Klingt logisch und pragmatisch. Gleichzeitig stossen sie natürlich in Räume vor, in denen sie vorher noch nicht waren... Jeder bringt sich in Position.
Danke erstmal für die Ausführung.

Ja, die Stimmungsmache ist schon ein sehr gutes Argument, aber ich finde die Situation derzeit sehr verwoben. Nehmen wir zum Beispiel die Situation in Nordsyrien. Die USA behaupten felsenfest das sie mithilfe der SDF Raqqa vom IS befreien wollen, gleichzeitig aber verschließt man die Augen bei den türkischen Luftangriffen gegen den sogenannten Partner SDF. Laut türkischen Medienberichten wurden in den letzten Wochen hunderte SDF-Kämpfer umgebracht. Wie richtig diese Meldungen wirklich sind sei dahin gestellt, aber die Türkei stößt derzeit auch in Räume in denen man seit fast 100 Jahren nicht mehr war. Ob das alles nur Stimmungsmache ist? Was ich auch interessant finde ist die Zurückhaltung der UN und speziell der westlichen Staaten. All die Aufrufe Abadis nach dem Völkerrecht und der territorialen Integrität seines international anerkannten Iraks sind vergeblich. Welcher Staat hat denn das Vorgehen der Türkei nachhaltig getadelt? Wo bleibt die UN?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(28 Oct 2016, 22:27)Was ich auch interessant finde ist die Zurückhaltung der UN und speziell der westlichen Staaten. All die Aufrufe Abadis nach dem Völkerrecht und der territorialen Integrität seines international anerkannten Iraks sind vergeblich. Welcher Staat hat denn das Vorgehen der Türkei nachhaltig getadelt? Wo bleibt die UN?
Also, ich finde, man sollte bei der UN immer im Auge behalten was, genauer gesagt, wer das ist.

Nehmen wir die Frage: "Wo bleibt die UN?". Gemeint ist sicherlich im Kontext der Geschehnisse in Syrien und Irak. Mit den beteiligten Staaten Türkei, Iran, Saudi-Arabien, USA und Russland.

Man könnte die Frage auch pointiert so formulieren: "Wo bleiben die USA, Russland, Türkei, Iran und Saudi-Arabien?" Bei der Be- und Verurteilung der Interventionen der USA, Russlands, der Türkei, des Irans und Saudi-Arabiens? Das verwundert dann weniger. Die Sprachlosigkeit. Wer verurteilt denn sich oder Verbündete denn selbst?

Die UN ist keine unbeteiligte außerirdische Gerechtigkeitsmacht. Sondern sie besteht aus genau z.B. den hier in dem Fall beteiligten Staaten, den USA, Russland, Türkei, Iran, Saudi-Arabien, China uvm. Egal, in welchen Gremien. Die Aussagen der UN sind je nach Einflußgewalt der beteiligten Staaten und deren Interessen. Man braucht sich doch nur mal die UN-Resolutionen zu bestimmten Themen anzusehen und wie sie entstanden sind. Durch welche Staaten, die welche Stimmgewalt, durch ihr Gewicht und Lobbyarbeit auf andere Staaten aufwenden können.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Die UN ist keine unbeteiligte außerirdische Gerechtigkeitsmacht. Sondern sie besteht aus genau z.B. den hier in dem Fall beteiligten Staaten, den USA, Russland, Türkei, Iran, Saudi-Arabien, China uvm.
Dementsprechend wurde der Einmarsch der türkischen Truppen und auch ihr Verbleib mit eben jenen Staaten abgesprochen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(29 Oct 2016, 11:17)

Dementsprechend wurde der Einmarsch der türkischen Truppen und auch ihr Verbleib mit eben jenen Staaten abgesprochen.
Berichte darüber gibt es jedenfalls. DEBKA meint ja, daß die USA sogar Druck auf Erbil ausgeübt hätten türkische Truppen als "Unterstützung" zuzulassen.
DEBKAfile’s military sources report that Turkey was allowed to gatecrash the fighting around Mosul after US Defense Secretary Ashton Carter visited the KRG capital of Irbil Sunday, Oct. 23. He urged Kurdish leaders to bow to President Tayyip Erdogan’s demands for a role in the battle.

The Kurdish leaders succumbed to the pressure with the proviso that Turkey cease its air and artillery assaults on Syrian Kurdish militias in northern Syria.

http://www.debka.com/article/25735/Tehr ... -operation
Vielleicht hat Ankara auch Russland ein Angebot gemacht. Bei Aleppo, um keine Störmanöver diplomatischer Art beim Nordirak von Russland zu bekommen? Von der Leyen hat die Türkei kritisiert. Aber seien wir mal ehrlich. Die sagen offiziell dies und machen inoffiziell das. Das wäre nicht neu. Also wer lügt da, pardon verhält sich nicht diplomatisch?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Vielleicht hat Ankara auch Russland ein Angebot gemacht. Bei Aleppo, um keine Störmanöver diplomatischer Art beim Nordirak von Russland zu bekommen? Von der Leyen hat die Türkei kritisiert. Aber seien wir mal ehrlich. Die sagen offiziell dies und machen inoffiziell das. Das wäre nicht neu. Also wer lügt da, pardon verhält sich nicht diplomatisch?
Ich bin mir auch sicher das Erdogan Zugeständnisse gegenüber Putin gemacht hat. Genau das macht die Situation im Nahen Osten so kompliziert. Die Regionalmächte Iran und Türkei tasten immer wieder gerne ihre Grenzen ab, wie weit sie gehen können. Wenn man dann einmal in der Klemme steckt kann man sich immer noch an den Tisch setzen und Rückzieher/Zugeständnisse machen und somit die Karten neu mischen. Das hat die Türkei zumindest getan. Ganz nüchtern betrachtet muss ich sagen das die Außenpolitik der Türkei seit 2011 stümpferhaft ist. Man könnte es auch als riskant bezeichnen, aber ich bevorzuge stümperhaft.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(29 Oct 2016, 14:12)

Ich bin mir auch sicher das Erdogan Zugeständnisse gegenüber Putin gemacht hat. Genau das macht die Situation im Nahen Osten so kompliziert. Die Regionalmächte Iran und Türkei tasten immer wieder gerne ihre Grenzen ab, wie weit sie gehen können. Wenn man dann einmal in der Klemme steckt kann man sich immer noch an den Tisch setzen und Rückzieher/Zugeständnisse machen und somit die Karten neu mischen. Das hat die Türkei zumindest getan. Ganz nüchtern betrachtet muss ich sagen das die Außenpolitik der Türkei seit 2011 stümpferhaft ist. Man könnte es auch als riskant bezeichnen, aber ich bevorzuge stümperhaft.
Ich sehe die Außenpolitik, somit inklusive interventionistische Aspekte der Türkei im Ausland als eine komplizierte Angelegenheit an. Ich meine deshalb, weil die Türkei sich nicht sicher ist, nicht sicher sein kann, wo sie genau ihren Platz hat. Wie sie sich genau definiert. Sozusagen auf der Sinnsuche. Da kann es schon zu ziemlichen Irritationen und Gerempel kommen.

Die Türkei war bis zum Ende des klassischen OST-WEST Konflikts relativ klar im Westen verankert. Auch wollte man (wohl irgendwie immer noch) in die EU. Die Türkei hat seit ein paar Jahrzehnten neue Handlungsspielräume erhalten. Auch durchaus ungewollt. Aus Sicht einer im Westen verankerten Türkei, wie in der Vergangenheit, ist es sehr irritierend, was Ankara jetzt macht. Es wirkt wenig angepasst an Befindlichkeiten der EU und Washington. Aus der Sicht einer Türkei, die eher eine "Liberoposition" wie z.B. Indien einnimmt, sieht es weniger irritierend aus. Aus einer Sicht einer Türkei, die mehr oder weniger komplett ihr Ding macht und kein Problem hat mit z.B. Russland zu kooperieren, würde es weniger irritierend aussehen. Wie im Falle des Irans.

Weil die Türkei sich aufgrund der veränderten Geopolitik langsam zwischen den Welten auf einem Grenzbereich bewegt, ihre ursprüngliche Position verlässt, wirkt es sicherlich stümperhaft. Und holperig. Als Erdogan die Null-Probleme Außenpolitik betrieb, lief es recht gut. Jetzt, wo sich die Türkei neu positioniert gibts Funken. Es gibt ja noch andere Platzhirsche dort.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Es gibt Unstimmigkeiten zwischen Ankara und Teheran bei Kampf um Mosul. Schiitische Milizen, die offiziell den irakischen Streitkräften unterstellt sind, sind weiträumig westlich um Mosul herumgeschwenkt und sollen die Vebindungswege des IS von Mosul nach Syrien blockieren. Jetzt sind sie zum Angriff auf Tal Afar angetreten, welches westlich von Mosul liegt.

Natürlich geht es bei den Interventionen der USA, Russlands, dem Westen oder der Türkei und Irans immer um die Menschenrechte oder der Verhinderung von Atomkriegen. Aber böse Zungen behaupten, es geht den Beteiligten um weitaus profaneres, aber "existentiell" wichtiges. Bei Tal Afar geht es nicht unbedingt darum, wer die Menschen dort schneller mit Fladenbrot versorgen kann. Die türkischen oder die iranischen Bäcker, sondern um Einfluß in der Region. Deshalb war es u.a. für Erdogan so wichtig einen Platz auf dem Schlachtfeld zu bekommen. Bei Nichtgelingen auch mit Plan B und C.
Tal Afar, West of Mosul, Becomes Center of Battle for Influence in Iraq

http://www.nytimes.com/2016/10/30/world ... -isis.html
Iran backed Shiite militia launches operation in Tal Afar to cut supply lines from Syria to Mosul

http://www.dailysabah.com/mideast/2016/ ... a-to-mosul
Erdoğan warns of Shia militia entering Iraq's Tal Afar

http://www.yenisafak.com/en/news/erdoga ... ar-2555825
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die EU-Außenpolitikbeauftragte Mogherini ist in Teheran, danach geht es weiter nach Riad.
EU’s Mogherini arrives in Tehran for Syria talks

http://www.timesofisrael.com/eus-mogher ... ria-talks/
Da muß Mogherini aber sehr flexibel sein. Saudi-Arabien und Iran sind in Syrien nicht gerade auf derselben Seite.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der irakischen Armee sind jetzt beim Marsch auf Mosul die schiitischen Milizen, die unter den PMF organisiert sind, beigestellt. Sicher ist sicher.
Iran-trained militias join U.S-backed campaign on Mosul, flying Shi'ite flags

The convoys were the first clear sign of a new player on the battlefield in the U.S.-backed offensive to retake Mosul from Islamic State: Hashid Shaabi or Popular Mobilization Forces (PMF), a coalition of Shi'ite militias.

They have close ties with General Qassem Soleimani, the commander of Iran's Quds Brigade, the extra-territorial arm of Iran's Revolutionary Guards. He was seen touring the frontlines around Mosul last week.

Among the banners that could be seen flying from artillery cannons, communication towers and buildings recently retaken from Islamic State were those of Kataib Hezbollah and Asaib Ahl al-Haq, two of the main Iranian-backed groups, alongside the Badr Organization, considered the largest.

http://www.reuters.com/article/us-midea ... SKBN12U0UI
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Libanon hat nach zwei Jahren wieder einen Präsidenten. Die Wahl fiel auf Michel Aoun. Der Christ ist nicht unumstritten. Einst floh er vor den Syrern nach Paris. Nach dem Abzug dieser kam er wieder. Saudi-Arabien hätte lieber den schwerreichen Sunniten Saad al-Hariri in der Rolle gesehen.
Iran ally Michel Aoun elected as president of Lebanon

Parliament’s appointment of former general and Tehran ally edges regional balance of power away from Saudi Arabia
Aoun’s political bloc, which accounts for roughly half of Lebanon’s Christian population, aligned its strategic interests with Hezbollah, and united against the political weight of Hariri’s Sunni-dominated Future bloc.
He served briefly as prime minister of one of the two rival governments established near the war’s end. Besieged by Syrian troops, he sought refuge in the French embassy and fled to Paris, where he remained in exile for close to 15 years until Syrian troops were forced to flee Lebanon after the assassination of their former leader Rafiq Hariri.

Aoun remained a staunch critic of the Syrian regime. However, his position shifted after he returned to Lebanon, where he became a powerful political presence. He soon won the patronage of Iran, setting his sights on the country’s highest office and tailoring his message to suit Tehran.

https://www.theguardian.com/world/2016/ ... udi-arabia
Da die Sunniten in der Region die Mehrheit stellen ist man von nicht-sunnitischer Seite gewohnt sich in Allianzen zusammenzuschliessen. So in den syrischen NDF oder den irakischen PMF, die neben Schiiten, Alawiten, Sunniten, Drusen auch Christen usw. einschliessen. Auch im Libanon ist der Christ Aoun für die Hisbollah erste Wahl. Ohnehin muß der Präsident ein Christ sein. Der Premier ein Sunnit und der Parlamentspräsident ein Schiit. Erdogan sieht sich als eine Führungsfigur der Sunniten. Ebenso die Saudis und der IS. Der Iran sammelt Schiiten + weitere Minderheiten. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Summers »

Damit orientiert sich der Libanon in Richtung Iran und Syrien, schreibt die Tagesschau:

http://www.tagesschau.de/ausland/libano ... t-105.html
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Bagdad würde die türkischen Truppen als Feinde deklarieren, falls Ankara sich tiefer im Irak involvieren würde.
Irak warnt Ankara vor Einmischung

Die Türkei verlegt Panzer ins Grenzgebiet zum Irak. Eine Unterstützung Ankaras im Kampf gegen den IS lehnt der irakische Premier ab - sollten sich türkische Truppen einmischen, würden sie "als Feinde" behandelt.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 19275.html
Man darf gespannt sein wie Erdogan darauf reagiert. Immerhin kanzelte er seinen irakischen Kollegen als jemanden ab, der nicht seiner Kragenweite wäre. So eine Ansage kann Erdogan eigentlich nicht stehen lassen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Schon einige Jahre im Vorfeld war zu erkennen, daß die USA (jetzt auch Russland wieder vor Ort) nicht mehr Willens oder in der Lage sind vor Ort auf dem Boden eine wie auch immer geartete Ordnung herzustellen. Sie können ihr diplomatisches Gewicht einsetzen. In der UN, bei anderen Staaten. Sie können mit Luftfahrzeugen und Satelliten "helfen". Oder mit einem gewissen Rat oder Tat punktuell. Dann hört es auch auf. Auf dem Boden sind sie nur mit einigen hundert oder tausend Mann/Frau Personal oder gar mit Söldner und Zeitarbeitsleuten vertreten. Auch Russland. Damit gewinnt man keinen Blumentopf. Das war noch nie in der Kriegsgeschichte so.

"Boots on the ground" waren, sind und werden die entscheidenden Momente sein. Das kann auch nicht der Iran leisten. Wenn auch aus unterschiedlichen Quellen zu lesen wäre, daß von den dreien das größte Kontingent auf dem Boden vom Iran gestellt wird. Mittlerweile nicht nur von den IRGC, sondern jetzt auch schon von der regulären iranischen Armee. Aber das wird vermutlich kaum über 10 000 Mann hinaus gehen. Auf einer Fläche vom Libanon bis zum Iran und der Türkei bis nach Saudi-Arabien verteilt. Damit gewinnt man auch keinen Blumentopf. Das Mittel der Wahl sind neben den "hocheffizienten" regulären irakischen und syrischen Streitkräften die Milizen. Im Syrien sollen je nach Quellenlage 25 000 - 60 000 Mann unter iranischem Kommando stehen, im Irak sind die PMF als Dachverband mit fast 100 000 zu nennen. Wobei die iranischen Seite dort "beratend" zur Seite steht. Diese Milizen agieren Grenzüberschreitend zwischen Syrien und dem Irak. Dazu als stabilisierende Zaunpfeiler (wie einst die brit. Truppen unter Wellington mit holländisch/dt. Truppen verzahnt bei Waterloo waren) die Hisbollah, wenns immer haarig wird.
"The Americans and the Russians agree on ending the Sunni rebellion [in Iraq and Syria ]," said Hashimi. "Russia and the US don't want to fight these groups [ISIL and others], so they rely on the Shia factions to do just that.''

http://www.aljazeera.com/news/2016/10/b ... 21060.html
Analysis Russian Strategy in Aleppo: Delay Diplomacy, Let Shi'ite Militias Finish the Job

Assad won't win the city by Russian airpower alone, but he stands a chance with Iranian-backed militias fresh from the battle for Mosul.

read more: http://www.haaretz.com/middle-east-news ... m-1.750998
Ohne Frage: Russland und dessen syrischer Verbündeter Assad sind verantwortlich für Kriegsverbrechen wie die Bombardierung der Stadt Aleppo und des Hilfskonvois der Vereinten Nationen am 19. September. Zu Recht denkt auch die Bundesregierung darüber nach, ob weitere Sanktionen gegen Russland angebracht sind. Aber das träfe nur einen Teil der Achse, die sich in Syrien gebildet hat und mit militärischen Mitteln Tatsachen schafft.

Was allerdings bei diesen Überlegungen noch zu wenig Beachtung findet, ist, dass Russland und mehr noch Assad die Unterstützung durch die iranischen Bodentruppen benötigen, wenn sie auch nur ein paar Meter Rebellengebiet zurückerobern wollen.

http://www.zeit.de/2016/45/syrien-krieg ... ettansicht
Wobei letztere Artikel andere Schlußfolgerungen zieht. Aus israelischer Sicht. Und deshalb gezwungenermassen nur auf die bösen Russen als argumentativer Unterbau verwiesen werden kann. Syrien eben. Dasselbe läuft aber auch im Irak mit den USA. Dieselbe iranische Doktrin, dieselben Stäbe, dieselbe Strategie, teilweise dieselben Milizen usw... Aber eben schlecht für Israel. Da Syrien näher an Israel ist, als der Irak.

Das ist der modus vivendi. Die USA ziehen sich aus der Region zurück. Aus der Luft oder Weltraum oder in der UN sind die wirkmächtigen Möglichkeiten aber begrenzt. Man muß vor Ort sein um mitgestalten zu können. Auf dem Boden. Im Dreck und Blut. Da wo man steht, da spielt die Musik. Und nicht im All, auf einem russischen oder us-amerikanischen Luftwaffenstützpunkt, Schiff oder in einem holzvertäfelten Büro in New York. Der Iran kann das direkt mit Truppen auch nicht leisten. Aber er hat genug soft power in der Region, daß er Instrumente einsetzen kann, nämlich die Milizen in großer Zahl, daß er ein Kooperationsparter darstellt. Ob man sich mag oder nicht, spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Oder wie eng die Kooperation temporär mit den USA und Russland ist.
Soft Power is Key to Iran’s Success

While much is made of Iran’s hard power, the recent nuclear deal hints at the prospect of the country’s untapped soft power being far more central to its long-term success in the 21st century. As the 13th-century Persian poet, Jalal ad- Din Muhammad Rumi, wrote:

“Raise your words, not voice. It is rain that grows flowers, not thunder.”

http://www.huffingtonpost.com/sam-sasan ... 65208.html
Das Spiel Irans in der Region ist langatmiger als das der USA. Die USA haben viel mehr Power, wie ein thunder, aber es hat wohl eine geringere Halbwertszeit. Wie eine österreichische Politikwissenschaftlerin schrieb "Halbjahres Schubladenpläne".
"Während die USA Poker in der Region gespielt haben, hat der Iran Schach gespielt." / 'While the US has been playing poker in the region, Iran has been playing chess.'

Das Londoner Institut Chatham House veröffentlicht eine interessante Studie: Iran, its Neighbours and the Regional Crises

http://www.ag-friedensforschung.de/regi ... atham.html
Die Aufhebung der Sanktionen sehe ich durchaus im Zusammenhang mit der gezwungenermassenen Kooperation der USA/Westen mit dem Iran in der Region. So, wie die EU auch mit Erdogan Deals machen mußte, wegen den Flüchtlingen. Meinetwegen ist die "atomare Gefahr" Irans gebannt und in Teheran will man jetzt plötzlich keinen Atomkrieg mehr o.ä. und deswegen die neue Wirtschaftspolitik mit dem Iran. Meinem dafürhalten ist dieser propagandistischer nuklearer Nebel eher nur dafür da gewesen den Iran in der Region zu fesseln. Umstände ändern sich. Weil der Iran in der Region Fähigkeiten besitzt, hat das auch Auswirkungen auf das Verhältnis zum Westen/USA, auch im Kontext globalerer Gründe (Russland/Energie usw.), da stören/blockieren die Sanktionen nur noch. Dazu sind sie ja auch da.
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Die arabisch-kurdische SDF wird mit US-Unterstützung den Angriff auf Rakka unternehmen. Die Türkei soll nicht beteiligt werden.
Miliz: Offensive auf syrische IS-Hochburg Raqqa begonnen

Kurdisch-arabische Miliz wird von den USA unterstützt – Die Türkei soll nicht beteiligt werden

Damaskus/Raqqa – Nach dem Vormarsch auf die nordirakische Großstadt Mossul hat nun auch eine Offensive zur Rückeroberung der syrischen IS-Hochburg Raqqa begonnen. "Die große Schlacht zur Befreiung von Raqqa und seiner Umgebung hat begonnen", verkündete am Sonntag eine Sprecherin der Demokratischen Syrischen Kräfte (SDF), einer von den USA unterstützten kurdisch-arabischen Rebellenallianz. Die Türkei soll nicht an der Offensive beteiligt werden.
Damit würden die Kurden relativ tief vordringen. Ankara muß alarmiert sein. Damaskus eigentlich auch.
Großteil Kurden

Die SDF-Miliz ist ein Bündnis kurdischer und arabischer Rebellen. Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) stellen einen Großteil der Kämpfer. Sie haben den IS bereits aus mehreren Orten in Nordsyrien vertrieben, darunter die strategisch wichtige Stadt Manbij.
Türkei will Kurdenstaat verhindern

Mossul und Raqqa sind die beiden letzten Hochburgen des IS in der Region. Die SDF-Miliz und die maßgeblich beteiligte Kurdenmiliz YPG kontrollieren bereits große Gebiete im Norden Syriens. Die Türkei will jedoch verhindern, dass die Kurden ein zusammenhängendes Autonomiegebiet in der Grenzregion schaffen. Ankara betrachtet die YGP zudem genauso wie die in der Türkei verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als Terrororganisation.

"Keine Rolle" für türkische Armee Die SDF-Miliz vereinbarte nach eigenen Angaben aber nun mit den USA, die Türkei von der Raqqa-Offensive auszuschließen. Die türkische Armee und auch mit ihr verbündete Rebellen würden "keine Rolle" bei den Einsatz spielen, sagte SDF-Sprecher Sello.

http://derstandard.at/2000047036591/Mil ... a-begonnen
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Der Konflikt zwischen den syrischen Kurden und der Türkei könnte sich bei den Operationen gegen Rakka zuspitzen.
Rakka ist die Hochburg des "Islamischen Staats" - nun rufen die "Syrischen Demokratische Kräfte" zum Sturm. Doch der Konflikt zwischen der Türkei und den Kurden gefährdet den Vormarsch.

Die Türkei will keine Kurden in Rakka sehen

Doch mehr als ein Jahr nach der Gründung des Bündnisses sind in seinen Reihen noch immer kurdische Kämpfer in der Überzahl. Die Volksverteidigungseinheiten (YPG) bilden das Rückgrat der SDF. Zwar bemühen sich die USA seit Monaten, arabische Stammeskämpfer und andere IS-Gegner für das Militärbündnis zu gewinnen - allerdings spielen diese innerhalb der SDF allenfalls eine Nebenrolle.
Für die USA und ihren Kampf gegen den IS ist das aus zwei Gründen ein Problem: Zum einen ist Rakka eine durch und durch arabische Stadt. Selbst wenn es gelingen sollte, den Ort am Euphrat einzunehmen und den IS zu vertreiben: Die meisten der 200.000 Einwohner von Rakka würden die kurdischen Eroberer wohl als Fremdherrscher betrachten, die keine gewachsene Verbindung zu den Menschen in der Stadt haben.

Zum anderen ist die Türkei über die führende Rolle der Kurden bei der Eroberung der IS-Hauptstadt erzürnt. Ankara betrachtet die YPG als Terrororganisation. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat mehrfach deutlich gemacht, dass seine Regierung nicht hinnehmen werde, dass die kurdischen Milizen Rakka erobern.

Die Zerschlagung des IS ist für Erdogan zweitrangig
Das könnte wahrlich eine Zerreissprobe für die in Syrien beteiligten anti-IS Kräfte werden. Iran und Russland ausgenommen. Aber für die USA, Türkei und die kurdischen Kräfte. Und Assad wird auch nicht begeistert sein. Kurdische Kämpfer in einer arabischen Stadt? Für viele Araber und Ankara worst scenario. Aber die USA scheinen einen Plan zu haben. Nämlich, daß irgendwann, wenn es wirklich ernst um Rakka wird, sich genügend arabische Kämpfer schon finden lassen, um den Job dort zu machen. In dem Falle, wären die Kurden (dort) überflüssig? Vielleicht klappt es diesmal besser. Zuletzt fanden sich 5-6 (!) syrische Kämpfer zum kämpfen, nach einer millionenschweren, monatelangen US-Anwerbung und Schulung. Man könnte darüber lachen, wenn das nicht alles so dramatisch wäre.
Die USA handeln nach dem Prinzip Hoffnung

Die seit drei Wochen laufende Schlacht um Mossul zeigt, wie erbittert der IS Widerstand leistet. Und dort rücken gut ausgebildete Peschmerga, von Iran trainierte und finanzierte schiitische Milizen und die irakische Armee auf die Stadt vor. Gegen dieses Heer von mehr als 50.000 Mann nehmen sich die SDF aus wie eine bunt zusammengewürfelte Truppe, die in einer Art Crashkurs für die Schlacht um Rakka trainiert wurde.

Die USA sind deshalb bemüht, die von den SDF geschürte Euphorie zu bremsen. Zunächst gehe es darum, einen Belagerungsring um die Stadt zu ziehen. "Allein diese Phase wird Monate dauern", sagte Joseph Dunford, Chef des US-Generalstabs.

Wenn dann der Sieg über den IS in greifbare Nähe rückt, werden sich auch genügend arabische Kämpfer den SDF anschließen, die dann in Rakka einrücken und die Stadt nach der Befreiung kontrollieren, so das Kalkül des US-Militärs. Das klingt wie eine vage Hoffnung - mehr nicht.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 20154.html
Es ist richtig und bezeichnend, daß bei Mosul die irakische Armee als letztes genannt wird. Die wird zwar aus propagandistischen Gründen vom Iran und den USA hochgehalten, aber sie sind tatsächlich wohl die letzten, die dort etwas bewegen können. Es macht aber kein gutes Bild, wenn man hinter allem in der Region die USA und den Iran verortet. Washington, Teheran und Israel haben da einschlägige Erfahrungen bei diesen Vorwürfen.
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Kardux
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Aber die USA scheinen einen Plan zu haben. Nämlich, daß irgendwann, wenn es wirklich ernst um Rakka wird, sich genügend arabische Kämpfer schon finden lassen, um den Job dort zu machen. In dem Falle, wären die Kurden (dort) überflüssig? Vielleicht klappt es diesmal besser. Zuletzt fanden sich 5-6 (!) syrische Kämpfer zum kämpfen, nach einer millionenschweren, monatelangen US-Anwerbung und Schulung. Man könnte darüber lachen, wenn das nicht alles so dramatisch wäre.
Ja, die Kurden sollen also die Drecksarbeit leisten und die Lorbeeren kassieren dann irgendwelche angeworbene arabischen Kämpfer. Die Kurden sind sich im klaren das Raqqa und mit Abstrichen auch Mosul nichts weiter Verlustschlachten sind. Aber so ist nunmal das Spiel. Die Kurden agieren sowohl im Irak als auch in Syrien als Söldner und dafür gibt es irgendwelche politischen "Vergütungen" seitens der USA, wie auch immer diese aussehen mögen.
King Kong 2006 hat geschrieben:Die meisten der 200.000 Einwohner von Rakka würden die kurdischen Eroberer wohl als Fremdherrscher betrachten, die keine gewachsene Verbindung zu den Menschen in der Stadt haben.
Wenn ich solche Zeilen lese frage ich mich immer weshalb dann Kurden türkische, arabische und persische Eroberer hinnehmen müssen. Weshalb ist das kein Unrecht?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(07 Nov 2016, 22:57)

Ja, die Kurden sollen also die Drecksarbeit leisten und die Lorbeeren kassieren dann irgendwelche angeworbene arabischen Kämpfer.
So hört sich das an.
Wenn ich solche Zeilen lese frage ich mich immer weshalb dann Kurden türkische, arabische und persische Eroberer hinnehmen müssen. Weshalb ist das kein Unrecht?
Vermutlich das Recht des Stärkeren... Da wird wohl jede Volksgruppe und Staat in der Geschichte ein Lied singen können. Letztendlich hat sich bereits eine kurdische Autonomie im Irak und faktisch auch in Syrien herausgebildet.
Immer schreibt der Sieger die Geschichte der Besiegten.
Dem Erschlagenen entstellt der Schläger die Züge.
Aus der Welt geht der Schwächere und zurück bleibt die Lüge.

Bertolt Brecht
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die USA werden sich wohl weiter zurückziehen. Mehrarbeit für den Iran. So wars abzusehen. Der modus vivendi.
Assad atmet auf, der IS jubelt

Donald Trump hat einen Kurswechsel in der Syrien-Politik angekündigt. Das Thema "Regime Change" fliegt vom Tisch, einziger Gegner ist der IS.

http://m.spiegel.de/politik/ausland/a-1120668.html
America first bedeutet nicht nur mehr Arbeit für Europa. Gut oder schlecht für die Region? Auf der einen Seite mehr Handlungsspielraum für Regioalmaechte, aber auch mehr Verantwortung.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Wird die USA unter Trump sein "Wahlversprechen" einlösen?
Trump: Assad, Iran And Russia Are The Only Partners I See In Syria

WASHINGTON ― GOP nominee Donald Trump suggested Sunday night that Syrian dictator Bashar Assad and his patrons, Russia and Iran, are the only potential partners for the U.S. in Syria when it comes to fighting the self-styled Islamic State.

“I don’t like Assad at all, but Assad is killing ISIS, Russia is killing ISIS and Iran is killing ISIS,” Trump said.

http://www.huffingtonpost.com/entry/tru ... 55eab57d13
Sein einziges klar definiertes Ziel ist der Krieg gegen den IS – in enger Zusammenarbeit mit Russland, Syrien und dem Iran – Erzfeinde der sunnitischen Verbündeten der USA. Die werden deswegen in naher Zukunft wohl auf größere Distanz zur Supermacht gehen.

https://www.welt.de/politik/ausland/art ... -wird.html
Natürlich könnte es sich wie andere Wahlversprechen als "gesagt, getrumped" herausstellen. Also, nur ausgesprochen, dann in den Mülleimer. Ansonsten wäre das eine massive Kehrtwende. Sicherlich weniger signifikant für Russland und den Iran, so eng wirds mit denen nicht werden. Aber es könnte sich verheerend für die Interessen der Anderen auswirken. Das sehe ich als wesentlich bedeutender. Wenn er seinen Ankündigen mal treu bleibt.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Nosony »

Ich glaube den Kurden wird man eine weitgehende Autonomie nicht mehr nehmen können, nach ihrem Einsatz gegen den IS. Vielleicht wäre es sogar Zeit für ein offizielles Kurdistan, es ist ein Volk von ca. 50 Millionen menschen über die Grenzregion /Türkei/Syrien/Irak verteilt. In Syrien und dem Irak haben sie Autonomie, in der Türkei werden sie unterdrückt (wer nicht?).
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Bischof von Aleppo hofft auf Trump. Was er nicht sagt, was dies aber impliziert ist, daß er hofft, daß im Gegensatz zu Obama oder Hillary, der Donald pragmatischer an die Sache geht. D.h. wohl in logischer Konsequenz mit Damaskus, Moskau und Teheran zu reden. Die Alternative kann er wohl nicht meinen, nämlich sich mit denen richtig anzulegen. Das würde ja auch dem "America first" widersprechen. Dann muß er sich richtig reinknien. Und von Syrien bleibt dann nichts mehr über. Das will der Bischof gerade verhindern.
Erzbischof von Aleppo kritisiert westliche Syrien-Politik

Melkitischer Erzbischof Jeanbart setzt auf Donald Trump Clinton "hätte Politik der Zerstörung Syriens fortgesetzt"

Aleppo – "Wenn Ihr uns wirklich helfen wollt, dann beendet endlich diesen Krieg und lasst uns Christen weiter in unserer Heimat Syrien leben": Mit scharfen Worten hat der griechisch-katholische melkitische Erzbischof von Aleppo, Jean-Clement Jeanbart, im "Kathpress"-Interview die westliche Syrien-Politik kritisiert.

Die Menschen in Syrien, vor allem auch in Aleppo, würden seit fünf Jahren unvorstellbar leiden. In Aleppo lebten einst 3,5 Millionen Menschen. Jetzt sind es laut Erzbischof Jeanbart noch 1,5 Millionen. Von den 160.000 Christen sind nur mehr 60.000 in der Stadt. Die Stadt ist geteilt in einen westlichen Teil, der von der Regierung und ihren Verbündeten gehalten wird, und den östlichen Teil, in dem die "Rebellen" ihre Stellungen halten. Christliches Leben gibt es nur mehr im Westteil.

Die Christen fürchteten sich vor der Zukunft. Dass ihre Kinder unter der Herrschaft eines fundamentalistischen islamistischen Systems leben müssten, sei eine Horrorvorstellung für die Menschen.

derstandard.at/2000047605101/Erzbischof-von-Aleppo-kritisiert-westliche-Syrien-Politik
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Reguläre Truppen sollen verstärkt ran.
Moskau ebnet Weg für Einsatz von Bodentruppen in Syrien

Gesetz soll Antiterroreinsätze russischer Wehrpflichtiger im Ausland ermöglichen

Luftunterstützung nicht genug

Moskau hat das Eingreifen in Syrien zur Unterstützung von Bashar al-Assad als Antiterroreinsatz deklariert. Dementsprechend würde das neue Gesetz es ermöglichen, Wehrpflichtige in die Region zu entsenden, wenn sie einen entsprechenden Vertrag unterzeichnen. Die Leiterin des Komitees der Soldatenmütter, Valentina Melnikowa, gehört zu jenen, die in der Vergangenheit Bedenken äußerten, dass mit diesem Gesetz die Nötigung zu solchen Vertragsschlüssen zunehmen werde.

Kreml-Chef Wladimir Putin hatte zu Beginn der Operation vor gut einem Jahr noch Kampfeinsätze russischer Soldaten am Boden ausgeschlossen. Allerdings wurde inzwischen bekannt, dass in Syrien auch eine Söldnerfirma namens Wagner aktiv ist, deren Stärke auf 400 Mann – vorwiegend außer Dienst gestellte russische Offiziere – geschätzt wird.

Moskau geht von einer baldigen Einnahme Aleppos durch syrische Truppen aus. Zugleich wächst die Einsicht, dass allein russische Luftunterstützung Assad zur Wiedererlangung der Kontrolle nicht reicht.

http://derstandard.at/2000047742606/Mos ... -in-Syrien
Seit Anfang 2016 tauchen auch neben Einheiten der iranischen Quds (Auslandseinheit der iranischen Revolutionsgarden - Sepah) auch Einheiten der regulären iranischen Armee auf. Namentlich der 65. Luftlandebrigade. Sie hat eine neben der postrevolutionären IRGC/Quds ältere Tradition innerhalb der regulären iranischen Armee (Artesh) in Auslandseinsätzen. Angehörige und Kommandos war bei der Niederschlagung der Rebellion im Oman beteiligt und auch im Vietnamkrieg. Ihr Wintercamp ist bei einem Ski-Gebiet im Norden Irans. Ausbildungsplätze sind auch bei Qom für die Wüste. Sie sind speziell für Geiselbefreiung, Antiterror und asymmetrischer Kriegsführung als schnelle Eingreiftruppe konzipiert. Im Besonderen sind aber für Syrien (und seinerzeit Vietnam) die Scharfschützen als Kommandos. Partner waren auch die brit. SAS.
Who sent Iranian Green Berets to Syria?

http://www.al-monitor.com/pulse/sites/a ... yment.html
Trump hat sich mit "America first" physisch von der Ecke verabschiedet. Wenn er denn dieses Wahlversprechen einhält. Im Irak sind sie noch stärker vertreten. Bleibt es so? Interessant ist, daß Trump es besser als Obama versteht Rückzug mit Stolz und Stärke zu kaschieren. Obama zeigt Schwäche, wenn er Truppen abzieht. Demokrat und mutmaßlicher Muslim eben. Oder einer dieser Intellektuellen und Liberalen. Trump, der ehrliche Makler und ganzer Mann mit gelben Haar macht daraus "America first!" und wer auch was will, muß eben zahlen. Dasselbe in anderen Gewändern.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Nosony »

Es kämpfen ja schon internationale Special-Forces in Syrien/Irak, russische, französische, englische, us-amerikanische, bei denen eingebettet sind die jeweiligen Geheimdienste, die in den ehemaligen IS-Gebieten Infos sammeln.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Nosony hat geschrieben:(19 Nov 2016, 10:26)

Es kämpfen ja schon internationale Special-Forces in Syrien/Irak, russische, französische, englische, us-amerikanische, bei denen eingebettet sind die jeweiligen Geheimdienste, die in den ehemaligen IS-Gebieten Infos sammeln.
Ja. Allerdings halten alle Beteiligten Interventionisten sich mit solchen Berichten etwas zurück. Das Besondere im Falle Irans und Russlands ist, daß neben Zeitarbeitsnehmern, Söldnern und eigenen Spezialkräften nun eben auch Personal aus den regulären Streitkräften auftauchen. Sicher auch keine einfachen Wehrpflichtigen, aber scheint sich einen Tür für Einheiten zu öffnen, die nicht mehr im Besonderen Spezialkommandos sind.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Cobra9 »

Ich bin mal gespannt ob Trump in Sachen Iran echt Ernst macht.
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Cobra9 hat geschrieben:(20 Nov 2016, 11:56)

Ich bin mal gespannt ob Trump in Sachen Iran echt Ernst macht.
Schwer zu sagen, wie Trump im Kontext der Geopolitik/Interventionen agiert. Wenn man seinen vorherigen Ankündigungen glauben schenken mag, Zweifel an diesen sind berechtigt, dann sieht er den IS als Hauptgegner. Namentlich nicht Russland, Iran und Assad.

Wenn er eine konfrontative Haltung gegenüber dem Iran einlegt, wird sich das natürlich auf die Region, auch auf den Irak, worin sich primär auch US-Personal befindet auswirken. Die Frage wird wie immer sein, was sind Kosten, was ist der Nutzen? Für Trump. Was ist der Nutzen einer Konfrontation in Syrien/Irak (und natürlich darüberhinaus) für Trump? Wenn der Nutzen klar zu benennen und erreichbar, wahrscheinlich erscheint und die Kosten überragen, dann kann er in die Vollen gehen. Wobei dann eine Kausalitätskette aktiviert wird, die diametral zu dem steht, was Trump grundsätzlich will oder wollte, nämlich die USA raushalten. Aus Ärger und Kostengründen, also nicht nur monitär, sondern auch aus wirtschaftlichen und innen-, wie außenpolitischen Schäden.

Konfrontation mit dem Iran heißt in der Region engagement, theoretisch bis boots on the ground, wie ein CENTCOM General zu Zeiten von Bush es sagte. Man muß im Notfall die Sache bis zu Ende denken. Sonst steht man dumm da. Man muß notfalls auch voll reingehen. Ob es im Interesse der USA ist in einen größeren Konflikt mit dem Iran zu fahren? Etwas was Bush nicht mehr wollte und Obama fortgeführt hat. Der Nutzen war für die USA nicht mehr erkennbar. Für sie galt es raus aus der Eskalation in der Region. Das wäre auch für die Region sicher nicht mehr verkraftbar. Der Iran ist deutlich größer als Syrien und Irak zusammen und könnte für die Region desaströs sein, wenn dort etwas ins Wanken kommt. Man muß wissen, daß Konfrontation bis zur Eskalation führen kann.

Wenn es allerdings "nur" um die Frage geht, ob Trump meint, der Atomdeal wäre ungünstig, oder keine Boeings für Teheran, ist es der falsche Thread.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Netanjahu, Assad und der König von Jordanien sollen sich hinter den Kulissen darum bemühen ihre gemeinsame Grenze wieder zu stabilisieren.
Secret Israel-Jordanian-Syrian border talks begin

Israel, Jordan and Syria have embarked on secret discussions for the stabilization of their borders in southern Syria by restoring the status quo ante that reigned on the Golan prior to the outbreak of the Syrian civil war in 2011.

http://www.debka.com/article/25789/Secr ... alks-begin
Es ist kein Geheimnis, daß Israel Assad stets favorisiert hat.
'Syrians view Israel as the defender of the Assad regime'

http://www.jpost.com/Middle-East/Syrian ... ays-456811
Israel ist das Assad-Regime in Syrien immer noch lieber als ein von anti-israelischen Islamisten beherrschtes Nachbarland. "Lieber einen bekannten Teufel (Assad), als unbekannte Dämonen, wenn Syrien im Chaos versinkt und sich dort Extremisten aus der ganzen arabischen Welt breitmachen", zitierte die britische Tageszeitung "The Times" einen ungenannten israelischen Geheimdienstoffizier.

http://www.t-online.de/nachrichten/ausl ... yrien.html
Oder sind es eher die USA?
Israel’s Not Protecting Assad—Obama Is

http://www.weeklystandard.com/israels-n ... cle/561004
Lieber einen angezählten Assad, der berechenbar ist, als den IS?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Aleppo und Mosul die größten Bastionen des Widerstandes. Intervention pfui, Intervention hui?

Mosul ist wie Aleppo eingekesselt. Vermutlich wird wie im Falle Aleppos nun der Durchhaltebefehl erteilt.
IS-Kämpfer von Nachschub abgeschnitten

Demnach haben schiitische Milizen die Stadt und das Umland von der Außenwelt abgeschnitten.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/m ... 22773.html
Aleppo und Mosul sind sich in einigen Dingen ähnlich, sie sind nach den Hauptstädten die wohl größten Städte ihrer Länder, Basra vermutlich ausgenommen. Sie sind multiethnisch. Und sie befanden sich irgendwie, obwohl pulsierend stets in einem abseitigen Dornröschenschlaf. Die Alawitenenführung in Damaskus und die mehrheitlich schiitische Bevölkerung südlich ab Bagdad sprachen in der einen oder anderen Form eine andere Sprache, als diese Städte. Nun sind diese Städte im Rahmen des Bürgerkrieges vielleicht auch gerade deshalb in das Auge des Orkans geraten.

Was ist gleich? Die syrische Armee kämpft um die Rückeroberung Aleppos. Die irakische Armee kämpft um die Rückeroberung Mosuls. Beide kämpfen um die Rückkehr zur staatlichen Ordnung dieser beiden Städte. In beiden Fällen sind kurdische Fraktionen in der einen oder anderen Form beteiligt. Das iranische Oberkommando ist für beide Schlachtfelder dasselbe. Soweit so gut, oder schlecht. Was ist anders? In Syrien ist Moskau als überregionaler Akteur ebenso vertreten. Im Irak Washington. Und Assad wird als unrechtmäßiger Diktator wahrgenommen. Während Bagdad eine offenbar demokratische Legemitation und Rechtsstaatlichkeit vorweisen kann.

Worin basiert in westlichen Medien der Unterschied? Russland vs USA (Geopolitik)? Diktator Assad vs Demokraten in Bagdad? Schlimme Dschihadisten in Aleppo gegen ganz, ganz schlimme Dschihadisten in Mosul? Die iranischen Militärs sind im wesentlichen "gleich". Wobei der Iran in Syrien weniger gern gesehen wird, als im Irak. Die Milizen, die switchen ja sogar zwischen den Staaten hin und her, wobei sie von den jeweiligen Militärs unterstützt werden, die für sich alleine eine Katastrophe sind.

Oder ist es wirklich nur die Kriegsführung?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die PMF und die Perschmerga sind überein gekommen zu kooperieren. Die irakische Armee darf dann auftreten.
Kurdish and Shi’ite Forces to Cooperate After Cutting Off Iraq's Mosul

Cooperation aimed at preventing 'ISIS from moving their equipment and their fighters,' leader Shi'ite militia says.
The agreement was reached at a meeting on Wednesday between commanders of Kurdish Peshmerga forces deployed in Sinjar, west of Mosul, and Hadi al-Amiri, the leader of the Iranian-backed Badr Organisation, the biggest component of the mostly Shi'ite paramilitary coalition known as Popular Mobilization.

Popular mobilization, or Hashid Shaabi, deployed southwest of Mosul to complete the encirclement of ISIS’ last major city stronghold in Iraq.
Ach ja, da gibts noch die irakische Armee. Nachdem die PMF und die Peschmerga Ziele erkämpft haben, darf die irakische Armee dann wieder auf sicheren Straßen weiterfahren und die Befreiung weitere Gebiete verkünden. ;)
Controlling the road will make it easier for the Iraqi army to enter Tal Afar, Xelil said. "There must be cooperation between us to prevent ISIS from moving their equipment and their fighters," he added.
Another prominent leader of the Popular Mobilization units, Abu Mahdi al-Mohandes, said on Wednesday the Shi'ite forces had linked up with the Peshmerga near Sinjar, completing the encirclement of a region that extends from Mosul and Tal Afar.

Mohandes said Popular Mobilization would try next to separate Mosul from Tal Afar, which lies on the route between Mosul and Raqqa, the main city of the militant group's self-styled "caliphate" in Syria.

read more: http://www.haaretz.com/middle-east-news/1.755073
Die PMF und die Peschmerga sind so etwas wie shock troops. Sie brechen gegnerische Linien auf. Danach stoßen reguläre irakische Truppen nach. Das hat militärische und vor allen Dingen politische Gründe. Es soll nicht heißen, daß das ein sektiererischer Krieg wäre. Also Schiiten, Kurden gegen Sunniten. Es ist die irakische Armee. Letztendlich ist das Ergebnis egal, oder welche Uniform. PMF und kurdische Fraktionen bekommen ihren Anteil. Das andere ist Show.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Offizielle Zusammenarbeit der russischen Streitkräfte und der Hisbollah?
Russia and Hezbollah ‘officially’ working together in Syria

Military cooperation had been under the radar; Shiite militia pushes credentials as conventional army
Russia and Hezbollah have begun “official” military coordination in Syria at the behest of Moscow, according to a report published Thursday on a pro-Hezbollah news site.

The pro-Hezbollah Lebanese website al-Akhbar reported that Hezbollah officials met with “senior” Russian officers in the embattled city of Aleppo last week in the “first official and direct” meeting between the two sides since the start of Moscow’s year-long military involvement in the Syrian civil war.
So richtig neu ist das nicht. Aber es wurde bisher nicht offiziell von deren Seite kund getan.
The report notes that Russian and Hezbollah officials have met before in non-official capacities, such as in battle operations rooms.

The meeting, reportedly arranged by Russia, was said to have established “continual” communication and shared channels between the two sides over what’s happening on the battlefield and includes future plans.
Die Hisbollah ist vermutlich die effizienteste Truppe auf dem syrisch/irakischen Schlachtfeld. Besonders natürlich präsent in Syrien. Deren Feldoffiziere haben auch keine gute Meinung über die syrischen Führungsqualitäten. Sie werden vom iranischen Oberkommando als Feuerwehr eingesetzt, wenns besonders brennt. Vermutlich hat auch Moskau schon länger erkannt, wie wichtig sie sind. Zumal wie immer der Krieg auf dem Boden entschieden wird.
Russia is especially interested in coordinating with Hezbollah’s infantry on the ground in Aleppo, where airstrikes are less effective in the densely packed city, the report said.

The Iranian-backed militia is estimated to have 6,000-8,000 fighters in Syria, but some analysts think the number could be higher.

There has already been clear coordination between Hezbollah and Russia, and between Russia and other Shiite militias in Syria as well, said Michael Horowitz, director of Intelligence at Prime Source, a Middle East-based geopolitical consultancy, adding that he wasn’t surprised by the report.
Die Hisbollah entwickelt sich zunehmend zu eine konventionellen Streitmacht. Hatte sie bereits im letzten Konflikt mit Israel bereits Züge eine konventionell kämpfenden Streitmacht, so wird dies auf dem Schlachtfeld in Syrien weiterentwickelt. Weg vom statischen, verbunkerten Kampf im Südlibanon gegen die IDF hin zum Bewegungskrieg in Syrien.
The decision to publicize relations between Hezbollah and Moscow as “official” likely stems from Hezbollah’s increasing desire to depict itself as a conventional army, Horowitz said. He noted that Thursday’s report follows Hezbollah’s first military parade in Syria in mid-November, during which the militia flaunted its advanced Russian and US weaponry.

http://www.timesofisrael.com/russia-and ... -in-syria/
Hezbollah has been hardened and honed by years of conflict over difficult terrain. On the Syrian battlefield, the militants have confronted varied environments and threats. From high-intensity urban combat to mountain warfare and rapid maneuvers over open plains, its fighters have gained a great deal of experience in waging war. Some of its expertise, such as operating tanks and coordinating airstrikes, would not be of much value in a clash with Israel. But close-proximity skirmishes, sniper tactics and anti-tank guided missile deployment certainly would.

https://www.stratfor.com/analysis/israe ... worse-last
Die Präsenz Russlands in Syrien ist für Israel und Iran gleichzeitig störend, wie hilfreich.

Die Kriegsführung in Syrien und Irak überfordert alleine den Iran. Finanziell, wie personell. Während selbst Supermächte, wie die USA sich immer mehr zurückziehen und es Koalitionen zunehmend überlässt. Und dem Iran. Russland wurde angeblich direkt vom Iran angefordert. Und natürlich offiziell von Assad. Nun sind sie da. Es gibt Reibungspunkte zwischen Russland und dem Iran. Aber es ist für beide wichtig dort aktiv zu sein. Israel, wie stehen es zu Russland? Israel muß bei Einsätzen gegen die Hisbollah nun die Präsenz Russlands einkalkulieren. Aber es eröffnet auch Chancen, da nun in Syrien jemand ist, mit dem Israel offen, direkt kommunizieren und sich austauschen kann. Auf der anderen Seite muß auch die Hisbollah und Teheran Russland in ihren Plänen berücksichtigen. Russland könnte ein Puffer sein, der beide behindert aber auch Eskalation verhindern kann. Auf der anderen Seite sitzt Russland nun auch mittendrin. Das kann anstrengend sein Israel und den Iran zufriedenzustellen... Es wäre nicht das erste Land, daß dort mit Blessuren und völlig entnervt herauskommt. Schließlich verfolgt, siehe diesen Thread, Moskau auch dort ganz spezielle Interessen, die Israel und den Iran nicht interessieren. Und beide könnten abgenervt sein, weil Moskau als Störfaktor wahrgenommen wird.

Zur Erinnerung:
The Russia–Syria–Iran–Iraq coalition (RSII coalition), also referred to as 4+1 (in which the "plus one" refers to Hezbollah of Lebanon)
https://en.wikipedia.org/wiki/Russia–Sy ... _coalition
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

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Ägypten-Syrien

Nachdem die Muslimbrüder in Ägypten demokratisch vom Militär weggeputscht wurden, ist das Verhältnis zu Syrien erheblich besser geworden. Nicht zuletzt haben Ägypten und Syrien dieselben Gegner.
Egypt shifts to open support for Assad regime in Syrian civil war

"Our priority is to support national armies, for example in Libya to exert control over Libya territory and deal with extremist elements. The same with Syria and Iraq." Sisi said.
Sisi said Syrian government forces were ''best positioned to combat terrorism and restore stability" in Syria, where a civil war that has taken more than 400,000 lives is in its sixth year.
''For Saudi Arabia, the principal enemy is Iran, for Egypt it is not Iran but rather the Muslim brothers, that's where the gap between them appears'' says Ofir Winter, an analyst at the Institute for National Security Studies.

''In Egypt's view, a victory for the Syrian opposition could give a push to the brothers in Egypt. And a defeat of the Syrian military regime could be an introduction to similar occurrences to the regime in Egypt.'' he added.

http://www.jpost.com/Middle-East/Egypt- ... war-473693
Ägypten soll nun auch angeblich Kampfeinsätze in Syrien tätigen, im russischen Gewande zunächst. Das wäre nicht unwahrscheinlich. Sie wurden auch von den USA genutzt, um Saddam gegen den Iran zu stützen (Operation Bear Spares im Rahmen der US-Unterstützung für Saddam). Warum soll das nicht auch zusammen mit Russland gehen? Zumal die beiden Länder eine lange Tradition der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit haben.
Egyptian pilots flying Russian choppers in Syria

http://www.debka.com/article/25802/Egyp ... s-in-Syria
Ohnehin ist das Verhältnis Saudi-Arabiens zu Ägypten durch den Krieg in Syrien/Irak angespannt. Riad drohte schon den Unterhalt für den Buddy zu kürzen. Aber auch nur zu kürzen. Einen Kollaps Ägyptens wäre auch ein Desaster für Saudi-Arabien. Staatszusammenbrüche mit allen Folgen daraus, regional, wie überregional, sind ansteckend und weitreichend. Zumal Ägypen neben Pakistan auch nicht unwesentlich die Golfscheichtümer am Laufen halten. Auch militärisch durch Berater und Personal. Die Wüstensöhne selbst sind für moderne Streitkräfte, Logistik und Organisation nicht erste Wahl. Nicht mal für die Bedienung eines Fahrstuhls.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Erster offizieller Zusammenstoß zwischen der IDF und ISIS.
ISIS Fighters Killed by Israeli Airstrikes After Opening Fire on IDF Soldiers in Golan Heights

Event is first direct clash between ISIS and Israeli forces. No Israeli soldiers wounded in incident.

read more: http://www.haaretz.com/israel-news/1.755499
Analysis ISIS Is Sure to Attack Israel - It's Only a Matter of Time

The Islamic State isn't high on the Israeli threat list, but it will inevitably try to strike at a vulnerable spot.

read more: http://www.haaretz.com/israel-news/.premium-1.688949
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Stützpunkte. Nach den Briten, Franzosen und den USA suchen jetzt Russland und Iran.

Wirklich neu sind die russischen und iranischen Bestrebungen nicht. Aber während der Westen sich sukzessiv (nach Jahrzehnten massiver "Expansion" in der Region) zurückzieht, nimmt der Iran und seit kurzem (wieder) Russland den Raum ein.

Neben einer Marinebasis in Syrien ist angeblich auch Libyen in den Fokus Moskaus geraten. Die militärischen Beziehungen sind ohnehin nicht neu nach Libyen.
New Putin move to win a military base in Libya
https://www.debka.com/article/25804/New ... e-in-Libya
Der Iran versucht seit einiger Zeit eine militärische Hochseefähigkeit zu erreichen. Marinebasen in Syrien und Jemen.
Iran considers naval bases in Syria, Yemen
http://www.cbsnews.com/news/iran-consid ... men-syria/
Auch ist die militärische Präsenz Irans in Syrien Jahrzehnte alt. Neu ist das Bestreben maritimer Art.

In Syrien könnte die Intervention/Prävention Irans und Russland vor einem signifikanten Erfolg stehen. Wobei das relativiert gesehen werden muß. Syrien wird zersplittert bleiben.
Russland und Iran erobern Aleppo - für Assad

Den Truppen von Diktator Baschar al-Assad ist ein Durchbruch gelungen - im wahrsten Sinne des Wortes. Von zwei Seiten haben syrische Regierungssoldaten im Verbund mit libanesischen und iranischen Milizionären eine Schneise durch den von Aufständischen kontrollierten Ostteil Aleppos geschlagen.
Viele sind in die von der Regierung kontrollierten Gebiete geflohen. Und in denen, die von den Kurden gehalten werden.
Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass 3200 Zivilisten in einem Auffanglager der syrischen Regierung eingetroffen seien.
Rund 10.000 Menschen flüchteten sich in das kurdische Viertel Scheich Maksud.
Die Rebellen kontrollieren nur noch ländliche Gebiete
Mit ländlichen Gebieten kann man keinen Staat machen und keinen Blumentopf gewinnen. Aber er kann als Rückzugsraum und Nährboden für weitere Strömungen und Entwicklungen gelten.
Das Regime beherrscht damit wohl künftig wieder die fünf größten Städte des Landes: Damaskus, Hama, Homs, Latakia und Aleppo. Wichtigste Bastion der Opposition ist künftig die Provinz Idlib.
Das Gebiet im Nordosten Syriens wird fast vollständig von einem islamistischen Rebellenbündnis kontrolliert. Dessen wichtigste Unterstützer sind Saudi-Arabien und Katar.
Ist das letzte Zitat als Vorwurf zu werten? Warum schreibt der Spiegel von Regierungssoldaten? Ich hatte heute zufällig eine Bildzeitung in der Hand. Dort stand Regierung Syriens. Das vom Springerverlag. Haben die jetzt eine neue Medienpolitik ausgegeben?
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Kardux
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Rund 10.000 Menschen flüchteten sich in das kurdische Viertel Scheich Maksud. Die dort herrschende YPG-Miliz ist zwar mit dem Assad-Regime verbündet, trotzdem hoffen die Flüchtlinge, dort vor dem Zugriff der Regierung vorerst sicher zu sein.
King Kong 2006 hat geschrieben:Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass 3200 Zivilisten in einem Auffanglager der syrischen Regierung eingetroffen seien.
Die Menschen scheinen zu wissen wo es sicherer für sie ist.

Liebe Grüße an Amnesty International und HRW...
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Das strategisch wichtige Aleppo könnte vor dem Fall stehen. Dementsprechend die Warnungen.
Der Uno-Sondergesandte warnt vor einer blutigen Entscheidungsschlacht.
Weil das so sein könnte, warnt gleich die EU.
Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini warnte die Führungen Syriens und Russlands, auch eine vollständige Einnahme Aleppos werde nicht das Ende des Syrienkriegs bedeuten
Das checken natürlich auch die Rebellen und die Mächte dahinter. Deshalb darf es keinen Abzug geben. Auch nicht den der Zivilisten. Rückzüge, gesichert auch für die Rebellen nicht nur für Zivilisten, gabs immer. Aleppo ist die Ausnahme. Das wird nicht von der Opposition angenommen. Militärisch ist der Verbleib der Rebellen dort - auch von den Zivilisten - wichtig.
Rebellen lehnen Abzug ab

Der russische Außenminister Sergej Lawrow teilte mit, Russland sei bereit, mit den USA in Genf über einen Abzug der verbliebenen Rebellen in Aleppo zu verhandeln. Bedingung sei aber, das alle bewaffneten Kämpfer "ohne Ausnahme" den Osten der Stadt verlassen. Die Rebellen haben das abgelehnt.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/a ... 24291.html
Wann immer die syrische Superarmee (mit geringer Unterstützung durch Milizen und ausländischen Mächten) auf dem Vormarsch ist, wird vor Katastrophen gewarnt. Das ist auch eine "Katastrophe". Denn der Vormarsch bedeutet eine stärkere Positionierung Russlands und Irans. Das ist die Katastrophe.
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Audi
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Audi »

Aleppo ist gelaufen. Was die Rebellen veranstalten ist einfach nur dumm und wirr. genau so wie die Warnungen EU und Misurta
Flaschengeist
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Flaschengeist »

Liegestuhl hat geschrieben:(04 Oct 2016, 11:26)

Die Flüchtlingswelle ist in erster Linie Resultat des syrischen Bürgerkrieges und der hat mit dem Irakkrieg nur sehr wenig zu tun. Die meisten Menschen sind vor Assads Bomben geflüchtet und auch der Vormarsch des IS wäre ohne das Machtvakuum in Syrien nicht möglich gewesen.

Ohne die Unterstützung von außen durch Türkei, SA usw. für die Terroristen in Syrien wäre die Krieg in Syrien schon längst vorbei.

https://de.wikipedia.org/wiki/Freunde_Syriens

Deshalb kann man in Syrien auch nicht von einem Bürgerkrieg reden. Sondern von einem Krieg der von außen gegen Syrien geführt wird.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Offensichtlich konnte der IS nach der Eroberung des russischen Stützpunktes in Palmyra große Mengen an Waffen und Munition erbeuten. Russland allein kann nicht effektiv Boden halten. Der Iran kann ohne Russland nicht effektiv Boden gut machen. Darum brauchen sich beide.
ISIS seizes big Russian-Syrian T-4 air base

Islamic State forces pushed their assault forward to retake the central Syrian town of Palmyra Monday, Dec. 12. By evening, they had entered the big Russian-Syrian T-4 air base outside the town, carrying off substantial quantities of Russian armaments. Reporting this, DEBKAfile’s military sources add that the booty they snatched included different types of ground-to-ground missiles as well as anti-tank and anti-air rockets.

Russian forces manning the base were hurriedly evacuated from Palmyra and the T-4 base, after the worst defeat Russian armed forces had ever experienced at ISIS hands in Syria. Military circles in Moscow commented grimly that the Russian army had suffered “a major disgrace” in Palmyra.

http://www.debka.com/article/25830/ISIS ... 4-air-base
Das nicht Halten können der Stadt verortet Moskau nicht unerheblich bei den USA.
Russia: Lack of US Cooperation Led to Militants’ Recapture of Palmyra

http://english.almanar.com.lb/131789
Aber eines ist offenkundig, es fehlten die Bodentruppen bei Palmyra. Wenn man sich die Eroberung durch "Assad" hier besieht, genauer die Teilnehmer:
und dann aktuell hier:
Dann fällt primär auf, daß zuletzt diese hier
Shi'ite militias
Liwaa Imam Al-'Ali[6]
Kata'ib Hezbollah[7]
Harakat Hezbollah al-Nujaba[7]
Liwa Fatemiyoun[8]
Badr Brigades[9]
Liwa Sayf al-Mahdi[10]

Iran
IRGC-Seal.svg IRGC advisors[8]
Hezbollah[11]

Ba'ath Brigades[12]
gar nicht mehr da sind. Im Vorfeld wurde ja berichtet, daß für die Eroberung Aleppos der Iran Brigaden aus dem Irak, Syrien und dem Libanon in den Raum Aleppo verlegt hat. Mit dem folgenden Ergebnis der Rückeroberung. Und Palmyra? Da ist jetzt nach deren Abzug wieder der IS. Das zeigt auch, wie symbiotisch Russland und der Iran militärisch verzahnt sind. Ohne die Bodentruppen kann Russland nichts halten. Oder aktiv erobern. Ohne die politische Macht Russlands und die Luftunterstützung kann der Iran nicht wirksam genug agieren und nur Flickwerk betreiben.

Im Wesentlichen braucht Russland Syrien als bargaining chip, wie auch als Demonstrantion für andere Staaten der Region, wie zuverlässig Moskau ist. Die lassen keinen hängen, so die message. Der Iran sieht die ganze Region als Hinterhof. Und Puffer um sich herum. Und er muß für Teheran kontrollierbar sein. Das ist die Chance für Staaten wie die USA oder Israel (die EU sehe ich da als zu zahnlos und desorientiert - handlungsunfähig). Die Unterschiede der Interessen Moskaus und Teherans.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

USA stoppen Munitionslieferungen an Saudi-Arabien.
USA stoppen Munitionslieferung an Saudi-Arabien

Wegen hoher Zahl an zivilen Opfern im Jemen – Angriff auf Beerdigung im Jemen offenbar der Grund Sanaa –

In einem ungewöhnlichen Schritt haben die USA die Lieferung von Munition an den traditionellen Sicherheitspartner Saudi-Arabien gestoppt – Grund ist der Konflikt im Jemen. Ein hochrangiger Regierungsvertreter in Washington kritisierte am Dienstag die Art und Weise, in der Saudi-Arabien in dem Bürgerkriegsland militärisch vorgeht.

derstandard.at/2000049254877/USA-stoppen-Munitionslieferung-an-Saudi-Arabien
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der IS kann offenbar auf bestimmten Niveau Munition produzieren.
Mossul: IS produzierte Waffen in industriellem Ausmaß

Mehr als 5000 Raketen und Granaten gefunden – Material stammt aus der Türkei

Mossul/London – Die jihadistische Terrormiliz "Islamischer Staat" IS hat im Nordirak Strukturen zur Waffenproduktion im industriellen Ausmaß geschaffen. Das geht aus einem Bericht der Nichtregierungsorganisation "Conflict Armament Research" (CAR) hervor, der am Donnerstag in London veröffentlicht wurde.

Auf ehemaligen Schlachtfeldern und von der irakischen Armee befreiten Gebieten rund um Mossul fanden Mitarbeiter der Expertengruppe innerhalb weniger Tage im November mehr als 5000 Raketen und Granaten aus IS-Produktion. Das lasse den Schluss zu, dass die Terrormiliz mehrere Zehntausend Geschoße produziert habe, heißt es in dem Bericht.

Materialien aus der Türkei

Dabei könnten sich die Terroristen auf eine stabile Zuliefererkette verlassen. Fast alle Materialien stammen demnach aus der Türkei. Die Funde bestätigten Hinweise, dass der IS "ein groß angelegtes Beschaffungsnetz in der Türkei unterhält und über eine direkte Zuliefererkette über Syrien nach Mossul verfügt", heißt es in dem Bericht. Chemische Ausgangsprodukte seien zum Teil in großen Mengen bei demselben Hersteller oder Zwischenhändler eingekauft worden.

Der Organisationsgrad der Waffenproduktion lasse sich mit der eines Staates vergleichen, schreiben die Experten. Die über ein relativ großes Gebiet im Osten Mossuls verstreuten Werkstätten und Gießereien produzierten demnach nach einheitlichen Standards. Selbst ein Programm zur Qualitätssicherung lasse sich nachvollziehen.

derstandard.at/2000049328389/Mossul-IS-produzierte-Waffen-in-industriellem-Ausmass
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Teheran beglückwünscht Damaskus für den Sieg. Sicher hat Assad den geringsten Anteil daran.
Iran hails victory in Aleppo as Shia militias boost Syria's Bashar al-Assad

Iranian leaders have claimed a military victory in Aleppo, with the Ayatollah Ali Khamenei’s chief military aide boasting that Syrian president Bashar al-Assad’s forces would have been unable to retake the besieged city without support from Tehran.

“Aleppo was liberated thanks to a coalition between Iran, Syria, Russia and Lebanon’s Hizbollah,” said Seyed Yahya Rahim-Safavi. “Iran is on one side of this coalition which is approaching victory and this has shown our strength. The new American president should take heed of the powers of Iran.”

Iran’s defence minister called his Syrian counterpart to congratulate him and Mohsen Rezaie, a former commander of Iran’s Revolutionary Guards, wrote on Instagram that Iran’s aim was to cleanse “terrorists and takfiris [a term used in Iran for Sunni jihadists]” from Syria and Iraq.

The parliamentary speaker, Ali Larijani, also congratulated Assad’s government, saying that US and British policies had hit a dead end in Syria, Iraq, Libya and Yemen.

https://www.theguardian.com/world/2016/ ... ia-militia
Mittlerweile sollen mehr Truppenteile unter direktem Befehl eines iranischen Oberkommandos stehen, als Assad Truppen zur Verfügung hat. Angeblich, eine maßgebliche Quelle ist eine oppositionelle iranische, die gerne als Spachrohr genutzt wird. Der NCRI.

70 000 - 80 000 unter direktem iranischem Kommando, gegenüber geschätzten 50 000 Soldaten unter syrischen Kommando.
Iran's Forces Outnumber Assad's in Syria
https://www.gatestoneinstitute.org/9406 ... iers-syria
Grundsätzlich gratuliert Moskau und Teheran Assad. Offiziell gilt Russland auch als Ansprechpartner und mächtiger Organisator, was er auch ist. Putin wurde jüngst wieder von Forbes zum mächtigesten Mann der Welt gewählt. Auch, wenn Russland nicht das mächtigste Land der Welt ist. Khamenie kam immerhin auf Platz 18 gesehen. Unter den "Plänen" und strategischen Vorgehen Russlands baut der Iran strukturell vom Irak, über Syrien bis in den Libanon einiges um. Nicht so im Spotlight wie die russischen Manöver. Aus Sicht Teherans nicht verkehrt, dann muß sich Moskau auch die meiste Kritik anhören. Dafür darf sich Putin auch als unübersehbarer Macher profilieren.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Wohin geht der Schwerpunkt der Rückeroberungs(versuche)? Palmyra oder Idlib?

Wir haben hier nicht nur eine militärische Entscheidung, sondern vor allem auch eine politische. Palmyra bedeutet Stoßrichtung auf Rakka, der Hauptstadt des IS, Idlib bedeutet Al-Qaida, FSA und die anderen Derivate. Palmyra bedeutet - primär - Saudi-Arabien. Idlib bedeutet - primär - die Türkei/"der Westen".

Vermutlich verschnauft The Russia–Syria–Iran–Iraq coalition (RSII coalition), also referred to as 4+1 (in which the "plus one" refers to Hezbollah of Lebanon) erstmal. Wenn es gelingt die Stellung dieser zu stabilisieren, wird dann aber die nächste Phase anstehen. Assad beteuert ja feste, das alles zurückerobert wird. Das ist zwar unrealistisch und hat auch nicht Assad zu bestimmen, aber es ist wahrscheinlich, daß es in einer der beiden oben erwähnten Richtungen gehen wird. Wenn nicht die 4+1 nicht massiv unter Druck geraten.

Politisch wird Idlib eine größere Herausforderung sein. Denn dort hat die Türkei Interessen und "der Westen". Auch sind die Kämpfe gegen den IS in Richtung Rakka einfacher propagandistisch zu verkaufen. Bei Idlib wird eine Genozid-Nachricht nach der anderen zu erwarten sein. Anders als bei Rakka oder beim irakischen Mosul. Da westliche Interessen unmittelbar betroffen sind. Da kann nur üble Nachrichten bedeuten. Anders als bei z.B. Mosul.

Wenn die USA/sagen wir mal auch die EU, die 4+1 aufhalten wollen, dann geht das neben politischen Druck auf Russland und dem Iran auch durch massive Unterstützung der Kräfte in Idlib. Notfalls auch des IS. Wird Trump dem Putin und Teheran Dampf machen? Die EU halte ich dafür nicht geeignet.

Die Frage wird lauten, ob die USA und die EU mit der massiven Kontrolle der 4+1 im Vorderen Orient leben können. Wenn ja, dann wird man den Krieg in Syrien auslaufen lassen. Jedenfalls nicht weiter dort signfikant involviert sein. Die Frage wird auch lauten, ob Putin die russische Präsenz dort noch braucht. Er braucht sie u.a. wegen der Lage in Osteuropa an seiner Grenze. Wenn es dort ruhiger für Russland wird, werden sie für Assad nur noch den kleinen Finger krumm machen. Auf der einen Seite wünschenswert, auf der anderen Seite hat man dann dort einen ausstrahlenden Dauerkonflikt, wenn dort nicht Ruhe einkehrt. Gewohntermassen durch einen Gewaltherrscher.

Im Gegensatz zu Putin scheint Trump mit dem Iran gerne ein Tänzchen zu machen. Damit ist Krawall in der Region vorprogrammiert. Der Iran sieht Syrien als first line of defence. Das ist nicht ein Hobby, daß sind unmittelbare Sicherheitsinteressen Irans. Noch unmittelbarer als für Russland. Trump wird keine politischer Kraft mehr haben in Syrien offen den Iran oder Russland zu konfrontieren. Er will ja auch noch weniger als Obama eine Intervention. Aber er kann den Druck auf den Iran erheblich erhöhen. Dieser wird dann diesen nach unten weitergeben. In den Dampfkessel Naher und Mittlerer Osten. Mal sehen, was Trumps Berater dazu sagen.

Assad kann derweil meinen, was er will. Sogar die Hisbollah wird dort eher die Hosen anhaben als der promovierte Augenarzt. In Syrien wird große Politik gemacht. Wie einst in den Golfkriegen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Russland, die Türkei und der Iran beraten über das weitere Vorgehen in Sachen Aleppo.

Derweil werden weitere Kontingente von Zivilisten evakuiert. Auch welche, die nicht das Siegel der Bedrohung von bestimmten Politikern und Presse verliehen bekommen haben. Da auf der geopolitisch falschen Seite stehend. Gabs schon mal bei den jahrelangen Massenvernichtungseinsätzen gegen Irakern und Iranern im ersten Golfkrieg. Wird gerne solange wie es geht ignoriert. Wenn eigene Interessen vorrangig werden, wird die Bedrohung durch Genozid dann plötzlich erkannt. Gütesiegel und Handlungsbedarf.

Es kommt wieder Bewegung in der Frage des Abzuges. Im Gegenzug zum Abzug der Kämpfer und Zivilisten aus Aleppo können auch die durch die Rebellen belagerten (und wenig von der Presse beleuchteten) Verletzten und Zivilisten an anderen Orten abziehen. Die waren offenbar nie in Gefahr von Genoziden. Es ist wohl die politische Interessenslage, wem wohl der Status der Bedrohung durch Massaker zuerkennt wird und wem nicht. Recht billig, aber seit Urzeiten von jeder Seite propagandistisch erprobt.
Evakuierung syrischer Enklaven scheint bevorzustehen

Russland, Türkei und Iran ziehen Syrien-Beratungen um eine Woche vor

UN-Sicherheitsrat stimmt am Sonntag über Beobachter für Aleppo ab – Nato-Chef rechtfertigt Zurückhaltung des Militärbündnisses

Damaskus – Hunderte Menschen in zwei belagerten Orten im Nordwesten Syriens dürfen auf baldige Rettung hoffen: Am Samstagabend erreichten 25 Busse die Gegend um die schiitischen Dörfer Fua und Kafraja, um rund 1.500 Verletzte, Frauen und Kinder in Sicherheit zu bringen, wie syrische Regierungskreise mitteilten.

Milizen aus dem schiitischen Iran, die an der Seite der syrischen Armee kämpfen, hatten nach Angaben aus Regierungskreisen gefordert, dass im Gegenzug für die Evakuierung der Rebellengebiete Aleppos auch die Blockade dieser beiden Orte aufgehoben werden müsse.
Stoltenberg befürchtet Eskalation

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg rechtfertigte indes die militärische Zurückhaltung des Militärbündnisses im Syrien-Konflikt. In manchen Fällen seien "die Kosten des Einsatzes militärischer Mittel größer als der Nutzen", sagte Stoltenberg der "Bild am Sonntag". "Mit Blick auf Syrien sind die NATO-Partner zum Ergebnis gekommen, dass der Einsatz von Militär eine schreckliche Situation noch schrecklicher machen würde."
Ist Ankara Vertreter "des Westens" oder in eigener Sache dort?
Syrien-Beratungen um eine Woche vorgezogen

Russland, die Türkei und der Iran wollen ihre Beratungen über die Lage in Syrien um eine Woche auf kommenden Dienstag vorziehen. Die Außenminister der drei Länder wollten sich am 20. Dezember in Moskau treffen, teilte das iranische Außenministerium am Samstag in Teheran mit. Zuvor hatten die beiden Chefdiplomaten Russlands und Irans, Sergej Lawrow und Mohammed Javad Zarif, über die Situation in Syrien beraten und entschieden, dass das Dreiertreffen bereits am Dienstag stattfinden solle, wie die Nachrichtenagentur Irna meldete.

derstandard.at/2000049489447/Russland-Tuerkei-und-Iran-ziehen-Syrien-Beratungen-um-eine-Woche
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Mr. Hisbollah »

Die Busse stehen in Flammen.

Quelle: http://de.euronews.com/2016/12/18/syrie ... ern-in-der
Als ich jung war, waren alle meine Glieder gelenkig bis auf eins. Jetzt, wo ich alt bin, sind alle meine Glieder steif, bis auf eins.

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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Moskau, Teheran und Ankara wollen eine "erweiterte Waffenruhe".
Russland, Türkei und Iran wollen "erweiterte" Waffenruhe für Syrien

Lawrow sieht bisherige internationale Syrien-Gespräche als gescheitert an

Moskau – Russland, die Türkei und der Iran haben sich auf eine gemeinsame Initiative zur Lösung des Syrien-Konflikts verständigt. Es werde eine "erweiterte" Waffenruhe angestrebt, heißt es in einer am Dienstag in Moskau von den Außenministern der drei Staaten vereinbarten Erklärung. Demnach soll es neue Syrien-Gespräche in Kasachstan geben.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow machte dabei klar, dass er die im Vorjahr in Wien eingeleiteten Syrien-Gespräche als gescheitert ansieht. Die internationale Gruppe zur Unterstützung Syriens sei nicht fähig gewesen, ihre Entscheidungen umzusetzen. Russland, der Iran und die Türkei seien bereit, ein Abkommen zwischen Regime und Opposition in Syrien zu vermitteln. In der Erklärung bekannten sich die drei Staaten auch zur territorialen Integrität Syriens. (APA, 20.12.2016)

derstandard.at/2000049610167/Russland-Tuerkei-und-Iran-wollen-erweiterte-Waffenruhe-fuer-Syrien
Dabei gibt es gleich einen Seitenhieb Richtung USA und Co. Diese sind zumindest in Syrien nicht handlungsfähig.
Während "unsere westlichen Partner sich nur in Rhetorik und Propaganda ergangen" hätten, hätten jetzt die Staaten miteinander verhandelt, die "tatsächlich Einfluss auf eine Verbesserung der Lage am Boden nehmen" könnten, sagte Lawrow.

In Aleppo hatten iranische Milizen und die russische Luftwaffe mit ständigen Angriffen der syrischen Armee den Weg in den lange von der Opposition gehaltenen Ostteil der Stadt gebahnt. Die Türkei mit ihrem Einfluss auf Assad-Gegner hatte schließlich den Abzug der Kämpfer und ihrer Familien mit ausgehandelt.

http://www.sueddeutsche.de/politik/syri ... -1.3303763
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Türkische Soldaten in der Hand des IS hingerichtet?

Angeblich sind zwei türkische Soldaten von oppositionellen Kräften in Syrien verbrannt worden. Sie wurden im Raum Aleppo gefangengenommen.
Sick ISIS savages film themselves burning two Turkish soldiers alive in disturbing new execution video after capturing them in Aleppo

Read more: http://www.dailymail.co.uk/news/article ... z4TeXcd1bx
Follow us: @MailOnline on Twitter | DailyMail on Facebook
ISIL video shows 'Turkish soldiers burned aliv

Turkey reportedly blocks social media after release of ISIL video showing two Turkish soldiers being burned alive.

http://www.aljazeera.com/news/2016/12/i ... 19947.html
Inzwischen ist Aleppo wieder wohl unter Kontrolle der Regierung.
Aleppo vollständig unter Regierungskontrolle

https://www.welt.de/politik/article1605 ... rolle.html
Der Springerverlag spricht von syrischer Regierung?

Derweil wird noch einmal ausgeprochen, was eigentlich klar ist, nämlich gemeinsame Nutzung von Stützpunkten zur Koordination.
Top Iranian Official: Iran and Russia Share Syrian Army Base to Coordinate Defense of Assad

http://www.thetower.org/4341-top-irania ... -of-assad/
Ein großes Kommandozentrum ist das "Glasshaus" bei Damaskus.
Kampf um Aleppo

Der Mann, der Assad zum Sieg verhalf

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 81500.html
Russia’s influence has risen but Iran is the real winner in Aleppo

https://www.theguardian.com/world/2016/ ... e-analysis
Die brutale Hinrichtung der türkischen Soldaten zeigt, wie wütend man über die momentane Haltung der Türkei ist. In Nordsyrien starben bei Gefechten mindestens 10 türkische Soldaten.
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King Kong 2006
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Erstmals werden jetzt Beweise für die Unterstützung der USA für den IS vorgelegt!
Erdogan wirft USA Unterstützung des IS vor

Angeblich soll es Film- und Fotobeweise geben: Der türkische Präsident Erdogan behauptet, die USA würden die Terrormiliz "Islamischer Staat" unterstützen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat der von den USA geführten Koalition vorgeworfen, die Extremistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) und die militanten Kurdengruppen YPG und PYD zu unterstützen. "Sie haben uns beschuldigt, Daesch (Islamischer Staat) zu fördern", sagte Erdogan vor Reportern in Ankara. "Jetzt unterstützen sie Terrorgruppen einschließlich Daesch, YPG, PYD." Es gebe Film- und Fotobeweise dafür.

"Die Koalitionskräfte halten zurzeit leider nicht, was sie versprochen haben", sagte Erdogan. Türkische Truppen liefern sich zurzeit verlustreiche Gefechte mit dem IS um die von der Terrormiliz gehaltene nordsyrische Stadt al-Bab. Bei schweren Kämpfen kamen seit vergangenem Mittwoch mindestens 17 türkische Soldaten ums Leben. Ziel der Türkei ist nach Regierungsangaben, die Stadt einzunehmen. Erdogan sagte, die Türkei werde ihren Weg "entschlossen" weitergehen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 27698.html
Zudem sollen die USA mit kurdischen Organisationen wie der YPG und PYD zusammenarbeiten.

Was soll das jetzt heißen? Ende der Zusammenarbeit zwischen den USA und der Türkei?

Ist das zeitlich ein Zufall? Ankara konferiert stärker mit Moskau und Teheran. Ist das eine andere, neue Linie der Türkei? Oder will Edogan damit dem Westen noch mehr Angst machen, sprich ihn doch stärker zu umgarnen, denn zu kritisieren?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der US-Oberkommandierende der Anti-Is Koalition General Townsend findet lobende Worte für die PMF.
US general praises ‘remarkably disciplined’ Shiite forces

The Shiite Hashd al-Shaabi have been “remarkably disciplined,” praised the US Commanding General of the anti-ISIS global coalition forces.

“Before I got here, I read all kinds of things about the PMF, and I got here and I haven’t observed that behavior,” said Lt. Gen. Stephen Townsend, referring to the Popular Mobilization Forces (PMF), as the Hashd al-Shaabi are also known.

“We’re not having allegations of bad behavior or misconduct,” he added in an interview with The Daily Beast published Monday.

http://rudaw.net/english/middleeast/iraq/261220161
Hm, im Falle Aleppos klang des - zumindest in einigen westlichen Medien und öffentlichen Verlautbarungen in den Hauptstädten - irgendwie anders. Da mußte man annehmen, daß es sich bei diesen Milizen um wildgewordene Soldateska auf der Suche nach Genoziden handelt. Aber, wer mit den USA bei der Intervention kooperiert, muß zwangsläufig gut sein. Auch der US-General berichtet davon "er hätte im Vorfeld eine Menge gehört", was sich nun als Falschmeldung herausgestellt hat. Wirklich?

Derweil geht der Vormarsch in Mosul weiter.
Mosul battle: Iraqi troops 'take key district' from IS

http://www.bbc.com/news/world-middle-east-38532332
Die Region Mosul, die noch vom IS kontrolliert wird ist im Moment jedenfalls von dem Kalifat abgeschnitten worden. Hauptsächlich durch die PMF. Mosul ist eingeschlossen.
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