Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

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King Kong 2006
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Warnung aus Teheran an Riad

Beitrag von King Kong 2006 »

Rohani warnt Saudis vor der "Macht" Irans

"Die Saudis kennen ... die Macht sowie den Status Irans in der Region, sogar die Amerikaner konnten gegen das Land (militärisch) nichts unternehmen", sagte Rohani. Falls die Saudis interne Probleme haben, sollten sie versuchen die zu lösen. Anderen Ländern in der Region absurde Unterstellungen zu machen oder den libanesischen Premierminister zum Rücktritt zu zwingen, werde die internen Probleme nicht lösen, so der Präsident.
Falken im Iran äußerten sich bereits aggressiv zu dem Thema. Rouhanis Stabschef Vaesi ruft zur Ruhe auf.
Rohanis Stabschef Mahmud Waesi forderte alle Fraktionen im Land auf, Ruhe zu bewahren und sich nicht von der neuen Führung in Saudi-Arabien provozieren zu lassen. Diese versuche, ihre politischen Niederlagen in Jemen, Syrien und Katar mit absurden Unterstellungen gegen Iran zu vertuschen, sagte Waesi nach Angaben der Nachrichtenagentur ISNA.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/h ... 77024.html
Im Iran werden wohl Erinnerungen an Saddam wach. Damals Mittel der Wahl, um den Iran einzudämmen. D.h. nicht, daß der Kronprinz und Saudi-Arabien sich jetzt ähnlich vor den Karren spannen lassen, bis zur Zertrümmerung. Und weil man das nicht will, wird wohl vermutlich letzten Endes sogar die USA auf Saudi-Arabien einwirken. Die Frage stellt sich schon, haben Trump und der Kronprinz das unter Kontrolle? Wenn die Steine erstmal rollen.

Wichtig ist natürlich die geostrategischen Pläne Russlands, Chinas und Irans zu stören. Aus Sicht der USA und Saudi-Arabiens. Umso instabiler, desto größer die Chance, daß die langfristigen Infrastrukturprojekte ersterer verzögert werden. Aber zum Preis der Kernschmelze in der Region will das wohl keiner mehr. Schon Syrien und Irak und Merkels geniale Flüchtlingspolitik und Wahlergebnisse für Europa sprechen nicht für einen größeren Gau...
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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King Kong 2006
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Ende des Kalifats?

Beitrag von King Kong 2006 »

Generalmajor Qassem Soleimani, Oberkommandierender der Abteilung der Auslandsabteilung (Quds) der IRGC (iranische Revolutionsgarde) im September 2017. Er gilt als Chefstratege Irans im Raum Syrien/Irak.
We’ll celebrate fall of Daesh in 2 months: General Soleimani

A senior general with Iran’s Islamic Revolution Guards Corps (IRGC) says the Takfiri Daesh terror group will be uprooted in two months.

The countries fighting Daesh will in two months celebrate its collapse, said Major General Qassem Soleimani, who commands the IRGC’s Quds Force, the IRIB reported on Thursday.

“Iran, Russia, Syria, and Iraq should hold this celebration,” said the general at a ceremony held in memory of an Iranian military adviser martyred in Syria. The commander further slammed the US for its inaction in the face of Daesh terror activities and said Washington “has made no move to eradicate” the terror outfit.

http://www.presstv.com/Detail/2017/09/2 ... q-Syria-US
Zwei Monate später. Die letzten Hochburgen des IS werden in Syrien von den irakischen PMF und der Hezbollah gesichert, so daß Damaskus verkünden kann:
Syria declares end of Isis 'project' as last town held by jihadis falls to army

9 November 2017

http://www.independent.co.uk/news/world ... 45466.html
Isis is facing near total defeat in Iraq and Syria – but it has been beaten and come back before

http://www.independent.co.uk/news/world ... 95246.html
Das ist nicht das Ende der Probleme oder Gruppen wie Al-Qaida oder dem IS. Aber das Kalifat ist fertig. Es existiert nicht mehr.
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Kardux
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Wir reden aneinander vorbei. Ich spreche nicht davon, daß der Iran global gesehen oder abstrakt das stabilste Land ohne Konflikte und Krisen ist. Welches Land wäre das? Es gilt als das stabilste der Region. Das ist etwas anderes.
Und ich habe Ihnen als Beispiel Syrien und den Irak genannt. Die liegen wohl auch in derselben Region wie der Iran. Natürlich sind beide Staaten künstlich geschaffen und besitzen mitnichten die weitreichende Staatstradition der Iraner. Das gewiss nicht. Das besaßen die Osmanen aber schon und trotzdem wurde das Reich zerteilt. Und wieso? Weil es zu viel wollte und im falschen Moment, falsche Entscheidungen traf. Davon ist der Iran samt seiner alten Staatstradition nicht befreit. So lang ist es nicht her, dass Stalin den Iran teilte - das war ein Jahr nach Ende des 2.Weltkriegs. Dies tat er um sich Vorteile zu verschaffen (am Kaspischen Meer). Und wie konnte er das realisieren? Weil der Iran ein Vielvölkerstaat ist. Völker die eigene nationale Ambitionen haben. So wie die Kurden und Azeris - die beide ihre Republiken ausrufen durften (was nur 11 Monate hielt - aber nicht weil der Iran das militärisch entschieden hätte).

Also sollte man was neue Grenzen und Stabilität angeht den Iran nicht über andere bestehende Staaten im Nahen Osten stellen. Betrachten wir einfach die Lage der Region nach dem 2. Weltkrieg. Da genossen Staaten wie Syrien und der Irak auch über lange Zeiten hinweg "Ruhe und Ordnung". Sprach man aber deshalb von Stabilität? Nein. Weil das Fundament nicht stabil ist. Genausowenig ist dies im Iran der Fall. Nur weil die Baath-Diktaturen in Syrien und im Irak für Ruhe sorgten waren beide Länder mitnichten stabil - das sehen wir eindrucksvoll heute.

Als stabiles Land in der Region fällt mir ehesten noch der Oman (in unmittelbarer Nähe zum Iran) ein, auch wenn dort ein Mann seit Jahrzehnten regiert und es nicht frei von Menschenrechtsverletzungen ist. Es gibt im Inneren keine größeren Konfliktpotentiale und mit seiner Nachbarschaft versucht man klar zu kommen. Das unterscheidet den Oman von vielen Staaten in der Region die Hegemonialmacht spielen wollen. Wer Unruhe nach Aussen trägt und seine inneren Probleme in Gefängnisse trägt bzw. an den Galgen
ist weder nach westlichen Massstäben noch orientalischen stabil.
King Kong 2006 hat geschrieben:Das Mossadegh weg ist, ist tragisch. War aber offenbar im Interesse der USA und Großbritanniens.
Ja, das war es. Es lässt aber nicht die Schlussfolgerung zu, dass die IRI im Interesse des Irans agiert, nur weil sie gegen die USA sind.
King Kong 2006 hat geschrieben:Er hat seine Ziele im Iran nicht erreicht. Er ist anschließend über seine Hybris gestolpert. Heute gibt es keine Bilder mehr von ihm in den Lokalen. Aber von iranischen Personen. Er ist ganz klar am Iran gescheitert. Entmachtet haben die USA ihn. Es gibt tatsächlich Meinungen und Thesen von US-Nachrichtendienstlern, die daraufhinweisen, wie der Iran aktiv die USA mit den notwendigen Informationen gefüttert haben, die sie hören wollten. Seinerzeit wurden dazu Ermittlungen aufgenommen. Wohlweislich wurden die Ergebnisse nicht mehr präsentiert. Es war durchaus im Interesse Irans, daß die USA Saddam, den Erzfeind entsorgen. Bush hat die fehlende Weitsicht bewiesen.
Saddams Ziele im Iran waren utopisch und ein Zeichen seines Größenwahns (den er in Kuwait fortsetzte). Nichtsdestotrotz konnte er über Jahrzehnte die große Mehrheit im Land (die Schiiten) blutig unterdrücken ohne das der Iran etwas dagegen machen konnte. Schon damals rechtfertigte der Diktator diese Taten (was natürlich keine Rechtfertigung ist!) das die Schiiten im Irak das Land den Iranern übergeben. Er sollte damit Recht behalten. Das bedeutet aber nicht, dass er am Iran gescheitert wäre. Ohne den Einmarsch der US-Truppen würden Maliki, Abadi, Jafaari und Konsorten noch heute im Iran sitzen. Noch heute würden in Karbala und Nejef Saddams Bilder hängen. Und die USA hätte mit oder ohne die Hilfe des Irans Saddam entmachtet.

Aber man kann sich natürlich viel einreden, wenn man so sehr von der eigenen Stärke überzeugt ist bzw. geblendet wird. Das erinnert mich dann wiederum an Saddam.

Ich glaube auch nicht das Bush, fehlende Weitsicht bewiesen hat. Saddam war für die Interessen der USA einfach nicht mehr tragbar. Und entgegen vieler Zahlen und Fakten glaube ich einfach nicht daran, dass der Einmarsch in den Irak ein wirtschaftliches Minusgeschäft war. Das irakisch-schiitische Größen die ihr halbes Leben im iranischen Exil waren nach der Entmachtung Saddams sich früher oder später Richtung Tehran orientieren war jedem Politiker in Washington klar. Aber der Profit den sie seit 2003 verzeichnen scheint es ihnen wert gewesen zu sein. Das amerikanische Traumprojekt die irakischen Schiiten zu emanzipieren läuft ja weiter. Die "Annäherung" Abadis mit Riad war einer dieser Versuche. Über lang wird das aber nicht klappen. Aber dann werden die USA Tehran nicht ohne weiteres den ganzen Irak überlassen. Wir haben ja gesehen mit welchen Mitteln eine Gruppe wie der IS bis kurz vor den Toren Baghdads marschieren kann. Vergessen Sie das nicht!
King Kong 2006 hat geschrieben:Was mit dem Irakkrieg funktioniert hat, scheint offenbar auch mit ein paar kleinen Grenzübergängen geklappt zu haben. Du selbst meinst, daß die USA die Peschmerga gezwungen haben sich so zu verhalten.


Ja, die USA haben den Kurden unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass sie gegen die Schiiten auf sich alleine gestellt sind. Zumindest unmittelbar vor dem Anrücken der Shia-Jihadisten auf die "umstrittenen" kurdischen Siedlungsgebiete. Was genau geschehen ist weiß ich jedoch nicht. Weil es aus Sicht M.Barzanis keinen Sinn ergibt. Im Alleingang ein Unabhängigkeitsreferendum ausrufen, ohne die Unterstützung der Weltmächte aber auch ohne die Unterstützung der sunnitischen Front (Golfaraber und Türken) ergibt nunmal militärisch gesehen keinen Sinn. Mir scheint es aber so, dass die USA nicht mehr mit M.Barzani zusammenarbeiten wollte. Und so ereilte ihn dasselbe Schicksal wie Maliki. Sie verstehen.
King Kong 2006 hat geschrieben:Ich kann nur vermuten. Ich vermute, daß Saudi-Arabien seinen Wohlfahrtsstaat nicht lange auf dem Niveau durchhalten kann. Dann wird es zu großen Unruhen kommen. Pakistan? Gilt eher als failed state. Syrien, Irak? Die sind auf sehr lange Zeit hilfsbedürftig, keine Hegemonen. Bleibt die Türkei. Die haben massive Kapazitäten. Das Problem ist, daß sie Türken und keine Araber sind und viele in der Region sich mißtrauisch der Osmanischen Reiches erinnern. Der Iran ist auch kein arabisches Land. Und auch viele betrachten den Iran im historischen Kontext mißtrauisch. Aber neben dem Iran und partiell (wegen der Geografie) der Türkei sehe ich da niemanden. Die USA ziehen sich sukzessiv zurück. So handeln wie in den Vierzigern des 20. Jahrhundert, oder bei der Operation Ajax, oder noch unter Bush und seinen Kriegen geht heute nicht. Trump hat einen vorgewarnten evakuierten Flugplatz irgendwo in Syrien mit ein paar Raketen beschiessen lassen (damit offenbar keine Iraner oder Russen dort zu schaden kommen - das hätte Ärger gegeben...). Das geht.

Die USA werden dort nicht verschwinden. Aber sie haben gewaltig an Einfluß verloren. Und Tendenz dazu ist wichtig. Sie ist absteigend. Nicht aufsteigend.
Ich finde nicht das die Tendenz absteigend ist. Betrachten Sie sich nur einmal wieviele Militärstützpunkte die USA gewonnen haben u.a. auch in Syrien. Im Irak konnten sie sich noch stärker festsetzen. Die Kurden sind so abhängig wie noch nie von den USA und werden in Zukunft noch viel mehr vom Kuchen abgeben. Abgeben müssen. Und wie die weitere Entwicklung im Nahen Osten sein wird, ist nicht absehbar. Aber das immer schwächer werdende sunnitische Lager scheint irgendwie nur ein Schachzug zu sein.

- Im Nordirak übernimmt der Iran die Kontrolle über fast alle wichtigen wirtschaftlichen Punkte
- In Beirut tritt der Sunnit Hariri zurück
- Riad wird von Huthi-Rebellen angegriffen

Und die USA + Israel betrachten das alles ohnmächtig. Alles klar...
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King Kong 2006
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Versteht Hariri, was er da vorliest?

Beitrag von King Kong 2006 »

Der ehemalige libanesische Regierungschef Hariri ist zurückgetreten. Ganz plötzlich bliebe er in Saudi-Arabien. Offiziell begründet er seinen Rücktritt mit dem wachsenden Einfluß Irans. Es werden aber Zweifel laut, ob er nicht eine Schachfigur ist.
Hariri, bitte melden!

Libanons Regierungschef Saad Hariri ist zurückgetreten und hält sich unter ungeklärten Umständen in Saudi-Arabien auf.
Der Libanon hielt sich in dem Wirbelsturm der Region erstaunlich robust und die Wirtschaft wuchs sogar.

Tatsächlich gab es in den Jahren 2013 und 2014 verheerende Bombenanschläge im Libanon, bei denen insgesamt mehr als hundert Menschen getötet wurden. Sie richteten sich zum einen gegen sunnitische Moscheen in Tripoli, der zweitgrößten Stadt des Landes. Und sie zielten zum anderen auf Einrichtungen in den südlichen Vororten von Beirut, in denen hauptsächlich Schiiten leben. Die Hintermänner der Attentate wurden nie gefasst. Doch offenbar war es das Ziel der Terroristen, Sunniten und Schiiten im Libanon gegeneinander aufzuhetzen und einen neuen Bürgerkrieg loszutreten.

Bislang hat sich der Zedernstaat als erstaunlich robust erwiesen. Die Wirtschaft wächst in diesem Jahr um mehr als zwei Prozent, für 2018 erwarten Analysten knapp drei Prozent Wachstum. In diesem Jahr kamen bislang rund zwei Millionen Touristen ins Land, das ist der höchste Stand seit 2010. Noch am 1. November verkündete Ministerpräsident Saad Hariri Pläne für einen Ausbau des Flughafens Beirut, um fünf Millionen zusätzliche Passagiere pro Jahr abzufertigen.
Trotz dieser Prognosen lief irgendwas hinter den Kulissen ab.
Hariri begründete diesen Schritt mit dem wachsenden Einfluss Irans und der von Teheran unterstützten Hisbollah im Libanon.
Doch mittlerweile wachsen die Zweifel daran, dass Hariri diese Erklärung aus freien Stücken abgab. Der 47-Jährige war noch nie ein großer Rhetoriker, es fällt ihm seit jeher schwer, im formalen Hocharabisch zu reden. Aber als Hariri vor laufender Kamera seinen Rücktritt erklärte, las er die Begründung vom Blatt ab. Es wirkte, als sehe der Politiker die Zeilen auf seinem Zettel in diesem Moment zum ersten Mal. Seither hat sich Hariri in Saudi-Arabien zwar mehrfach in der Öffentlichkeit gezeigt, aber nicht geredet.

Libanons Präsident Michel Aoun verlangte am Freitag bei einem Gespräch mit dem saudi-arabischen Botschafter in Beirut Klarheit über das Schicksal Hariris. Die Umstände des Rücktrittes seien unakzeptabel, sagte Aoun. Hariri solle umgehend in den Libanon zurückkehren. Ähnlich äußern sich alle Parteien in Beirut - von Hariris eigener Zukunftsbewegung bis hin zur Hisbollah.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/l ... 77408.html
Offenbar versucht Saudi-Arabien, mutmaßlich mit den USA im Rücken, dort die Haltung zu übernehmen, die einst Saddam zukam.
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Kardux
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

Welch einseitiger Artikel...

Wenn man den Unsinn so liest würde man fast meinen, dass der Einfluss der Hizbollah seit Jahren nicht zugenommen hätte und das Hariris Leben nicht bedroht wäre. Wer hat denn seinen Vater exekutiert werte Spiegel-Redaktion...
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King Kong 2006
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Golfkrieg I reloaded?

Beitrag von King Kong 2006 »

Im 1.Golfkrieg oder auch Irak-Iran Krieg wurde Saddam als containment gegen den Iran eingesetzt. Natürlich hatte er auch selber große Ambitionen. Aber auch die USA. Und für die war der Irak unter Saddam Mittel der Wahl.

Saudi-Arabien bringt sich in Stellung. Nachdem Trump klar durch Waffenverkäufe, Haltungen gegenüber dem Iran usw. dem Kronprinzen signalisiert hat, auf wessen Seite man steht. So, wie bei Saddam. Natürlich hat der Kronprinz auch eigene ehrgeizige Ambitionen, durch die Säuberungswellen (Verhaftungen) versucht er sich autoritärer aufzustellen. Aber auch die USA haben Interessen.

Ein heißer Krieg erscheint nicht wahrscheinlich, aber die Ähnlichkeiten sind durchaus da. Zumindest durch Proxies wird bereits heiß gekämpft.
"Saudi-Arabien nimmt strategisch gegen den Iran Stellung"

Wimmen: Also ich denke, da gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen dem Versuch, der erfolgreich zu sein scheint, des Kronprinzen in Saudi-Arabien, Mohammed bin Salman, seine Position als alleiniger Machthaber zu konsolidieren und auszubauen. Wie Sie in der Anmoderation ja gesagt haben, es wurden mindestens elf Prinzen, Geschäftsleute verhaftet, es wurden große Geldvermögen erst einmal eingefroren, und das ist die interne Front. Und die externe Front ist, dass der Herr bin Salman gegen Iran mobil macht, und wenn es um Iran geht, dann haben wir hier natürlich im Libanon die Hisbollah, die als Klient, als Verbündeter des Iran aktiv ist und die sich da als Feindbild anbietet.
Der Kronprinz will zeigen, das er ein Macher ist.
Wimmen: Zumindest einen anderen Schauplatz, wo man zeigen kann oder wo der Kronprinz zeigen kann, dass er als Führungspersönlichkeit sozusagen den Ton angibt, dass er strategisch gegen Iran Stellung nimmt und damit dann natürlich sein eigenes Publikum zu Hause hinter sich scharrt. Sie haben Syrien erwähnt als einen Ort, wo die Saudis gescheitert sind, Jemen – wir hatten gerade darüber gesprochen über Jemen – ist ein zweiter Ort. Dieser Krieg im Jemen, der nun schon mehr als zwei Jahre andauert, hat sich für Saudi-Arabien ebenfalls als eine sehr, sehr kostspielige Niederlage oder ein sehr kostspieliges Abenteuer erwiesen, und da ist Mohammed bin Salman ganz klar derjenige, der das auf seine Verantwortung hin vorangetrieben hat. Deswegen liegt es nahe, dass man jetzt einen anderen Schauplatz sucht, wo man meint, vielleicht da mit besseren Aussichten Muskeln zeigen zu können, und Libanon bietet sich an. Man hofft, vielleicht auf den Zug aufzuspringen, den Herr Trump in Bewegung gesetzt hat gegen Iran, die Versuche der Amerikaner, aus dem Nuklearabkommen auszusteigen, all das ist aus saudischer Sicht eine positive Entwicklung, um diese Rückschläge, die Sie erwähnt haben, auch in Syrien zurückzudrehen, um die amerikanische Position, die Herr Obama vertreten hat, die gegenüber Iran ja deutlich pragmatischer war, um das zurückzudrehen und den iranischen Einfluss zurückzuräumen in der Regierung.
Rohde: Steht denn zu befürchten, dass der Libanon ein zweiter Jemen wird?

Wimmen: Zunächst einmal denke ich … Erst mal, die Antwort ist Nein, ich denke, die Gefahr besteht im Augenblick nicht. Erst mal müssen wir auf die Geografie schauen: Jemen ist, grenzt zum großen Teil an Saudi-Arabien, die Saudis kontrollieren die Gewässer, das ist sozusagen einfach, den Jemen zu isolieren, von der Außenwelt abzuschneiden und zu bombardieren. Viel mehr hat man ja auch nicht erreicht, zumindest nicht im Hochland des Jemen, wo die Hauptstadt ist. Im Libanon haben die Saudis, denke ich, keine militärische Option, da selber aktiv zu werden, das ist einfach geografisch zu weit weg. Man hat keinen Zugang irgendwo, um überhaupt mit Bodentruppen aktiv zu werden. Die saudische Luftwaffe ist im Jemen genug beschäftigt, und ich meine, gegen den Libanon und gegen Hisbollah Krieg zu führen, das haben schon ganz andere versucht, möchte ich mal sagen, also die Israelis natürlich vor allem, und hatten da, wie Sie ja wissen, auch ihre Schwierigkeiten. Also dass die Saudis das selber in die Hand nehmen, ist, denke ich, abwegig.

Rohde: Aber Herr Wimmen, müssen die Leute im Libanon fürchten, dass sie wirtschaftlich von Saudi-Arabien isoliert werden, wie das zum Beispiel auch bei Katar der Fall war?

Wimmen: Das ist eine deutlich größere Befürchtung. Auch da ist die Geografie nicht so auf der Seite der Saudis, wie es in Katar ist. Wenn man auf die Karte guckt, ist Katar natürlich auch von Saudi-Arabien und saudischen Verbündeten umgeben – wesentlich einfacher, das abzuschneiden von der Außenwelt. Das ist im Libanon wiederum nicht so, die Handelsbeziehungen sind auch sehr viel vielfältiger oder die Wirtschaft ist auch sehr viel differenzierter. Nur es gibt einen ganz großen Hebel, das sind die Auslandslibanesen, von denen etwa 350.000 – das sind Zahlen, die ich ernst nehme – im Golf aktiv sind, Saudi-Arabien etwa die Hälfte davon, die andere Hälfte Staaten im Golf, die im Zweifelsfall auf Zuruf auch das machen, was die Saudis wollen. Diese Leute schicken jedes Jahr vier, vielleicht fünf Milliarden Dollar zurück nach Hause sozusagen, und das wiederum sind etwa zehn Prozent des libanesischen Bruttosozialprodukts. Wenn das abgeschnitten wird, wenn diese Transfers erst einmal gestoppt werden durch Maßnahmen der Banken vielleicht, wenn Leute ausgewiesen werden und ihre Aufenthaltsgenehmigung, Arbeitsgenehmigung verlieren in Saudi-Arabien, das tut weh, das ist ganz klar ein ökonomisches Problem. Das wird die Wirtschaft nicht in die Knie zwingen, aber das kostet, das ist schmerzhaft.

http://www.deutschlandfunk.de/drohende- ... _id=400403
Es ist immer eine "spannende Herausforderung" wenn ein neuer Player, hier der Kronprinz, sich Ruhm und Ehre erwerben will. Oder genauer gesagt sich fest etablieren und Karriere machen. Saddam wollte auch ein großer Staatsführer, ein großer arabischer Heerführer sein. Wenn dann solch ein Ehrgeiz von großen überregionalen Playern, wie z.B. der Trump-Administration angefüttert wird, sollte man sehr genau hinschauen, ob nicht Entwicklungen gestartet werden, die am Ende große Verwerfungen ergeben. Als Saddam 1980 den Schatt el-Arab zum Iran hin übertrat, hätte wohl weder er noch andere sich denken können, wo wir heute in der Region aufgrund der Entwicklungen stehen. Inklusive der Flüchtlingsproblematik in Deutschland/EU.
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Der Kronprinz setzt ultimative Waffe ein - USA raten vom Aufenthalt in Saudi-Arabien ab

Beitrag von King Kong 2006 »

Nachdem der Kronprinz den libanesischen Premier Hariri ziehen lassen mußte und dieser im Libanon gefeiert wird, nun der nächste Schachzug. Diesmal ist es kein weiterer ausländischer Premier, der eingeladen und zum Bleiben überzeugt wurde, sondern das Ende der Weisheit. Godwins Law.
Saudischer Kronprinz wettert gegen Irans "neuen Hitler"

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 80072.html
Wenn einem nichts mehr einfällt, man am Ende der Möglichkeiten und des Lateins ist, dann hilft meist nur noch die Nazikeule. Adolf Hitler, der deutsche Nationalsozialismus. In der falschen Hoffnung das dies so omnipotent ist, daß damit alles gesagt und alles klar ist. Diskussion gewonnen und es gibt jetzt nur noch den totalen Krieg. Ich gehe davon aus, daß auch diese rethorische Maßnahme der Meisterklasse den al-Sauds nicht wirklich weiterhelfen wird.
Saudi Arabia has overreached on Iran, Lebanon

https://www.japantimes.co.jp/opinion/20 ... hfsdq2X_5Y
Teheran hört sich das erstmal an. Washington rät inzwischen vorsichtshalber sich nicht in Saudi-Arabien aufzuhalten.
US citizens told STAY AWAY from Saudi Arabia amid fears of all-out war with Iran

https://www.dailystar.co.uk/news/world- ... Department
Der Iran hat lernen müssen mit ständigen Warnungen vor dem Besuch im Land und Isolation zu leben, Riad kennt das (noch) nicht. Sie sind existentiell darauf angewiesen. Auf fremde Hilfe. Der junge Prinz sollte vorsichtig sein zu suggerieren, das es gesundheitsschädlich wäre sich dort aufzuhalten.
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Teheran erinnert an die gestürzten Diktaturen

Beitrag von King Kong 2006 »

Iran reagiert gelassen auf saudischen Hitler-Vergleich

Der Iran hat gelassen auf die Äußerungen des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman reagiert. Der hatte Irans obersten Führer Ajatollah Ali Chamenei als "neuen Hitler des Nahen Ostens" bezeichnet.

"Seine Äußerungen sind so unangemessen, unreif und zum Teil auch dumm, dass er in der Welt immer mehr an Seriosität und Kredit verliert", erklärte Außenamtssprecher Bahram Ghassemi.

Eine gefährliche und abenteuerliche Politik Saudi-Arabiens im Libanon sorge auch bei den treuen Alliierten des Königreichs für Fragezeichen, so Ghassemi. "Wir raten dem Kronprinzen daher aufzupassen, dass er mit dieser Politik nicht das gleiche Schicksal erlebt wie die anderen gestürzten Diktatoren in der Region", sagte der Sprecher in einer Presseerklärung.

https://www.zvw.de/inhalt.saudi-arabien ... 7bfe9.html
Der Iran befürchtet eher für den Prinzen dieselbe Schnittmenge der Diktaturen hinsichtlich ihres Schicksals.
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Russland bereitet Abzug aus Syrien vor

Beitrag von King Kong 2006 »

Wie es heißt bereitet Moskau den Abzug seiner Truppen aus Syrien vor. Zwei Stützpunkte bleiben.
Russland bereitet Abzug seiner Truppen aus Syrien vor

Sekretär des Sicherheitsrats: "Vorbereitungen laufen" Moskau

Russland bereitet nach eigenen Angaben den Abzug seiner Truppen aus Syrien vor. "Die Vorbereitungen laufen", zitierte die Nachrichtenagentur RIA am Donnerstag den Sekretär des Russischen Sicherheitsrates, Nikolai Patrutschow. Generalstabschef Waleri Gerassimow hatte vor einer Woche angekündigt, Russland dürfte einen großen Teil seiner Soldaten aus dem Bürgerkriegsland abziehen. Damit könne bis Ende des Jahres begonnen werden. Vermutlich werde Russland jedoch unter anderem mit zwei Stützpunkten im Land präsent bleiben.

derstandard.at/2000068807492/Russland-bereitet-Abzug-seiner-Truppen-aus-Syrien-vor
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China soll angeblich Kommandotruppen nach Syrien verlegen - Zukünftige Präsenz Irans

Beitrag von King Kong 2006 »

In Syrien sollen sich lt. Damaskus bis zu 5000 uighurische Kämpfer aus China aufhalten.
Syria says up to 5,000 Chinese Uighurs fighting in militant groups

https://www.reuters.com/article/uk-mide ... SKBN1840UP
Peking soll zur Bekämpfung Truppen entsenden.
The Chinese Ministry of Defence intends to send two units known as the "Tigers of Siberia" and the "Night Tigers" from the Special Operations Forces to aid regime troops against militant factions, New Khaleej reported, citing informed sources.
Uighurs themselves complain of discrimination and say their traditional and religious way of life is being eroded by Chinese domestic policy and an influx of settlers from elsewhere in China.

China has said that "East Turkestan terrorist forces" had posed several threats against the government.

Assad has previously praised "crucial cooperation" between Syria and Chinese intelligence against Uighur militants, adding ties with China were "on the rise".

Chinese military personnel have been on the ground in Syria since at least last year, training Syrian forces to use China-made weapons.

https://www.alaraby.co.uk/english/news/ ... s-to-syria
Die Präsenz Irans schwankt nach Berichterstattung stark hin und her. Das geht von 13 Militärbasen bis hin zur jüngsten Aussage (von Liberman), der Iran hätte gar keine regulären Streitkräfte vor Ort. Wohl sehr viele Milizen mit iranischen "Beratern".

Karte der iranischen MEK über Stützpunkte Irans in Syrien. Stand 2016
http://i.dailymail.co.uk/i/pix/2016/08/ ... 485252.jpg
DEFENSE MINISTER: THERE ARE NO IRANIAN MILITARY FORCES IN SYRIA
http://www.jpost.com/Arab-Israeli-Confl ... ria-515429
Was davon alternative Fakten sind und was dehnbar Interpretierbar weiß wohl selbst keiner genau. Die Haltung Israels dazu, daß es dort keine signifikante Präsenz Irans gibt, kann u.a. auch damit zu tun haben, daß ansonsten Israel in Zugzwang gerät. Man hat klar gemacht, daß man eine iranische Präsenz in Syrien nicht tolerieren wird. Wenn dort aber Basen sind, dann sieht das nicht gut aus für die Glaubwürdigkeit Israels und der damit zusammenhängenden Abschreckungsfähigkeit. Man müsste bei einer signifikanten Präsenz glaubhaft angreifen.
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Türkei - YPG/PKK

Beitrag von King Kong 2006 »

Erdoğan kündigt Einsatz von Armee in syrischen Kurdenregionen an

Der türkische Präsident will den Nordwesten Syriens von einer "Terrorgruppe" befreien und meint damit die Kurden

Damaskus/Ankara – Der türkische Präsident Tayyip Erdoğan hat einen Militäreinsatz in den kurdisch kontrollierten Regionen Afrin und Manbij in Syrien angekündigt. "Jetzt ist es so weit, das Projekt der separatistischen Terrororganisation, einen Syrien-Terrorkorridor zu errichten, vollkommen zunichtezumachen", sagte Erdoğan am Dienstag vor Mitgliedern seiner AK-Partei.

Mit der "separatistischen Terrororganisation" meint Erdoğan die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK, deren syrischer Ableger YPG die Regionen Afrin und Manbij kontrolliert. Die türkische Armee werde ihren im August 2016 begonnenen Einsatz in Nordsyrien auf die Regionen Afrin und Manbij ausweiten "und danach Sicherheit und Ruhe entlang der gesamten Grenze bringen", sagte Erdoğan.

derstandard.at/2000071764168/Erdogan-kuendigte-Militaereinsatz-in-kurdischen-Regionen-in-Syrien-an
Ist das die Phase II? Die militärischen Operationen gegen die von der Opposition (FSA, Al-Qaida, IS usw.) gehaltenen Gebiete um Idlib und jetzt die türkischen Interventionen gegen die von der YPG/PKK eroberten Gebiete in Syrien?

Teheran, Moskau und Ankara sind ja seit einiger Zeit im Austausch miteinander. Nicht nur mit Damaskus und Bagdad (4+1). Die 1, also die Hezbollah sieht die Kämpfe in Syrien in 1-2 Jahren für beendet.
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Kuddelmuddel und Drunter und Drüber - Russland, Iran & Türkei

Beitrag von King Kong 2006 »

Die FSA und Al-Qaida haben praktisch eine gemeinsame Kommandozentrale gebildet.
Syrische Rebellen starteten Offensive in Idlib

"Freie Syrische Armee" und Al-Kaida-nahe Tahrir al-Sham melden Geländegewinne – gemeinsame Kommandozentrale eingerichtet

derstandard.at/2000071980781/Syrische-Rebellen-starteten-Offensive-in-Idlib
Gleichzeitig ist ein Schwarm bewaffneter Drohnen über eine russische Militärbasis hergefallen.
Drone attack on Russian bases in Syria came from Turkish-backed rebels – MoD

https://www.rt.com/news/415454-drone-at ... ia-turkey/
Moskau vermutet dahinter die Türkei. Die wiederum hatte sich kritisch über den Vormarsch der Assad-Truppen geäußert.
Turkey warns Iran, Russia as Syria tensions mount

Read more at https://www.channelnewsasia.com/news/wo ... nt-9849582
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King Kong 2006
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Türkische Offensive angekündigt

Beitrag von King Kong 2006 »

Erdogan kündigt offenbar eine Offensive in das von der YPG gehaltenen Gebiet um Afrin an.
Angriff auf Kurden-Miliz

Erdogan kündigt Militäroperation in Syrien an

Die syrische Kurden-Miliz YPG wurde von den USA aufgerüstet - jetzt will die Türkei sie zerschlagen. Präsident Erdogan sagt, er werde in wenigen Tagen "unsere südliche Grenze vom Terror säubern".

http://www.spiegel.de/politik/ausland/t ... 87825.html
Vermutlich dient das zwei Zwecken. Einmal soll die YPG/PKK zurückgedrängt werden, ich gehe davon aus, daß irgendwann auch syrische Operationen im Osten gegen die YPG beginnen werden und zum anderen will man wohl noch schnell irgendwie Boden gut machen, bevor Assad (4+1) noch mehr Boden gegen die Restrebellen in diesem Teil Syriens gut machen.
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Kardux
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

Verständlich, dass Erdogan seinen IS rächen möchte. Nachdem dieser den gesamten Norden Syriens an die YPG und säkulare Araberverbände abtreten musste.

Die Frage die sich stellt ist, was geschieht mit der Region nachdem die Türken es erobern und ihre Halsabschneiderverbände nachrücken? Aus meiner Sicht ergibt sich so eine Situation wie 2013 und 2014...
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"Terror Army"?

Beitrag von King Kong 2006 »

Ankara, Teheran und Moskau sprechen sich gegen eine kurdisch dominierte Armee aus. Syrien auch. Teheran hält wie Ankara, Damaskus und Moskau eine kurdische Armee für einen Auslöser von weiteren Kriegshandlungen. Ankara marschiert vermutlich u.a. auch deswegen mit Truppen hin und her.

Das sind für die Türkei, Iran und Syrien sicherlich rote Linien, da dies eine Signalwirkung sein kann. Für Moskau ist das eine us-dominierte Angelegenheit.
Turkey, Russia, Syria, and Iran all bash 'terror army' of US-backed kurds

LONDON (Reuters) - Iran said on Tuesday a new U.S.-backed, 30,000-strong force inside Syria would "fan the flames of war", echoing the vehement response of Syria, Turkey and Russia to the plan.

http://www.businessinsider.com/turkey-r ... 018-1?IR=T
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US-Manpads für YPG/PKK?

Beitrag von King Kong 2006 »

Lt. dem Mossad-nahen Debka und dem Kreml-nahen Sputnik sollen kurdischen Kämpfer transportable Flugabwehrwaffen von den USA bekommen.
US anti-air missiles for Kurds to meet Turkish, Syrian threats

The Turkish president did not directly attack the US or the Trump administration, only tangentially. In his speech to parliament, he reproved NATO, saying, “You are duty-bound to strike a certain pose against anyone that harasses one of your partners.” He also sent Turkish chief of staff Gen. Hulusi Akar to Brussels, where he plans to call on Gen. Joseph Dunford, chairman of the US Chiefs of Staff, and deliver Ankara’s final warning before going to war on the Kurds of northern Syria.

https://www.debka.com/us-anti-air-missi ... n-threats/
The United States has provided the Kurdish People's Protection Units (YPG) operating in Syria man-portable air defense systems (MANPADS) within the framework of the secret agreement, media reported.

https://sputniknews.com/military/201801 ... urds-deal/
Übliche Verdächtige wie Damaskus, Teheran und Moskau beiseitelassend, wie seht es mit dem NATO-Partner Türkei in dieser Frage aus? Wenn uns Israel (Mossad) und Russland (Sputnik) nicht mit Fake-News hereinlegen wollen! Trump sollte denen dann mal Preise verleihen...
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Dieter Winter
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Dieter Winter »

Offenbar greift die Türkei die kurdischen Verbündeten der USA in Syrien an.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 88724.html

Ob die Amis den Kurden da wohl militärisch helfen werden?

Und die EU wegen der Grenzverletzung die TR mit Sanktionen belegen?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Angeblich ziehen sich russische Beobachter aus der Region Afrin zurück.
Russia has started moving military observers away from an area in northwestern Syria where Turkey is planning an offensive against Kurdish fighters, a Turkish official told Al Jazeera.

http://www.aljazeera.com/news/2018/01/r ... 08957.html
Offenbar gibt es mit Moskau und Teheran Absprachen.
“We are meeting the Russians and Iran on the use of air space,” the top Turkish diplomat added.

http://www.presstv.com/Detail/2018/01/1 ... ign-Russia
Von Washington kommt bisher nichts offizielles.
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Kardux
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

Dieter Winter hat geschrieben:(19 Jan 2018, 14:32)

Offenbar greift die Türkei die kurdischen Verbündeten der USA in Syrien an.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 88724.html

Ob die Amis den Kurden da wohl militärisch helfen werden?

Und die EU wegen der Grenzverletzung die TR mit Sanktionen belegen?
Die Kurden werden wie immer das Bauernopfer sein - sofern die Türken sich grünes Licht von den Russen verschafft haben. Denn ohne Lufthoheit wird es bestimmt sehr grossen Widerstand auf kurdischer Seite geben.

Wie man es dreht und wendet - der Nahe Osten ist derzeit sowieso ein Sauhaufen. Man dreht sich stets im Kreis. Es sind keine Tendenzen von Einsicht, Respekt, Versöhnung oder allumfassenden wirtschaftlichen Interessen zu erkennen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

Über Twitter kursieren Gerüchte, dass der Angriff der türkischen Armee und seiner sunnitischen Halsabschneider-Milizen heute Nacht bzw. in den frühen Sonntags-Morgenstunden beginnen soll.

Damit wird der letzte Fleck Syriens, der seit Beginn des Syrien-Konflikts mehr oder weniger unberührt war, zum Kriegsschauplatz.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von SirToby »

Massive Bombardierungen von Afrin haben heute stattgefunden.

Die Russen sind laut YPG wohl abgezogen. Lavrov hat das zwar dementiert, aber mit russ. Verlautbarungen ist das ja so eine Sache.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kunz »

Wie schon anderswo gesagt:
Die NATO führt mal wieder Krieg, und macht sich mit Diktatoren wie Erdogan gemein.
Dass Menschen sterben ist dabei völlig uninteressant.
Deutsche Waffen.....töten mal wieder.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Europa2050 »

Kunz hat geschrieben:(20 Jan 2018, 19:45)

Wie schon anderswo gesagt:
Die NATO führt mal wieder Krieg, und macht sich mit Diktatoren wie Erdogan gemein.
Dass Menschen sterben ist dabei völlig uninteressant.
Deutsche Waffen.....töten mal wieder.
Sagen wir‘s so:
Die Türkei (die auch NATO-Mitglied ist) beschießt völlig völkerrechtswidrig Menschen auf fremden Territorium ohne davor von dieser Seite angegriffen worden zu sein.
Damit hätte sich meiner Ansicht nach Erdogan einen Platz neben Assad in Den Haag verdient.
Hätten die USA als NATO-Führungsmacht einen Präsidenten, würde er dieses dem Erdogan auch in aller Deutlickeit klar machen. Haben sie aber nicht.
Assad und Putin freut‘s, wenn sich ihre Gegner gegenseitig fertig machen, bringt sie dem Ziel, ganz Syrien wieder zu beherrschen näher.
Und deutsche Waffen wurden - wie auch die der anderen - in anderen Zeiten unter anderen Bedingungen geliefert. sch... ist’s trotzdem, da geb ich dir Recht.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von H2O »

Europa2050 hat geschrieben:(20 Jan 2018, 19:57)

Sagen wir‘s so:
Die Türkei (die auch NATO-Mitglied ist) beschießt völlig völkerrechtswidrig Menschen auf fremden Territorium ohne davor von dieser Seite angegriffen worden zu sein.
Damit hätte sich meiner Ansicht nach Erdogan einen Platz neben Assad in Den Haag verdient.
Hätten die USA als NATO-Führungsmacht einen Präsidenten, würde er dieses dem Erdogan auch in aller Deutlickeit klar machen. Haben sie aber nicht.
Assad und Putin freut‘s, wenn sich ihre Gegner gegenseitig fertig machen, bringt sie dem Ziel, ganz Syrien wieder zu beherrschen näher.
Und deutsche Waffen wurden - wie auch die der anderen - in anderen Zeiten unter anderen Bedingungen geliefert. sch... ist’s trotzdem, da geb ich dir Recht.
Leider scheint Ihr letzter Satz so nicht zu zu treffen. Gerade hat der noch amtierende Außenminister Gabriel seinem türkischen Freund und Außenminister noch Lieferungen zur Modernisierung türkischer Panzer zugesagt. Und die EU macht verstärkte Anstrengungen, ihr zerrüttetes Verhältnis zur Türkei wieder glatt zu ziehen. Immer noch sitzen deutsche Journalisten im türkischen Knast.

Alles das scheint unsere Volksparteien aber nicht auf zu regen. Die brüten nun, ob GroKo oder KoKo oder Kokolores.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der türkische Außenminister trifft in Bagdad ein. Ein Thema wird auch die PKK/PJAK oder YPG sein.
Turkish FM to visit Iraq

Regional issues and joint fight against the Kurdistan Workers’ Party (PKK) are planned to be discussed during the meetings.

The conflict between Turkey and the PKK, which demands the creation of an independent Kurdish state, has continued for more than 30 years and has claimed more than 40,000 lives.

The UN and the European Union list the PKK as a terrorist organization.

https://www.azernews.az/region/125829.html
Die Kurden machen ähnlich wie die Schiiten seinerzeit im Irak wieder die Erfahrung, daß die USA natürlich nur ihren Interessen nachgehen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Alpha Centauri »

Europa2050 hat geschrieben:(20 Jan 2018, 19:57)

Sagen wir‘s so:
Die Türkei (die auch NATO-Mitglied ist) beschießt völlig völkerrechtswidrig Menschen auf fremden Territorium ohne davor von dieser Seite angegriffen worden zu sein.
Damit hätte sich meiner Ansicht nach Erdogan einen Platz neben Assad in Den Haag verdient.
Hätten die USA als NATO-Führungsmacht einen Präsidenten, würde er dieses dem Erdogan auch in aller Deutlickeit klar machen. Haben sie aber nicht.
Assad und Putin freut‘s, wenn sich ihre Gegner gegenseitig fertig machen, bringt sie dem Ziel, ganz Syrien wieder zu beherrschen näher.
Und deutsche Waffen wurden - wie auch die der anderen - in anderen Zeiten unter anderen Bedingungen geliefert. sch... ist’s trotzdem, da geb ich dir Recht.
Den Platz in Den Haag hätte sich neben Erdogan, auch Assad, Putin, Xi Jing Ping oder Georg W. Bush junior, verdient,alles "Völkerrechtsbrecher" um nur mal die Creme de la Creme auf diesen Gebiet zu nennen
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Kardux
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

Die türkische Terrorarmee und seine Jihadisten-Milizen haben bereits das erste Dorf in der Region Efrîn eingenommen.

https://twitter.com/op_shield/status/955029402907217920

Im Video ist zu erkennen, dass die pro-türkischen Milizen ganz offen dieselben Parolen wie der IS (Takbir Allah u Akbar) verwenden. Sie haben sich ganz einfach ein anderes Gewand angezogen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von SirToby »

King Kong 2006 hat geschrieben:(21 Jan 2018, 09:50)

Der türkische Außenminister trifft in Bagdad ein. Ein Thema wird auch die PKK/PJAK oder YPG sein.



Die Kurden machen ähnlich wie die Schiiten seinerzeit im Irak wieder die Erfahrung, daß die USA natürlich nur ihren Interessen nachgehen.
Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass Antiamerikaner jede Möglichkeit nutzen, die USA zu diffamieren.

Die Kurden In Afrin haben überwiegend mit Russland zusammengearbeitet.

Und machen jetzt die Erfahrung, was es heisst, Verbündeter Russlands zu sein.

"Senior Kurdish official Aldar Xelil: Yesterday Russia asked us to hand over our regions to the [Syrian] government. We did not accept, and we will not surrender our territories. We'll defend all our areas."

https://mideast.liveuamap.com/en/2018/2 ... -yesterday
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

SirToby hat geschrieben:Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass Antiamerikaner jede Möglichkeit nutzen, die USA zu diffamieren.
Was erwarten Sie auch von einem Propagandisten des Mullah-Regimes?

Wie Sie bereits erwähnten, ist lediglich Russland für die Region Efrîn zuständig gewesen. Diese haben nun die Kurden ihrem Schicksal überlassen. Aus kurdischer Sicht spricht man auch von Verrat.

Aus der Sicht eines neutralen Beobachters (der ich gewiss nicht bin) muss man sich aber wohl auch die Frage stellen weshalb es im Interesse der Russen wäre, wenn die Kurden verdrängt werden und statt ihnen sunnitische Jihadisten nachrücken? Interessant hierbei ist auch die heuchlerische Rhetorik der Russen. Russia Today spricht derzeit von der Freien Syrischen Armee die mithilfe der Türkei die Kurden angreifen. Wenn aber genau dieselbe FSA gegen Assads Truppen vorgeht werden sie als Terroristen, terroristische Rebellengruppen, Jihadisten, usw. bezeichnet.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von SirToby »

Kardux hat geschrieben:(21 Jan 2018, 15:11)

Was erwarten Sie auch von einem Propagandisten des Mullah-Regimes?

Wie Sie bereits erwähnten, ist lediglich Russland für die Region Efrîn zuständig gewesen. Diese haben nun die Kurden ihrem Schicksal überlassen. Aus kurdischer Sicht spricht man auch von Verrat.

Aus der Sicht eines neutralen Beobachters (der ich gewiss nicht bin) muss man sich aber wohl auch die Frage stellen weshalb es im Interesse der Russen wäre, wenn die Kurden verdrängt werden und statt ihnen sunnitische Jihadisten nachrücken? Interessant hierbei ist auch die heuchlerische Rhetorik der Russen. Russia Today spricht derzeit von der Freien Syrischen Armee die mithilfe der Türkei die Kurden angreifen. Wenn aber genau dieselbe FSA gegen Assads Truppen vorgeht werden sie als Terroristen, terroristische Rebellengruppen, Jihadisten, usw. bezeichnet.
Assad hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er die Kurdengebiete wieder unter seine Kontrolle bringen will. Assad und Russland haben es dem IS auch ermöglicht, gegen die letzten FSA/Ahrar/Fatah/ Truppen in Iblib zu kämpfen. Das hat dazu geführt, dass der IS sich direkt unter der Nase der Russen/Assads, ich gehe davon aus mit deren stillschweigender Einwilligung, neu aufstellen konnte.

Die FSA existiert kaum noch, oder bestenfalls noch als Feigenblatt.

Es ist ein schwieriger Konflikt, aber Sie dürfen mir gern glauben, dass ich bei allen Differenzen zwischen uns, die derzeitige Entwicklung in Afrin als grossen Rückschritt betrachte.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Aristide »

Der is sitzt aktuell in einem kessel südlich von aleppo!! Es wäre natürlich von vorteil, wenn die russkies die kurden in ihrem kampf gegen die invasionsarmee unterstützen würden, aber einen grund warum sie auf konfrontationskurs mit der türkei gehen sollten, gibt es derzeit nicht! Die kurden haben das angebot abgelehnt, sich der hoheit der regierung in damaskus zu unterstellen und das sind die konsequenzen.
Eher sollte man sich fragen, warum es bislang keine reaktion seitens der usa gibt, schließlich werden da gerade ihre offiziellen verbündeten niedergemacht... Wurden die kurden da etwa auschließlich als kanonenfutter im kampf gegen den is gebraucht und werden nicht mehr benötigt!!?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Aristide »

Kardux hat geschrieben:(21 Jan 2018, 15:11)

Was erwarten Sie auch von einem Propagandisten des Mullah-Regimes?

Wie Sie bereits erwähnten, ist lediglich Russland für die Region Efrîn zuständig gewesen. Diese haben nun die Kurden ihrem Schicksal überlassen. Aus kurdischer Sicht spricht man auch von Verrat.

Aus der Sicht eines neutralen Beobachters (der ich gewiss nicht bin) muss man sich aber wohl auch die Frage stellen weshalb es im Interesse der Russen wäre, wenn die Kurden verdrängt werden und statt ihnen sunnitische Jihadisten nachrücken? Interessant hierbei ist auch die heuchlerische Rhetorik der Russen. Russia Today spricht derzeit von der Freien Syrischen Armee die mithilfe der Türkei die Kurden angreifen. Wenn aber genau dieselbe FSA gegen Assads Truppen vorgeht werden sie als Terroristen, terroristische Rebellengruppen, Jihadisten, usw. bezeichnet.
Es war doch die bewusste wahl der ypg auf die usa als schutzmacht zu setzen!? So wie es aussieht, rächt sich das nun!!!

Warum sollten sich die russen für offenkundige us proxies zuständig fühlen!?
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USA in Absprache mit der Türkei gegen YPG/PKK?

Beitrag von King Kong 2006 »

SirToby hat geschrieben:(21 Jan 2018, 14:19)

Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass Antiamerikaner jede Möglichkeit nutzen, die USA zu diffamieren.

Die Kurden In Afrin haben überwiegend mit Russland zusammengearbeitet.

Und machen jetzt die Erfahrung, was es heisst, Verbündeter Russlands zu sein.

"Senior Kurdish official Aldar Xelil: Yesterday Russia asked us to hand over our regions to the [Syrian] government. We did not accept, and we will not surrender our territories. We'll defend all our areas."

https://mideast.liveuamap.com/en/2018/2 ... -yesterday
Die USA haben den YPG/PKK logistische Unterstützung und Ausbildung zukommen lassen. Sie gelten als Verbündete der USA. Die Türkei ist für die USA kein abgeschotteter Staat, sondern NATO-Partner. Sprich, es gibt nicht nur komplizierte Gesprächskanäle, sondern massive Vernetzungen. Das die Türkei nun ohne von den USA signifikant zurückgehalten einen Verbündeten wie die YPG/PKK so zusammenschiessen lassen darf, zeigt eben die Realpolitik der USA in der Region. Ob die Unterstützung Saddams, den Kampf gegen Saddam, die Unterstützung der YPG/PKK, die Allianz mit der Türkei usw.

Und deshalb ist es nicht wirklich ein unlösbares Geheimnis, weshalb die USA in der Region mit Vorsicht genossen wird. Genauergesagt, die Politik dieses großen Geostrategen von Übersee mit seinen Interessen in der Region. Die USA vertreten nicht "das Gute" in der Region, was ohnehin für jeden etwas anderes darstellt, sondern ihre Interessen. Ob Saddam, der Schah, die Türkei, die al-Sauds, die Militärs in Ägypten usw.

Ankara hat die USA vor dem Bombardement auf kurdische Ziele informiert. Der Rechtsweg ist offenbar eingehalten.
Turkey advised U.S. before Syria strikes; contacts ongoing: Mattis

ABOARD A U.S. MILITARY AIRCRAFT (Reuters) - Turkey advised the United States ahead of its air strikes in Syria against U.S.-backed Kurdish militia, and Washington is in contact with Ankara about the way forward, U.S. Defense
Lt. Washington hat die Türkei berechtigte Sorgen, die offenbar ausgeräumt werden müssen.
Turkey has legitimate security concerns,” Mattis said, noting it was the only NATO ally with an active insurgency inside its borders.

https://www.reuters.com/article/us-mide ... FA10K?il=0
Mir war immer klar, daß wenn die USA sich entscheiden müssen, zwischen der Türkei (sogar Iran) oder selbst Irak oder Syrien, oder eben den Kurden, sie im zweifelsfall letztere fallen lassen. Wie die Schiiten im Irak. Diese wurden allerdings durch die USA entfesselt als sie nach den ABC-Waffen im Irak suchen mußten oder wollten...
Zuletzt geändert von King Kong 2006 am So 21. Jan 2018, 21:41, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Paris und Teheran fordern Stopp der türkischen Operationen

Beitrag von King Kong 2006 »

Türkische Militäroperation in Syrien

Frankreich fordert Sitzung des UN-Sicherheitsrats

Mit Luftschlägen hat die Türkei eine Offensive gegen kurdische Truppen im Nordwesten Syriens begonnen. Frankreich setzt sich nun für ein Ende der Gewalt ein. Auch der Iran fordert eine umgehende Einstellung der Angriffe.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 89035.html
Ob Washington auf die Beiden hört...? :cool:
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Tom Bombadil »

Dieser türkische Angriffskrieg muss umgehend beendet werden, es ist darüber hinaus unerträglich, dass deutsche Leo2 für solche Zwecke eingesetzt werden, Erdogans Türkei muss mit einem deutschen Waffenembargo belegt werden.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

Aristide hat geschrieben:(21 Jan 2018, 21:05)

Es war doch die bewusste wahl der ypg auf die usa als schutzmacht zu setzen!? So wie es aussieht, rächt sich das nun!!!

Warum sollten sich die russen für offenkundige us proxies zuständig fühlen!?
Die Kurden leben in einer Region, dass ihnen gar keine andere Alternative bietet, als sich Hilfe von wem auch immer zu verschaffen. Im Jahr 2014 standen die Kurden in Syrien und auch im Irak vor einer existenziellen Bedrohung da. In solchen Momenten sucht man sich keine Schutzmachten aus, man nimmt was man kriegt um zu Überleben.

Zur selben Zeit stand es aber auch sehr schlecht um die Alawiten/Schiiten, Christen und anderen Nicht-Sunniten in Syrien (und auch im Irak).

Die Russen waren drauf und dran ihren Proxy (=Assad) zu verlieren. Die Kurden waren hierbei eine grosse Unterstützung für Russland, um Jihadisten ganz im Norden zu binden. Dies war eine Entlastung, sowohl für den Iran als auch Russland. Denn Assads Truppen hatten den von der Türkei unterstützten Jihadisten nichts mehr entgegenzusetzen. Gleichzeitig profitierten natürlich auch die Kurden. Und trotzdem wären die Kurden ohne die Luftunterstützung der USA in Kobanê untergegangen. Von da an, kooperierte die YPG sowohl mit den Russen als auch den USA. Was hätte man auch sonst tun sollen? Die Hilfe gegen Jihadisten abschlagen?

Man hatte zusammen mit den Russen einen gemeinsamen Feind - Jihadistengruppen. Das sich Russland nun von den Kurden abwendet und es in Kauf nimmt, dass die Türkei samt seiner Jihadisten Territorium innerhalb Syriens einnimmt zeigt doch die gesamte Willkür dieses Konflikts.

Nichts ergibt einen Sinn! Viele dieser lokalen "FSA"-Kämpfer die heute versuchten in Efrîn einzudringen, sind syrische Turkmenen die vor nicht all zu langer Zeit gegen Russen vorgingen. Ich erinnere hierbei an die Leichenschändung des russischen Piloten.

Solch eine ehrenlose Haltung ist eigentlich einer Weltmacht wie Russland unwürdig. Selbiges kann man natürlich auch von den USA behaupten, die kein Problem mit der Okkupation der Kurdenstadt Kerkûk hatten. Obwohl die Angreifer schiitische Milizionäre waren, die ihrerseits schon viele amerikanische Soldaten getötet haben.

Nein - Sinn ergibt dieser Konflikt nicht...
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

Tom Bombadil hat geschrieben:(21 Jan 2018, 21:18)

Dieser türkische Angriffskrieg muss umgehend beendet werden, es ist darüber hinaus unerträglich, dass deutsche Leo2 für solche Zwecke eingesetzt werden, Erdogans Türkei muss mit einem deutschen Waffenembargo belegt werden.
Ich finde die deutsche Haltung als Ganzes unerträglich. Die Medien gehen sehr entspannt mit diesem türkischen Angriffskrieg um und versuchen ihn sehr vorsichtig zu legitimieren. Es geht ja um türkische Sicherheitsinteressen. So hatte es bereits Mopsi den deutschen Medien vorgetragen (die deutschen Medien ziehen dann natürlich mit).

An den Aufschrei und die Empörung der deutschen Medien kann ich mich aber auch erinnern, als Israel die Hizbollah im Libanon angriff. Einer Terrorgruppe, die sich die Vernichtung Israels als Ziel gesetzt hat. Ja, es ist nicht nur der Anblick deutscher Panzer in Händen von Leuten die Takbir Allah u Akbar brüllen, der unerträglich ist...
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Aristide »

Kardux hat geschrieben:(21 Jan 2018, 22:28)

Die Kurden leben in einer Region, dass ihnen gar keine andere Alternative bietet, als sich Hilfe von wem auch immer zu verschaffen. Im Jahr 2014 standen die Kurden in Syrien und auch im Irak vor einer existenziellen Bedrohung da. In solchen Momenten sucht man sich keine Schutzmachten aus, man nimmt was man kriegt um zu Überleben.

Zur selben Zeit stand es aber auch sehr schlecht um die Alawiten/Schiiten, Christen und anderen Nicht-Sunniten in Syrien (und auch im Irak).

Die Russen waren drauf und dran ihren Proxy (=Assad) zu verlieren. Die Kurden waren hierbei eine grosse Unterstützung für Russland, um Jihadisten ganz im Norden zu binden. Dies war eine Entlastung, sowohl für den Iran als auch Russland. Denn Assads Truppen hatten den von der Türkei unterstützten Jihadisten nichts mehr entgegenzusetzen. Gleichzeitig profitierten natürlich auch die Kurden. Und trotzdem wären die Kurden ohne die Luftunterstützung der USA in Kobanê untergegangen. Von da an, kooperierte die YPG sowohl mit den Russen als auch den USA. Was hätte man auch sonst tun sollen? Die Hilfe gegen Jihadisten abschlagen?

Man hatte zusammen mit den Russen einen gemeinsamen Feind - Jihadistengruppen. Das sich Russland nun von den Kurden abwendet und es in Kauf nimmt, dass die Türkei samt seiner Jihadisten Territorium innerhalb Syriens einnimmt zeigt doch die gesamte Willkür dieses Konflikts.

Nichts ergibt einen Sinn! Viele dieser lokalen "FSA"-Kämpfer die heute versuchten in Efrîn einzudringen, sind syrische Turkmenen die vor nicht all zu langer Zeit gegen Russen vorgingen. Ich erinnere hierbei an die Leichenschändung des russischen Piloten.

Solch eine ehrenlose Haltung ist eigentlich einer Weltmacht wie Russland unwürdig. Selbiges kann man natürlich auch von den USA behaupten, die kein Problem mit der Okkupation der Kurdenstadt Kerkûk hatten. Obwohl die Angreifer schiitische Milizionäre waren, die ihrerseits schon viele amerikanische Soldaten getötet haben.

Nein - Sinn ergibt dieser Konflikt nicht...
Das ganze ist ja keine einbahnstraße. Genau wie die saa von der ypg im kampf gegen gemäßigte dschihadisten profitiert hat, hat auch die ypg von den militärischen aktionen der saa profitiert. Das ganze gilt übrigens auch hinsichtlich des is!
Dazu muss man natürlich auch wissen, dass es in diesem krieg nichts umsonst gibt. Die ypg darf z.b. über das saa gebiet, um die afrin exklave zu versorgen und die saa darf im gegenzu an ihre stützpunkte in hasakah und quamishli ran! Es wurde nie ein beistandsbündniss geschlossen und die beziehung verlief auch nie gänzlich ohne konflikte! Man erinnere sich nur an die kampfhandlungen vor einigen monaten bei hasakah oder den vorfall als syrische offiziere von der ypg gegen ihre mitstreiter an al nusra ausgetauscht und anschließend von dieser exekutiert wurden!
Um wirklich einen schutz genießen zu können, hätte sich die ypg offiziell der syrischen hoheit unterstellen und die verteidigungsgewalt und den grenzschutz im afrin kanton an die saa abgeben müssen! Vor allem weil sie auch eher die möglichkeit dazu gehabt hat, während das bei den östlichen genossen, die viel stärker am tropf der usa hingen nicht so einfach gewesen wäre!
Die regierung assads hätte den kurden mit sicherheit eine kulturelle autonomie zugestanden, aber es war von vornherein klar, dass quasistaatliche selbständige gebilde in nordsyrien eine eindeutige provokation für die türkei darstellen und deren verteidigung in dieser form auch nicht im interesse von damaskus ist!

Was russlands engagement angeht, so war das erklärte ziel des eingriffs die stabilisierung des syrischen staates und die bekämpfung des is. Russlands ambitionen in dem konflikt beinhalten gewiss nicht die lösung der kurdenfrage und es war absehbar, dass das land seine beziehungen zum nachbar türkie deshalb nicht unnötig belasten werde! Das tun ja auch die usa nicht und lassen ihren erklärten verbündeten offen fallen!
Aus der sicht russlands sind sowohl fsa/nusra/ahrar al sham/al zenki/wasauchimmer als auch die ypg nicht unter der kontrolle der regierung stehende gruppen und obwohl die ypg der deutlich angenehmere verhandlungspartner ist, ergibt sich dadurch keine pflicht ihm einen besonderen schutz zukommen zu lassen!
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Re: USA in Absprache mit der Türkei gegen YPG/PKK?

Beitrag von SirToby »

King Kong 2006 hat geschrieben:(21 Jan 2018, 21:06)

Die USA haben den YPG/PKK logistische Unterstützung und Ausbildung zukommen lassen. Sie gelten als Verbündete der USA. Die Türkei ist für die USA kein abgeschotteter Staat, sondern NATO-Partner. Sprich, es gibt nicht nur komplizierte Gesprächskanäle, sondern massive Vernetzungen. Das die Türkei nun ohne von den USA signifikant zurückgehalten einen Verbündeten wie die YPG/PKK so zusammenschiessen lassen darf, zeigt eben die Realpolitik der USA in der Region. Ob die Unterstützung Saddams, den Kampf gegen Saddam, die Unterstützung der YPG/PKK, die Allianz mit der Türkei usw.

Und deshalb ist es nicht wirklich ein unlösbares Geheimnis, weshalb die USA in der Region mit Vorsicht genossen wird. Genauergesagt, die Politik dieses großen Geostrategen von Übersee mit seinen Interessen in der Region. Die USA vertreten nicht "das Gute" in der Region, was ohnehin für jeden etwas anderes darstellt, sondern ihre Interessen. Ob Saddam, der Schah, die Türkei, die al-Sauds, die Militärs in Ägypten usw.

Ankara hat die USA vor dem Bombardement auf kurdische Ziele informiert. Der Rechtsweg ist offenbar eingehalten.



Lt. Washington hat die Türkei berechtigte Sorgen, die offenbar ausgeräumt werden müssen.



Mir war immer klar, daß wenn die USA sich entscheiden müssen, zwischen der Türkei (sogar Iran) oder selbst Irak oder Syrien, oder eben den Kurden, sie im zweifelsfall letztere fallen lassen. Wie die Schiiten im Irak. Diese wurden allerdings durch die USA entfesselt als sie nach den ABC-Waffen im Irak suchen mußten oder wollten...
Die SDF in Rojawa ist der Verbündete der USA. Die YPG in Afrin hat sich auf den Schutz durch Russland verlassen.

Davon dass die USA das "Gute" vertreten habe ich nichts geschrieben. Es wäre im übrigen schlimm, wenn sie nicht ihre Interessen vertreten würden.

Nur muss man die USA nicht grundlos diffamieren, wenn sie mal nichts dafür kann. Es gibt genug Gründe die USA zu kritisieren, aber das was mal keiner, sondern nur eine vermeintlich günstige Gelegenheit mal wieder über die USA herzuziehen. In dem Fall wurden die Kurden aber von Russland fallen gelassen und nicht von den USA:


Und wenn Sie mir das nicht glauben, weil Ihnen meine Meinung zu Proamerikanisch ist, dann sollten Sie wenigstens den Kurden selber glauben:

"We know that, without the permission of global forces and mainly Russia, whose troops located in Afrin, Turkey cannot attack civilians using Afrin air space. Therefore we hold Russia as responsible as Turkey and stress that Russia is the crime partner of Turkey in massacring the civilians in the region."

http://www.ypgrojava.org/To-the-Public-Opinion!

https://mideast.liveuamap.com/en/2018/2 ... s-in-afrin
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Re: USA in Absprache mit der Türkei gegen YPG/PKK?

Beitrag von King Kong 2006 »

SirToby hat geschrieben:(22 Jan 2018, 12:04)

Die SDF in Rojawa ist der Verbündete der USA. Die YPG in Afrin hat sich auf den Schutz durch Russland verlassen.

Davon dass die USA das "Gute" vertreten habe ich nichts geschrieben. Es wäre im übrigen schlimm, wenn sie nicht ihre Interessen vertreten würden.

Nur muss man die USA nicht grundlos diffamieren, wenn sie mal nichts dafür kann. Es gibt genug Gründe die USA zu kritisieren, aber das was mal keiner, sondern nur eine vermeintlich günstige Gelegenheit mal wieder über die USA herzuziehen. In dem Fall wurden die Kurden aber von Russland fallen gelassen und nicht von den USA:


Und wenn Sie mir das nicht glauben, weil Ihnen meine Meinung zu Proamerikanisch ist, dann sollten Sie wenigstens den Kurden selber glauben:

"We know that, without the permission of global forces and mainly Russia, whose troops located in Afrin, Turkey cannot attack civilians using Afrin air space. Therefore we hold Russia as responsible as Turkey and stress that Russia is the crime partner of Turkey in massacring the civilians in the region."

http://www.ypgrojava.org/To-the-Public-Opinion!

https://mideast.liveuamap.com/en/2018/2 ... s-in-afrin
Natürlich dienen verschiedene kurdische Gruppen auch nur russischen Interessen. Man hätte aber erwarten können, daß voran die USA die YPG, die sie massiver unterstützt haben, als die Russen, mehr den Rücken stärken würden. Die USA und die Türkei sind NATO-Partner, da darf, da muß man mehr erwarten, als zwischen der Türkei und Russland.

Die einzigen, die von einem Stopp der türkischen Operationen sprechen sind Paris, Teheran und Damaskus (sie sollen ja sogar Nachschub für die YPG durchlassen - nach Afrin).

Wie komplex die Angelegenheit ist, sieht man auch an der Haltung Irans. Der Iran hat sicher kein Interesse an weiterem Machtgewinn der YPG/PKK/PJAK, aber man befürchtet einen weiteren Vorstoss des US-Blocks. Wenn nicht unter kurdischer Kontrolle, denn unter türkischer. Deshalb die Forderung nach Einstellung der Kämpfe. Andererseits gibt es höchste militärische und politischer Absprachen zwischen Ankara und Teheran.

Was die USA, Türkei, Iran und Russland da in verschiedener Konstellation da miteinander abgesprochen haben ist sicher interessant. Die YPG/PKK hat erstmal ihren Job gemacht. Die Lorbeeren holen sich andere. Mit Sicherheit ist das nicht das Ende. Die YPG/PKK kontrolliert auch im Osten Syriens große Gebiete, weit über kurdisches Siedlungsgebiet heraus. Das wird sich Damaskus wieder zurückholen. Mit Hilfe Iraks, Irans und mit Inaktivität Russlands. Das wird sehr viel aufgeregter werden als Afrin. Denn hier werden die USA vermutlich - aus eigenem Interesse - sturer sein als mit der Türkei.
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Re: USA in Absprache mit der Türkei gegen YPG/PKK?

Beitrag von SirToby »

King Kong 2006 hat geschrieben:(22 Jan 2018, 15:58)

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Was die USA, Türkei, Iran und Russland da in verschiedener Konstellation da miteinander abgesprochen haben ist sicher interessant. Die YPG/PKK hat erstmal ihren Job gemacht. Die Lorbeeren holen sich andere. Mit Sicherheit ist das nicht das Ende. Die YPG/PKK kontrolliert auch im Osten Syriens große Gebiete, weit über kurdisches Siedlungsgebiet heraus. Das wird sich Damaskus wieder zurückholen. Mit Hilfe Iraks, Irans und mit Inaktivität Russlands. Das wird sehr viel aufgeregter werden als Afrin. Denn hier werden die USA vermutlich - aus eigenem Interesse - sturer sein als mit der Türkei.
Davon ist auszugehen: Farin nimmt eine Sonderrolle ein. Die von der YPG dominierten SDF sind ja auch weitestgehend im Kerngebiet Rojava tätig. Ein Angriff aus dieses Gebiet würde zu anderen Reaktionen der USA führen.
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Re: USA in Absprache mit der Türkei gegen YPG/PKK?

Beitrag von Aristide »

SirToby hat geschrieben:(22 Jan 2018, 18:12)

Davon ist auszugehen: Farin nimmt eine Sonderrolle ein. Die von der YPG dominierten SDF sind ja auch weitestgehend im Kerngebiet Rojava tätig. Ein Angriff aus dieses Gebiet würde zu anderen Reaktionen der USA führen.
Oder auch nicht. Warten wir doch ab, was passiert wenn erdogan mit afrin fertig ist und sich manbidj zuwendet!!!
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"Der Westen" und die Kurdenfrage - Das ist nichts persönliches

Beitrag von King Kong 2006 »

Türkischer Angriff auf Syrien

Der Westen verrät die Kurden

Die Türkei greift in Syrien ausgerechnet jene kurdische Miliz an, die sich dem "Islamischen Staat" entgegenstellt. Dem Westen fallen dazu nur warme Worte ein.
Keine Hilfe, nicht einmal deutliche Worte

Das ist kritikwürdig und beklagenswert. Der Westen aber, der dankbar die kurdischen Milizen gegen den IS hat kämpfen lassen, begeht Verrat an den Kurden. Die waren bereit zu sterben, und tatsächlich sind im Einsatz gegen die Extremisten mindestens 1500 kurdische Kämpfer im Irak und mehr als 3000 in Syrien gefallen. Dafür waren sie dem Westen gut genug. Man hat sie ausgebildet, ausgerüstet und angefeuert. Aber jetzt, da sie von türkischen Panzertruppen angegriffen, von türkischer Artillerie beschossen, von türkischen Kampfjets bombardiert werden, eilt man ihnen nicht zu Hilfe. Nicht einmal ein deutliches Wort in Richtung türkischer Regierung gibt es, geschweige denn diplomatische oder wirtschaftliche Sanktionen, um das militärische Vorgehen zu stoppen. Die Kurden haben ihren Nutzen erfüllt. Nun können sie sehen, wo sie bleiben.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/t ... 89385.html
Nun muß man aber fairerweise auch sagen, daß auch die syrische Armee, schiitische Milizen, die Hezbollah, iranischen Einheiten, irakischen Einheiten und auch die Russen kein Lob und keine Ermunterung bekommen haben. Da sind Abertausende gefallen, Berge von Material eingesetzt und Millionen- wenn nicht gar Milliardenbeträge reingepumpt worden um den IS zurückzudrängen. Im Kampf gegen den IS (und auch Al-Qaida, FSA usw.). Das waren und sind die "Dreckfresser" auf dem Boden. Niemand aus dem Westen war dazu auf dem Boden bereit. Kein herausragendes Lob aus "dem Westen". Das hat geostrategische Gründe. Genauso die Kurden sitzen zu lassen. Wie heißt es unter Mafiosis? Das ist nichts persönliches, rein geschäftlich... So, wie die dt. Waffen für die Türkei. Oder die Stille aus Washington und Russland (ok, das ist Osten).

Paris und Teheran melden sich kritisch. Wieso und weshalb hat bei beiden wohl verschiedene Gründe.
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Realpolitik at work

Beitrag von King Kong 2006 »

NATO-Mitglied Türkei schiesst mit deutschen Waffen auf den vermeintlichen Verbündeten "des Westens", der kurdischen YPG/PKK/PJAK. Natürlich gibt es weiterhin vom NATO-Mitglied Deutschland Rüstung für den NATO-Partner Türkei, um gegen die Kurden vorzugehen. Der NATO-Partner USA derweil sieht sich nicht bemüßigt irgendwie den Verbündeten "des Westens", der kurdischen YPG/PKK/PJAK irgendwie in irgendeiner Form ein bißchen Hilfe zukommen zu lassen.
Erdogan droht mit Ausweitung von Syrien-Offensive

Der türkische Präsident Erdogan will die militärische Operation in Syrien nicht nur auf den Bezirk Afrin beschränken.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/r ... 89663.html
Derweil lädt die EU den Iran zu Gesprächen über die Anti-Terrorbekämpfung nach Brüssel ein. Immerhin hat der Iran vermutlich wie kein anderer außerhalb des Iraks und Syriens sich reingekniet gegen den IS, Al-Qaida, FSA u.a. Oder in Afghanistan. Die FSA übrigens hilft dem NATO-Mitglied Türkei beim zusammenschiessen der kurdischen YPG/PKK/PJAK.
A delegation from Tehran is currently visiting the EU parliament. The reason for the visit is a joint seminar – on the agenda: „The fight against terrorism“.

http://www.bild.de/politik/ausland/bild ... .bild.html
Die kurdischen Gruppen, wie die YPG/PKK/PJAK wurden im Gegensatz zum Iran offenbar nicht eingeladen. Die werden gerade von einem NATO-Mitglied (Türkei), durch NATO-Waffen (z.B. dt. Leopard 2) und mit Zustimmung eines NATO-Miglieds (USA - "berechtigte Sicherheitssorgen der Türkei") im Rahmen der Terrorbekämpfung zusammengeschossen. Hm, waren das eigentlich nicht die Guten (aus Sicht "des Westens")?
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Kurden rufen Assad zu Hilfe - Politischer Erdrutsch?

Beitrag von King Kong 2006 »

Syrien-Offensive der Türkei

Kurden bitten Assad um Hilfe

Mit der Operation "Olivenzweig" bekämpft die Türkei die kurdische Miliz in Syrien. Die Führung in der angegriffenen Region Afrin fordert jetzt die Regierung von Machthaber Assad zum Handeln auf.
Die von der türkischen Armee attackierten Kurden im nordsyrischen Bezirk Afrin bitten Präsident Baschar al-Assad um Hilfe. "Wir rufen den syrischen Staat auf, seinen Verpflichtungen nachzukommen und die Armee zu entsenden, um die Grenze mit der Türkei gegen Angriffe der türkischen Besatzer zu schützen", hieß es in einer auf der Internetseite der lokalen Verwaltung veröffentlichten Erklärung.

Damaskus stehe in der Pflicht, Afrin zu verteidigen. Afrin sei ein "untrennbarer Teil Syriens", sagte er. "Jeder Angriff auf Afrin ist ein Angriff auf die Souveränität des syrischen Staates."

http://www.spiegel.de/politik/ausland/t ... 89888.html
Darin sind zwei Informationen sehr wichtig. Im letzten Abschnitt fordern "die Kurden" somit die Souveränität Syriens ein. Sie sind ein Bestandteil des Staates Syrien. Mit Assad als Staatsoberhaupt!

Zum anderen wird die Sache kompliziert, weil der Iran damit zum Handeln aufgerufen wird. Assad in Damaskus ist nicht wirklich der Mann, der Ankara irgendwie beeindrucken kann. Teheran hat, um Damaskus zu stabilisieren im wesentlichen dort das militärische Kommando übernommen. Wesentlich umfänglicher als im Irak. Der israelische Botschafter für die UN, Danon, behauptet, daß zur Zeit über 80 000 Soldaten unter dem Kommando Irans in Syrien stehen. So ein Hilfegesuch heißt im Klartext, hinter den Kulissen, daß Teheran mit Ankara die Sache klären muß. Die beiden haben wiederum auf höchster Ebene Absprachen. Entweder ein Schachzug der YPG/PKK/PJAK den Iran und die Türkei da aufeinanderstossen zu lassen oder ein Schachzug Irans. Dieser hat enge Kontakte zur KRG im Irak. Ein Deal könnte lauten, daß man "kurdische Interessen" schützen wird, so wie im Irak gegen den IS, hier in Syrien gegen die FSA, dafür aber die Oberhoheit Syriens, die Integrität anerkennen muß. Auf jedenfall eine Kehrwendung in der Sache!
DANON: IRAN CURRENTLY CONTROLS 82,000 FIGHTERS IN SYRIA

http://www.jpost.com/Middle-East/Iran-N ... ria-539844
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Re: Kurden rufen Assad zu Hilfe - Politischer Erdrutsch?

Beitrag von Tom Bombadil »

King Kong 2006 hat geschrieben:(26 Jan 2018, 09:08)

Im letzten Abschnitt fordern "die Kurden" somit die Souveränität Syriens ein. Sie sind ein Bestandteil des Staates Syrien. Mit Assad als Staatsoberhaupt!
Richtig. Und wenn Assad nicht in der Lage ist, den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Türkei zu beenden und seine Staatsbürger zu beschützen, dann haben die Kurden alles Recht dieser Welt, sich mit einem eigenen Staat selbständig zu machen. Das kann für Erdogan und Assad ganz schön nach hinten losgehen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von H2O »

Was in diesem Wahnsinn jetzt noch dringend gebraucht wird, das wäre, daß der IS wieder aus seinen Schlupflöchern kröche und wieder Macht über Leben und Tod von Menschen in Syrien ausübte!
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Re: Kurden rufen Assad zu Hilfe - Politischer Erdrutsch?

Beitrag von King Kong 2006 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Jan 2018, 10:13)

Richtig. Und wenn Assad nicht in der Lage ist, den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Türkei zu beenden und seine Staatsbürger zu beschützen, dann haben die Kurden alles Recht dieser Welt, sich mit einem eigenen Staat selbständig zu machen. Das kann für Erdogan und Assad ganz schön nach hinten losgehen.
Theoretisch betrachtet. Praktisch wird sich die Türkei dieser Schlußfolgerung nicht anschliessen. Oder Assad oder Iran. Wie jetzt die Kampfhandlungen zeigen. Weil offenbar Assad in den von den YPG/PKK/PJAK eroberten Gebieten nicht die Autorität darstellt ist es für Ankara ein Rechtsfreier Raum, in dem sich Terroristen aufhalten, die es zu bekämpfen gilt. Wenn jetzt die YPG/PKK/PJAK Assad - zumindest bei Afrin - einlädt, jetzt mit der interessanten Kehrtwendung, daß dies ja Syrien wäre, mit Assad als Staatsoberhaupt, dann wird es jetzt interessant, wenn es sich so verhält, ob und wann die syrischen Armee die Kontrolle dort zurückerlangt. Wenn dies der Fall wäre, könnte es auch ein Präzedenzfall für die restlichen Gebiete in Syrien darstellen, die unter Kontrolle der YPG/PKK/PJAK sind.

Falls Assad dort einmarschiert, könnte es tatsächlich ein Stopp der türkischen Operationen bedeuten. Weniger wegen dem potenten Assad. Denn Assad ist die Galleonsfigur Irans und Russlands. Vermutlich hat man dort auch schon vor der Hezbollah mehr Respekt denn vor der syrischen Armee. Aber was Teheran, Ankara und Moskau miteinander abgemacht haben ist eben nicht bekannt.

Auf jedenfall höre ich jetzt zum ersten Mal von Seiten der YPG/PKK/PJAK, daß Assad das Staatsoberhaupt ist und Syrien als Staat einheitlich ist und zusammengehört. Vermutlich ist der YPG/PKK/PJAK nach dem Wegschauen "des Westens" klar, daß um schlimmeres zu vermeiden man sich jetzt an Teheran (und vermutlich Moskau), pardon an den mächtigen Assad,wenden muß. Könnte natürlich auch ein Plan Irans, der Türkei und Russlands sein somit die Integrität Syriens klarzustellen. "Der Westen" hat es nie anders gesehen. Für "den Westen" war Syrien wie Irak immer unbestreitbar ein bzw. zwei Staaten. Die USA operieren natürlich mit den Hoffnungen der Kurden. Diese selbst waren für die USA nie wirklich von Interessen. Es geht primär um Geopolitik dort, sie sind im Kontext Irans, der Türkei und Russland interessant.

Die Kurden machen wie im Irak-Iran Krieg, wie beim Aufstieg des IS die Erfahrung, daß lokale Mächte die einzigen sind, auf die sie im Ernstfall setzen können.
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Re: Kurden rufen Assad zu Hilfe - Politischer Erdrutsch?

Beitrag von TheTank »

King Kong 2006 hat geschrieben:(26 Jan 2018, 15:30)


Die Kurden machen wie im Irak-Iran Krieg, wie beim Aufstieg des IS die Erfahrung, daß lokale Mächte die einzigen sind, auf die sie im Ernstfall setzen können.
Nicht ganz.
Es gibt noch einen weiteren wichtigen Verbündeten.
Und nun: Das Wetter!
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Re: Kurden rufen Assad zu Hilfe - Politischer Erdrutsch?

Beitrag von Kardux »

TheTank hat geschrieben:(27 Jan 2018, 09:23)

Nicht ganz.
Es gibt noch einen weiteren wichtigen Verbündeten.
Und nun: Das Wetter!
Die Gebete der Ditib-Imame wurden anscheinend nicht erhört...
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