Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

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King Kong 2006
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Re: US-Truppen als Puffer zwischen der Türkei und den Kurden?

Beitrag von King Kong 2006 »

Audi hat geschrieben:(01 May 2017, 10:03)

Meinst doch nicht wirklich, dass USA türkische Truppen angreifen?
Es reicht ja, wenn die türkischen Streitkräfte die US-Einheiten nicht bombardieren, wenn sie neben den YPG stehen. ;)

Von daher glaube ich schon, daß die Türkei keine US-Truppen angreifen. Um den Satz umzukehren.
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Audi
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Audi »

Wir können es nur hoffen. Sonst klatscht es in Ankara
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King Kong 2006
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Rule, Britannia! rule the waves

Beitrag von King Kong 2006 »

So, da die Briten die EU verlassen, müssen sie schauen, wo sie etwas zur Kompensation finden. Nachdem sie die islamische Scharia-Bank in London etablieren, da die anderen Hochfinanzhäuser sich jetzt wohl eher nach Frankfurt oder Paris umschauen, kommen die Petro-Dollar Scheichs vom Persischen Golf in Frage.
Britische Interessen statt langfristige Lösungen im Nahen Osten

Auf der Suche nach Post-Brexit-Handelspartnern ist Großbritannien am Golf fündig geworden Brüssel, Paris, Berlin – in jeder europäischen Hauptstadt dominiert ein Thema: Der Austritt Großbritannien aus der Europäischen Union. Doch auch in Doha, Muskat oder Riad ist der Brexit. Thema. Kaum eine europäische Großmacht hat eine so lange und tiefe Beziehung wie Großbritannien mit dem Nahen Osten – wenn auch nicht immer eine einfache.
Einerseits, so die Expertin im Gespräch mit STANDARD-Redakteurin Gudrun Harrer, werde Großbritannien versuchen seine wirtschaftlichen und politischen Verbindungen vor allem mit den Golfstaaten zu vertiefen. Andererseits werde das britische Engagement in anderen Teilen des Nahen Osten – wie zum Beispiel Tunesien – abnehmen.
Die Golfstaaten riechen natürlich ihre Chance.
Bereits jetzt gehören Investoren aus den oftmals öl- und gasreichen Golfstaaten zu den wichtigsten Investoren in Großbritannien, das soll nach dem Wunsch Großbritanniens noch zunehmen. Das Vereinigte Königreich werde von den Golfstaaten als stabiler und sicherer Hafen für Investitionen angesehen, auch deswegen habe es trotz Brexit eine Zunahme der Investition aus der Region in Großbritannien gegeben.
Die Golfstaaten wüssten allerdings um die Verzweiflung der Briten, neue Handelspartner zu finden und seien dadurch in einer stärkeren Verhandlungsposition.
Waffenexporte

Großbritannien, so Khatib, versuche sich als verlässlicher Partner zu präsentieren – auch im Bereich der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit. Deswegen werde die britische Militärpräsenz im Golf weiter ausgebaut. Mit ein Grund dafür sei, dass das Vereinigte Königreich einer der größten Waffenexporteure der Welt sei und ein Gutteil der Exporte in den Nahen Osten ginge.
Das alles birgt natürlich auch Risiken. Für beide Seiten.
Eine der Konsequenzen die Khalid befürchtet: Ein Comeback der britischen Politik, die repressive Regime in der Region unterstützt um die eigenen wirtschaftlichen Interessen voranzutreiben.

Am Ende des Tages, glaubt Khalid aber, dass sowohl die EU als auch Großbritannien nach dem Brexit den Blick mehr nach innen richten werden. Die Hauptinteressen Großbritanniens in der Region werden sein, die eigenen kurzfristigen ökonomische und sicherheitspolitischen Interessen zu wahren; nicht die langfristige Lösung politischer Konflikte in der Region.

Diese Politik könnte sich aber rächen, glaubt Khatib. Selbst die Großbritannien eng verbundenen Golfstaaten könnten rasch frustiert sein, wenn sie merken, dass die Briten nur die eigenen kurzfristigen Interessen im Kopf haben. Noch größer sei das Risiko, dass Großbritannien durch den Austritt außenpolitisch noch stärker abhängig von der US-Politik werde. Und auch die EU habe viel zu verlieren: wenig Staaten hätten so viel Know-How über den Nahen Osten wie die Briten. Dieses Wissen ist nach dem Brexit außerhalb der EU angesiedelt.

derstandard.at/2000056476548/Brexit-im-Nahen-Osten-Eigeninteressen-stattlangfristige-Loesungen
Seit dem 19. Jahrhundert hat GB die Region maßgeblich mit(verun-)gestaltet. Auch im Rahmen phantasiereicher Staatsgründungen. Im Rahmen der Globalisierung geht das jetzt auch in die andere Richtung. Jeder Kanal der besteht, geschlossen oder geöffnet wird, geht stets in beide Richtungen. Heutzutage. GB versucht sich gegenüber der EU damit zu schützen. Mit Protektionismus. Und öffnet sich paradoxerweise stärker u.a. jetzt in den islamischen Raum. Wie gesagt, wie leben nicht mehr im 19. Jahrhundert. In dem es reichte den Einfluß durch muslimische Galeeren verkörpert zu versenken.
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King Kong 2006
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Russland, Iran und Türkei errichten Deeskalationszonenin Syrien

Beitrag von King Kong 2006 »

Russland, Iran und Türkei einigen sich auf Syrien-Schutzzone
Kein Waffengebrauch

Der russische Plan, der nun auf dem Tisch liegt, sieht vier Deeskalationszonen vor: in Idlib im Nordwesten, nördlich von Homs, die östliche Ghouta bei Damaskus und im Süden an der jordanischen Grenze. In den Zonen würde der Einsatz von Waffen, auch Angriffe aus der Luft, verboten sein. Der Schutz gilt nicht für den "Islamischen Staat" (IS) und die zu Al-Kaida gerechnete Nusra-Front, die unter verschiedenen Namen auftritt. Aber genau an diesem Aus einanderdividieren von "Rebellen" und "Terroristen" scheitern immer wieder Versuche von lokaler Befriedung.
Danaben gabs noch andere Pläne
Zuletzt wurde über US-Pläne spekuliert, im Süden und Osten Gebiete mit jordanischer und anderer arabischer Hilfe abzusichern: zuerst gegen den IS und dann gegen die Verbündeten Assads, den Iran und die libanesische Hisbollah. Jetzt ist die Zone im Süden, wo auch die Briten vermehrte Präsenz zeigen, plötzlich quasi eine russische Idee. Oder man teilt sich die Zonen auf: USA im Süden, Türken im Norden, Russen und Iraner im Zentrum. Darin sehen viele Syrer jedoch den Beginn einer Zerschlagung ihres Staates, ganz gleich, was die externen Akteure jetzt versprechen.

derstandard.at/2000056987442/Russland-Iran-und-Tuerkei-einigen-sich-auf-Sicherheitszonen-in-Syrien
Die sogenannten Rebellen haben sich aus den Gesprächen zurückgezogen.
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Kardux
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Die sogenannten Rebellen haben sich aus den Gesprächen zurückgezogen.
Weil es keine Rebellen, sondern schlichtweg Söldner sind.
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King Kong 2006
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Saudi-Arabien & Iran liefern sich Wortgefechte

Beitrag von King Kong 2006 »

Prinz Salman von Saudi-Arabien überlegt, ob es strategisch klüger wäre den Krieg in den Iran zu bringen, bevor der Krieg nach Saudi-Arabien kommt. In Teheran ist man über dieses Denkspiel nicht angetan. Falls diese Option umgesetzt werden würde, würde man - wohl aus Gründen der religiösen Pietät - nur noch Medina (Begräbnisort von Mohammed) und Mekka stehen lassen.
Saudi Arabia will be razed except for Mecca & Medina if it attacks Iran – defense minister

https://www.rt.com/news/387557-iran-sau ... ck-threat/
Iran warns Saudi prince for bringing 'battle' to Iran remark

http://abcnews.go.com/International/wir ... k-47268472
Die Nerven liegen in der Region etwas blank. Die USA ziehen sich zurück und werden auch unter Trump nicht mehr in der Form wiederkommen, wie unter den Bushs, Reagan, Carter usw. Also, mit hundertausenden Soldaten. Saudi-Arabien fand das schon unter Obama sehr dramatisch. Dazu die Aufhebung eines Teils der Sanktionen gegenüber den Iran. Ohne die USA, bzw. deren Willen dort full scale wars zu führen wird man in Saudi-Arabien nervös. Dazu wird es in Saudi-Arabien immer mehr Thema, das man diese Art Wohlfahrtsstaat nicht mehr durchhalten kann. Die Leute wollen auch mehr Offenheit und Freiheit. Das birgt Potential an Unruhe gegen das Königshaus und deren wahabitischer Auslegung des Islams. Dazu läuft es im Sykes-Picot Raum nicht gut für Saudi-Arabien. In Syrien und Irak. Dazu noch der Jemen direkt an der Grenze zu Saudi-Arabien. Die Saudis werden mit den schiitischen Houthi-Rebellen nicht fertig. Saudische Leopardpanzer werden von diesen zerstört. Saudische Kriegsschiffe beschossen oder auch mal ein Raketenbeschuß auf eine saudische Basis in Saudi-Arabien. Auch die schiitische Minderheit, die ausgerechnet in den saudischen Erdölgebieten wohnt, wird mit Mißtrauen beäugt. Andersherum beschwert sich der Iran über saudische Einmischung in Sistan-Belustschistan durch Saudi-Arabien. Dort herrscht der Drogenkampf und sunnitischer Extremismus. Gefechte sind an der Tagesordnung, siehe Jundullah. Auch wurden Vorwürfe laut, daß Riad Kontakte und Stimmung in den kurdischen Gebieten Irans macht. Kurzum, auch in den betreffenden Staaten Saudi-Arabien und Iran - so die Vorwürfe - wildern diese gegenseitig.

Nun hat der potentielle saudische shooting Star Prinz Salman in einem Interview gesagt, daß er sich keine verständigenden Gespräche mit dem Iran vorstellen kann und den Krieg besser direkt in den Iran bringen würde. Eine interessante Frage wäre, was das iranische Verteidigungsministerium machen würde, wenn Prinz Salman sich in die Kaaba stellen würde. Theoretisch wäre er sicher. Und eines ist sicher. Gewaltige Rüstungskäufe. Saudi-Arabien ist Großkunde. Und die Symbiose zwischen Kuh und demjenigen, der melkt ist wichtig. Riad kauft in erster Linie damit Schutz. Was ein Land wie Saudi-Arabien mit diesen exorbitanten Rüstungskäufen sonst anfangen soll ist völlig unklar.
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Audi
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Re: Saudi-Arabien & Iran liefern sich Wortgefechte

Beitrag von Audi »

King Kong 2006 hat geschrieben:(08 May 2017, 17:45)

Prinz Salman von Saudi-Arabien überlegt, ob es strategisch klüger wäre den Krieg in den Iran zu bringen, bevor der Krieg nach Saudi-Arabien kommt. In Teheran ist man über dieses Denkspiel nicht angetan. Falls diese Option umgesetzt werden würde, würde man - wohl aus Gründen der religiösen Pietät - nur noch Medina (Begräbnisort von Mohammed) und Mekka stehen lassen.





Die Nerven liegen in der Region etwas blank. Die USA ziehen sich zurück und werden auch unter Trump nicht mehr in der Form wiederkommen, wie unter den Bushs, Reagan, Carter usw. Also, mit hundertausenden Soldaten. Saudi-Arabien fand das schon unter Obama sehr dramatisch. Dazu die Aufhebung eines Teils der Sanktionen gegenüber den Iran. Ohne die USA, bzw. deren Willen dort full scale wars zu führen wird man in Saudi-Arabien nervös. Dazu wird es in Saudi-Arabien immer mehr Thema, das man diese Art Wohlfahrtsstaat nicht mehr durchhalten kann. Die Leute wollen auch mehr Offenheit und Freiheit. Das birgt Potential an Unruhe gegen das Königshaus und deren wahabitischer Auslegung des Islams. Dazu läuft es im Sykes-Picot Raum nicht gut für Saudi-Arabien. In Syrien und Irak. Dazu noch der Jemen direkt an der Grenze zu Saudi-Arabien. Die Saudis werden mit den schiitischen Houthi-Rebellen nicht fertig. Saudische Leopardpanzer werden von diesen zerstört. Saudische Kriegsschiffe beschossen oder auch mal ein Raketenbeschuß auf eine saudische Basis in Saudi-Arabien. Auch die schiitische Minderheit, die ausgerechnet in den saudischen Erdölgebieten wohnt, wird mit Mißtrauen beäugt. Andersherum beschwert sich der Iran über saudische Einmischung in Sistan-Belustschistan durch Saudi-Arabien. Dort herrscht der Drogenkampf und sunnitischer Extremismus. Gefechte sind an der Tagesordnung, siehe Jundullah. Auch wurden Vorwürfe laut, daß Riad Kontakte und Stimmung in den kurdischen Gebieten Irans macht. Kurzum, auch in den betreffenden Staaten Saudi-Arabien und Iran - so die Vorwürfe - wildern diese gegenseitig.

Nun hat der potentielle saudische shooting Star Prinz Salman in einem Interview gesagt, daß er sich keine verständigenden Gespräche mit dem Iran vorstellen kann und den Krieg besser direkt in den Iran bringen würde. Eine interessante Frage wäre, was das iranische Verteidigungsministerium machen würde, wenn Prinz Salman sich in die Kaaba stellen würde. Theoretisch wäre er sicher. Und eines ist sicher. Gewaltige Rüstungskäufe. Saudi-Arabien ist Großkunde. Und die Symbiose zwischen Kuh und demjenigen, der melkt ist wichtig. Riad kauft in erster Linie damit Schutz. Was ein Land wie Saudi-Arabien mit diesen exorbitanten Rüstungskäufen sonst anfangen soll ist völlig unklar.
Der Iran hätte mächtige feinde. Saudi+Israel, vielleicht auch noch Erdogan. Iran sollte jetzt lieber mal seine Luftwaffe aufrüsten um Israel auf Distanz zu halten. Die Saudis alleine könnten eigentlich nichts ausrichten, wobei die Wortwahl vom Prinzen schon eine Hausnummer ist :?
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King Kong 2006
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Re: Saudi-Arabien & Iran liefern sich Wortgefechte

Beitrag von King Kong 2006 »

Audi hat geschrieben:(09 May 2017, 10:47)

Der Iran hätte mächtige feinde. Saudi+Israel, vielleicht auch noch Erdogan. Iran sollte jetzt lieber mal seine Luftwaffe aufrüsten um Israel auf Distanz zu halten. Die Saudis alleine könnten eigentlich nichts ausrichten, wobei die Wortwahl vom Prinzen schon eine Hausnummer ist :?
Der Iran hatte immer mächtige Gegner. ;)
Auch in der Neuzeit. Vor 1979 die Atommacht Sowjetunion. In der Gegenwart die Atommaechte USA und Israel. Aktuell die Kombi Atommaechte Saudi-Arabien/Pakistan. Experten meinen in dem Zusammenhang, das es Unklug wäre nicht auch atomar gleichzuziehen (z.B. der israelische Militaerhistoriker van Crefeld oder ein gewisses Verständnis von Michael Wolfsohn). Andere meinen, das wäre völlig unnötig und warnen, das die zahlreichen Atommaechte in der Region dann auch Atomwaffen entwickeln würden. Auch , wenn es paradox klingt....

Wie dem auch sei. Die Region ist im Wandel. Ich denke, das Saudi-Arabien und Iran ein wirkliches Potential für Ärger miteinander haben. An einem Kriegsausbruch hat global jedoch keiner ein Interesse. Denn dann wackelt es dort richtig. Und das hat weltwirtschaftlich Auswirkungen, von Fluechtlingsmassen zu schweigen.
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Adam Smith
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Re: Saudi-Arabien & Iran liefern sich Wortgefechte

Beitrag von Adam Smith »

King Kong 2006 hat geschrieben:(09 May 2017, 12:13)

Der Iran hatte immer mächtige Gegner. ;)
Auch in der Neuzeit. Vor 1979 die Atommacht Sowjetunion. In der Gegenwart die Atommaechte USA und Israel. Aktuell die Kombi Atommaechte Saudi-Arabien/Pakistan. Experten meinen in dem Zusammenhang, das es Unklug wäre nicht auch atomar gleichzuziehen (z.B. der israelische Militaerhistoriker van Crefeld oder ein gewisses Verständnis von Michael Wolfsohn). Andere meinen, das wäre völlig unnötig und warnen, das die zahlreichen Atommaechte in der Region dann auch Atomwaffen entwickeln würden. Auch , wenn es paradox klingt....

Wie dem auch sei. Die Region ist im Wandel. Ich denke, das Saudi-Arabien und Iran ein wirkliches Potential für Ärger miteinander haben. An einem Kriegsausbruch hat global jedoch keiner ein Interesse. Denn dann wackelt es dort richtig. Und das hat weltwirtschaftlich Auswirkungen, von Fluechtlingsmassen zu schweigen.
Saudi-Arabien dürfte keine Chance haben den Iran zu erobern. Erstens gibt es als Puffer den Irak und zweitens hat der Iran höchstwahrscheinlich aus dem Angriff des Irak gelernt und seine Verteidigung danach ausgerichtet.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Kardux
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Re: Saudi-Arabien & Iran liefern sich Wortgefechte

Beitrag von Kardux »

Adam Smith hat geschrieben:(09 May 2017, 12:41)

Saudi-Arabien dürfte keine Chance haben den Iran zu erobern. Erstens gibt es als Puffer den Irak und zweitens hat der Iran höchstwahrscheinlich aus dem Angriff des Irak gelernt und seine Verteidigung danach ausgerichtet.
Ja, aber Saudi Arabien würde eine Kettenreaktion auslösen. Wenn es wirklich eskalieren sollte, würde Saudi Arabien breite Massen der Sunniten mobilisieren - das würde zu einem "Islamischen Weltkrieg" führen, den der Iran niemals gewinnen würde - dazu fehlt es ihnen an der nötigen Masse und den Einflusssphären. Das Ausweiten des schiitischen Halbmonds und die gleichzeitige Vertreibung und Dezimierung von Sunniten in den jetzigen Konfliktregionen sind sozusagen eine Vorbereitung oder nennen wir es Präventionsmassnahmen für bzw. gegen solch ein Szenario.

Ganz allgemein behaupte ich, dass sowohl der Iran als auch Saudi Arabien zu viel wollen. Beide Staaten werden in Zukunft noch gewaltig auf die Schnauze fallen, darauf lege ich mich fest.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Audi »

Wie wird USA reagieren, falls es dort zum Krieg kommt? Wie reagiert Erdogan?`Für mich die wichtigste Frage
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King Kong 2006
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Saddam-Irak Puffer für Riad & Republik Irak Zugang für Iran?

Beitrag von King Kong 2006 »

Adam Smith hat geschrieben:(09 May 2017, 12:41)

Saudi-Arabien dürfte keine Chance haben den Iran zu erobern. Erstens gibt es als Puffer den Irak und zweitens hat der Iran höchstwahrscheinlich aus dem Angriff des Irak gelernt und seine Verteidigung danach ausgerichtet.
Vorweg, eine direkte Konfrontation zwischen diesen beiden Staaten ist wohl eher gering.

Seit der Revolution im Iran verstehen sich diese beiden Staaten besonders schlecht. Vorher waren die USA auf Seiten Irans. Immerhin liegen dort einige der größten Öl- und Gasfelder der Welt. Nach ihrem Rauswurf aus dem Iran wechselten sie nach Saudi-Arabien. Es war sehr wichtig diesen Staat weltwirtschaftlich zu halten. Das zog automatisch den Zorn des Irans auf sich. Zudem aus religiöser Sicht die beiden denkbar schlecht nach 1979 zusammenpassten.

Du sprichst den Irak als Puffer an. Genaugenommen ist genau das das Problem für Saudi-Arabien und vor 2003 für den Iran. Das, was das Königtum Al-Saud schützt ist der Persische Golf. Der Iran ist nicht in der Lage diesen zu überqueren. Dort ist die US-Navy u.a. mit ihrem Stützpunkt in Bahrain. Mehrheitlich schiitisch. Sunnitisch beherrscht. Der Iran braucht eine Landverbindung. Saudi-Arabien hat Unsummen, wie auch Kuwait usw. an Saddam gezahlt, damit der als Prellbock den Iran absorbiert. Mit diesen Geldern hat Saddam u.a. seine Rüstungskäufe bezahlt und ABC-Waffenprogramm und Einsätze gegen die eigene Bevölkerung und dem Iran finanziert. Das tat Riad nur aus einem Grund, den Zusammenbruch Iraks zu verhindern. Den Durchschmarsch Irans, auch Richtung Saudi-Arabien aufzuhalten. Der Iran steht heute trotzdem am Mittelmeer und im Südirak. Dank einem der besten US-Präsidenten aller Zeiten, G.W.Bush.

Sein Vater kam bei zwei Staaten mit der Idee mit Saddam zu brechen nicht gut an. Der Türkei und Saudi-Arabien. Der Iran war hingegen wohl begeistert. Wenn auch nicht offiziell. Ankara befürchtet zu recht, daß eine Schwächung bzw. Entmachtung Saddams zu einem Zerbrechen des Staates Irak führen könnte. Stichwort Kurden. Riad war nicht begeistert, weil ein Zerbrechen die Mehrheit Iraks an die Macht bringen würde, die Schiiten. Und das ist für Riad gleichbedeutend mit dem Iran. Also, eine Landverbindung Irans zu Saudi-Arabien. Sie könnten um den Persischen Golf, in dem die US-Navy dominant ist wie beim Schlieffen-Plan um Kuwait herumschwenken. Über Land. Zu Hundertausenden oder Millionen. Der Iran hat mehr Einwohner als alle arabischen Staaten in der Region zusammengenommen. So die Befürchtung. D.h. nicht, daß das realistisch ist. Was realistisch ist, ist, daß jetzt iranischen Militärs nicht nur am Mittelmeer stehen, sondern auch direkt an der saudischen Grenze. Und dort sind die saudischen Erölgebiete, ausgerechnet schiitisch bewohnt. Riad wurde, als offenbar wurde, daß die Entmachtung Saddams nicht zu verhindern war nervös. Jetzt, wo die USA auch nicht mehr so recht können oder wollen, wie bisher wurde Riad hysterisch. Das war in der Presse zu lesen. Obama und die Prinzen verstanden sich überhaupt nicht mehr. Den Saudis würden sicherlich viele islamische Kämpfer zu Hilfe kommen. Die würden dann den feinen Wohlfahrtsstaat mit den Prinzen dann aber auch in ein Tollhaus verwandeln, der sich nicht von Syrien oder Afghanistan unterscheiden würde. Riad wird einen Shaitan tun da irgendjemand von der Art ins Land zu bitten. Die fragen die USA. Auch das ist ein Problem. Die USA erkannten Ende der Achtziger, wie empfindlich Saudi-Arabien ist. Osama bin Laden und Co. operierten schon seit Jahren in Afghanistan und kamen "begeistert" wieder nach Saudi-Arabien zurück. Die USA mußten raus aus dem Land. Ein Versuch war der Irak. Das hat auch nicht geklappt. Militärisch würden die USA dennoch wie seinerzeit bei Saddam Unterstützung leisten.

Saudi-Arabien hat zwei Garanten für seine Sicherheit. Die USA/US-Navy, solange sie interessant mit ihrem Erdöl sind. Und Pakistan, solange sie zahlen können. Sprich nuklearer Teilhabe. Diese beiden Faktoren schützen Riad, nach Saddams Irak vor dem Iran. Wovor sie (oder andere Staaten) nicht Schutz bekommen ist das, was die Sowjetunion, zerbrochenen Staaten des Ostblocks, Südafrika oder in der Levante passiert ist. Davor schützen keine Atomwaffen oder konventionelle Rüstung oder Geld auf die lange Sicht. Es ist weder im Interesse Irans, noch Saudi-Arabiens, der USA noch der Weltwirtschaft oder der Region, die Kriegszonen zu erweitern, deshalb gehe ich davon aus, daß es nicht zu einem heißen Krieg kommt. Das sie sich asymmetrisch bekämpfen, könnte sich aber intensivieren.

Interventionen sind in diesem Thread Hauptschwerpunkt, die Interventionen für und gegen Saddam sind in Punkto Saudi-Arabien/Iran entscheidend für die Entwicklung. Der Puffer Irak wurde zerstört. Aber andersherum, als von dir angesprochen. ;)
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USA liefern der kurdischen YPG Waffen

Beitrag von King Kong 2006 »

USA rüsten kurdische Miliz mit Waffen aus

Im Kampf gegen den "Islamischen Staat" setzen die Amerikaner auf die syrische Kurdenmiliz YPG. Nun wollen sie den Rebellen schwere Waffen liefern - auch wenn das zu Spannungen mit dem Nato-Partner Türkei führen dürfte.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/k ... 46909.html
Das dürfte zu Spannungen mit der Türkei führen. Offenbar setzen die USA primär auf kurdische Kräfte in Syrien. Die YPG gilt als Ableger der als Terrorgruppe definierten PKK. Gleichzeitig nehmen sie damit aber auch Moskau die Initiative aus der Hand. Diese hatten mit den Kurden kokettiert, gerade als es zwischen der Türkei und Russland Spannungen gab. Warum sollte es in der Region unkomplizierter und übersichtiger werden?
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Re: USA liefern der kurdischen YPG Waffen

Beitrag von Audi »

King Kong 2006 hat geschrieben:(09 May 2017, 23:02)

Das dürfte zu Spannungen mit der Türkei führen. Offenbar setzen die USA primär auf kurdische Kräfte in Syrien. Die YPG gilt als Ableger der als Terrorgruppe definierten PKK. Gleichzeitig nehmen sie damit aber auch Moskau die Initiative aus der Hand. Diese hatten mit den Kurden kokettiert, gerade als es zwischen der Türkei und Russland Spannungen gab. Warum sollte es in der Region unkomplizierter und übersichtiger werden?
Auf wen sollen die denn sonst setzen? Entweder auf Assad oder YPG sonst gibt es ja niemanden
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Re: USA liefern der kurdischen YPG Waffen

Beitrag von King Kong 2006 »

Audi hat geschrieben:(10 May 2017, 16:09)

Auf wen sollen die denn sonst setzen? Entweder auf Assad oder YPG sonst gibt es ja niemanden
Naja, da gäbe es noch die sogenannten Rebellen. Die Opposition, wie FSA u.a. Oder wäre zumindest optional die Türkei möglich. Sie sind ja bereits auf einen kleinen Puffer in Syrien vorgedrungen. Die FSA stellte sich aber aus vielen Perspektiven gesehen als untauglich heraus. Die Türkei wird wohl nicht signifikanter vor Ort agieren können. Gerade auf Rakka zu. TSK und YPG Seite an Seite kämpfend geht einfach nicht. Auch der Iran und Russland wären wohl für ein größeres Engagement der Türkei auf dem Boden nicht zu gewinnen. Und Ankara selbst wird es sich wohl auch genau überlegen sich in einen umfassenderen asymmetrischen Kampf einzulassen. Gerade im Kontext der eigenen Kämpfen im Land in den kurdischen Gebieten.

Aber im Grunde genommen müssten die USA, die sich ja stets als Kämpfer für das Gute darstellen wollen sich an die üblichen Verdächtigen halten. Der demokratischen Opposition in Syrien, also FSA und vielleicht noch an NATO-Partner, Garanten für Rechtsstaatlichkeit, wie der Türkei. Nicht an Ableger von Terrororganisationen wie der YPG/PKK/PJAK. ;)
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Landkorridor Iran-Irak-Syrien-Libanon-Mittelmeer

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Korridor vom Iran zum Mittelmeer verschiebt sich aufgrund der von der YPG kontrollierten Gebiete im Norden Syriens und der dortigen US-Präsenz. Er verläuft nun nordlich von Bagdad über Tel Afar ins syrische Mayadin und Deir ez-Zor, Damaskus und dann Latakia.
Iran changes course of road to Mediterranean coast to avoid US forces

The new corridor has been moved 140 miles south to avoid a buildup of US forces that has been assembled to fight Islamic State (Isis). It will now use the Isis-occupied town of Mayadin as a hub in eastern Syria, avoiding the Kurdish north-east, which had earlier been mooted by Iranian leaders as a crucial access route.

The changes have been ordered by Maj Gen Qassem Suleimani, commander of the Quds force, and Haidar al-Ameri, the leader of the Popular Mobilisation Front in Iraq, whose Shia-dominated forces have edged closer to the Iraqi town of Ba’aj, a key link in the planned route and where the Isis leader, Abu Bakr al-Baghdadi, is known to have been based for much of the past three years.

https://www.theguardian.com/world/2017/ ... -us-forces
Auch die Kurden haben Interesse am Mittelmeer.
Kurds rush to the Mediterranean sea

The shore

“To reach the Mediterranean sea — that is our right, it is part of our project for Northern Syria,” said Yousef. On the path of the Kurds to the Mediterranean sea are the areas controlled by the armed groups of the so-called moderate opposition in the provinces of Aleppo and Idlib and the province of Latakia directly on the coast — a stronghold of the regime of Bashar al-Assad.

http://micetimes.asia/kurds-rush-to-the ... anean-sea/
Trump ist wiedermal Gesprächsbereit. Erneute scharfe Wendung von Donald. Die nächste Kurve in die entgegengesetzte Richtung ist sicher schon in Sichtweite.
The Trump administration is open to working with Iran to end the Syria conflict.

Read more: http://forward.com/fast-forward/372050/ ... syria-war/
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Bewaffnung der YPG - Türkei und USA uneins

Beitrag von King Kong 2006 »

Ankara protestiert scharf gegen eine Kollaboration der USA mit der YPG.
Turkish Leader Warns U.S. On Arming Kurdish Militia

But Erdogan said that Turkey will never accept U.S. collaboration with the People's Protection Units (YPG), a Syrian Kurdish militia battling Islamic State (IS) militants that the White House plans to arm.

https://www.rferl.org/a/turkish-preside ... 90437.html
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Das Rennen Phase II

Beitrag von King Kong 2006 »

Mit dem Iran, dann Russland, den USA, der Türkei, diversen Koalitionen haben in der Region die Spieler bereits Ansprüche durch Interventionen geltend gemacht. Jetzt geht es weiter.

Mosul steht wohl vor dem Fall. Derweil sind von der irakischen Armee gefangene Yesiden aus IS-Gefangenschaft befreit worden.
Dozens of Yazidi 'slaves' rescued by Iraqi troops

The group of 36 Yazidi survivors was saved by Iraqi forces fighting to retake Mosul from ISIL.

"What these women and girls have endured is unimaginable," Grande said in a statement.

ISIL systematically killed, captured, and enslaved thousands of Yazidis in the summer of 2014 as they overran the Sinjar area, where many of the minority group lived. UN investigators have said that constitutes genocide.

http://www.aljazeera.com/news/2017/04/d ... 42389.html
Irakische Militärs sollen in Damaskus eingetroffen sein. Gespräche und Planungen mit der syrischen Armee, Hisbollah und Iranern und Russen sollen stattfinden. Es wird sozusagen schon mal post-IS diskutiert. Hierbei soll vor allen Dingen die Allianz zwischen Iran, Irak, Syrien und Libanon + Russland in Sachen Logistik Hauptthema sein.
Iraqi officers land in Syria, stir Israeli concern

On this very subject, the Iraqi military delegation held separate talks in Damascus with senior officers of the Russian command in Syria and senior Iranian officers posted at Syrian General Staff headquarters. Concurrently, the Russian military command announced that Russia, Iran and Iraq were holding consultations on how to secure the border regions between Syria and Iraq.

Our forces add that the three groups of officers got down to brass talks, in fact, on ways to fit Iraqi army units into the Syrian-Iranian effort for guaranteeing full control by Damascus and Tehran of the sensitive border regions.

http://www.debka.com/article/26058/Iraq ... li-concern
Gleichzeitig sollen die USA, GB, Jordanien und Co. vom Süden her versuchen ihren Teil des Kuchens zu bekommen. Das Problem sehen viele im Moment darin, daß der selbsternannte Anti-Politiker, Establishmentterminator, Erbauer eines eigenen familiären Establishments und TV-Star Donald T. durch seine komplexen Handlungen als Präsident der Kopf für so etwas gerade nicht frei hat. :?:

In dieser Phase geht es nun darum wer wo sein Fähnchen pflanzen kann.
Massive US Troop Movement Reported Along Syria-Jordan Border

A regional news outlet released pictures of dozens of military vehicles believed to be from U.K. and U.S. forces along Jordan's southern border.

https://www.mintpressnews.com/massive-u ... er/227607/
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Audi
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Audi »

Us Luftwaffe soll syrische Truppen angegriffen haben die zu nahe an eine "US Basis in syrien" heran gerückt ist
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King Kong 2006
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Der Pate ist gelandet

Beitrag von King Kong 2006 »

Donald T. ist in Riad angekommen. Das Arbeitsverhältnis der USA unter ihm zu Saudi-Arabien wird beibehalten. Die Saudis zahlen und bekommen dafür Schutz. Wie bisher.
Und deshalb bringt er ein gigantisches Rüstungsgeschäft mit: Von 100 Milliarden Dollar ist die Rede, bis zu 350 Milliarden in zehn Jahren. Sie kommen gleichzeitig der saudischen Verteidigung und der US-Wirtschaft zugute: Somit bezahlen die Saudis für ihre Sicherheit, und Trump hält sein "America first" hoch. In Saudi-Arabien wird höchstens hinter vorgehaltener Hand geklagt, dass man das Geld im eigenen Land für zivile Zwecke brauchen könnte. Durch den Krieg im Jemen und den erst langsam anziehenden Ölpreis ist das Königreich knapp bei Kasse.
Die Präsidentendynastie der Bushs und die Königsdynastie der al-Sauds (House of Bush, House of Saud) erfährt auch eine Weiterführung. Jetzt die Dynastie der Trumps.
Das Programm ist das Ergebnis eines wochenlangen Ausverhandelns. Federführend sollen auf US-Seite Trump-Tochter Ivanka und deren Mann Jared Kushner, beide Präsidentenberater, gewesen sein, die beide nach Riad und danach nach Israel und in den Vatikan mitreisen. Damit, dass Politik eine Familienangelegenheit sein soll, hat Saudi-Arabien, das ja nach einer Familie heißt, naturgemäß am allerwenigsten Probleme. Auf saudischer Seite ist der Herr über das Event der Königssohn, Verteidigungsminister und Vizekronprinz – um nur seine wichtigsten Funktionen zu nennen.

http://derstandard.at/2000057984758/Tru ... ffenkammer
Er will ja eine "interessante" Rede halten. Zur Lage der islamischen Welt. Da darf man gespannt sein. :)
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Arabische Halbinsel & Iran = Idioten, Melkühe und Fakenews - im Orient nichts neues

Beitrag von King Kong 2006 »

Es gibt in der Region Persischer Golf unterschiedliche und sich überschneidende Interessen der Staaten. Saudi-Arabien und Iran sind sich nicht grün. Riad ist bemüht eine Art Fraktionszwang auf der Arabischen Halbinsel zu forcieren. Ständige Querulanten sind Katar und Oman. Katar fühlt sich von dem großen Bruder Saudi-Arabien gegängelt und Oman hat traditionell gute Beziehungen zum Iran, schon unter Kaisers Zeiten. Noch heute führen sie militärische Manöver zusammen im Persischen Golf durch.

Einer der weiteren vielen Verschwörungen in der Region.
Saudisch-katarischer Konflikt: "Fake", sagt der Scheich zum Emir

Glaubt man den saudisch gesteuerten Medien, ist der Emir von Katar dabei, sich mit dem Iran gegen die Araber zu verschwören. Katar schreit "Fake-News" – und verbreitet seine eigenen Geschichten über den saudischen Königssohn.

Geheimtreffen mit Iranern

Der in Doha beheimatete TV-Sender Al Jazeera wurde in Ägypten, Saudi-Arabien, den Emiraten und Bahrain lahmgelegt. Dort hören und sehen die Medienkonsumenten jetzt täglich neue Horrormeldungen über die katarisch-iranische Verschwörung gegen die Araber. Etwa dass der katarische Außenminister soeben in Bagdad mit dem iranischen General Ghassem Soleimani zusammengetroffen sei, Thema des Treffens, wie Katar gegen die Beschlüsse des Gipfels von Riad arbeiten könne.

Katar fällt auf den Kopf, dass es stets eigene, von Saudi-Arabien unabhängige politische Wege gehen wollte. Besonders beim Thema Muslimbrüder gab es andere – durchaus fragwürdige – Ansätze im Emirat, das sich genauso wie Saudi-Arabien ja eigentlich zum salafistisch-wahhabitischen Islam bekennt. In Al Jazeera ist etwa der aus Ägypten stammende Prediger Yussuf Qaradawi groß geworden, in Doha fand die Hamas-Spitze Aufnahme, als sie Syrien verlassen musste; und dort ist auch im Vorjahr der syrische Muslimbruder Mohammed Surur gestorben.

derstandard.at/2000058476075/Saudisch-katarischer-Konflikt-Fake-sagt-der-Scheich-zum-Emir
Die Beziehungen des arabischen Staates Katar zum nicht-arabischen Staat Iran sind wohl tatsächlich rein zweckgebunden. Katar will Saudi-Arabien ausbremsen. Nicht zuletzt militärische Beziehungen zur Türkei dienen demselben Zweck. Katar selbst ist auch kein Unschuldslamm. Die Beziehungen des arabischen Staates Oman zum Iran sind viel substantieller. Die intensiven Beziehungen reichen bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts zurück. Der Iran half militärisch mit den Aufstand im Oman niederzuschlagen. Fast ähnlich intensiv wie jetzt im Irak und Syrien. Damals war der Iran neben eigener Rechnung dort auch ein Proxy der USA (siehe Dhofar Aufstand).

Nachdem sich Saudi-Arabien und Iran endgültig nichts zu sagen haben, jedenfalls dieser Tage, meldet sich Khamenei noch mal zu Wort.
Khamenei nennt Saudi-Arabiens Führung "Idioten"

"Milchkühe für die Amerikaner"

Die saudischen Führer sind laut Khamenei "ein unfähiger und wertloser Haufen", der das Schicksal einiger Muslime in der Hand habe.

derstandard.at/2000058345507/Iran-Khamenei-nennt-Saudi-Arabiens-Fuehrung-Idioten
Nichts neues. "Die Iraner" nahmen die Saudis nie ernst und beten für den Tag, an dem die USA ihre Truppen dort abziehen. Und die Könige und Prinzen sahen im Iran, egal ob vor oder nach 1979, immer eine Gefahr für ihre Interessen.
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Sykes-Picot II

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Player schicken ihre Proxies in den Kampf.
Powerful pro-Iran Badr Brigades to enter Syria

Hadi al-Amiri, commander of the strongest Iraqi Shiite militia, the Badr Brigades, said Wednesday, May 31, that his forces are preparing to enter Syria. The advanced capabilities of this powerful Iranian-led militia, would tilt the Syrian war strongly in Iran’s favor, with alarming ramifications for the US, Israel and Jordan.

Al-Amri, in making this announcement, cited Iran’s new slogan: “Iraq’s security will be maintained only if Syria’s security is preserved.” In other words, the Syrian conflict would end only when pro-Iranian Shiite militias, including Hizballah, control Syria like they control Iraq.
The combat capabilities of the Badr Brigades, estimated at between 30,000 and 50,000 strong, are impressive. One of the most professional and well-trained military forces in Iraq, its recruits receive instruction at special camps operated by Revolutionary Guard Corps on Iranian soil. The militia consists of special forces, tank, mechanized infantry, artillery and antiaircraft units. The high quality of their munitions may be seen in the photo at the top of the story.

Their entry into Syria could raise the total of pro-Iranian Shiite forces fighting in Syria to 80,000 to 100,000 troops.
Es geht im wesentlichen um die Kontrolle der Grenzregion Syrien/Irak. Die USA versuchen dagegen zu steuern.
Intelligence sources expect the Badr Brigades to first head south towards the Deir ez-Zor area to link up with the Syrian Arab Army and Hizballah forces, which are threatening the US special forces and allied hold on a key crossing that commands the triangle where the Jordanian, Syrian and Iraqi borders meet.

http://www.debka.com/article/26079/Powe ... nter-Syria
A showdown is looming between the US, Syria and Iran at Tanf

http://www.militarytimes.com/articles/a ... an-at-tanf
USA liefern Waffen an Kurdenmilizen bei Rakka

Kurdische Kämpfer nahe der IS-Hochburg Rakka haben die ersten zugesagten Waffen bekommen. Die Türkei kritisiert die Unterstützung der von ihr bekämpften Gruppe scharf.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... i-rakka-is
Die USA geraten in der Frage der Verbindungswege mit dem Iran aneinander. Der Iran will einen direkten, kontrollierten Weg vom Iran über den Irak nach Syrien/Libanon. Dabei geht es um Sicherheitspolitik und Transportwege für Rohstoffe. Die USA können das aus geostrategischen Gründen nicht hinnehmen. Der Konflikt der USA mit der Türkei entzündet sich primär um die Frage der Rolle der kurdischen Milizen. Waffenlieferungen an diese ist praktisch gleichzusetzen mit Waffenlieferungen an Feinde der Türkei durch die USA. Allerdings setzt sich das auch zwischenstaatlich fort, siehe der Prediger Gülen in den USA und der Haft genommene us-amerikanische Prediger in der Türkei. Und zwischen der Türkei und dem Iran knistert es auch nachdem iranische Grenzer von kurdischen Kräften getötet wurden im türkisch-iranischen Grenzgebiet. Teheran macht Ankara mitverantwortlich.
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Irakische PMF überschreitet Grenze zu Syrien

Beitrag von King Kong 2006 »

In den letzten Jahren war es üblich, daß in Syrien auch Kräfte aus dem Irak operieren. Nun scheint es eher offiziellen Rahmen zu haben. Die irakische PMF operiert nun auch im syrischen Grenzgebiet.
Iraq’s Iran-backed Popular Mobilisation Units (PMU) on Friday crossed the border into Syria. This comes despite repeated warnings by the Kurdish YPG leadership and Syrian Democratic Forces (SDF).
“By taking the border area, we have given the Syrian army the ability to comfortably advance on Raqqa,” Nouri added.

However, the Kurdish-led SDF forces have launched a major offensive against ISIS in Raqqa. The US-backed forces imposed a siege on ISIS militants inside the city, which is deemed a de facto capital for the ISIS self-proclaimed Caliphate.
Qasim Musla, brigadier general of PMU group Liwaa Al-Toufouf, told ARA News that the Iraqi air cover facilitated their progress against ISIS near the border with Syria.

http://www.aranews.net/2017/06/iraqs-sh ... -warnings/
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Direkter Angriff auf Rakka steht bevor?

Beitrag von King Kong 2006 »

Offenbar sind es die kurdische YPG, die die "Ehre" hat Rakka zu erobern. Hätte ich nicht gedacht, das es die Kurden sein würden.
Kurdenmiliz will Offensive auf Rakka binnen Tagen starten

Laut Angaben der Kurdenmiliz haben die Truppen bereits die Außenbezirke der Stadt erreicht

Beirut – Die Offensive auf die syrische IS-Hochburg Rakka soll nach Angaben der Kurdenmiliz YPG in den kommenden Tagen beginnen. "Die Truppen haben die Außenbezirke der Stadt erreicht, und die Hauptoperation wird in den nächsten Tagen starten", sagte der Sprecher der Miliz, Nuri Mahmud, der Nachrichtenagentur Reuters am Samstag am Telefon. Hinter der Offensive stehen die Syrischen Demokratischen Streitkräfte (SDF), die kurdische und arabische Milizen vereinen und von den USA und der Anti-IS-Koalition unterstützt werden. Rakka gilt als Hauptstadt der Extremistenmiliz IS in Syrien.

Die syrische Armee erklärte unterdessen, sie habe gebirgiges Territorium östlich der Straße von Damaskus nach Aleppo vom IS zurückerobert. Außerdem hätten die Regierungstruppen 22 Dörfer und Gehöfte nahe Maskaneh eingenommen, der letzten größeren Stadt in der Hand des IS in der Provinz Aleppo. Sollte Maskaneh fallen, könnten die von Russland unterstützten syrischen Truppen bis an die Grenze der Provinz Rakka vorstoßen, die großteils unter Kontrolle der von den USA unterstützten Milizen ist, die gegen den IS und gegen die syrische Regierung kämpfen.

derstandard.at/2000058710586/Kurdenmiliz-will-Offensive-auf-Rakka-binnen-Tagen-starten
Das wird propagandistisch nicht zu unterschätzen sein, für die kurdischen Interessen.

Sollte Rakka demnächst fallen, hätte das Kalifat keine wirklich große Stadt mehr unter Kontrolle. Mosul im Irak verloren und Rakka in Syrien. Wo ist der Kalif? Es wird gemunkelt, er hätte sich irgendwo in der Nähe des Euphrat zurückgeflüchtet.
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Wir haben Kontakt - Korridor zwischen Teheran-Bagdad-Damskus-Beirut

Beitrag von King Kong 2006 »

Syrischen Streitkräften ist es zusammen mit Unterstützern gelungen die Landverbindung mit dem Irak wiederherzustellen. Bis dato wurde dies vom IS oder durch Landkontrolle der kurdischen YPG verhindert.
How an Iranian general duped US command in Syria

Soleimani’s forces were found to have quietly reached new positions on both sides of the border.

1. He had moved those forces to a point 56km north of Al-Tanf to a rendezvous with pro-Iranian Shiite militias which had come from southern Iraq. That rendezvous breached the Iraqi-Syrian border and attained Iran’s strategic goal of opening up a land bridge between Iraq and Syria.

2. A second pro-Iranian force captured and cut off the roads from northern Syria to the southeastern town of Deir ez-Zor, thereby segregating US and pro-American forces in the north from the American garrison in the south.

Our sources cannot confirm for certain what part the Russians played in Iran’s underhand maneuver. Were they in on it, or were they hoodwinked by Soleimani like the Americans? However, the bottom line of this incident is that Syria’s neighbors, Israel and Jordan, face a new and distinctly troubling downturn in the strategic

http://www.debka.com/article/26092/How- ... d-in-Syria
Die Personalstarke irakische PMF erhält dadurch die Möglichkeit eines sicheren Zugangs nach Syrien für die Unterstützung.
Iran on Syrian-Iraqi Border Via al-Tanf

Beirut- Syrian forces and their allied militias reached the Iraqi border on Friday, achieving Tehran’s strategic objective in linking the Syrian border with Iran via Iraq and guaranteeing a meeting point for Iraq’s Popular Mobilization Forces and groups backed by Tehran in Syria.
Eine iranische Drone vom Typ Shahed 129 soll diese Bewegungen durch Ablenkungen an anderer Stelle gedeckt haben, wie es aus verschiedenen Quelle heißt. Halte ich zwar für gewagt, das das in der Form so klappt, aber naja. Die USA wollten ja gerade diese räumlichen Zugewinn der Landverbindung verhindern.
On Thursday a US jet shot down a pro-regime combat drone that fired what turned out to be a dud bomb at US-led coalition forces close to the garrison near the Jordanian border.

https://english.aawsat.com/p-astatih/ne ... ia-al-tanf
U.S. F-15E Downs Iranian-Built Syrian Drone After Airstrike on U.S. Led Forces

https://theaviationist.com/2017/06/09/u ... ed-forces/
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Iran -> Mittelmeer

Beitrag von King Kong 2006 »

Es ist das erste Mal seit fast 1400 Jahren (pers. Sassanidenreich), daß der Iran wieder einen möglichen, ungehinderten Zugang zum Mittelmeer hat. Vor ca. 2400 Jahren führt die pers. Königsstraße im pers. Achämenidenreich vom heutigen Iran nach Sardes (im Westen der heutigen Türkei) gen Mittelmeer.
Die Persische Königsstraße war eine historische Hauptstraße, die vom persischen König Dareios I. im 5. Jahrhundert v. Chr. angelegt wurde. Darius ließ diese Straße bauen, um schnelle Kommunikation innerhalb seines sehr großen Reiches von Susa bis Sardis zu erleichtern. Seine Kuriere konnten so 2.699 km in sieben Tagen zurücklegen. Der griechische Historiker Herodot schrieb: „Es gibt niemanden in der Welt, der schneller als diese persischen Kuriere reist.“ Herodots Lob für diese Boten – „Weder Schnee noch Regen noch Hitze noch Dunkelheit hält sie davon ab, die ihnen übertragene Aufgabe mit der größtmöglichen Geschwindigkeit zu erledigen“ – war die Vorlage für das inoffizielle Motto der Postboten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Persische_Königsstraße
2017 n. Chr. gibt es jetzt wieder eine Möglichkeit vom Iran, über den Irak, Syrien/Libanon ans Mittelmeer.

Realistisch wurde diese Option erstmals wieder nach 1980. Saddam griff den in Verwirrung und mit dem Westen ehemals eng verbündeten Iran an. Im Laufe dieses Krieges formierte sich eine Allianz Irans mit Syrien. Und es formierte sich die Hisbollah im Libanon. Den befürchteten und möglichen Durchmarsch Irans gen Westen bzw. gen Süden (arabische Halbinsel) wurde mit einer praktisch grenzenlosen Unterstützung Saddams gekontert. Bis hin zu wiederholten Waffeneinsätzen von Massenvernichtungswaffen in erheblichem Umfangs zur Frontstabilisierung gegenüber Iran und gegenüber der eigenen Bevölkerung. Danach war der Iran erschöpft. Saddam durch diese ganzen Chemielieferungen auf Steroiden und manisch. Während der Iran abgenervt und grollend vor sich hin grummelte suchte der hyperventilierende Saddam neue Spielwiesen zum Streßabbau. Die Bush-Dynastie in den USA brachte wieder Bewegung. Während Papa Bush Kuwait als Lockmittel nutzte den abgehobenen Saddam auszubremsen und diesen fand durch den Einmarsch in Kuwait, machte G.W.Bush, der in einer ähnlichen Qualitätsliga wie Trump spielt dem Iran wieder die Spielräume auf. G.W.Bush - anders als sein Vater- zertrümmerte die Struktur Iraks. Das Tor Irans gen Westen.
“The corridor is done,’’ a Kurdish official told me, speaking on the condition of anonymity. “The Iranians can go from the Iranian border all the way to the Mediterranean.”
The development is potentially momentous, because, for the first time, it would bind together, by a single land route, a string of Iranian allies, including Hezbollah, in Lebanon; the Assad regime, in Syria; and the Iranian-dominated government in Iraq.
No Iranian trucks or other vehicles have apparently used the route yet, and no Iranian official has spoken publicly about it.

A senior American official who deals with the Middle East contested the idea that the Iranian corridor was open, saying that there were still many actors on the ground who could frustrate the Iranians’ efforts to pass. “It’s an extremely long way through Syria, and they would not control those roads,’’ the official said, of the Iranians.

http://www.newyorker.com/news/news-desk ... h-in-syria
TOP ISRAELI INTEL OFFICIAL: THREAT OF IRAN'S MIDEAST DOMINANCE ‘IMMEDIATE’

Concern among officials about Iran’s influence – and what is believed to be its goal of forming a land corridor from Tehran to Beirut – has grown.

http://www.jpost.com/Arab-Israeli-Confl ... ate-495062
Der Iran besitzt das Land für diesen Korridor nicht. Anders als bei den pers. Reichen zuvor. Aber durch Allierte hat er die Möglichkeit der Nutzung dessen. So, wie die USA nicht Eigentümer diverser Basen in der Region ist und diese nicht räumlich als imperiale Macht einverleibt hat. Wie die großen Basen auf der arabischen Halbinsel des Persischen Golfes. Aber sie sind da.

Der Iran war auch schon vor Jahrzehnten am Mittelmeer. Aber dazwischen waren funktionierende Staaten wie Syrien und Irak. Eine permanente Pipeline, oder Straße ist etwas völlig anders als eine Luftbrücke, was die logistischen Möglichkeiten betrifft.
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Kooperation Russland & Iran - Ein Paradies für Dronen

Beitrag von King Kong 2006 »

Bekanntermaßen kooperieren Teheran und Moskau in Syrien und Irak. Der Iran koordiniert im wesentlichen die Operationen am Boden. Weil er dazu die Möglichkeiten hat. Russland leistet im wesentlichen die Luftunterstützung. Weil es die Möglichkeiten dazu hat. Das gilt für Luftangriffe und den Einsatz von Marschflugkörpern. Es gibt aber tatsächlich einen Bereich in der Luftkriegsführung, der im wesentlichen vom Iran übernommen wird. Der Einsatz von UACV , also Kampfdronen. Die russische Luftwaffe hat keine in ihren Reihen. Etwas ungewöhnlich für Streitkräfte dieser Größenordnung. Es gibt Entwicklungen in Russland. Aber noch keine Serienreife. Vor kurzem gelang es es der US-Airforce erstmals eine große iranische Drone abzuschiessen, vom Typ Shahed 129. Ein leistungsfähigerer Nachfolger ist die Fotros. Bis dato waren es meist kleinere iranische Dronen (UAV) bzw. kleine UACVs (bewaffnete Dronen).
Russia and Iran Cooperate on UAVs, UCAVs

Iran is sharing its experience of operating UAVs with Russia, including three years of operations over Iraq and Syria. The cooperation started in October 2013, when Russian air force commander Gen. Victor Bondarev visited Tehran and was presented with a local copy of the Scan Eagle UAV. Both Iran and Russia have operated small UAVs over Syria, but a new dimension to Iran’s activities there became apparent on June 8, when a U.S. Air Force F-15E shot down an Iranian-made UAV “similar in size to the MQ-1 Predator.”

This medium-altitude long-endurance (MALE) vehicle was later identified as a Shahed 129 UCAV. Operated by Iran’s Islamic Revolutionary Guards Corp (IRGC), the drone had attacked Syrian rebels operating around At-Tanf who are trained and supported by the U.S. The Shahad 129 has a claimed range of 1,700 km and a 24-hour endurance, and can carry various air-launch munitions including guided missiles. It was not the first Iranian UAV to be shot down by rebel fire, but all previous incidents involved relatively small and inexpensive Ababil and Mohajer series drones for close-in tactical reconnaissance and surveillance.
Pikant hierbei ist, daß Russland neben iranischen UACVs auch israelische Kampfdronen evaluiert.
The Russian expeditionary forces in Syria are also operating a total of 80 small UAVs, such as the Orlan-10, Granat, Eleron, Zala-426-16 and Forpost (which is a licensed copy of the IAI Searcher Mk.2). Some time after Bondarev’s visit to Tehran, the Russian MoD stated that Iranian drones, along with those from Israel (IAI Bird Eye-400, I-View Mk150 and the like acquired in 2012), were being used for evaluation and for the training of Russian UAV operators. Recently, Russian media has reported the testing of a United 40 Block 5 UCAV with claimed 100-hour endurance that was acquired from the UAE’s Adcom Systems.

https://www.ainonline.com/aviation-news ... uavs-ucavs
Diese wehrtechnischen Überschneidungen sind im besonderen Fokus und sehr sensitiv in ähnlicher Konstellation - Iran und Israel - in China und Indien. Alle Beteiligten sind sich nicht sicher, daß ihre Waffentechnik zu Drittpartern gelangt. Sei es gewollt, oder durch Sicherheitslücken.

Iranische Dronen werden in der Region massiv eingesetzt. Z.T. ist die Entwicklung ähnlich begründet, wie bei den Raketenstreitkräften, aufgrund der defizitären Luftwaffe seit dem Bruch mit dem Westen.
Iran has used drones extensively in Syria and Iraq, supplying both countries’ governments with reconnaissance data and identifying targets for manned airstrikes. Iranian drones have been spotted flying over Syrian battle zones since the early days of the Syrian civil war. Altogether, Iran probably has more operational experience with drones than any country other than Israel or the United States.

In 2015, Venezuela’s president, Nicolas Maduro, announced that his country had collaborated with Iran to develop and produce a fleet of surveillance drones to patrol the country’s borders. The Arpia-001 drones, which are based on Iran’s Mohajer series, will be used to seek out drug smugglers.

Also, Iranian officials have told the media that Russia wants to import the technology of one of the Iranian-made drones. The official refused to unveil more details. Iran earlier gave Russia a copy of ScanEagle – a US spy drone – as proof that its elite forces have reverse-engineered and mass produced the American UAV.

http://www.arabianaerospace.aero/home-drone.html
Seit einigen Jahren fliegen iranische Dronen auch neben bzw. über US-Flugzeugträgern. Sie sind allerdings wohlweislich nicht bewaffnet. Das würde von der US-Navy auch nicht so ohne weiteres toleriert werden. Denn eine UACV könnte auch einem Flugzeugträger nicht unerheblichen Schaden zufügen.
Unarmed Iranian drone takes 'precise' photos of US ship, state media reports

Commander Kevin Stephens, a spokesman for the US navy’s 5th fleet based in Bahrain, said an unarmed Iranian drone flew near the French aircraft carrier Charles de Gaulle and “directly over” the USS Harry S Truman on 12 January as the vessels were in international waters in the Persian Gulf.

He said the navy launched a helicopter that determined the drone was not armed and “posed no danger to the ship” as the carrier was not conducting flight operations at the time. His comments implied that had there been active takeoffs and landings of US aircraft, the situation might have changed.

https://www.theguardian.com/world/2016/ ... ier-photos
Dronen fliegen in der Region wie Fliegenschwärme. Die USA liquidieren damit Terrorfürsten, wie auch kollateral Hochzeitsgesellschaften in rauhen Mengen in Afghanistan/Pakistan. Die Flüge gen und über den Iran sind Legion. Das führte im Iran teilweise zu mysteriösen UFO-Sichtungen, hinter denen wohl Dronen aus den USA oder Israel stecken. Auch ist die "Landung" der großen hochmodernen US-Stealth Drone RQ-170 im Iran zu erwähnen. Wobei es unklar ist, ob sie Notlanden mußte, oder durch electronic warfare übernommen wurde.
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PMF - Transnationaler Akteur?

Beitrag von King Kong 2006 »

Die irakische PMF werden als Akteur bei den Operationen im Raum Irak/Syrien immer bedeutsamer.

Es ist der große irakische Dachverband diverser meist schiitischer Milizen. Die PMF ermöglichte es den irakischen Streitkräften die Rückeroberung großer Teile Iraks erfolgreich abzuschliessen. Vormals waren die irakischen Streitkräfte auf dem Rückzug. Teile des PMF operieren auch zusammen mit anderen Einheiten in Syrien. Eher inoffiziell. Sie treten jetzt selbstbewußter auf. Ein Knackpunkt zwischen Washington und Teheran ist nun die Aufgabe des PMF bei transnationalen Operationen zwischen den Staaten Irak und Syrien. Der PMF sichert Grenzposten zwischen den Staaten. Sie sollen die Logistik zwischen Teheran, Bagdad, Damaskus und dem Libanon sicher stellen. Ganz nebenbei werden damit die Restnester der IS bzw. Al-Qaida angegangen.
From Tehran to Beirut: Shia militias aim to firm up Iran's arc of influence

Iranian plans to secure ground routes across Iraq and Syria and being shored up by proxies driving Isis from the region

On the road into town, Abu Mahdi al-Muhandis, the joint leader of the PMF, was greeting his victorious forces who in recent weeks have carved out a new swath of influence from Mosul to the Syrian border.

“This was the last castle in the area for Isis, said Muhandis, in a rare interview inside a tribal meeting hall his men had commandeered. “It was the crossing point for terrorists from Turkey since 2013-2014. They entered Ba’aj and Tel Afar. It’s a strategic area for their leaders.”
Along the highway from Qayyara to the south of Mosul, diggers, roadwork machines and bulldozers are lined up. Some will join the Shia-dominated units in battle as they push the retreating ranks of Isis into Syria.

Others will soon be used to consolidate what has been left behind, a barely passable network of roads which – when repaired and expanded – will form a vital route to the border and beyond, with Baaj serving as a waypoint.

“We are not leaving Ba’aj,” said one senior PMF member. “This will be our main base in the area.”

That afternoon, semi-trailers carrying blast walls trundled through the town toward a government building in the centre.

Not far away, the Nujaba Movement, an Iraqi militia that led the fight against forces in Syria opposed to Bashar al-Assad, has set up a base. So too has every one of the militia protagonists to have fought Isis inside Iraq.
The transformation of Ba’aj, from an out-of-bounds haven for Isis leaders to a focal point for Iran’s efforts to change the regional dynamic, is taking place rapidly, even before hundreds of booby-trapped homes have been cleared.

“It’s important,” said the PMF member. “We will do a lot from here.”

In early May, PMF leaders told their senior members a land corridor that would give Iran a supply line across Iraq and Syria and into Lebanon, had been rerouted south of Mt Sinjar, 25 miles to the north. Ba’aj was to be the first main hub, and from there the road was to cross into Syria through the city of Deir Azzour and town of Mayedin, both of which remain under Isis control.
The highway is a focal point of efforts to safeguard a viable route, but senior PMF members said other potential corridors were also being explored as the collapse of Isis rapidly changes the battlefield around the border. A path through Deir ez-Zor, Mayedin and Palmyra and then on toward Damascus is, for now, a preferred option, they said.
Im Moment bevorzugter Landkorridor:
https://interactive.guim.co.uk/uploader ... kmStLeMZ7/

Der PMF wird nun offenbar als transnationaler Akteur auftreten.
With spheres of control now physically taking shape across the battlefield, Muhandis was bullish about what may come next, but reluctant to reveal whether PMF units will now openly cross into Syria.
Ein Teil der Route geht in das Herz des Rückzugraumes des IS. Das wird ein schwerer Kampf werden. Allerdings ist die Führung des PMF auch der Auffassung das dies unumgänglich ist. Da man keinen Ruhe- und Rückzugraum gewähren darf.
“Isis now is in the Euphrates basin in Syria and Iraq, he said. “They are trying to stay there. We want to do a military operation there. I think it will take at least a year, maybe more.

“Al-Qaida was defeated, and then came back as Isis. If we didn’t destroy everything, all this area would be Isis again under a different name.”

https://www.theguardian.com/world/2017/ ... -influence
Zur Erinnerung:
Popular Mobilization Forces

The People's Mobilization Forces (PMF), also known as the Popular Mobilization Units (PMU), is an Iraqi state-sponsored umbrella organization composed of some 40 militias, which are mainly Shia Muslim groups, but there are Sunni Muslim, Christian, and Yazidi individuals as well.

https://en.wikipedia.org/wiki/Popular_M ... ion_Forces
Die PMF werden als permanenter Teil der Streitkräfte Iraks erhalten bleiben. Sie selbst versuchen im Moment zu beruhigen. Sie würde die Grenze nach Syrien hinein nicht überschreiten. Wobei wie gesagt in der Vergangenheit bereits Einheiten der PMF zusammen mit libanesischen, afghanischen und pakistanischen Kräften bereits in Syrien aktiv waren/sind. So, bei der Rückeroberung Aleppos. Offiziell natürlich ein glorreicher Sieg der syrischen Armee. Die PMF mag nicht die militärischen Fähigkeiten der libanesischen Hisbollah haben. Aber durch ihre schiere Größe (140 000 bis hin zu möglichen 800 000 Reservisten) sind sie ein mächtiger Akteur. In enger Anbindung an den Iran.

Diese "Königsstraße" eröffnet auch Russland einen Landweg. Über den Kaukasus.
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King Kong 2006
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Iran feuert MRBMs auf Stellungen des IS in Syrien

Beitrag von King Kong 2006 »

Der IS hat die Verantwortung für die Terroranschläge im Iran angemeldet. Vom Iran aus wurden Mittelstreckenraketen auf Stellungen des IS bei Deir al Zour abgefeuert. Vermutlich von der Bakhtaran Missile Base.
Iran fired missiles on Sunday into eastern Syria, aiming at the bases of militant groups it holds responsible for attacks in Tehran which left 18 dead last week, Iran’s Tasnim news agency reported.

Iranian Revolutionary Guards launched the mid-range ground-to-ground missiles from western Iran into the Deir al Zour region of eastern Syria, killing a “large number” of terrorists and destroying their equipment and weapons, it said.

http://nypost.com/2017/06/18/iran-fires ... r-attacks/
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Re: Direkter Angriff auf Rakka steht bevor?

Beitrag von garfield336 »

King Kong 2006 hat geschrieben:(03 Jun 2017, 22:39)

Offenbar sind es die kurdische YPG, die die "Ehre" hat Rakka zu erobern. Hätte ich nicht gedacht, das es die Kurden sein würden.



Das wird propagandistisch nicht zu unterschätzen sein, für die kurdischen Interessen.

Sollte Rakka demnächst fallen, hätte das Kalifat keine wirklich große Stadt mehr unter Kontrolle. Mosul im Irak verloren und Rakka in Syrien. Wo ist der Kalif? Es wird gemunkelt, er hätte sich irgendwo in der Nähe des Euphrat zurückgeflüchtet.
Tal Afar ?
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Kardux
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Re: Direkter Angriff auf Rakka steht bevor?

Beitrag von Kardux »

garfield336 hat geschrieben:(19 Jun 2017, 00:07)

Tal Afar ?
Also ich glaube niemandem mehr bezüglich des selbsternannten Kalifen. Kurdische und schiitische Medien melden seit fast zwei Jahren gefühlt jeden Tag neue Meldungen. Mal flieht er nach Syrien, dann ist er plötzlich getötet worden, dann unterstützt er seine Kämpfer moralisch mitten in Mosul, dann ist er wieder in Hawija, etc.

Ich verstehe eigentlich auch nicht die Besessenheit in diese Person. Sein Vorgänger Zarqawi war doch auch leicht ersetzbar. Namen von Organisationen und Köpfe sind schnell zu ersetzen. Wichtig ist ein vorhandenes Konfliktpotential (das nach dem Sieg der Schiiten wohl nur mehr vorhanden sein wird) und Investoren die ein Interesse am Ausbruch eines Konfliktes haben. Auch das scheint weiterhin der Fall zu sein.

Kurz gesagt: Schon morgen könnte sich der nächste IS formieren und dann steigt ein neuer "Kalif" aufs Podest...
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Re: Direkter Angriff auf Rakka steht bevor?

Beitrag von King Kong 2006 »

garfield336 hat geschrieben:(19 Jun 2017, 00:07)

Tal Afar ?
Das liegt im Irak. Vermutlich nicht zu empfehlen. Der Bewegungsspielraum ist dort für die IS-Spitze geringer. Diese Stadt ist quasi vom PMF belagert. Gerade von den schiitischen Milizen. Das Euphrat-Gebiet ist viel größer, sprich bietet noch besseren Bewegungsspielraum.
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Re: Direkter Angriff auf Rakka steht bevor?

Beitrag von garfield336 »

King Kong 2006 hat geschrieben:(19 Jun 2017, 07:48)

Das liegt im Irak. Vermutlich nicht zu empfehlen. Der Bewegungsspielraum ist dort für die IS-Spitze geringer. Diese Stadt ist quasi vom PMF belagert. Gerade von den schiitischen Milizen. Das Euphrat-Gebiet ist viel größer, sprich bietet noch besseren Bewegungsspielraum.
jaja, aber ich wollte nur erwähnen dass es dann doch noch eine grössere Stadt in IS Hand gibt.
Es handelt sich ja nicht um ein kleines Dorf.

Und dort hatte selbst die US-Army ihre schwierigkeiten. :|
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Kommunikationskanäle? Wo fängt es an, wo hört es auf?

Beitrag von King Kong 2006 »

In dem "Sykes-Picot" Raum kämpfen viele Nationen. Militärisch, nachrichtendienstlich, mit Kommandos. Deshalb ist oder scheint es zumindest unumgänglich, das ein Mindestmaß an Absprachen erfolgen muß. Aber wie weit geht das?

Als Trump medienwirksam die Zerstörung von Gebäuden, inklusive Kantinen auf einem syrischen Flughafen anordnete, war dies möglich (Zerstörung von nicht kriegswichtigen Elementen), weil sie vorher Moskau informierten. Die warnten die Syrer. Wichtiger war es, das keine Russen oder Iraner mehr da waren. Wären sie bei einem US-Angriff getötet worden, hätten mögliche Folgen in keinem Verhältnis zu dem medienwirksamen Angriff auf Gebäude des Flughafens gestanden. Der Flughafen nahm kurze Zeit danach auch wieder den Betrieb auf.

Teheran befahl einen Einsatz von Mittelstreckenraketen auf Ziele in Syrien. Gab es eine iranische Vorwarnung? Nicht für den IS, aber in Richtung USA und Israel? Vielleicht über Moskau? Zudem wäre es unglücklich gewesen, wenn US-Kommandos im Detonationsraum gerade Jagd auf IS-Führer gemacht hätten.

Wenn im Iran Mittelstreckenraketen abgefeuert werden, dann ist das für die Luftraumüberwachung Israels, der USA oder der NATO ein Hingucker. Sicher kann man anhand der Flugparameter feststellen, ob sie auf Israel oder auf Ziele in Europa ausgerichtet sind, aber ich könnte mir vorstellen, das auch hier eine Meldung, wenn auch indirekt, an die USA und Israel gegangen ist, daß Ziele in Syrien anvisiert wurden. Netanjahu jedenfalls schickte erwartungsgemäßg eine Warnung ab. Zwar wurden iranische Waffensysteme bereits in Kämpfen mit den IDF eingesetzt, aber der Raketenangriff auf Ziele in Deir al Zour über den Irak hinweg, war von der Entfernung her der der größte robuste Distanzangriff Irans bisher.
After Iran fires missiles at IS in Syria, Netanyahu warns it not to threaten Israel

http://www.timesofisrael.com/after-miss ... ng-israel/
Jetzt allerdings soll es zwischen Russland und den USA richtig Ärger geben. Der Abschuß eines syrischen Kampfflugzeuges war ganz offensichtlich, anders als der Angriff auf einen syrischen Flughafen nicht abgesprochen. Es traf ja Russland auch nicht direkt.
Russland betrachtet Jets der US-Koalition als potenzielle Ziele

Als Reaktion auf den Abschuss eines syrischen Kampfjets kappt Moskau den Kommunikationskanal zu den USA. Offen droht Moskau mit dem Abschuss von Flugzeugen der amerikanisch geführten Koalition.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 52930.html
Man muß sich dort über "Verkehrsregeln" einigen, über Kommunikation und über Verkehrswidrigkeiten. Das ist bei so unterschiedlichen Akteuren und Interessen nicht einfach.
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Alpha Centauri
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Alpha Centauri »

De Facto existiert ein sogenannter Nationalstaat Syrien oder Afghanistan, Kongo oder auch Libyen schon heute nicht mehr, und die Liste der gescheiterten Staaten künftiger Länger werden.


Wir haben nur erst die Vorwehen einer noch viel größeren Problematik zu spüren bekommen ( Bürgerkrieg Syrien , Konflikte im Irak und Jemen) die wahren Katastrophen kommen noch. Wenn erstmal die großen Staaten auseinander fallen ( Ägypten, DR Kongo, Nigeria) allesamt Staaten mit einer höheren Einwohnerzahl als Frankreich oder Deutschland, dann werden die Flüchtlingszahlen von heute noch recht geringer erscheinen.
Audi
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Audi »

Dann sollte man aufhören Islamisten mit Waffen zu beliefern.
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Re: Arabische Halbinsel & Iran = Idioten, Melkühe und Fakenews - im Orient nichts neues

Beitrag von Alpha Centauri »

King Kong 2006 hat geschrieben:(31 May 2017, 20:24)

Es gibt in der Region Persischer Golf unterschiedliche und sich überschneidende Interessen der Staaten. Saudi-Arabien und Iran sind sich nicht grün. Riad ist bemüht eine Art Fraktionszwang auf der Arabischen Halbinsel zu forcieren. Ständige Querulanten sind Katar und Oman. Katar fühlt sich von dem großen Bruder Saudi-Arabien gegängelt und Oman hat traditionell gute Beziehungen zum Iran, schon unter Kaisers Zeiten. Noch heute führen sie militärische Manöver zusammen im Persischen Golf durch.

Einer der weiteren vielen Verschwörungen in der Region.



Die Beziehungen des arabischen Staates Katar zum nicht-arabischen Staat Iran sind wohl tatsächlich rein zweckgebunden. Katar will Saudi-Arabien ausbremsen. Nicht zuletzt militärische Beziehungen zur Türkei dienen demselben Zweck. Katar selbst ist auch kein Unschuldslamm. Die Beziehungen des arabischen Staates Oman zum Iran sind viel substantieller. Die intensiven Beziehungen reichen bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts zurück. Der Iran half militärisch mit den Aufstand im Oman niederzuschlagen. Fast ähnlich intensiv wie jetzt im Irak und Syrien. Damals war der Iran neben eigener Rechnung dort auch ein Proxy der USA (siehe Dhofar Aufstand). Keine der beteiligten regionalen wie überregionalen Kampfparteien mit ihren unterschiedlichen strategischen Interessen ( von den USA, über Russland, der Türkei bis zum Iran und den arabischen Golfstaaten) hat niemand wirklich eine moralisch gesehen reine weiße Weste. Jeder kocht auf seine Weise sein eigenes schmutzig blutiges Süppchen im Ringen um Macht Prestige, und Einfluss.

Nachdem sich Saudi-Arabien und Iran endgültig nichts zu sagen haben, jedenfalls dieser Tage, meldet sich Khamenei noch mal zu Wort.



Nichts neues. "Die Iraner" nahmen die Saudis nie ernst und beten für den Tag, an dem die USA ihre Truppen dort abziehen. Und die Könige und Prinzen sahen im Iran, egal ob vor oder nach 1979, immer eine Gefahr für ihre Interessen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Alpha Centauri »

Geopolitik kennt nicht nur weiß und schwarz hat selten was mit absolut richtig oder absolut falsch zu tun und erst nur bedingt etwas mit Moral
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USA und Iran - Geopolitik in Vorderasien

Beitrag von King Kong 2006 »

Die letzten Jahre benutzte ich meist die Begrifflichkeit Modus Vivendi, wenn es um die Beziehungen der USA und Iran ging. Damit meinte ich, daß der Disput zwischen beiden damit zusammenhängt und zwar praktisch ausschließlich, daß sie seit dem "Rauswurf" der USA 1979 aus dem Iran und der wechselvollen, schmerzhaften Geschichte miteinander (z.B. die Akte Mossadegh) auch ideologisch aneinandergeraten sind. Jedenfalls Teile der Verantwortlichen auf beiden Seiten. Die haben aber die Verantwortungsgewalt.

Das alles wäre sicher nur ein Sturm im Wasserglas, wenn es nicht diese Region wäre. Man braucht die Energieträger und vor allen Dingen die Möglichkeit diese zu transportieren. Und da wird aus einer weltgeschichtlich bedeutsamen Region auch eine weltwirtschaftlich große Nummer daraus. Was neu dazu gekommen ist, ist das Potential für Volkswanderungen. Die sind jedoch aber nicht neu, die gibt es ja seit Menschengedenken. Die USA muß das nicht kümmern, sie können befreiter dort kämpfen und intervenieren. Sollten die USA und der Iran sich in dieser Frage einmal annähern, der modus vivendi, dann würde die Region um zumindest einen Konfliktherd ruhiger werden.

Mit der Zertrümmerung des alten "Sykes-Picot-Raumes" hat sich das "bemühen" um einen Modus Vivendi zwischen den USA und dem Iran leider weiter verkompliziert. Die neuen Räume gerade im Levante Raum bieten jetzt neuen Stoff. Zudem könnte in Zukunft die arabische Halbinsel dazu kommen. Auch dort haben die USA und der Iran ihre Interessen. Falls es dort instabil wird, werden beide nicht weit sein.

Die USA haben als Wirtschaftsmacht keine andere Wahl als dort massiv zu intervenieren. Nachrichtendienstlich, diplomatische, wirtschaftlich und kriegerisch. Das sorgt dann zwar als Kettenreaktion für weitere Krisen, aber gar nichts zu tun, kann sich eine Wirtschaftsmacht zu erlauben. Und wenns nicht politisch mit der Interessendurchsetzung klappt, dann mit Clausewitz. Langfristige Kollateralschäden, wie auch politische Entwicklungen treten dahinter zurück. Der Iran hat per se keine wirkliche Möglichkeit gar nichts zu tun. Alleine aus dem Grund heraus, weil er dort wohnt. Ihm kann es nicht egal sein, was dort passiert. Ob unter dem Schah, der jetzigen Führung oder später eine sozialdemokratischen oder Junta. Auch das bringt natürlich wie im Falle der USA weitere Krisen mit sich. Beide sagen zwar, das sie aus gutem Interesse handeln. Also, wirtschaftlich sinnvoll, natürlich gerade auch wegen den Menschrechten, oder prophylaktisch aus Sicherheitsvorkehrungen, aber das geht auch immer auf Kosten anderer und anderer Entwicklungen.

Trump kritisiert die Vorgänger-Administration dafür, mal gar nicht, mal zu wenig, oder überhaupt dort irgendetwas verloren zu haben. Doch, siehe die "Protokolle von Greenwich", auch ein Trump hat gar nicht die Möglichkeit sich da herauszuhalten. Er ist nicht der Sonnenkönig um den sich in seinem Trump Tower und Hotels sich alles drehen muß, auch wenn er das meint. Er ist US-Präsident. Und die USA haben dort Interessen. Sonst hätten sie nicht die Position, die sie heute haben. Substantiell seit fast 80 Jahren dort in der Region. Und der Iran verfolgt dort seine Interessen seit 2500 Jahren.

Das Spielbrett ist seit ein paar Jahren in dieser Kombination der Beiden durch die Intervention von G.W.Bush vergrößert worden.
Neue Phase der Geostrategie

Wie USA und Iran ihren Machtkampf in Syrien austragen

Der Iran will seinen Einfluss ausweiten, Amerika das verhindern. Unter Trump werden die Vereinigten Staaten zur Konfliktpartei.
Anders als im Wahlkampf angekündigt, zeigen die Vereinigten Staaten unter Trump im Syrien-Konflikt ohnehin mehr Präsenz als unter Barack Obama. Die Zahl der im Land operierenden Spezialkräfte soll deutlich gestiegen sein; erst vor wenigen Tagen wurden Raketenwerfer an die jordanisch-irakische Grenze verlegt. Dort werden – auf syrischem Territorium – schon seit Längerem Anti-IS-Kämpfer von US-Militärs trainiert.

Das alles dürfte nicht nur als Abschreckung für Assad gedacht sein. Auch dessen Verbündetem Russland soll klargemacht werden, dass es nicht nach Gutdünken schalten und walten kann. Doch Amerikas verbales und militärisches Aufrüsten gilt nach Einschätzung von Beobachtern vor allem dem Iran. Teheran soll auf keinen Fall gestattet werden, Syrien und damit womöglich auch der Region seinen Stempel aufzudrücken. Laut Experten keine abwegige These.

Denn für den Iran stellt sich die Lage derzeit so dar: Der „Islamische Staat“ ist militärisch auf dem Rückzug, das unausgesprochene Bündnis mit den USA, den gemeinsamen Feind auch gemeinsam zu bekämpfen, damit hinfällig. Und Assads Herrschaft scheint stabiler denn je – dank tatkräftiger Hilfe aus Teheran. Zeit also, den politischen Lohn für den gewaltigen Einsatz einzufahren und die Zukunft Syriens nach eigenem Ermessen zu gestalten.
Ein Korridor bis zum Mittelmeer
Der Osten mit der Provinz Deir al Sor – ein weitgehend menschenleeres, gleichwohl ölreiches Wüstengebiet – spielt dabei eine zentrale Rolle. Dort gibt es bereits einen Machtkampf zwischen den USA und dem Iran. Denn Trump will unter allen Umständen auch dort Teherans Expansionsdrang Einhalt gebieten.

Dafür ist er bereit, einiges zu investieren und zu riskieren. In den vergangenen Wochen ist es denn auch mehrfach zu Zwischenfällen gekommen. Iranische Drohnen wurden abgeschossen, von Teheran ausgerüstete schiitische Milizen beschossen. Die Mullahs wiederum lassen keine Gelegenheit aus, um zu signalisieren: Hier haben wir allein das Sagen.
So ließen sich hochrangige Vertreter der paramilitärischen Revolutionsgarden jüngst an der syrisch-irakischen Grenze gezielt öffentlichkeitswirksam fotografieren.

http://www.tagesspiegel.de/politik/neue ... 87930.html
Bei Deir al Sor gab es vor kurzem den Einsatz von Boden-Boden Raketen vom Iran aus. Sie flogen über den Irak. Das war sicher nicht nur die Antwort auf die Terroranschläge im Iran, für die der IS die Verantwortung übernommen hat. Das war auch ein Zeichen an Saudi-Arabien (Riad hat quasi dieselbe Entfernung vom Iran aus) und an die USA.

Die Spaßkanone Trump, der sich ungern Fragen stellt, wird sich irgendwann deutlicher positionieren müssen. Etwas, was er stets dem Establishment vorgehalten hat. Den "Politikern". Er wird aber selbst, ob er will oder nicht denselben Automatismen folgen, wie seine Vorgänger. Mehr oder weniger. Die USA sind ja kein gänzlich neues Land, nur weil der Präsident wechselt. Die wechseln, aber nicht die Interessen eines Staates. Die USA sind genauso wie der Iran ein Treiber, wie auch ein Getriebener dort. Nicht zuletzt mit Russland, das an der Seite Irans steht, wird es für die US-Interessen auch nicht leichter. Auch, wenn Trump sich einbildet mit Putin verbinde ihn etwas. Was auch immer. Auch nicht mit Staaten wie Saudi-Arabien an der Seite. Oder Netanjahu. Die wiederum ärgern sich über die US-Interessen wohl auch nicht minder.

PS: Ich nutze in dem Zusammenhang öfters mal den Begriff "Vorderasien" (engl. Western Asia). Naher Osten, Mittlerer Osten oder das engl. middle east treffen es auch nicht immer. In diesem Falle werden die hier thematisierten Staaten tatsächlich mit dem Begriff "Vorderasien" umschrieben. "Arabische Welt" für diesen Thread finde ich weiterhin mehr als unpassend. Z.B. trifft es hier auch iranische Völker, Turkvölker usw.
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Der Kalif ist Tot? Das Rennen in der Wüste für die Beteiligten beginnt

Beitrag von King Kong 2006 »

Ein Sprecher der Auslandsabteilung der iranischen Revolutionsgarden meint, daß al-Bagdadi definitiv tot wäre. Es geht wohl seit kurzem auch nicht mehr primär um den IS. Es geht um die anderen Beteiligten.
IRAN: ISIS LEADER 'BAGHDADI IS DEFINITELY DEAD'

Ali Shirazi, a representative of the foreign branch of Iran's elite Islamic Revolutionary Guard Corps, known as the Quds Force, said he was sure Baghdadi was dead, but declined to elaborate on how or when the elusive cleric had been killed. The claim comes after Russia announced on June 16 it believed it had killed Baghdadi during a May 28 airstrike on what it called a meeting of hundreds of ISIS militants and officials outside of the jihadists' de facto capital of Raqqa in northern Syria.

http://www.newsweek.com/iran-isis-leade ... ead-630204
Es sieht so aus, daß kurdische Kräfte und Allierte von Norden auf Deir ez-Zor rücken und vom Westen die syrische Armee, schiitischen Milizen und russische Kräfte. Deir ez-Zor wird von syrischen Kräften als Enklave inmitten einer Gegend die vom IS kontrolliert wird gehalten. Es liegt zudem im Euphrat-Tal dem wohl einzigen noch sicheren Rückzugsraum für den IS, in dem es noch Infrastruktur gibt. Also, nicht nur Sand. Wenn dies Region fällt, dann ist der IS praktisch am Ende. Da spielt es auch keine Rolle mehr, ob der eine oder andere Quadratmeter Wüste noch vom IS kontrolliert wird. Vermutlich werden dann diese Regionen noch eine ganze Zeit unkontrolliert sein, aber es wird wohl unwahrscheinlich, daß aus diesen noch einmal eine massive Bedrohung in der Form des IS erwachsen kann. Al-Qaida fühlt sich aber wieder an der Reihe.

Der Kampf wird jetzt in der Hauptsache in Washington, Teheran und Moskau ausgefochten. Auch die schiitischen Fraktionen, gerade aus dem Irak werden sich vermutlich ihrer Macht bewußt werden. Der IS wird zum Nebenschauplatz. Er dient vermutlich noch jeder Partei noch lange zur Legitimation.
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Druck auf die Turkmenen im Irak

Beitrag von King Kong 2006 »

Der IS hat offenbar über 200 Turkmenen exekutiert.
IS executes 200 Turkmens, last local leader in Tal Afar

http://www.iraqinews.com/iraq-war/execu ... -tal-afar/
2014 gerieten sie unter Druck des IS. Es drohte ein Massaker als die Stadt Amirli, die mehrheitlich von schiitischen Turkmenen bewohnt wird vom IS bedrängt wurde. Damals mobilisierte der Iran sehr schnell mit irakischen und kurdischen Kräften den Entsatz. Einheiten der Peschmerga und der irakischen Armee versuchten den Verteidigungsring zu durchbrechen. Spezialisten der irakischen PMF (u.a. von der Kataib Hezbollah) und der iranischen Quds wurden in den Kessel geflogen und organisierten den Ausbruch von innen. Die Kampfflugzeuge der Allianz und Irans waren auch beteiligt.
20,000 citizens in Amirli were in danger from being killed by ISIS, dying from thirst or hunger.

The United Nations expressed concern over the situation in Amirli, and warned about the possibility of ISIS committing a massacre in the town.[13]

The Siege of Amirli was a siege of the predominantly Shi'ite Turkmen town of Amirli in Iraq by the Islamic State of Iraq and the Levant (ISIS) during the 2014 Iraq conflict. The town was besieged by ISIS forces from June 2014, lacking access to food, electricity, and water. Most the residents are Shia Turkmen, who have organized local self-defense militias to fight against ISIS.[13] On August 31, the Iraqi military reportedly broke the siege and entered the town.[14][15] It has been described as "Iraq's Biggest Victory Against ISIS", as of September 2014.[9]

Iran had reportedly played a "military planning" role in breaking Siege of Amirli.[3]

https://en.wikipedia.org/wiki/Siege_of_Amirli
Quds-Chef General Qassem Soleimani ließ es sich wie immer nicht nehmen persönlich vor Ort zu erscheinen.
A senior Iraqi official told the BBC that when the city of Mosul fell, the rapid reaction of Iran, rather than American bombing, was what prevented a more widespread collapse.[9] Qasem Soleimani also seems to have been instrumental in planning the operation to relieve Amirli in Saladin province where ISIS had laid siege to an important city.[34] In fact the Quds force operatives under Soleimani's command seem to have been deeply involved with not only the Iraqi army and Shi'ite militias but also the Kurdish in the battle of Amirli,[39] not only providing liaisons for intelligence sharing but also the supply of arms and munitions in addition to "providing expertise".[40]

https://en.wikipedia.org/wiki/Qasem_Sol ... IS_in_Iraq
Der immer in Bewegung sich befindende General lässt sich gerne mal mit Truppenteilen aller Herren Länder fotografieren. Mit Syrern, mit Irakern, mit Libanesen, mit Afghanen. Auch mit Kämpfern der kurdischen Peschmerga, er mitten drin. Das wäre - theoretisch - eine Chance gewesen, "the single most powerful operative in the Middle East today" auszuschalten. Aber das wäre wohl aus kurdischer Sicht hochgradig kontraproduktiv gewesen. Aber aus seiner Sicht mehr als riskant. Sein Charakter wird aus einer Mischung aus "Karla" aus den John le Carré Romanen und Scarlet Pimpernel beschrieben. Was immer das zu bedeuten hat.

Das jüngste Massaker (hier an den Turkmenen) fand in Tal Afar statt. Der Raum um diese Stadt herum wurde von den Milizen der PMF blockiert. Man wollte dem IS keinen Rückzug nach Syrien ermöglichen. Im Rahmen der Einkesselung Mosuls.
How Iran closed the Mosul 'horseshoe' and changed Iraq war

http://www.reuters.com/article/us-midea ... SKBN13W1H1
Die iranische Militärführung für Syrien/Irak setzte sich hier durch. Es wurde befürchtet, daß der IS in die Enge getrieben in Raserei verfallen würde. Tatsächlich finden auch Massaker statt. Diese fanden aber auch bei dem Vormarsch des IS statt. Und dort wo er herrschte. Der Gedanke, keinerlei Rückzugskorridore zu bieten ist, das die Kämpfer des IS nicht zwischen Syrien und dem Irak hin und herflüchten können. Man will die Vernichtung des IS. Durch Aufgabe oder Tod. Mehr oder weniger auf Biegen und Brechen. Mit den Waffen und Taktiken, die einem zur Verfügung stehen. In Syrien und Irak. Diese Taktik ist nicht neu.

"War is cruelty. There is no use trying to reform it. The crueler it is, the sooner it will be over." (William T. Sherman US-Kommandeur Military Division of the Mississippi 1864-1866)
„Krieg ist Grausamkeit, und man kann ihn nicht verfeinern“

Der US-General, der den Krieg zur Hölle machte
https://www.welt.de/geschichte/article1 ... achte.html
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Gespräche über Deeskalatiosräume erstmal gescheitert

Beitrag von King Kong 2006 »

Moskau, Teheran und Ankara konnten sich in Astana nicht einigen.
Russia, Turkey, Iran fail to agree on Syria de-escalation zones

http://www.reuters.com/article/us-midea ... SKBN19Q1P8
Da steht ja auch einiges auf dem Spiel. Wo diese Zonen sind, wird ja schon ein bißchen die zukünftige Landkarte gezogen.
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Operationen der Luftwaffe von Jordanien aus

Beitrag von King Kong 2006 »

Die dt. Luftwaffe beginnt mit dem Abzug aus der Türkei und wird demnächst von einer Basis in Jordanien aus in der Region eingesetzt.
Bundeswehr startet Abzug aus der Türkei

Die Bundeswehr startet nach SPIEGEL-Informationen heute den Abzug von der türkischen Basis Incirlik nach Jordanien. Zurück bleibt ein offener Dissens mit dem Nato-Partner Türkei.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 56856.html
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Trump stoppt Waffenlieferungen an Anti-Assad Kräfte - Israel sieht die Waffenruhe mit Sorge

Beitrag von King Kong 2006 »

Unter Obama wurden die Anti-Assad Kräfte mit Waffen beliefert. Trump stoppt die Hilfe.
Trump stoppt Waffenlieferungen an Anti-Assad-Rebellen

http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 58794.html
Derweil beginnen der Iran und Russland mit dem Aufbau von Basen in Syrien. Israel ist über die Waffenruhe in Südsyrien nicht begeistert. Es befürchtet eine Konsolidierung der Präsenz Irans.
PM opposes Syria ceasefire, says it will strengthen Iran

http://www.timesofisrael.com/netanyahu- ... then-iran/
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Sind die Würfel für die USA, Russland und Iran gefallen?

Beitrag von King Kong 2006 »

Analysis: Trump's cutoff of aid to Syrian rebels marks victory for Assad, Russia and Iran

https://www.usatoday.com/story/news/201 ... 496180001/
Trump muß sich teilweise jetzt dieselben Vorwürfe gefallen lassen, die einst gegenüber Obama verlautbart wurden. Er tue zu wenig. Jetzt mit der Einstellung der US-Waffenhilfe praktisch gar nichts mehr.
Analysis Trump Officially Hands Syria Over to Russia and Iran

read more: http://www.haaretz.com/middle-east-news ... m-1.802675
Im Irak ist es in Sachen Iran nicht anders.
Iran Dominates in Iraq After U.S. ‘Handed the Country Over’

https://www.nytimes.com/2017/07/15/worl ... power.html
Es ist müssig bzw. zum jetzigen Zeitpunkt schwierig über die Auslöser diverser Kriege in der Region - hier Syrien und Irak im Thread - zu diskutieren. Deshalb fand ich es naheliegender Interessen und "Sorgen" der beteiligten Mächte mal zu beleuchten, die sich mehr oder weniger in die Konflikte einklinkten. Weil sie unmittelbar oder mittelbar ihre Interessen berühren. War es der ehrliche Versuch arabisch-islamische Gesellschaften durch Kriegseinsätze in demokratische Gesellschaftsformen zu transformieren? Waren es primär ökonomische Interessen, wie Pipelinepläne durch Syrien und die Carter-Doctrin beim Irak? Waren es die falschen Herrscher mit den falschen Kontakten zu Gegnern z.B. der USA? Also, regime change?

Nun ja, zumindest kann man sagen, daß sich bei der Ausweitung des bzw. der Konflikte gleich, wie Eingangs des Threads erwähnt, gleich diverser Mächte reingekniet haben. Um "mitgestalten" zu können. Wenn die Sache erstmal ins Rollen gekommen ist. Man kann durchaus sagen, daß im Irak und jetzt in Syrien die Sache für die USA nicht gut gelaufen ist. Genauergesagt für ihre Interessen. Sie orientieren sich dabei nicht unwesentlich auch regional an dem Iran und überregional an Russland. Es ging dabei nie so sehr um Personen wie Assad oder Saddam. Worum es geht sagten auch einst Ex-Bundespräsidente Köhler und Ex-Verteidigungsminister Guttenberg. Und bei dieser Betrachtung sind für die USA der Iran und Russland einfach Mitspieler.

Statt im Irak einen Verbündeten zu gewinnnen, der den Iran ersetzen könnte oder den unzuverlässigen saudischen Verbündeten, ist das ein Allierter Irans geworden. Wichtige Ressource für anderen arabische Staaten (arabische Schiiten). Mit neuen/alten Kontakten zu Russland. Syrien hatte immer eine Präsenz Irans und Russlands. Nur, war da Assad noch jemand fest im Sattel. Sprich, er hatte noch etwas gegenüber dem Iran und Russland mitzureden. Jetzt ist er ein Hanswurst, der nur noch wegen dem Iran und Russland dort überhaupt noch sitzt. Selbst die Hisbollah aus dem Libanon ist dort wohl federführender als Assad.
Hezbollah to play lead role in
new Syria regime force: report

As-Safir reported that top Hezbollah commanders will embed in the Fifth Corps, which is expected to include elite fighters form the Lebanese militant group.

https://now.mmedia.me/lb/en/NewsReports ... gime-force
Natürlich bedeutet dies nicht, daß es keinen Rückhalt Assads in der Bevölkerung gibt. Sonst wäre der IS, FSA und Al-Qaida usw. schon längst etabliert in Syrien. Genauergesagt ist es der Machtapparat und diverse Volksgruppen (z.B. Alawiten, Christen...) in Syrien, die zusammen mit Teheran und Moskau die Stellung gegen IS, FSA, Al-Qaida usw. gehalten haben. Das sind tausende Familien. Der Einfluß Irans und Russlands ist dahinsichtlich noch größer in Syrien geworden, weil "Assad" nur noch ein Abziehbild ist.
How the Syrian Civil War Has Transformed Hezbollah
The Lebanese Shiite militia, which has played a central role in defending the Assad regime, is now a powerful regional player.

“We are with the Iranians,” asserts Abu Hussein, arguing that the war will only conclude with a military victory. He acknowledges that Hezbollah’s fighters constitute the bulk of the Iranian-backed forces currently engaged in hostilities around Damascus, which also include Iraqi Shiite militias.

“We have no other choice” but to side with Iran, says the fighter, who took up arms against Israel in the 1990s and has become a seasoned veteran of the Syrian war over the past five years. “We are under their command.”

“Bashar al-Assad is only a name; we are controlling everything in Syria.” —Abu Hussein

“There are differences between what the Russians, Syrians, and Iranians want.” —Hezbollah commander Bakr

“I was fighting with Syrians and I don’t trust them.” —Hezbollah fighter Jaafar

“Hezbollah helps us in every way…especially with military support.” —Rifaat Nasrallah, Lebanese Christian militia leader

It appears that Hezbollah, with Christian support, is looking for ways to push the refugees back into Syria.

Lebanon’s new Christian president, Michel Aoun, is an unlikely ally with Hezbollah.

https://www.thenation.com/article/how-t ... hezbollah/
Aktuell sind viele der Beteiligten weniger Macher, denn Getriebene der Entwicklungen. Auch in der Hisbollah fragen sich viele, was sie in Syrien bluten sollen. Aber auch sie müssen mitrennen, sonst könnten sie überrannt werden. Natürlich befeuern und focieren sie gewisse Entwicklungen. Aber ein großer Auslöser war eindeutig der Krieg gegen den Irak von 2003. Das Aufsprengen der Machtstrukturen machte diese Entwicklungen erst möglich. Ob man sie mag oder nicht, ist davon unberührt. Nur gibt es logische Entwicklungen daraus. Z.B. durch den Wegfall des baathistischen/arabischen-sunnitischen Machtsystems (Saddam) im Irak z.B. Genauso wie die USA sich "genötigt" fühlten ihre Interessen damals wie heute auch mit militärischen Interventionen durchzusetzen, auch über die Kritik von Verbündeten hinweg, so, sahen sich daraufhin auch weitere Beteiligte wie der Iran und später Russland "genötigt" ihre Interessen in den Entwicklungen wahrzunehmen und durchzusetzen.

Trump setzt in der Region die Politk Obamas weiter fort, sich dort zurückzuziehen. Er verhält sich noch "schlapper" als Obama, dem das ja angekreidet wurde. Da hilft auch keine US-Bombe auf eine Kantine eines Flugplatzes in Syrien, das vorher durch Ansage netter weise evakuiert werden konnte. Obama selbst konnte nach dem ungeheuren Desaster der Bush-Kriege in der Region auch nichts mehr machen, als abzuziehen. Das ist wohl weniger einer weniger bellizistischen Haltung der USA zu schulden, denn den Umständen, daß die USA das in dieser Form nicht mehr leisten können. Die Zeiten haben sich geändert.
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Neue Interventionisten - TQILA

Beitrag von King Kong 2006 »

Eine neue Formation mit einer bestimmten Ideologie ist in Syrien aufgetaucht.
'These faggots kill fascists': Army of international volunteers form first LGBT fighting unit to 'smash the ISIS caliphate' as photos show them raising rainbow flag in Raqqa

Read more: http://www.dailymail.co.uk/news/article ... z4nrpxPRlL
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Das muß schwer sein. Auf der einen Seite die Frauentruppe der YPG, auf der anderen Seite Gottlose (alles außer IS-Ideologie, also Schiiten, Christen, Alawiten, Yeziden usw.) und jetzt noch die Queer-Fraktion. Ein wahrer Endkampf gegen alles Schlechte. :cool:

Die bunte NWO smashed die wahre Religon in der syrischen Wüste.
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Türkische Armee verlegt mehr Truppen an syrischer Grenze

Beitrag von King Kong 2006 »

Türkei verlegt Artillerie an syrische Grenze

Konfrontation mit Kurdenmilizen befürchtet

Ankara – Die Türkei hat einem Agenturbericht zufolge ihre Militärpräsenz an der südlichen Grenze zu Syrien verstärkt. In der Nacht zum Samstag seien sechs Haubitzen, Panzer und Militärfahrzeuge in die Provinz Kilis verlegt worden, meldete die Nachrichtenagentur Dogan.

http://derstandard.at/2000062302321/Tue ... her-Grenze
Die Möglichkeiten der Kurden sind immens gewachsen. Interessant wird die Haltung der USA zu dieser Entwicklung sein. Zur Zeit scheint sich ein Rennen auf Deir es Zor anzubahnen. Das ist eine Enklave inmitten von IS-kontrolliertem Gebiet, die von der syrischen Armee gehalten wird. Es ist von großer Bedeutung, wer den Weg dahin schafft.
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Adam Smith
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Re: Türkische Armee verlegt mehr Truppen an syrischer Grenze

Beitrag von Adam Smith »

King Kong 2006 hat geschrieben:(05 Aug 2017, 22:23)

Die Möglichkeiten der Kurden sind immens gewachsen. Interessant wird die Haltung der USA zu dieser Entwicklung sein. Zur Zeit scheint sich ein Rennen auf Deir es Zor anzubahnen. Das ist eine Enklave inmitten von IS-kontrolliertem Gebiet, die von der syrischen Armee gehalten wird. Es ist von großer Bedeutung, wer den Weg dahin schafft.
Regierungstruppen und ihre Verbündeten eroberten nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstrelle für Menschenrechte mit Al-Suchna die letzte große Stadt in der Provinz Homs, die noch von den Extremisten gehalten wurde. Die Truppen von Präsident Assad werden vom russischen Militär und der libanesischen Hisbollah-Miliz unterstützt. - Im Norden Syriens rücken kurdische Einheiten gegen Stellungen des IS vor und versuchen die Stadt Rakka zurückzuerobern.
http://www.deutschlandfunk.de/syrien-sy ... _id=777003

Im Moment sieht es danach aus, dass die syrische Armee zuerst Deir es Zor erreichen wird.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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USA & Iran Kooperation im Schatten?

Beitrag von King Kong 2006 »

Neben dem Irak gibt es scheinbar auch abgesprochene Aktionen vom Libanon gegen Stellungen der IS und Al-Qaid-Derivate in Syrien. Die Hezbollah vorneweg.
U.S. AND IRAN WORK TOGETHER AGAINST ISIS, THIS TIME IN LEBANON

The U.S. and Iran, rival powers in Middle Eastern affairs, are once again working together to combat the Islamic State militant group (ISIS) via local allies, this time in the barrens of the Lebanese-Syrian border. Their cooperation follows a previous, reluctant understanding in Iraq.

In the latest grouping, the U.S.-backed Lebanese army is set to storm ISIS outposts tucked in the mountains of Ras Baalbek that separate Lebanon from Syria, where a civil war between the government and rebels has allowed jihadists and other militants to threaten regional security. Iran has been a major supporter of Syrian President Bashar al-Assad and his armed forces, bolstering their ranks with its Lebanese ally, Shiite Muslim militant movement Hezbollah. While considered a terrorist organization by the U.S., Hezbollah has proven an effective force against fighters with both ISIS and Al-Qaeda, and appears poised to join the fight. As a final showdown looms, Lebanon has prepared for a deadly confrontation.
Im Irak fliegen die US-geführten Flugzeuge Missionen, am Boden operieren die vom Iran geführten Streitkräfte.
The alignment of U.S. and Iranian tactical interests in Lebanon mimics that in Iraq, where both countries devoted extensive resources to battling ISIS despite significant political differences. After evolving out of Al-Qaeda in Iraq's insurgency against the U.S. military and local Shiite Muslims, ISIS managed to take nearly half the country before spreading into neighboring Syria. The U.S. responded by forming an international coalition to launch airstrikes against the jihadists while at the same time supporting the Iraqi military and Kurdish forces on the ground. Iran stepped in by backing a number of majority-Shiite Muslim militias known collectively as the Popular Mobilization Forces.

http://www.newsweek.com/us-iran-work-to ... non-648272
U.S. Special Forces in Lebanon Prepare to Fight ISIS – Alongside Hezbollah?

The Americans are training with the Lebanese army, while Hezbollah is gearing up to fight ISIS.

read more: http://www.haaretz.com/us-news/1.805446
ANALYSIS: U.S. Special Forces In Lebanon Helping Iran By Assisting Lebanese Army In Operation Against Sunni Islamists

U.S. Special Forces are now reportedly helping Iran carve out its long-sought land corridor from the Iranian border in the Nineveh Province in Iraq to the Mediterranean Sea in Lebanon.
In a televised speech, Nasrallah said that the Lebanese army is Hezbollah’s “partner” and part of the axis which he dubbed “the Army-People Resistance”, meaning the loose coalition of terror groups and armies fighting Israel.

The Hezbollah leader also confirmed that the offensive against-Sunni Islamist groups in the border region with Syria is a coordinated action between the Russian-Iranian-backed pro-Assad coalition and the Lebanese army, and has been planned since the beginning of 2017.

http://www.westernjournalism.com/analys ... islamists/
Noch engere Kooperationen gab es beim Sturz der Taliban in Afghanistan (die jetzt wieder die heimlichen Herrscher dort sind). Seinerzeit kämpften die iranischen Quds zusammen mit der US-Delta Force. Angeblich war US-Personal sogar in Teheran. Damals hoffte man auf Tauwetter unter dem als Reformer bezeichneten Khatami. G.W.Bush, der Clinton ablöste entschied sich aber im Rahmen des Project for the New American Century die Region us-freundlicher umzugestalten. So wurde die Kooperation mit dem Iran gekündigt.
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USA für Verschiebung des kurdischen Unabhängigkeitsreferendums

Beitrag von King Kong 2006 »

USA für Verschiebung von Unabhängigkeitsreferendum irakischer Kurden

Barzani verlangt im Gegenzug "Garantien" und "Alternativen"

Bagdad/Washington – Washington hat den irakischen Kurdenführer Massoud Barzani aufgefordert, das für September geplante Unabhängigkeitsreferendum für die autonome Region im Nordirak zu verschieben. In einer von Barzanis Büro am Samstag verbreiteten Erklärung heißt es, der Kurdenführer habe für den Fall einer Aussetzung des Volksentscheids von der US-Regierung "Garantien und Alternativen für die Zukunft der Kurden" verlangt.

US-Außenminister Rex Tillerson habe in einem Telefonat am Freitag den Wunsch der US-Regierung geäußert, die für den 25. September angesetzte Volksabstimmung zu verschieben. Nach seinen Worten sollten demnach die Probleme zwischen der autonomen Region Kurdistan und der Zentralregierung in Bagdad auf dem Weg des Dialogs gelöst werden.

derstandard.at/2000062598865/USA-fuer-Verschiebung-von-Unabhaengigkeitsreferendum-irakischer-Kurden
Langfristig wird daran festgehalten. Auf kürzerer Sicht soll die Verschiebung dazu dienen Alternativ in einer günstigere Verhandlungsposition in anderen Fragen mit Bagdad zu kommen.
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