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Jabhat al Nusra ist wie man weiß der Ableger von al Qaida in Syrien. Enstanden ist es als Versuch von der Vorgängergruppe des IS, al Qaida in Irak, den Bürgerkrieg in Syrien zu nutzen um dort eine Präsenz aufzubauen. Wie man weiß kam es 2014 zum Streit und zur Spaltung in al Nusra und den Islamischen Staat, während der IS sein Kalifat ausrief und alle anderen Gruppen zur Unterordnung aufrief, zog al Nusra es vor als Teil der syrischen Opposition weiter gegen Assad zu kämpfen. Die syrischen Opposition begrüßt die Unterstützung von al Nusra, weil diese seit Beginn des Krieges sich als militärisch überaus erfolgreich gezeigt haben, wenngleich man schon weiß, dass al Nusra sich als Teil einer globalen Agenda sieht, die nicht auf Syrien und die Revolution gegen Assad beschränkt ist. Dazu ist es fraglich ob al Nusra langfristig Kompromisse in der eigenen Ideologie eingeht oder nicht irgendwann denselben Weg wie der IS geht und versuchen wird alle anderen Gruppen, die in Sachen Scharia und Global Jihad andere Ansichten vertreten zu unterjochen.
Der größte Gegner von al Nusra in der syrischen Opposition sind die USA. Diese sehen sich aus nachvollziehbaren Gründen von dieser Gruppe bedroht und bemühen sich ihren Einfluss zu beschränken. Das ist aber nicht so einfach, weil an vielen Frontabschnitten es ohne al Nusra militärisch schlichtweg nicht geht, sie ohnehin an praktisch allen Fronten, an denen gegen Assad gekämpft wird, zumindest präsent sind, und die anderen Rebellen ohnehin in Assad den Feind sieht und nicht in al Nusra. In den wenigen Fällen in denen von den USA unterstützte Gruppen dennoch gegen al Nusra gekämpft haben, hat al Nusra sich klar durchsetzen können.
Allerdings steht al Nusra aufgrund seiner direkten Verbindung mit al Qaida als eine der wenigen syrischen Rebellengruppen auf der UN-Terrorliste und die USA bemühen sich auch über das Mittel der Waffenstillstände, die sie mit Russland aushandeln al Nusra zu isolieren. Denn wann immer ein Waffenstillstand zwischen Russland und den USA ausgehandelt wird, ist al Nusra von diesem ausgenommen und wo immer al Nusra präsent ist, wird weiter gekämpft. Es ist offensichtlich, dass man hofft, dass die Rebellen dadurch ermutigt werden sollen ihre Zusammenarbeit mit der Gruppe zu beenden. Wirklich passiert ist das bis jetzt aber nicht.
Al Nusra ist weiterhin Teil der größten Rebellenkoalition im Norden Jaysh al Fath und neben der national-salafistischen Gruppe Ahrar al Sham die zweite dominierende Fraktion und kooperiert auch in allen anderen Gebieten, in denen man aktiv ist, offen oder nicht ganz so offen mit anderen Fraktionen. Je nachdem wie sehr die das wollen und wie weit entfernt man sich ideologisch ist.
Al Nusra ist daran interessiert die Waffenstillstände der Rebellen mit Assad zu torpedieren, um weiterhin als mehr oder weniger akzeptierter Teil der syrischen Opposition zu sein, ohne dass allzu viele Fragen gestellt werden, über das eigentliche Ziel der Gruppe - nämlich die Errichtung eines eigenen Islamischen Staates. Das sehen andere Gruppen nämlich durchaus anders, denn die wollen einen syrischen nationalen Staat in dem die jeweilige Version der Scharia eingeführt ist, aber kein zweites Al Qaida-dominiertes Kalifat. Entsprechend ist völlig klar, dass im Falle einer dauerhaften Friedenslösung zwischen Rebellen und Assad - wie auch immer die zustande kommen und aussehen würde - ein Bürgerkrieg zwischen al Nusra und Verbündeten und allen anderen Rebellengruppen um die Vorherrschaft in den Rebellengebieten eigentlich unvermeidlich ist.
Das ist den Rebellen auch durchaus bewusst und es gibt immer wieder auch Bemühungen bei den syrischen Rebellen die Zusammenarbeit zu stärken und sich möglicherweise zu vereinen. Kernstreitpunkt ist dabei immer die Loyalität von al Nusra gegenüber Kern al Qaida und dessen Globaler Agenda. Ein entsprechender Versuch einer Vereinigung zwischen al Nusra und Ahrar al Sham ist Anfang des Jahres gescheitert und führte sogar zu Gefechten zwischen beiden Gruppen.
http://www.reuters.com/article/us-midea ... SKCN0V729B[...]The leader of al Qaeda's Syrian wing tried unsuccessfully at a recent meeting to convince rival Islamist factions to merge into one unit, several insurgency sources have told Reuters.
Abu Mohamad al-Golani, head of the Nusra Front, even suggested he was willing to change the name of his group if the others, including the powerful Ahrar al-Sham organization, agreed to the deal, the sources said.
But he made clear that Nusra would not cut its ties with al Qaeda, and its allegiance would remain to Ayman al-Zawahri, who took over as leader after U.S. Navy SEALS killed Osama bin Laden in 2011.
[...]LACK OF TRUST
Distrust between Nusra and Ahrar is mutual. Nusra accuses its Islamist rival of being a front for Turkey, addressing not the "interests of Muslims" but the agenda of Ankara in order to be part of a future political deal to rule Syria.
Ahrar presents itself as a Syrian nationalist force, in contrast to al Qaeda's global jihadist ideology. It recently joined a Saudi-backed Syrian opposition council set up to join the U.N. peace talks, although the council is demanding an end to air strikes and blockades by the Syrian government and its allies before it will take part.
Ahrar and other groups are pushing Nusra to cut its ties with al Qaeda as a step towards becoming more fully engaged in the struggle against Syrian President Bashar al-Assad.
"The problem is with the Qaeda link and its ideological implications. Nusra insists on its agenda, it doesn't want to maneuver at all," said a frustrated Ahrar commander, accusing it of "damaging the revolution".
In the first few weeks after last year's capture of Idlib, the two groups divided responsibilities and territory without problems. But gradually divisions began to surface, as Ahrar and other insurgents became wary of Nusra and accused it of trying to seize power and sidelining them.
"Nusra cannot work with others, they have a dominating project, they do not accept the others," said a fighter from Ahrar al-Sham in Idlib via the Internet.
Some insurgents are suspicious of Nusra's long-term agenda in the region and globally, distrusting its declaration that it has no ambitions outside Lebanon and Syria.
"This declared goal is an interim one. After it wins and establishes itself in Syria, they will move to the next step, which objects to the goal of the revolution," said an Islamist rebel who is allied with Ahrar al-Sham.
"They will join the global jihad and this is against our revolution. Our revolution is limited to Syria."[...]
Aufgrund der aktuellen politischen und militärischen Lage ist die Rolle von al Nusra in der syrischen Opposition eine der zentralen Fragen im Konflikt in Syrien, weil er vor allem die Position der USA ganz wesentlich bestimmt. Diese wollen nämlich gar nicht mehr gegen Assad sondern gegen al Nusra und den Islamischen Staat kämpfen, während sie gleichzeitig auf internationaler Ebene Waffenstillstände für die syrische Opposition aushandeln und bemüht sind eine Friedenslösung im Konflikt in Syrien herbei zu führen. Die Rolle von al Nusra ist damit ein Grund, warum der Krieg in Syrien trotz dieser Bemühungen weiter geht, in dem die Gruppe militärisch sehr bedeutsam ist, weil sie an allen wichtigen Fronten eine mehr oder weniger große Rolle spielt.
In diesem Strang möchte ich Artikel, Berichte und Videos der Gruppe und über die Gruppe posten, diskutieren, gerade in Hinblick auf die Frage welche Rolle sie im Konflikt in Syrien spielt.