Der Iran wird auch wissenschaftlich bis dato sanktioniert und isoliert. Direkt, daß z.B. bestimmte Produkte, die dual-use genutzt werden können auf Sanktionslisten stehen, aber auch indirekt, das Kooperationen nicht möglich sind. Das führt z.B. u.a. auch dazu, daß viele wissenschaftliche Publikationen gar nicht international vorgestellt werden. Solche Statistiken sind deshalb immer "relativ".
Consequences of International Sanctions on Iranian Scientists and the Basis of Science
Unfortunately, alongside the above mentioned embargos, there are hidden aspects of such thinking, which directly or indirectly affect the ordinary scientists, academics, researchers and also students inside or outside of the country. For instance, very recently the famous publisher Elsevier inquired its American editors and reviewers not to exert the manuscripts, in which there are any Iranian co-authors employing in the government of Iran (6).
As recently published in BMJ, several papers have been refused by journals in the US and Australia e.g. American Journal of Cardiology (published by Elsevier), the Journal of Ocular Pharmacology and Therapeutics (published in the US by Marie Ann Liebert), and the Australian journal Ophthalmic Epidemiology) in the recent months because of the sanctions.
Together with all the mentioned consequences, academic people of the country are facing other side effects of such sanctions during the past years. For example, they have many problems with money transaction in order to do scientific activities for example payment of publication fees, society subscription fee, or registration fee in international congresses, etc.
http://hepatmon.com/14843.fulltext
The US magazine Science has recently expected a new era for Iran in science after the lifting of sanctions which is assumed to boost research in the country. A positive image that the journal illustrated does not seem far-fetched because Iran managed to make considerable achievements in different scientific and technological spheres in the sanctions era.
The magazine reported earlier this month that sanctions against Iran in recent years banned scientists from downloading software, subscribing to international science journals and buying much-needed equipment from abroad. Still, science managed to thrive in Iran, it added.
Lifting anti-Iran sanctions would provide universities, scholars, and students with an easy access to scientific data, genuine publications, essential equipment, technologies and software. It would offer an opportunity for scientific cooperation with the world.
http://www.iran-daily.com/News/127190.html
Der registrierte wissenschaftliche output wäre "statistisch" gesehen höher. Dennoch ist er in den letzten Jahren deutlich angestiegen.
Wie sehr die internationale Kooperation in der Wissenschaft Irans mit dem Rest der Welt stagniert sieht man an dem riesigen Teilchenbeschleuniger CERN. Anfang 2000 war es tatsächlich noch möglich, daß der Iran als Zulieferer in Frage kam. Zwei je 170 Tonnen schwere superstructers wurden von HEPCO im Iran für zwei je 110 Tonnen schwere Teilchendektoren des CERN gebaut und geliefert. In Folge weiterer Zuspitzung mit den USA und Sanktionen wurde dies nicht mehr vertieft. Auf dem Papier findet man den Iran dort assoziert aber immer noch. Man erhofft sich wieder dort weitermachen zu können.
Solange geht Projekt SESAME auch.
Wenn die Sanktionen sukzessiv fallen und die Kooperationsmöglichkeiten iranischen WissenschaftlerInnen und Institute mit internationalen Partner steigen, wie auch die finanziellen Möglichkeiten, dann wird das einen großen Schub geben. Das Sanktionsende macht vielen Nachbarn Kopfzerbrechen. Die Ketten, die den Iran seit 1979 in steigender Form durch Sanktionen auferlegt wurden halten sein Potential zurück. Für viele kein unangenehmer Gedanke. Wie ich in einem Radiofeature wieder hörte, gibt auch das Militär Aufträge in Deutschland an Uni-Forschungsgruppen. Das will ich hier gar nicht kritisieren. Aber auch im Iran ist das Militär und der Staat natürlich mit den Unis vernetzt. Auch deshalb bekamen diese, genauso wie z.B. die iranischen Revolutionsgarden und staatliche Stellen die Sanktionen zu spüren. Die Wissenschaft im Iran ist sanktioniert. Das führte u.a. zu Kooperationen mit Staaten wie Nordkorea, zwielichtigen Figuren wie Khan aus Pakistan usw. Schwarzmarkt. Auch chinesische Firmen oder russische, deutsche usw. trifft der Bannstrah, wenn sie gewisse Geschäfte mit dem Iran machen. Alles was irgendwie dual-use ist, greift da. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Das wirkt natürlich nicht vertrauensvoll, wenn der Iran sich dann vieles illegal verschafft hat. Der Iran muß da transparenter werden. Das ist auch eine Aufgabe im Iran. Die jetzige Politik in der Atomfrage ist da der Kern.
Ein weiteres Problem ist, daß sich eit der Revolution im Iran ein immenser brain drain von meist gut ausgebildeten und dynamischen IranerInnen vollzieht. Was man nicht verdenken kann.
According to the International Monetary Fund, the Islamic Republic of Iran had a substantial drain of highly educated individuals (15 percent) in the early 1990s.[1] More than 150,000 Iranians left the Islamic Republic every year in the early 1990s,[2] and an estimated 25% of all Iranians with post-secondary education then lived abroad in "developed countries" (according to the standards of the OECD).[3][1]
A report by the International Monetary Fund in 2009 indicated that Iran tops the list of countries losing their academic elite, with an annual loss of 150,000 to 180,000 specialists. It is equivalent to a capital loss of $50 billion.[4][5][6]
https://en.wikipedia.org/wiki/Human_cap ... _from_Iran
Hundertausende Fachkräfte haben den Iran verlassen. Viele mach(t)en Karriere, z.B. in leitender Funktion bei den NASA-Marsmissionen. Das das iranische Raumfahrtprogramm bei solchen Verlusten beim Humankapital überhaupt ins All vorstossen konnte, grenzt an ein Wunder. Auf der anderen Seite werden im Iran so viele Akademiker produziert, daß der heutige Iran das gar nicht adäquat absorbieren kann. Dafür gibt es momentan gar nicht genug Arbeitsplätze und den entsprechenden Lohn dafür.
Israel hat ein ähnliches Problem. Das Land hat zwar im Gegensatz zum Iran einen viel größeren Zugang zu westl. Hochtechnologie, ist auch selbst daran beteiligt, kann das aber in der Region praktisch nicht nachbarschaftlich umsetzen. Den Iran behindern die Sanktionen und viele sehen sprichwörtlich die
Entwicklung im Iran als Gefahr und Israel wird praktisch nicht akzeptiert. Viele wollen keinen starken Iran, weil sie die Dominanz eines "befreiten" Irans fürchten und Israel wollen viele per se gar nicht.
Shimon Peres schrieb in seinem Buch "Die Versöhnung" von einer Vision, die er hatte. U.a. sollten die arabischen Nachbarn von der Technologie Israels z.B. in der Agrarwirtschaft partizipieren. Die technologischen Vorteile, die Israel bieten könnte, würden zu einer stärkeren Vernetzung in der Region führen, die somit zwangsläufig zu einem Interesse an Stabilität und Prosperität führen müsste. Theoretisch. Die Ablehnung Israels, jedenfalls durch nicht unerhebliche Teile der Gesellschaften in der Region und dem beruhigende Gedanken an einem "gefesselten" Iran herrschen allerdings vor. Ein Grund mag sein, daß anders als in Europa nicht durch jahrhundertelange Kriege die Grenzen so abgesteckt wurden, dies anschließend in feste Vertragswerke gegossen, wie der EU/NATO, der Währungsunion, wie im Orient, dieser Prozess in der Region Naher und Mittlerer Osten noch lange anhält. Siehe der Zerfall von Sykes-Picot. Es ist noch zuviel in Bewegung, als das es zur Ruhe kommen kann. Die Gegnerschaften sind noch viel zu groß, als das an einem gut funktionierende nachbarschaftlichen System zu denken wäre.
Eine bescheidene Möglichkeit, neben so etwas wie gemeinsames Musizieren, Kochen oder Tanzen was man eher leicht lächelnd in die naive "Gutmenschentum"-Ecke stellen könnte, ist auch der Austausch auf wissenschaftlicher Ebene. Das wird sicher nicht in kürzester Zeit zu Friede, Freude und Eierkuchen führen, aber besser als nichts. SESAME ist so eine Sache, oder die Kooperation der Türkei und Irans auf Hochschulebene.
Letztendlich ist natürlich Stabilität in der Region auch eine Frage der Gesellschaftsstrukturen, aber auch - teilweise - der Bildung. Das Bildung und Aufklärung nicht alles ist sah man in Europa an den letzten Weltkriegen oder dem Jugoslawienkrieg.