Tom Bombadil » Di 24. Feb 2015, 10:35 hat geschrieben:1. Die genannten Elemente stellen weder der Weisheit letzter Schluss dar, noch sind es KO-Kriterien, sollte ein Punkt nicht zutreffen, bedeutet das nicht automatisch, dass ein Staat nicht faschistisch ist. Treffen aber 4 von 6 Punkten nicht zu, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Staat nicht faschistisch ist.
2. Die Iraner verstehen sich als Herrenrasse?
Ich bin wahrlich kein Freund des iranischen Regimes, im Gegenteil, aber mit dem inflationären Gebrauch von "Superlativen" nutzen diese sich auf Dauer ab.
Ich halte Sie auch nicht für einen Freund des iranischen Regimes. Ich kann es auch nachvollziehen das viele User hier ein Problem mit der Assoziierung der IRI mit dem Faschismus haben. Das hat nämlich einen Hintergrund. Wir sind nämlich in einem deutschen Forum, und die Mehrzahl der User hier sind wohl auch Deutsche. Der Begriff Faschismus ist zu sehr mit den Nazis und den italienischen Schwarzhemden verbunden. Ich kann es verstehen, das man sich auf die Gründerväter dieser Ideologie beruft, das ändert aber nichts an der Tatsache das die Idee des Faschismus auch auf andere Kulturkreise projeziert werden kann.
Gehen wir zurück zu Ihren 6 Punkten:
Nachfolgend sind – orientiert an den von Gentile vorgeschlagenen Dimensionen – einige typische Elemente faschistischer Strömungen dargestellt, wie beispielsweise
das Führerprinzip,
der Totalitätsanspruch,
der am Militär orientierte Parteiaufbau,[12]
eine kulturstiftende, auf Mythen, Riten und Symbolen basierende, irrationale weltliche Ersatzreligion,
eine korporative, hierarchische Wirtschaftsorganisation,
sowie ein totalitäres, in Funktionshierarchien denkendes Gesamtmodell der Gesellschaft.
1. Das Führerprinzip ist im Iran absolut gegeben - Khomeini war der unumstrittene Führer des Irans, und Khamenei hat diesen Führerkult so weitergeführt, auch wenn man sagen muss das Letzterer nicht die "charismatische Führerfigur" charakterisiert wie Khomeini. Trotzdem hat er im Iran alles zu sagen --> Führerprinzip
2. Der Totalitätsanspruch der IRI ist wohl nicht zu übersehen. Der Einfluss der Mullahs geht von A bis Z.
3. Auch dieser Punkt ist im Iran gegeben. Die sogenannten Pasdaran bestimmen den gesamten politischen Ablauf im Iran. Ohne die Pasdaran und ihre Nebengruppen (Basiji) wären die Mullahs 2009 wohl entmachtet worden. Die Pasdaran sind die Wächter der Islamischen Revolution, ergo die Erhalter des theokratischen Regimes. Demnach orientiert sich die islamistische Parteienlandschaft am (Para) Militär...
4. Wie bereits vorher von mir erwähnt kann dieser Punkt nicht als Kriterium gelten. Das Franco- Regime ist ein Aushängeschild des Faschismus. Wenn man diesen Punkt als Kriterium gelten lassen würde, wäre das schon sehr kontrovers. Selbst in Mussolinis Italien, also der "Quelle des Faschismus" stand man der römisch- katholischen Kirche nicht feindlich gegenüber. Und das obwohl Mussolini Atheist war. Im Gegensatz zu den deutschen Nazis konnten sich die Schwarzhemden und die faschistischen Spanier mit der katholischen Kirche anfreunden und sahen im Faschismus keine Ersatzreligion. Schon hier erkennt man das sich viele User zu sehr am deutschen Faschismus orientieren.
5. Da könnte man noch diskutieren...
6. Auch der Punkt ist gegeben. Siehe die vorherigen Punkte.
Somit würden 5 von 6 Punkten auf die IRI zutreffen.
Und ob sich die Iraner als Herrenrasse sehen ? Der Begriff Iraner ist hier nicht richtig. Derzeit wird der Iran von schiitischen Klerikern regiert, und genauso stellt man sich in Ghom und Teheran die Herrenrasse vor. Die Sunniten im Land sind Menschen zweiter Klasse...
Make Kurdistan Free Again...