Kippt Saudi-Arabien?

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frems
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Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von frems »

Häufig gilt bzw. galt Saudi-Arabien durch seine sehr straffe Führung sowie die immensen Öleinnahmen als recht stabiles Land in der Region; zumindest im Vergleich zu einigen Nachbarländern. Nun scheint es aber an mehreren Ecken gleichzeitig zu brodeln.
Streit um die Thronfolge, Kämpfe mit Minderheiten, fallender Ölpreis und erstarkender Iran: Saudi-Arabien steckt in der Krise. Jetzt ist König Abdullah schwer erkrankt.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2015 ... g-abdullah

Interessant auch der Verweis, daß es wohl nicht wenige Anhänger des IS in der saudiarabischen Bevölkerung geben soll. Meinungen? Werden da nur ein paar Kleinigkeiten etwas überbewertet, die sich schon von selbst wieder einpendeln? Oder steht's ums Königreich wirklich eher schlecht?
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Provokateur
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von Provokateur »

Das mit der Unterstützung für den IS hat sich das saudische Königshaus durch die Wahhābīya selbst eingebrockt. Allerdings sehe ich Saudi-Arabien nicht als gefährdet an.

Es wird wohl einige Verwerfungen geben, aber letztenendes wird sich das wohl eher wieder einpendeln.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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nichtkorrekt
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von nichtkorrekt »

Ist die herrschende Clique nicht völlig überaltert und bei den frommen Muslimen verhasst, weil sie mit den USA paktieren? War nicht Bin Laden, obwohl selbst reicher Saudi, ein Feind der saudischen Herrscherclique?
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von Wasteland »

frems » So 4. Jan 2015, 21:42 hat geschrieben:Häufig gilt bzw. galt Saudi-Arabien durch seine sehr straffe Führung sowie die immensen Öleinnahmen als recht stabiles Land in der Region; zumindest im Vergleich zu einigen Nachbarländern. Nun scheint es aber an mehreren Ecken gleichzeitig zu brodeln.


http://www.zeit.de/politik/ausland/2015 ... g-abdullah

Interessant auch der Verweis, daß es wohl nicht wenige Anhänger des IS in der saudiarabischen Bevölkerung geben soll. Meinungen? Werden da nur ein paar Kleinigkeiten etwas überbewertet, die sich schon von selbst wieder einpendeln? Oder steht's ums Königreich wirklich eher schlecht?
Früher oder später wird das saudische Königshaus stürzen denke ich. Kein Rückhalt in der Bevölkerung. Was sie an der Macht hält ist ihr Geld.
Ob danach etwas besseres kommt ist fraglich, islamistische Spinner stehen schon in den Startlöchern.
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King Kong 2006
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von King Kong 2006 »

Solange Saudi-Arabien durch die Erdöleinnahmen einigermassen seiner Bevölkerung - gemeint sind nicht die asiatischen Arbeitssklaven - etwas bieten kann, wird es relativ ruhig bleiben. Vermutlich. Die USA halten auch noch die schützende Hand über die al-Sauds. Wenn es aber finanziell - absehbar - nicht mehr so gut läuft, dann kanns wirklich spannend werden.

Es gibt weiterhin ein Arbeitsverbot für Juden in Saudi-Arabien.
Saudi Arabia denies allowing Jews to work in country

Read more: Saudi Arabia denies allowing Jews to work in country | The Times of Israel http://www.timesofisrael.com/saudi-arab ... z3NssadlJh
Follow us: @timesofisrael on Twitter | timesofisrael on Facebook
Dafür eröffnet Saudi-Arabien nach 25 Jahren Pause wieder seine Botschaft im befreiten Irak.
Saudi Arabia To Reopen Baghdad Embassy After 25-year Chill

Saudi Arabia closed its Baghdad embassy in 1990 after the late Iraqi dictator Saddam Hussein invaded Kuwait.

http://gulfbusiness.com/2015/01/saudi-a ... KmZ350wfRY
Die Saudis haben bereits massiven Druck aus Washington bekommen, so daß sie ihren Geheimdienstboss kündigen mußten. Er war zu sehr pro-IS, pro-Taliban und anti-Iran. Dahinter soll Obama gestanden haben.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von palulu »

Wasteland » So 4. Jan 2015, 21:58 hat geschrieben:
Kein Rückhalt in der Bevölkerung.
Das stimmt nicht.
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von Wasteland »

palulu » So 4. Jan 2015, 22:00 hat geschrieben:
Das stimmt nicht.
Es gibt genug Menschen dort die sie zur Hölle wünschen.
Volkstribunen sind das jedenfalls nicht.
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Marmelada
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von Marmelada »

Wasteland » So 4. Jan 2015, 20:58 hat geschrieben:...
Ob danach etwas besseres kommt ist fraglich, islamistische Spinner stehen schon in den Startlöchern.
Also anders islamistische Spinner? :? Die Gesetzgebung dort ist doch schon recht islamistisch ausgeprägt. Heißt das, die folgenden würden dann darüberhinaus überhaupt nicht mehr mit dem Westen kooperieren?
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von palulu »

Wasteland » So 4. Jan 2015, 22:04 hat geschrieben:
Es gibt genug Menschen dort die sie zur Hölle wünschen.
Volkstribunen sind das jedenfalls nicht.
Doch, die Person des Königs ist extrem beliebt.
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von garfield336 »

Wasteland » So 4. Jan 2015, 20:58 hat geschrieben:
Früher oder später wird das saudische Königshaus stürzen denke ich. Kein Rückhalt in der Bevölkerung. Was sie an der Macht hält ist ihr Geld.
Ob danach etwas besseres kommt ist fraglich, islamistische Spinner stehen schon in den Startlöchern.
Saudi Arabien ist bereits das islamistische Land der Welt, Du glaubst alles es wird noch schlimmer?
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dank treuer westlicher Verbundenheit und Kritiklosigkeit werden sowohl die alten als auch potenziell neue islamistische saudiarabische Herrscher nicht nur dortzulande keine Probleme haben sondern auch hierzlande als finanzstarke Investoren und kapitalkräftige Waffenkäufer hochwillkommen sein. Wer im arabischen Raum dagegen revoltiert, wird bekämpft, sucht als Flüchtling Hilfe in Europa und wird von rechtspopulistischen Bewegungen wie Pegida zurückgedrängt. Keine Probleme in Sicht also in Riad.
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von Wasteland »

garfield336 » So 4. Jan 2015, 22:12 hat geschrieben:
Saudi Arabien ist bereits das islamistische Land der Welt, Du glaubst alles es wird noch schlimmer?
Das Königshaus benutzt das als Herrschaftsinstrument. Selber sind die ziemlich weltlich.
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von Wasteland »

palulu » So 4. Jan 2015, 22:08 hat geschrieben:
Doch, die Person des Königs ist extrem beliebt.
Mag sein, die Familie nicht so sehr. Es gibt genug militante Oppositionelle die nur auf eine Gelegenheit warten.
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freigeist
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von freigeist »

frems » So 4. Jan 2015, 20:42 hat geschrieben:Häufig gilt bzw. galt Saudi-Arabien durch seine sehr straffe Führung sowie die immensen Öleinnahmen als recht stabiles Land in der Region; zumindest im Vergleich zu einigen Nachbarländern. Nun scheint es aber an mehreren Ecken gleichzeitig zu brodeln.


http://www.zeit.de/politik/ausland/2015 ... g-abdullah

Interessant auch der Verweis, daß es wohl nicht wenige Anhänger des IS in der saudiarabischen Bevölkerung geben soll. Meinungen? Werden da nur ein paar Kleinigkeiten etwas überbewertet, die sich schon von selbst wieder einpendeln? Oder steht's ums Königreich wirklich eher schlecht?
Nach dem für seinen Fleiß bekannten, charismatischen König Faisal ist kein König gefolgt, der ihm annähernd das Wasser reichen konnte. Al-Taweel gilt als Skandalpräsident.
Zuletzt hat er Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als er Investment in Griechenland ins Auge gefasst hat.
http://www.arabianbusiness.com/prince-a ... 49462.html
Hier ein Artikel zur Thronfolgerkrise.
http://uk.businessinsider.com/the-saudi ... 015-1?r=US

Zum Ölgeschäft:
http://www.telegraph.co.uk/finance/news ... ategy.html

Saudi Arabia has won the opening battle of its radical oil strategy by forcing prices lower. But the kingdom is about to enter into a dangerous new phase in its war to regain control of the world’s oil market.
In November, Saudi succeeded in bullying the other members of the Organisation of Petroleum Exporting Countries (Opec) into continuing to pump their current quota of 30m barrels per day (bpd) as its first objective. The strategy born in the palaces of Riyadh has sparked the apparently desired oil price rout, which the kingdom’s veteran oil minister Ali Naimi clearly believes is necessary to shut down the cartel’s biggest rivals in Russia and the shale oil fields of Dakota.
Oil equals political power and influence for Saudi Arabia and a seat at the table of the world’s most powerful nations at the G20. Despite the colossal risks, something had to be done to reverse the tilt towards high-cost production coming from the US and elsewhere to maintain Saudi Arabia’s dominance as the so called global “swing producer”. With 13pc of global oil reserves and the cheapest production costs, the kingdom believes that it can still buy back the market and secure higher prices over the long term.
“This is one of the most important policy initiatives by Saudi Arabia in the modern era,” said Edmund O’Sullivan, an expert on the kingdom with Middle East Economic Digest and author of the book, The New Gulf. “It isn’t without risks but they have the political power and economic resources to pull it off.”


Und hier ein Bericht zur politischen Krise
http://www.reuters.com/article/2014/04/ ... 2Z20140415

Im saudischen Königshaus gab es immer Ängste vor Opposition und einer Öffentlichkeit, die eine Liberalisierung der Gesellschaft fordern könnte und sich gegenüber dem westlichen Lebensstil öffnet. Öffentliches Leben unterscheidet sich in Saudi-Arabien sehr konträr von häuslichem, wie in fast allen islamischen Gesellschaften am Golf. Allerdings unterdrückt die Monarchie seine Oppositionellen mit allen dikatorischen Mitteln.
Hinzu kommt die Unsicherheit gegenüber dem Iran und ISIS, sie zwingt Saudi-Arabien früher oder später dazu, Stellung zu beziehen und wohl oder übel, eine Partnerschaft mit dem Iran einzugehen, um Washington nicht alt aussehen zu lassen.
http://english.al-akhbar.com/node/21801
Why is Saudi taking part in strikes against ISIS then? Henderson explained, “The House of Saud will likely continue to try to balance the threat of the head-chopping jihadists, while also trying to deliver a strategic setback to Iran by overthrowing the regime in Damascus.” From the perspective of Saudi Arabia, the journalist adds, “the move of ISIS forces into Iraq contributed to the removal of Nouri al-Maliki in Baghdad, who they regarded as a stooge of Tehran.” Henderson continues, “Despite official support by Riyadh for the new Baghdad government, many Saudis who despise Shia probably regard ISIS as doing God's work.”

Dahinter steckt natürlich eine Strategie, sich gegenüber den Iranern zu distanzieren und Assad rauszudrängen, was Iran einen Verbündeten nehmen würde.
Nicht unterschätzen sollte man, dass Saudi-Arabien solange stabil bleibt, bis der Wohlstand durch Öl vorhanden und verfügbar bleibt, auch wenn Al-Saud sich übermäßig bereichert (hat).
Zuletzt geändert von freigeist am So 4. Jan 2015, 21:29, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von freigeist »

Marmelada » So 4. Jan 2015, 21:05 hat geschrieben:Also anders islamistische Spinner? :? Die Gesetzgebung dort ist doch schon recht islamistisch ausgeprägt. Heißt das, die folgenden würden dann darüberhinaus überhaupt nicht mehr mit dem Westen kooperieren?
Ja, islamistische unkodifizierte Rechtsprechung geformt durch die Hanbali Schule.
http://en.wikipedia.org/wiki/Hanbali
Im Gegensatz zu Saudi-Arabien ist Abu Dhabi in der Rechtspraxis weit weniger streng.
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von nichtkorrekt »

garfield336 » So 4. Jan 2015, 21:12 hat geschrieben:
Saudi Arabien ist bereits das islamistische Land der Welt, Du glaubst alles es wird noch schlimmer?
Demletzt kam in den Nachrichten oder ich habs sonstwo gelesen, dass einigen tschetschenischen Jihadisten (was für ein Wort) der IS noch nicht islamisch genug ist, es gibt scheinbar immer noch eine Steigerung.
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von Wasteland »

Marmelada » So 4. Jan 2015, 22:05 hat geschrieben:Also anders islamistische Spinner? :? Die Gesetzgebung dort ist doch schon recht islamistisch ausgeprägt. Heißt das, die folgenden würden dann darüberhinaus überhaupt nicht mehr mit dem Westen kooperieren?
Ja, die Saudis haben ja regelmässi selber mit Al-Qaida und Co. zu kämpfen.
Vieles an der Gesetzgebung in Saudi-Arabien ist auch durch Stammestradition geprägt, wie das Fahrverbot für Frauen etc.
Die Saudis gelten hinter den Kulissen aber als ziemlich weltlich und sagen wir mal konsumorientiert (Whiskey saufen, Pornos etc.).
Der IS hat ja auch schon angekündigt Mekka plattmachen zu wollen.
Das ist mehr eine Monarchie als ein Gottesstaat. Die nutzen den Islam um ihre Herrschaft zu festigen gegen die vielen Fanatiker im Land.
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von schokoschendrezki »

Wasteland » So 4. Jan 2015, 23:42 hat geschrieben:
Ja, die Saudis haben ja regelmässi selber mit Al-Qaida und Co. zu kämpfen.
Vieles an der Gesetzgebung in Saudi-Arabien ist auch durch Stammestradition geprägt, wie das Fahrverbot für Frauen etc.
Die Saudis gelten hinter den Kulissen aber als ziemlich weltlich und sagen wir mal konsumorientiert (Whiskey saufen, Pornos etc.).
Der IS hat ja auch schon angekündigt Mekka plattmachen zu wollen.
Das ist mehr eine Monarchie als ein Gottesstaat. Die nutzen den Islam um ihre Herrschaft zu festigen gegen die vielen Fanatiker im Land.
Da würde ich mal die Behauptung aufstellen, dass das nirgends und niemals anders lief. Putin und die russisch-orthodoxe Kirche, Modi und der Hinduismus, die Kaczynskis und die katholische Kirche usw. usf. Heißt ja nicht, dass die betroffenen Herrscher ganz persönlich der jeweiligen Religion nicht auch gleichzeitig anhängen könnten.

Es ist mir völlig gleichgültig, ob die die Saudis hinter den Kulissen Whiskey saufen und Pornos gucken. Fakt ist: Sie unterstützten massiv finanziell islamistische Terrororganisationen und sowohl das Königshaus als auch die westlichen Verbündeten Saudi Arabiens als auch die Abendlandsbeschützer in Europa sehen dabei weg.

Dass die Doppelstrategie der Saudis, außerhalb ihres Landes, Terroristen zu unterstützen und sie im eigenen Land zu bekämpfen, nicht aufgeht, ist da nur ein schwacher Trost.
Die ZEIT vom 25. Juli 2014 hat geschrieben: "Saudi-Arabien bleibt ein entscheidender Geldgeber von Al-Kaida, den Taliban und anderen Terrorgruppen", urteilte laut Wikileaks bereits 2009 die damalige US-Außenministerin Hillary Clinton. 15 der 19 Attentäter vom 11. September 2001 stammten aus dem Königreich, mittlerweile sind nach Schätzungen diverser Geheimdienste 3.000 bis 4.000 junge Saudis in Syrien auf heiligem Kriegspfad, die meisten in den Reihen der schwarzen Kommandos des Islamischen Staates (IS). 2.400 Petrodollar kostet die Patenschaft für einen Gotteskämpfer, auf Wunsch wird die Spende von den Terror-Rekrutierern auch mit einem Kurzvideo des jungen Mannes in Aktion honoriert.

Entsprechend überschwänglich war der Jubel in Sponsorenkreisen nach dem Blitzmarsch der bestens ausgestatteten IS-Kolonnen gen Bagdad. "Was im Irak passiert, ist eine Revolution des Volkes gegen Unterdrückung und Tyrannei", twitterte ein kuwaitischer Scheich, der seit zwei Jahren mit Geldkoffern zu "seinen Brigaden nach Syrien" reist.

Twitteraufrufe zum Marsch gegen das "Haus Saud" kursieren

Bisher setzten die Herrscher am Golf auf eine Doppelstrategie – außerhalb ihres Landes betrachteten sie die frommen Militanten als nützliche Instrumente im Kampf gegen den schiitischen Einfluss in der Region. Im Inneren dagegen gingen sie gegen deren Treiben mit aller Polizeimacht vor, wie zuletzt im Mai gegen einen Ring von IS-Werbern in Riyadh. Spätestens seit dem Drama im Irak aber ist klar, dass diese Rechnung nicht mehr aufgeht. Denn die triumphierenden Krieger fühlen sich beflügelt, nun auch ihre Gönner am Golf ins Visier zu nehmen – Twitteraufrufe zum Marsch gegen das "Haus Saud" kursieren bereits, in der saudischen Hauptstadt tauchten erste IS-Graffiti und Flugblätter auf. Eilig dekretiert nun ein Golfstaat nach dem anderen Anti-Terrorgesetze, die allen Dschihadisten und ihren Helfershelfern schwere Strafen androhen – und dabei interne Bürgerrechtler gleich mit hinter Gitter bringen.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Mo 5. Jan 2015, 08:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von Wasteland »

schokoschendrezki » Mo 5. Jan 2015, 09:28 hat geschrieben:
Da würde ich mal die Behauptung aufstellen, dass das nirgends und niemals anders lief. Putin und die russisch-orthodoxe Kirche, Modi und der Hinduismus, die Kaczynskis und die katholische Kirche usw. usf. Heißt ja nicht, dass die betroffenen Herrscher ganz persönlich der jeweiligen Religion nicht auch gleichzeitig anhängen könnten.

Es ist mir völlig gleichgültig, ob die die Saudis hinter den Kulissen Whiskey saufen und Pornos gucken. Fakt ist: Sie unterstützten massiv finanziell islamistische Terrororganisationen und sowohl das Königshaus als auch die westlichen Verbündeten Saudi Arabiens als auch die Abendlandsbeschützer in Europa sehen dabei weg.
Mir ist es auch gleichgültig. Vielen islamistischen Hardlinern aber nicht.
schokoschendrezki » Mo 5. Jan 2015, 09:28 hat geschrieben: Dass die Doppelstrategie der Saudis, außerhalb ihres Landes, Terroristen zu unterstützen und sie im eigenen Land zu bekämpfen, nicht aufgeht, ist da nur ein schwacher Trost.
Soweit ich weiss ist es nicht direkt das Königshaus das Terror finanziert, sondern zahllose Geschäftsleute und Stiftungen im Land.
Allerdings seien dafür keine offiziellen saudischen Stellen verantwortlich: "Es geht um ein unübersehbares Geflecht von Wohltätigkeitsorganisationen, die zum Teil bewusst missbraucht werden, ohne dass sie das wissen", meint Musharbash. Jedoch müsse davon ausgegangen werden, dass es in den Behörden Einzelpersonen gebe, die bewusst ein Auge zudrückten, so der Al-Kaida-Experte. "Wenn man sich vorstellt, wie viele Reisebewegungen es allein durch die hohe Zahl an Arbeitsmigranten zwischen Saudi-Arabien und Pakistan gibt", ergänzt sein Kollege Steinberg, dann sei es ohnehin "beinahe unmöglich", diese Geldflüsse zu verfolgen und auszutrocknen.
http://www.dw.de/saudi-arabien-partner- ... 15153069-1
Zuletzt geändert von Wasteland am Mo 5. Jan 2015, 13:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von Kanzlerqualle »

frems » So 4. Jan 2015, 20:42 hat geschrieben:Häufig gilt bzw. galt Saudi-Arabien durch seine sehr straffe Führung sowie die immensen Öleinnahmen als recht stabiles Land in der Region; zumindest im Vergleich zu einigen Nachbarländern. Nun scheint es aber an mehreren Ecken gleichzeitig zu brodeln.Oder steht's ums Königreich wirklich eher schlecht?
.. da König Abdullah bisher schlau regiert hat , nehme ich mal , daß seine studierten Söhne mit Bedacht und Wissen das Vermögen weiter gut verwalten werden ...
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von schokoschendrezki »

Wasteland hat geschrieben: Soweit ich weiss ist es nicht direkt das Königshaus das Terror finanziert, sondern zahllose Geschäftsleute und Stiftungen im Land.
Es schaut gezielt weg. Wenn man es mal so kurios ausdrücken will wie es offenbar ist. Und ganz ähnlich dürfte es in Kuweit, Katar, V.A.R aussehen.

Dass ganz aktuell der saudi-arabische Generaldirektor Abdulaziz Othman Al-Twaijri der Organisation ISESCO (ISlamic Educational Scientific Education), einer Art schariakonformes Gegenstück der UNESCO, Kanzlerin Merkel für ihre Pegida-Schelte lobte, wundert einen da auch nicht mehr. Schließlich kämpft Pegida für eine gefühlte Überfremdung des Abendlands und nicht etwa gegen die finanzielle Unterstützung von Terrorkämpfern oder den Einfluss arabischer Investmendfonds in Europa.
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von InDubioProReo »

Soweit ich weiss ist es nicht direkt das Königshaus das Terror finanziert, sondern zahllose Geschäftsleute und Stiftungen im Land.
Bei den annähernd 2000 Prinzen ist es wahrscheinlich, dass Finanzhilfen auch direkter bzw. Näherer Verbindung vom und zum Königshaus entspringen. Sicherlich gehören nicht wenige der Prinzen zu den Unterstützern, die bspw. mit dem IS symphatisieren und ihn mit Geldern fördern.
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von frems »

Kanzlerqualle » Mo 5. Jan 2015, 13:40 hat geschrieben: .. da König Abdullah bisher schlau regiert hat , nehme ich mal , daß seine studierten Söhne mit Bedacht und Wissen das Vermögen weiter gut verwalten werden ...
Nun ist er jedenfalls fort: http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 14513.html
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von MN7 »

In Saudi-Arabien wird nach Senioritätsprinzip vererbt. Die Söhne von Abdullah haben keine Aussicht auf den Thron. Seit Ibns Tod hat immer ein jüngerer seiner Söhne den Thron geerbt. Das Problem mit diesem System ist, dass die Thronfolger immer älter und seniler und die Machtwechsel immer häufiger werden - nicht gut für die Stabilität der Institution - und dass irgendwann der letzte Sohn Ibns sterben wird. Dann stehen etliche hundert Prinzen des nächsten Verwandtschaftsgrades zur Auswahl, alle mit ähnlich legitimen und ähnlich schwachen Ansprüchen auf den Thron. So fangen Erbfolgekriege an. Aus diesem Grund hat Abdullah im Jahr 2006 einen Rat begründet, der den Kronprinzen ernennt und legitimiert. Der König ernennt drei potentielle Kronprinzen, der Rat wählt einen davon aus. Ob das System an Ende funktioniert, bleibt noch abzuwarten.

Mit Abdullah ist ein starker und einflußreicher Reformer gestorben. Ein herber Verlust für die freie Welt. Salman wird Demenz und Alzheimer nachgesagt. Nicht auszuschließen, dass er sich vom Klerus vereinnahmen lässt.
Zuletzt geändert von MN7 am Fr 23. Jan 2015, 18:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von MN7 »

King Kong 2006 » So 4. Jan 2015, 20:58 hat geschrieben:Die Saudis haben bereits massiven Druck aus Washington bekommen, so daß sie ihren Geheimdienstboss kündigen mußten. Er war zu sehr pro-IS, pro-Taliban und anti-Iran. Dahinter soll Obama gestanden haben.
Quelle?
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von King Kong 2006 »

MN7 » Fr 23. Jan 2015, 19:23 hat geschrieben:
Quelle?
U.a. Debka
Obama’s Iran policy wins key point: Saudis drop its lead antagonist Prince Bandar
Removal of the live wire of the kingdom’s drive against President Barack Obama’s détente with Tehran is one up for Obama.

The live wire of the Saudi royal house’s drive against President Barack Obama’s détente with Tehran has been dropped. Prince Bandar bin Sultan, Saudi Arabia’s National Security Adviser and Intelligence Director, has not been seen for more than a month.

He was reported by DEBKAfile’s US and Saudi sources Wednesday, Feb. 19, to have been removed from the tight policy-making circle in Riyadh. For Israel’s Binyamin Netanyahu, this counts significantly as the loss of the only other Middle East leader ready to publicly decry President Obama’s policies on Iran and Syria as promoting the negative forces in the region and damaging to America’s own interests.
The Saudi intelligence chief crossed the Americans by supplying weapons and money to Syrian rebels belonging to Islamist militias – though not al Qaeda. He was the driving force behind the formation of the Islamic Front coalition, which last month beat the Free Syrian Army backed by Washington into the ground. Some Gulf sources say he is paying the price for the kingdom’s failure in Syria.

Instead of Prince Bandar, his seat was taken by his leading adversary on Syria, the Saudi Interior Minister, Prince Mohammed bin Nayef.

Prince Mohammed is a favorite at the White House and a close friend of Secretary of State John Kerry and CIA Director John Brennan.


http://www.debka.com/article/23692/Obam ... nce-Bandar
Prinz Bandar ging bei der Familie Bush ein und aus und hatte eine wichtige Funktion bei der Kommunikation zwischen den beiden Dynastien der al-Sauds und der Familie Bush.
Kein arabischer Botschafter – vielleicht überhaupt kein Botschafter – hatte jemals so großen Einfluss in Washington wie Bandar. Auf dem Höhepunkt seiner Macht hatte er sich für beide Seiten unentbehrlich gemacht, so diente er seinem König als persönlicher Bote und dem Weißen Haus als Laufbursche.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bandar_ibn_Sultan
Er hat radikale Elemente in Syrien und Irak gefördert und gilt als Finanzier von Terrorismus, was an sich für alle Beteiligten Staaten nichts außergewöhnlich ist. Aber irgendwann Washington übel aufgestossen ist, weil es nicht grundsätzlich im Falle Syriens und Iraks in US-Interesse ist. Spätestens, wenn es für die USA nicht mehr kontrollierbar ist. Siehe das Kalifat. Dazu gilt er als großer Kritiker der us-iranischen Annäherung. Beides Faktoren, die in den momentanen Plänen der USA störend sind.

Laufbursche Prinz Bandars Beraterstatus ist allerdings durch einen guten Freund der USA ersetzt worden.
After his appointment as interior minister, U.S. diplomats argued that he is "the most pro-American minister in the Saudi Cabinet".[

http://en.wikipedia.org/wiki/Muhammad_bin_Nayef
Die USA scheinen tatsächlich im Personalkarussel einigen Einfluß in Saudi-Arabien zu haben.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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schelm
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von schelm »

Mutti schickt Wulff ( ! ) zur Trauerfeier nach Saudi Arabien. Ich hoffe, er kann den Saudis erklären, dass sie nichts mit dem Islam zu tun haben. :cool:
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Platon
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von Platon »

frems » So 4. Jan 2015, 20:42 hat geschrieben:Häufig gilt bzw. galt Saudi-Arabien durch seine sehr straffe Führung sowie die immensen Öleinnahmen als recht stabiles Land in der Region; zumindest im Vergleich zu einigen Nachbarländern. Nun scheint es aber an mehreren Ecken gleichzeitig zu brodeln.


http://www.zeit.de/politik/ausland/2015 ... g-abdullah

Interessant auch der Verweis, daß es wohl nicht wenige Anhänger des IS in der saudiarabischen Bevölkerung geben soll. Meinungen? Werden da nur ein paar Kleinigkeiten etwas überbewertet, die sich schon von selbst wieder einpendeln? Oder steht's ums Königreich wirklich eher schlecht?
Da für Saudi-Arabien die Förderkosten für Öl extrem gering sind und sie über hohe Währungsreserven verfügen kann ihnen der von ihnen selbst forcierte Ölpreiskampf wenig anhaben bzw. Länder wie Russland und Iran werden längst pleite sein, wenn die Saudis anfangen müssen ihre Reserven nennenswert anzugreifen. In der Thronfolge dürfte es vorerst keine Probleme geben, König Abdallah war am Ende genauso regierungsunfähig wie es nun offenbar auch sein Nachfolger ist. Die wahren Machthaber sind wohl Leute im Hintergrund. Die größte Gefahr für Saudi-Arabien dürfte von IS-Sympathisanten im eigenen Land und einem möglichen schiitischen Umsturz im Jemen ausgehen.

Ich bin schon mal gespannt wie lange es dauert bis die Saudische Armee mal wieder in ein Nachbarland einmarschiert um einen befreundeten Herrscher vor seinen schiitischen Gegnern zu retten.
Dieser Beitrag ist sehr gut.
Hassad
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von Hassad »

InDubioProReo » Mi 7. Jan 2015, 09:24 hat geschrieben:Soweit ich weiss ist es nicht direkt das Königshaus das Terror finanziert, sondern zahllose Geschäftsleute und Stiftungen im Land.

Bei den annähernd 2000 Prinzen ist es wahrscheinlich, dass Finanzhilfen auch direkter bzw. Näherer Verbindung vom und zum Königshaus entspringen. Sicherlich gehören nicht wenige der Prinzen zu den Unterstützern, die bspw. mit dem IS symphatisieren und ihn mit Geldern fördern.

Ich habe kürzlich gelesen es gebe ca. 5000 Prinzen und auch die Saudische Königsfamilie soll al-Qaida gesponsort haben:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 16612.html
New York - Prominente Mitglieder der saudischen Königsfamilie sollen nach Angaben des verurteilten Terroristen Zacarias Moussaoui das Terrornetz al-Qaida in den Neunzigerjahren finanziell unterstützt haben. Das behauptete Moussaoui im vergangenen Jahr in einem Brief an einen Richter an einem US-Bundesgericht in New York, wie die "New York Times" berichtet. Seine Aussagen seien in ein Gerichtsverfahren eingeflossen, das Angehörige der Anschlagsopfer vom 11. September gegen Saudi-Arabien anstrengen.

Einzelne Mitglieder der saudischen Herrscherfamilie hätten damals angeblich zu den Hauptgeldgebern von al-Qaida gehört. Nach eigenen Angaben will Moussaoui von der Terrororganisation aufgefordert worden sein, eine digitale Datenbank der Geldgeber zu erstellen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 16612.html
Zuletzt geändert von Hassad am Do 5. Feb 2015, 12:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Hassad
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von Hassad »

Dieser Artikel enthält einige wertvolle Infos über Saudi Arabien unterstützung der IS
http://irananders.de/nachricht/detail/7 ... di-Arabien hat ein Monster wie Frankenstein erschaffen, über das es zunehmend die Kontrolle verliert. Das Gleiche gilt auch für seine Verbündeten wie die Türkei, die eine lebenswichtige Rückzugsbasis für ISIS und Jabhat al-Nusra ist, indem sie ihre 820 Kilometer lange Grenze zu Syrien nicht abriegelt. Mit dem Fall von ursprünglich durch die Kurden verwalteten Grenzübergängen an die ISIS, sieht sich die Türkei einem neuen, extrem gewaltbereiten Nachbarn gegenüber, der sich zutiefst undankbar für die in der Vergangenheit vom türkischen Geheimdienst erbrachten Gefallen zeigt.

Und was Saudi-Arabien angeht, wird das Land möglicherweise seine Unterstützung für die sunnitischen Aufstände in Syrien und im Irak bereuen, da die Dschihadisten nun in sozialen Netzwerken begonnen haben, das Haus Saud als ihr nächstes Ziel zu bezeichnen. Es stellt sich heraus, dass der von Dearlove nach dem 11. September zitierte, nicht namentlich genannte Chef des saudischen Geheimdienstes die sich abzeichnende Bedrohung für Saudi-Arabien korrekt eingeschätzt hatte - und nicht Prinz Bandar, was erklären würde, warum er zu Beginn dieses Jahres entlassen worden war.
Zuletzt geändert von Hassad am Do 5. Feb 2015, 12:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Puschel

Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von Puschel »

Hassad » Do 5. Feb 2015, 12:40 hat geschrieben:Dieser Artikel enthält einige wertvolle Infos über Saudi Arabien unterstützung der IS
http://irananders.de/nachricht/detail/7 ... di-Arabien hat ein Monster wie Frankenstein erschaffen, über das es zunehmend die Kontrolle verliert. Das Gleiche gilt auch für seine Verbündeten wie die Türkei, die eine lebenswichtige Rückzugsbasis für ISIS und Jabhat al-Nusra ist, indem sie ihre 820 Kilometer lange Grenze zu Syrien nicht abriegelt. Mit dem Fall von ursprünglich durch die Kurden verwalteten Grenzübergängen an die ISIS, sieht sich die Türkei einem neuen, extrem gewaltbereiten Nachbarn gegenüber, der sich zutiefst undankbar für die in der Vergangenheit vom türkischen Geheimdienst erbrachten Gefallen zeigt.

Und was Saudi-Arabien angeht, wird das Land möglicherweise seine Unterstützung für die sunnitischen Aufstände in Syrien und im Irak bereuen, da die Dschihadisten nun in sozialen Netzwerken begonnen haben, das Haus Saud als ihr nächstes Ziel zu bezeichnen. Es stellt sich heraus, dass der von Dearlove nach dem 11. September zitierte, nicht namentlich genannte Chef des saudischen Geheimdienstes die sich abzeichnende Bedrohung für Saudi-Arabien korrekt eingeschätzt hatte - und nicht Prinz Bandar, was erklären würde, warum er zu Beginn dieses Jahres entlassen worden war.
Saudi Arabien Bahrein dahin liefert Deutschland Waffen.....

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Kardux
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von Kardux »

Platon hat geschrieben:Die größte Gefahr für Saudi-Arabien dürfte von IS-Sympathisanten im eigenen Land und einem möglichen schiitischen Umsturz im Jemen ausgehen.

Ich bin schon mal gespannt wie lange es dauert bis die Saudische Armee mal wieder in ein Nachbarland einmarschiert um einen befreundeten Herrscher vor seinen schiitischen Gegnern zu retten.
:D

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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von Hassad »

Sehr interessante Infos über das Haus Saud. Ob das auch alles wahr ist?


Der bekannte amerikanische Journalist Wayne Madsen hat in einem Interview im Dezember 2010 folgendes gesagt:

“Die Sauds und die Bin Ladens waren enge Verbündete der Bush-Familie, die alles in dem 9/11-Angriff zu gewinnen hatte. Die einzige Möglichkeit, die Rolle der Saud-Familie offenzulegen ist, dass ein saudischer Informant an die Öffentlichkeit tritt; aber das wird möglicherweise erst nach dem unvermeidlichen Sturz der saudischen Monarchie der Fall sein. Wie viele Saudis wissen, marschiert die Saud-Familie nicht nur im Gleichschritt mit den Amerikanern und Israelis, sondern ihre Mitglieder sind auch die Nachfahren einer jüdischen Kaufmannsfamilie , die ursprünglich im heutigen Kuwait lebte. Wahhabismus dient in der Tat den Interessen des zionistischen Israel, die beide Extremismus und Sektierertum betonen, was den Nahen Osten in ständiger Unruhe hält und die Herrschaft der wahhabitischen Sauds und der Zionisten erweitert.”

Quelle: http://www.politaia.org/iran/saudi-arab ... zionismus/
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von frems »

Ziemlich polemisch, aber nervös scheint die Regierung schon zu werden.
Saudi-Arabiens Finanzstärke bröckelt. Grund ist neben dem niedrigen Ölpreis auch das unkluge Handeln der Regierung. Zur Gruppe der "gefährlichen Dummen" gehören auch zwei andere bekannte Staatschefs.
http://www.welt.de/wirtschaft/article15 ... krott.html
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Summers
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von Summers »

Saudi-Arabiens Macht zerbröselt an allen Ecken:

http://www.teleboerse.de/rohstoffe/Riad ... 92461.html
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King Kong 2006
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Re: Kippt Saudi-Arabien?

Beitrag von King Kong 2006 »

Summers hat geschrieben:(19 Jan 2016, 08:37)

Saudi-Arabiens Macht zerbröselt an allen Ecken:

http://www.teleboerse.de/rohstoffe/Riad ... 92461.html
Selbst optimistischste Schätzungen gehen davon aus, dass Riad bei dem niedrigen Ölpreis nur noch vier Jahre durchhält, bis die Kasse leer ist.
In einem anderen Bericht ist von einem selbstmörderischen Preiskampf der Saudis die Rede.
Mit dem Ölreichtum haben sich Saudi-Arabien & Co. bei ihren Bürgern lange von politischer Mitbestimmung freigekauft. Das wird den Herrschern wegen des Preisverfalls nicht mehr gelingen.
Saudi-Arabien droht wirtschaftlicher Verfall

Die meisten Ausländer arbeiten in Saudi-Arabien, wo ihr Anteil bei 35 Prozent der Bevölkerung liegt. In Kuwait sind es 70 Prozent, in den Kleinstaaten Dubai, Abu Dhabi und Katar sogar zwischen 80 und 90 Prozent. Der einheimische Nachwuchs dagegen strebt nur auf die betulichen Sessel im öffentlichen Dienst, hat völlig irreale Gehaltsvorstellungen oder sitzt arbeitslos zu Hause.

http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 078-2.html
Da das Hause al-Saud Hüterin der heiligen Stätte des Islams ist und die Erdölreserven Saudi-Arabiens auch eine Rolle in der Weltwirtschaft spielen, wird man sicher versuchen die arabische Halbinsel kontrolliert zu halten. Bzw. kontrolliert einstürzen zu lassen. Wenn nichts mehr geht. Die arabische Halbinsel beherbergt enormes Gewaltpotential, ideologisch/religiös und finanziell. Einen Vorgeschmack sieht man auf den Schlachtfeldern in Syrien/Irak (ISIS), Nordafrika oder Afghanistan/Pakistan, Kaukasus, Indonesien, Schwarzafrika oder bis hin zum WTC oder Europa. Zukünftige Waffenverkäufe werden sicher sehr überlegt sein. Selbst Teheran wird keinen Zusammenbruch Saudi-Arabiens wünschen. Sonst wird man neben der Grenze zu Afghanistan/Pakistan ähnliche Mauerwerke zum Persischen Golf/Arabischen Halbinsel bauen müssen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
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