zollagent hat geschrieben:(02 Oct 2018, 09:59)
Daß ein System, das in erster Linie vom Hass auf das Feindbild lebt, diesen Feind auch braucht, steht nicht in Frage. In Frage steht nach wie vor die Absicht, die mit dem Anreicherungsprogramm betrieben wird. Und die ist beim Iran nun mal anders als für andere Länder. Weder Belgien, noch Deutschland oder Dänemark streben nach einer eigenen Atombombe. Und auch sie betreiben Anreicherungsanlagen. Deine Argumentation kann ich nachvollziehen, teile sie aber nicht. Es ist hier leider so, daß es zwei Seiten mit fragwürdiger Intention gibt.
Der Iran vor 1979 und der Iran nach 1979 strebt nach Technologie. Inklusive Nukleartechnologie. Die internationale Atomenergiebehörde bestätigt klar, das es eine rein zivile Nutzung ist. Der Iran hat sich einem Vertrag unterworfen, darauf Bestand die USA (unter Obama), der so umfassend und hart ist, wie er weltweit nicht noch einmal existiert! Das zum Thema. Dem Iran wäre irgendwas geschenkt worden. Überhaupt nicht. Nicht mal die Sanktionen sind beendet worden. Weder Indien oder Pakistan, die sich an gar nichts halten. Oder Israel werden nur annähernd belästigt. Und die haben Atomwaffen. Natürlich und daran kann ein Iran nichts ändern, kann man das bei Bedarf auch militärisch nutzen. Man kann auch mit einer metalverarbeitenden Industrie Fingerhüte oder Patronenhülsen produzieren. Man kann mit einer chemischen Industrie nun mal zivile und militärische Produkten entwickleln und produzieren. Feuerlöschschaum oder Senfgas. Das ist und bleibt so. Der Iran könnte alle Technologie und Industrie über Bord werfen und sich aufs Teppichknöpfen und Messinghämmern beschränken. Dann kann man die Diskussion beenden. Nur dann. Oder der Iran wird wieder "pro-USA". Dann wird das auch beendet.
Der Iran hätte seit Jahren Atomwaffen produzieren können und sie auch einsetzen können. Ist nicht passiert. Was der Iran vor und nach 1979 womöglich im Sinn hat, ist neben dem Technologieerwerb und zivilen Programm eine break out capability zu nutzen. Als Notfallnagel. Das sagt man Japan nach (wegen China), das sagt man Südkorea nach (wegen Nordkorea), das sagt man Argentinien nach (siehe Falklandkrieg), das sagt man Brasilien nach (als Schwergewicht auf dem lateinamerikanischen Kontinent) ja sogar die atomare Bewaffnung Deutschlands war im Gespräch. Der Iran ist in einer Region und ohne Bündniszugehörigkeit die lebensgefährlich ist. Und der Iran ist als einzigstes Land dort mit Massenvernichtungswaffen massiv angegriffen worden. Ist von Atommächten umgeben. Wie der israelische Militärhistoriker van Crefeld sagte, der Iran müsste verrückt sein, wenn er diese Option nicht ins Auge fassen würde.
Fakt ist, der Iran hat ein bestätigtes ziviles Programm, welches vor 1979 größer dimensioniert vom Westen gefördert wurde, der Iran kann Atomwaffen produzieren, macht es nicht. Das ist keine technische Frage, sondern eine politische für den Iran. Fakt ist, daß der Iran wie andere Staaten auch natürlich mit der Technologie weiterhin Atomwaffen bauen könnte. Darüber weiter zu streiten ist sinnlos. Das kann er, das wird er weiterhin können. Wie Japan, Südkrorea, Brasilien, Deutschland usw.
Obama hat versucht das Beste herauszuholen und in kontrollierbare Bahnen zu lenken. Durch diesen einmaligen Vertrag, dem sich sonst niemand unterwerfen mußte.