Wie weiter mit Syrien ?

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Re: Die wahren Gründe für den Krieg in Syrien

Beitrag von Der General »

Alexyessin hat geschrieben:(21 Apr 2018, 12:48)

Doch, das ist richtig. Und ist auch belegt. Also, komm nicht mit irgendwelchen VTs. Die große Mehrzahl der Menschen in Syrien waren Anfangs friedliche Demonstranten. Das es da auch Spinner der islamradikalen Seite gab, würde ich nicht bestreiten, aber die waren Anfangs in der Minderheit. Libyen ist ein ganz anderes Thema.
Sorry, aber Du irrst Dich da einfach. Wikipedia als auch die "Westlichen Medien" veräußerten diese Sichtweise, aber auch nur aufgrund von "Dritt-Quellen" !

Mittlerweile und Aktuell gibt es ganz viele (Seriöse) Quellen im Netz, sehr oft mit Belegen in Originalem Bild und Ton die etwas ganz anderes dokumentieren !

Die "Spinner der islamradikalen Seite" so wie Du es nennst war der Auslöser ! Wohlgemerkt in Syrien und Libyen, nicht in Tunesien und Ägypten, dort gab es tatsächlich Friedliche Demonstranten die den "Arabischen Frühling" so zu sagen erschaffen haben.
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unity in diversity
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von unity in diversity »

zollagent hat geschrieben:(21 Apr 2018, 09:40)

...lieber betreiben diese gefühlten Mehrheiten eine Appeasement-Politik. Wer die Lehren der Geschichte nicht befolgt, ist verdammt, sie zu wiederholen. George Santayana (* 16. Dezember 1863 in Madrid; † 26. September 1952 in Rom
Zitat aus dem Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes:
„…So stellen sich die alliierten Luftangriffe dann im Ergebnis eher als unverhohlene Rückkehr zu einer Form der – völkerrechtlich überwunden geglaubten – bewaffneten Repressalie im humanitären Gewand dar...“

Neben veralteten, sturen Kommissköpfen, gibt es wohl doch noch intelligentes Leben in Deutschland.

Weiterführender Hinweis:
http://www.tagesschau.de/ausland/syrien ... n-101.html

Wenn du jetzt behauptest, die Tagesschau Redaktion diene einem Despoten, kann man dich nicht mehr ernst nehmen.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Die wahren Gründe für den Krieg in Syrien

Beitrag von Der General »

Alexyessin hat geschrieben:(21 Apr 2018, 12:52)

Das Problem bei dir und vielen, die gerne antiamerikanischen VTs anhängen ist, das ihr da Dinge einfach in den Zusammenhang setzt, die so nicht im Zusammenhang stehen. Benütze negative Dialektik, das hilft hier weiter.
Speziell von den Aussagen des Generals Clark, dass man Länder erobern will bzw. dessen Regierungen Gewaltsam stürzen möchte, andere Administratoren der US Regierung davon sprachen, man wolle eine Neue Weltherrschaft anstreben und ganz aktuell droht, den Iran mit einem Krieg zu Belegen, sind alles andere als Verschwörungstheorien, sondern Aussagen der genannten Personen, die das genauso Kommuniziert haben und auch ganz Leicht im Netz zu finden sind !

Sorry "Alexyessin", die Zeiten das die Massenmedien Immer Recht haben und andere nachweißbare und sichere Belege mit Verschwörungen diffamiert werden, sind längst vorbei !
Alexyessin hat geschrieben: Die Betrachtung der Außenpolitik der USA führe ich schon immer kritisch durch. Kritisch - und nicht automatisch verdammend und russlandbejubelnd wie du.
Erkenne den Unterschied.

Ich habe bewusst zwei Beiträge verfasst.
Ich "jubel" nicht automatisch wenn Russland/Putin irgend etwas in die Welt setzt. Es gibt vieles was man auch dort kritisieren kann !

ABER, all das ist bei weitem nicht so schlimm was sich die USA und in Teilen auch der "Westen" erlaubt !

DU schreibst: "Erkenne den Unterschied". Genau diesen habe ich seit vielen Jahren erkannt. Putin /Ruland, ist der einzige der die Pläne der USA durchkreuzt bzw. erkannt hat wie das Spiel so läuft. Eigentlich gar keine Meisterleistung, weil es Öffentlich und Unverblümt kommuniziert wurde.

Gerade letzteres ist für mich sehr erschreckend und es ist sehr schlimm, dass hierzulande darüber Öffentlich bis auf wenige Ausnahmen geschwiegen wird :(
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Re: Die wahren Gründe für den Krieg in Syrien

Beitrag von Der General »

think twice hat geschrieben:(21 Apr 2018, 14:54)

"Seit Beginn der Flüchtlingskrise engagiert sich Karim in der medialen Kritik an dem politischen Islam.[4][3] Dabei trat Karim auch als externer Gastredner bei Veranstaltungen der Alternative für Deutschland (AfD) auf.[5][6] Im März 2018 gab die AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung bekannt, dass sie Karim in das Kuratorium der Stiftung berufen habe
(...)
Am 14. April 2017 wurde das Profil von Imad Karim bei Facebook komplett gelöscht. Erst nach der Einschaltung des Medien-Anwalts Joachim Steinhöfel wurde Karims Facebook-Seite wiederhergestellt. Am 31. Juli 2017 sendete die ARD dann die 45-minütige Reportage „Im Netz der Lügen – Der Kampf gegen Fake News“ von Claus Hanischdörfer, in dem unter anderem ein Facebook-Post von Imad Karim als Beispiel für die Verbreitung von „Fake News“ angeführt wird.[11] Imad Karim antwortete via Youtube auf die Vorwürfe und wirft seinerseits Claus Hanischdörfer fragwürdige journalistische Methoden vor."
(Wikipedia)

Was liest man noch, wenn man den Typen googelt? Naja, das Uebliche:

Gastkommentare bei epochtimes, tichyseinblick, Cicero
Treffen mit Beatrix von Storch
Gastredner beim Marsch in Kandel
Gespräch mit Jörg Meuthen
Film über ARD-Fake-News
Diskussion mit Abdel-Samad

Und solche Typen wollen die "Wahrheit" sprechen? :rolleyes:
Und weil solche "Typen" auch mal mit der AfD sprechen stellst Du seine Zahlreiche Dokumentationen, die er Teilweise mit vielen Videos als Realität als Beleg ins Netzt stellt in Frage ?

Es ist einfach nur noch erschreckend und Traurig zu gleich wie Naiv und Oberflächlich man sich eine Meinung bildet.

Der Vorwurf "Fake News" zu verbreiten, konterte Imad Karim Erfolgreich durch seine Videos auf youtube, deshalb habe ich Ihn hier auch erwähnt :cool:
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Re: Die wahren Gründe für den Krieg in Syrien

Beitrag von zollagent »

Der General hat geschrieben:(22 Apr 2018, 05:05)

Und weil solche "Typen" auch mal mit der AfD sprechen stellst Du seine Zahlreiche Dokumentationen, die er Teilweise mit vielen Videos als Realität als Beleg ins Netzt stellt in Frage ?

Es ist einfach nur noch erschreckend und Traurig zu gleich wie Naiv und Oberflächlich man sich eine Meinung bildet.

Der Vorwurf "Fake News" zu verbreiten, konterte Imad Karim Erfolgreich durch seine Videos auf youtube, deshalb habe ich Ihn hier auch erwähnt :cool:
Mit den gleichen Werkzeugen und einer analogen Argumentation kommst du doch auch. Merkst du was? ;) :D :D :D
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von zollagent »

van Kessel hat geschrieben:(22 Apr 2018, 01:20)

wie schaut denn die neuere Politik Syriens aus?
Die Staatsgründung Israels, gegen das Syrien an vier Kriegen teilnahm, und der Panarabismus unter Führung von Ägyptens Gamal Abdel Nasser, dazu eine laizistische Regierung, waren die dominierenden Themen der Nachkriegszeit vor dem Hintergrund des Kalten Krieges. Seit 1963 beherrscht die bis 2003 auch im Irak herrschende Baath-Partei das Land, die sich vielfach im Libanon einmischte, den sie als Teil Syriens betrachtet. Ab 1970 dominierte Hafiz al-Assad, der 1982 einen Islamistenaufstand niederschlug, und der sich an die Sowjetunion anlehnte, später Russland, seit 2000 sein Sohn Baschar al-Assad. Seit 2011 herrscht ein von zahlreichen Gruppen befeuerter Bürgerkrieg, in den sich schließlich auch Russland massiv einmischte, ebenso wie die USA und jüngst die Türkei.so der übersichtliche Wiki-Artikel.

Dass es sich bei der Baath-Partei um eine sozialistische, laizistische Partei handelt(e) [wie auch schon in Ägypten], ist auch ein Grund der umliegenden, religiös geprägten Länder, dies zu ändern. Assad ist Alevit und hat gegen die Schiiten und Sunniten keine Chance. Gibt er die Macht ab, so fallen die Kuttenträger über das Land her. Da er aber vom Westen außer Ausraubungsangeboten wenig Hilfe erwarten konnte und das Menetekel-Diktator aufgepappt hatte, holte er sich die Iraner und dann noch die Russen ins Land, auch weil sein einstiger 'Freund' Erdoğan, den Rebellen fleißig geklautes Öl abkaufte (was eigentlich syrisches Öl war).

Wenig bekannt dürfte auch sein, dass die Türken an der Grenze zu Syrien, vom Großen Bruder empfohlen, Ölbohrungen abteuften, welche dann mit recht simpler Ablenktechnik, in die horizontale gingen und unter syrischem Boden, deren Ölvorkommen abzog. Öl - nicht die Kurden - ist auch der Antrieb des Erdoğan sich an der syrisch-irakischen Grenze herum zu treiben.
Da die Kurden momentan aber die irakischen Ölvorräte 'verwalten', denkt sich der Pascha, dass es ihm gehört, denn schließlich war alles mal ein Teil des Osmanischen Reiches.

Für mich unverständlich, zeigte sich Israel sehr dumm mit seinen syrischen Aktionen. Verliert Assad Macht und Leben, kommen die Mullahs oder Kopfjäger was für Israel die Sache nicht einfacher macht. Hätte Israel sich mit Assad geeinigt (Golanproblem ist auch lösbar), hätten sie die fanatischen 'Gläubigen' in Schach halten können. Wie Syrien ist auch Israel ein eher sozialistischer Staat (auch wenn kein laizistischer). Da die USA diese Länder zwar destabilisieren aber nicht als Kolonie übernehmen wollen, kann für Israel auch nicht der kostbare Stoff (Öl) abgezogen werden, ohne dass es knallt.

Es ist empfehlenswert, den kurzen Abschnitt des Wiki-Titels mit der Wirklichkeit der Interessen zu vergleichen. Sender Gleiwitz-Aktionen (so begannen bekanntlich die Nazis ihren Krieg gegen Polen) sind noch immer Kriegsgründe; auch wenn sie 'verfeinert' wurden mittels tödlichem Gaseinsatz.
Sorry, einen solchen Despoten als "machbare Alternative" verkaufen zu wollen, das zeugt für mich von einer perversen Politikauffassung. Pakte mit dem Teufel haben immer auch einen Pferdefuß. Und solche Regenten sind definitiv NICHT das letzte Bollwerk gegen das Chaos, wie sich ja auch Adolf verkaufen wollte. Sie treten genau dieses Chaos selbst los.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Julian »

Auf Karten zum syrischen Bürgerkrieg, so etwa hier, war im südlichen Damaskus immer eine kleine Fläche, die als unter der Kontrolle des Islamischen Staates stehend gekennzeichnet war.

Nun tatsächlich, dieses Gebiet entspricht offenbar Jarmuk, einem zwei Quadratkilometer großen Gebiet in Damaskus, gar nicht so weit weg vom Präsidentenpalast, das nun vom Assad-Regime erobert wurde. Natürlich finden das viele deutsche Medien gar nicht gut; sie stricken mal wieder eine Verschwörungstheorie, dass Assad hier absichtlich Islamisten habe walten lassen, um die Anstrengungen der heldenhaften, demokratischen, guten Rebellen zu torpedieren.
Assads Kalkül ging auf

Wie in anderen Teilen Syriens auch, kämpften bald verschiedene Milizen um Macht und Einfluss. Radikale Islamisten, säkular orientierte Gruppen und palästinensische Pro-Assad-Einheiten stritten rücksichtslos um die Kontrolle über die zwei Quadratkilometer große Trümmerlandschaft in Damaskus.

Das Kalkül des Regimes ging auf: Die ausweglose Lage trieb mehr und mehr junge Männer in Jarmuk in die Arme des IS. In der Hoffnung auf Unterstützung von der militärisch stärksten Miliz in Syrien, nahmen Palästinenser aus Jarmuk Kontakt zum IS auf und schlossen sich der Terrormiliz an. Es folgten drei Jahre IS-Terrorherrschaft.

Damit ist jetzt Schluss: An die Stelle der islamistischen Unterdrücker treten nun wieder jene Kräfte, gegen die sich die Bewohner von Jarmuk vor sieben Jahren erhoben.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 04021.html

Ich kann nichts Schlechtes daran erkennen, dass die islamistische Brut aus Damaskus vertrieben wurde. Ich gebe offen zu: Assad ist mir lieber als der Islamische Staat. Der Spiegel ist offenbar anderer Meinung, was mich schon etwas an der Zurechnungsfähigkeit der dort tätigen Journalisten zweifeln lässt. Glauben sie inzwischen ihre eigene Propaganda vom Massenmörder Assad, der sich an der Ermordung von Kindern ergötzt und nichts anderes vorhat, als sein eigenes Volk abzuschlachten?

Und den jungen Männern in Jarmuk blieb praktisch nichts anderes übrig, als zum IS überzulaufen, weil die Lage so ausweglos war? Und was hätte Assad dagegen tun sollen? An mehreren Fronten gleichzeitig kämpfen, also etwa Ost-Ghouta und Jarmuk gleichzeitig angehen? Haben Journalisten von militärischen Feldzügen wirklich so wenig Ahnung?
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Die Gruppe, die sich „Südliche Front“ nennt, bekämpfte nicht nur die Terrormiliz IS, sondern auch Einheiten Assads.
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 99658.html

Die Befürworter Assads vergessen stets, dass dieser nur Statthalter ist. Hinter ihm stehen die Mullahs und Terroristen. Und ja, auch die Mullahs sind Islamisten.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

zollagent hat geschrieben:(21 Apr 2018, 15:35)

Deine Aussagen, die schlichtweg nichts weiter tun, als Despoten für alternativlos zu erklären.
Das liest Du aus meiner eindeutigen Aussage: "Ich habe keinerlei Sympathie für Despoten." ? :)

Na dann ....
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

Antonius hat geschrieben:(21 Apr 2018, 15:58)

Das ist weitgehend auch der Kenntnisstand, wenn man noch Saudi-Arabein als Kriegspartei mit einschließt, den ich bisher hatte.
Sogar Jürgen Todenhöfer hat seinerzeit davon berichtet, daß die Regierung Assad politisch von der großen Mehrheit in Syrien getragen würde....
Eben ...
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 11:33)

Eben ...
Assads Alternativlosigkeit wird von einer Mehrheit in Teheran und Moskau getragen. Ohne fremde Hilfe wäre er längst weg vom Fenster, das ist praktisch Allgemeinwissen.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Julian hat geschrieben:(22 Apr 2018, 10:21)

Auf Karten zum syrischen Bürgerkrieg, so etwa hier, war im südlichen Damaskus immer eine kleine Fläche, die als unter der Kontrolle des Islamischen Staates stehend gekennzeichnet war.

Nun tatsächlich, dieses Gebiet entspricht offenbar Jarmuk, einem zwei Quadratkilometer großen Gebiet in Damaskus, gar nicht so weit weg vom Präsidentenpalast, das nun vom Assad-Regime erobert wurde. Natürlich finden das viele deutsche Medien gar nicht gut; sie stricken mal wieder eine Verschwörungstheorie, dass Assad hier absichtlich Islamisten habe walten lassen, um die Anstrengungen der heldenhaften, demokratischen, guten Rebellen zu torpedieren.


http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 04021.html

Ich kann nichts Schlechtes daran erkennen, dass die islamistische Brut aus Damaskus vertrieben wurde. Ich gebe offen zu: Assad ist mir lieber als der Islamische Staat. Der Spiegel ist offenbar anderer Meinung, was mich schon etwas an der Zurechnungsfähigkeit der dort tätigen Journalisten zweifeln lässt. Glauben sie inzwischen ihre eigene Propaganda vom Massenmörder Assad, der sich an der Ermordung von Kindern ergötzt und nichts anderes vorhat, als sein eigenes Volk abzuschlachten?

Und den jungen Männern in Jarmuk blieb praktisch nichts anderes übrig, als zum IS überzulaufen, weil die Lage so ausweglos war? Und was hätte Assad dagegen tun sollen? An mehreren Fronten gleichzeitig kämpfen, also etwa Ost-Ghouta und Jarmuk gleichzeitig angehen? Haben Journalisten von militärischen Feldzügen wirklich so wenig Ahnung?
Am südlichen Zipfel ist u. a. ein Ableger der FSA präsent, die sich "Südliche Front" nennt. Diese bekämpfen sowohl IS wie auch pro-iranische Assadisten.

Wenn Assad - der Sklave Teherans - die Hisbollah und dergleichen in diese südliche Ecke bringt, wird das seitens Israel unmittelbar als terroristische Bedrohung aufgefasst. Eine Ausweitung des Krieges ist damit so gut wie vorprogrammiert.
„Die iranische Krake versucht, uns die Luft abzuschneiden und uns einzuschüchtern. Aber Israel ist stärker als sie es sind“, sagte Bildungsminister Naftali Bennett am Dienstag bei einer Feier zum Gedenken an die israelische Staatsgründung vor 70 Jahren. „An dieser Stelle sei den Anführern des Irans, Syriens sowie der Hamas und der Hisbollah gesagt: Fordert uns nicht heraus!“
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von zollagent »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 11:32)

Das liest Du aus meiner eindeutigen Aussage: "Ich habe keinerlei Sympathie für Despoten." ? :)

Na dann ....
Das halte ich mit Verlaub für ein Lippenbekenntnis. Von mir würdest du keine so positive Aussage zu einem Verbrecher, wie du sie hier machst NACH diesem Satz hören. Ein Verbrecher ist auch dann ein Verbrecher, wenn es andere gibt, die mehr verbrochen haben sollten.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von zollagent »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 11:33)

Eben ...
Leider hat auch Todenhöfer nichts Anderes als die Aussagen der Parteigänger Assads und derjenigen, mit denen er reden DURFTE. Auch in Nordkorea würde man dir z.B. keinen Kontakt zu einer Opposition gestatten. "Es gibt Keine, alle lieben den Herrscher". ;)
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von van Kessel »

"zollagent"
Sorry, einen solchen Despoten als "machbare Alternative" verkaufen zu wollen, das zeugt für mich von einer perversen Politikauffassung. Pakte mit dem Teufel haben immer auch einen Pferdefuß. Und solche Regenten sind definitiv NICHT das letzte Bollwerk gegen das Chaos, wie sich ja auch Adolf verkaufen wollte. Sie treten genau dieses Chaos selbst los.
ich verkaufe hier nichts, weil ich nicht Pippi Langstrumpf bin, die sich die Welt so macht, wie es ihr gefällt.

Die Anerkennung der Realität (Wandel durch Annäherung) brachte übrigens erst Deutschland in den Kreis der 'freien Länder' zurück und nicht ein Beharren, dass man als einziges Land ein 'richtiges' Leben hat. Wenn man alle Despotien und bösen Herrschaftsformen abschaffen wollte, müsste man Gott sein. Daher muss man tatsächlich auch mit Teufeln sprechen.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Apr 2018, 11:38)

Assads Alternativlosigkeit wird von einer Mehrheit in Teheran und Moskau getragen. Ohne fremde Hilfe wäre er längst weg vom Fenster, das ist praktisch Allgemeinwissen.
Ohne "fremde Hilfe" wären Konflikte in Syrien Konflikte in Syrien geblieben.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von zollagent »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:13)

Ohne "fremde Hilfe" wären Konflikte in Syrien Konflikte in Syrien geblieben.
Also versteckte Morde stören dich nicht?
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von zollagent »

van Kessel hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:08)

"zollagent"
ich verkaufe hier nichts, weil ich nicht Pippi Langstrumpf bin, die sich die Welt so macht, wie es ihr gefällt.

Die Anerkennung der Realität (Wandel durch Annäherung) brachte übrigens erst Deutschland in den Kreis der 'freien Länder' zurück und nicht ein Beharren, dass man als einziges Land ein 'richtiges' Leben hat. Wenn man alle Despotien und bösen Herrschaftsformen abschaffen wollte, müsste man Gott sein. Daher muss man tatsächlich auch mit Teufeln sprechen.
Sprechen schon. Den Weg ebnen muß man ihnen nicht.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

zollagent hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:03)

....Ein Verbrecher ist auch dann ein Verbrecher, wenn es andere gibt, die mehr verbrochen haben sollten.
Ein bedeutungsvoller Satz. Ich hoffe, Du hast ihn selbst in seiner ganzen Tragweite begriffen ....
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von zollagent »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:16)

Ein bedeutungsvoller Satz. Ich hoffe, Du hast ihn selbst in seiner ganzen Tragweite begriffen ....
Habe ich. Und DESHALB lehne ich auch jegliche "kleineren Übel" ab, die letztlich nichts weiter bezwecken, als eine Unrechtsherrschaft zu zementieren.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

zollagent hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:14)

Also versteckte Morde stören dich nicht?
Nein. Ich bin schliesslich nicht für die Welt verantwortlich.
Es geschehen sekündlich in der Welt "versteckte Morde" dieser Kategorie und es kümmert niemanden. Insofern fühle ich mich nicht alleine mit meiner Position.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:13)

Ohne "fremde Hilfe" wären Konflikte in Syrien Konflikte in Syrien geblieben.
Die iranischen Milizen sind nunmal überall aktiv - im Libanon, Syrien, Irak, im Jemen. Für Saudis und/oder Israelis ist das eine klare Bedrohungslage.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

zollagent hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:18)

Habe ich. Und DESHALB lehne ich auch jegliche "kleineren Übel" ab, die letztlich nichts weiter bezwecken, als eine Unrechtsherrschaft zu zementieren.
Die Libyer und Iraker, die nun praktisch in der staatlichen Wüste leben, werden Dich da sicher verstehen ...
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

van Kessel hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:08)

"zollagent"
ich verkaufe hier nichts, weil ich nicht Pippi Langstrumpf bin, die sich die Welt so macht, wie es ihr gefällt.

Die Anerkennung der Realität (Wandel durch Annäherung) brachte übrigens erst Deutschland in den Kreis der 'freien Länder' zurück und nicht ein Beharren, dass man als einziges Land ein 'richtiges' Leben hat. Wenn man alle Despotien und bösen Herrschaftsformen abschaffen wollte, müsste man Gott sein. Daher muss man tatsächlich auch mit Teufeln sprechen.
Wenn man mit dem Teufel essen will, braucht man einen langen Löffel, wie der Volksmund so schön sagt. Das weist auf einen gewissen Abstand hin. Den Gebetsteppich vor dem Teufel auszubreiten, ist hingegen eine völlig andere Sache.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von van Kessel »

an die Vertreter des Guten und Wahren hier eine Frage: wenn der böse Diktator nicht mehr vorhanden ist, wie stellen sich dann die guten Menschen aus Deutschland das Land Syrien vor? So wie der Irak unter amerikanischer Administration, wo der IS erst geboren wurde?

Assad nimmt die Kräfte, welche sich bieten (Iran, Russland) weil andere Kräfte (Israel, Saudi-Arabien, USA & Türkei) wie ein Rudel hungriger Hunde um sein Land* herumschleichen. Man beseitige einen Diktator und hat die strahlende Zukunft der Demokratie? Ein Blick auf Libyen zeigt doch, dass all die EInschnitte des 'Westens', genau das Gegenteil dessen bewirken, was sie vorgeben erreichen zu wollen. Lernen die Zauberlehrlinge nie, dass die Formel für's Wasserholen im Verstand begründet ist und nicht im Wünschen?*

Dieses "am deutschen Wesen soll die Welt genesen," eines deutschen Kaisers, schwirrt noch immer in den germanischen Köpfen. Die Welt benötigt Deutschland nicht, höchstens als nützlichen Idioten.

* was von den Hunden des Krieges England/Frankreich geschaffen wurde, bevor man an das Öl dort dachte.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:20)

Die iranischen Milizen sind nunmal überall aktiv - im Libanon, Syrien, Irak, im Jemen. Für Saudis und/oder Israelis ist das eine klare Bedrohungslage.
Ja, und genau so formuliert, ist der Krieg nachvollziehbar. Es geht um Interessen und die werden durch Zerstörung durchgesetzt.
So what ....
Aber "wir" machen ja auf Liebe zu den syrischen Menschen ....
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:21)

Die Libyer und Iraker, die nun praktisch in der staatlichen Wüste leben, werden Dich da sicher verstehen ...
Es gab Veränderungen in der jüngeren Geschichte, das stimmt schon. Eine Restauration ist aber mindestens ebenso fragwürdig wie jede andere Rückwärtswendung.

Der europäische Völkerfrühling im 19. Jahrhundert kam auch nicht ohne Rückschläge aus. Sozusagen.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von zollagent »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:19)

Nein. Ich bin schliesslich nicht für die Welt verantwortlich.
Es geschehen sekündlich in der Welt "versteckte Morde" dieser Kategorie und es kümmert niemanden. Insofern fühle ich mich nicht alleine mit meiner Position.
Es spielt keine Rolle, ob man "allein" ist, so lange die Position gerechtfertigt ist. Und Wegsehen oder "unter dem Deckel" halten, ist NICHT gerechtfertigt.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:24)

Ja, und genau so formuliert, ist der Krieg nachvollziehbar. Es geht um Interessen und die werden durch Zerstörung durchgesetzt.
So what ....
Aber "wir" machen ja auf Liebe zu den syrischen Menschen ....
Natürlich geht es um Interessen, nur eben um unterschiedliche. Was glaubst du denn, was die Mullahs genau wollen ?

Die Interessen des Westens sind doch völlig klar: Neutralisierung einer terroristischen Bedrohung, Stabilität, Eindämmung der iranischen Krake, sowie humane Lebensbedingungen für die Bevölkerungen.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von zollagent »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:21)

Die Libyer und Iraker, die nun praktisch in der staatlichen Wüste leben, werden Dich da sicher verstehen ...
Sicherlich haben sie sich viel wohler gefühlt in der Zeit, in der insgesamt eine Million ihrer Landsleute plötzlich verschwanden und nicht mehr oder nur als Leiche wieder auftauchten. Hauptsache, Stabilität. :dead:
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:30)

Es gab Veränderungen in der jüngeren Geschichte, das stimmt schon. Eine Restauration ist aber mindestens ebenso fragwürdig wie jede andere Rückwärtswendung.
Selbstredend richtig ...
Es geht aber darum, eine erneutes, praktisch identisches Kapitel aufzuschlagen, diesmal ganz genau wissend, wie es ausgeht ...
Pure Zerstörung als selbst legitimiertes Mittel, unter Benutzung des Gedankens der Freiheit und Demokratie für unterdrückte Völker.
Finde ich halt falsch

Der europäische Völkerfrühling im 19. Jahrhundert kam auch nicht ohne Rückschläge aus. Sozusagen.
Ja, da waren die Regulierer aus technischen Gründen noch nicht so aktiv.
Was man trotzdem mit konsequentem, politischem Lobbyismus ohne Internet und Raketen machen konnte, um sozusagen rückschlagsfrei Regionen zu verändern, zeigt das Beispiel des Zionismus' .
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von zollagent »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:24)

Ja, und genau so formuliert, ist der Krieg nachvollziehbar. Es geht um Interessen und die werden durch Zerstörung durchgesetzt.
So what ....
Aber "wir" machen ja auf Liebe zu den syrischen Menschen ....
"Du machst auf...", bedeutet, die Menschen sind dir völlig egal, vielleicht sogar lästig, oder feindlich und du fühlst dich genötigt?
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:38)

Selbstredend richtig ...
Es geht aber darum, eine erneutes, praktisch identisches Kapitel aufzuschlagen, diesmal ganz genau wissend, wie es ausgeht ...
Pure Zerstörung als selbst legitimiertes Mittel, unter Benutzung des Gedankens der Freiheit und Demokratie für unterdrückte Völker.
Finde ich halt falsch
Da wird man lange philosophieren können, m. E. waren oder sind Isolationismus und Appeasement ein großes Problem.
Eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit spricht jedenfalls dafür, dass Israel keine Hisbollah unmittelbar vor der Haustür akzeptieren wird. Man ist ja anscheinend sogar zu Alleingängen bereit, wenn nötig.
Ja, da waren die Regulierer aus technischen Gründen noch nicht so aktiv.
Was man trotzdem mit konsequentem, politischem Lobbyismus ohne Internet und Raketen machen konnte, um sozusagen rückschlagsfrei Regionen zu verändern, zeigt das Beispiel des Zionismus' .
Früher gab es auch Konflikte im Nahen Osten, gar nicht mal zu knapp.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

zollagent hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:40)

"Du machst auf...", bedeutet, die Menschen sind dir völlig egal, vielleicht sogar lästig, oder feindlich und du fühlst dich genötigt?
Ja, "die Menschen", die seit Jahren gegen einander BÜRGER- Krieg führen, sind mir scheissegal und ich möchte nicht, dass mein Land, für dessen Politik ich demokratisch legitimiert, mitverantwortlich zeichne, an Kriegen für andere Interessen mitwirkt.
Und ich möchte, wenn schon, wenigstens intelligent belogen werden ...
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:48)

Da wird man lange philosophieren können, m. E. waren oder sind Isolationismus und Appeasement ein großes Problem.
Eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit spricht jedenfalls dafür, dass Israel keine Hisbollah unmittelbar vor der Haustür akzeptieren wird. Man ist ja anscheinend sogar zu Alleingängen bereit, wenn nötig.
Richtig, ist doch auch schon mehrmals passiert.
Die Interessen Israels an der Zerstörung Syriens als Teil einer möglichen Achse Iran-Syrien sind grundlegend.
Aber die Erwähnung dieser Fakten plus der Erwähnung der politischen Möglichkeiten der Israellobby in den US rief ja hier sofort wieder den beliebten Aufschrei hervor ..
Früher gab es auch Konflikte im Nahen Osten, gar nicht mal zu knapp.
Ja, das war aber regional, später plus Besatzungsmächte aus Europa und "Türkei" ...
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:52)

Ja, "die Menschen", die seit Jahren gegen einander BÜRGER- Krieg führen, sind mir scheissegal und ich möchte nicht, dass mein Land, für dessen Politik ich demokratisch legitimiert, mitverantwortlich zeichne, an Kriegen für andere Interessen mitwirkt.
Und ich möchte, wenn schon, wenigstens intelligent belogen werden ...
Unser Land hat ein legitimes und vitales Sicherheitsinteresse daran, gemeinsam mit Alliierten und Partnern die terroristische Bedrohung einzudämmen.

Iranische Raketen werden auch Europa erreichen können.
Iran droht Europa mit Raketen höherer Reichweite
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 11056.html

Ob es da genügt, im Ruheraum saunieren zu gehen, ist fraglich.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:59)

Richtig, ist doch auch schon mehrmals passiert.
Die Interessen Israels an der Zerstörung Syriens als Teil einer möglichen Achse Iran-Syrien sind grundlegend.
Aber die Erwähnung dieser Fakten plus der Erwähnung der politischen Möglichkeiten der Israellobby in den US rief ja hier sofort wieder den beliebten Aufschrei hervor ..
Ja, das war aber regional, später plus Besatzungsmächte aus Europa und "Türkei" ...
Die Terror-Achse hat im gesamten Raum ihre Metastasen, vom Mittelmeer bis runter zum Golf von Aden.

2012 hat Kanada die diplomatischen Beziehungen zur Islamischen Republik abgebrochen. Grund: Bedrohung des Weltfriedens.

Die Dinge ignorieren zu wollen, hilft nicht weiter.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Apr 2018, 13:06)

Unser Land hat ein legitimes und vitales Sicherheitsinteresse daran, gemeinsam mit Alliierten und Partnern die terroristische Bedrohung einzudämmen.
Ja, deshalb ist unsere Zusammenarbeit z.B. mit Saudi Arabien irgendwie spektakulär ....
Iranische Raketen werden auch Europa erreichen können.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 11056.html

Ob es da genügt, im Ruheraum saunieren zu gehen, ist fraglich.
Ohne Zweifel ...
Dann hören wir doch endlich mal auf, offiziell irgendwelchen Staaten Demokratie zu bringen, in dem wir "Rebellen" generieren, Kriege mit mittlerweile Millionen ziviler Opfern als Kollateralschäden, und offerieren stattdessen allen Staaten, die auf unserer Terrorliste stehen, ein Ultimatum:
Ende mit Schrecken statt Schrecken ohne Ende.
Die mächtigen Kommunisten in China müssen wir natürlich nun ausnehmen, denn denen haben unsere geldgierigen Wirtschaftler und die dämlichen Verbraucher selbst unsere gesamte Welt verkauft ....
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Apr 2018, 13:14)

Die Terror-Achse hat im gesamten Raum ihre Metastasen, vom Mittelmeer bis runter zum Golf von Aden.

2012 hat Kanada die diplomatischen Beziehungen zur Islamischen Republik abgebrochen. Grund: Bedrohung des Weltfriedens.

Die Dinge ignorieren zu wollen, hilft nicht weiter.
Ich bin da ganz bei Dir.
Die Dinge durch Lügen zu verbiegen, hilft aber auch nicht ...
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 13:15)

Ja, deshalb ist unsere Zusammenarbeit z.B. mit Saudi Arabien irgendwie spektakulär ....
Inwiefern? Das kann ja jetzt vieles heißen. Spektakulär im Sinne von "zu aufregend" oder ironisch im Sinne von "dürftig" ?
Ohne Zweifel ...
Dann hören wir doch endlich mal auf, offiziell irgendwelchen Staaten Demokratie zu bringen, in dem wir "Rebellen" generieren, Kriege mit mittlerweile Millionen ziviler Opfern als Kollateralschäden, und offerieren stattdessen allen Staaten, die auf unserer Terrorliste stehen, ein Ultimatum:
Ende mit Schrecken statt Schrecken ohne Ende.
Die mächtigen Kommunisten in China müssen wir natürlich nun ausnehmen, denn denen haben unsere geldgierigen Wirtschaftler und die dämlichen Verbraucher selbst unsere gesamte Welt verkauft ....
Das ist ja eine recht bunte Geschichte... wir "bringen" Demokratie auf dem Silbertablett ? Offiziell ist eigentlich immer nur etwas von Dialogbereitschaften zu hören. Aber an der internationalen Anti-IS-Allianz sind wir - als Deutschland - in der Tat beteiligt.

Die Lage sieht nicht gerade nach einem Ponyhof aus, so würde ich das mal formulieren wollen. Und das hat viel mit dem "Mut zur Lücke" zu tun. Was es aber bräuchte, das ist ein westlich-arabisches Bündnis mit 5 glasklaren Zielen: 1. Neutralisierung des Terrorismus, 2. Eindämmung der Islamischen Republik, 3. Stabilisierung von Staaten in der Region, 4. Humane Lebensbedingungen im politischen Primat, 5. Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 13:16)

Ich bin da ganz bei Dir.
Die Dinge durch Lügen zu verbiegen, hilft aber auch nicht ...
Der Weltfrieden ist bedroht, das kann man schon so sehen.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von zollagent »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:52)

Ja, "die Menschen", die seit Jahren gegen einander BÜRGER- Krieg führen, sind mir scheissegal und ich möchte nicht, dass mein Land, für dessen Politik ich demokratisch legitimiert, mitverantwortlich zeichne, an Kriegen für andere Interessen mitwirkt.
Und ich möchte, wenn schon, wenigstens intelligent belogen werden ...
So ganz "scheißegal" sind dir da nicht alle. Das zeigt schon dein verbrämtes Auftreten für deren Unterdrücker.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

zollagent hat geschrieben:(22 Apr 2018, 14:25)

So ganz "scheißegal" sind dir da nicht alle. Das zeigt schon dein verbrämtes Auftreten für deren Unterdrücker.
geschenkt ....
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Apr 2018, 13:33)

Inwiefern? Das kann ja jetzt vieles heißen. Spektakulär im Sinne von "zu aufregend" oder ironisch im Sinne von "dürftig" ?
https://web.de/magazine/politik/Kampf-I ... t-31185974

Die Kumpanei mit diesem "Partner" nenne ich ironisch spektakulär ...
Das ist ja eine recht bunte Geschichte... wir "bringen" Demokratie auf dem Silbertablett ?
Nein, "wir" definieren einen diktatorischen Feind und rüsten dann dessen Feinde auf. Die nennen wird dann Rebellen, welche eine Diktatur überwinden wollen und bezeichnen sie als "das Volk", was demokratische Reformen will.
Zur Unterstützung für die "Demokrartiebewegungen" bringen "wir" dann Krieg, also Waffen oder auch Angriffe.
Wenig später kämpfen wir dann "gemeinsam" gegen die Zauberlehrlinge , dh. gegen die bösen Besen ....
Was es aber bräuchte, das ist ein westlich-arabisches Bündnis mit 5 glasklaren Zielen:
1. Neutralisierung des Terrorismus
Dazu muss es erst mal eine allgemeingültige Definition geben, was Terrorismus ist.
Nimmt man nämlich gegenwärtig angewandte, so müssten wir uns selbst hier und dort schon mal ganz alleine "neutralisieren.
2. Eindämmung der Islamischen Republik
"Eindämmen" heisst was? Und welche islamische Republik meinst Du? Pakistan ist auch eine solche.

3. Stabilisierung von Staaten in der Region
Das könnten dann auch islamische Republiken sein!

4. Humane Lebensbedingungen im politischen Primat
Dafür sind die Bürger selbst verantwortlich!!
Wir vergessen immer wieder, dass wir hier versuchen, die Unterschiede in der Entwicklung der menschlichen Gesellschaften zu ignorieren!

5. Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen.
Selbstredend!
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von think twice »

van Kessel hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:24)

an die Vertreter des Guten und Wahren hier eine Frage: wenn der böse Diktator nicht mehr vorhanden ist, wie stellen sich dann die guten Menschen aus Deutschland das Land Syrien vor? So wie der Irak unter amerikanischer Administration, wo der IS erst geboren wurde?
Die Frage solltest du nicht den guten und wahren Deutschen stellen, sondern den Syrern, die zu Tausenden in Assads Foltergefaengnissen gequält wurden und werden. Frag sie, ob sie sich weiterhin ein Leben in einer Diktatur wünschen oder ob sie - wie wohl alle Menschen auf der Welt- ein Leben in Würde und Freiheit ersehenen.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von tabernakel »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Apr 2018, 13:34) Der Weltfrieden ist bedroht, das kann man schon so sehen.
Der Weltfrieden war seit den 1930ern praktisch immer bedroht, und einen Weltkrieg sowie einige Stellvertreterkriege (Korea in den 1950ern, Vietnam in den 1960ern, Afghanistan in den 1980ern) haben wir seitdem immer wieder dabei gehabt. Syrien aktuell ist nicht mal wirklich in dieser Kategorie, das ist eher ein Stellvertreterkrieg von Lokalmächten, mit deutlich begrenzter Einmischung zweier Supermächte.

Spannenderweise hatten wir in dieser Zeit auch einige wirkliche Psychopathen am Runder, und nicht nur hierzulande, gerade auch in Russland. Stalin war völlig draussen, sein Nachfolger Chruschtschow fuchtelte vor der UN auch schon mal voller Wut mit seinem Schuh herum, und Brezhnev veranlasste die massive Ausweitung des Soviet-Militärs, und damit fiskalisch die Grundlage für den späteren Zusammenbruch der UDSSR. In China hatten wir in der Zeit auch einige besondere Kandidaten. Nun haben die USA einen am Steuer der sich alleine schon für seine Ignoranz etablierten Fakten gegenüber in diese erlauchte Riege einsortieren lässt, da müssen primär sie mit klarkommen. Der Weltfrieden aber ist dadurch auch nicht weniger und nicht mehr gefährdet als die ganzen Jahre zuvor. Das ist schlicht progressiver Aberglaube bzw. linke Gräuel-Propaganda zur Mobilisierung der eigenen Gefolgschaft, genauso wie's die Birther-"Diskussion" um Obama auf der anderen Seite war.

Übersetzt: Knallen kann's beim Weltfrieden immer, aber wenn's passieren sollte dann sagt uns die Erfahrung dass es eher nicht passiert nur weil ein Unzurechnungsfähiger bei einer Supermacht am Ruder war. Denn das hatten wir in der Vergangenheit schon zur Genüge.
Zuletzt geändert von tabernakel am So 22. Apr 2018, 15:08, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Julian hat geschrieben:(22 Apr 2018, 10:21)

Auf Karten zum syrischen Bürgerkrieg, so etwa hier, war im südlichen Damaskus immer eine kleine Fläche, die als unter der Kontrolle des Islamischen Staates stehend gekennzeichnet war.
Nun tatsächlich, dieses Gebiet entspricht offenbar Jarmuk, einem zwei Quadratkilometer großen Gebiet in Damaskus, gar nicht so weit weg vom Präsidentenpalast, das nun vom Assad-Regime erobert wurde. Natürlich finden das viele deutsche Medien gar nicht gut; sie stricken mal wieder eine Verschwörungstheorie, dass Assad hier absichtlich Islamisten habe walten lassen, um die Anstrengungen der heldenhaften, demokratischen, guten Rebellen zu torpedieren.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 04021.html
Ich kann nichts Schlechtes daran erkennen, dass die islamistische Brut aus Damaskus vertrieben wurde. Ich gebe offen zu: Assad ist mir lieber als der Islamische Staat. Der Spiegel ist offenbar anderer Meinung, was mich schon etwas an der Zurechnungsfähigkeit der dort tätigen Journalisten zweifeln lässt. Glauben sie inzwischen ihre eigene Propaganda vom Massenmörder Assad, der sich an der Ermordung von Kindern ergötzt und nichts anderes vorhat, als sein eigenes Volk abzuschlachten?
Und den jungen Männern in Jarmuk blieb praktisch nichts anderes übrig, als zum IS überzulaufen, weil die Lage so ausweglos war? Und was hätte Assad dagegen tun sollen? An mehreren Fronten gleichzeitig kämpfen, also etwa Ost-Ghouta und Jarmuk gleichzeitig angehen? Haben Journalisten von militärischen Feldzügen wirklich so wenig Ahnung?
Der Artikel macht es doch deutlich, wie der IS dem Assad-Regime zugute kam und auf welche Weise der IS gefördert wurde:
Strategisch kam dem Assad-Regime die IS-Präsenz dort gar nicht ungelegen, schließlich halfen die Dschihadisten, die angrenzende Rebellenenklave um die Ortschaften Yalda und Babila in Schach zu halten. Die dort herrschenden Aufständischen mussten sich dadurch nämlich sowohl der Regierungstruppen als auch des IS erwehren.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 04021.html

Das heißt, zuerst kam der Aufstand, dann der IS, jetzt wieder das verhasste Regime (verstärkt durch Hisbollah). Die "Südliche Front" / FSA ist allerdings auch noch da.

Assad ist die "Brut", gespeist von der "Brut" aus Teheran. Und genau die selbe "Brut" speist das Chaos im Jemen, nach einem ganz ähnlichen Muster. Der Erfolg: Mehrfach sind Raketen auf Riad abgefeuert worden.

Wenn man die "Brut" bekämpfen will, wenn (!), dann sollte man sich nicht mit deren Nesthüter gemein machen. Es ist aber nachvollziehbar, wenn sich unsere heimischen Extremisten um Kollaboration mit den Mullahs bemühen - denn ohne Chaos ist eine Gesellschaft nicht zerreißbar.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 15:02)

https://web.de/magazine/politik/Kampf-I ... t-31185974

Die Kumpanei mit diesem "Partner" nenne ich ironisch spektakulär ...
Der Bericht von 2015 ist deutlich veraltet. Seit Sommer 2017 ist dieser Reformprinz an der Macht, der überdeutlich eine Öffnung und Modernisierung des Landes anstrebt.
"Konfessionalismus" bezeichnete er als "nicht normal".
Nein, "wir" definieren einen diktatorischen Feind und rüsten dann dessen Feinde auf. Die nennen wird dann Rebellen, welche eine Diktatur überwinden wollen und bezeichnen sie als "das Volk", was demokratische Reformen will.
Zur Unterstützung für die "Demokrartiebewegungen" bringen "wir" dann Krieg, also Waffen oder auch Angriffe.
Wenig später kämpfen wir dann "gemeinsam" gegen die Zauberlehrlinge , dh. gegen die bösen Besen ....
Assad ist völlig fraglos der Feind des Volkes und man hätte zur rechten Zeit die Erhebung unterstützen sollen.
Dazu muss es erst mal eine allgemeingültige Definition geben, was Terrorismus ist.
Nimmt man nämlich gegenwärtig angewandte, so müssten wir uns selbst hier und dort schon mal ganz alleine "neutralisieren.
Über die YPG müsste man diskutieren, aber Hisbollah, IS, usw. sind doch völlig klar Terroristen.
"Eindämmen" heisst was? Und welche islamische Republik meinst Du? Pakistan ist auch eine solche.
Der Iran unter Herrschaft der Mullahs ist natürlich gemeint. Das ist sozusagen der "reale IS". Und Eindämmen heißt, die Bedrohung auf das Inland einzuschränken.
Das könnten dann auch islamische Republiken sein!
Sicher, sofern sie den anderen Punkt gewährleisten können, den Schutz der Bevölkerung vor inhumanen Übergriffen.
Dafür sind die Bürger selbst verantwortlich!!
Wir vergessen immer wieder, dass wir hier versuchen, die Unterschiede in der Entwicklung der menschlichen Gesellschaften zu ignorieren!
Iranische Terroristen sind kein akzeptabler Export-Schlager. Wie die jüngeren Proteste im Iran gezeigt haben, sind nicht mal die dortigen Bürger sonderlich begeistert.
Selbstredend!
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von zollagent »

van Kessel hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:24)

an die Vertreter des Guten und Wahren hier eine Frage: wenn der böse Diktator nicht mehr vorhanden ist, wie stellen sich dann die guten Menschen aus Deutschland das Land Syrien vor? So wie der Irak unter amerikanischer Administration, wo der IS erst geboren wurde?

Assad nimmt die Kräfte, welche sich bieten (Iran, Russland) weil andere Kräfte (Israel, Saudi-Arabien, USA & Türkei) wie ein Rudel hungriger Hunde um sein Land* herumschleichen. Man beseitige einen Diktator und hat die strahlende Zukunft der Demokratie? Ein Blick auf Libyen zeigt doch, dass all die EInschnitte des 'Westens', genau das Gegenteil dessen bewirken, was sie vorgeben erreichen zu wollen. Lernen die Zauberlehrlinge nie, dass die Formel für's Wasserholen im Verstand begründet ist und nicht im Wünschen?*

Dieses "am deutschen Wesen soll die Welt genesen," eines deutschen Kaisers, schwirrt noch immer in den germanischen Köpfen. Die Welt benötigt Deutschland nicht, höchstens als nützlichen Idioten.

* was von den Hunden des Krieges England/Frankreich geschaffen wurde, bevor man an das Öl dort dachte.
Bevor sich etwas zum Guten, wie immer das aussieht, wenden kann, muß der, der das Gute verhindert, der Diktator, gehen. Denn es liegt nicht in seinen Interessen, daß sich etwas in dieser Richtung verändert. Rumänien und die DDR seien hier das Beispiel.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von zollagent »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:59)

Richtig, ist doch auch schon mehrmals passiert.
Die Interessen Israels an der Zerstörung Syriens als Teil einer möglichen Achse Iran-Syrien sind grundlegend.
...
Israel hat KEIN Interesse an einer Zerstörung Syriens. Wie sollte es das auch bewerkstelligen? Eine Ko-Existenz wie derzeit mit Ägypten oder Jordanien dürfte das Erstrebenswerteste sein.
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