Wie weiter mit Syrien ?

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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

zollagent hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:14)

Also versteckte Morde stören dich nicht?
Nein. Ich bin schliesslich nicht für die Welt verantwortlich.
Es geschehen sekündlich in der Welt "versteckte Morde" dieser Kategorie und es kümmert niemanden. Insofern fühle ich mich nicht alleine mit meiner Position.
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:13)

Ohne "fremde Hilfe" wären Konflikte in Syrien Konflikte in Syrien geblieben.
Die iranischen Milizen sind nunmal überall aktiv - im Libanon, Syrien, Irak, im Jemen. Für Saudis und/oder Israelis ist das eine klare Bedrohungslage.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

zollagent hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:18)

Habe ich. Und DESHALB lehne ich auch jegliche "kleineren Übel" ab, die letztlich nichts weiter bezwecken, als eine Unrechtsherrschaft zu zementieren.
Die Libyer und Iraker, die nun praktisch in der staatlichen Wüste leben, werden Dich da sicher verstehen ...
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

van Kessel hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:08)

"zollagent"
ich verkaufe hier nichts, weil ich nicht Pippi Langstrumpf bin, die sich die Welt so macht, wie es ihr gefällt.

Die Anerkennung der Realität (Wandel durch Annäherung) brachte übrigens erst Deutschland in den Kreis der 'freien Länder' zurück und nicht ein Beharren, dass man als einziges Land ein 'richtiges' Leben hat. Wenn man alle Despotien und bösen Herrschaftsformen abschaffen wollte, müsste man Gott sein. Daher muss man tatsächlich auch mit Teufeln sprechen.
Wenn man mit dem Teufel essen will, braucht man einen langen Löffel, wie der Volksmund so schön sagt. Das weist auf einen gewissen Abstand hin. Den Gebetsteppich vor dem Teufel auszubreiten, ist hingegen eine völlig andere Sache.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von van Kessel »

an die Vertreter des Guten und Wahren hier eine Frage: wenn der böse Diktator nicht mehr vorhanden ist, wie stellen sich dann die guten Menschen aus Deutschland das Land Syrien vor? So wie der Irak unter amerikanischer Administration, wo der IS erst geboren wurde?

Assad nimmt die Kräfte, welche sich bieten (Iran, Russland) weil andere Kräfte (Israel, Saudi-Arabien, USA & Türkei) wie ein Rudel hungriger Hunde um sein Land* herumschleichen. Man beseitige einen Diktator und hat die strahlende Zukunft der Demokratie? Ein Blick auf Libyen zeigt doch, dass all die EInschnitte des 'Westens', genau das Gegenteil dessen bewirken, was sie vorgeben erreichen zu wollen. Lernen die Zauberlehrlinge nie, dass die Formel für's Wasserholen im Verstand begründet ist und nicht im Wünschen?*

Dieses "am deutschen Wesen soll die Welt genesen," eines deutschen Kaisers, schwirrt noch immer in den germanischen Köpfen. Die Welt benötigt Deutschland nicht, höchstens als nützlichen Idioten.

* was von den Hunden des Krieges England/Frankreich geschaffen wurde, bevor man an das Öl dort dachte.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:20)

Die iranischen Milizen sind nunmal überall aktiv - im Libanon, Syrien, Irak, im Jemen. Für Saudis und/oder Israelis ist das eine klare Bedrohungslage.
Ja, und genau so formuliert, ist der Krieg nachvollziehbar. Es geht um Interessen und die werden durch Zerstörung durchgesetzt.
So what ....
Aber "wir" machen ja auf Liebe zu den syrischen Menschen ....
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:21)

Die Libyer und Iraker, die nun praktisch in der staatlichen Wüste leben, werden Dich da sicher verstehen ...
Es gab Veränderungen in der jüngeren Geschichte, das stimmt schon. Eine Restauration ist aber mindestens ebenso fragwürdig wie jede andere Rückwärtswendung.

Der europäische Völkerfrühling im 19. Jahrhundert kam auch nicht ohne Rückschläge aus. Sozusagen.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von zollagent »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:19)

Nein. Ich bin schliesslich nicht für die Welt verantwortlich.
Es geschehen sekündlich in der Welt "versteckte Morde" dieser Kategorie und es kümmert niemanden. Insofern fühle ich mich nicht alleine mit meiner Position.
Es spielt keine Rolle, ob man "allein" ist, so lange die Position gerechtfertigt ist. Und Wegsehen oder "unter dem Deckel" halten, ist NICHT gerechtfertigt.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:24)

Ja, und genau so formuliert, ist der Krieg nachvollziehbar. Es geht um Interessen und die werden durch Zerstörung durchgesetzt.
So what ....
Aber "wir" machen ja auf Liebe zu den syrischen Menschen ....
Natürlich geht es um Interessen, nur eben um unterschiedliche. Was glaubst du denn, was die Mullahs genau wollen ?

Die Interessen des Westens sind doch völlig klar: Neutralisierung einer terroristischen Bedrohung, Stabilität, Eindämmung der iranischen Krake, sowie humane Lebensbedingungen für die Bevölkerungen.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von zollagent »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:21)

Die Libyer und Iraker, die nun praktisch in der staatlichen Wüste leben, werden Dich da sicher verstehen ...
Sicherlich haben sie sich viel wohler gefühlt in der Zeit, in der insgesamt eine Million ihrer Landsleute plötzlich verschwanden und nicht mehr oder nur als Leiche wieder auftauchten. Hauptsache, Stabilität. :dead:
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:30)

Es gab Veränderungen in der jüngeren Geschichte, das stimmt schon. Eine Restauration ist aber mindestens ebenso fragwürdig wie jede andere Rückwärtswendung.
Selbstredend richtig ...
Es geht aber darum, eine erneutes, praktisch identisches Kapitel aufzuschlagen, diesmal ganz genau wissend, wie es ausgeht ...
Pure Zerstörung als selbst legitimiertes Mittel, unter Benutzung des Gedankens der Freiheit und Demokratie für unterdrückte Völker.
Finde ich halt falsch

Der europäische Völkerfrühling im 19. Jahrhundert kam auch nicht ohne Rückschläge aus. Sozusagen.
Ja, da waren die Regulierer aus technischen Gründen noch nicht so aktiv.
Was man trotzdem mit konsequentem, politischem Lobbyismus ohne Internet und Raketen machen konnte, um sozusagen rückschlagsfrei Regionen zu verändern, zeigt das Beispiel des Zionismus' .
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von zollagent »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:24)

Ja, und genau so formuliert, ist der Krieg nachvollziehbar. Es geht um Interessen und die werden durch Zerstörung durchgesetzt.
So what ....
Aber "wir" machen ja auf Liebe zu den syrischen Menschen ....
"Du machst auf...", bedeutet, die Menschen sind dir völlig egal, vielleicht sogar lästig, oder feindlich und du fühlst dich genötigt?
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:38)

Selbstredend richtig ...
Es geht aber darum, eine erneutes, praktisch identisches Kapitel aufzuschlagen, diesmal ganz genau wissend, wie es ausgeht ...
Pure Zerstörung als selbst legitimiertes Mittel, unter Benutzung des Gedankens der Freiheit und Demokratie für unterdrückte Völker.
Finde ich halt falsch
Da wird man lange philosophieren können, m. E. waren oder sind Isolationismus und Appeasement ein großes Problem.
Eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit spricht jedenfalls dafür, dass Israel keine Hisbollah unmittelbar vor der Haustür akzeptieren wird. Man ist ja anscheinend sogar zu Alleingängen bereit, wenn nötig.
Ja, da waren die Regulierer aus technischen Gründen noch nicht so aktiv.
Was man trotzdem mit konsequentem, politischem Lobbyismus ohne Internet und Raketen machen konnte, um sozusagen rückschlagsfrei Regionen zu verändern, zeigt das Beispiel des Zionismus' .
Früher gab es auch Konflikte im Nahen Osten, gar nicht mal zu knapp.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

zollagent hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:40)

"Du machst auf...", bedeutet, die Menschen sind dir völlig egal, vielleicht sogar lästig, oder feindlich und du fühlst dich genötigt?
Ja, "die Menschen", die seit Jahren gegen einander BÜRGER- Krieg führen, sind mir scheissegal und ich möchte nicht, dass mein Land, für dessen Politik ich demokratisch legitimiert, mitverantwortlich zeichne, an Kriegen für andere Interessen mitwirkt.
Und ich möchte, wenn schon, wenigstens intelligent belogen werden ...
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:48)

Da wird man lange philosophieren können, m. E. waren oder sind Isolationismus und Appeasement ein großes Problem.
Eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit spricht jedenfalls dafür, dass Israel keine Hisbollah unmittelbar vor der Haustür akzeptieren wird. Man ist ja anscheinend sogar zu Alleingängen bereit, wenn nötig.
Richtig, ist doch auch schon mehrmals passiert.
Die Interessen Israels an der Zerstörung Syriens als Teil einer möglichen Achse Iran-Syrien sind grundlegend.
Aber die Erwähnung dieser Fakten plus der Erwähnung der politischen Möglichkeiten der Israellobby in den US rief ja hier sofort wieder den beliebten Aufschrei hervor ..
Früher gab es auch Konflikte im Nahen Osten, gar nicht mal zu knapp.
Ja, das war aber regional, später plus Besatzungsmächte aus Europa und "Türkei" ...
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:52)

Ja, "die Menschen", die seit Jahren gegen einander BÜRGER- Krieg führen, sind mir scheissegal und ich möchte nicht, dass mein Land, für dessen Politik ich demokratisch legitimiert, mitverantwortlich zeichne, an Kriegen für andere Interessen mitwirkt.
Und ich möchte, wenn schon, wenigstens intelligent belogen werden ...
Unser Land hat ein legitimes und vitales Sicherheitsinteresse daran, gemeinsam mit Alliierten und Partnern die terroristische Bedrohung einzudämmen.

Iranische Raketen werden auch Europa erreichen können.
Iran droht Europa mit Raketen höherer Reichweite
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 11056.html

Ob es da genügt, im Ruheraum saunieren zu gehen, ist fraglich.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:59)

Richtig, ist doch auch schon mehrmals passiert.
Die Interessen Israels an der Zerstörung Syriens als Teil einer möglichen Achse Iran-Syrien sind grundlegend.
Aber die Erwähnung dieser Fakten plus der Erwähnung der politischen Möglichkeiten der Israellobby in den US rief ja hier sofort wieder den beliebten Aufschrei hervor ..
Ja, das war aber regional, später plus Besatzungsmächte aus Europa und "Türkei" ...
Die Terror-Achse hat im gesamten Raum ihre Metastasen, vom Mittelmeer bis runter zum Golf von Aden.

2012 hat Kanada die diplomatischen Beziehungen zur Islamischen Republik abgebrochen. Grund: Bedrohung des Weltfriedens.

Die Dinge ignorieren zu wollen, hilft nicht weiter.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Apr 2018, 13:06)

Unser Land hat ein legitimes und vitales Sicherheitsinteresse daran, gemeinsam mit Alliierten und Partnern die terroristische Bedrohung einzudämmen.
Ja, deshalb ist unsere Zusammenarbeit z.B. mit Saudi Arabien irgendwie spektakulär ....
Iranische Raketen werden auch Europa erreichen können.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 11056.html

Ob es da genügt, im Ruheraum saunieren zu gehen, ist fraglich.
Ohne Zweifel ...
Dann hören wir doch endlich mal auf, offiziell irgendwelchen Staaten Demokratie zu bringen, in dem wir "Rebellen" generieren, Kriege mit mittlerweile Millionen ziviler Opfern als Kollateralschäden, und offerieren stattdessen allen Staaten, die auf unserer Terrorliste stehen, ein Ultimatum:
Ende mit Schrecken statt Schrecken ohne Ende.
Die mächtigen Kommunisten in China müssen wir natürlich nun ausnehmen, denn denen haben unsere geldgierigen Wirtschaftler und die dämlichen Verbraucher selbst unsere gesamte Welt verkauft ....
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Apr 2018, 13:14)

Die Terror-Achse hat im gesamten Raum ihre Metastasen, vom Mittelmeer bis runter zum Golf von Aden.

2012 hat Kanada die diplomatischen Beziehungen zur Islamischen Republik abgebrochen. Grund: Bedrohung des Weltfriedens.

Die Dinge ignorieren zu wollen, hilft nicht weiter.
Ich bin da ganz bei Dir.
Die Dinge durch Lügen zu verbiegen, hilft aber auch nicht ...
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 13:15)

Ja, deshalb ist unsere Zusammenarbeit z.B. mit Saudi Arabien irgendwie spektakulär ....
Inwiefern? Das kann ja jetzt vieles heißen. Spektakulär im Sinne von "zu aufregend" oder ironisch im Sinne von "dürftig" ?
Ohne Zweifel ...
Dann hören wir doch endlich mal auf, offiziell irgendwelchen Staaten Demokratie zu bringen, in dem wir "Rebellen" generieren, Kriege mit mittlerweile Millionen ziviler Opfern als Kollateralschäden, und offerieren stattdessen allen Staaten, die auf unserer Terrorliste stehen, ein Ultimatum:
Ende mit Schrecken statt Schrecken ohne Ende.
Die mächtigen Kommunisten in China müssen wir natürlich nun ausnehmen, denn denen haben unsere geldgierigen Wirtschaftler und die dämlichen Verbraucher selbst unsere gesamte Welt verkauft ....
Das ist ja eine recht bunte Geschichte... wir "bringen" Demokratie auf dem Silbertablett ? Offiziell ist eigentlich immer nur etwas von Dialogbereitschaften zu hören. Aber an der internationalen Anti-IS-Allianz sind wir - als Deutschland - in der Tat beteiligt.

Die Lage sieht nicht gerade nach einem Ponyhof aus, so würde ich das mal formulieren wollen. Und das hat viel mit dem "Mut zur Lücke" zu tun. Was es aber bräuchte, das ist ein westlich-arabisches Bündnis mit 5 glasklaren Zielen: 1. Neutralisierung des Terrorismus, 2. Eindämmung der Islamischen Republik, 3. Stabilisierung von Staaten in der Region, 4. Humane Lebensbedingungen im politischen Primat, 5. Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 13:16)

Ich bin da ganz bei Dir.
Die Dinge durch Lügen zu verbiegen, hilft aber auch nicht ...
Der Weltfrieden ist bedroht, das kann man schon so sehen.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von zollagent »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:52)

Ja, "die Menschen", die seit Jahren gegen einander BÜRGER- Krieg führen, sind mir scheissegal und ich möchte nicht, dass mein Land, für dessen Politik ich demokratisch legitimiert, mitverantwortlich zeichne, an Kriegen für andere Interessen mitwirkt.
Und ich möchte, wenn schon, wenigstens intelligent belogen werden ...
So ganz "scheißegal" sind dir da nicht alle. Das zeigt schon dein verbrämtes Auftreten für deren Unterdrücker.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

zollagent hat geschrieben:(22 Apr 2018, 14:25)

So ganz "scheißegal" sind dir da nicht alle. Das zeigt schon dein verbrämtes Auftreten für deren Unterdrücker.
geschenkt ....
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Apr 2018, 13:33)

Inwiefern? Das kann ja jetzt vieles heißen. Spektakulär im Sinne von "zu aufregend" oder ironisch im Sinne von "dürftig" ?
https://web.de/magazine/politik/Kampf-I ... t-31185974

Die Kumpanei mit diesem "Partner" nenne ich ironisch spektakulär ...
Das ist ja eine recht bunte Geschichte... wir "bringen" Demokratie auf dem Silbertablett ?
Nein, "wir" definieren einen diktatorischen Feind und rüsten dann dessen Feinde auf. Die nennen wird dann Rebellen, welche eine Diktatur überwinden wollen und bezeichnen sie als "das Volk", was demokratische Reformen will.
Zur Unterstützung für die "Demokrartiebewegungen" bringen "wir" dann Krieg, also Waffen oder auch Angriffe.
Wenig später kämpfen wir dann "gemeinsam" gegen die Zauberlehrlinge , dh. gegen die bösen Besen ....
Was es aber bräuchte, das ist ein westlich-arabisches Bündnis mit 5 glasklaren Zielen:
1. Neutralisierung des Terrorismus
Dazu muss es erst mal eine allgemeingültige Definition geben, was Terrorismus ist.
Nimmt man nämlich gegenwärtig angewandte, so müssten wir uns selbst hier und dort schon mal ganz alleine "neutralisieren.
2. Eindämmung der Islamischen Republik
"Eindämmen" heisst was? Und welche islamische Republik meinst Du? Pakistan ist auch eine solche.

3. Stabilisierung von Staaten in der Region
Das könnten dann auch islamische Republiken sein!

4. Humane Lebensbedingungen im politischen Primat
Dafür sind die Bürger selbst verantwortlich!!
Wir vergessen immer wieder, dass wir hier versuchen, die Unterschiede in der Entwicklung der menschlichen Gesellschaften zu ignorieren!

5. Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen.
Selbstredend!
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von think twice »

van Kessel hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:24)

an die Vertreter des Guten und Wahren hier eine Frage: wenn der böse Diktator nicht mehr vorhanden ist, wie stellen sich dann die guten Menschen aus Deutschland das Land Syrien vor? So wie der Irak unter amerikanischer Administration, wo der IS erst geboren wurde?
Die Frage solltest du nicht den guten und wahren Deutschen stellen, sondern den Syrern, die zu Tausenden in Assads Foltergefaengnissen gequält wurden und werden. Frag sie, ob sie sich weiterhin ein Leben in einer Diktatur wünschen oder ob sie - wie wohl alle Menschen auf der Welt- ein Leben in Würde und Freiheit ersehenen.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von tabernakel »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Apr 2018, 13:34) Der Weltfrieden ist bedroht, das kann man schon so sehen.
Der Weltfrieden war seit den 1930ern praktisch immer bedroht, und einen Weltkrieg sowie einige Stellvertreterkriege (Korea in den 1950ern, Vietnam in den 1960ern, Afghanistan in den 1980ern) haben wir seitdem immer wieder dabei gehabt. Syrien aktuell ist nicht mal wirklich in dieser Kategorie, das ist eher ein Stellvertreterkrieg von Lokalmächten, mit deutlich begrenzter Einmischung zweier Supermächte.

Spannenderweise hatten wir in dieser Zeit auch einige wirkliche Psychopathen am Runder, und nicht nur hierzulande, gerade auch in Russland. Stalin war völlig draussen, sein Nachfolger Chruschtschow fuchtelte vor der UN auch schon mal voller Wut mit seinem Schuh herum, und Brezhnev veranlasste die massive Ausweitung des Soviet-Militärs, und damit fiskalisch die Grundlage für den späteren Zusammenbruch der UDSSR. In China hatten wir in der Zeit auch einige besondere Kandidaten. Nun haben die USA einen am Steuer der sich alleine schon für seine Ignoranz etablierten Fakten gegenüber in diese erlauchte Riege einsortieren lässt, da müssen primär sie mit klarkommen. Der Weltfrieden aber ist dadurch auch nicht weniger und nicht mehr gefährdet als die ganzen Jahre zuvor. Das ist schlicht progressiver Aberglaube bzw. linke Gräuel-Propaganda zur Mobilisierung der eigenen Gefolgschaft, genauso wie's die Birther-"Diskussion" um Obama auf der anderen Seite war.

Übersetzt: Knallen kann's beim Weltfrieden immer, aber wenn's passieren sollte dann sagt uns die Erfahrung dass es eher nicht passiert nur weil ein Unzurechnungsfähiger bei einer Supermacht am Ruder war. Denn das hatten wir in der Vergangenheit schon zur Genüge.
Zuletzt geändert von tabernakel am So 22. Apr 2018, 15:08, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Julian hat geschrieben:(22 Apr 2018, 10:21)

Auf Karten zum syrischen Bürgerkrieg, so etwa hier, war im südlichen Damaskus immer eine kleine Fläche, die als unter der Kontrolle des Islamischen Staates stehend gekennzeichnet war.
Nun tatsächlich, dieses Gebiet entspricht offenbar Jarmuk, einem zwei Quadratkilometer großen Gebiet in Damaskus, gar nicht so weit weg vom Präsidentenpalast, das nun vom Assad-Regime erobert wurde. Natürlich finden das viele deutsche Medien gar nicht gut; sie stricken mal wieder eine Verschwörungstheorie, dass Assad hier absichtlich Islamisten habe walten lassen, um die Anstrengungen der heldenhaften, demokratischen, guten Rebellen zu torpedieren.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 04021.html
Ich kann nichts Schlechtes daran erkennen, dass die islamistische Brut aus Damaskus vertrieben wurde. Ich gebe offen zu: Assad ist mir lieber als der Islamische Staat. Der Spiegel ist offenbar anderer Meinung, was mich schon etwas an der Zurechnungsfähigkeit der dort tätigen Journalisten zweifeln lässt. Glauben sie inzwischen ihre eigene Propaganda vom Massenmörder Assad, der sich an der Ermordung von Kindern ergötzt und nichts anderes vorhat, als sein eigenes Volk abzuschlachten?
Und den jungen Männern in Jarmuk blieb praktisch nichts anderes übrig, als zum IS überzulaufen, weil die Lage so ausweglos war? Und was hätte Assad dagegen tun sollen? An mehreren Fronten gleichzeitig kämpfen, also etwa Ost-Ghouta und Jarmuk gleichzeitig angehen? Haben Journalisten von militärischen Feldzügen wirklich so wenig Ahnung?
Der Artikel macht es doch deutlich, wie der IS dem Assad-Regime zugute kam und auf welche Weise der IS gefördert wurde:
Strategisch kam dem Assad-Regime die IS-Präsenz dort gar nicht ungelegen, schließlich halfen die Dschihadisten, die angrenzende Rebellenenklave um die Ortschaften Yalda und Babila in Schach zu halten. Die dort herrschenden Aufständischen mussten sich dadurch nämlich sowohl der Regierungstruppen als auch des IS erwehren.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 04021.html

Das heißt, zuerst kam der Aufstand, dann der IS, jetzt wieder das verhasste Regime (verstärkt durch Hisbollah). Die "Südliche Front" / FSA ist allerdings auch noch da.

Assad ist die "Brut", gespeist von der "Brut" aus Teheran. Und genau die selbe "Brut" speist das Chaos im Jemen, nach einem ganz ähnlichen Muster. Der Erfolg: Mehrfach sind Raketen auf Riad abgefeuert worden.

Wenn man die "Brut" bekämpfen will, wenn (!), dann sollte man sich nicht mit deren Nesthüter gemein machen. Es ist aber nachvollziehbar, wenn sich unsere heimischen Extremisten um Kollaboration mit den Mullahs bemühen - denn ohne Chaos ist eine Gesellschaft nicht zerreißbar.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 15:02)

https://web.de/magazine/politik/Kampf-I ... t-31185974

Die Kumpanei mit diesem "Partner" nenne ich ironisch spektakulär ...
Der Bericht von 2015 ist deutlich veraltet. Seit Sommer 2017 ist dieser Reformprinz an der Macht, der überdeutlich eine Öffnung und Modernisierung des Landes anstrebt.
"Konfessionalismus" bezeichnete er als "nicht normal".
Nein, "wir" definieren einen diktatorischen Feind und rüsten dann dessen Feinde auf. Die nennen wird dann Rebellen, welche eine Diktatur überwinden wollen und bezeichnen sie als "das Volk", was demokratische Reformen will.
Zur Unterstützung für die "Demokrartiebewegungen" bringen "wir" dann Krieg, also Waffen oder auch Angriffe.
Wenig später kämpfen wir dann "gemeinsam" gegen die Zauberlehrlinge , dh. gegen die bösen Besen ....
Assad ist völlig fraglos der Feind des Volkes und man hätte zur rechten Zeit die Erhebung unterstützen sollen.
Dazu muss es erst mal eine allgemeingültige Definition geben, was Terrorismus ist.
Nimmt man nämlich gegenwärtig angewandte, so müssten wir uns selbst hier und dort schon mal ganz alleine "neutralisieren.
Über die YPG müsste man diskutieren, aber Hisbollah, IS, usw. sind doch völlig klar Terroristen.
"Eindämmen" heisst was? Und welche islamische Republik meinst Du? Pakistan ist auch eine solche.
Der Iran unter Herrschaft der Mullahs ist natürlich gemeint. Das ist sozusagen der "reale IS". Und Eindämmen heißt, die Bedrohung auf das Inland einzuschränken.
Das könnten dann auch islamische Republiken sein!
Sicher, sofern sie den anderen Punkt gewährleisten können, den Schutz der Bevölkerung vor inhumanen Übergriffen.
Dafür sind die Bürger selbst verantwortlich!!
Wir vergessen immer wieder, dass wir hier versuchen, die Unterschiede in der Entwicklung der menschlichen Gesellschaften zu ignorieren!
Iranische Terroristen sind kein akzeptabler Export-Schlager. Wie die jüngeren Proteste im Iran gezeigt haben, sind nicht mal die dortigen Bürger sonderlich begeistert.
Selbstredend!
Deal.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von zollagent »

van Kessel hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:24)

an die Vertreter des Guten und Wahren hier eine Frage: wenn der böse Diktator nicht mehr vorhanden ist, wie stellen sich dann die guten Menschen aus Deutschland das Land Syrien vor? So wie der Irak unter amerikanischer Administration, wo der IS erst geboren wurde?

Assad nimmt die Kräfte, welche sich bieten (Iran, Russland) weil andere Kräfte (Israel, Saudi-Arabien, USA & Türkei) wie ein Rudel hungriger Hunde um sein Land* herumschleichen. Man beseitige einen Diktator und hat die strahlende Zukunft der Demokratie? Ein Blick auf Libyen zeigt doch, dass all die EInschnitte des 'Westens', genau das Gegenteil dessen bewirken, was sie vorgeben erreichen zu wollen. Lernen die Zauberlehrlinge nie, dass die Formel für's Wasserholen im Verstand begründet ist und nicht im Wünschen?*

Dieses "am deutschen Wesen soll die Welt genesen," eines deutschen Kaisers, schwirrt noch immer in den germanischen Köpfen. Die Welt benötigt Deutschland nicht, höchstens als nützlichen Idioten.

* was von den Hunden des Krieges England/Frankreich geschaffen wurde, bevor man an das Öl dort dachte.
Bevor sich etwas zum Guten, wie immer das aussieht, wenden kann, muß der, der das Gute verhindert, der Diktator, gehen. Denn es liegt nicht in seinen Interessen, daß sich etwas in dieser Richtung verändert. Rumänien und die DDR seien hier das Beispiel.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von zollagent »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 12:59)

Richtig, ist doch auch schon mehrmals passiert.
Die Interessen Israels an der Zerstörung Syriens als Teil einer möglichen Achse Iran-Syrien sind grundlegend.
...
Israel hat KEIN Interesse an einer Zerstörung Syriens. Wie sollte es das auch bewerkstelligen? Eine Ko-Existenz wie derzeit mit Ägypten oder Jordanien dürfte das Erstrebenswerteste sein.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von zollagent »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 15:02)

https://web.de/magazine/politik/Kampf-I ... t-31185974

Die Kumpanei mit diesem "Partner" nenne ich ironisch spektakulär ...



Nein, "wir" definieren einen diktatorischen Feind und rüsten dann dessen Feinde auf. Die nennen wird dann Rebellen, welche eine Diktatur überwinden wollen und bezeichnen sie als "das Volk", was demokratische Reformen will.
Zur Unterstützung für die "Demokrartiebewegungen" bringen "wir" dann Krieg, also Waffen oder auch Angriffe.
Wenig später kämpfen wir dann "gemeinsam" gegen die Zauberlehrlinge , dh. gegen die bösen Besen ....



Dazu muss es erst mal eine allgemeingültige Definition geben, was Terrorismus ist.
Nimmt man nämlich gegenwärtig angewandte, so müssten wir uns selbst hier und dort schon mal ganz alleine "neutralisieren.



"Eindämmen" heisst was? Und welche islamische Republik meinst Du? Pakistan ist auch eine solche.




Das könnten dann auch islamische Republiken sein!




Dafür sind die Bürger selbst verantwortlich!!
Wir vergessen immer wieder, dass wir hier versuchen, die Unterschiede in der Entwicklung der menschlichen Gesellschaften zu ignorieren!




Selbstredend!
Daß es Bestrebungen in diesen Ländern geben könnte, die sich von der Autorität der Diktatoren lösen wollen und die NICHT von außen hereingetragen werden, kommt dir offenbar nicht in den Sinn. Die autoritären Regierungen dort sind offenbar für dich der Standard. Hat schon was von der Einstellung eines Carl Peters "Der Neger an sich ist nicht fähig, einen Staat zu betreiben, er bedarf der Hilfe und der führenden Hand des weißen Mannes".
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Alpha Centauri »

zollagent hat geschrieben:(22 Apr 2018, 15:59)

Israel hat KEIN Interesse an einer Zerstörung Syriens. Wie sollte es das auch bewerkstelligen? Eine Ko-Existenz wie derzeit mit Ägypten oder Jordanien dürfte das Erstrebenswerteste sein.
Und dann noch mit dem Risiko das islamistische Gruppierungen die Macht in Syrien erlangen? Da ist ein Assad aus israelischer Sicht dass kleinere Übel trotz Einflusses von. Teheran diesbezüglich
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

tabernakel hat geschrieben:(22 Apr 2018, 15:05)

Der Weltfrieden war seit den 1930ern praktisch immer bedroht, und einen Weltkrieg sowie einige Stellvertreterkriege (Korea in den 1950ern, Vietnam in den 1960ern, Afghanistan in den 1980ern) haben wir seitdem immer wieder dabei gehabt. Syrien aktuell ist nicht mal wirklich in dieser Kategorie, das ist eher ein Stellvertreterkrieg von Lokalmächten, mit deutlich begrenzter Einmischung zweier Supermächte.

Spannenderweise hatten wir in dieser Zeit auch einige wirkliche Psychopathen am Runder, und nicht nur hierzulande, gerade auch in Russland. Stalin war völlig draussen, sein Nachfolger Chruschtschow fuchtelte vor der UN auch schon mal voller Wut mit seinem Schuh herum, und Brezhnev veranlasste die massive Ausweitung des Soviet-Militärs, und damit fiskalisch die Grundlage für den späteren Zusammenbruch der UDSSR. In China hatten wir in der Zeit auch einige besondere Kandidaten. Nun haben die USA einen am Steuer der sich alleine schon für seine Ignoranz etablierten Fakten gegenüber in diese erlauchte Riege einsortieren lässt, da müssen primär sie mit klarkommen. Der Weltfrieden aber ist dadurch auch nicht weniger und nicht mehr gefährdet als die ganzen Jahre zuvor. Das ist schlicht progressiver Aberglaube bzw. linke Gräuel-Propaganda zur Mobilisierung der eigenen Gefolgschaft, genauso wie's die Birther-"Diskussion" um Obama auf der anderen Seite war.

Übersetzt: Knallen kann's beim Weltfrieden immer, aber wenn's passieren sollte dann sagt uns die Erfahrung dass es eher nicht passiert nur weil ein Unzurechnungsfähiger bei einer Supermacht am Ruder war. Denn das hatten wir in der Vergangenheit schon zur Genüge.
Als "Kleinen Weltkrieg" bezeichnet Rainer Hermann den Syrienkonflikt in seinem Werke "Arabisches Beben". Sicher, Russland und USA werden eine unmittelbare Konfrontation vermeiden, eine Ausweitung des Syrienkonfliktes steht dennoch bevor. Israel, Iran und Saudi-Arabien sind derzeit die heißesten Kandidaten. Und diese Art des "Kleinen Weltkrieges" wird nur wenige auf ihren Sitzen halten können.

Auslöser der Zuspitzung könnte eben ein Vorstoß der assadistisch-iranischen Milizen in den südlichsten Zipfel des Landes sein, in der Nähe der Golanhöhen.
Hinzu kommt die mögliche Aufkündigung des Atomdeals, der Iran drohte bereits mit energischen Urananreicherungen und weiteren, nicht näher bezeichneten Aktivitäten.

Die Diplomaten werden derzeit wohl viel telefonieren. Vielleicht könnte man Syrien einfach in Einflußsphären aufteilen, provisorisch natürlich. Ein Kerngebiet mit Küste wäre dann eben Assadistan, meinethalben mit einem Korridor bis zum Irak als "Hisbollah-Pfad", die Südspitze um Daraa als eigene Provinz, Kurdistan gesondert und die Provinz Afrin gesondert.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Polibu »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Apr 2018, 16:56)


Die Diplomaten werden derzeit wohl viel telefonieren. Vielleicht könnte man Syrien einfach in Einflußsphären aufteilen, provisorisch natürlich. Ein Kerngebiet mit Küste wäre dann eben Assadistan, meinethalben mit einem Korridor bis zum Irak als "Hisbollah-Pfad", die Südspitze um Daraa als eigene Provinz, Kurdistan gesondert und die Provinz Afrin gesondert.
Das Land gehört den Syrern und niemanden anders. Auch, wenn ich den Kurden ihren eigenen Staat gönne, das bedeutet nicht, dass hier irgendwelche Westmächte Syrien nach ihrem Gutdünken aufteilen können.

Das Land heisst Syrien und dabei wird es mit Sicherheit auch bleiben.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Alpha Centauri hat geschrieben:(22 Apr 2018, 16:22)

Und dann noch mit dem Risiko das islamistische Gruppierungen die Macht in Syrien erlangen? Da ist ein Assad aus israelischer Sicht dass kleinere Übel trotz Einflusses von. Teheran diesbezüglich
Assad ist der Junior-Partner einer islamistischen Gruppierung. Das ist das Problem. Das Syrien von 1967 gibt es nicht mehr.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Polibu hat geschrieben:(22 Apr 2018, 16:59)

Das Land gehört den Syrern und niemanden anders. Auch, wenn ich den Kurden ihren eigenen Staat gönne, das bedeutet nicht, dass hier irgendwelche Westmächte Syrien nach ihrem Gutdünken aufteilen können.

Das Land heisst Syrien und dabei wird es mit Sicherheit auch bleiben.
Die Syrer selbst sind keine Kriegspartei, gleichwohl die Nationalkoalition die Einheit des Landes festgeschrieben hat. Nur, welche Truppen hat sie?

Die Diplomaten haben nur die Möglichkeit, sich zu einigen oder nicht zu einigen, provisorisch oder endgültig. Mehr Möglichkeiten gibt es da nicht. Der Westen kann das auch nicht unter sich aushandeln, die Russen, Iraner und Saudis spielen wohl eine Rolle.
Und wenn man keine Ausweitung des Krieges will, liegt eine Absprache schon sehr nahe. Wie gesagt, sie könnte auch provisorischer Natur sein. Es spielt auch keine Rolle, ob man dann etwas Syrien nennt oder Deeskalationszonen oder sonstwie.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Polibu »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Apr 2018, 17:12)

Die Syrer selbst sind keine Kriegspartei, gleichwohl die Nationalkoalition die Einheit des Landes festgeschrieben hat. Nur, welche Truppen hat sie?

Die Diplomaten haben nur die Möglichkeit, sich zu einigen oder nicht zu einigen, provisorisch oder endgültig. Mehr Möglichkeiten gibt es da nicht. Der Westen kann das auch nicht unter sich aushandeln, die Russen, Iraner und Saudis spielen wohl eine Rolle.
Und wenn man keine Ausweitung des Krieges will, liegt eine Absprache schon sehr nahe. Wie gesagt, sie könnte auch provisorischer Natur sein. Es spielt auch keine Rolle, ob man dann etwas Syrien nennt oder Deeskalationszonen oder sonstwie.
Das halte ich für ziemlich realitätsfernes Gerede. Assad würde da niemals mitmachen. Und auch die Mehrheit der syrischen Bevölkerung würde das definitiv nicht wollen.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Polibu hat geschrieben:(22 Apr 2018, 17:13)

Das halte ich für ziemlich realitätsfernes Gerede. Assad würde da niemals mitmachen. Und auch die Mehrheit der syrischen Bevölkerung würde das definitiv nicht wollen.
Beim Kriegsgipfel von Putin, Rohani und Erdogan hat man doch schon über Syrien gesprochen und den Ausdruck "Deeskalationszonen" gibt es auch - wenngleich die Politikwissenschaftlerin und Nahost-Expertin Helberg diese spöttisch als "Eskalationszonen" beschreibt.

So unrealistisch ist das überhaupt nicht, ein paar weitere Telefonate zu führen. Diplomaten sind dazu da, Dialoge zu führen. In Brüssel, Washington, Riad und Tel Aviv gibt es auch Telefone. Nur das syrische Volk hat kein Telefon, das sollte man realistisch sehen.

Das heißt aber nicht, dass es auch tatsächlich zu einer Einigung kommt. Wir werden sehen.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von van Kessel »

"DarkLightbringer"
Auslöser der Zuspitzung könnte eben ein Vorstoß der assadistisch-iranischen Milizen in den südlichsten Zipfel des Landes sein, in der Nähe der Golanhöhen.
was sollten sie dort, sich eine blutige Nase holen? Wie die 'Sache' zwischen dem Iran und Israel beschaffen ist, hängt weitgehend vom 'Mann' im Weißen Haus ab. Und hier wird der Donald abwägen, ob eine Kriegsparteienunterstützung seinem 'America first, again' dient oder nicht.
Hinzukommt die mögliche Aufkündigung des Atomdeals, der Iran drohte bereits mit energischen Urananreicherungen und weiteren, nicht näher bezeichneten Aktivitäten.
"der Hund bellt, die Karawane zieht vorüber" (altes arabisches Sprichwort). Ist doch klar, dass die Führer den dicken Max machen, weil sie sonst in ihren Ländern leicht 'rasiert' werden.
Die Diplomaten werden derzeit wohl viel telefonieren. Vielleicht könnte man Syrien einfach in Einflusssphären aufteilen, provisorisch natürlich.
die Frage ist: wer ist man!! Und was so Staatsprovisorien sind, kann Deutschland ja wohl beurteilen ... Untermieter.
Ein Kerngebiet mit Küste wäre dann eben Assadistan, meinethalben mit einem Korridor bis zum Irak als "Hisbollah-Pfad", die Südspitze um Daraa als eigene Provinz, Kurdistan gesondert und die Provinz Afrin gesondert.
hast du zu viele Strategiespiele (vom Stile 'Risiko') in letzter Zeit gespielt? :D
Der Westen kann froh sein, an dieser empfindlichen Weltstelle einen laizistischen Leiter zu haben, denn irre Islamisten gibt es reichlich dort. Ich möchte mal die deutsche Bevölkerung erleben, wenn von seinen Soldaten Tausende liquidiert oder geköpft würden von irren, angeblich religiösen, Fanatikern. So ergeht es aber den syrischen Soldaten, wenn sie in die Hände dieser Mörderbande fallen.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

van Kessel hat geschrieben:(22 Apr 2018, 17:46)

"DarkLightbringer"
was sollten sie dort, sich eine blutige Nase holen? Wie die 'Sache' zwischen dem Iran und Israel beschaffen ist, hängt weitgehend vom 'Mann' im Weißen Haus ab. Und hier wird der Donald abwägen, ob eine Kriegsparteienunterstützung seinem 'America first, again' dient oder nicht.
Nach Medienberichten sind genau dort schon Angriffe geflogen worden. Ja, was will man dort, gute Frage. Die Generalstäbe veröffentlichen das nicht immer, was sie denken.
"der Hund bellt, die Karawane zieht vorüber" (altes arabisches Sprichwort). Ist doch klar, dass die Führer den dicken Max machen, weil sie sonst in ihren Ländern leicht 'rasiert' werden.
Wird man sehen, wenn der Atomdeal aufgekündigt wird.
die Frage ist: wer ist man!! Und was so Staatsprovisorien sind, kann Deutschland ja wohl beurteilen ... Untermieter.
Iraner, Israelis, Amerikaner, Russen? Faktisch steht das Land ja unter verschiedenen Einflüssen und die Dinge sind anders wie 1967. Wie man das umschreiben will, ist ein Thema für sich.
hast du zu viele Strategiespiele (vom Stile 'Risiko') in letzter Zeit gespielt? :D
Der Westen kann froh sein, an dieser empfindlichen Weltstelle einen laizistischen Leiter zu haben, denn irre Islamisten gibt es reichlich dort. Ich möchte mal die deutsche Bevölkerung erleben, wenn von seinen Soldaten Tausende liquidiert oder geköpft würden von irren, angeblich religiösen, Fanatikern. So ergeht es aber den syrischen Soldaten, wenn sie in die Hände dieser Mörderbande fallen.
Die "irren Islamisten" sitzen doch in Teheran und Assad ist nur der Handlanger. Die iranischen Garden sind in der sog. syrischen Armee integriert.
Für die iranische Führung dient die Einmischung in Belange arabischer Staaten der Ausdehnung ihres Einflusses wie auch der Vorbereitung einer möglichen asymmetrischen Kriegsführung.
http://www.tagesschau.de/ausland/iran-m ... n-101.html
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Apr 2018, 15:32)

Der Bericht von 2015 ist deutlich veraltet. Seit Sommer 2017 ist dieser Reformprinz an der Macht, der überdeutlich eine Öffnung und Modernisierung des Landes anstrebt.
"Konfessionalismus" bezeichnete er als "nicht normal".
Ja, ich weiss. Habe ich auch mit Erstaunen zur Kenntnis genommen.
Deshalb sind Saudis trotzdem Hauptfinanziers des muslimischen Terrors und wenn es mal eine entsprechende Aufarbeitung durch den Staat geben sollte, kann die Terror-Kohle-Liste gerne aktualisiert werden.
Dazu kommt noch, dass Bedrohung des Westens durch die massive Infiltration saudischer Finanzen zunimmt. Das ist ein neues Problem, was auf uns zukommt...
Dieser Feind ist imho mindestens so gefährlich wie eine iranische Republik.
Assad ist völlig fraglos der Feind des Volkes und man hätte zur rechten Zeit die Erhebung unterstützen sollen.
Warum sollten wir ohne formuliertes Interesse irgendwelche Erhebungen unterstützen? Wegen unserer heilsbringenden Menschenliebe?
Dann müssten wir ab sofort zig Rebellen in zig Staaten protegieren, um zur rechten Zeit irgendwas zu tun ...
Als jedenfalls ein Interesse vorhanden war, wurden ja sofort alle möglichen Rebellen unterstützt, egal, was das für Islamisten waren.
Hauptsache, Assad war deren Feind.
Über die YPG müsste man diskutieren, aber Hisbollah, IS, usw. sind doch völlig klar Terroristen.
Ja, ich meinte eben auch unsere Aktionen, welche oft genug die Definition von Terror erfüllen. Und die Terror ausführenden Leute heissen eben Terroristen.

Iranische Terroristen sind kein akzeptabler Export-Schlager. Wie die jüngeren Proteste im Iran gezeigt haben, sind nicht mal die dortigen Bürger sonderlich begeistert.
Das lässt doch hoffen.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

zollagent hat geschrieben:(22 Apr 2018, 15:59)

Israel hat KEIN Interesse an einer Zerstörung Syriens. Wie sollte es das auch bewerkstelligen? Eine Ko-Existenz wie derzeit mit Ägypten oder Jordanien dürfte das Erstrebenswerteste sein.
Dann waren die bisherigen Überfälle israelischer Kampfflugzeuge auf Syrien eher Werbung für Frieden?
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 20:36)

Ja, ich weiss. Habe ich auch mit Erstaunen zur Kenntnis genommen.
Deshalb sind Saudis trotzdem Hauptfinanziers des muslimischen Terrors und wenn es mal eine entsprechende Aufarbeitung durch den Staat geben sollte, kann die Terror-Kohle-Liste gerne aktualisiert werden.
Dazu kommt noch, dass Bedrohung des Westens durch die massive Infiltration saudischer Finanzen zunimmt. Das ist ein neues Problem, was auf uns zukommt...
Dieser Feind ist imho mindestens so gefährlich wie eine iranische Republik.
Die Saudis sollen schon früher sehr gut auf geheimdienstlicher Basis kooperiert haben, seit neuestem aber nähern sich auch Israelis und Saudis an, strategische Partnerschaften formieren sich neu.
Wenn wir ernsthaft Terrorismus bekämpfen wollen, müssen wir die Teheraner Quelle sehen und selbstverständlich auch strategische Partnerschaften eingehen. Oder pragmatischer gesagt: Prioritäten abarbeiten.

Auf dem 29. Gipfel der Arabischen Liga bekräftigten die Saudis ihre entschiedene Verurteilung iranischer Terrorakte in der Region.
Warum sollten wir ohne formuliertes Interesse irgendwelche Erhebungen unterstützen? Wegen unserer heilsbringenden Menschenliebe?
Dann müssten wir ab sofort zig Rebellen in zig Staaten protegieren, um zur rechten Zeit irgendwas zu tun ...
Als jedenfalls ein Interesse vorhanden war, wurden ja sofort alle möglichen Rebellen unterstützt, egal, was das für Islamisten waren.
Hauptsache, Assad war deren Feind.
Die EU hat im Rahmen der östlichen bzw. südlichen Partnerschaft Interessen bereits ausformuliert. Die Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen steht dabei an erster Stelle, in weiteren Paketen aber natürlich auch Menschenrechte und ökonomische Perspektiven. Stabilität ist ja mehrschichtig. Es reicht sozusagen nicht aus, einen Revolverhelden zu haben, der sich für das Gesetz hält. Das ist nur im Kino so.
Assad kann als einer der Hauptkriegsverbrecher wohl kaum ein Partner sein, er steht auch nicht für Stabilität - gerade dann nicht, wenn man es ausformuliert. Die Franzosen haben frühzeitig gesagt, Staatsterror und Terrorismus gehen nicht, also beides nicht - sog. Politik der Äquidistanz.
Man hätte die FSA zum entsprechenden Zeitpunkt ausrüsten müssen, hat man aber versäumt. Nun ist es so, wie es ist und alle westlichen und arabischen Länder, die einen konstruktiven Beitrag leisten können, sind aufgefordert, dies auch zu tun.
Ja, ich meinte eben auch unsere Aktionen, welche oft genug die Definition von Terror erfüllen. Und die Terror ausführenden Leute heissen eben Terroristen.
Die Konzentration auf den IS war möglicherweise ein Fehler, weil nun die andere Seite stärker geworden ist. Die wichtigsten Terroristen sitzen in Damaskus und Teheran und dort sitzen sie schlecht.

Der stellvertretende israelische Außenminister Tzachi Hanegbi hatte bereits 2014 (!) den Iran als gefährlicher eingeschätzt wie den IS - und es auch begründet. Da lag er wohl richtig.
Das lässt doch hoffen.
Es ist aber wohl kaum eine Hoffnung für den Assadismus. ;)
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Apr 2018, 21:20)

Die Saudis sollen schon früher sehr gut auf geheimdienstlicher Basis kooperiert haben, seit neuestem aber nähern sich auch Israelis und Saudis an, strategische Partnerschaften formieren sich neu.
Wenn wir ernsthaft Terrorismus bekämpfen wollen, müssen wir die Teheraner Quelle sehen und selbstverständlich auch strategische Partnerschaften eingehen. Oder pragmatischer gesagt: Prioritäten abarbeiten.

Auf dem 29. Gipfel der Arabischen Liga bekräftigten die Saudis ihre entschiedene Verurteilung iranischer Terrorakte in der Region.


Die EU hat im Rahmen der östlichen bzw. südlichen Partnerschaft Interessen bereits ausformuliert. Die Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen steht dabei an erster Stelle, in weiteren Paketen aber natürlich auch Menschenrechte und ökonomische Perspektiven. Stabilität ist ja mehrschichtig. Es reicht sozusagen nicht aus, einen Revolverhelden zu haben, der sich für das Gesetz hält. Das ist nur im Kino so.
Assad kann als einer der Hauptkriegsverbrecher wohl kaum ein Partner sein, er steht auch nicht für Stabilität - gerade dann nicht, wenn man es ausformuliert. Die Franzosen haben frühzeitig gesagt, Staatsterror und Terrorismus gehen nicht, also beides nicht - sog. Politik der Äquidistanz.
Man hätte die FSA zum entsprechenden Zeitpunkt ausrüsten müssen, hat man aber versäumt. Nun ist es so, wie es ist und alle westlichen und arabischen Länder, die einen konstruktiven Beitrag leisten können, sind aufgefordert, dies auch zu tun.

Die Konzentration auf den IS war möglicherweise ein Fehler, weil nun die andere Seite stärker geworden ist. Die wichtigsten Terroristen sitzen in Damaskus und Teheran und dort sitzen sie schlecht.

Der stellvertretende israelische Außenminister Tzachi Hanegbi hatte bereits 2014 (!) den Iran als gefährlicher eingeschätzt wie den IS - und es auch begründet. Da lag er wohl richtig.

Es ist aber wohl kaum eine Hoffnung für den Assadismus. ;)
Alles in Allem sehe ich das nicht grundsätzlich anders als Du. In Nuancen bin ich anderer Meinung, aber prinzipiell bin ich schon bei Dir.
:thumbup:
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Apr 2018, 21:47)

Alles in Allem sehe ich das nicht grundsätzlich anders als Du. In Nuancen bin ich anderer Meinung, aber prinzipiell bin ich schon bei Dir.
:thumbup:
Gut, das ist doch schön. Um an den Feinheiten der Formulierung zu arbeiten, wird ggfs. noch Gelegenheit sein.
;)
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von ThorsHamar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Apr 2018, 22:25)

Gut, das ist doch schön. Um an den Feinheiten der Formulierung zu arbeiten, wird ggfs. noch Gelegenheit sein.
;)
Soi soll es ja auch sein ... :cool:
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Das Regime plant eine groß angelegte Enteignung von Haus- und Grundeigentümern, wovon vor allem politische Gegner betroffen sind.
Ein neues Gesetz verhindert für viele Flüchtlinge die Rückkehr nach Syrien
https://www.welt.de/politik/ausland/plu ... -will.html

Assad will offenbar keine Flüchtlinge zurück haben. Das spricht dem zynischen Plan der AfD Hohn.
Aber warum ist das so? Kriegsflüchtlinge könnten regimekritisch eingestellt oder im Ausland mit dem Virus der Demokratie angesteckt worden sein. Deshalb ?
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Orbiter1 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(23 Apr 2018, 10:07)

Assad will offenbar keine Flüchtlinge zurück haben.
Die AfD wird ihre exzellenten Beziehungen zum Assad-Regime sicher nutzen um Assad noch umzustimmen.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Orbiter1 hat geschrieben:(23 Apr 2018, 10:14)

Die AfD wird ihre exzellenten Beziehungen zum Assad-Regime sicher nutzen um Assad noch umzustimmen.
Sie sollte das vielleicht eher mit Assads Geheimdienst bzw. mit der Hisbollah abstimmen. Die haben sicherlich Verhörräume, für größere Lager ist jedoch kein Geld da.
Ein Kommentator meint jedoch, Putin sei zum Dialog darüber bereit, ob die EU Wiederaufbauhilfe leisten kann.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Alexyessin »

Polibu hat geschrieben:(21 Apr 2018, 13:17)

Dafür muss man Russland aber etwas anbieten. Im Moment ist das Verhältnis zu Russland eher schlecht.
Russland behält den Stützpunkt auf die nächsten 50 Jahre.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
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