Die PYD ist ein verlängerter Arm der PKK in Syrien. Diese Tatsache sollte man niemals vergessen, wenn man das Thema aufgreift.DarkLightbringer hat geschrieben:Die PYD hat es verpasst, sich im Rahmen des Arabischen Frühlings zu reformieren oder zu erneuern
Die PKK hatte, wie Sie es richtig angedeutet haben, zu Beginn des Syrien-Konflikts die Möglichkeit, dass sich die PYD von ihr emanzipiert. Man hätte auch einer oberflächlichen Emanzipation/Reformation zustimmen können. Die PKK hat sich, wie erwartet, dagegen entschieden (die drei großen kurdischen Parteien treffen in entscheidenden Momenten eigentlich immer die schlechteste Wahl). Sie wollten auf den Personenkult um Öcalan und ihrem Symbolkult nicht verzichten - auf Kosten der längerfristigen nationalen Interessen.
Das die PYD schlechte Beziehungen zur ENKS pflegt ist bestimmt oberflächlich gesehen ein schwerer Fehler, aber Erstere knüpften gleich zu Beginn auch zu enge Kontakte zur Türkei - und dieser Schritt kollidierte nunmal mit Autonomiebestrebungen und selbst mit der Forderung nach einem verbesserten Minderheitenstatus. Nur der PYD die Schuld zuzuweisen wäre zu einfach. Und trotzdem ist das Ergebnis (ein Bruch zwischen den beiden westkurdischen Vertretern) ein großes Problem. Es war auch nicht die Aufgabe der Kurden sich einer "nationalen Erhebung" anzuschließen, die sich neben der Absetzung Assads (die ja legitim war und ist) vordergründig die Marginalisierung der konfessionellen und ethnischen Midnerheiten zum Ziel setzte. Und das habe ich ja wohl noch harmlos ausgedrückt. Man könnte auch davon sprechen, dass ein Sieg der syrischen Opposition eine massive Unterdrückung (Vertreibungen, Massaker?) der Minderheiten nach sich gezogen hätte. Erklären Sie mir einmal bitte, weshalb die Kurden, als größte ethnische Minderheit (bei den Yeziden kam auch noch das Religiöse hinzu) sich einer von Doha und Ankara geleiteten Mördergruppe hätten anschliessen sollen?DarkLightbringer hat geschrieben:gemeinsam mit der anderen Kurdenvertretung sich der nationalen Erhebung anzuschließen
Ja, man war ein unsicherer Kantonist weil man nicht abgeschlachtet werden wollte. Schöne Logik...DarkLightbringer hat geschrieben: Der andere Fehler war, ein unsicherer Kantonist zu sein.
Bis heute sind Sie nicht imstande, sich in die Lage der Kurden oder anderer Minderheiten in Syrien zu versetzen.
Interessant.DarkLightbringer hat geschrieben:Das Zaudern der Westmächte war auch ein Fehlprozess und so kam es, wie es kommen musste. Man hätte sich primär um Assad kümmern und den Plan einer Übergangsregierung verfolgen müssen, sodann um terroristische Sekten.
Aber das ist Vergangenheit.
1. Wer den IS als eine Sekte bezeichnet, auch wenn das adjektiv terroristisch davorsteht, der verharmlost diese Mörderbande aus meiner Sicht. Hinzu kommt, das der Begriff Sekte eine Art Akzeptanz ausdrückt. Gewiss handelt der IS nicht von Grund auf gegen die Werte des Islams, aber dennoch wehrt sich die absolute Mehrheit der Muslime dagegen, den IS als Teil des Islams zu akzeptieren. Sie anscheinend nicht (unabhängig davon, ob Sie Muslim sind oder nicht).
2. Entgegen Ihrer Behauptung hat der Westen lange Zeit sehr wohl nur die Entmachtung Assads als oberste Priorität hingestellt. Lange Zeit wurden Jihadisten als moderate Rebellen bezeichnet, oftmals gingen Gruppen wie die Nusra-Front unter der Sammelbezeichnung Oppositionsgruppen unter.
3. Laut Ihrer Sicht war es also ein Fehler das die Westmächte erst im Jahr 2014 gegen das systematische Morden des IS eingeschritten sind. Viel kann man dem eigentlich nicht hinzufügen.
Entgegen Ihrer Meinung mangelte es dem Westen nicht wirklich am Willen Assad zu stürzen. Viel eher war man in Washington und in Europa vom Nachdruck Moskaus überrascht. Die Russen waren nicht bereit ihre Marionette fallen zu lassen und waren bereit dafür den Preis zu zahlen. Der Westen hatte der Macht am Boden (Russen und Iraner) nicht viel entgegenzusetzen. Von Beginn an hätten sunnitische Araber, Türken, aber auch Kurden an einem Strang ziehen müssen - dann wäre es möglich gewesen Assad zu stürzen. Aber solch eine lokale Front konnte zu keiner Zeit aufgebaut werden. Wieso nicht? Weil die Türkei ganz eigene, um nicht zu sagen realitätsfremde Interessen verfolgt.
Und genau das stimmt nicht. Die USA knüpfen derzeit wieder mehr Kontakte zur Türkei - einem Land, das unberechenbarer kaum sein könnte. Ist die Türkei am Sturz Assads interessiert? Ich denke nicht. Wie ist ihr Verhältnis zu Russland? Wie zum Iran? Wie stellt sich die USA eine Eindämmung des Irans vor? Mit welchen Akteuren? Derzeit setzen sie ja u.a. auf Schiiten im Irak. Klingt für mich nicht nach Eindämmung.DarkLightbringer hat geschrieben:Nun haben Amerikaner, Araber und Israelis die iranische Krake als Hauptmotor des chaotischen Getriebes erkannt und stellen sich zur Eindämmung auf. Das ist jetzt priorisiert. IS war gestern, IR ist heute.