Wie weiter mit Syrien ?

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Soldmann
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Soldmann »

DarkLightbringer hat geschrieben:Die haben nicht als Juristen gesprochen, sondern als Philosophen. Wozu ist das Völkerrecht da, wenn es keinen Völkermord verhindert ? Wozu ist der UN-Sicherheitsrat da, gem. Charta zuständig für Friedensbrüche, wenn er nicht arbeiten kann?
Das Völkerrecht, das nach heutiger Diktion eher "Staatenrecht" heißen sollte, dient dazu, das Verhältnis der Staaten untereinander zu verrechtlichen und Kriege zwischen Staaten, speziell Großmächten, zu verhindern.

Der Sicherheitsrat arbeitet genau wie vorgesehen. Das Veto-Recht wurde schließlich implementiert, damit Staaten wie USA und Russland überhaupt der UN beitreten. Mit dem Veto-Recht können sie ihre Klientel-Staaten schützen.
Rom wurde auch nicht an einem Tag zerstört.
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Cobra9
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Cobra9 »

Russland führt mit Verbündeten einen tollen Krieg gegen Terroristen. Ach sowas nicht nur gegen Terroristen und Krankenhäuser muss man ja wohl angreifen

http://m.aerzteblatt.de/news/73963.htm
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Soldmann hat geschrieben:(13 Apr 2017, 18:31)

Das Völkerrecht, das nach heutiger Diktion eher "Staatenrecht" heißen sollte, dient dazu, das Verhältnis der Staaten untereinander zu verrechtlichen und Kriege zwischen Staaten, speziell Großmächten, zu verhindern.

Der Sicherheitsrat arbeitet genau wie vorgesehen. Das Veto-Recht wurde schließlich implementiert, damit Staaten wie USA und Russland überhaupt der UN beitreten. Mit dem Veto-Recht können sie ihre Klientel-Staaten schützen.
Das Völkerstrafrecht ist Bestandteil des "Rechts der Völker", es ahndet Aggressionsverbrechen, Genozid und Verbrechen gegen die Humanität. Das Nürnberger Tribunal war dabei ein Meilenstein. In der UN-Charta ist das Gewaltverbot obligatorisch, ausgenommen von der Selbstverteidigung.

Mit dem Assad-Regime hat eine neue Monstrosität die Weltbühne betreten und jene Mächte, die eine genozidäre Kriegsführung abdecken, sabotieren die Friedenspflicht.
Die Weltgemeinschaft hätte also gute Gründe, nach dem "Uniting for Peace"-Mechanismus eine Notstandsresolution zu implementieren. Geschieht dies aber nicht, bleiben alle zivilisierten Nationen aufgefordert, sich ihrer Verantwortung nicht zu entbinden.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Loki hat geschrieben:(13 Apr 2017, 15:12)

Bevor dieser noch auf die Idee kommt, ihr auf den Schlips oder Rock wg. der begangenen Luftraumverletzungen zu treten ?

Ja dann... dann ist dieser Wunsch der Entamtung des syrischen Präsident natürlich
nachvollziehbar.
Wer zur "Massenvernichtung der Zivilbevölkerung" (Helberg) ansetzt, hat seinen Platz in der Zivilisation verloren.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Kardux hat geschrieben:(10 Apr 2017, 16:11)

1. Assad muss weg, keine Frage, aber ein syrischer Staat in dem die alawitisch-schiitische Minderheit vom Demokratieverständnis der sunnitischen Mehrheit abhängig ist, wird genauso scheitern wie das heutige Syrien.

Damit räumen Sie ein, dass der Assad-Staat gescheitert ist. Ergo ist es naheliegend, einen Übergang zu ermöglichen. Zu einem Demokratieverständnis gehört sicher nicht die Diskriminierung von Minderheiten.
2. Das der IS zerschlagen werden muss ist keine Diskussion wert, aber die syrische Opposition bzw. die sogenannten Rebellen bestehen ausschliesslich aus jihadistischen Gruppierungen die zwar nicht mit dem IS gleichzusetzen sind, aber nicht weniger gefährlich sind. Die Rebellengruppen sind geprägt von Ahrar al-Sham und der syrischen Al-Qaida. Müssen die auch zerschlagen werden, oder etwa nicht?

IS, Ahrar al-Sham und Al-Quaida nehmen an den Verhandlungen in Genf gar nicht teil. Ungemäßigte Regime-Vertreter jedoch schon.
3. Der Einfluß des Irans, den ich ebenfalls als große Bedrohung und Störung der politischen Balance im Nahen Osten empfinde, kann nicht gedämmt werden indem man Assad wegräumt. Die Schiiten und Alawiten im Westen Syriens sind eine Realität. Solange der Iran theokratisch geführt wird und sich als Beschützer aller Schiiten sieht, wird der Einfluss Tehrans in diesen Teilen Syriens bestehen bleiben. Man kann diesen Einfluss nur auf zwei Arten unterbinden. Entweder muss man Westsyrien von Schiiten und Alawiten "säubern" (was die Jihadisten auch vorhaben), oder man muss einen Regimewechsel im Iran forcieren. Letzteres ist aus heutiger Sicht schwer realisierbar, Ersteres ein Völkermord.

Man kann Sanktionen erweitern, Schutzzonen im Ostteil Syriens einrichten, SDF und FSA ausrüsten.
4. Es gibt keine gemäßigten Kräfte in Syrien, die Macht besitzen.
Das ist der Grund, weshalb es gilt, die Machtverhältnisse zu ändern.
Ok, dann zitiere ich einfach Ihren Wikipedia-Artikel:
Wie kann man also die Sharia implementieren wollen und gleichzeitig für Frauenrechte oder gar für die Gleichstellung der Frauen sein? Das ist hanebüchen. Ein absoluter Kontrast, der einzig und allein, die Intention dieser Person wiederspiegelt.
Weiters aus dem Artikel zitiert:
Das hört sich für mich zumindest nicht sehr pluralistisch an. Und der Wikipedia-Artikel offenbart dann auch noch etwas Interessantes:
Also auf Arabisch möchte er seine sunnitischen Brüder ansprechen bzw. gibt das wieder was er wirklich denkt, und für die westlichen Medien spielt er den pluralistischen Hoffnungsträger der ganz Syrien friedlich regieren könnte. Er tanzt quasi auf zwei Hochzeiten.
Nun, das er ein glühender Anhänger von Sheikh Qaradawi aus Katar, einem bekennenden Antijudaisten der nicht einmal die palästinensischen Selbstmordattentate verurteilt (welche laut strenger Auffassung des Korans gar nicht erlaubt sind), ist und sonst auch nicht mit antijudaistischer Hetze spart, sollte einen dann nachdenklich machen, bevor man hier von einer moderaten Persönlichkeit spricht oder gar einer Symbolfigur des Friedens.
al- Chatib sympathisiert jedoch mit der Nusra-Front, welche wiederum solche Giftgaseinsätze aber auch weitere Greueltaten verübt haben.
Ja, es scheint so, als ob al-Chatib die moderateste Figur in der sunnitischen Opposition wäre - das ist wahrlich ein Armutszeugnis für das sunnitische Syrien...
Hat Chatib 100 000 getötet, 100 oder einen ? Frühere Äußerungen in religionsphilosophischen Schriften stellen nach internationalen Rechtsvorstellungen nicht mal eine Ordnungswidrigkeit dar.
Die als moderat verstandene Personalie Chatib steht aber ohnehin nicht mehr zur Verfügung.

Die Syrische Nationalkoalition hat erst jüngst wieder die Forderung nach einem „demokratischen, pluralistischen Staat“ erneuert (1).

(1) http://en.etilaf.org/press/syrian-coali ... death.html
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Loki
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Loki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(15 Apr 2017, 04:54)

Wer zur "Massenvernichtung der Zivilbevölkerung" (Helberg) ansetzt, hat seinen Platz in der Zivilisation verloren.
Genau aus diesem Grund will (fast) keiner mehr sog. Bodenoffensiven machen ?
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Teeernte
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Teeernte »

Loki hat geschrieben:(15 Apr 2017, 12:18)

Genau aus diesem Grund will (fast) keiner mehr sog. Bodenoffensiven machen ?
:thumbup:
Die genauen Opferzahlen, die der Dreißigjährige Krieg forderte... dass die Verluste auf dem Land etwas höher als in den Städten ausfielen. Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass etwa 40 % der Landbevölkerung, innerhalb der Kriegszeit, ihr Leben ließ. Neben den direkten Gräueltaten des Krieges waren vor allem Hunger und Seuchen für das Massensterben verantwortlich. In den Städten wird der Verlust an Menschen etwas niedriger geschätzt und lag wohl zwischen 20 und 30 %.

Dass im 2. Weltkrieg mindestens 71 Millionen Menschen starben, ist noch immer eine unbegreifliche Zahl....wie sehr Kriege auf dem Rücken der Bevölkerung ausgefochten werden: Der Autor zählt 41 Millionen Gefallene in Europa, darauf entfallen fast 22 Millionen auf Zivilisten. Sie wurden als menschliche Schutzschilder benutzt, ausgebombt, auf offener Straße erschossen, in Arbeits- und Konzentrationslagern vernichtet oder verhungern lassen.

Die ersten Bomben fielen 2003, acht Jahre später zogen sich die amerikanischen Soldaten aus dem Irak zurück. Einer US-Studie zufolge starben während des Irak-Krieges und der anschließenden Besatzung eine halbe Million Iraker. Und das ist eine "niedrige Schätzung".Die meisten Toten können demnach auf direkte Gewalteinwirkung wie Schüsse und Bombenangriffe zurückgeführt werden. Etwa ein Drittel der Opfer sei dagegen an indirekten Folgen gestorben, heißt es in der Untersuchung. Zu den indirekten, aber mit dem Krieg zusammenhängenden Ursachen gehören demnach stressbedingte Krankheiten wie Herzinfarkte und der Zusammenbruch der Infrastruktur für Trinkwasser, Ernährung, Verkehr und Gesundheit.

Rund 1,3 Millionen Tote durch „Krieg gegen den Terror“

„Unter der Maßgabe, dass die Quellen für diese Zahlen sehr heterogen und die statistischen Intervalle für entsprechende Studien sehr breit sind, summieren sich die etwa eine Million Toten aus zehn Jahren Irakkrieg sowie über 220.000 Opfer aus Afghanistan und circa 80.000 aus Pakistan auf insgesamt etwa 1,3 Millionen Todesopfer. Dieses erschreckende Ausmaß muss dringend öffentlich wahrgenommen und diskutiert werden.“
Die HÄLFTE der Toten ist IMMER die Zivilbevölkerung bei jedem.....(noch so "schönen".."chirurgischem"...) Krieg.....

Natürlich >> Bundesregierung weiß von keiner „Statistik ziviler Opfer in Afghanistan“...
Die Gesamtzahl der Todesopfer der Kriege und Kriegshandlungen im Irak, in Afghanistan und in Pakistan wird von der Öffentlichkeit erheblich unterschätzt. Sie liegt bei weit über einer Million Toten. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung, die am 19. März zeitgleich in Berlin, Washington und Ottawa veröffentlicht wurde. Die deutsche, die amerikanische und die kanadische Sektion der Vereinigung „Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges“ (International Physicians for the Prevention of Nuclear War, IPPNW) präsentierten die erschreckenden Ergebnisse an diesem Donnerstag – zwölf Jahre nach Beginn des Irakkrieges – in den Hauptstädten ihres Landes.
(2015) http://www.bundeswehr-journal.de/2015/r ... en-terror/
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Loki hat geschrieben:(15 Apr 2017, 12:18)

Genau aus diesem Grund will (fast) keiner mehr sog. Bodenoffensiven machen ?
Wer will das schon, es ist verlustreicher als der konkurrenzlose Luftkrieg. Die bloße Bombardierung ist indes verlustreich für die Zivilbevölkerung.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Loki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(15 Apr 2017, 12:55)
[...] Luftkrieg.
Stand der Technik ist wohl, daß mittlerweile jeder (von Menschen erschaffene) Flugkörper vom Himmel geholt werden kann; effektiv.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Loki hat geschrieben:(15 Apr 2017, 13:15)

Stand der Technik ist wohl, daß mittlerweile jeder (von Menschen erschaffene) Flugkörper vom Himmel geholt werden kann; effektiv.
Kann. Aber die Gegner von Assads Luftwaffe verfügen offenbar über keine geeignete Luftabwehr.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Soldmann »

DarkLightbringer hat geschrieben:Das Völkerstrafrecht ist Bestandteil des "Rechts der Völker", es ahndet Aggressionsverbrechen, Genozid und Verbrechen gegen die Humanität. Das Nürnberger Tribunal war dabei ein Meilenstein.
Im Nürnberger Tribunal haben die Siegermächte die (Kriegs-)verbrechen der Verlierer abgeurteilt. Nicht, dass die Nazis es nicht verdient hätten, aber Siegerjustiz verstehe ich nicht als Teil des Völkerrechts.
DarkLightbringer hat geschrieben:Mit dem Assad-Regime hat eine neue Monstrosität die Weltbühne betreten und jene Mächte, die eine genozidäre Kriegsführung abdecken, sabotieren die Friedenspflicht.
Die Weltgemeinschaft hätte also gute Gründe, nach dem "Uniting for Peace"-Mechanismus eine Notstandsresolution zu implementieren. Geschieht dies aber nicht, bleiben alle zivilisierten Nationen aufgefordert, sich ihrer Verantwortung nicht zu entbinden.
Der neue Hitler nach Milosovic, weiß ich doch. Moralisieren hat allerdings nichts mit Recht zu tun.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Soldmann hat geschrieben:(15 Apr 2017, 13:34)

Im Nürnberger Tribunal haben die Siegermächte die (Kriegs-)verbrechen der Verlierer abgeurteilt. Nicht, dass die Nazis es nicht verdient hätten, aber Siegerjustiz verstehe ich nicht als Teil des Völkerrechts.
Ein internationales Abkommen hat diesen Prozess ermöglicht. Dem Vorwurf der "Siegerjustiz" ist zu entgegnen, dass auch zuvor schon Verstöße gegen die Haager Landkriegsordnung geahndet worden sind. Der Militärgerichtshof selbst wies darauf hin.
Der neue Hitler nach Milosovic, weiß ich doch. Moralisieren hat allerdings nichts mit Recht zu tun.
Doch. Für folgende Anklagepunkte gibt es keine generelle Immunität:
- Verbrechen gegen den Frieden;
- kriminelle Verschwörung;
- Kriegsverbrechen;
- Verbrechen gegen die Humanität.
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Angriff auf Flüchtlingskonvoi

Beitrag von King Kong 2006 »

Bei der von Katar und Iran organisierten Evakuierung gab es wiedermal einen schweren Angriff. Auf den Konvoi, der Zivilisten aus den von der Opposition belagerten Ortschaften herausbringen soll, soll es ungefähr 100 Tote gegeben haben.
Weißhelme berichten von mehr als 100 Toten

In den Bussen befanden sich Menschen, die aus von Rebellen belagerten Städten gebracht worden waren. In der ebenfalls von Rebellen kontrollierten Ortschaft Rashidin warteten sie auf ihre Weiterfahrt, als der Sprengsatz explodierte.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 43490.html
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Kardux »

DarkLightbringer hat geschrieben:Damit räumen Sie ein, dass der Assad-Staat gescheitert ist. Ergo ist es naheliegend, einen Übergang zu ermöglichen. Zu einem Demokratieverständnis gehört sicher nicht die Diskriminierung von Minderheiten.
Natürlich ist der Assad-Staat gescheitert. Weshalb ist das jetzt eine Überraschung für Sie? Dieser Staat ist aber nicht deshalb gescheitert weil Assad regiert, sondern wegen seiner ethno-konfessionellen Zusammensetzung und der zentralistischen Regierungsform welche über kurz oder lang zu Diskriminierungen führt. Dieser sogenannte Übergang ist eine Utopie, eine Phantasterei von Menschen, die selber nicht an einen demokratisches Syrien glauben - es jedoch so sehen wollen. Natürlich gehört die Diskriminierung von Minderheiten nicht zu einem Demokratieverständnis, aber genau das wird eintreten, sofern es zu einer Machtübernahme der Sunniten kommt. Denn Syrien war auch schon gescheitert bevor die Assads an die Macht kamen - nur so zur Erinnerung.
DarkLightbringer hat geschrieben:IS, Ahrar al-Sham und Al-Quaida nehmen an den Verhandlungen in Genf gar nicht teil. Ungemäßigte Regime-Vertreter jedoch schon.
Dafür nehmen ihre Geldgeber und Paten an solchen Verhandlungen teil.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Kardux »

DarkLightbringer hat geschrieben:Man kann Sanktionen erweitern, Schutzzonen im Ostteil Syriens einrichten, SDF und FSA ausrüsten.
Den Iran kann man aus westlicher Sicht nicht mit Sanktionen in die Knie zwingen. Das hat der Westen zwar in den 90er Jahren "hervorragend" beim Irak geschafft, aber der Iran ist nunmal nicht der Irak. Und genau weil der Iran sich noch unabhängiger von solchen Sanktionen machen will, greift er nach immer mehr Einflusssphären im Nahen Osten - das kann weder die SDF geschweigedenn die FSA (die in der Form gar nicht mehr existiert) unterbinden. Der Iran ist zu mächtig geworden.
DarkLightbringer hat geschrieben:Das ist der Grund, weshalb es gilt, die Machtverhältnisse zu ändern.
Wer möchte die Machtverhältnisse wie verändern? Auf der einen Hand haben wir regimetreue Alawiten, Schiiten, orientalische Christen und dann wiederum eine Reihe von radikalen Sunnitengruppen. Die Geldgeber und Unterstützer der Sunniten (Golfaraber und Türken) sind jedoch nachweislich nicht an gemäßigten Kräften in Syrien interessiert und bevorzugen Jihadisten - genauso wie der Iran im Kampf in Syrien und dem Irak auch nur an radikalen schiitischen Milizen interessiert ist. In solch einer Konstellation kann es nur Grenzen und Mauern geben, bis die externen Akteure ihr Interesse an der Region verlieren und die Menschen vorort zur Besinnung kommen.
DarkLightbringer hat geschrieben:Hat Chatib 100 000 getötet, 100 oder einen ? Frühere Äußerungen in religionsphilosophischen Schriften stellen nach internationalen Rechtsvorstellungen nicht mal eine Ordnungswidrigkeit dar.
Die als moderat verstandene Personalie Chatib steht aber ohnehin nicht mehr zur Verfügung.
al-Chatib war noch gar nicht in der Position um 100 000 Menschen töten zu lassen. Aber es ist doch die Gesinnung die genau dieses Töten verursacht. Welche Äußerungen soll man denn sonst in Betracht ziehen wenn es darum geht die sogenannte Symbolfigur des Friedens zu beurteilen? Dieser sogenannte Hoffnungsträger sprach sich für Al-Qaida aus und war total antischiitisch eingestellt - genau solch einen sunnitischen Führer befürchtet ja auch die schiitisch-alawitische Minderheit in Syrien. Auf solch einer Basis kann niemals ein geeintes Syrien fortbestehen. Und alleine die Tatsache, dass al-Chatib für das Inkrafttreten der Sharia ist zeigt klar und deutlich wie moderat diese Personalie ist - ob er noch zur Verfügung steht oder nicht ist irrelevant. Seine Nachfolger bzw. anderen "Hoffnungsträger" unterscheiden sich in diesen Punkten nicht grundlegend von ihm.

Also sollten all jene, welche die Sunniten an der Macht in einem zentralistisch-geführten Syrien sehen wollen, den Ball flach halten.
DarkLightbringer hat geschrieben:Die Syrische Nationalkoalition hat erst jüngst wieder die Forderung nach einem „demokratischen, pluralistischen Staat“ erneuert (1).
Als die schiitische Mehrheit im Irak, nach 80 jähriger Unterdrückung, an die Macht kam forderten sie auch einen demokratischen und pluralistischen Staat. Der Irak bekam sogar eine neue demokratische Verfassung und hieß ganz offiziell föderale Republik Irak. Aber wen interessiert das schon, wenn in der Realität Sunniten und Kurden ausgegrenzt werden? Ja, wenn gegen Sunniten sogar ein Feldzug (2011 bis 2013) geführt wird. Die sunnitische Mehrheit in Syrien wird es ihnen gleichtun, so viel steht fest.

Sowohl Syrien als auch der Irak sind failed states. Der Dank gilt den Briten und Franzosen - welche ja noch heute an diesen Grenzen festhalten wollen.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Kardux hat geschrieben:(16 Apr 2017, 01:55)

Natürlich ist der Assad-Staat gescheitert. Weshalb ist das jetzt eine Überraschung für Sie? Dieser Staat ist aber nicht deshalb gescheitert weil Assad regiert, sondern wegen seiner ethno-konfessionellen Zusammensetzung und der zentralistischen Regierungsform welche über kurz oder lang zu Diskriminierungen führt. Dieser sogenannte Übergang ist eine Utopie, eine Phantasterei von Menschen, die selber nicht an einen demokratisches Syrien glauben - es jedoch so sehen wollen. Natürlich gehört die Diskriminierung von Minderheiten nicht zu einem Demokratieverständnis, aber genau das wird eintreten, sofern es zu einer Machtübernahme der Sunniten kommt. Denn Syrien war auch schon gescheitert bevor die Assads an die Macht kamen - nur so zur Erinnerung.
Wenn etwas gescheitert ist, muss zwangsläufig eine Veränderung ins Auge gefasst werden, außer, man will einen dauerhaften Status Quo des Scheiterns. Dieses Scheitern ist jedoch die Quelle für Tyrannei und Terrorismus, weshalb ein solcher Status Quo die Region destabilisiert und eine Bedrohung des Weltfriedens darstellt.

Von ethnozentrischen Überlegungen halte ich wenig, zumal sie ja eher neue Fragen aufwerfen als Aufgeschobenes beantworten zu können. Es muss ja auch um Inhalte gehen, nicht allein um die Frage, welches "Blut" zu welchem Boden gehöre.
Natürlich könnte man Syrien einfach zweiteilen, nach dem Korea-Muster, und sich dann einfach auf den Neuen Kalten Krieg konzentrieren. Die Demarkationslinien wären dann wieder zu verändern, wenn die russisch-iranische Achse zusammen bricht.

Entscheidend bleibt der Kampf zwischen Terror in all seinen Formen und der Freiheit. Die "Kontaktlinien" orientieren sich daran.
Dafür nehmen ihre Geldgeber und Paten an solchen Verhandlungen teil.
Vertreter der militärischen sowie der zivilen Opposition nehmen teil und Regime-Vertreter. Diverse Terroristen sind ausgeschlossen. Die Gespräche kommen allerdings nicht voran.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Kardux »

DarkLightbringer hat geschrieben:Vertreter der militärischen sowie der zivilen Opposition nehmen teil und Regime-Vertreter. Diverse Terroristen sind ausgeschlossen. Die Gespräche kommen allerdings nicht voran.
Ja, und genau diese "zivile Opposition" ist abhängig von Gruppen wie Ahrar al Sham, Jaysh al Islam oder der Al Qaida. Oder wen genau repräsentiert denn beispielsweise das Hohe Verhandlungskomitee in Syrien? Und weshalb kommen die Gespräche nicht voran? Ist es nicht so das dieser sogenannte Übergangsplan der vom Hohen Verhandlungskomitee ausgearbeitet, sich gar nicht mit den Minderheitenrechten von Kurden und Christen befasst? Und lehnt er nicht auch den Föderalismus ab?
DarkLightbringer hat geschrieben:Wenn etwas gescheitert ist, muss zwangsläufig eine Veränderung ins Auge gefasst werden, außer, man will einen dauerhaften Status Quo des Scheiterns. Dieses Scheitern ist jedoch die Quelle für Tyrannei und Terrorismus, weshalb ein solcher Status Quo die Region destabilisiert und eine Bedrohung des Weltfriedens darstellt.
Natürlich muss etwas verändert werden! Aber nicht im alleinigen Sinne einer Seite. Die Tyrannei und der Terrorismus ist nicht nur auf das Assad-Regime beschränkt. Und nein - ein neuer syrischer Staat, der unter der Sharia geführt wird und Minderheiten unterdrücken wird ist mitnichten ein Gewinn für den Weltfrieden.
DarkLightbringer hat geschrieben:Von ethnozentrischen Überlegungen halte ich wenig, zumal sie ja eher neue Fragen aufwerfen als Aufgeschobenes beantworten zu können. Es muss ja auch um Inhalte gehen, nicht allein um die Frage, welches "Blut" zu welchem Boden gehöre. Natürlich könnte man Syrien einfach zweiteilen, nach dem Korea-Muster, und sich dann einfach auf den Neuen Kalten Krieg konzentrieren. Die Demarkationslinien wären dann wieder zu verändern, wenn die russisch-iranische Achse zusammen bricht.
Sie halten wenig von ethnozentrischen Überlegungen? Worauf beruht dann die Stabilität Europas? Welches "Blut" zu welchem Boden gehört ist derzeit die nackte Realität im Nahen Osten. Ihre Lösungsvorschläge haben nichts mit der Realität zu tun bzw. sind nur ein Austausch der jetzigen Probleme. Heute alawitisches Regime, morgen sunnitisches Regime. Wo soll darin der Unterschied sein? Nur, das die Unterdrückung der politisch Ausgegrenzten (in dem Fall dann alle Nicht-Sunniten bzw. Nicht-Arabern) dann eine neues Level erreichen würde, weil die Sunniten die absolute Mehrheit darstellen.

Zu Korea: Die Teilung Koreas hat mit ethnozentrischen Überlegungen nichts zu tun.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von King Kong 2006 »

Es geht bei den Überlegungen eigentlich immer nur um pro- USA oder weniger pro- USA. Dementsprechend wird interveniert oder Regime mal als Alliierter oder als Superschurke skizziert, siehe Saddam. Die Gegner auf nationalstaatlicher Ebene erhoffen sich als Alternative eine gefällige, hilflose Truppe in Damaskus. Demokratisch oder nicht. Wichtig "gut ansprechbar". ;)

Das impliziert auch Ungerechtigkeit. Man braucht sich dort nur die Geschichte der Interventionen anschauen.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Kardux hat geschrieben:(16 Apr 2017, 10:33)

Den Iran kann man aus westlicher Sicht nicht mit Sanktionen in die Knie zwingen. Das hat der Westen zwar in den 90er Jahren "hervorragend" beim Irak geschafft, aber der Iran ist nunmal nicht der Irak. Und genau weil der Iran sich noch unabhängiger von solchen Sanktionen machen will, greift er nach immer mehr Einflusssphären im Nahen Osten - das kann weder die SDF geschweigedenn die FSA (die in der Form gar nicht mehr existiert) unterbinden. Der Iran ist zu mächtig geworden.
Es muss drei Prioritäten in der Region geben - die Absetzung Assads, das Zurückdrängen des real existierenden IS Iran und die Zerschlagung des IS in seiner Gestalt als operationsfähige Terror-Organisation.
Wer möchte die Machtverhältnisse wie verändern? Auf der einen Hand haben wir regimetreue Alawiten, Schiiten, orientalische Christen und dann wiederum eine Reihe von radikalen Sunnitengruppen. Die Geldgeber und Unterstützer der Sunniten (Golfaraber und Türken) sind jedoch nachweislich nicht an gemäßigten Kräften in Syrien interessiert und bevorzugen Jihadisten - genauso wie der Iran im Kampf in Syrien und dem Irak auch nur an radikalen schiitischen Milizen interessiert ist. In solch einer Konstellation kann es nur Grenzen und Mauern geben, bis die externen Akteure ihr Interesse an der Region verlieren und die Menschen vorort zur Besinnung kommen.
Die Opposition, das syrische Volk und die zivilisierten Nationen.
Terrorismus ist keine Option und das ist völlig unabhängig von der konfessionellen Frage. Wenn man so will, haben Assads Anhänger eine eigene Religion - es sollen schon Leute gefoltert worden sein, bis sie sagen "Es gibt keinen Gott außer Assad". Ähnliche Vorfälle weisen genau in diese Richtung.
Wenn Sie unter "Grenzen und Mauern" vorläufige Schutzzonen verstehen wollen, wären wir uns da fast einig.
al-Chatib war noch gar nicht in der Position um 100 000 Menschen töten zu lassen. Aber es ist doch die Gesinnung die genau dieses Töten verursacht. Welche Äußerungen soll man denn sonst in Betracht ziehen wenn es darum geht die sogenannte Symbolfigur des Friedens zu beurteilen? Dieser sogenannte Hoffnungsträger sprach sich für Al-Qaida aus und war total antischiitisch eingestellt - genau solch einen sunnitischen Führer befürchtet ja auch die schiitisch-alawitische Minderheit in Syrien. Auf solch einer Basis kann niemals ein geeintes Syrien fortbestehen. Und alleine die Tatsache, dass al-Chatib für das Inkrafttreten der Sharia ist zeigt klar und deutlich wie moderat diese Personalie ist - ob er noch zur Verfügung steht oder nicht ist irrelevant. Seine Nachfolger bzw. anderen "Hoffnungsträger" unterscheiden sich in diesen Punkten nicht grundlegend von ihm.
Also sollten all jene, welche die Sunniten an der Macht in einem zentralistisch-geführten Syrien sehen wollen, den Ball flach halten.
Als die schiitische Mehrheit im Irak, nach 80 jähriger Unterdrückung, an die Macht kam forderten sie auch einen demokratischen und pluralistischen Staat. Der Irak bekam sogar eine neue demokratische Verfassung und hieß ganz offiziell föderale Republik Irak. Aber wen interessiert das schon, wenn in der Realität Sunniten und Kurden ausgegrenzt werden? Ja, wenn gegen Sunniten sogar ein Feldzug (2011 bis 2013) geführt wird. Die sunnitische Mehrheit in Syrien wird es ihnen gleichtun, so viel steht fest.
Selbst wenn jemand von der Opposition mal eine Ordnungswidrigkeit begangen hätte, zum Beispiel falsch geparkt, so wäre er immer noch weit gemäßigter als Assad. Und selbst wenn man Assad durch eine Ziege ersetzen würde, wäre es keine sonderlich große Kunst, auf eine weitere halbe Million Kriegsopfer verzichten zu können.
Sowohl Syrien als auch der Irak sind failed states. Der Dank gilt den Briten und Franzosen - welche ja noch heute an diesen Grenzen festhalten wollen.
Die Destabilisierung in der Region ist ein Problem, in der Tat. Deshalb sollte etwas unternommen werden. Wenn Sie die Grenzen in der Region ändern wollen, müssen Sie das mit den betroffenen Ländern oder in der UNO beraten. Mein Standpunkt ist der, dass jede gewaltsame Veränderung von Staatsgrenzen der Selbstbestimmung widerspricht.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Kardux hat geschrieben:(16 Apr 2017, 14:43)

Ja, und genau diese "zivile Opposition" ist abhängig von Gruppen wie Ahrar al Sham, Jaysh al Islam oder der Al Qaida. Oder wen genau repräsentiert denn beispielsweise das Hohe Verhandlungskomitee in Syrien? Und weshalb kommen die Gespräche nicht voran? Ist es nicht so das dieser sogenannte Übergangsplan der vom Hohen Verhandlungskomitee ausgearbeitet, sich gar nicht mit den Minderheitenrechten von Kurden und Christen befasst? Und lehnt er nicht auch den Föderalismus ab?
Wenn man die Gespräche in Genf abbrechen würde, gäbe es dennoch Telefone. Das Regime setzt auf Krieg statt auf Politik. Das Ausspielen von Minderheiten gegen Mehrheiten lehnt die Opposition aus guten Gründen ab und das Thema Föderalismus ist ohne Waffenstillstand eher nachrangig.
Natürlich muss etwas verändert werden! Aber nicht im alleinigen Sinne einer Seite. Die Tyrannei und der Terrorismus ist nicht nur auf das Assad-Regime beschränkt. Und nein - ein neuer syrischer Staat, der unter der Sharia geführt wird und Minderheiten unterdrücken wird ist mitnichten ein Gewinn für den Weltfrieden.
Wie gesagt, Terrorismus ist in all seinen Formen keine Option, auch nicht in Gestalt eines blutrünstigen Regimes.
Sie halten wenig von ethnozentrischen Überlegungen? Worauf beruht dann die Stabilität Europas? Welches "Blut" zu welchem Boden gehört ist derzeit die nackte Realität im Nahen Osten. Ihre Lösungsvorschläge haben nichts mit der Realität zu tun bzw. sind nur ein Austausch der jetzigen Probleme. Heute alawitisches Regime, morgen sunnitisches Regime. Wo soll darin der Unterschied sein? Nur, das die Unterdrückung der politisch Ausgegrenzten (in dem Fall dann alle Nicht-Sunniten bzw. Nicht-Arabern) dann eine neues Level erreichen würde, weil die Sunniten die absolute Mehrheit darstellen.
Die Stabilität Europas beruht auf dem Wert der Demokratie - Gleichheit, Freiheit, Humanität - und der atlantischen Sicherheitsarchitektur. In Europa wird schon lange nicht mehr nach katholischen oder protestantischen Regierungen unterschieden.
Die Konzentration auf Ethnien, Konfessionen, Clans oder Verwandtschaftsverhältnisse führt an der Sache vorbei.
Zu Korea: Die Teilung Koreas hat mit ethnozentrischen Überlegungen nichts zu tun.
Genau. Es hat etwas mit Sicherheit zu tun.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Kardux »

DarkLightbringer hat geschrieben:Es muss drei Prioritäten in der Region geben - die Absetzung Assads, das Zurückdrängen des real existierenden IS Iran und die Zerschlagung des IS in seiner Gestalt als operationsfähige Terror-Organisation.
Genau das stört mich an Ihrem Standpunkt. Zum einen sagt die Reihenfolge Ihrer Liste schon viel über Sie aus, zum anderen fehlen in dieser Liste Akteure wie Al-Qaida, Ahrar al Sham und diverse andere Jihadistengruppen die mit Ihrer Utopie (einem demokratischen und pluralistischen Syrien) nicht kompatibel sind. Ihre Argumentation ist schon tendenziös wenn Sie die Zerschlagung des IS nicht als oberste Priorität setzen. Ist Assad ein Massenmörder? Gewiss, das ist er. Ist der Iran der derzeit größte Destabilisator des Nahen Ostens? Gewiss, das ist er. Und trotzdem ist der IS einzigartig. Kein Akteur in diesem Bürgerkrieg hat aufgrund der Ethnie oder Konfession so konsequent Menschen abgeschlachtet aber auch versklavt wie es der IS tat und weiterhin tut.

Danach kommt gewiss der Massenmörder Assad, die diversen anderen sunnitischen Jihadistengruppen aber auch die schiitischen Milizen, welche den gemäßgten Halsabschneidern um nichts nachstehen. Diese schiitischen Milizen werden vom Iran gestützt.
DarkLightbringer hat geschrieben:Die Opposition, das syrische Volk und die zivilisierten Nationen.
Terrorismus ist keine Option und das ist völlig unabhängig von der konfessionellen Frage. Wenn man so will, haben Assads Anhänger eine eigene Religion - es sollen schon Leute gefoltert worden sein, bis sie sagen "Es gibt keinen Gott außer Assad". Ähnliche Vorfälle weisen genau in diese Richtung.
Wenn Sie unter "Grenzen und Mauern" vorläufige Schutzzonen verstehen wollen, wären wir uns da fast einig.


Wer ist die Opposition? Es existiert keine demokratische Opposition in Syrien. Alle Rebellengruppen die boots on the ground haben sind radikal eingestellt und fordern die Einführung der Sharia. Und wie diese Gruppen zu Minderheiten stehen erleben wir doch tagtäglich in Syrien. Abgesehen davon gibt es das syrische Volk nicht - hat es auch nie gegeben.

Unter Grenzen und Mauern verstehe ich eine Neuordnung. Schutzzonen sind nur eine temporäre Lösung bis man neue Grenzen abgesteckt hat.
DarkLightbringer hat geschrieben:Selbst wenn jemand von der Opposition mal eine Ordnungswidrigkeit begangen hätte, zum Beispiel falsch geparkt, so wäre er immer noch weit gemäßigter als Assad.
Al-Qaida oder Ahrar al Sham begnügt sich aber nicht mit Falschparken. Das mag Ihnen vielleicht entgangen sein, ich erinnere Sie trotzdem daran. Wie gesagt, diese Opposition wird in Syrien von Jihadistengruppen repräsentiert, diese haben bereits schwerste Verbrechen begangen. Die Nusra-Front hat beispielsweise Kurden in Syrien mit chemischen Waffen angegriffen.
DarkLightbringer hat geschrieben:Die Destabilisierung in der Region ist ein Problem, in der Tat. Deshalb sollte etwas unternommen werden. Wenn Sie die Grenzen in der Region ändern wollen, müssen Sie das mit den betroffenen Ländern oder in der UNO beraten. Mein Standpunkt ist der, dass jede gewaltsame Veränderung von Staatsgrenzen der Selbstbestimmung widerspricht.
Stimmt, das Sykes-Picot-Abkommen war wirklich ein Ausdruck der Selbstbestimmung der Völker vorort...
DarkLightbringer hat geschrieben:Wenn man die Gespräche in Genf abbrechen würde, gäbe es dennoch Telefone. Das Regime setzt auf Krieg statt auf Politik. Das Ausspielen von Minderheiten gegen Mehrheiten lehnt die Opposition aus guten Gründen ab und das Thema Föderalismus ist ohne Waffenstillstand eher nachrangig.
Das Auspielen von Minderheiten? Die syrische Opposition ist ein Wolf im Schafspelz. Die strikte Ablehnung allen Minderheiten Rechte zu gewähren und den Föderalismus konsequent abzulehnen ist der ultimative Beweis, das es mit so einer Opposition keine Lösung geben wird. Verständlich das die Minderheiten mit solchen Heuchlern nicht weiter verhandeln möchten.

Wichtig ist natürlich ein Waffenstillstand, das ist die oberste Priorität, aber auch so gibt es keine nachhaltige Lösung. Denn im Grunde ist der Föderalismus gar nicht einmal verhandelbar. Er könnte lediglich die letzte Chance sein Syrien formal als Ganzes zu halten. Ansonsten geht es - wenn man konsequent sein möchte - darum Syrien nach den ethno-konfessionellen Grenzen aufzuteilen. Wer aber schon den Föderalismus ablehnt zeigt klar und deutlich das er nach der ganzen Macht greift.
DarkLightbringer hat geschrieben:Die Stabilität Europas beruht auf dem Wert der Demokratie - Gleichheit, Freiheit, Humanität - und der atlantischen Sicherheitsarchitektur. In Europa wird schon lange nicht mehr nach katholischen oder protestantischen Regierungen unterschieden.
Die Konzentration auf Ethnien, Konfessionen, Clans oder Verwandtschaftsverhältnisse führt an der Sache vorbei.
Europa kam erst zur Ruhe nachdem viele neue Staaten gegründet wurden - natürlich im Sinne von ethnozentrischen Überlegungen. Europa besteht größtenteils aus ethnisch homogenen Staaten. Und dort wo dies nicht der Fall ist kam es weiterhin zu Unruhen (siehe Baskenland, Nordirland, mit Abstrichen in Belgien). In Europa ist genügend Blut geflossen bis es zur Gleichheit, Freiheit, und Humanität kam. Und trotz dieses demokratischen Prozess und dem Zusammenschluss in einer Wertegemeinschaft namens EU pocht die Mehrheit der EU-Bürger auf ihre nationale Identität. Der Nationalismus nimmt auch wieder in Europa zu.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Kardux hat geschrieben:(17 Apr 2017, 16:05)

Genau das stört mich an Ihrem Standpunkt. Zum einen sagt die Reihenfolge Ihrer Liste schon viel über Sie aus, zum anderen fehlen in dieser Liste Akteure wie Al-Qaida, Ahrar al Sham und diverse andere Jihadistengruppen die mit Ihrer Utopie (einem demokratischen und pluralistischen Syrien) nicht kompatibel sind. Ihre Argumentation ist schon tendenziös wenn Sie die Zerschlagung des IS nicht als oberste Priorität setzen. Ist Assad ein Massenmörder? Gewiss, das ist er. Ist der Iran der derzeit größte Destabilisator des Nahen Ostens? Gewiss, das ist er. Und trotzdem ist der IS einzigartig. Kein Akteur in diesem Bürgerkrieg hat aufgrund der Ethnie oder Konfession so konsequent Menschen abgeschlachtet aber auch versklavt wie es der IS tat und weiterhin tut.
Danach kommt gewiss der Massenmörder Assad, die diversen anderen sunnitischen Jihadistengruppen aber auch die schiitischen Milizen, welche den gemäßgten Halsabschneidern um nichts nachstehen. Diese schiitischen Milizen werden vom Iran gestützt.
Also, wenn der Medienbericht die Reihenfolge korrekt wieder gibt, dann hat die US-Botschafterin tatsächlich zuerst die Absetzung Assads genannt, dann den IS und am Schluß die Verringerung des iranischen Einflusses. Mir schien die Anfügung des Irans unmittelbar nach Assad logisch zu sein.
Assad ist fraglos der größte Schlächter vor Ort, vor allem aber ist das Regime das Kernproblem in Syrien. IS und Regime ergänzen einander, bedingen sich fast. Im Irak haben Sie dieses Problem nicht, weshalb man sich zur Gänze auf den IS konzentriert. Es macht keinen Sinn, an die Tür zu klopfen und nach Terroristen der Sorte A zu suchen, um dann wieder aus Prioritätsgründen zu gehen, mit dem Hinweis, Terroristen der Sorte B kommen gleich, aber um die kümmern wir uns gerade nicht. Ich würde die Dinge also nicht so völlig losgelöst voneinander sehen. Und Terrorismus "jedweder Form" ein Ende zu setzen, heißt einfach jedweder Form.
Wer ist die Opposition? Es existiert keine demokratische Opposition in Syrien. Alle Rebellengruppen die boots on the ground haben sind radikal eingestellt und fordern die Einführung der Sharia. Und wie diese Gruppen zu Minderheiten stehen erleben wir doch tagtäglich in Syrien. Abgesehen davon gibt es das syrische Volk nicht - hat es auch nie gegeben.
Wenn es Syrien gibt, gibt es auch ein Volk dazu. Gemeint ist das Staatsvolk innerhalb der international anerkannten Grenzen, also die Bürger jeder Coleur und Sippe. Die Syrische Nationalkoalition fordert ein demokratisches Syrien mit gleichen Rechten für alle.
Unter Grenzen und Mauern verstehe ich eine Neuordnung. Schutzzonen sind nur eine temporäre Lösung bis man neue Grenzen abgesteckt hat.
Die Menschen brauchen Sicherheit, Schutz vor Bomben und Terroristen. Und wenn Sie eine Neuordnung wollen, müssen Sie Wahlen gewinnen und Politik machen.
Al-Qaida oder Ahrar al Sham begnügt sich aber nicht mit Falschparken. Das mag Ihnen vielleicht entgangen sein, ich erinnere Sie trotzdem daran. Wie gesagt, diese Opposition wird in Syrien von Jihadistengruppen repräsentiert, diese haben bereits schwerste Verbrechen begangen. Die Nusra-Front hat beispielsweise Kurden in Syrien mit chemischen Waffen angegriffen.
Die weit überwiegende Mehrheit in Syrien besteht aus Zivilisten.
Stimmt, das Sykes-Picot-Abkommen war wirklich ein Ausdruck der Selbstbestimmung der Völker vorort...
Jedes Ereignis hat seine eigene Zeit. Zu Trojas Zeiten waren gewaltsame Grenzveränderungen allgemeiner Usus, heute nicht mehr.
Das Auspielen von Minderheiten? Die syrische Opposition ist ein Wolf im Schafspelz. Die strikte Ablehnung allen Minderheiten Rechte zu gewähren und den Föderalismus konsequent abzulehnen ist der ultimative Beweis, das es mit so einer Opposition keine Lösung geben wird. Verständlich das die Minderheiten mit solchen Heuchlern nicht weiter verhandeln möchten.
Mit "Minderheiten" meinen Sie das Regime? Der SNC fordert schon lange gleiche Rechte für alle. Das Regime bringt Babys um und erklärt diese zu Terroristen.
Wichtig ist natürlich ein Waffenstillstand, das ist die oberste Priorität, aber auch so gibt es keine nachhaltige Lösung. Denn im Grunde ist der Föderalismus gar nicht einmal verhandelbar. Er könnte lediglich die letzte Chance sein Syrien formal als Ganzes zu halten. Ansonsten geht es - wenn man konsequent sein möchte - darum Syrien nach den ethno-konfessionellen Grenzen aufzuteilen. Wer aber schon den Föderalismus ablehnt zeigt klar und deutlich das er nach der ganzen Macht greift.
Ein Waffenstillstand ist das wichtigste, danach kann man Politik machen.
Europa kam erst zur Ruhe nachdem viele neue Staaten gegründet wurden - natürlich im Sinne von ethnozentrischen Überlegungen. Europa besteht größtenteils aus ethnisch homogenen Staaten. Und dort wo dies nicht der Fall ist kam es weiterhin zu Unruhen (siehe Baskenland, Nordirland, mit Abstrichen in Belgien). In Europa ist genügend Blut geflossen bis es zur Gleichheit, Freiheit, und Humanität kam. Und trotz dieses demokratischen Prozess und dem Zusammenschluss in einer Wertegemeinschaft namens EU pocht die Mehrheit der EU-Bürger auf ihre nationale Identität. Der Nationalismus nimmt auch wieder in Europa zu.
Es gab auch mal den Dreißigjährigen Krieg, sicher. Aber den will niemand mehr.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Kardux »

DarkLightbringer hat geschrieben:Also, wenn der Medienbericht die Reihenfolge korrekt wieder gibt, dann hat die US-Botschafterin tatsächlich zuerst die Absetzung Assads genannt, dann den IS und am Schluß die Verringerung des iranischen Einflusses. Mir schien die Anfügung des Irans unmittelbar nach Assad logisch zu sein.
Die USA hat mehr als nur einmal verkündet das die Zerschlagung des IS oberste Priorität hat.
Mattis: Priority remains the defeat of ISIS
https://www.usatoday.com/videos/news/na ... 100345396/

Wenn die Reihenfolge so aussieht das man Assad absetzt und Irans Einfluss eindämmt ist die Zerschlagung des IS unmöglich. Wer möchte dann den IS noch vorort bekämpfen? Die Kurden reichen dafür gewiss nicht aus. Es sei denn der IS ist, wie es viele Verschwörungstheoretiker immer behaupten, ein Konstrukt der USA.

Und wieso fehlen in Ihrer Liste jihadistische Gruppen wie Ahrar al Sham oder AL Qaida?
DarkLightbringer hat geschrieben:Assad ist fraglos der größte Schlächter vor Ort, vor allem aber ist das Regime das Kernproblem in Syrien.
Assad ist quantitativ der größte Schlächter vor Ort, weil er die Mittel dazu hat. Qualitativ ist der IS der größte Schlächter vor Ort. Und die gemäßigten Halsabschneider unterscheiden sich qualitativ nicht vom Assad-Regime wenn es darum geht Menschen abzuschlachten oder zu opfern - nur haben sie, wie bereits erwähnt nicht die nötige Ausstattung und den Support wie ihn Assad besitzt. Wenn die gemäßigten Halsabschneider über eine Luftwaffe verfügen würden, dürften sich die Menschen an der syrischen Westküste, in Damaskus, aber auch in den Kurdengebieten warm anziehen. Zum Glück ist dies nicht der Fall.

Abgesehen davon messe ich Assad nicht diese Wichtigkeit zu, um ihn als das Kernproblem zu bezeichnen. Würden sich etwa alle Probleme in Luft auflösen wenn Assad morgen nicht mehr Präsident wäre? Würde ein alawitischer Nachfolger besser sein? Oder würde ein Regimechange zugunsten der Sunniten die ganz offen die Sharia fordern das Problem lösen? Assad ist nur eine Marionette, er vertritt bestimmte Volksgruppen, die von regionalen und überregionalen Mächten ausgenutzt werden um ihre geostrategischen Interessen zu verfolgen. Das Kernproblem in Syrien war und ist der totale Machtanspruch einer Gruppe über die andere. Das gilt es zu lösen.
DarkLightbringer hat geschrieben:Im Irak haben Sie dieses Problem nicht, weshalb man sich zur Gänze auf den IS konzentriert.
Das schiitische Regime in Baghdad unterscheidet sich nicht von Assads-Regime. Es ist nicht weniger blutrünstig. Der IS ist auch nicht in Syrien entstanden, sondern im Irak. Die Erstarkung des IS erfolgte im Irak, als Reaktion auf Malikis Feldzug gegen die sunnitischen Iraker. Maliki durfte im Zentral- und Nordirak wüten wie er wollte, westliche Medien hatten dieses Thema fast komplett ignoriert. Dabei kam es zu extralegalen Hinrichtungen auf offener Straße seitens schiitischer Milizen oder der irakisch-schiitischen Armee. Die Schiiten im Irak begnügten sich bei ihrem Rachefeldzug gegen die Sunniten nicht darauf Letztere politisch ausgegrenzt zu haben bzw. Saddam und seine Gefolgschaft hingerichtet zu haben. Auch im Irak hat die Zerschlagung des IS oberste Priorität, aber der IS ist auch nicht das Kernproblem. Der IS kann in den Untergrund gehen, oder sich neu strukturieren, sich auch umbenennen. Andere Jihadistengruppen, die heute noch vom Westen zähneknirschend als Rebellen umfasst werden, könnten schon morgen in die Fußstapfen des IS treten. Es gilt eine Lösung für die Sunniten im Irak und in Syrien zu finden, aber nicht auf Kosten anderer Volksgruppen!
DarkLightbringer hat geschrieben:Ich würde die Dinge also nicht so völlig losgelöst voneinander sehen. Und Terrorismus "jedweder Form" ein Ende zu setzen, heißt einfach jedweder Form.
Aha. Also sollte man gleichzeitig Assad, die schiitischen Milizen und den IS zerschlagen? Und wer bitteschön soll das tun? Das syrische Volk? Syrische Zivilisten?
DarkLightbringer hat geschrieben:Wenn es Syrien gibt, gibt es auch ein Volk dazu. Gemeint ist das Staatsvolk innerhalb der international anerkannten Grenzen, also die Bürger jeder Coleur und Sippe. Die Syrische Nationalkoalition fordert ein demokratisches Syrien mit gleichen Rechten für alle.
Fordern kann man viel, wenn der Tag lang ist. In Baghdad hält sich die schiitische Regierung nicht einmal an die Verfassung. Weshalb sollten die sunnitische Mehrheit in Syrien demokratischer sein? Im Gegenteil. Die Syrische Nationalkoalition möchte nicht einmal den Schein wahren - schon heute lehnen sie den Föderalismus ab, also wie soll das dann bitte weiter gehen wenn sie in Damaskus sitzen? Und wie gesagt, es gibt kein syrisches Volk. Diese international anerkannten Grenzen wurden von westlichen Imperialisten gezogen. Eine natürliche Verbundenheit existiert nicht - daher kann man auch nicht von einem Volk sprechen.
DarkLightbringer hat geschrieben:Die Menschen brauchen Sicherheit, Schutz vor Bomben und Terroristen. Und wenn Sie eine Neuordnung wollen, müssen Sie Wahlen gewinnen und Politik machen.
Ja, natürlich brauchen das die Menschen. Und wer soll diese Sicherheit langfristig gewähren? Eine syrische Zentralregierung die von Sunniten geführt wird, welche die Sharia einführen wollen und einen Groll gegen Nicht-Sunniten und Nicht-Araber hegen?
Die Schutzzonen wären ein guter Anfang, aber auch keine langfristige Lösung. Am Ende muss man wohl schauen wer die Menschen in diesen Schutzzonen wirklich bedroht und dementsprechend dann Grenzen ziehen.
DarkLightbringer hat geschrieben:Die weit überwiegende Mehrheit in Syrien besteht aus Zivilisten.
Zivilisten entscheiden keine Kriege und sind kein Machtfaktor. Sie berufen sich immer wieder auf die syrische Opposition. Sind das etwa Zivilisten? Nein. Und auf wen beruft sich die syrische Opposition? Nicht etwa auf ihre Kämpfer vor Ort? Und wer genau ist das derzeit in Syrien? Zivilisten sind das bestimmt keine.
DarkLightbringer hat geschrieben:Jedes Ereignis hat seine eigene Zeit. Zu Trojas Zeiten waren gewaltsame Grenzveränderungen allgemeiner Usus, heute nicht mehr.
Dann war wohl die Zerstückelung Jugoslawiens auch zu Trojas Zeiten? Die Krim-Annexion war, wenn ich mich nicht irre vor 3 Jahren. Grenzveränderungen waren und sind etwas Natürliches seit es Menschen gibt. Rhetorische Zusätze wie "gewaltsam" sind im historischen Kontext irrelevant. Denn fast immer wurden diese Grenzen gewaltsam festgelegt und im Anschluss daran wurden diese Grenzen gewaltsam zusammen gehalten.
DarkLightbringer hat geschrieben:Mit "Minderheiten" meinen Sie das Regime? Der SNC fordert schon lange gleiche Rechte für alle. Das Regime bringt Babys um und erklärt diese zu Terroristen.
Natürlich ist das alawitische Regime von Assad eine numerische Minderheit im Land. Und ja, dieses Regime bringt Babys um und erklärt diese zu Terroristen. Und wie wird eine sunnitische Regierung in Damaskus agieren die all dieses Leid ertragen musste mit diesen "Babymördern" umgehen? Oder wollen Sie behaupten das für die Sunniten mit der Zerschlagung des Assad-Regimes alles bereinigt wäre? Assad und sein Kabinett haben diese Baby immerhin nicht eigenhändig getötet.

Um ehrlich zu sein, finde ich diese Babymörder-Rhetorik auch sehr tendenziös. Ihr ständiger Versuch eine binäre Unterscheidung zwischen dem bösen Assad-Regime und der guten und unschuldigen Gegenseite aufzustellen ist realitätsfremd. Aber Sie tun es ganz bewusst. Auch Sie wissen das diese Gegenseite Babys umbringt, Menschen foltert, Frauen vergewaltigt, und Menschen systematisch enthauptet. Schon fast alle seriösen westlichen Medien haben sich von dieser binären Unterscheidung verabschiedet. Ahrar al Sham, Al Qaida sind nicht die Guten! Sie sind genauso blutrünstig wie Assad.
DarkLightbringer hat geschrieben:Ein Waffenstillstand ist das wichtigste, danach kann man Politik machen.
Ja, das auf jedenfall. Aber dann muss das auch ein wirklicher Waffenstillstand sein und keine Verschnaufpause für extremistische Jihadisten.
DarkLightbringer hat geschrieben:Es gab auch mal den Dreißigjährigen Krieg, sicher. Aber den will niemand mehr.
Ja, Europa hat seine Erfahrungen gesammelt. Das gilt nicht für den Nahen Osten. Ähnlich wie die Europäer enthusiastisch zum 1.WK voran schritten, sind die verschiedenen Volksgruppen im Nahen Osten bereit ihr Leben zu opfern und die Gegenseite ohne jede Rücksicht abzuschlachten. Ich erkenne keine Kriegsmüdigkeit und keinen Respekt für die Gegenseite. Nehmen wir beispielsweise den Irak. Wussten die Schiiten in Baghdad etwa nicht was der Feldzug gegen die Sunniten bewirken wird? Und haben sie ihn trotzdem in Kauf genommen? Sogar jetzt, nachdem man den IS besiegt hat wüten wieder schiitische Milize durch sunnitische Dörfer und Städte.

Mir geht es nicht darum die Menschen im Nahen Osten als Barbaren zu klassifizieren, aber die Kriegsgeilheit ist gegeben. Genauso wie das auch in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts noch in Europa der Fall war. Man sucht im Nahen Osten ständig nach militärischen Lösungen. Die Araber glauben das sie Israel von der Landkarte tilgen könnten, Türken glauben sie könnten Kurden bis in alle Ewigkeiten knechten, die schiitischen Iraner glauben das sie als Minderheit die Führung des Nahen Ostens übernehmen könnten, die sunnitischen Araber glauben sie könnten Schiiten wie Sklaven halten, usw.

Die Liste ist sehr lang.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Vizegott »

DarkLightbringer hat geschrieben:(15 Apr 2017, 14:04)

Ein internationales Abkommen hat diesen Prozess ermöglicht. Dem Vorwurf der "Siegerjustiz" ist zu entgegnen, dass auch zuvor schon Verstöße gegen die Haager Landkriegsordnung geahndet worden sind. Der Militärgerichtshof selbst wies darauf hin.


Doch. Für folgende Anklagepunkte gibt es keine generelle Immunität:
- Verbrechen gegen den Frieden;
- kriminelle Verschwörung;
- Kriegsverbrechen;
- Verbrechen gegen die Humanität.

Würde es den straftatbestand "verbrechen gegen den frieden" wirklich geben. Dann wäre jeder us präsident der letzten 50 jahre im knast gelandet.

Also entweder gibt es diesen straftatbestand nicht und dark hat sich was ausgedacht oder aber die usa sind kein rechtsstaat.

Schönen Gruß aus Kalifornien.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Kardux hat geschrieben:(18 Apr 2017, 12:20)

Die USA hat mehr als nur einmal verkündet das die Zerschlagung des IS oberste Priorität hat.

https://www.usatoday.com/videos/news/na ... 100345396/
Es ist eines der Ziele, es ist eine der Prioritäten.
Wenn die Reihenfolge so aussieht das man Assad absetzt und Irans Einfluss eindämmt ist die Zerschlagung des IS unmöglich. Wer möchte dann den IS noch vorort bekämpfen? Die Kurden reichen dafür gewiss nicht aus. Es sei denn der IS ist, wie es viele Verschwörungstheoretiker immer behaupten, ein Konstrukt der USA.
Umgekehrt, die Zerschlagung des Terror-Regimes würde eine Terrorismusbekämpfung überhaupt erst effektiv machen. IS und Assad spiegeln sich.
Und wieso fehlen in Ihrer Liste jihadistische Gruppen wie Ahrar al Sham oder AL Qaida?
Die EU hat eine lange Liste. Der Ausdruck „Terror jedweder Form“ ist meines Erachtens sowohl deutlich wie auch vollumfänglich.
Assad ist quantitativ der größte Schlächter vor Ort, weil er die Mittel dazu hat. Qualitativ ist der IS der größte Schlächter vor Ort. Und die gemäßigten Halsabschneider unterscheiden sich qualitativ nicht vom Assad-Regime wenn es darum geht Menschen abzuschlachten oder zu opfern - nur haben sie, wie bereits erwähnt nicht die nötige Ausstattung und den Support wie ihn Assad besitzt. Wenn die gemäßigten Halsabschneider über eine Luftwaffe verfügen würden, dürften sich die Menschen an der syrischen Westküste, in Damaskus, aber auch in den Kurdengebieten warm anziehen. Zum Glück ist dies nicht der Fall.
Über 90 Prozent der zivilen Opfer gehen auf das Konto des Blutregimes und seiner Verbündeten.
Abgesehen davon messe ich Assad nicht diese Wichtigkeit zu, um ihn als das Kernproblem zu bezeichnen. Würden sich etwa alle Probleme in Luft auflösen wenn Assad morgen nicht mehr Präsident wäre? Würde ein alawitischer Nachfolger besser sein? Oder würde ein Regimechange zugunsten der Sunniten die ganz offen die Sharia fordern das Problem lösen? Assad ist nur eine Marionette, er vertritt bestimmte Volksgruppen, die von regionalen und überregionalen Mächten ausgenutzt werden um ihre geostrategischen Interessen zu verfolgen. Das Kernproblem in Syrien war und ist der totale Machtanspruch einer Gruppe über die andere. Das gilt es zu lösen.
Hinter Assad steckt das Kernproblem. Entsprechend ist seit sechs Jahren nicht mal der Ansatz eines nennenswerten Waffenstillstandes zu sehen.
Das schiitische Regime in Baghdad unterscheidet sich nicht von Assads-Regime. Es ist nicht weniger blutrünstig. Der IS ist auch nicht in Syrien entstanden, sondern im Irak. Die Erstarkung des IS erfolgte im Irak, als Reaktion auf Malikis Feldzug gegen die sunnitischen Iraker. Maliki durfte im Zentral- und Nordirak wüten wie er wollte, westliche Medien hatten dieses Thema fast komplett ignoriert. Dabei kam es zu extralegalen Hinrichtungen auf offener Straße seitens schiitischer Milizen oder der irakisch-schiitischen Armee. Die Schiiten im Irak begnügten sich bei ihrem Rachefeldzug gegen die Sunniten nicht darauf Letztere politisch ausgegrenzt zu haben bzw. Saddam und seine Gefolgschaft hingerichtet zu haben. Auch im Irak hat die Zerschlagung des IS oberste Priorität, aber der IS ist auch nicht das Kernproblem. Der IS kann in den Untergrund gehen, oder sich neu strukturieren, sich auch umbenennen. Andere Jihadistengruppen, die heute noch vom Westen zähneknirschend als Rebellen umfasst werden, könnten schon morgen in die Fußstapfen des IS treten. Es gilt eine Lösung für die Sunniten im Irak und in Syrien zu finden, aber nicht auf Kosten anderer Volksgruppen!
Es gilt, die Region zu stabilisieren. Im Irak ist das denkbar, in Syrien noch nicht.
Aha. Also sollte man gleichzeitig Assad, die schiitischen Milizen und den IS zerschlagen? Und wer bitteschön soll das tun? Das syrische Volk? Syrische Zivilisten?
Die Lösungsvorschläge sind doch bekannt, eine Übergangsregierung plus Waffenstillstand wäre der erste Schritt, letztlich dann freie Wahlen. In Syrien muss natürlich das syrische Volk der Träger der Souveränität sein.
Fordern kann man viel, wenn der Tag lang ist. In Baghdad hält sich die schiitische Regierung nicht einmal an die Verfassung. Weshalb sollten die sunnitische Mehrheit in Syrien demokratischer sein? Im Gegenteil. Die Syrische Nationalkoalition möchte nicht einmal den Schein wahren - schon heute lehnen sie den Föderalismus ab, also wie soll das dann bitte weiter gehen wenn sie in Damaskus sitzen? Und wie gesagt, es gibt kein syrisches Volk. Diese international anerkannten Grenzen wurden von westlichen Imperialisten gezogen. Eine natürliche Verbundenheit existiert nicht - daher kann man auch nicht von einem Volk sprechen.
Da muss man dann das internationale Recht von Privatansichten unterscheiden. Das Staatsvolk bezieht sich auf die Bevölkerung innerhalb anerkannter Grenzen.
Ja, natürlich brauchen das die Menschen. Und wer soll diese Sicherheit langfristig gewähren? Eine syrische Zentralregierung die von Sunniten geführt wird, welche die Sharia einführen wollen und einen Groll gegen Nicht-Sunniten und Nicht-Araber hegen? Die Schutzzonen wären ein guter Anfang, aber auch keine langfristige Lösung. Am Ende muss man wohl schauen wer die Menschen in diesen Schutzzonen wirklich bedroht und dementsprechend dann Grenzen ziehen.
Eine Übergangsregierung mit international begleitetem Waffenstillstand würde das Fenster zur Stabilisierung ermöglichen. Schutzzonen wären ein Schritt in diese Richtung.
Zivilisten entscheiden keine Kriege und sind kein Machtfaktor. Sie berufen sich immer wieder auf die syrische Opposition. Sind das etwa Zivilisten? Nein. Und auf wen beruft sich die syrische Opposition? Nicht etwa auf ihre Kämpfer vor Ort? Und wer genau ist das derzeit in Syrien? Zivilisten sind das bestimmt keine.
Die zivile Opposition ist sicher vielfältiger Natur, aber in Genf verhandelt der HNC mit dem Regime.
Dann war wohl die Zerstückelung Jugoslawiens auch zu Trojas Zeiten? Die Krim-Annexion war, wenn ich mich nicht irre vor 3 Jahren. Grenzveränderungen waren und sind etwas Natürliches seit es Menschen gibt. Rhetorische Zusätze wie "gewaltsam" sind im historischen Kontext irrelevant. Denn fast immer wurden diese Grenzen gewaltsam festgelegt und im Anschluss daran wurden diese Grenzen gewaltsam zusammen gehalten.
Man kann Grenzveränderungen auch verhandeln und gem. internationaler Anerkennung gestalten. Gewalt ist keine gute Idee, wenn man denn keinen Krieg will.
Natürlich ist das alawitische Regime von Assad eine numerische Minderheit im Land. Und ja, dieses Regime bringt Babys um und erklärt diese zu Terroristen. Und wie wird eine sunnitische Regierung in Damaskus agieren die all dieses Leid ertragen musste mit diesen "Babymördern" umgehen? Oder wollen Sie behaupten das für die Sunniten mit der Zerschlagung des Assad-Regimes alles bereinigt wäre? Assad und sein Kabinett haben diese Baby immerhin nicht eigenhändig getötet.
Die Erfahrungen sind da, aber sie sind nicht gut. Ein Grund mehr, sich über Stabilisierungen Gedanken zu machen.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Vizegott hat geschrieben:(25 Apr 2017, 06:47)

Würde es den straftatbestand "verbrechen gegen den frieden" wirklich geben. Dann wäre jeder us präsident der letzten 50 jahre im knast gelandet.

Also entweder gibt es diesen straftatbestand nicht und dark hat sich was ausgedacht oder aber die usa sind kein rechtsstaat.

Schönen Gruß aus Kalifornien.
Natürlich gibt es das Aggressionsverbrechen.
„Aggression ist die Anwendung von Waffengewalt durch einen Staat, die gegen die Souveränität, die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines anderen Staates gerichtet oder sonst mit der Charta der Vereinten Nationen unvereinbar ist, wie in dieser Definition ausgeführt.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Verbrechen_der_Aggression

Den Hauptkriegsverbrechern im Nürnberger Tribunal wurden auch schon "Verbrechen gegen den Frieden" vorgehalten. Es war einer von vier Anklagepunkten.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Vizegott »

DarkLightbringer hat geschrieben:(27 Apr 2017, 17:38)

Natürlich gibt es das Aggressionsverbrechen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Verbrechen_der_Aggression

Den Hauptkriegsverbrechern im Nürnberger Tribunal wurden auch schon "Verbrechen gegen den Frieden" vorgehalten. Es war einer von vier Anklagepunkten.
Also ist die bombardierung syriens durch die usa und ihre verbündeten ein solches verbrechen.

Richtig?
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Vizegott hat geschrieben:(27 Apr 2017, 17:43)

Also ist die bombardierung syriens durch die usa und ihre verbündeten ein solches verbrechen.

Richtig?
Weshalb ?

Der verbotene Einsatz von Chemiewaffen stellt eine Gefährdung des Weltfriedens, der Region, der USA und seiner Verbündeten dar. Die präsidiale Erklärung weist auf Selbstverteidigung hin.
Es ist von entscheidendem Interesse für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten, die Verbreitung und den Einsatz tödlicher Chemiewaffen zu verhindern und davor abzuschrecken. Es steht außer Zweifel, dass Syrien verbotene Chemiewaffen eingesetzt und damit seine Verpflichtungen gemäß des Übereinkommens über das Verbot chemischer Waffen verletzt und die dringenden Forderungen des UN- Sicherheitsrats ignoriert hat.

Jahrelange Versuche, Assads Verhalten zu ändern, sind alle gescheitert, und zwar dramatisch gescheitert. In der Folge verschärft sich die Flüchtlingskrise weiterhin, die Destabilisierung der Region schreitet fort und bedroht die Vereinigten Staaten von Amerika und ihre Verbündeten.
https://blogs.usembassy.gov/amerikadien ... in-syrien/
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Vizegott »

DarkLightbringer hat geschrieben:(27 Apr 2017, 18:01)

Weshalb ?

Der verbotene Einsatz von Chemiewaffen stellt eine Gefährdung des Weltfriedens, der Region, der USA und seiner Verbündeten dar. Die präsidiale Erklärung weist auf Selbstverteidigung hin.

https://blogs.usembassy.gov/amerikadien ... in-syrien/

Syrien wird durch den westen doch schon viel länger angegriffen.

Und natürlich ist die unterstützung von terrorgruppen in syrien durch den westen illegal und damit ein vverbtechen gegen den frieden.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Vizegott hat geschrieben:(27 Apr 2017, 19:45)

Syrien wird durch den westen doch schon viel länger angegriffen.
...mit schärfsten Worten. Glaube, es gibt aber auch eine UN-Resolution.
Und natürlich ist die unterstützung von terrorgruppen in syrien durch den westen illegal und damit ein vverbtechen gegen den frieden.
Assad ist der Inbegriff des Terrors.

Aktuell wird von einer heftigen Explosion am Flughafen von Damaskus berichtet. Es wird eine israelische Operation vermutet, Tel Aviv bestätigt das aber nicht.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 45040.html
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Vizegott »

DarkLightbringer hat geschrieben:(27 Apr 2017, 19:57)

...mit schärfsten Worten. Glaube, es gibt aber auch eine UN-Resolution.


Assad ist der Inbegriff des Terrors.

Aktuell wird von einer heftigen Explosion am Flughafen von Damaskus berichtet. Es wird eine israelische Operation vermutet, Tel Aviv bestätigt das aber nicht.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 45040.html

Sie wiedersprechen sich in einem satz.

Sie bezichtigen israel und gleichzeitig soll assad schuld sein.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Vizegott hat geschrieben:(28 Apr 2017, 00:34)

Sie wiedersprechen sich in einem satz.

Sie bezichtigen israel und gleichzeitig soll assad schuld sein.
Es scheint eine weitere Aktivität gegeben zu haben.
Israel schießt Flugobjekt aus Syrien ab
http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 45192.html

Was soll daran widersprüchlich sein, Tel Aviv betrachtet ein Aufmarschgebiet der terroristischen Hisbollah eher kritisch.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Vizegott »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Apr 2017, 00:42)

Es scheint eine weitere Aktivität gegeben zu haben.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 45192.html

Was soll daran widersprüchlich sein, Tel Aviv betrachtet ein Aufmarschgebiet der terroristischen Hisbollah eher kritisch.

Israel schießt über syrischen Territorium ein vermutlich syrischen flugkörper ab.

Ich hätte nun mit ihrer aufrichtigen Empörung gerechnet.

Verbrechen gegen den frieden...
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Moses »

Vizegott hat geschrieben:(28 Apr 2017, 02:03)

Israel schießt über syrischen Territorium ein vermutlich syrischen flugkörper ab.

Ich hätte nun mit ihrer aufrichtigen Empörung gerechnet.

Verbrechen gegen den frieden...
Weil das ein dreiste Lüge und anti-israelitische Propaganda ist.
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Vizegott hat geschrieben:(28 Apr 2017, 02:03)

Israel schießt über syrischen Territorium ein vermutlich syrischen flugkörper ab.

Ich hätte nun mit ihrer aufrichtigen Empörung gerechnet.

Verbrechen gegen den frieden...
Nochmal zur Definition: "Aggression ist die Anwendung von Waffengewalt durch einen Staat, die gegen die Souveränität, die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines anderen Staates gerichtet (...)".

Die Abwehr einer Drohne, die den Luftraum verletzt, fällt eindeutig unter Selbstverteidigung gem. Art. 51 UN-Charta.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Audi »

[quote="DarkLightbringer"](28 Apr 2017, 08:34)

Nochmal zur Definition: "Aggression ist die Anwendung von Waffengewalt durch einen Staat, die gegen die Souveränität, die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines anderen Staates gerichtet (...)".

Die Abwehr einer Drohne, die den Luftraum verletzt, fällt eindeutig unter Selbstverteidigung gem. Art. 51 UN-Charta.[/Quote
Ja dann müssten von USA, UK, Israel bis Russland alle vor Gericht. :p
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Audi hat geschrieben:(28 Apr 2017, 15:20)
Aber warum denn? Im Falle Russlands verstehe ich diese Einschätzung ja, im Falle Israels könnten die Golan-Höhen gemeint sein - aber USA, UK ?
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Audi »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Apr 2017, 15:37)

Aber warum denn? Im Falle Russlands verstehe ich diese Einschätzung ja, im Falle Israels könnten die Golan-Höhen gemeint sein - aber USA, UK ?
Setzen sie mal Ihre US Rosa Brille ab und dann sehen sie es :thumbup:
Es gibt sehr viele Punkte wo man USA wegen verbrechen gegen die Menschlichkeit anklagen könnte.
Verbrechen gegen das Völkerrecht
Und viele anderen

Da nehmen sich nun mal die USA, Russland, Israel nichts. Auch UK
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Audi hat geschrieben:(28 Apr 2017, 15:45)

Setzen sie mal Ihre US Rosa Brille ab und dann sehen sie es :thumbup:
Es gibt sehr viele Punkte wo man USA wegen verbrechen gegen die Menschlichkeit anklagen könnte.
Verbrechen gegen das Völkerrecht
Und viele anderen

Da nehmen sich nun mal die USA, Russland, Israel nichts. Auch UK
Man braucht keine Brille, um einen konkreten Tavorwurf zu erheben.
Frankreich hat Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen gegen die syrische Regierung von Präsident Baschar al-Assad eingeleitet.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2015 ... verbrechen

Dies tangiert eindeutig das Humanitäre Völkerrecht.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Audi »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Apr 2017, 15:53)

Man braucht keine Brille, um einen konkreten Tavorwurf zu erheben.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2015 ... verbrechen

Dies tangiert eindeutig das Humanitäre Völkerrecht.
Wieso nicht gegen die USA? wohl zu krass für Frankreich? :p

Der Westen hat dieses CHaos in Syrien mit verursacht. Frankreich kann einreichen was es will, nimmt eh keiner ernst in Damaskus
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Vizegott »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Apr 2017, 08:34)

Nochmal zur Definition: "Aggression ist die Anwendung von Waffengewalt durch einen Staat, die gegen die Souveränität, die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines anderen Staates gerichtet (...)".

Die Abwehr einer Drohne, die den Luftraum verletzt, fällt eindeutig unter Selbstverteidigung gem. Art. 51 UN-Charta.

Der golan isr syrischer luftraum.

Wer ist also der agressor?
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Vizegott hat geschrieben:(28 Apr 2017, 16:40)

Der golan isr syrischer luftraum.

Wer ist also der agressor?
Nach den mir vorliegenden Erkenntnissen ist die Drohne in israelischen Luftraum eingedrungen.

Tel Aviv vertritt die Auffassung, man habe das Recht, syrische Behörden daran zu hindern, Waffen über die Grenze an die Hisbollah zu leiten.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2015 ... verbrechen

Der Terrorismus ist eine Bedrohung, die vitale Sicherheitsinteressen eines Landes berühren. Maßnahmen zur Abwehr einer solchen Bedrohungslage sind legitim.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Audi »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Apr 2017, 16:54)

Nach den mir vorliegenden Erkenntnissen ist die Drohne in israelischen Luftraum eingedrungen.

Tel Aviv vertritt die Auffassung, man habe das Recht, syrische Behörden daran zu hindern, Waffen über die Grenze an die Hisbollah zu leiten.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2015 ... verbrechen

Der Terrorismus ist eine Bedrohung, die vitale Sicherheitsinteressen eines Landes berühren. Maßnahmen zur Abwehr einer solchen Bedrohungslage sind legitim.
Israel bombt in Syrien das drüfte vitale Sicherheitsinteressen eines Landes berühren. Mal gespannt wie man die syrische Armee aufbauen wird. Putin hat schon angeordnet die syrische Luftabwehr aufzubauen
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Platon »

Audi hat geschrieben:(28 Apr 2017, 16:56)

Israel bombt in Syrien das drüfte vitale Sicherheitsinteressen eines Landes berühren. Mal gespannt wie man die syrische Armee aufbauen wird. Putin hat schon angeordnet die syrische Luftabwehr aufzubauen
Die Russen werden nicht als Schutzmacht einen Krieg gegen Israel fördern. Zum einen haben Russen und Israelis gute Beziehungen zum anderen ist die Sicherheit Israels ein zentrales US-Interesse und man wird dieses Eisen nicht anfassen. Die Israelis haben wiederum nie wirklich unprovoziert die SAA angegriffen sondern Versorgungswege der Hisbollah. Die Angriffe auf die SAA gab es weil die zuerst geschossen hatten. Mal ganz davon abgesehen, dass bei einer Konfrontation von IDF und russischem Militärgerät zweiteres keineswegs den Sieg davontragen würde.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Loki »

Platon hat geschrieben:(28 Apr 2017, 18:34)
Die Israelis haben wiederum nie wirklich unprovoziert die SAA angegriffen sondern Versorgungswege der Hisbollah.
Er schrieb ja auch von "Israel bombt in Syrien", ohne explizit dabei die SAA zu nennen.
Wahrscheinlich meint er das hier: "Nach einer heftigen Explosion am Flughafen von Damaskus zeigt sich Israel nicht unzufrieden mit der Situation. Direkt bestätigen will der Geheimdienstminister einen israelischen Angriff aber nicht.
27.04.2017"

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http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/syrien-krieg-israel-sieht-explosion-mit-politik-im-einklang-14989871.html

Klar, Trump hatte vorgemacht, wie neuerdings Völkerrecht auszulegen sei...
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Audi »

Platon hat geschrieben:(28 Apr 2017, 18:34)

Die Russen werden nicht als Schutzmacht einen Krieg gegen Israel fördern. Zum einen haben Russen und Israelis gute Beziehungen zum anderen ist die Sicherheit Israels ein zentrales US-Interesse und man wird dieses Eisen nicht anfassen. Die Israelis haben wiederum nie wirklich unprovoziert die SAA angegriffen sondern Versorgungswege der Hisbollah. Die Angriffe auf die SAA gab es weil die zuerst geschossen hatten. Mal ganz davon abgesehen, dass bei einer Konfrontation von IDF und russischem Militärgerät zweiteres keineswegs den Sieg davontragen würde.
aber die schwelle und verluste hoch treiben. Ist klar, dass die Russen den Syriern keine s-300 aufwärts geben werden. Aber kleiner oder ältere Systeme könnten in schuss gebracht werden. Es reicht, dass die Israelis sich einen Angriff mehrmals überlegen. Einen Angriff nahe des internationalen Flughafen Damaskus finde ich schon etwas heftig
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von King Kong 2006 »

Russland wird keine israelischen Luftangriffe verhindern. Das taten sie auch nicht in der Vergangenheit.

Warum das so ist, darüber kann man spekulieren. Die einen sagen, daß dies Absprachen zwischen Russland und Israel sind, die anderen, daß Russland der Konfrontation aus dem Weg geht. Oder, daß die westliche Militärtechnik die russischen Systeme aushebeln kann. Das geht bis dahin bei den Behauptungen, daß auch quasi die syrische Luftabwehr dahinsichtlich sabotiert hat.
REPORT: IRAN ACCUSES RUSSIA OF GIVING ISRAEL CODES FOR SYRIAN AIR DEFENSES

Kuwaiti daily quotes Iran Defense Ministry source as saying Iran was able to change the codes without Russia's knowledge, enabling Friday's missile launch against Israeli aircraft.

http://www.jpost.com/Arab-Israeli-Confl ... ses-484777
Das kann auch zu Spannungen zwischen dem Iran und Russland führen. Vermutlich müssen alle Beteiligten damit leben, daß man eben nicht alles haben kann.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Audi »

ich denke nicht, dass man irgendwelche codes oder gar vernebelungs Technik so super toll ist. Notfalls kann man da auch Abfangjäger fliegen lassen.
Putin und Israel haben gute Beziehungen und arrangieren sich. Nur mindert es die russische Glaubwürdigkeit. Der russische GenStab hat schon angekündigt syrische Luftabwehr zu aktivieren und auf zubauen
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von Summers »

Platon hat geschrieben:(28 Apr 2017, 18:34)
Mal ganz davon abgesehen, dass bei einer Konfrontation von IDF und russischem Militärgerät zweiteres keineswegs den Sieg davontragen würde.
Das ist eine Behauptung, die einfach mal so in den Raum geworfen wird. Wo sind denn die Belege für diese kühne Behauptung?

Die israelische Armee ist viel zu klein, um sich ernsthaft mit Russland anzulegen, da schließt man lieber Vereinbarungen, wie es ja auch geschieht.
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Re: Wie weiter mit Syrien ?

Beitrag von DarkLightbringer »

Summers hat geschrieben:(29 Apr 2017, 20:38)

Das ist eine Behauptung, die einfach mal so in den Raum geworfen wird. Wo sind denn die Belege für diese kühne Behauptung?

Die israelische Armee ist viel zu klein, um sich ernsthaft mit Russland anzulegen, da schließt man lieber Vereinbarungen, wie es ja auch geschieht.
Tel Aviv akzeptiert eine bedrohliche Aufrüstung von Terroristen im Libanon nicht. Luftschläge sind da nicht ausschließbar.
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