Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Jan 2019, 17:05)
Welche gesellschaftlichen Ziele hat denn Amazon? Die Gesellschaften um möglichst viele Steuern zu betrügen?
Amazon aus Eigentümersicht hat das Ziel, viele Gewinne zu machen, auch wenn ein Jeff Bezos auch sicherlich idealistische Ziele verfolgt. Mein Hauptziel ist auch kein gesellschaftliches Ziel. Ich will für meine Familie sorgen und Spaß im Leben haben. Dazu gehört auch ein anständiger Verdienst. Wie erreiche ich den? Indem ich jemanden tolle Arbeit leiste, so dass der mich gut bezahlt. Und wie macht ein Unternehmen Gewinn? Indem es motivierte Arbeitnehmer findet und tolle Produkte herstellt. Das egoistische Ziel erreicht man nur, indem man jemanden anderen auch hilft, sein Ziel zu erreichen.
Wieso nicht?
Naja, weil dann niemand bei den Unternehmen arbeiten oder einkaufen würden. Ok, autarke One-Man-Unternehmen gäbe es vielleicht.
Doch. Für den Eigentümer von Unternehmensanteilen ist es deutlich relevanter, dass er Anteile in beliebiges Höhe halten darf, als die gerechte Verteilung von Konsumgütern.
Jep, Eigenwohl und Gemeinwohl.
Ich habe hier überhaupt keine gesellschaftlichen Ziele formuliert.
Na doch. Würde man eine Umfrage starten, dann wäre "Binnennachfrage ankurbeln" ganz oben dabei
Wieso sollten die Superreichen so einen Unsinn machen?
Na, die Reichen gehen in sich und entdecken, dass ihre Unternehmen, BASF oder SAP ja nur ihren Eignern dienen. Sie wollen nun etwas für die Gesellschaft tun, die Binnennachfrage ankurbeln und so alle Fabriken und Büros in private Vergnügungspaläste umbauen. So profitiert die breite Masse viel mehr als von den hergestellten Chemieprodukten. Mal ehrlich. Von der hergestellten Unternehmenssoftware profitieren doch nur die SAP-Aktionäre. Und von den Lagerhallen von Amazon profitieren auch nur die Amazoneigentümer. Die sollte man auch in einen Bezostempel umbauen.
Ist doch so, oder? Von Amazon profitiert nur Amazon, oder?
Ja, selbst die Fabriken in den USA, der EU und in China sind dann ganz plötzlich weg
Wie kommt man eigentich auf solche schrägen Beispiele?
Na sichi sind die noch da. Also wenn die Welt das eh nicht bemerkt, wenn alle Gebäude und Grundstücke der DAX30 in Privatvillen umgebaut werden, dann spricht ja tatsächlich nix dagegen. Du hast ja recht. Autos baut ja nicht nur VW oder BMW.
Die Sachverhalte sind nicht wirklich komplex, du meinst, der Zweck von Unternehmen sei es, den Menschen etwas Gutes tun (ihnen zu "dienen") indem sie Zeug produzieren, was sich die Menschen dann kaufen dürfen. Ich sehe das nicht als Sinn und Zweck von Unternehmen an, sie dienen einzig dazu, Gewinn zu erwirtschaften. Den können sie aber nur erwirtschaften, indem sie Produkte herstellen, die nachgefragt werden, weil sich die Konsumenten einen Nutzen davon versprechen, oder indem sie wie Apple einen Hype um ihre Produkte entfachen.
Doch, Wirtschaft ist hochkomplex. Auch das Verständnis dafür. Schon allein das Beispiel mit der heiligen Kuh, der Binnennachfrage, zeigt das. Und dann kommt noch immer Wortklauberei. Dient das Unternehmen sich selber oder dient es den Kunden? Wenn ein Unternehmen nur Gewinne machen kann, indem sie etwas herstellen, das andere kaufen? Also dient der Arbeitnehmer, der nur einen Lohn bekommt, wenn andere seine Arbeit kaufen, auch nur sich selbst?
Zwei Butler schließen sich zur Butler AG zusammen und arbeiten für einen Milliardäre. Sie tun also genau, was die Kunden sagen. Würdest du sagen, die Butler AG dient ihren Kunden oder nur sich selbst?
Was willst du denn?
Ist schon so in Ordnung, wie es aktuell ist, oder was meinst du jetzt?
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.