Die fetten Jahre sind vorbei

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yogi61
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von yogi61 »

Skull hat geschrieben:(06 Jan 2019, 15:27)

Nö.

Zur Jahrtausendwende hatte man weder Spielräume für die Inspektion, noch für einen neuen Motor.

Zur Jahrtausendwende riss man nicht nur die Defizitkriterien von Maastricht.
Kommunen, Bundesländer und Bundesstaat hatten nicht nur grosse Defizite,
sie hatten auch geringere Steuereinnahmen und deutlich höhere Zinsleistungen,
die Spielräume noch weiter einschränkten.

Heute, um bei Deinen Beispiel zu bleiben, kann der Staat wählen,
zwischen der Inspektion, einem neuen Motor oder noch anderem.

mfg
Das scheint ja gut geklappt zu haben, denn auch deswegen ist die Verdossenheit immer stärker geworden. Dabei ist es ja auch kein Trost, wenn sich der Frust vieler Menschen bei der AfD kanalisiert.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Skull »

yogi61 hat geschrieben:(06 Jan 2019, 15:33)

Das scheint ja gut geklappt zu haben, denn auch deswegen ist die Verdossenheit immer stärker geworden.
Dabei ist es ja auch kein Trost, wenn sich der Frust vieler Menschen bei der AfD kanalisiert.
Was hat jetzt die AfD (Flüchtlingskrise) mit dem wirtschaftspolitischen Kurs der letzten 10 Jahre zu tun ? :?:

Ich bin ja auch kein wirklicher Freund der Bundesregierung.
Noch das ich einen Grossteil Ihrer konkreten Entscheidungen begrüsse.

Alles in allem haben sie aber auch nicht so schlecht agiert.
Und ICH fand es ausgeprochen gut, das man auf einem Pfad konservativer Finanzpolitik blieb.

Statt vorher, gegenwärtig und zukünftig noch mehr Dinge zu verteilen,
die noch gar nicht da sind. ;)

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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Senexx »

Skull hat geschrieben:(06 Jan 2019, 15:27)

Nö.

Zur Jahrtausendwende hatte man weder Spielräume für die Inspektion, noch für einen neuen Motor.

Zur Jahrtausendwende riss man nicht nur die Defizitkriterien von Maastricht.
Kommunen, Bundesländer und Bundesstaat hatten nicht nur grosse Defizite,
sie hatten auch geringere Steuereinnahmen und deutlich höhere Zinsleistungen,
die Spielräume noch weiter einschränkten.
Maastrichtkriterien? Unsinn. Untauglich.

Der Staat kann sich beliebig verschulden - solange er das in Investitionen steckt.

Unser Problem ist, dass dieser Zusammenhang längst aufgegeben wurde, was eigentlich gegen das GG verstößt. Konsumausgaben werden per Kredit finanziert, dafür wird dann an den Investitionen gespart.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Senexx »

Skull hat geschrieben:(06 Jan 2019, 15:40)
Alles in allem haben sie aber auch nicht so schlecht agiert.
Und ICH fand es ausgeprochen gut, das man auf einem Pfad konservativer Finanzpolitik blieb.

Statt vorher, gegenwärtig und zukünftig noch mehr Dinge zu verteilen,
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Von "konservativer" Finanzpolitik kann keine Rede sein. Es herrscht schon seit langen Zeiten eine völlig aus dem Ruder gelaufene Finanzpolitik.

Öknomische Laien wie Eichel, Schäuble und Scholz durften und dürfen jeder für sich einen oder mehrere Sargnägel einschlagen.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Skull »

Senexx hat geschrieben:(06 Jan 2019, 15:58)

Maastrichtkriterien? Unsinn. Untauglich.

Der Staat kann sich beliebig verschulden - solange er das in Investitionen steckt.
Niemand kann sich beliebig verschulden.

Entweder verstösst er dann gegen Verträge oder die (Re)Finanzierung steigt im Preis.

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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Skull »

Senexx hat geschrieben:(06 Jan 2019, 16:01)

Von "konservativer" Finanzpolitik kann keine Rede sein.
Es herrscht schon seit langen Zeiten eine völlig aus dem Ruder gelaufene Finanzpolitik.

Öknomische Laien wie Eichel, Schäuble und Scholz durften und dürfen jeder für sich einen oder mehrere Sargnägel einschlagen.
Man mag mir nachsehen, das ich das entschieden anders sehe. Eichel würde aber ich als einzigen ... stehen lassen. :D

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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Europa2050 »

Senexx hat geschrieben:(06 Jan 2019, 15:58)

Maastrichtkriterien? Unsinn. Untauglich.

Der Staat kann sich beliebig verschulden - solange er das in Investitionen steckt.
Dann sollte er aber auch in dem Rahmen tilgen, in dem sich die Investitionsgüter entwerten (gemeinhin AfA genannt).
Also bei zumeist Vermögen in Bauwerken und 2000 Mrd € Schulden und 50 Jahren Abschreibungsdauer 50 Mrd. P.a.
Natürlich abzüglich der Neuinvestitionen und zuzüglich Sonderabschreibungen, falls das Gebäude oder die Autobahn eher als in 50 Jahren erneuert wird ...

Ich glaube, wenn man das berücksichtigen müsste, wäre für Konsum noch weniger Spielraum.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Maikel »

yogi61 hat geschrieben:(06 Jan 2019, 10:09)

Finanzminister Olaf Scholz erwartet einen baldigen Abschwung. Für 2018 werde man noch mal einen Steuerüberschuss ausweisen können. "Aber nun sind die fetten Jahre vorbei", sagte der SPD-Politiker der "Bild am Sonntag". Scholz sehe von nun an "keine unvorhergesehenen Mehreinnahmen mehr".

Das haben "unvorhergesehenen Mehreinnahmen" nun mal so an sich, daß man sie nicht im Voraus sieht.

Der Finanzminister stimmt das Volk also auf einen eventuellen Abschwung ein

Einen Abschwung kann man auch herbeireden.
Wenn Arbeitnehmer A die Warnung ernst nimmt, dann stellt er vorsichtshalber z.B. den Kauf des eigentlich geplanten neuen Autos zurück.
Wenn Unternehmer B Scholz's Warnung ernst nimmt, dann wird er vorsichtshalber erstmal keine neuen Maschinen kaufen, und keine zusätzlichen Mitarbeiter einstellen; eher zusehen, daß er seine Personalkosten entlastet.
Beides sind die perfekten Bausteine für einen Abschwung.

Das Fatale dabei ist, daß oben skizziertes Verhalten aus der Sicht der Einzelnen vernünftig ist; sollte der Abschwung tatsächlich kommen, können sich Arbeitnehmer A und Unternehmer in ihrem Verhalten bestätigt fühlen
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Wähler »

Skull hat geschrieben:(06 Jan 2019, 15:27)
Zur Jahrtausendwende riss man nicht nur die Defizitkriterien von Maastricht.
Kommunen, Bundesländer und Bundesstaat hatten nicht nur grosse Defizite,
sie hatten auch geringere Steuereinnahmen und deutlich höhere Zinsleistungen,
die Spielräume noch weiter einschränkten.
Seit es eine Schuldenbremse im Grundgesetz gibt, die ab nächstem Jahr auch für die Bundesländer gilt, könnte eine Neuverschuldung des Bundes nur etwa 10 Milliarden pro Jahr betragen. Der EU-Haushalt darf übrigens keinerlei Schulden machen.
Die Phantasie könnte sich also auf Umschichtungen im Bundeshaushalt und den Länderhaushalten zu Gunsten von Investitionen konzentrieren. So ein Vorgehen wäre absolut neu in der finanzpolitischen Geschichte der westlichen Welt der letzten Jahrzehnte. ;)
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yogi61
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von yogi61 »

Skull hat geschrieben:(06 Jan 2019, 15:40)

Was hat jetzt die AfD (Flüchtlingskrise) mit dem wirtschaftspolitischen Kurs der letzten 10 Jahre zu tun ? :?:

Ich bin ja auch kein wirklicher Freund der Bundesregierung.
Noch das ich einen Grossteil Ihrer konkreten Entscheidungen begrüsse.

Alles in allem haben sie aber auch nicht so schlecht agiert.
Und ICH fand es ausgeprochen gut, das man auf einem Pfad konservativer Finanzpolitik blieb.

Statt vorher, gegenwärtig und zukünftig noch mehr Dinge zu verteilen,
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Genau diese Denke, das Erstarken der AfD ausschliesslich auf die Flüchtlingskrise zu reduzieren ist der Kardinalfehler.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Senexx »

yogi61 hat geschrieben:(07 Jan 2019, 08:00)

Genau diese Denke, das Erstarken der AfD ausschliesslich auf die Flüchtlingskrise zu reduzieren ist der Kardinalfehler.
Bin ganz Ihrer Meinung: Welche Faktoren sehen Sie?
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von z4ubi »

yogi61 hat geschrieben:(06 Jan 2019, 15:33)

Das scheint ja gut geklappt zu haben, denn auch deswegen ist die Verdossenheit immer stärker geworden. Dabei ist es ja auch kein Trost, wenn sich der Frust vieler Menschen bei der AfD kanalisiert.

Es hat ja auch nicht gut geklappt.
Schwarze Null und 60% Staatsverschuldung haben sich leicht erzielen lassen nach lahrelangen und enormen Anstieg deutscher Handelsbilanzüberschüsse:
https://de.statista.com/statistik/daten ... seit-1999/
Hinzu kommt noch eine ideenlose deutsche Politik, die keine sinnvollen Staatsinvestitionen zur Folge hatte.

Und wenn dann noch die Lohnentwicklung von den Unternehmensgewinnen etwas "abgehängt" werden, trägt das bestimmt auch nicht gerade zur Linderung des Frustpotentials bei.
http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_ ... bIII1a.pdf

Sollte künftig die Auslandsnachfrage durch ein Abschwung der Weltkonjunktur abnehmen, ist ein deutscher Finanzminister natürlich doppelt besorgt.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Skull »

yogi61 hat geschrieben:(07 Jan 2019, 08:00)

Genau diese Denke, das Erstarken der AfD ausschliesslich auf die Flüchtlingskrise zu reduzieren ist der Kardinalfehler.
Das tue ich ja nicht.

Ich dachte, Du hättest den Thread zum Thema
-> wirtschaftspolitische und finanztechnischen Situation des Staates
eröffnet. Hier im Wirtschaftsforum.

Zum Thema Politikverdrossenheit und AfD eignen sich doch besser andere Unterforen.

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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Senexx »

Skull hat geschrieben:(07 Jan 2019, 08:42)

Das tue ich ja nicht.

Ich dachte, Du hättest den Thread zum Thema
-> wirtschaftspolitische und finanztechnischen Situation des Staates
eröffnet. Hier im Wirtschaftsforum.

Zum Thema Politikverdrossenheit und AfD eignen sich doch besser andere Unterforen.

mfg
Es geht um die wirtschaftlichen Faktoren.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Cat with a whip »

yogi61 hat geschrieben:(06 Jan 2019, 10:09)
Ich möchte hier eigentlich diskutieren, was die geneigten Foristen von der Aussage halten und warum der Zeitpunkt jetzt so gewählt wurde.
Vermutlich weil man in der Regierung versteht dass sich die Konjunktur aufgrund Trumps Handelskrieg abschwächen wird. Gut, es gab ja viele linke Verschwörungspinner die unbedingt Clinton vermeiden wollten und Trump für den Mann des Friedens hielten. :D Nun stehen sie da und was ihnen einfällt ist nichts weiter als weiterhin linksliberale Politiker anzuschmieren.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von yogi61 »

Skull hat geschrieben:(07 Jan 2019, 08:42)

Das tue ich ja nicht.

Ich dachte, Du hättest den Thread zum Thema
-> wirtschaftspolitische und finanztechnischen Situation des Staates
eröffnet. Hier im Wirtschaftsforum.

Zum Thema Politikverdrossenheit und AfD eignen sich doch besser andere Unterforen.

mfg
Nö, dann müsstest Du das Thema Wirtschaft und Politik entkoppelt sehen, geht aber nicht.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von yogi61 »

Senexx hat geschrieben:(07 Jan 2019, 08:11)

Bin ganz Ihrer Meinung: Welche Faktoren sehen Sie?
Oh, wo soll man da anfangen. Europäisierung, Globalisierung und einer Politik, der es nicht mehr gelingt zu erklären, was die Zukunft bringt. Die relativ niedrigen Löhne,die steigenden Mieten und Nebenkosten, die vielen Menschen nur noch ermöglicht ein Leben von 12.00h bis Mittags zu leben. Die laufenden Erklärungen von Exportweltmeisterschaft und sprudelnden Steuereinahmen, die aber keine positiven Einflüsse auf die eigenen Lebenssituation haben, frustieren dann zusätzlich. Die tollen Tipps für die Rente aus eigener Kasse vozusorgen,die dann solche Rohrkrepierer wie Riester hervorbrachte,oder die Tipps sein Geld bei Versicherungen und Banken anzulegen,um dann die jämmerliche Performance dieser Geier bei der Finanzkrise mitzubekommen und eben ein Teil dieser Firmen mit dem Steuergeld des Bürgers zu retten, weil das ja laut Politik alternativlos war und dann gab es nicht einmal ein Korrektiv in der Politik, weil fast alle Parteien ins gleiche Horn stiessen. Die laufenden grossen Koalitionen,die dazu führten, dass der Bürger sich entmündigt fühlte und sich auch in der alternativlosen Konsenssuppe gar nicht mehr vertreten sah. Diese Parteien im Zusammenspiel und ihren grossen Mehrheiten waren nicht einmal in der Lage, Konzerne wie Google und Co dazu zu bringen hier in diesem Land einmal ein paar Euro Steuern zu zahlen. Ich glaube der Otto-Normal Bürger sitzt manchmal ziemlich fassungslos vor der Glotze und schaut die Tagesschau. Da jammern Unternehmen über Fachkräftemangel,die selben Firmen, die Otto-Normal Tageschau-Glotzer vor Jahren in den Vorruhestand geschickt haben,oder dessen Kindern oder Enkeln keinen Ausbildungsplatz angeboten haben und wenn der Bürger schon mal staunt, dann hat er sicher auch über die kolportierten Mangager-Gehälter gestaunt. Gehälter die oft auch durch in Aufsichtsrat sitzenden Politiker durchgewunken wurden. Ach ja gerade in diesen Firmen wurde gelogen und betrogen, dass die Schwarte kracht. Bestellte Nutten zur Bestechung,unter anderem initiiert durch einen Namensgeber eines Gesetzes,der dem Staat ermöglicht bis ins kleinste Detail in der Privatsphäre des unmündigen Bittstellers zu schnüfeln.
Auf die Problematik im Osten möchte ich gar nicht erst gross eingehen. Viele Menschen dort fühlen sich eh veralbert von einer im Westen tief verwurzelten elitären Kaste, die seit dem Fall der Mauer praktisch die Geschicke leiten.
Und bevor ich wieder darauf aufmerksam gemacht werde, dass wir uns im Wirtschaftsforum befinden, ja, auch der Hass auf Fremde hat eben immer damit zu tun, wie die wirtschafltlichen Verhältnisse für alle Menschen sind.
Ich halte diese Gesellschaft für so tief gespalten,da war 1968 ein Krippenspiel dagegen.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Senexx »

Ich sehe es ähnlich.

Kurz gefasst: Die Leute merken, wie sie verblödet werden sollen.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Wähler »

yogi61 hat geschrieben:(07 Jan 2019, 18:39)
Die laufenden grossen Koalitionen,die dazu führten, dass der Bürger sich entmündigt fühlte und sich auch in der alternativlosen Konsenssuppe gar nicht mehr vertreten sah.
Ich halte diese Gesellschaft für so tief gespalten,da war 1968 ein Krippenspiel dagegen.
Bei einem solchen Statement darf man wohl von Politikverdrossenheit sprechen. ;)
Was sind denn jetzt die politischen Alternativen zur Großen Koalition? Jamaika dürfte wohl nicht auf Deiner Wellenlänge liegen. Könnte eine soziale außerparlamentarische Protestbewegung, wie die Gelben Westen in Frankreich, einen Anstoss in die richtige Richtung bringen? Es gibt ja inzwischen genug Niedriglöhner in Deutschland. Politische Aktivitäten, die ohne Gewalt auskämen, wären doch der herrschenden Passivität vorzuzienen, oder? Wenn die Spaltung wirklich so tief ist, dann braucht es doch politischer Auseinandersetzung, die die Probleme auf den Punkt bringt, klare Wahlalternativen formuliert und einen neuen Mehrheitskonsens ermöglicht. So sollte doch Demokratie funktionieren, oder? Alternative wäre ein runder Tisch, wie damals beim Ende der DDR.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Skull »

yogi61 hat geschrieben:(07 Jan 2019, 18:39)

Die laufenden grossen Koalitionen,die dazu führten, dass der Bürger sich entmündigt fühlte
und sich auch in der alternativlosen Konsenssuppe gar nicht mehr vertreten sah.

Ich halte diese Gesellschaft für so tief gespalten,da war 1968 ein Krippenspiel dagegen.
In solchen Sätzen sehe ich übrigens den Widerspruch der Gesellschaft.

Die Gesellschaft sei tief gespalten und man lehne die Konsenssuppe ab.

Alternative wäre somit eine recht linke Regierung oder eben eine recht rechte (oder konservative) Regierung,
damit sich Profile schärfen oder es weniger Konsens (Kompromisse) gibt.

Und DAS soll dann die Gesellschaft mehr befrieden oder eine Spaltung reduzieren ?

Man erkenne den Fehler. :D

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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von jorikke »

Skull hat geschrieben:(08 Jan 2019, 07:33)

In solchen Sätzen sehe ich übrigens den Widerspruch der Gesellschaft.

Die Gesellschaft sei tief gespalten und man lehne die Konsenssuppe ab.

Alternative wäre somit eine recht linke Regierung oder eben eine recht rechte (oder konservative) Regierung,
damit sich Profile schärfen oder es weniger Konsens (Kompromisse) gibt.

Und DAS soll dann die Gesellschaft mehr befrieden oder eine Spaltung reduzieren ?

Man erkenne den Fehler. :D

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Die tiefe Spaltung lässt sich nicht wegdiskutieren.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Tom Bombadil »

jorikke hat geschrieben:(08 Jan 2019, 08:13)

D.h. 5% sehen die Welt mit Yogis Augen.
Ist denn irgendetwas falsch, von dem was er da aufgeschrieben hat? Seit Schröder driftet unser Land weg von der sozialen Marktwirtschaft, gleichzeitig wird aus allen Rohren gefeuert, um das Individuum als Ideal zu verherrlichen, das fördert Entsolidarisierung, "jeder ist sich selbst der Nächste". Sieht man auch im Alltag, wenn jemand Hilfe braucht, viele rennen vorbei oder zücken maximal ihr Handy, um das Foto/Video dann in der digitalen Lebensblase Facewitgram zu posten, um von "Freunden" ein "like" zu bekommen, das ist dann der Höhepunkt des Tages.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von schokoschendrezki »

Beim Leistungsbilanzsaldo, also grundsätzlich der DIfferenz zwischen Export und Import, wenn ich es richtig verstanden habe, weist Deutschland auch 2018 zum dritten Mal in Folge den weltweit höchsten Wert auf. (299 Milliarden DOllar las ich. Ich habe dazu aber mal eine Frage zur Berechnung dieser Bilanz. Wie werden eigentlich Ex- und Importe be internationalen Wertschöpfungsketten einberechnet. Ich las einmal, dass diese Saldozahlen im Falle von China u.a. darauf beruhen, dass halbfertige Teile importiert und dann nach Endmontage exportiert und z.T. auch re-exportiert werden. Wie stellt man es an, dass diese Zahlen halbwegs unverfälscht etwas über die tatächliche Wirtschaftskraft aussagen?
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Senexx »

Die Importe werden abgezogen.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Echt »

In den fetten Jahren blieb kein Geld über für Infrastruktur, Bildung, Gesundheitswesen etc. Das Geld ging für die Flüchtlingspolitik drauf. Aber das ist ja auch von der Mehrheit der Wähler gewollt und deshalb braucht auch niemand rumheulen, der die Altparteien gewählt hat. Irgendwo muss man nun mal einsparen, wenn für ein derartiges Projekt massenhaft Geld verschwendet wird. Ich gönne es den Wählern der Altparteien von Herzen, dass sie in den nächsten Jahren die Konsequenzen für ihr Wahlverhalten ernten werden. Mitleid habe ich nur mit denen, die gegen ein weiter so gewählt haben, aber jetzt ebenfalls die Konsequenzen tragen müssen. Wohl dem, der finanziell abgesichert ist.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von BlueMonday »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jan 2019, 10:16)

Ist denn irgendetwas falsch, von dem was er da aufgeschrieben hat? Seit Schröder driftet unser Land weg von der sozialen Marktwirtschaft, gleichzeitig wird aus allen Rohren gefeuert, um das Individuum als Ideal zu verherrlichen, das fördert Entsolidarisierung, "jeder ist sich selbst der Nächste". Sieht man auch im Alltag, wenn jemand Hilfe braucht, viele rennen vorbei oder zücken maximal ihr Handy, um das Foto/Video dann in der digitalen Lebensblase Facewitgram zu posten, um von "Freunden" ein "like" zu bekommen, das ist dann der Höhepunkt des Tages.
Und das war vor Schröder wesentlich anders? Wenn man den Staat als Sozialstaat installiert, dann ersetzt er Stück für Stück das Soziale. Er entzieht erst den Menschen die Mittel über Zwangsabgaben und verteilt sie dann wieder neu. Er bürokratisiert die Hilfe. Macht sie "kälter", technokratischer. Aber das ist doch, was die Leute fordern und sie bekommen es. Der Staat soll sich kümmern, damit sie sich weniger kümmern müssen. Klassisches "crowding out" (Verdrängungseffekt). Das Ideal dieses Denkens ist, dass man keinerlei persönliche Risken mehr trägt, dass die "Allgemeinheit" in Gestalt des Staates möglichst jeden Lebensstil finanziert, dass er Abhängigkeiten zwischen den Menschen abbaut. Dafür wächst dann natürlich die Abhängigkeit zum Staat.

Die Agenda war letztlich der eher zaghafte Versuch, die ganze Chose zu konsolidieren, dass es bezahlbar und lebbar bleibt (auch für die, die die ganze Veranstaltung netto finanzieren müssen und sich immer noch um ihr Leben kümmern wollen). Der Sozialstaat ist nach wie vor da. Mit Abstand der größte Posten im Bundeshaushalt. Was war vor Schröder so nennenswert "sozialer"? Die Arbeitslosenhilfe? Der starrere Arbeitsmarkt? Sozial bedeutet auch, dass man aufsteht, anpackt, sich bemüht, sich entwickelt, etwas leistet... Geben und Nehmen.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Tom Bombadil »

Der Mindestlohn hat zumindest die drängendsten Probleme gemildert, aber zB. Werkverträge gibt es immer noch, wo Menschen für die gleiche Arbeit weit unter Tarif bezahlt werden und keine Sicherheit einer festen Anstellung genießen. Oder die um sich greifende Scheinselbständigkeit mit prekärer Bezahlung zB. bei den Paketzustellern. Die vielen Menschen, die entweder nur Teilzeit arbeiten und/oder die so wenig verdienen, dass sie aufstocken müssen, um überleben zu können. Der Druck, der auf H4'ler ausgeübt inkl. von oben angeordneter Sanktionsquoten. Die Erosion der unteren Mittelschicht in die wirtschaftliche Unterschicht bei gleichzeitig steigenden Unternehmensgewinnen, die dann via Steueroasen auch noch "optimiert" werden. Der Betrug mit den Cum Ex-Geschäften, die seit vielen Jahren bekannt sind, aber gegen die man angeblich so rein gar nichts machen kann. Das ist für mich ein wegdriften von der sozialen Marktwirtschaft, das sind die bekannten Missstände, die aber von der Politik einfach ignoriert werden.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von jorikke »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jan 2019, 10:16)

Ist denn irgendetwas falsch, von dem was er da aufgeschrieben hat? Seit Schröder driftet unser Land weg von der sozialen Marktwirtschaft, gleichzeitig wird aus allen Rohren gefeuert, um das Individuum als Ideal zu verherrlichen, das fördert Entsolidarisierung, "jeder ist sich selbst der Nächste". Sieht man auch im Alltag, wenn jemand Hilfe braucht, viele rennen vorbei oder zücken maximal ihr Handy, um das Foto/Video dann in der digitalen Lebensblase Facewitgram zu posten, um von "Freunden" ein "like" zu bekommen, das ist dann der Höhepunkt des Tages.
Nichts ist falsch. Es kommt für die Beurteilung immer auf die eigene Einstellung an. Die muss respektiert werden, auch wenn mitunter der Eindruck entsteht da sei Negation als Lebensphilosophie im Spiel.
Deshalb meine schlichte Feststellung der Größenverhältnisse 95:5.
Wenn die 5% Übersensibilisierten dann noch hergehen und ihren Minderstatus damit erklären die große Mehrheit sei nur deshalb zufrieden weil sie zu gleichgültig, apathisch und verblödet wäre, dann ist der Boden der Rationalität längst verlassen.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Tom Bombadil »

Wie kommst du denn auf 5%?
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von jorikke »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jan 2019, 17:37)

Wie kommst du denn auf 5%?
Wie hättest du es denn gerne?
Setz ein was du willst, aber so das die große Mehrheit Zufriedener sich noch deutlich von der Nörglertruppe abhebt.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Tom Bombadil »

Okay, die Zahl ist also aus der Luft gegriffen, auch gut. Laut Insa sind es gut 25% Unzufriedene, die radikale Parteien wählen würden, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, man sollte alles daran setzen, dass es nicht mehr werden.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von jorikke »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jan 2019, 17:53)

Okay, die Zahl ist also aus der Luft gegriffen, auch gut. Laut Insa sind es gut 25% Unzufriedene, die radikale Parteien wählen würden, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, man sollte alles daran setzen, dass es nicht mehr werden.
Sofort einverstanden.
Jetzt müsste man aufdröseln warum diese 25% unzufrieden sind.
Sie haben ihre politischen Ziele nicht erreicht, ihre persönlichen auch nicht, sind von Haus aus Misanthropen oder was auch immer?
Jedenfalls ist es lachhaft wenn diese Gruppe meint sie habe die Weisheit mit Löffeln gefressen und die erfolgreiche Mehrheit sei lediglich zu blöde und zu fehlgeleitet ihre eigen Not zu erkennen.
Ich bin sicher, es ist genau umgekehrt.
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Tom Bombadil
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Tom Bombadil »

Naja, wenn man mal die BT-Wahl 1998 anguckt, waren es nur ca. 7% die radikal gewählt haben, innerhalb von 10 Jahren sind das fast 20% mehr, ich finde das schon bedenklich.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Iwan der Liebe »

Naja, wenn der Soze Scholz sagt, dass die "fetten Jahre" vorbei sind, dann bedeutet das doch zweifellos, dass die arbeitenden Leistungsträger "den Gürtel enger schnallen" sollen, richtig?

Kein Problem. Deutsche Untertanen würden auch sozial verträglich ableben, wenn man ihnen das als alternativlos verkauft. Sie sind ja keine Franzosen...
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Wähler »

jorikke hat geschrieben:(08 Jan 2019, 20:44)
Sofort einverstanden.
Jetzt müsste man aufdröseln warum diese 25% unzufrieden sind.
Sie haben ihre politischen Ziele nicht erreicht, ihre persönlichen auch nicht, sind von Haus aus Misanthropen oder was auch immer?
Jedenfalls ist es lachhaft wenn diese Gruppe meint sie habe die Weisheit mit Löffeln gefressen und die erfolgreiche Mehrheit sei lediglich zu blöde und zu fehlgeleitet ihre eigen Not zu erkennen.
Ich bin sicher, es ist genau umgekehrt.
Schau Dir einmal die Einkommens- und Vermögensverteilung in Deutschland an (Auf Button Einkommen klicken):
http://www.spiegel.de/wirtschaft/servic ... 31931.html
Das Medianeinkommen beträgt nur noch 1750 Euro im Monat. Das Median-Vermögen liegt bei 50 000 Euro. Über 30% liegen unter 1300 Euro netto Monatseinkommen und haben kaum Rücklagen.
Da die Deutschen nach wie vor mehrheitlich zur Miete wohnen und immer mehr Menschen in Ballungsräumen leben, werden die sozialen Themen weiter an Bedeutung gewinnen.
siehe auch: Verhältnis Medianlohn Durchschnittslohn Kaufkraft 1995 bis 2012
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 58777.html
Wir sollten auf jegliche moralische Bewertungen verzichten und den empirischen Befund ernst nehmen. Ich denke, es handelt sich nicht nur um Korrelationen zur politischen Unzufriedenheit, sondern es gibt da durchaus einen kausalen Zusammenhang, der mit anderen Ursachen zusammenwirkt und das nicht nur in Deutschland, wie die Proteste der Gelben Westen zeigen.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von yogi61 »

Skull hat geschrieben:(08 Jan 2019, 07:33)

In solchen Sätzen sehe ich übrigens den Widerspruch der Gesellschaft.

Die Gesellschaft sei tief gespalten und man lehne die Konsenssuppe ab.

Alternative wäre somit eine recht linke Regierung oder eben eine recht rechte (oder konservative) Regierung,
damit sich Profile schärfen oder es weniger Konsens (Kompromisse) gibt.

Und DAS soll dann die Gesellschaft mehr befrieden oder eine Spaltung reduzieren ?

Man erkenne den Fehler. :D

mfg
Das ist kein Fehler.
Two unique places, one heart
https://www.youtube.com/watch?v=Ca9jtQhnjek
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von odiug »

Senexx hat geschrieben:(06 Jan 2019, 16:01)

Von "konservativer" Finanzpolitik kann keine Rede sein.
Es herrscht schon seit langen Zeiten eine völlig aus dem Ruder gelaufene Finanzpolitik.

Öknomische Laien wie Eichel, Schäuble und Scholz durften und dürfen jeder für sich einen oder mehrere Sargnägel einschlagen.
Der schlimmste von Allen fehlt in deiner Liste ... Steinbrück :eek:
Senexx hat geschrieben:(06 Jan 2019, 15:58)

Maastrichtkriterien? Unsinn. Untauglich.

Der Staat kann sich beliebig verschulden - solange er das in Investitionen steckt.

Unser Problem ist, dass dieser Zusammenhang längst aufgegeben wurde, was eigentlich gegen das GG verstößt. Konsumausgaben werden per Kredit finanziert, dafür wird dann an den Investitionen gespart.


Aber auch sonst liegt da einiges im Argen an der Wirtschaftskompetenz ...
In einen Aufschwung, bzw in eine boomenden Wirtschaft seitens des Staates mit großen Investitionsprogrammen einzugreifen, und das auch noch schuldenfinanziert, ist etwas zuviel an "Wirtschaftskompetenz", was ich noch zu ertragen bereit bin :(
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Klopfer »

odiug hat geschrieben:(09 Jan 2019, 20:34)

Der schlimmste von Allen fehlt in deiner Liste ... Steinbrück :eek:



Aber auch sonst liegt da einiges im Argen an der Wirtschaftskompetenz ...
In einen Aufschwung, bzw in eine boomenden Wirtschaft seitens des Staates mit großen Investitionsprogrammen einzugreifen, und das auch noch schuldenfinanziert, ist etwas zuviel an "Wirtschaftskompetenz", was ich noch zu ertragen bereit bin :(
Oder so was....
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 47456.html
Wie man deftig sagen könnte, der fetten Sau den Arsch schmieren. Die Sparte Merz-Lindner hat nur eines im Sinn.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Klopfer »

BlueMonday hat geschrieben:(08 Jan 2019, 13:59)

Und das war vor Schröder wesentlich anders? Wenn man den Staat als Sozialstaat installiert, dann ersetzt er Stück für Stück das Soziale. Er entzieht erst den Menschen die Mittel über Zwangsabgaben und verteilt sie dann wieder neu. Er bürokratisiert die Hilfe. Macht sie "kälter", technokratischer. Aber das ist doch, was die Leute fordern und sie bekommen es. Der Staat soll sich kümmern, damit sie sich weniger kümmern müssen. Klassisches "crowding out" (Verdrängungseffekt). Das Ideal dieses Denkens ist, dass man keinerlei persönliche Risken mehr trägt, dass die "Allgemeinheit" in Gestalt des Staates möglichst jeden Lebensstil finanziert, dass er Abhängigkeiten zwischen den Menschen abbaut. Dafür wächst dann natürlich die Abhängigkeit zum Staat.

Die Agenda war letztlich der eher zaghafte Versuch, die ganze Chose zu konsolidieren, dass es bezahlbar und lebbar bleibt (auch für die, die die ganze Veranstaltung netto finanzieren müssen und sich immer noch um ihr Leben kümmern wollen). Der Sozialstaat ist nach wie vor da. Mit Abstand der größte Posten im Bundeshaushalt. Was war vor Schröder so nennenswert "sozialer"? Die Arbeitslosenhilfe? Der starrere Arbeitsmarkt? Sozial bedeutet auch, dass man aufsteht, anpackt, sich bemüht, sich entwickelt, etwas leistet... Geben und Nehmen.
Und von wem ist Hilfe ohne Sozialstaat zu erwarten? Von den reichen Säcken die bei einer Flasche Dom Perignon auf einer Charity-Veranstaltung eine gebrauchte Rolex für einen "guten Zweck" ersteigern und die Kosten danach steuermindernd absetzen? Sicherlich nicht. Leistung, anpacken und bemühen reicht heute schon lange nicht mehr, die reiche Elite fordert unterwürfige Hörigkeit und Typen wie du möchten dass sie sie erhalten und die Menschen in Abhängigkeit der Reichen bringen und sie ihrer Willkür aussetzen. Das nennt ihr dann Freiheit. Ich nenne das Neofeudalismus.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von z4ubi »

BlueMonday hat geschrieben:(08 Jan 2019, 13:59)
Aber das ist doch, was die Leute fordern und sie bekommen es. Der Staat soll sich kümmern, damit sie sich weniger kümmern müssen.
[...]Das Ideal dieses Denkens ist, dass man keinerlei persönliche Risken mehr trägt,[...]
Ja, die (Finanz-)Wirtschaft hat 2008 um Hilfe gerufen und nicht nur der deutsche Sozialstaat kümmerte sich rührend um die Bedürftigen.
Und das zu einer Zeit, in der "linke" Forderungen als unfinanzierbarer, "populistischer" Quatsch abgetan wurden.

Wirklich ein Rätsel, wie in so einem Staat (der auch gerne mal das Existenzminimum kürzt) diejenigen, die den Gürtel enger schnallen "mussten", nicht mehr ganz so zufrieden sind.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von imp »

Der Scholzemat will vor allem, daas es nächstes Jahr mit der Fetten vorbei ist und er Parteichef wird. Dazu ist er aber zu belanglos. Wieviel Geld über oder unter der Steuerprognose real reinkommt, kann er eh nicht wissen. Er will sich nur wichtig machen. Soli in Steuerbestandteil umwandeln, da haben automatisch die Bundesländer und Kommunen mehr Geld. Braucht auch keine Verfassungsdoktorei.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Tom Bombadil »

Die Kampagnen der Grünskis zeigen Wirkung: https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... macht.html
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Iwan der Liebe »

imp hat geschrieben:(25 Jan 2019, 23:55)

Der Scholzemat will vor allem, daas es nächstes Jahr mit der Fetten vorbei ist und er Parteichef wird. Dazu ist er aber zu belanglos. Wieviel Geld über oder unter der Steuerprognose real reinkommt, kann er eh nicht wissen. Er will sich nur wichtig machen. Soli in Steuerbestandteil umwandeln, da haben automatisch die Bundesländer und Kommunen mehr Geld. Braucht auch keine Verfassungsdoktorei.

Ich dachte erst, der Scholz-Spruch wäre ein Angriff auf Gabriel. Aber Letzterer ist, wie ich soeben erfuhr, gar nicht mehr Obergenosse, diesen Job hat jetzt Frau Nahles. Womit sie diese grausame Strafe verdient hat, weiß ich allerdings auch nicht. Fett ist sie nicht, ich vermute daher, dass dieser komische Scholz auch nicht wusste, dass Gabriel in die Wüste geschickt wurde...
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von imp »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(26 Jan 2019, 00:07)

Ich dachte erst, der Scholz-Spruch wäre ein Angriff auf Gabriel. Aber Letzterer ist, wie ich soeben erfuhr, gar nicht mehr Obergenosse, diesen Job hat jetzt Frau Nahles. Womit sie diese grausame Strafe verdient hat, weiß ich allerdings auch nicht. Fett ist sie nicht, ich vermute daher, dass dieser komische Scholz auch nicht wusste, dass Gabriel in die Wüste geschickt wurde...
Wir wollen nicht über Staturen streiten. Bei der SPD kennt sich doch keiner mehr aus. Der Flaschensammler aus Würstele ist auch schon wieder weg. Oder kennt noch wer Kurt Cobeck? Sie verbrauchen sich so schnell. Steinbrück und Scholz haben schon zu Schröders Zeiten gezeigt, dass sie Bundespolitik nicht können.

Was die Wiertschaft angeht, der haben die Monate ohne Regierung richtig gut getan. Sollte man mal wiederholen. Aktuell kann keiner die Steuer sehr genau schätzen. Schafft es Trump, USA aus Kriegen rauszuhalten? Sagen die Briten ihren Austritt noch ab? Wird Nordstrøm planmäßig oder verspätet fertig? Wie lang geht der Winter für Landwierte und Straßenbauern. Wieviel kostet die Sanierung der Bahn AG?
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Echt »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Jan 2019, 00:06)

Die Kampagnen der Grünskis zeigen Wirkung: https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... macht.html
War ja abzusehen, dass die deutsche Wirtschaft, die stark von der Autoindustrie abhängig ist, unter dem Dieselfeldzug leiden würde.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von imp »

Echt hat geschrieben:(26 Jan 2019, 00:32)

War ja abzusehen, dass die deutsche Wirtschaft, die stark von der Autoindustrie abhängig ist, unter dem Dieselfeldzug leiden würde.
Die leiden darunter, dass die Amerikaner sie beim Betrug erwischt haben und dass sie beim Hybrid längst den Anschluss verlieren. Dafür ist der Staat nur insoweit zuständig, dass da reichlich Handschellen klicken müssten. Stattdessen jammert man übers Gesetze einhalten müssen.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von scc »

Wenn man natürlich immer mehr Ausgaben, Regulierung und Zwänge einführt, anstatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und alles andere den Betroffenen zu überlassen, dann kann man natürlich auch die Steuern nicht senken.

Stattdessen immer mehr Wahlgeschenke. Absurdestes Beispiel: Anstelle sich bei den Sozialleistungen ein Beispiel an Griechenland zu nehmen, diskutiert man sogar ernsthaft bedingungslos ein Einkommen zu gewähren...
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von imp »

scc hat geschrieben:(02 Feb 2019, 20:11)

Wenn man natürlich immer mehr Ausgaben, Regulierung und Zwänge einführt, anstatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und alles andere den Betroffenen zu überlassen, dann kann man natürlich auch die Steuern nicht senken.

Stattdessen immer mehr Wahlgeschenke. Absurdestes Beispiel: Anstelle sich bei den Sozialleistungen ein Beispiel an Griechenland zu nehmen, diskutiert man sogar ernsthaft bedingungslos ein Einkommen zu gewähren...
Beispiel an Griechenland nehmen - Unsinn. Das Märchen, dass es mit einer Sparorgie allen besser geht, will dort keiner mehr hören.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von scc »

imp hat geschrieben:(02 Feb 2019, 23:23)

Beispiel an Griechenland nehmen - Unsinn. Das Märchen, dass es mit einer Sparorgie allen besser geht, will dort keiner mehr hören.
Es ging mir nicht darum was die Griechen sagen, sondern um die Umbauarbeiten am Sozialstaat, welche dort durch die Troika durchgeführt wurden. Das wäre vorbildlich für Deutschland. Dafür kann man dann auch hergehen, und die Steuern für die Leistungsträger deutlich senken (alle Menschen, die gut ausgebildet sind und arbeiten gehen, sagen wir mal 60.000 - 250.000€ brutto p.A.).

Mit Mütterrente, Krankenversicherungspflicht, Rentenversicherungspflicht, Buchhaltungspflicht, 42% oder gar mehr an Einkommenssteuer, dazu 19% Umstatzsteuer auf den privaten Verbrauch nochmal zusätzlich, Rundfunkbeitrag, bald evtl. sogar der Wegfall für ALGII-Bezieher, beim Amt Termine wahrzunehmen oder sich um Arbeit zu bemühen u.a.m. treibt man die Leute nur ZU RECHT zu Parteien, welche Steuersenkungen und Freiheit GLAUBHAFT anbieten. Aktuell sieht es so aus, dass auf diesem Feld allenfalls die AfD punkten kann...wenn überhaupt...
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von imp »

scc hat geschrieben:(03 Feb 2019, 00:22)

Es ging mir nicht darum was die Griechen sagen, sondern um die Umbauarbeiten am Sozialstaat, welche dort durch die Troika durchgeführt wurden. Das wäre vorbildlich für Deutschland. Dafür kann man dann auch hergehen, und die Steuern für die Leistungsträger deutlich senken (alle Menschen, die gut ausgebildet sind und arbeiten gehen, sagen wir mal 60.000 - 250.000€ brutto p.A.).
Das erscheint mir nicht sinnvoll. Meine Steuer ist mir nicht unerträglich hoch, wäre aber der Sozialstaat wie bei den Griechen abgebaut, hätte das Folgen, die ich nicht will. Dazu besteht auch kein Anlass.

Stattdessen muss es darum gehen, aus Teilzeit und Hilfsarbeit die Menschen in wichtigere offene Stellen zu qualifizieren. Das bedeutet für einige Branchen auch: Mehr Lohn. Das wird zB die Pflege verteuern und verbessern.
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