Hellmann hat geschrieben:(09 Oct 2018, 14:39)
Das wird sich mit dem Platzen der derzeitigen Börsen- und Anleihenblase vermutlich automatisch anpassen auf Halbe-Halbe.
Bis 1929 waren die damals auch in Aktien und haben dafür sogar noch Schulden gemacht. Nach dem Crash wollten alle nur noch Geld sparen, ihre Aktien etc. verkaufen und mussten ihre Schulden tilgen.
Jetzt mal unabhängig vom Geld. Dir ist schon klar, dass das Weltvermögen bzw. der Weltwohlstand immer mehr steigt oder? Ja, es kann Überbewertungen bei Aktien und Immobilien geben. Aber egal wie die Börse in China zB. crasht, trotzdem haben sie zig Straßen, Häuser, Fabriken etc. gebaut. Du versteifst dich immer so sehr auf "Geld" oder "Euro". Geld ist nur ein Wertmesser und Schmiermittel. Geld ansich hat keinen Wert. Deine Kamera, dein Urlaub, deine Auto, dein Haus, deine Hose, dein Bleistift schon.
Das bekommen wir vermutlich demnächst, wenn die FED die Zinsen weiter erhöht.
Es kommt drauf an, wann man die Prognose stellt. Egal in welchem Jahr man ist, der Crash kommt 1-3 Jahre später
Man könnte es auch optimistischer sehen. Was bringt KI, autonomes Fahren, die Raumfahrt? Womöglich stehen wir am Anfang einer riesigen Wohlstandsexplosion. Pessimisten machen die Welt nicht groß, sondern verkriechen sich in eine Ecke.
In einer Krise fallen nicht nur die Zinsen, wie ab 2008, es fallen vor allem auch die Immobilienpreise und niemand wird sich verschulden, um jetzt ein Haus oder eine Yacht oder ein neues Auto zu kaufen. Es könnte ja alles noch billiger werden.
Schon mal einen Fernseher gekauft? Die werden seit 50 Jahren jedes Jahr billiger.
Wenn niemand mehr einen Neuwagen kauft, sind Volkswagen etc. morgen bankrott, die Arbeiter haben keinen Job mehr, die Vermieter kriegen keine Miete, der Bäcker muss seinen Laden auch schließen, der Staat kriegt keine Steuern mehr ...
Äh nö. Es gibt Unternehmen, die machen eine Investition heute und haben 10 Jahre nur Kosten. Keinen Cent Ertrag, verkaufen nix. Paradebeispiel sind Pharmaunternehmen. Aber auch bei Ölunternehmen dauert das locker 5-10 Jahren, dass sich Ölexploration den ersten müden Cent einfährt. Aber auch so. Wenn Unternehmen Grundlagenforschung betreiben, wann zahlt sich das aus? Ich denke, dir ist nicht so recht klar, was eine Investition ist und wie Unternehmen funktionieren. Ja, wenn ein Unternehmen drauf eingestellt ist, x Produkte zu verkaufen und dann plötzlich nix mehr verkaufen, ist das ein Problem. Denn VW verwendet seine Mitarbeiter und Maschinen um Autos im Heute und Jetzt herzustellen. Aber wenn die wissen, dass ab 2020 bis 2025 kein Auto mehr verkauft wird, ist das was anderes.
Natürlich ist das ein Gedankenexperiment. Solche aprubte krasse veränderungen im Konsumverhalten gibt es nicht. Das verläuft deutlich langsamer, so dass sich Unternehmen auch drauf einstellen können.
Der Denkfehler liegt darin, dass die Zinsen nicht unter Null fallen können, um die Deflation der Preise, die wegen der Arbeitslosigkeit sinkenden Löhne und das allgemeine Risiko der Verschuldung wegen der unsicheren Zukunft auszugleichen. Darum kann nur der Staat die Ökonomie retten, die Märkte können es nicht, wie ja ab 1929 zu erleben war.
Solange die Geldmenge zB. von der Zentralbank entsprechend erhöht wird, gibt es keine Deflation. Vormiraus auch durch Käufe oder Verschenken, damit der böse Zins nicht dabei ist.
Das Problem ist, dass die VWL unzulässig und ohne jegliche Begründung einen Kapitalmangel unterstellt. Den haben die VWL-Professoren glatt erfunden, um ihren Studenten einreden zu können, wie toll der Konsumverzicht, also das Sparen, zu Gunsten der Investitionen wäre. Es fehlt aber keine Kapital, außer natürlich uns beiden, aber der Ökonomie fehlt keins.
Was heißt "fehlen". Kapital, also Humankapital, Maschinen, Boden etc. sind logischerweise nicht unendlich vorhanden. Geld ist nur ein Stellvertreter einer realen Ressource. Verdoppelt man zB. die Geldmenge, vertritt eine Geldeinheit nur noch halbsoviele Ressourcen.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.