Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

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Klopfer
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Klopfer »

GLÜ2010 hat geschrieben:(25 Nov 2018, 19:08)

SOZIALSTAAT




Bin leider erst jetzt dazu gekommen , den interessanten Disput zwischen `Adler`und ´Betrachter` über „ Sozialstaat zu verfolgen .
Ein Sozialstaat ist das Eingeständnis, dass es dauerhafte Armut gibt“ , trifft aus meiner Sicht nur auf einen Sozial-FLICKEN-Staat zu . D.h. wenn man ständig der Behebung der URSACHEN der Hauptprobleme ausweicht und nur ihre SYMPTOME mildert oder nur kaschiert . So entsteht mittelfristig ein sogenannter SOZIALER-FLICKENTEPICH , der mittel- bis langfristig teuer wird .

Die 1. Maßnahme des Staates nicht der Unternehmer muß es sein ,dem marktwirtschaftlich und zwar sozial-marktwirtschaftlich entgegen zu wirken , in dem er per RAHMEN-Gesetz dafür sorgt .
z.B. anstelle von ständigen Lohnaufstockungen ein Mindestlohn der bei Vollzeitbeschäftigung ohne Staatszuschuß zum leben reicht . Zeitarbeits-Mißbrauch und befristete Verträge etc. ….siehe : S 11 : http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... &start=200




Selbstverpflichtung der Wirtschaft ? Selten so gelacht .
Moral gehört in die Kirche UND in die Gesetze .




Moral s.o. . Schwarze Zahlen d.h. Profit braucht jede Marktwirtschaft auch die Soziale . Die oberste Gottheit unserer Zeit die “ Profit-MAXIMIERUNG “ hat mit SOZIALER-Marktwirtschaft nichts zu tun . Der Neoliberalismus verkauft sie zwar als solche .




Der Betrieb folgt naturgemäß eigenen betriebswirtschaftlichen (Profit-) Interessen . Die o.a. ` Schäden ´ betreffen zumindest kurz- bis mittelfristig nicht den Unternehmer aber voll den Staat , wenn man von den reichlichen Parteispenden mal absieht , und den Bürger und Wähler .
Der Staat wäre also mehr als gut beraten , wenn er endlich RAHMEN-Gesetze schafft innerhalb derer sich der Unternehmer sich frei bewegen kann ohne dabei wie im Neoliberalismus der Gesamtheit zu schaden . (Seine Konkurrenten haben die gleichen Wettbewerbsbedingungen .
Leider hat die Politik (nicht die Unternehmer) in den letzten 25 Jahren auf diesem Gebiet immer stärker Versagt

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Ich stimme dir zu 100% zu, was aber nichts daran ändert dass sich nichts ändert, siehe z.B. Kandidat Merz.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von GLÜ2010 »

Klopfer hat geschrieben:(26 Nov 2018, 05:38)

Ich stimme dir zu 100% zu, was aber nichts daran ändert dass sich nichts ändert, siehe z.B. Kandidat Merz.

Tja , so isset . Das liegt aber leider nicht NUR an UNSEREN Politikern sondern auch an UNS Wählern , z.B. 16 % FDP mitten in der Finanzkrise , TOLL . (Womöglich Merz?)

Das (Stimm)Vieh will halt zurück in den brennenden Stall . Die Macht der Gewohnheit – (konservativ?) . - Da machse nix
.

Jedes Volk hat halt die Politiker die es verdient ? Ausrede Kismet ? ? ?

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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Maximizer »

GLÜ2010 hat geschrieben:(30 Nov 2018, 12:21)

Tja , so isset . Das liegt aber leider nicht NUR an UNSEREN Politikern sondern auch an UNS Wählern , z.B. 16 % FDP mitten in der Finanzkrise , TOLL . (Womöglich Merz?)

Das (Stimm)Vieh will halt zurück in den brennenden Stall . Die Macht der Gewohnheit – (konservativ?) . - Da machse nix
.

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Tja, ich befürchte da muss man sich mit dem Wesen "Mensch" an sich beschäftigen. Der Mensch, zumindest sehr viele von uns, sind egoistisch eingestellt. Viele sind in Umfragen für eine zukünftige Energieversorgung aus erneuerbaren Energien. Wenn es darum geht dafür auch mehr bezahlen zu müssen, dann kommt der Atomstrom aus dem Ausland dann doch aber ganz recht. Viele profitieren nunmal auch von einer freien Marktwirtschaft und das werden die 16% FDP auch sein. Es gehört schon viel Selbstreflexion und auch Uneigennützigkeit dazu gegen ein System zu votieren, dass für sich selbst einen ungeheuren Vorteil erwirtschaftet hat. Leider...
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Odin1506 »

GLÜ2010 hat geschrieben:(30 Nov 2018, 12:21)

Tja , so isset . Das liegt aber leider nicht NUR an UNSEREN Politikern sondern auch an UNS Wählern , z.B. 16 % FDP mitten in der Finanzkrise , TOLL . (Womöglich Merz?)

Das (Stimm)Vieh will halt zurück in den brennenden Stall . Die Macht der Gewohnheit – (konservativ?) . - Da machse nix
.

Jedes Volk hat halt die Politiker die es verdient ? Ausrede Kismet ? ? ?

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Tja, nur wen soll man wählen? Für mich sind alle Parteien unwählbar.
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Skull
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Skull »

Odin1506 hat geschrieben:(12 Dec 2018, 19:31)

Tja, nur wen soll man wählen? Für mich sind alle Parteien unwählbar.
Dann gründe eine. :)

Die wirst Du ja dann wohl wählen können.

mfg
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von GLÜ2010 »

Maximizer hat geschrieben:(12 Dec 2018, 19:06)

Tja, ich befürchte da muss man sich mit dem Wesen "Mensch" an sich beschäftigen. Der Mensch, zumindest sehr viele von uns, sind egoistisch eingestellt. Viele sind in Umfragen für eine zukünftige Energieversorgung aus erneuerbaren Energien. Wenn es darum geht dafür auch mehr bezahlen zu müssen, dann kommt der Atomstrom aus dem Ausland dann doch aber ganz recht. Viele profitieren nunmal auch von einer freien Marktwirtschaft und das werden die 16% FDP auch sein. Es gehört schon viel Selbstreflexion und auch Uneigennützigkeit dazu gegen ein System zu votieren, dass für sich selbst einen ungeheuren Vorteil erwirtschaftet hat. Leider...


Zum Egoismus siehe :
https://www.politik-sind-wir.net/showth ... post575741

((https://www.politik-sind-wir.net/showth ... post579342 -- Entschuldigung , leider nicht ganz zutreffender Link .))

`Der Egoismus ist ein starker Motor den man nicht verbieten , sondern durch RAHMEN- Gesetze regulieren sollte .`

" Viele profitieren nun mal auch von einer freien Marktwirtschaft " , fragt sich allerdings von welcher .

Von der Neoliberalen-Profit-MAXIMIERUNGS-FMW profitieren die meisten sehr wenig einige aber sehr sehr viel , von mir aus ungeheuer viel !

Von der SOZIALEN-MARKTWIRTSCHAFT profitieren viele viel und das langfristig .


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GLÜ
Zuletzt geändert von GLÜ2010 am So 30. Dez 2018, 12:41, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von gugel »

Klopfer hat geschrieben:(26 Nov 2018, 05:38)

Ich stimme dir zu 100% zu, was aber nichts daran ändert dass sich nichts ändert, siehe z.B. Kandidat Merz.
Nur ein kurzer Hinweis auf :

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 61292.html

mit den statistisch gesicherten Zahlen, die zeigen, dass mit einem Sozialstaat nicht so richtig Staat gemacht werden kann.
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sünnerklaas
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von sünnerklaas »

gugel hat geschrieben:(29 Dec 2018, 17:59)

Nur ein kurzer Hinweis auf :

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 61292.html

mit den statistisch gesicherten Zahlen, die zeigen, dass mit einem Sozialstaat nicht so richtig Staat gemacht werden kann.
Danke für's verlinken - ich hatte den Artikel gerade gelesen.

Bemerkenswert, dass wieder ein altbekanntes Feindbild hervorgeholt wird: die vierköpfigen Familie, die den "Leistungsträgern" die Haare vom Kopf frisst, ja sie sogar "beklaut" (S. 5):
Arbeit lohnt sich nicht

Der deutsche Sozialstaat hält sich aber nicht an dieses Gebot. Mit dem Arbeitslohn über Hartz IV, also über die das soziale Existenzminimum gewährleistende Grundsicherung zu kommen ist für einen Beschäftigten mit zwei Kindern nicht leicht. Man braucht einen Bruttolohn von 2540 Euro, um für eine vierköpfige Familie das Niveau der Grundsicherung zu erreichen, also einen Stundenlohn von 15,40 Euro. Der Mindestlohn beträgt aktuell 8,84 Euro.

Die deutsche Sozialpolitik missachtet somit das Lohnabstandsgebot. Es lohnt sich für Langzeitarbeitslose mit Familien also oft nicht, eine reguläre Arbeit zu suchen. Im Gegenteil: Haushalte, die vom Sozialstaat leben, verschlechtern ihr Nettoeinkommen unter Umständen sogar, wenn sie Arbeitseinkommen haben.

Quelle
Genau aus diesen wirtschaftlichen Gründen und aus Gründen der Verantwortung entscheiden sich viele Menschen eben gegen eignene Kinder. Kinder sind, folgt man so einer Denkweise, der garantierte Weg in die Armut, der garantierte Karrierehemmer.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von rain353 »

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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von z4ubi »

sünnerklaas hat geschrieben:(29 Dec 2018, 18:19)

Bemerkenswert, dass wieder ein altbekanntes Feindbild hervorgeholt wird: die vierköpfigen Familie, die den "Leistungsträgern" die Haare vom Kopf frisst, ja sie sogar "beklaut" (S. 5):


Zitat: Arbeit lohnt sich nicht

Der deutsche Sozialstaat hält sich aber nicht an dieses Gebot. Mit dem Arbeitslohn über Hartz IV, also über die das soziale Existenzminimum gewährleistende Grundsicherung zu kommen ist für einen Beschäftigten mit zwei Kindern nicht leicht. Man braucht einen Bruttolohn von 2540 Euro, um für eine vierköpfige Familie das Niveau der Grundsicherung zu erreichen, also einen Stundenlohn von 15,40 Euro. Der Mindestlohn beträgt aktuell 8,84 Euro.

Die deutsche Sozialpolitik missachtet somit das Lohnabstandsgebot. Es lohnt sich für Langzeitarbeitslose mit Familien also oft nicht, eine reguläre Arbeit zu suchen. Im Gegenteil: Haushalte, die vom Sozialstaat leben, verschlechtern ihr Nettoeinkommen unter Umständen sogar, wenn sie Arbeitseinkommen haben.

Quelle
"Leider" scheint der Artikel nur noch über Faz+ zugänglich zu sein.
Die Problemfeststellung des zitierten Parts kann ich ja nachvollziehen. Zieht die Autorin dann auch den naheliegenden Schluss, dass der Mindestlohn zu gering angesetzt ist ?
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sünnerklaas
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von sünnerklaas »

z4ubi hat geschrieben:(30 Dec 2018, 13:53)

"Leider" scheint der Artikel nur noch über Faz+ zugänglich zu sein.
Das fand ich sehr bemerkenswert, weil der Beitrag nicht ohne Brisanz ist.
Die Problemfeststellung des zitierten Parts kann ich ja nachvollziehen. Zieht die Autorin dann auch den naheliegenden Schluss, dass der Mindestlohn zu gering angesetzt ist ?
Ja,, aber dabei handelt es sich um einen rhetorischer Kniff: einen Mindestlohn von 15, 16 Euro wird praktisch kaum ein Unternehmer zahlen können bzw. zahlen wollen. In der Logistikbranche und auch auch bei den Paketiensten ist in Sachen Lohn das Ende der Fahnenstange erreicht - auch weil der Kunde eine kostenlose bzw. preiswerte Zustellung und kostenlose Retouren erwartet und die Auftraggeber dies vollmundig versprechen.
Tatsächlich bräuchten wir eine deutliche Anhebung des Mindestlohns. Hinzu käme, dass das System des Subunternehmertums und des damit betriebenen Missbrauchs und des Deligieren von Mitarbeiterverantwortung auf Dritte unterbunden wird.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von z4ubi »

sünnerklaas hat geschrieben:(30 Dec 2018, 15:26)

Das fand ich sehr bemerkenswert, weil der Beitrag nicht ohne Brisanz ist.



Ja,, aber dabei handelt es sich um einen rhetorischer Kniff: einen Mindestlohn von 15, 16 Euro wird praktisch kaum ein Unternehmer zahlen können bzw. zahlen wollen. In der Logistikbranche und auch auch bei den Paketiensten ist in Sachen Lohn das Ende der Fahnenstange erreicht - auch weil der Kunde eine kostenlose bzw. preiswerte Zustellung und kostenlose Retouren erwartet und die Auftraggeber dies vollmundig versprechen.
Tatsächlich bräuchten wir eine deutliche Anhebung des Mindestlohns. Hinzu käme, dass das System des Subunternehmertums und des damit betriebenen Missbrauchs und des Deligieren von Mitarbeiterverantwortung auf Dritte unterbunden wird.
Also vernünftig wäre dann wohl einfach eine konstante und regelmäßige Erhöhung des Mindestlohns.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Stiefhexenwolf »

sünnerklaas hat geschrieben: Ja,, aber dabei handelt es sich um einen rhetorischer Kniff: einen Mindestlohn von 15, 16 Euro wird praktisch kaum ein Unternehmer zahlen können bzw. zahlen wollen.
In den meisten größeren Konzernen verdienst du sich in der untersten Tarifgruppe mehr. So wenig kann ich z.B. meinen Mitarbeitern gar nicht bezahlen, selbst wenn die damit einverstanden sind. Höchstens als Azubi.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von sünnerklaas »

Stiefhexenwolf hat geschrieben:(30 Dec 2018, 17:52)

In den meisten größeren Konzernen verdienst du sich in der untersten Tarifgruppe mehr. So wenig kann ich z.B. meinen Mitarbeitern gar nicht bezahlen, selbst wenn die damit einverstanden sind. Höchstens als Azubi.
Es kommt auf die Branche an. In den allermeisten Konzernen sowie am Bau (hier zumindest für deutsche Firmen) funktioniert ja noch die Tarifpartnerschaft. Problematisch wird es schon in der Lagerei- und Logistikbranche, im Versand, bei den Paketdiensten, in der Fleischindustrie etc.. Dort sind zum Teil höhere Löhne gar nicht möglich, weil sowohl Kunde, als auch Auftraggeber nicht bereit sind, höhere Endpreise zu zahlen. Ganz übel sieht es in der Logistik aus. Die ist nicht nur eines der Herzstücke unseres Wirtschaftssystems, bei ihr spielt auch noch das Dogma, Transportkosten dürften bei der Preisbildung keine Rolle spielen, eine erheblich Rolle. Die Firmen und deren Mitarbeiter sind da dann regelrecht eingekeilt, viel Spielraum ist da nicht, genauer gesagt: es gibt zur Zeit keinen. Fährt man selber nicht, fährt eben ein anderer. Notfalls mit einem nicht verkehrssicheren LKW. Ist doch egal, solange man nicht erwischt wird - so die Haltung. Dabei sollten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer in dem Fall mal einig werden und sich im Klaren werden, welche Macht sie haben, um bessere Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen gerade im Transportwesen durchzusetzen: Alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm es will.
Ganz problematisch ist der Sektor der Dienstleistungen. Dort gibt es nur an ganz wenigen Stellen die Tarifpartnerschaft, in manchen Bereichen herrscht regelrecht Wildwest.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von sünnerklaas »

z4ubi hat geschrieben:(30 Dec 2018, 16:16)

Also vernünftig wäre dann wohl einfach eine konstante und regelmäßige Erhöhung des Mindestlohns.
Das wäre der absolut richtige Weg.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Stiefhexenwolf »

Die Branchen die du hier ansprichst sind meist Branchen in denen du so gut wie keine Deutschen mehr findest. Sie lassen sich einfachst durch Osteuropäische Unternehmen ersetzen. Wird sehr schwer hier was zu erreichen.
Wobei du als Fahrer in Süddeutschland immer noch weit über dem Mindestlohn verdienst.
Hab letztens jemand aus Moldawien bei der Steuererklärung unterstützt der bei einem Billig Logistiker als Ausfahrer arbeitet. Nettolohnvereinbarung mit 1900€ Netto. Find ich jetzt ned so übel zumal der nur wenig Deutsch spricht... 12€ Mindestlohn wären im Westen kein Problem, im Süden auch 14€. Im Osten und für Flüchtlinge aber ein schwieriges Thema.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von sünnerklaas »

Stiefhexenwolf hat geschrieben:(30 Dec 2018, 18:24)

Die Branchen die du hier ansprichst sind meist Branchen in denen du so gut wie keine Deutschen mehr findest. Sie lassen sich einfachst durch Osteuropäische Unternehmen ersetzen. Wird sehr schwer hier was zu erreichen.
Konzessionsverkehr könnte hier hilfreich sein: Konzessionen werden von genau definierten Grundvoraussetzungen (z.B. technischer Zustand der eingesetzten ausländischen Fahrzeuge, Einhaltung von genau definierten Sozial- und Arbeitsstandards) abhängig gemacht. Die Möglichkeit der Gewinnabschöpfung gibt es ja bereits.
Wobei du als Fahrer in Süddeutschland immer noch weit über dem Mindestlohn verdienst.
Die Branche spürt, dass sie unter einem schlechten Image leidet und kaum noch Fahrer findet. Niemand hat Lust, im Grunde permanent mit einem Bein im Sarg und dem anderen Bein im Gefängnis zu stehen. Dass das so ist, liegt an den vielen schwarzen Schafen.

Hab letztens jemand aus Moldawien bei der Steuererklärung unterstützt der bei einem Billig Logistiker als Ausfahrer arbeitet. Nettolohnvereinbarung mit 1900€ Netto. Find ich jetzt ned so übel zumal der nur wenig Deutsch spricht...
Ob 1900 Euro viel oder wenig sind, hängt noch von zwei anderen Faktoren ab: zum einen, wie lange die tatsächliche Arbeitszeit war, dazu die Frage, wie hoch das Lohnniveau im Herkunftsland ist. In Moldawien sind 1900 Euro ein Vermögen. Der Mann gilt da als reich - und ist es auch.
12€ Mindestlohn wären im Westen kein Problem, im Süden auch 14€. Im Osten und für Flüchtlinge aber ein schwieriges Thema.
Im Osten spielt Verbitterung eine große Rolle, gepaart mit schlechtem Benehmen - im Grunde sind viele derer, die dort heute leben, nie wirklich in der Bundesrepublik angekommen. Man hat es dort im Grunde mit derselben Klientel zu tun, wie in den Ghettos Westdeutschlands. Einzig der ethnische Hintergrund ist ein anderer. Aber der spielt keine Rolle.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Misterfritz »

sünnerklaas hat geschrieben:(30 Dec 2018, 19:06)Dass das so ist, liegt an den vielen schwarzen Schafen.
Und an den Kunden, die nicht bereit sind, mehr als nötig für einen Transport zu bezahlen.
Wenn ich mir ansehe, welche Aufträge wir nicht bekommen, weil andere billiger anbieten, da kann man nur noch mit den Ohren schlackern.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von sünnerklaas »

Misterfritz hat geschrieben:(30 Dec 2018, 20:10)

Und an den Kunden, die nicht bereit sind, mehr als nötig für einen Transport zu bezahlen.
Wenn ich mir ansehe, welche Aufträge wir nicht bekommen, weil andere billiger anbieten, da kann man nur noch mit den Ohren schlackern.
Eigentlich müsste die Lieferung von Einzelpaketen von im Internet bestellten Waren sauteuer sein, wollten die Paketdienste sowohl unternehmerisch, als auch für die Angestellten profitabel arbeiten. Würden die Preise in so einer Form ansteigen, dürfte das eine ähnliche Hysterie auslösen, wie Diesel- und Böllerverbote. Da drehen dann einige Leute richtig am Rad.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von jorikke »

sünnerklaas hat geschrieben:(30 Dec 2018, 15:26)

Das fand ich sehr bemerkenswert, weil der Beitrag nicht ohne Brisanz ist.



Ja,, aber dabei handelt es sich um einen rhetorischer Kniff: einen Mindestlohn von 15, 16 Euro wird praktisch kaum ein Unternehmer zahlen können bzw. zahlen wollen. In der Logistikbranche und auch auch bei den Paketiensten ist in Sachen Lohn das Ende der Fahnenstange erreicht - auch weil der Kunde eine kostenlose bzw. preiswerte Zustellung und kostenlose Retouren erwartet und die Auftraggeber dies vollmundig versprechen.
Tatsächlich bräuchten wir eine deutliche Anhebung des Mindestlohns. Hinzu käme, dass das System des Subunternehmertums und des damit betriebenen Missbrauchs und des Deligieren von Mitarbeiterverantwortung auf Dritte unterbunden wird.
Ein Irrtum ist es, zu glauben einen höheren Mindestlohn müssten die Unternehmer verkraften. In dem Moment wo es alle AG beträfe, würde es schlicht auf die Preise aufgeschlagen. Staatl. AG würde Gebühren und evtl. Steuern erhöhen.
Also, alle die einen höheren Mindestlohn fordern, sollten sich klar machen, die Kosten tragen sie selber.
Um nicht missverstanden zu werden, ich bin für einen höheren Mindestlohn.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Klopfer »

jorikke hat geschrieben:(31 Dec 2018, 09:08)

Ein Irrtum ist es, zu glauben einen höheren Mindestlohn müssten die Unternehmer verkraften. In dem Moment wo es alle AG beträfe, würde es schlicht auf die Preise aufgeschlagen. Staatl. AG würde Gebühren und evtl. Steuern erhöhen.
Also, alle die einen höheren Mindestlohn fordern, sollten sich klar machen, die Kosten tragen sie selber.
Um nicht missverstanden zu werden, ich bin für einen höheren Mindestlohn.
Mehr Tarifbindung wäre schon ein Schritt in die richtige Richtung, leider ist das Gegenteil der Fall. Allgemeinverbindlichkeit darf nicht mehr die Ausnahme sein.
http://www.taz.de/!5562157/
Guten Rutsch beisammen.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Stiefhexenwolf »

jorikke hat geschrieben:(31 Dec 2018, 09:08)

Ein Irrtum ist es, zu glauben einen höheren Mindestlohn müssten die Unternehmer verkraften
Können Sie kaum da es fast ausnahmslos Unternehmen sind die eh so gut wie nix verdienen....glaubst du der Frisör streicht die dicke Kohle ein weil er seine Angestellten abzockt?
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von sünnerklaas »

Stiefhexenwolf hat geschrieben:(31 Dec 2018, 10:53)

Können Sie kaum da es fast ausnahmslos Unternehmen sind die eh so gut wie nix verdienen....glaubst du der Frisör streicht die dicke Kohle ein weil er seine Angestellten abzockt?
Das Friseur-Handwerk ist ein sterbendes Handwerk. inzwischen haben viele große Probleme überhaupt noch Auszubildende zu bekommen. Der Kunde ist nicht bereit, mehr zu bezahlen bzw. kann es vielfach gar nicht. Man steckt in der Preis- und Imagefalle.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von sünnerklaas »

Klopfer hat geschrieben:(31 Dec 2018, 10:50)

Mehr Tarifbindung wäre schon ein Schritt in die richtige Richtung, leider ist das Gegenteil der Fall. Allgemeinverbindlichkeit darf nicht mehr die Ausnahme sein.
http://www.taz.de/!5562157/
Guten Rutsch beisammen.
Wird schwierig, wenn da volks und betriebswirtschaftliche Dogmen mit reinspielen. Wie zum Beispiel die Forderung - Transportkosten müssten immer so niedrig sein, dass die durch sie entstehenden Kosten selbst bei Transporten über weite Strecken bei der Preisbildung keine Rolle spielen.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Stiefhexenwolf »

sünnerklaas hat geschrieben:(31 Dec 2018, 11:11)

Das Friseur-Handwerk ist ein sterbendes Handwerk. inzwischen haben viele große Probleme überhaupt noch Auszubildende zu bekommen. Der Kunde ist nicht bereit, mehr zu bezahlen bzw. kann es vielfach gar nicht. Man steckt in der Preis- und Imagefalle.
Friseure lassen sich durch eine 30€ Maschine bei Männern recht einfach ersetzen, zudem arbeitet jede Frisöse im Freundeskreis schwarz nebenbei. Die Meinung durch einen höheren Mindestlohn würde sich irgendwas verbessern (zudem sind die Tarifverträge zumindest hier allgemeinverbindlich) ist realitätsfern.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Teeernte »

sünnerklaas hat geschrieben:(31 Dec 2018, 11:11)

Das Friseur-Handwerk ist ein sterbendes Handwerk. inzwischen haben viele große Probleme überhaupt noch Auszubildende zu bekommen. Der Kunde ist nicht bereit, mehr zu bezahlen bzw. kann es vielfach gar nicht. Man steckt in der Preis- und Imagefalle.
Die Stunde 40 Eu Umsatz - ohne Materialeinsatz - ist was andere Gewerke auch nur mit zum Teil langer Anreise und Montage erwirtschaftet.

Sind die MIETEN so teuer .... ? Wo liegen da die RIESEN Kosten ?
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von sünnerklaas »

Teeernte hat geschrieben:(31 Dec 2018, 11:33)

Die Stunde 40 Eu Umsatz - ohne Materialeinsatz - ist was andere Gewerke auch nur mit zum Teil langer Anreise und Montage erwirtschaftet.

Sind die MIETEN so teuer .... ? Wo liegen da die RIESEN Kosten ?
Es ist ANGST.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Teeernte »

sünnerklaas hat geschrieben:(31 Dec 2018, 12:07)

Es ist ANGST.


Vor was ?

Ich hab schon die "Billigmasche" gesehen - einen "Mietstuhl" für eine "Selbständige" im Grossraum - Friseursalon .....mit FLAT - Preisen.

10 Eu Männer 20 Eu Frauen - (Zusatzliste gibt es...Waschen ...Föhnen...) - setzt natürlich einen ständigen Strom an Kunden voraus.

...hier auf dem Dorf - wir haben 4 Salons - muss ich auf einen Termin WARTEN....anfragen - selbst für einen Männer "kalt" Schnitt ohne Waschen.

- wenn die Mädels die Arbeit nicht machen wollen --- :D :D :D - gibts dann eben einen schwulen Perser an der Maschine//beim Haare waschen. Da hat doch keiner ein Problem mit...
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von DRAM »

Teeernte hat geschrieben:(31 Dec 2018, 12:15)

Vor was ?

Ich hab schon die "Billigmasche" gesehen - einen "Mietstuhl" für eine "Selbständige" im Grossraum - Friseursalon .....mit FLAT - Preisen.

10 Eu Männer 20 Eu Frauen - (Zusatzliste gibt es...Waschen ...Föhnen...) - setzt natürlich einen ständigen Strom an Kunden voraus.

...hier auf dem Dorf - wir haben 4 Salons - muss ich auf einen Termin WARTEN....anfragen - selbst für einen Männer "kalt" Schnitt ohne Waschen.

- wenn die Mädels die Arbeit nicht machen wollen --- :D :D :D - gibts dann eben einen schwulen Perser an der Maschine//beim Haare waschen. Da hat doch keiner ein Problem mit...
"Mein" Perser ist zwar Afghane, auch nicht schwul, aber sein Handwerk beherrscht er vom Allerfeinsten. Da kommen die Mädels nie ran. :cool:
Das ist mir dann auch paar Euros Trinkgeld wert. ;)
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Klopfer
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Klopfer »

sünnerklaas hat geschrieben:(31 Dec 2018, 11:11)

Das Friseur-Handwerk ist ein sterbendes Handwerk. inzwischen haben viele große Probleme überhaupt noch Auszubildende zu bekommen. Der Kunde ist nicht bereit, mehr zu bezahlen bzw. kann es vielfach gar nicht. Man steckt in der Preis- und Imagefalle.
Vielleicht sollten wir das ganze Land dicht machen, wenn auf der einen Seite "fast ausnahmslos Unternehmen sind die eh so gut wie nix verdienen" und auf der anderen Seite Kunden die vielfach nicht mehr bezahlen können. Eine Kapitulation vor den Superreichen quasi. Wäre da nicht noch die kleine Schicht stinkreicher Säcke derer Vermögen (und damit Macht und Einfluss) und schon seit Jahren im 2-stelligen Prozentbereich wachsen. Jetzt kannst du dir überlegen auf wessen Kosten das so ist. Herzlich willkommen in der neuen Feudalgesellschaft. Die (politische) Macht folgt dem Vermögen, siehe USA.
https://www.cicero.de/wirtschaft/umvert ... telschicht
Einige stehen schon in den Startlöchern das Land endgültig unter ihre Führung zu bringen.
https://www.zeit.de/zeit-magazin/2018/1 ... n-reichtum
Die soziale Segregation wird jedenfalls weitergehen, vielleicht kapieren einige Unternehmer endlich dass man sie nicht mitspielen lassen will, ganz da oben, so wie den gemeinen Arbeitnehmer auch.
Also Menschen die wie ich kürzlich hier lesen durfte von der "Erwerbstätigkeit auf Kosten Anderer" ihren Unterhalt mehr recht als schlecht bestreiten.
Das hört sich so richtig nach Almosen an, die die Reichen den Arbeitnehmern für ihre Arbeit zukommen lassen, mit mehr Verachtung für Arbeitnehmer kann man das glaube ich kaum ausdrücken. Einfach traurig.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von sünnerklaas »

Klopfer hat geschrieben:(31 Dec 2018, 13:54)

Vielleicht sollten wir das ganze Land dicht machen, wenn auf der einen Seite "fast ausnahmslos Unternehmen sind die eh so gut wie nix verdienen" und auf der anderen Seite Kunden die vielfach nicht mehr bezahlen können. Eine Kapitulation vor den Superreichen quasi. Wäre da nicht noch die kleine Schicht stinkreicher Säcke derer Vermögen (und damit Macht und Einfluss) und schon seit Jahren im 2-stelligen Prozentbereich wachsen. Jetzt kannst du dir überlegen auf wessen Kosten das so ist. Herzlich willkommen in der neuen Feudalgesellschaft. Die (politische) Macht folgt dem Vermögen, siehe USA.
https://www.cicero.de/wirtschaft/umvert ... telschicht
Einige stehen schon in den Startlöchern das Land endgültig unter ihre Führung zu bringen.
https://www.zeit.de/zeit-magazin/2018/1 ... n-reichtum
Die soziale Segregation wird jedenfalls weitergehen, vielleicht kapieren einige Unternehmer endlich dass man sie nicht mitspielen lassen will, ganz da oben, so wie den gemeinen Arbeitnehmer auch.
Also Menschen die wie ich kürzlich hier lesen durfte von der "Erwerbstätigkeit auf Kosten Anderer" ihren Unterhalt mehr recht als schlecht bestreiten.
Das hört sich so richtig nach Almosen an, die die Reichen den Arbeitnehmern für ihre Arbeit zukommen lassen, mit mehr Verachtung für Arbeitnehmer kann man das glaube ich kaum ausdrücken. Einfach traurig.
Im Zeit-Artikel gibt es auf der zweiten Seite einen ganz entscheidenden Satz:


Schmidt hat schon als Student hier gewohnt. Eine größere Wohnung mieten oder kaufen, das war der Familie bislang zu riskant.

Der Satz beschreibt das eigentliche Problem. Angst führt zu mangelnder Weltläufigkeit, Angst sorgt dafür, dass sich Menschen in einer Wagenburg verkriechen. Gröner weiß, mit wem er es zu tun hat, Gröner weiß, dass Schmidt ein sehr ängstlicher Mensch ist.
Seine finanzielle Situation sei immer auch vom Ergebnis der nächsten Wahlen abhängig: "Wer weiß, wie es in vier Jahren aussieht?"
Angst essen Seele auf. Schmidt lebt im Konjunktiv, Schmidt ist ken Optimist, er ist ein Fatalist, bei dem das Glas immer halb leer ist, anstatt halb voll zu sein. Auch das weiß Gröner - und er weiß, dass Leute, wie Schmidt in ihrer Angst käuflich sind und stets defensiv denken und handeln. Gröner weiß, dass Leute, wie Schmidt leicht zu überzeugen sind, wenn man ihnen gegenüber großzügig und jovial auftritt, gleichzeitig aber unmissverständlich klar macht, wo der Hammer hängt und wer eigentlich das Sagen hat. Gröner kann leute, wie Schmidt öffentlich scheitern lassen, er kann sie sogar poilitisch-moralisch vernichten. Und die Schmidts wissen das.

Aber mal umgekehrt gesehen: was hindert jemanden, Ideen zu entwickeln, wie Gröner sie hat? Eigentlich braucht man dafür nicht viel Geld...
Aus meiner alltäglichen Erfahrung hindert viele Leute daran eines: die Angst der Schmidts, die Angst der Bedenkenträger, die Angst derer, die Angst vor der Zukunft haben. Die Schmidts haben vor allem Angst. Was wohl passiert, wenn das alles schief geht? Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Klopfer »

Kreaturen wie Gröner machen Angst. Auf demokratisch legitimen Weg kommen solche Typen nie an die Macht, mit Geld und Einfluss in Deutschland schon. Ob das wohl so richtig ist? Nein.
Das Problem liegt in der gekauften Demokratie. Wahlen verkommen zur Farce. Deutschland ist auf dem Holzweg.
https://www.welt.de/regionales/bayern/a ... -Euro.html
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von jorikke »

Stiefhexenwolf hat geschrieben:(31 Dec 2018, 10:53)

Können Sie kaum da es fast ausnahmslos Unternehmen sind die eh so gut wie nix verdienen....glaubst du der Frisör streicht die dicke Kohle ein weil er seine Angestellten abzockt?
Wenn der Frisör in die Debatte kommt wird es meist unterirdisch.
Wir reden hier vom gesetzlich festgelegten Mindestlohn.
Was passiert, wenn der flächendeckend verbindlich eingeführt wird?
Von mir aus von 9,xx auf 12,xx €.
Alle kämen mit der jetzigen Kalkulation nicht mehr aus und müssten die Preise erhöhen.
Da es alle machen müssen, hat der Kunde keine Auswegmöglichkeit und zahlt die Zeche.
Beispiele mit kaputten LKW und Haare selber schneiden sind doch absurd.
Es wird also für die Bevölkerung teurer und sonst gar nix.
Ich wäre bereit ein paar Cent mehr zu zahlen um die unteren Verdienstschichten zu stützen.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Klopfer »

Ich wäre auch dazu bereit etwas mehr zu zahlen. Aber nur wenn das Geld dort ankommt wo es hin soll, beim Altenpfleger, bei der Frisörin oder beim Metzgergesellen. Es besteht aber leider die grosse Gefahr dass diese Obuli am anderen Ende, bei den obersten Nimmersatten ankommt. Das ist traurig.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von GLÜ2010 »

jorikke hat geschrieben:(31 Dec 2018, 18:03)

Wenn der Frisör in die Debatte kommt wird es meist unterirdisch.
Wir reden hier vom gesetzlich festgelegten Mindestlohn.
Was passiert, wenn der flächendeckend verbindlich eingeführt wird?
Von mir aus von 9,xx auf 12,xx €.
Alle kämen mit der jetzigen Kalkulation nicht mehr aus und müssten die Preise erhöhen.
Da es alle machen müssen, hat der Kunde keine Auswegmöglichkeit und zahlt die Zeche.
Beispiele mit kaputten LKW und Haare selber schneiden sind doch absurd.
Es wird also für die Bevölkerung teurer und sonst gar nix.
Ich wäre bereit ein paar Cent mehr zu zahlen um die unteren Verdienstschichten zu stützen.

„ Es wird also für die Bevölkerung teurer und sonst gar nix. “ ?? Oberflächlich betrachtet mag das so aussehen . Aber wer zahlt die Lohn-DAUER-Subventionen ? ? ! Der Steuerzahler . Punkt .
Seit Merkels 1. Legislaturperiode führe ich diese Debatte und wurde anfangs von dem meisten dafür angegriffen . Für Sie ging anfangs die Welt unter .
Daher nur kurz .
Siehe z.B. 2013 S. 5 (anscheinnend zu S.5 blättern) :

https://www.politik-sind-wir.net/showth ... land/page5

„ Worin bitte besteht das Risiko , wenn ich staatlich vom Steuerzahler Dauer-Subventionierte-Löhne des Arbeitgebers durch das Marktwirtschaftliche-Instrument eines halbwegs angemessenen Lohnes ersetze ??! Kommt der Steuerzahler nicht wesentlich besser dabei weg , wenn er dem Friseur um die Ecke direkt etwas mehr zahlt, anstatt über den staatlichen Verwaltungsapparat über Steuern dafür wesentlich mehr zu zahlen ?! “

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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Stiefhexenwolf »

jorikke hat geschrieben: Von mir aus von 9,xx auf 12,xx €.
Alle kämen mit der jetzigen Kalkulation nicht mehr aus und müssten die Preise erhöhen.
Da es alle machen müssen, hat der Kunde keine Auswegmöglichkeit und zahlt die Zeche.
Hier im Süden verdienen die Frisösen bereits 12€ + Trinkgeld. Versuchen trotzdem alle aus dem Drecksjob raus zu kommen, in der Industrie gibt es das Doppelte mit weit weniger Arbeit...

Selbst gehe ich 2x im Jahr zum Friseur. Im Urlaub für 2,50 Euro. 12€ mit Trinkgeld ist mir das Haarschnitt nickt wert - Nachbarin schneidet die Haare für 5€ (und ich könnte locker zwischen 10 so Tanten wählen die das in der Freizeit machen). Die meisten Männer die ich kenne gehen gar ned zum Friseur sondern schneiden die Haare selbst mit der Maschine.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Misterfritz »

Stiefhexenwolf hat geschrieben:(31 Dec 2018, 21:05)

Hier im Süden verdienen die Frisösen bereits 12€ + Trinkgeld. Versuchen trotzdem alle aus dem Drecksjob raus zu kommen, in der Industrie gibt es das Doppelte mit weit weniger Arbeit...

Selbst gehe ich 2x im Jahr zum Friseur. Im Urlaub für 2,50 Euro. 12€ mit Trinkgeld ist mir das Haarschnitt nickt wert - Nachbarin schneidet die Haare für 5€ (und ich könnte locker zwischen 10 so Tanten wählen die das in der Freizeit machen). Die meisten Männer die ich kenne gehen gar ned zum Friseur sondern schneiden die Haare selbst mit der Maschine.
Und jetzt ist klar, weshalb Frisöre so wenig verdienen ....
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Stiefhexenwolf »

GLÜ2010 hat geschrieben:(31 Dec 2018, 19:16)

„ Es wird also für die Bevölkerung teurer und sonst gar nix. “ ?? Oberflächlich betrachtet mag das so aussehen . Aber wer zahlt die Lohn-DAUER-Subventionen ? ? ! Der Steuerzahler . Punkt .
Es gibt keine Lohnsubventionen für Vollzeit Arbeitnehmer, es sei denn es handelt sich um Familien bei denen ein Partner nicht arbeitet. Ansonsten gibt es Hartz IV trotz Arbeit nur bei Teilzeitjobs.
Das man für 10h die Woche nicht leben kann, auch beim dreifachen Mindestlohn sollte sogar dir klar sein...

Also was soll das Gerede von Lohn-Subvention? Das gibt es nicht für Vollzeit AN.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von GLÜ2010 »

Stiefhexenwolf hat geschrieben:(01 Jan 2019, 12:53)

Es gibt keine Lohnsubventionen für Vollzeit Arbeitnehmer, es sei denn es handelt sich um Familien bei denen ein Partner nicht arbeitet. Ansonsten gibt es Hartz IV trotz Arbeit nur bei Teilzeitjobs.
Das man für 10h die Woche nicht leben kann, auch beim dreifachen Mindestlohn sollte sogar dir klar sein...

Also was soll das Gerede von Lohn-Subvention? Das gibt es nicht für Vollzeit AN.

Stern :

Doch es geht noch schlimmer: Vollzeit arbeiten und dennoch den Stempel "Hartz IV" aufgedrückt bekommen. 371.000 Menschen sind abhängig beschäftigt und gleichzeitig beziehen sie Hartz IV. Ein Drittel von ihnen arbeitet nicht Vollzeit, sondern hat nur einen Minijob. Klar, dass hier aufgestockt werden muss. Doch rund 205.000 Arbeitnehmer arbeiten in Vollzeit und bekommen trotzdem Hartz IV vom Staat. Das gilt für diejenigen, die trotz Arbeit ihre Familien nicht finanziell versorgen können. …....
Siehe :
https://www.stern.de/wirtschaft/job/har ... 69538.html

Siehe auch
https://www.hartziv.org/news/20180514-a ... tz-iv.html

Von 371ooo Hartz 4-Beziehern sind 2/3 Vollzeit-Arbeitnehmer !!!
Sonst noch Fragen ?

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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Tom Bombadil »

jorikke hat geschrieben:(31 Dec 2018, 18:03)

Es wird also für die Bevölkerung teurer und sonst gar nix.
Richtig. Und die Mindeslohnerhöhung wird von der Teuerung aufgefressen, bestenfalls ein Nullsummenspiel.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Skull »

GLÜ2010 hat geschrieben:(02 Jan 2019, 12:27)


Von 371ooo Hartz 4-Beziehern sind 2/3 Vollzeit-Arbeitnehmer !!!

Sonst noch Fragen ?
Ja.

205.000 dividiert durch 371.000 sind wieviel Prozent ? :?:

Und erkennst DU einen Unterschied zwischen Minijob, Teilzeit- und Vollzeit- Arbeitnehmer ?

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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Selina »

Diese soziale Marktwirtschaft ist einen Pfifferling wert. Beispiel gefällig? Heute (oder seit gestern) tritt die erneute Mindestlohnerhöhung in Kraft. Mit der Folge, dass massenhaft Arbeitgeber diesen Mindestlohn einfach umgehen, indem sie die Arbeitnehmer nötigen, Verträge mit weniger Stunden als vorher zu unterschreiben. Die Folge: In viele Bereichen, zum Beispiel bei Reinigungskräften und Bürohilfskräften, muss für dasselben Geld wie vorher dasselbe Pensum in weniger Stunden erledigt werden. So war es auch schon zur Einführung des Mindestlohnes. Und das vor allem im Osten. Das führt zu Akkordarbeit. Rechtlich sei das machbar, sagt der Zoll, dass die Stunden durch den Arbeitgeber reduziert würden, aber moralisch ist das höchst verwerflich. Die Leute schuften sich kaputt und müssen weiter aufstocken im Jobcenter. Gedacht aber war der glorreiche Mindestlohn mal so, dass die Menschen aus dem prekären Aufstocker-Verdienst endlich mal rauskommen und auch was sehen auf der Hand für ihre Maloche. Aber nein, sie werden noch mehr ausgebeutet als vorher. Und die Politiker aller Couleur klopfen sich gegenseitig auf die Schultern, wie toll doch dieser Mindestlohn sei.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Alter Stubentiger »

Selina hat geschrieben:(02 Jan 2019, 16:33)

Diese soziale Marktwirtschaft ist einen Pfifferling wert. Beispiel gefällig? Heute (oder seit gestern) tritt die erneute Mindestlohnerhöhung in Kraft. Mit der Folge, dass massenhaft Arbeitgeber diesen Mindestlohn einfach umgehen, indem sie die Arbeitnehmer nötigen, Verträge mit weniger Stunden als vorher zu unterschreiben. Die Folge: In viele Bereichen, zum Beispiel bei Reinigungskräften und Bürohilfskräften, muss für dasselben Geld wie vorher dasselbe Pensum in weniger Stunden erledigt werden. So war es auch schon zur Einführung des Mindestlohnes. Und das vor allem im Osten. Das führt zu Akkordarbeit. Rechtlich sei das machbar, sagt der Zoll, dass die Stunden durch den Arbeitgeber reduziert würden, aber moralisch ist das höchst verwerflich. Die Leute schuften sich kaputt und müssen weiter aufstocken im Jobcenter. Gedacht aber war der glorreiche Mindestlohn mal so, dass die Menschen aus dem prekären Aufstocker-Verdienst endlich mal rauskommen und auch was sehen auf der Hand für ihre Maloche. Aber nein, sie werden noch mehr ausgebeutet als vorher. Und die Politiker aller Couleur klopfen sich gegenseitig auf die Schultern, wie toll doch dieser Mindestlohn sei.
Gegen kriminelle Energie hilft nun mal kein Gesetz. Trotzdem ist unsere Marktwirtschaft sehr sozial. So sozial dass die halbe Welt lieber heute als morgen nach Deutschland kommen möchte. Manchmal glaube ich dass die Leute den Blick für das Machbare verlieren.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Alter Stubentiger »

Stiefhexenwolf hat geschrieben:(31 Dec 2018, 21:05)

Hier im Süden verdienen die Frisösen bereits 12€ + Trinkgeld. Versuchen trotzdem alle aus dem Drecksjob raus zu kommen, in der Industrie gibt es das Doppelte mit weit weniger Arbeit...

Selbst gehe ich 2x im Jahr zum Friseur. Im Urlaub für 2,50 Euro. 12€ mit Trinkgeld ist mir das Haarschnitt nickt wert - Nachbarin schneidet die Haare für 5€ (und ich könnte locker zwischen 10 so Tanten wählen die das in der Freizeit machen). Die meisten Männer die ich kenne gehen gar ned zum Friseur sondern schneiden die Haare selbst mit der Maschine.
Und durch diese Geiz ist geil Mentalität haben Friseure einen geringen Lohn. Ich zahle gerne 14 €uro + Trinkgeld für solide Handwerkskunst. Dafür spare ich am Smartphone + Tarif. Dafür gebe ich kaum einen Euro aus. Und ich fahre einen Kleinwagen statt SUV obwohl ich mir den leisten könnte.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Maltrino »

Selina hat geschrieben:(02 Jan 2019, 16:33)

[*]Heute (oder seit gestern) tritt die erneute Mindestlohnerhöhung in Kraft. Mit der Folge, dass massenhaft Arbeitgeber diesen Mindestlohn einfach umgehen, indem sie die Arbeitnehmer nötigen, Verträge mit weniger Stunden als vorher zu unterschreiben. [*] Und die Politiker aller Couleur klopfen sich gegenseitig auf die Schultern, wie toll doch dieser Mindestlohn sei.
Das geht nur weil die Politiker darauf bauen können, dass die Mehrheit der Bevölkerung ebenso naiv ist und das nicht versteht. Siehe auch hier im Forum wo, sobald über die Situation von Geringverdienern und Zuverdienstregelungen im Sozialsystem die Rede ist, fast reflexhaft von viele die Ansage kommt, dass ein hoher Mindestlohn ja augenblicklich die Situation löst, da dann ja alle die Vollzeit Mindestlohn arbeiten, und das sollten ja schließlich alle sein..., dann quasi reich sind. Auf die Idee, dass es selbst dann noch Leute geben wird die nur 700 Euro monatlich verdienen wenn der Mindetlohn pro Stunde 700 Euro ist, nämlich dann wenn der Arbeiter nur eine Stunde pro Monat arbeitet oder arbeiten darf, darauf kommt keiner.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Skull »

Selina hat geschrieben:(02 Jan 2019, 16:33)

Mit der Folge, dass massenhaft Arbeitgeber diesen Mindestlohn einfach umgehen,
indem sie die Arbeitnehmer nötigen, Verträge mit weniger Stunden als vorher zu unterschreiben.
Das hat nichts mit Markt oder Marktwirtschaft zu tun.

Nötigung ist krimininell.

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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Skull »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(02 Jan 2019, 16:43)

Und durch diese Geiz ist geil Mentalität haben Friseure einen geringen Lohn.
Ich zahle gerne 14 €uro + Trinkgeld für solide Handwerkskunst.
Ich zahle...20 Euro. Für 15 - 20 Minuten.

60 -80 Euro die Stunde bei Vollauslastung...halte ich für fair.

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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Skull »

Maltrino hat geschrieben:(02 Jan 2019, 16:47)

dass ein hoher Mindestlohn ja augenblicklich die Situation löst,
da dann ja alle die Vollzeit Mindestlohn arbeiten,
und das sollten ja schließlich alle sein..., dann quasi reich sind.
Wie kommt man auf so verquerte Aussagen ?

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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Iwan der Liebe »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(02 Jan 2019, 16:43)

Und durch diese Geiz ist geil Mentalität haben Friseure einen geringen Lohn. Ich zahle gerne 14 €uro + Trinkgeld für solide Handwerkskunst. Dafür spare ich am Smartphone + Tarif. Dafür gebe ich kaum einen Euro aus. Und ich fahre einen Kleinwagen statt SUV obwohl ich mir den leisten könnte.

Naja, ich vermute, immer mehr Menschen in diesem Lande, insbesondere verHartzte, Niedriglöhner, Aufstocker und Leiharbeiter, müssen schon aufs Geld achten. Es dürften also mittlerweile deutlich mehr als 25% betroffen sein.

Ich habe übrigens gar kein Smartphone, obwohl man diesen Scheiß bereits an jeder Ecke nachgeworfen bekommt, das ist längst keine Frage des Geldes mehr. Da ich relativ viel unterwegs bin, aber bisher noch nie die Sahara durchqueren oder in den Himalaya fahren wollte, kaufte ich mir auch keinen SUV. Ein Unternehmer allerdings muss zeigen, dass er auf Kosten anderer die Umwelt verpesten kann. Ich denke, das ist eine Imagefrage. Erfolgreich ist, wer auf Kosten anderer in Saus und Braus lebt.
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Re: Soziale-Marktwirtschaft oder Neo-Liberale-(Profit-Maximierungs) Marktwirtschaft

Beitrag von Skull »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(02 Jan 2019, 17:11)

Ich denke, das ist eine Imagefrage. Erfolgreich ist, wer auf Kosten anderer in Saus und Braus lebt.
Da denkst Du...falsch.

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