Das Auto- Mobilität als Zwang

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BlueMonday
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von BlueMonday »

Betrachter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 09:20)

Weit weniger. Da fuhren dafür mehr Busse. Heute steht auf manchen Bussen "Die Umwelt fährt mit".
Es fuhren mehr Busse, weil man es nicht annähernd schaffte, den Bedarf nach Autos zu decken. Und die Busse waren in der Regel randvoll. Selbst da kam man mit der Versorgung kaum nach. Und man fuhr damals wie heute zur Arbeit, zum Einkaufen, in den Urlaub. Mobilität scheint ein systemübergeifendes Bedürfnis der Menschen zu sein. Jeder, der mal gezwungen war, weite Strecken zu Fuß mit schwerem Gepäck beladen zurückzulegen, wird das Bedürfnis nach Mobilität und Transporterleicherung kennen.

Wie sollte einem die Bewegung auch erspart bleiben? Da müsste man ja in völliger Autarkie leben. Wer will das? Wer könnte das überhaupt? Und selbst dann hat man immer noch Raum zu überwinden. Felder oder Äcker passen in ihren Ausmaß nicht in die traute Wohnstube. Man muss sich also immer noch bewegen. In den Forst, zum Wild, zum Bauholz, zur Nahrung. Und wieder zurück. Man wird kaum noch zu etwas anderem kommen, als sich ständig zu bewegen und seine nackte Existenz zu sichern.

Oder der direkt am Werk kasernierter Arbeiter als autoloses Ideal, wie ein Soldat in der Kaserne?

Und die alte Leier von der vemeintlichen Überlegenheit der geplanten Wirtschaft ggü. der "Anarchie des Marktes" hat ja nun so einen Bart, dass sich dreimal darin einwickeln könnte.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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schokoschendrezki
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von schokoschendrezki »

Es ist einfach eine ziemlich einfache Rechenaufgabe: Mehr Mobilität für immer mehr stößt bei einem gegebenen Mindestvolumen- und Masseverhältnis von Fahrzeug zu Person systemisch und logisch irgendwann zu einem Mobilitätsverlust. Ganz einfach und unideologisch. Und vorausberechenbar. Die Grenzdichte, ab der es in einem Land wie Deutschland zu Blockaden kommt, dürfte ein ganzes Stück unterhalb von ein Fahrzeug pro Person liegen. Zur Zeit liegt sie bei etwa 0,52. Wichtig ist natürlich auch die durchschnittliche Nutzungsdauer pro Tag. Wird sie herabgesenkt kann es auch bei einer höheren Fahrzeugzahl pro Einwohner zu Blockadeauflösungen kommen. Dann haben wir allerdings einen riesigen sinnlosen Fahrzeugpark und jeder Volkswirtschaftler weiß, dass solche ungenutzten Riesenressourcen am Ende schädlich sind. Also was machen? Der Lust am Autofahren nachgeben oder rechnen und vernünftig handeln?
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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zollagent
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Aug 2018, 13:29)

Ja, natürlich. "Nicht immer und überall mitschwimmen wollen" ist zweifellos notwendig aber nicht hinreichend.

Wir sollten dabei nicht aus dem Auge verlieren, dass das Verkehrschaos oder besser gesagt die Mobilitätsblockade in europäischen Metropolen wie Berlin, Paris oder London nur ein sehr schwacher Abglanz von dem ist, was sich in Megacities wie Jakarta oder Mumbai abspielt. Eine zeitweilig nahezu völlige Immobilität als Folge von Autopräferenz. Und dagegen halten. Das Auto selbst ist einfach ein Produkt. Städteplanung dagegen ist ein Politikum.
Ob Mobilität vom Besitz eines Autos abhängt, ist sehr von der Umgebung und der Infrastruktur abhängig. Auf dem Land ist ein Auto unverzichtbar. In Städten und Ballungsgebieten ist es verzichtbar, jedenfalls im unmittelbaren Umkreis der jeweiligen Stadt.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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imp
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von imp »

BlueMonday hat geschrieben:(24 Aug 2018, 13:41)
Wie sollte einem die Bewegung auch erspart bleiben?
Etwa 5000 Schritte pro Tag geht ein Mensch heutzutage zu Fuß. Die Empfehlung vieler Gesundheitsorganisationen geht eher in Richtung 10.000 Schritte als tägliches Minimum. Die Menschen bewegen sich zu Fuß schon deutlich weniger als sie unbedingt sollten. Auch viele Wege in anderen Modi spart man heute ein. Telefon, Internet, Bestelldienste und Heimarbeit machen viele Wege unnötig. Auch viele Freizeitaktivitäten haben sich ins Wohnzimmer verlagert. Geflirtet wird heute in Unterhose auf der Couch zuhause, lediglich für den Vollzug muss eines der beiden Tinder-Matches noch zum anderen reisen. Dafür ein Automobil selbst besitzen? Oft unnötig.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
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Teeernte
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von Teeernte »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Aug 2018, 13:54)

Es ist einfach eine ziemlich einfache Rechenaufgabe: Mehr Mobilität für immer mehr stößt bei einem gegebenen Mindestvolumen- und Masseverhältnis von Fahrzeug zu Person systemisch und logisch irgendwann zu einem Mobilitätsverlust. Ganz einfach und unideologisch. Und vorausberechenbar. Die Grenzdichte, ab der es in einem Land wie Deutschland zu Blockaden kommt, dürfte ein ganzes Stück unterhalb von ein Fahrzeug pro Person liegen. Zur Zeit liegt sie bei etwa 0,52. Wichtig ist natürlich auch die durchschnittliche Nutzungsdauer pro Tag. Wird sie herabgesenkt kann es auch bei einer höheren Fahrzeugzahl pro Einwohner zu Blockadeauflösungen kommen. Dann haben wir allerdings einen riesigen sinnlosen Fahrzeugpark und jeder Volkswirtschaftler weiß, dass solche ungenutzten Riesenressourcen am Ende schädlich sind. Also was machen? Der Lust am Autofahren nachgeben oder rechnen und vernünftig handeln?

Das Kistchen jedes Jahr 3% teuerer machen ! Bis zu den Ami-Maßen ist ja noch viel Platz.

Die Nutzungsdauer ist bei meinen Autos 24 Stunden 365 Tage..... "Bereitschaft".

Auto ist VERTRAUEN - ... Entweder man hat VERTRAUEN in den Staat und den LEISTUNGSFÄHIGEN ÖPNV......oder man kauft einen SUV.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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