Milady de Winter hat geschrieben:(09 Jul 2018, 21:47)
Was für Pfeifen sind denn da am Werk? Darf ich fragen, aus welchem Weinanbaugebiet Du kommst?
Damit ist jedes Bauernkind zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen konfrontiert. Meine Jungs waren so schlau sich das still anzuhören und zu hause darüber abzulästern.
Zu den SV-Angelegenheiten (der Winzer möge mich berichtigen,wenn sich da was verändert hat). In den Regelungen zur “geringfügigen Beschäftigung“ gibt es nicht nur die 450€ Bestimmung. Ein Arbeitsverhältnis,das von seiner Art bedingt nur bis zu 60 Tage umfasst(eine Spargelernte von Mitte April bis Mitte Juni) wird,genauso behandelt wie ein 450€/m Arbeitsverhältnis. Der AN erhält den Bruttolohn ausbezahlt ,der AG führt die pauschale Abgabe ab.vollkommen egal,ob da 300 oder 3000€ ausbezahlt werden
Die Arbeitszeit kann gar nicht lang genug sein. Ich hatte Erdbeeren,ab der zweiten Erntewoche waren wöchentliche Stundenzettel von 80-90 h die Regel. Und als ich eine Reservetruppe bereit hielt,um die ärgsten Druckspitzen rauszunehmen,stand Kaszyk vor mir und fragte wütend ,was das solle.
Obst,Gemüse,Sonderkulturen waren nie subventioniert,immer freie Marktwirtschaft.
Die Erscheinung des zurück gehenden Anbauumfangs in Abhängigkeit von zurückgehenden Arbeitskräftepotential ist nicht neu. Vor 1990 waren die Anbauflächen schon auf historischem Tiefstand(Erdbeeren 1990: 3000 ha,2002: 12000 ha). Das zu dem Zeitpunkt nicht mehr zur Verfügung stehende AK Potential waren Rentner aus dem Dorf,die sich was dazu verdienen mussten,die Leute,die nur für einfache Tätigkeiten geeignet waren und auch Italiener und Spanier.
Auf meinem Lehrhof liefen noch 1978 noch 1ha Spargel,Zuckermais,Eierdirektvermarktung und Kartoffelverkauf so nebenher. Das machten die Chefin,ihre Mutter und noch 2oder 3Rentnerinnen aus dem Dorf. 10 Jahre später war das bis auf die Kartoffeln eingestellt.
Ergo: die Anbaufläche wird zurück gehen. Ausser mehr Anbaufläche im Ausland wird es noch einen erheblichen Substitutionseffekt geben. Sprich,dann essen wir statt Spargel eben was anderes.
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.