theoretiker hat geschrieben:(21 Jul 2018, 09:39)
Nein haben sie nicht, denn eine WG ist gewöhnlich keine Sozialrealität der altruistischen Lebensart, sondern regelmäßig nur ein Zweckverband, um sich einen Mietgegenstand in der Nutzung zu teilen. Der Unbegrenztheit der Nutzungsmöglichkeit bestimmter Teile des Mietgegenstandes (eigene(s) Zimmer), stehen meistens Einschränkungen bei anderen Teilen der Wohnung (Küche, Klo, Bad) entgegen. Hier müssen sich die Mitglieder der Gemeinschaft - ob sie wollen oder nicht - familienähnlicher Selbst-Organisation unterwerfen und eine hohe Toleranzschwelle haben. Deshalb sortieren sich Willige sehr genau und wenn einer hinzukommen soll, wird der gnadenlos gecheckt.
Relevante Verletzung der materiellen Absprachen oder den Gemeinschaftsfrieden erheblich störendes Mitglied führt fast immer in WGs zu unmittelbarer Entfernung des Störsubjekts.
Ja, und warum setzen dann Studenten nicht das kommunistische Prinzip um? Darum gehts hier ja. Viele Sozialisten oder Kommunisten meinen meinen ja, die meisten Menschen würden vom kommunistischen Prinzip profitieren. Studenten sind in der Regel relativ links eingestellt und teilen eben ein relativ wichtigen Gut zusammen. Also würde es sich ja da anbieten, dass man zB. das Einkommen teilt.
Du bist kein Linker, also fühlst du dich da nicht angesprochen. Klar. Aber Linke selber reagieren da gar nicht drauf. Es mag eine winzig kleine linke Minderheit geben, die auch nach ihren Prinzipien leben(Respekt und finde ich super!). Integrität. Aber ich vermute, beim Rest stecken nur egoistische, materialistische Motive dahinter, die man in ein sozial-moralisches Gewand packt.
Am liebsten würde ein Sozialist sagen: "Nehmt den Reichen Geld weg und ich bestimme, was damit gemacht wird, weil ich es besser weiß". Da das aber keine Mehrheit findet, versucht man es mit "Nehmt den Reichen das Geld weg, und die Gruppe, zu der ich gehöre, bestimmt, was damit gemacht wird."
Die Ironie ist, dass selbsternannte Sozialisten wahrscheinlich oft weniger nach ihren eigenen geforderten Normen leben als vlt. selbsternannte Kapitalisten wie du oder ich.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.