Sanity hat geschrieben:(19 Jun 2018, 12:33)
immer wieder dieselben Unterstellungen und Behauptungen, die vielmehr auf dem eigenen Unverständnis beruhen.
Der Profit einiger weniger Investoren soll also der Grund sein, weshalb Großkonzerne gut funktionieren?! Diese Behauptung kann ich nicht nachvollziehen.
Naja, im Endeffekt agiert jeder Beteiligte aus Eigenwohl. Die Investoren wollen Gewinn machen, die Arbeitnehmer wollen gut verdienen, die Zulieferer auch und die Konsumenten wollen etwas kaufen, dass sie als wertvoller als ihr Geld ansehen. Jeder handelt aus Eigenwohl. So wie man nett zu anderen ist, damit andere nett zu einem sind. Sei sozial zu anderen, dann helfen die dir auch. Man könnte schon fast sagen, dass dieses soziale Verhalten in die menschliche DNA übergegangen. Allerdings gehört dazu auch, dass es keine Einbahnstraße ist. Man will sich nicht ausnutzen lassen. Deswegen muss dein jugendlicher Sohn auch mal im haushalt mithelfen, sonst wird ihm das Taschengeld gestrichen.
Es wird ein Bedarf ermittelt und dann wird diese vorher geplante Menge in der vorher definierten Qualität produziert
Nun erst kommt der Markt ins Spiel um zu ermitteln, ob das produzierte Gut auf ein mit Geld ausgestatteten Bedarf treffen konnte. Erst danach liegen die Erkenntnisse vor: wurde zuviel, zu teuer oder in zu schlechter Qualität produziert. Aufbauend auf diesen Ergebnissen wird die Quantität und Qualität des nächsten Produktionszyklus festgelegt und anschließend wird wieder produziert.
Dieser Erkenntnisgewinn auf Märkten wird durch teilweise Überschussproduktion erkauft. Es gehen Firmen pleite, massenhaft Ressourcen werden vernichtet. Derweil werden die ohne Geld ausgestatteten Bedürfnisse auf dem Markt überhaupt nicht wahrgenommen.
Daimler schätzt ab, was sie zu welchen Preisen verkaufen könnten. Vlt. würde ein Superlkw mit Marge mehr kosten als er letztlich einbringen würde, also unterlässt man es. Da die Zukunft unsicher ist, gehen auch viele Investitionen nicht auf. Ja, dadurch werden massenhaft Ressourcen vernichtet. Trial&Error. Aber dadurch findet man eben auch die Gewinner, die sehr gut funktionieren.
Würde man in deinem idealen System kein Trial&Error ausprobieren? Weißt du, wie viele Ressourcen allein durch Erfinder vernichtet wurden?
Im Gegensatz dazu stelle ich mir ein System vor, bei dem NICHT gegeneinander gearbeitet wird und dadurch sinnlos Ressourcen verschwendet werden, und auch NICHT nur die besser mit Geld ausgestatteten Bedürfnisse produziert werden. Sondern eine System, in dem kooperativ miteinander an einem gemeinsamen Ziel gearbeitet wird. Die tatsächlichen Bedürfnisse werden ermittelt und wie in einem heutigen Großunternehmen jeder Arbeitsschritt geplant und entschieden welche Ressourcen eingesetzt werden, um möglichst effizient ans Ziel zu kommen.
Ja, bin ich auch dafür. Im Idealfall ist auch jede Erfindung nützlich und alles, was produziert wird, den optimalen Nutzen für den Konsumenten erzeugt. Wo darf ich unterschreiben?
Wat? Die armen Zulieferermilliardäre. Vielleicht sollte man den Daimleraktionären (du und ich) Geld wegnehmen, um es den Zuliefererfamilienunternehmen (in der Regel Multimillionäre) zu geben? Meine Güte. Das System ist unfair? Warum spielst du es dann. Wer wird denn Zulieferer von Daimler, um sich dann zu beschweren? Das erinnert an die Bauern, die an Aldi und Co liefern. Erst haben sie jahrelang einen sicheren und guten Absatz, was für Bauer keine Selbstverständlichkeit ist. Aber wenn es dann mal nicht so läuft "Hey Medien, die sind so unfair. Macht mal Stimmung"
Großkonzerne wie Daimler zeigen, dass eine komplexe arbeitsteilige Produktion unter Federführung eine zentralen Planungsstelle funktioniert. Die von euch unterstellte diktatorische Führung ist dort überhaupt nicht vorhanden. Und der von dir unterstellte Zusammenhang, dass man eine eigene Firma gründen können muss, damit eine Produktion funktioniert, ist überhaupt nicht ersichtlich. Im Bereich Dienstleistung und Gastgewerbe machen kleine Produktionseinheiten natürlich durchaus Sinn. Ich sehe hier aber keinen Widerspruch zum bisher gesagten
Oh ein Konzern ist autoriäter aufgebaut. Es wird das gemacht, was der CEO sagt. Dafür ist er da. Er muss Entscheidungen treffen. Aber es wird keiner gezwungen im Unternehmen zu bleiben oder die Aktien zu halten oder einen Mercedez zu kaufen oder an Daimler zu liefern. Das ist der Unterschied. Ich könnte jetzt fragen, wie das alles in deinem sehr grob und mit viel Blumen beschriebenen Idealsystem ist, aber ich wette, du hast keine Ahnung. Wenn du etwas konkreter werden würdest, wüsstest du, auf was das hinausläuft. Ich meine, woher weiß die Planung in deiner Wirtschaft, welches Auto die Menschen in 10 Jahren wollen? Oder spielt es einach keine Rolle, was die wollen? Genau.
Weshalb sollten sie "nein" sagen? Weil der Profit nicht groß genug ist? In einem "optimalen" System braucht es den Profit nicht. Es geht um eine Ökonomie, die ohne den Anreiz der Profitmaximierung funktioniert. Alle arbeiten in ihrer unmittelbaren Umgebung kooperativ zusammen und alles fügt sich harmonisch wie ein "Vogelschwarm" zu einem gemeinsamen Ganzen zusammen, um die Metapher von BlueMonday mal zu benutzen
Nein sagen kann man natürlich trotzdem. Freiheitliche Werte sind ja nicht abgeschafft. Aber welchen Sinn sollte es haben, der Gesellschaft eigene Produktionskapazitäten vorzuenthalten ? Geisteskrankheiten einzelner Entscheidungsträger kann man natürlich nie ausschließen
Ja genau. Leb mal in einer WG. Jeder zahlt zur Gesamtmiete, was er will. Auch das Geld zum Essen wird in einen Topf geworfen. Lass es nur 3 Leute sein. Wenn das klappt, reden wir über Systeme mit Tausenden oder gar Millionen Personen. Ich meine, warum macht das keine WG? Ist doch ein super System. In der Regel Studenten, also weit entfernt, in der schroff kapitalistischen Gesellschaft zu leben.
Die große Frage lautet nun, wie kann man die Bedürfnisse der Menschen effizienter als im Kapitalismus ermitteln? Wie wäre zB eine Handy-App, ähnlich einer Einkaufszettel-App, mit der die Menschen ihren Bedarf und ihre Erfahrungen mit den Produkten an die Planstelle liefern. Diese Erkenntnisse könnten im nächsten Produktionszyklus berücksichtigt werden, ohne zerstörerischen Marktmechanismen unterworfen zu sein. Es könnte ermittelt werden, in welcher Region wieviel benötigt wird, um lange Transportwege zu vermeiden usw. Mir fallen da noch so viele Möglichkeiten der Optimierung ein
Klar, was ist denn dein Bedarf an Essen für den nächsten Monat. Schreib mal auf. Und soll es die Billigcola oder die teure Cola sein? Oder gibt es nur die Option "Cola". Oder gibt es gar keine Option "Cola", weil die ja ungesund ist? Wie sieht dein Bedarf nach Angus-Steak oder Schweinenackensteak aus? Im Laden kostet heute Ersteres bestimmt 5mal so viel.
Weißt du, wenn ich mit meiner Familie schön Essen gehe, kommt das gleich auf 50€ und mehr. Das leisten wir uns nicht oft. Wie hoch ist mein Bedarf nach Restaurantessen, wenn mir das keine materiellen Nachteile bringt?
Was glaubst du denn, was die realen Menschen als "Bedarf" angeben, in deiner idealen Gesellschaft?
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.