Türkische Lira Krise

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H2O
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von H2O »

unity in diversity hat geschrieben:(15 Aug 2018, 13:37)

Neues zum Thema Verläßlichkeit von Trump:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/u ... 23123.html
Aber bevor Erdogan die Seite wechselt, werden die Türken bestimmt in die Demokratie gebombt.
Tut mir leid; ich verstehe dieses Embargo völlig. Dazu muß man den Artikel aber ganz lesen. Die Bundesrepublik ist schon früher darauf gekommen, daß sie kein neues Rüstungsmaterial an diesen unzuverlässigen Partner mehr liefen will. Damit wird auch der technische Austausch auf NATO-Ebene entfallen. Die USA werden nun wohl nach Ost-Syrien zu den Kurden verlegen. Dort hatten sie schon einen großen Flugplatz angelegt, als die Türkei schon einmal herum muckte. Daraus kann sich regional mehr entwickeln, wenn man die Feindbilder der USA und Israels betrachtet.
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unity in diversity
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von unity in diversity »

Einige "sensible" Industriestandorte, müssen jedenfalls aus der Türkei abgezogen werden, weil die aktuelle Entwicklung das alternativlos macht.
Damit wird das türkische Handelsbilanzdefizit noch bedenklicher und damit die Währung.
Als Urlauberressort kann die Türkei kaum überleben.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von Alter Stubentiger »

unity in diversity hat geschrieben:(15 Aug 2018, 15:01)

Einige "sensible" Industriestandorte, müssen jedenfalls aus der Türkei abgezogen werden, weil die aktuelle Entwicklung das alternativlos macht.
Damit wird das türkische Handelsbilanzdefizit noch bedenklicher und damit die Währung.
Als Urlauberressort kann die Türkei kaum überleben.
Erdogan hat die Türkei in die Sackgasse manövriert. Ein Ausgleich mit den Kurden wäre nötig gewesen um der Wirtschaft neue Märkte im Irak, Iran und Syrien zu erschließen. Stattdessen wird überall geschossen. Das ist teuer und hilft keinem. Aber Erdogan denkt wohl dass er so das osmanische Reich auferstehen lassen kann. Aber das kommt so wenig wieder wie das britische Empire oder Ostpreussen.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Skull
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von Skull »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(15 Aug 2018, 16:28)

Erdogan hat die Türkei in die Sackgasse manövriert. Ein Ausgleich mit den Kurden wäre nötig gewesen um der Wirtschaft neue Märkte im Irak, Iran und Syrien zu erschließen. Stattdessen wird überall geschossen. Das ist teuer und hilft keinem. Aber Erdogan denkt wohl dass er so das osmanische Reich auferstehen lassen kann. Aber das kommt so wenig wieder wie das britische Empire oder Ostpreussen.
Ich würde da noch weiter gehen...

Erdogan hat Hunderttausende Menschen "willkürlich" entlassen.
Er hat die Konflikte innerhalb der Türkei geschürrt.
Er hat die Türkei staatspolitisch umgebaut.
Er hat Verfassungsänderungen durchführen lassen.
Er hat die Pressefreiheit stark eingeschränkt.
Er ist einigen NATO-Partnern unfreundlich gekommen.
Er ist die EU regelmässig unfreundlich angegangen.
Er "sucht" andere neue Partner, die anderorts kritisch gesehen werden.

Heisst in der Summe...innenpolitisch ist er mächtiger denn je.

Aussenpolitisch geniesst er kaum mehr VERTRAUEN.
Eine VERLÄSSLICHKEIT gibt es nicht.
Und DAS zeigt sich somit auch in der Währung.

LIRA...schwach. :D

mfg
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von unity in diversity »

Skull hat geschrieben:(15 Aug 2018, 18:06)

Ich würde da noch weiter gehen...

Erdogan hat Hunderttausende Menschen "willkürlich" entlassen.
Er hat die Konflikte innerhalb der Türkei geschürrt.
Er hat die Türkei staatspolitisch umgebaut.
Er hat Verfassungsänderungen durchführen lassen.
Er hat die Pressefreiheit stark eingeschränkt.
Er ist einigen NATO-Partnern unfreundlich gekommen.
Er ist die EU regelmässig unfreundlich angegangen.
Er "sucht" andere neue Partner, die anderorts kritisch gesehen werden.

Heisst in der Summe...innenpolitisch ist er mächtiger denn je.

Aussenpolitisch geniesst er kaum mehr VERTRAUEN.
Eine VERLÄSSLICHKEIT gibt es nicht.
Und DAS zeigt sich somit auch in der Währung.

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Korrekt, genau der richtige Mann, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort.
So was kann man gebrauchen, wenn man im Sinne von "Amerika first" zur Standortbereinigung schreiten will.
Zum Beispiel F35-Komponenten, was hatte diese Produktion aus Trumps Sicht in der Türkei zu suchen?
Warum soll man sich von den Türken Stahl und Aluminium liefern lassen, kann man das nicht selber?
So tickt Trump.
Der komische Brunson ist nur der Aufhänger, aber als tatsächlicher Grund für die Krise absolut lächerlich.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von Alter Stubentiger »

Skull hat geschrieben:(15 Aug 2018, 18:06)

Ich würde da noch weiter gehen...

Erdogan hat Hunderttausende Menschen "willkürlich" entlassen.
Er hat die Konflikte innerhalb der Türkei geschürrt.
Er hat die Türkei staatspolitisch umgebaut.
Er hat Verfassungsänderungen durchführen lassen.
Er hat die Pressefreiheit stark eingeschränkt.
Er ist einigen NATO-Partnern unfreundlich gekommen.
Er ist die EU regelmässig unfreundlich angegangen.
Er "sucht" andere neue Partner, die anderorts kritisch gesehen werden.

Heisst in der Summe...innenpolitisch ist er mächtiger denn je.

Aussenpolitisch geniesst er kaum mehr VERTRAUEN.
Eine VERLÄSSLICHKEIT gibt es nicht.
Und DAS zeigt sich somit auch in der Währung.

LIRA...schwach. :D
mfg
Ja. Und durch die Kontrolle der meisten Medien kann er überall verbreiten dass das Ausland schuld ist. Ist wohl der Trend bei den großen Führern. Schuld ist das Ausland, die Lügenpresse, Verräter, NGO`s. Die Diktatoren lieben ihre Opferrolle. Denn dass sie selber Schuld an der miesen Lage sein könnten ist nun ja........allein diese Frage zu stellen würde mir in der Türkei wohl als Beleidigung des Türkentums ausgelegt werden.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von H2O »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(15 Aug 2018, 18:29)

Ja. Und durch die Kontrolle der meisten Medien kann er überall verbreiten dass das Ausland schuld ist. Ist wohl der Trend bei den großen Führern. Schuld ist das Ausland, die Lügenpresse, Verräter, NGO`s. Die Diktatoren lieben ihre Opferrolle. Denn dass sie selber Schuld an der miesen Lage sein könnten ist nun ja........allein diese Frage zu stellen würde mir in der Türkei wohl als Beleidigung des Türkentums ausgelegt werden.
Eine Landeswährung entsteht und wächst doch mit dem wirtschaftlichem und politischem Handeln der Menschen, die in einem Land leben. Von nix kommt nix. Da kann Präsident Erdogan nun seinen ihm noch zugeneigten Landsleuten erzählen, was immer er möchte. Die Landeswährung schöpft daraus bestimmt keine Kraft. Es gab Zeiten, da war die Türkei die Kleiderkammer Europas: Eine riesige Textilindustrie. Was haben die Leute daraus gemacht? Türkische Mode, türkischer Stil?

Fast vermute ich, daß diese Fertigungsstätte ein paar Häuser weiter gezogen ist.

Die Türkei hatte einen wachsenden Anteil am europäischen Reiseverkehr... nicht nur Pauschalurlauber, auch Bildungsreisen in die Provinzen des Landes. Das brachte Beschäftigung und Konsum landestypischer Erzeugnisse. Aber die Türkei mußte dringend zündeln in Syrien und dann noch mit den Kurden im Osten und sie ist zerstritten mit allen Nachbarn ringsum. Da werden nur hartgesottene Abenteurer eine Bildungsreise nach Anatolien wagen.

Eine enge türkisch-deutsche Zusammenarbeit hatte sich auf allen möglichen Gebieten entwickelt; die Türkei als Zulieferer und Montageplatz nach Blaupausen. So etwas geht nicht kurz 'mal eben zu Bruch. Aber in einem Klima der rechtlichen und politischen Ungewißheit wird die Lust sinken, große Summen für Projekte in der Türkei an zu legen. Als Folge dvon schrumpft auch die technische Zusammenarbeit, die zwar türkisches Geld kostet, aber auch türkische Risiken dämpft. Mit dem Verzicht der USA auf F35-Lieferung und Teilefertigung in der Türkei ist eine solche Zusammenarbeit zu Bruch gegangen. Fehlendes Vertrauen als Begründung. Eben einmal umschwenken auf europäische Hersteller... derzeit völlig unvorstellbar. Auf russische Hersteller? Tja, mit dem Verbündeten Assads nun eng zusammenarbeiten. Dann können die Streithähne im Fall eines Konflikts die erbeuteten gegnerischen Waffensysteme ausschlachten für Ersatzteile. Wenig wahrscheinlich!

Selbst machen? Tja, die Risken sind dann aber auch vorhanden... man denke an unser Abenteuer mit A400M. Und das dann auf vielen entscheidenden Gebieten... da hat sich der Präsident wohl doch arg verhoben. Auferstehung des Osmanischen Reichs gegen alle Nachbarn und mit Bürgerkrieg im Inneren... na, das wird aber etwas!

So gesehen wird die Landeswährung aller Voraussicht nach einen anhaltenden Sturzflug hinlegen. Und ich sehe niemanden, der vertrauensvoll Hilfe zur Selbsthilfe leisten wird.

Präsident Erdogan hat das Kunststück vollbracht, durch unsinniges Gepoltere ringsum und lauthals geäußerten Größenwahn ("osmanische Ohrfeigen", "bereit, Krieg zu führen") jahrzehntelang und länger gewachsenes Vertrauen in Bündnissen und Anwartschaften auf EU-Mitgliedschaft in wenigen Jahren aus zu löschen. Erstaunlich und zugleich erschütternd, daß tatsächlich eine Hälfte der Bewohner der Türkei ihm dabei folgt. Die müßten doch bemerken, daß stetig bis dahin hoch angesehene Leute in Gefängnisse geraten oder das Land verlassen... daß da eine grundlegend falsche Politik im Lande verfolgt wird.

Das türkische Abenteuer wird nicht gut enden können. Die Währung Lira wird aus dem internationalen Devisenhandel verschwinden... oder zu Phantasiepreisen gehandelt, wie das zum politischen Ende Jugoslawiens zu erleben war.
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unity in diversity
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von unity in diversity »

Merkel bleibt nichts weiter übrig, als mit Diktator Erdogan gut zu können:
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 23358.html
Sonst wird Erdogan, nach Obama, der Nächste, der die Migrationswaffe gegen Europa einsetzt:
https://www.sueddeutsche.de/politik/aus ... -1.2890196
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von rain353 »

unity in diversity hat geschrieben:(16 Aug 2018, 03:51)

Merkel bleibt nichts weiter übrig, als mit Diktator Erdogan gut zu können:
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 23358.html
Sonst wird Erdogan, nach Obama, der Nächste, der die Migrationswaffe gegen Europa einsetzt:
https://www.sueddeutsche.de/politik/aus ... -1.2890196
Kriegt er jetzt Kredite in Aussicht gestellt?
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von Orbiter1 »

unity in diversity hat geschrieben:(16 Aug 2018, 03:51)

Merkel bleibt nichts weiter übrig, als mit Diktator Erdogan gut zu können:
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 23358.html
Nö, Merkel und die EU könnten sich die Chance auch entgehen lassen einen Erdogan, der auf Hilfe von außen angewiesen ist, Zugeständnisse abzutrotzen. Sie könnten den wirtschaftlichen Niedergang der Türkei auch beschleunigen und ihren Beitrag dazu leisten dass die Türkei aus der NATO austritt und in Zukunft mit Russland gemeinsame Sache macht. Was ist dadurch gewonnen? Ein paar hunderttausend oder Mio Türken die dann nach Europa fliehen wollen? Ist es das was du willst?
Sonst wird Erdogan, nach Obama, der Nächste, der die Migrationswaffe gegen Europa einsetzt:
https://www.sueddeutsche.de/politik/aus ... -1.2890196
Erdogan hat sich beim Türkei-Deal bisher absolut vertragstreu gehalten. Wenn er ihn als Migrationswaffe nutzen wollte hätte er es längst getan.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von imp »

unity in diversity hat geschrieben:(16 Aug 2018, 03:51)

Merkel bleibt nichts weiter übrig, als mit Diktator Erdogan gut zu können:
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 23358.html
Sonst wird Erdogan, nach Obama, der Nächste, der die Migrationswaffe gegen Europa einsetzt:
https://www.sueddeutsche.de/politik/aus ... -1.2890196
Migrationswaffe - was für ein wirrer Gedanke.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von Alter Stubentiger »

H2O hat geschrieben:(15 Aug 2018, 21:30)

Eine Landeswährung entsteht und wächst doch mit dem wirtschaftlichem und politischem Handeln der Menschen, die in einem Land leben. Von nix kommt nix. Da kann Präsident Erdogan nun seinen ihm noch zugeneigten Landsleuten erzählen, was immer er möchte. Die Landeswährung schöpft daraus bestimmt keine Kraft. Es gab Zeiten, da war die Türkei die Kleiderkammer Europas: Eine riesige Textilindustrie. Was haben die Leute daraus gemacht? Türkische Mode, türkischer Stil?

Fast vermute ich, daß diese Fertigungsstätte ein paar Häuser weiter gezogen ist.

Die Türkei hatte einen wachsenden Anteil am europäischen Reiseverkehr... nicht nur Pauschalurlauber, auch Bildungsreisen in die Provinzen des Landes. Das brachte Beschäftigung und Konsum landestypischer Erzeugnisse. Aber die Türkei mußte dringend zündeln in Syrien und dann noch mit den Kurden im Osten und sie ist zerstritten mit allen Nachbarn ringsum. Da werden nur hartgesottene Abenteurer eine Bildungsreise nach Anatolien wagen.

Eine enge türkisch-deutsche Zusammenarbeit hatte sich auf allen möglichen Gebieten entwickelt; die Türkei als Zulieferer und Montageplatz nach Blaupausen. So etwas geht nicht kurz 'mal eben zu Bruch. Aber in einem Klima der rechtlichen und politischen Ungewißheit wird die Lust sinken, große Summen für Projekte in der Türkei an zu legen. Als Folge dvon schrumpft auch die technische Zusammenarbeit, die zwar türkisches Geld kostet, aber auch türkische Risiken dämpft. Mit dem Verzicht der USA auf F35-Lieferung und Teilefertigung in der Türkei ist eine solche Zusammenarbeit zu Bruch gegangen. Fehlendes Vertrauen als Begründung. Eben einmal umschwenken auf europäische Hersteller... derzeit völlig unvorstellbar. Auf russische Hersteller? Tja, mit dem Verbündeten Assads nun eng zusammenarbeiten. Dann können die Streithähne im Fall eines Konflikts die erbeuteten gegnerischen Waffensysteme ausschlachten für Ersatzteile. Wenig wahrscheinlich!

Selbst machen? Tja, die Risken sind dann aber auch vorhanden... man denke an unser Abenteuer mit A400M. Und das dann auf vielen entscheidenden Gebieten... da hat sich der Präsident wohl doch arg verhoben. Auferstehung des Osmanischen Reichs gegen alle Nachbarn und mit Bürgerkrieg im Inneren... na, das wird aber etwas!

So gesehen wird die Landeswährung aller Voraussicht nach einen anhaltenden Sturzflug hinlegen. Und ich sehe niemanden, der vertrauensvoll Hilfe zur Selbsthilfe leisten wird.

Präsident Erdogan hat das Kunststück vollbracht, durch unsinniges Gepoltere ringsum und lauthals geäußerten Größenwahn ("osmanische Ohrfeigen", "bereit, Krieg zu führen") jahrzehntelang und länger gewachsenes Vertrauen in Bündnissen und Anwartschaften auf EU-Mitgliedschaft in wenigen Jahren aus zu löschen. Erstaunlich und zugleich erschütternd, daß tatsächlich eine Hälfte der Bewohner der Türkei ihm dabei folgt. Die müßten doch bemerken, daß stetig bis dahin hoch angesehene Leute in Gefängnisse geraten oder das Land verlassen... daß da eine grundlegend falsche Politik im Lande verfolgt wird.

Das türkische Abenteuer wird nicht gut enden können. Die Währung Lira wird aus dem internationalen Devisenhandel verschwinden... oder zu Phantasiepreisen gehandelt, wie das zum politischen Ende Jugoslawiens zu erleben war.
Die Leute folgen ihm bis heute weil er über viele Jahre alles richtig gemacht hat und auch keiner realisiert hat dass viele Modernisierungsprojekte mit Schulden finanziert wurden. Ich denke Erdogan wußte ganz genau dass der Tag nah ist wo die Rechnung zu bezahlen ist. Darum hat er alles daran gesetzt die alleinige Macht zu erringen. Aber dass wird nicht genügen. Es gibt nichts mehr zu verteilen. Mal sehen wie es weiter geht. Wie bei Maduro in Venezuela? Das wird dann auch für uns ein Riesenproblem. Dann haben wir die nächste Flüchtlingswelle.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(15 Aug 2018, 21:30)
So gesehen wird die Landeswährung aller Voraussicht nach einen anhaltenden Sturzflug hinlegen. Und ich sehe niemanden, der vertrauensvoll Hilfe zur Selbsthilfe leisten wird.
Quator und Kina stehen bereit.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von Europa2050 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(16 Aug 2018, 16:23)

Quator und Kina stehen bereit.
Die Lira ist angezählt, die Türken selbst glauben nicht mehr dran, jeder halbherzige Rettungsversuch wird die Taschen der Währungsspekulanten füllen. Mit dem Erkennen solcher finanzwirtschaftlichen Harakiri-Rettungsaktionen und deren Konterkarrierung ist schon Soros reich geworden.

Aber die Politiker werden ja nicht schlauer. Bevor man Fehler korrigiert, ruiniert man das Staatsvermögen.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von imp »

Europa2050 hat geschrieben:(16 Aug 2018, 16:35)

Die Lira ist angezählt, die Türken selbst glauben nicht mehr dran, jeder halbherzige Rettungsversuch wird die Taschen der Währungsspekulanten füllen. Mit dem Erkennen solcher finanzwirtschaftlichen Harakiri-Rettungsaktionen und deren Konterkarrierung ist schon Soros reich geworden.
Die werden schon sinnvoll vorgehen. Ziel der Aktion ist die Wirtschaft, nicht die Währung - die folgt als abhängige Größe.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von zollagent »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(16 Aug 2018, 16:23)

Quator und Kina stehen bereit.
Wer ist Quator, wer ist Kina? :?:
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(16 Aug 2018, 16:23)

Quator und Kina stehen bereit.
Ja, wenn uns mit diesen Helfern in der Not keine besonders herzlichen Gefühle verbinden, dann wäre dieser Wechsel doch sehr zu begrüßen. So wie derzeit macht eine Gemeinschaft mit diesen Politikern keine Freude.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von H2O »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(16 Aug 2018, 15:49)

Die Leute folgen ihm bis heute weil er über viele Jahre alles richtig gemacht hat und auch keiner realisiert hat dass viele Modernisierungsprojekte mit Schulden finanziert wurden. Ich denke Erdogan wußte ganz genau dass der Tag nah ist wo die Rechnung zu bezahlen ist. Darum hat er alles daran gesetzt die alleinige Macht zu erringen. Aber dass wird nicht genügen. Es gibt nichts mehr zu verteilen. Mal sehen wie es weiter geht. Wie bei Maduro in Venezuela? Das wird dann auch für uns ein Riesenproblem. Dann haben wir die nächste Flüchtlingswelle.
Wenn bei der Gelegenheit die Türken zu uns kämen, die ich kennen gelernt habe... dann herzlich willkommen! Denn Präsident Erdogan hat sich mit den geistigen Eliten angelegt, die immer alles besser wissen als er. So dumm kann nur ein Mensch sein, der diesen Leuten das Wasser nicht reichen kann.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(16 Aug 2018, 19:34)

Ja, wenn uns mit diesen Helfern in der Not keine besonders herzlichen Gefühle verbinden, dann wäre dieser Wechsel doch sehr zu begrüßen. So wie derzeit macht eine Gemeinschaft mit diesen Politikern keine Freude.
Mit Kina wollens alle.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(16 Aug 2018, 22:34)

Mit Kina wollens alle.
Besonders gern die Uiguren im Westen des Landes. Da liegt Zoff schon vor einer Zusammenarbeit in der Luft. Als Kinese fände ich die EU netter als diesen wetterwendischen Ballerkopp am Bosporus!
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(17 Aug 2018, 06:19)

Besonders gern die Uiguren im Westen des Landes. Da liegt Zoff schon vor einer Zusammenarbeit in der Luft. Als Kinese fände ich die EU netter als diesen wetterwendischen Ballerkopp am Bosporus!
Kina kann beide haben. Die EU will sich keinen Zollstreit mit Kina leisten.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von zollagent »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(17 Aug 2018, 07:19)

Kina kann beide haben. Die EU will sich keinen Zollstreit mit Kina leisten.
Gibt es denn einen Solchen? Übrigens heißt es im allgemeinen Sprachgebrauch China, nicht Kina.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von sünnerklaas »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(17 Aug 2018, 07:19)

Kina kann beide haben. Die EU will sich keinen Zollstreit mit Kina leisten.
Der Landweg von China zur EU unter Umgehung Russlands führt über die Türkei.
Und in die Projekte "Neue Seidenstraße", also die Nutzung des Landwegs im Güterverkehr zwischen Fernost und Europa werden inzwischen Milliarden investiert.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von imp »

sünnerklaas hat geschrieben:(17 Aug 2018, 08:59)

Der Landweg von China zur EU unter Umgehung Russlands führt über die Türkei.
Und in die Projekte "Neue Seidenstraße", also die Nutzung des Landwegs im Güterverkehr zwischen Fernost und Europa werden inzwischen Milliarden investiert.
Das ist korrekt. Desweiteren ist es für Kina zwar wichtig, Russland umgehen zu können, also eine Option zu haben - jedoch für viele Waren ist die tatsächliche Umgehung derzeit kein Thema. Einerseits "boomt" der Überlandtransport durch Russland nach Deutschland mit der Bahn auf bescheidenem Ausgangsniveau, andererseits wird die Nordumfahrung Russlands mit dem Schiff immer praktikabler.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(17 Aug 2018, 07:19)

Kina kann beide haben. Die EU will sich keinen Zollstreit mit Kina leisten.
Meinetwegen gern; nur möchte ich noch anregen, daß meine türkischen Freunde und Bekannten mit ihren Familien vorher nach Deutschland übersiedeln dürfen. Vielleicht versetzt Präsident Erdogan die ja schon bald in Reisestimmung... Könnte man die dann nicht eintauschen gegen Freunde dieses großen Führers, die sich hier so gern zu ihm bekennen?
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(17 Aug 2018, 09:48)

Meinetwegen gern; nur möchte ich noch anregen, daß meine türkischen Freunde und Bekannten mit ihren Familien vorher nach Deutschland übersiedeln dürfen. Vielleicht versetzt Präsident Erdogan die ja schon bald in Reisestimmung... Könnte man die dann nicht eintauschen gegen Freunde dieses großen Führers, die sich hier so gern zu ihm bekennen?
Ich denke, Ein- und Ausreise zwischen Türkei und EU sollten jeweils einerseits von Freiwilligkeit geprägt sein, andererseits so bürgerfreundlich-flexibel wie möglich rechtlich erlaubt werden. Der Begriff des Eintauschens erscheint da fremd.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(17 Aug 2018, 10:12)

Ich denke, Ein- und Ausreise zwischen Türkei und EU sollten jeweils einerseits von Freiwilligkeit geprägt sein, andererseits so bürgerfreundlich-flexibel wie möglich rechtlich erlaubt werden. Der Begriff des Eintauschens erscheint da fremd.
Hirnverbrannte Fanatiker habe ich hier nicht so gern; freiwillig raus ist ok; für Einreisen ist die Voraussetzung "Visum erteilt" ganz in Ordnung. Die Kinesen könnten das ja abschaffen in ihrem Reiseverkehr mit der Türkei... auf Gegenseitigkeit. Wie ißt man Döner mit Stäbchen?
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von imp »

H2O hat geschrieben:(17 Aug 2018, 11:03)

Hirnverbrannte Fanatiker habe ich hier nicht so gern; freiwillig raus ist ok; für Einreisen ist die Voraussetzung "Visum erteilt" ganz in Ordnung. Die Kinesen könnten das ja abschaffen in ihrem Reiseverkehr mit der Türkei... auf Gegenseitigkeit. Wie ißt man Döner mit Stäbchen?
Aufspießen, möglichst oben dran. Die Abqualifikation der Türken allgemein als "Hirnverbrannte Fanatiker" wäre schlimmster Rassismus. Wenn du Einzelpersonen meinst, lässt sich das per namentlichem Einreiseverbot regulieren. Derzeit ist es die EU und nicht die Türkei, die einreisewilligen Türken und anderen Türkeibewohnern Steine in den Weg legt.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(17 Aug 2018, 09:48)

Meinetwegen gern; nur möchte ich noch anregen, daß meine türkischen Freunde und Bekannten mit ihren Familien vorher nach Deutschland übersiedeln dürfen. Vielleicht versetzt Präsident Erdogan die ja schon bald in Reisestimmung... Könnte man die dann nicht eintauschen gegen Freunde dieses großen Führers, die sich hier so gern zu ihm bekennen?
Ich befürchte, diese in Deutschland lebenden Erdogan-Fans würden gar nicht so gerne in der Türkei leben ;)
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von Orbiter1 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(17 Aug 2018, 11:12)

Derzeit ist es die EU und nicht die Türkei, die einreisewilligen Türken und anderen Türkeibewohnern Steine in den Weg legt.
Inwiefern? Zumindest in Deutschland liegt die Türkei in diesem Jahr bei den Asylanträgen auf Platz 5, noch vor so Ländern wie dem Iran, Eritrea oder Somalia.

Mit der Zwischenerholung des Lira-Kurses ist es offenbar bereits wieder vorbei. Heute kommt wieder Druck von dieser Seite.
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imp
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von imp »

Orbiter1 hat geschrieben:(17 Aug 2018, 11:58)

Inwiefern?
https://www.tagesschau.de/inland/famili ... i-101.html
https://www.tagesschau.de/ausland/tuerk ... e-101.html

Die Türkei ist bereit, für visumsfreie Einreise in die EU auch Gesetze zu ändern, doch vor allem Deutschland blockt das ab.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von Fuerst_48 »

Misterfritz hat geschrieben:(17 Aug 2018, 11:20)

Ich befürchte, diese in Deutschland lebenden Erdogan-Fans würden gar nicht so gerne in der Türkei leben ;)
Lieber aus dem Ausland mit Zurufen agieren, als daheim der Währung stützend beispringen.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von Orbiter1 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(17 Aug 2018, 12:01)

https://www.tagesschau.de/inland/famili ... i-101.html
https://www.tagesschau.de/ausland/tuerk ... e-101.html

Die Türkei ist bereit, für visumsfreie Einreise in die EU auch Gesetze zu ändern, doch vor allem Deutschland blockt das ab.
Visumfreie Einreise kommt bei autokratischen Ländern auch überhaupt nicht in Frage.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von imp »

Orbiter1 hat geschrieben:(17 Aug 2018, 12:22)

Visumfreie Einreise kommt bei autokratischen Ländern auch überhaupt nicht in Frage.
Die EU ist kein Land.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von Orbiter1 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(17 Aug 2018, 12:28)

Die EU ist kein Land.
Die Türkei aber schon.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von imp »

Orbiter1 hat geschrieben:(17 Aug 2018, 12:32)

Die Türkei aber schon.
Die Türkei ist offen für den Dialog.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von Orbiter1 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(17 Aug 2018, 12:33)

Die Türkei ist offen für den Dialog.
Die EU auch wenn es in der Türkei eine klare Abwendung von den Autokratiebestrebungen und eine Rückkehr zu Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit gibt.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von imp »

Orbiter1 hat geschrieben:(17 Aug 2018, 12:38)

Die EU auch wenn es in der Türkei eine klare Abwendung von den Autokratiebestrebungen und eine Rückkehr zu Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit gibt.
Die Türkei ist ein demokratischer Rechtsstaat und NATO-Mitglied. Es ist schade, dass du dir hier Vokabeln zueigen machst, die man sonst aus türkenfeindlicher Kampfrhetorik kennt.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von Skull »

Guten Tag,

ich bitte beim Thema zu bleiben.

Sonst muß ich wieder putzen.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von zollagent »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(17 Aug 2018, 12:43)

Die Türkei ist ein demokratischer Rechtsstaat und NATO-Mitglied. Es ist schade, dass du dir hier Vokabeln zueigen machst, die man sonst aus türkenfeindlicher Kampfrhetorik kennt.
NATO-Mitglied stimmt, "demokratischer Rechtsstaat" nicht (mehr).
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von Misterfritz »

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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von unity in diversity »

Misterfritz hat geschrieben:(17 Aug 2018, 15:51)

Es geht weiter abwärts:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 23691.html
Klassische Zwickmühle.
Hebt die türkische Zentralbank die Zinsen an, ist die Wirtschaft in Kleinasien sofort pleite.
Macht man nichts, verfällt die Lira weiter, mit den gleichen Folgen, nur zeitlich verzögert.
Aber eine Möglichkeit bleibt:…
Jedenfalls kann die Zeit bis zum geplanten Merkel-Erdogan-Gipfel noch sehr lang werden.
Ihren evangelikalen Pfaffen wollen die Vereinigten Staaten nicht freikaufen.
Soviel zum Thema Menschenrechte.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von Skull »

Lira gibt trotz heimlicher Zinserhöhung weiter nach

Die Lira gibt nach der Herabstufung durch die Ratingagenturen weiter nach.
Ein Trick der Zentralbank soll helfen, die Währung zu stabilisieren.

Die Ratingagenturen Moody’s und Standard & Poor’s (S&P) sehen die Kreditwürdigkeit der Türkei nur noch auf Ramschniveau. Der Kursverfall der türkischen Währung setzte sich am Montagvormittag aber nicht mehr im horrenden Tempo der Vorwoche fort. In der Spitze gab sie gegenüber dem US-Dollar um über zwei Prozent nach. Zuletzt kostete ein Dollar 6,17 Lira gegenüber 5,97 Lira am Freitag.

Dennoch rechnen die Analysten der Commerzbank für diese Woche mit keinen geldpolitischen Erklärungen. In dieser Woche ist das islamische Opferfest, die Börsen bleiben in dem Land am Bosporus deshalb die ganze Woche geschlossen.

Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hat die türkische Zentralbank die Zinsen allerdings bereits über Umwege erhöht. Demnach bot die Zentralbank den Privatbanken gar kein Geld mehr zum Hauptzinssatz von 17,75 Prozent an. Sie müssen sich stattdessen Geld zum Tagesgeldsatz von 19,25 Prozent leihen.
Effektiv sind die Zinsen damit binnen einer Woche um 150 Basispunkte gestiegen. „Der Repo-Satz ist nicht mehr relevant, weil die gesamte Finanzierung zum Tagesgeldsatz erfolgt“, sagte Ziad Daoud, Chefökonom für den Nahen Osten bei Bloomberg. „Es wird interessant sein zu sehen, ob die Zentralbank hier stehen bleibt oder ob sie das späte Liquiditätsfenster nutzen wird, um die Zinsen weiter zu erhöhen.“

https://www.handelsblatt.com/finanzen/m ... MmovHn-ap5

mfg
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(17 Aug 2018, 12:01)

https://www.tagesschau.de/inland/famili ... i-101.html
https://www.tagesschau.de/ausland/tuerk ... e-101.html

Die Türkei ist bereit, für visumsfreie Einreise in die EU auch Gesetze zu ändern, doch vor allem Deutschland blockt das ab.
Für die Beziehungen zur EU wäre es besser, die Türkei kehrte kurzerhand zu folgenden Gepflogenheiten zurück:

Verankerung der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte" in der türkischen Verfassung.

Gewährung der bürgerlichen Freiheiten und Verpflichtung, Staat und Religionsausübung zu trennen und jegliche Einwirkung des Staates zu beenden

Schutz aller Minderheiten im Lande vor Übergriffen der örtlichen und nationalen Mehrheiten

Schulunterricht in allen Landesteilen auf der Grundlage neuzeitlicher Inhalte und Lehrverfahren

Herstellung einer vom Staat und insbesondere vom Präsidenten unabhängigen Rechtsstaatlichkeit, allein bestehenden Gesetzen verpflichtet.

Beendigung der Versuche, in Syrien die aus der Türkei vertriebenen Kurden weiter zu bedrängen

Anerkennung der griechischen Republik Zypern und Freigabe der Häfen und Flughäfen in der Türkei und auf Zypern für Flugzeuge und Schiffe beider Länder.

Lösung des Zypernproblems und Rückzug türkischer Schutztruppen von der Insel. Im Gegenzug europäische Verantwortung für das friedliche Zusammenleben der Volksgruppen.

Wiederherstellung friedlicher und offener Beziehungen aller Art zu Israel. Verzicht auf offene und verdeckte Unterstützung von Terrororganisationen wie Hamas und Moslembrüdern oder in Syrien tätigen Terrorbanden

Beendigung der Versuche, in Europa ansässige Türken und Europäer mit türkischen Wurzeln mit inneren Angelegenheiten der Türkei zu befassen.

Beendigung der staatlich-türkischen Verwaltung türkischer Religionsgemeinschaften in Europa

Verzicht auf Verleumdung und Beschimpfung europäischer Partner und Politiker
Diese Liste ließe sich fortsetzen, wäre aber ein überzeugender Ansatz, die zerrütteten Beziehungen zu Europa und Deutschland wieder in einen erträglichen Rahmen zu schieben.

Damit ist keineswegs die Visafreiheit in Aussicht zu stellen. Über die kann nur nach einer langen Zeit der Bewährung im wechselseitigen Verhältnis (siehe oben) und nach Herstellung guter Lebensverhältnisse in der Türkei gesprochen werden. Eine Zuwanderungswelle wie in den 90er Jahren und den vertieften Aufbau einer türkischen Parallelgesellschaft in deutschen Großstädten braucht hier niemand.

Von europäische Seite sollte angeboten werden, türkische Auszubildende und Studenten mit ausreichenden Sprachkenntnissen in europäischen und europäischen/deutschen Hochschulen so zu behandeln wie Landeskinder. Weiterhin sollte ein Jugendaustausch versucht werden, in dem türkische Schulkinder und europäische/deutsche Schulkinder die örtlichen Verhältnisse im jeweils anderen Lande kennen lernen.

Wenn die Türkei sich formal vertraglich zu diesem Weg entschließen sollte, dann kann auch die wirtschaftliche Zusammenarbeit wieder auf einen vernünftigen Stand gebracht werden.

Wenn die Türkei sich den europäischen Wünschen nicht aufschließen sollte, dann sollte man sie als Ende der Seidenstraße betrachten und außenpolitisch China zuordnen. Ein türkischer Parteipolitiker der Erdogan-Partei in Deutschland hat mit der chinesischen Karte gedroht. Man sollte die Türkei diese Karte spielen lassen, oder die russische Karte oder welche Karte auch immer, wenn sie ihren betont eigenen Weg gehen will. Dann wird dort sicher das ganz große Glück ausbrechen. Eine wirtschaftliche Unterstützung durch Deutschland/Europa ist dann entbehrlich.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von JJazzGold »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(17 Aug 2018, 12:01)

https://www.tagesschau.de/inland/famili ... i-101.html
https://www.tagesschau.de/ausland/tuerk ... e-101.html

Die Türkei ist bereit, für visumsfreie Einreise in die EU auch Gesetze zu ändern, doch vor allem Deutschland blockt das ab.
Zwangsläufig, da die vorgegebenen 72 Kriterien seitens der Türkei nicht erfüllt sind, obwohl eine Absichtserklärung gegeben wurde, diese zu erfüllen. Da die Türkei ein Vertragspartner ist und kein Familienmitglied, ist es gerechtfertigt, auf die Einhaltung zu pochen.
Was der erste verlinkte Artikel damit zu tun hat, erschließt sich mir nicht.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(22 Aug 2018, 08:14)Ein türkischer Parteipolitiker der Erdogan-Partei in Deutschland hat mit der chinesischen Karte gedroht. Man sollte die Türkei diese Karte spielen lassen, oder die russische Karte oder welche Karte auch immer, wenn sie ihren betont eigenen Weg gehen will. Dann wird dort sicher das ganz große Glück ausbrechen. Eine wirtschaftliche Unterstützung durch Deutschland/Europa ist dann entbehrlich.
Ich weiss allerdings nicht, ob sich die türkischen Bürger über eine evtl. visafreie Reisemöglichkeit nach Russland oder China so freuen würden ;)
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von Europa2050 »

Misterfritz hat geschrieben:(22 Aug 2018, 13:51)

Ich weiss allerdings nicht, ob sich die türkischen Bürger über eine evtl. visafreie Reisemöglichkeit nach Russland oder China so freuen würden ;)
Ich glaube nicht, dass die Wünsche des „Ali-Normalbürgers“ für einen echten Nationalisten, der allein dem Ruhm und der Ehre des Vaterlandes verpflichtet ist, eine Rolle spielen. :eek:
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von H2O »

Europa2050 hat geschrieben:(22 Aug 2018, 15:13)

Ich glaube nicht, dass die Wünsche des „Ali-Normalbürgers“ für einen echten Nationalisten, der allein dem Ruhm und der Ehre des Vaterlandes verpflichtet ist, eine Rolle spielen. :eek:
So stelle ich mir auch eine Reaktion in einem Lande vor, das unverhofft und wie aus heiterem Himmel in den Zustand eines islamistischen Chauvinismus gerät. Das aber kann man in der Türkei so nicht feststellen. Dort ist Ali Normalverbraucher mehrfach gefragt worden, ob er dem Gebaren des großen Führers und seiner Gefolgsleute denn so folgen wolle. Dazu haben sich über die Hälfte der Wahlbürger bekannt. Wir müssen doch voller Ernüchterung feststellen, daß dies selbst hier im Lande die vorherrschende Ansicht jener Türken ist, die seit Jahrzehnten hier leben und wenigstens das hier weit verbreitete Unwohlsein an der türkischen Entwicklung erkennen konnten.

Sie können sicher sein, daß in der Türkei kluge und zivilisierte Türken leben, die ich lieber heute als morgen hier in Sicherheit und Freiheit sehen würde. Manchmal träume ich davon, daß "meine Familie" plötzlich vor unserer Tür stände und uns um Hilfe bitten würde, Dann rücken wir eben gemeinsam zusammen... wir schaffen das!

Aber dieser verbiesterten Hammelherde, die dort diese tiefgreifenden Veränderungen seit 2007 herbeigewählt hat, gönne ich visafreie Einreise nach China oder Rußland oder wo auch immer... aber bitte nicht in die EU.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von unity in diversity »

Misterfritz hat geschrieben:(22 Aug 2018, 13:51)

Ich weiss allerdings nicht, ob sich die türkischen Bürger über eine evtl. visafreie Reisemöglichkeit nach Russland oder China so freuen würden ;)
Die türkischen Bürger werden sich in Erdogans Auftrag über missionarische Aufgaben freuen müssen.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... völker.png
Die gelb markierten Gebiete sind potenzielle Separatistenhochburgen, die laut Erdogan auf ihre Befreiung und Eingliederung warten.
Speziell in China sieht man das sehr kritisch und in Russland war man bestimmt froh, einen Grund gefunden zu haben, den visafreien Reiseverkehr auszusetzen.
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Re: Türkische Lira Krise

Beitrag von schokoschendrezki »

Noch extremer ist es in der Türkei. Die Verbreitetheit von Kartenzahlungen, aber natürlich auch das breitgefächerte Angebot verschiedener Kreditgeber wie auch die Staatspropaganda erzeugten im Land so etwas wie das Gefühl eines Scheinreichtums. Mit entsprechenden Folgen. Unter anderem einer der galoppierendsten Inflationsraten der Welt.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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